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Ich sehe das Problem nicht. Wir sind ein Land mit vier offiziellen Landessprachen. Wenn jemand in einer andern Sprache publizieren will, ist ihm oder ihr das unbenommen. Allerdings ist es auch ein wichtiger Bestandteil der Integration, dass hier lebende Menschen, eine der Landessprachen lernen. Warum sollen wir uns an diejenigen anpassen, die das nicht zu wollen oder können? Mit der Förderung von anderssprachiger Literatur fördern wir das Ghettodenken. Etwas, das gerade in der jetzigen Situation zu gröberen Problemen führt, weil sich diese Leute dann noch mehr in ihren Sprachblasen bewegen.

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Lieber Herr C., danke für Ihren Kommentar. Ernstgemeinte, nicht polemische Frage: Haben Sie den Text gelesen? Selbstverständlich lernen diejenigen, um die es hier geht, eine oder mehrere Landessprachen. Es geht im Wesentlichen darum, dass Konversationssprache und literarische Schreibsprache nicht dasselbe sind. Und darum, dass es in einigen Teilen der Welt wesentlich schlechtere Bedingungen fürs Publizieren gibt als hier.

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Ja ich gebe es zu. Ich habe den Text nicht gelesen, bevor ich meinen Post schrieb. Und das war ganz klar falsch.
Nachdem ich ihn jetzt gelesen habe, frage ich mich allerdings, ob es sich hier nicht um ein Problem handelt, das gerade mal eine Handvoll Leute (bezogen auf die jeweilige Sprache) beschäftigt. Und ich sehe auch kaum einen Weg, die eher wenigen Leute, die sich für Literatur wirklich interessieren (und das ist natürlich nur ein Bruchteil derjenigen, die ein Buch lesen) auch noch für Literatur in für uns exotischen Sprachen zu interessieren. Ich halte das Ganze für ein höchst elitäres Luxusproblem erster Klasse.
Um auf die Frage von Lukas Langhart einzugehen: Natürlich kann man dem Roman in albanischer Sprache, den eine Person mit albanischen Wurzeln schreibt, als Schweizer Literatur bezeichnen. Er wird aber zwangläufig nur Leute interessieren, die diese Sprache beherrschen. Das ist genau gleich wie bei einem Roman in rätoromanisch, das eine offizielle Landessprache ist. Aber trotz aller Fördergelder im Laufe dieses Jahrhunderts aussterben wird. Kurz: Wenn die Pferde nicht saufen wollen, macht es keinen Sinn, sie zur Tränke zu führen.

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Ich habe den Artikel gelesen und dabei ähnliche Gedanken gehabt wie Sie.

Anstatt dankbar zu sein, in der Schweiz eine neue Heimat gefunden zu haben, beschwert man sich, dass man keine Fördergelder kriegt? Finde ich nicht anständig.

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So wie ich den Artikel gelesen habe, ist es nicht so, dass sich die betroffenen Autoren beschwert hätten. Vielmehr habe ich es so aufgefasst, dass viele Schweizer Literaturschaffende festgestellt haben: „hey, wir haben ganz viele Autoren in der Schweiz, welche in einer Nicht-Landessprache schreiben und deshalb nicht publiziert werden. So schade, denen ihre Texte sind ja richtig gut und wären eine Bereicherung für den Literaturplatz Schweiz. Was können wir tun, damit diese Autoren publiziert werden?“
Die Literaturförderung also nicht als „von Gutmenschen freiwilliges Geld-aus-dem-Fenster-werfen für Flüchtlinge“ sondern „Literaturförderung für in der Schweiz wohnhafte Autoren, welche eine andere Muttersprache haben als die 4 offiziellen Landessprachen (aber deshalb nicht zwingend Flüchtlinge sind sondern auch bereits eingebürgert sein könnten).“

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Bin einverstanden, aber das hat mit "Anstand" nun wirklich nichts zu tun. Man will das einfachere Leben, ist doch klar und das anerkenne ich. Da hört das Verständnis allerdings bereits auf.

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Dieser Kommentar hat mich erschrocken, insbesondere dieser Satz:

"Mit der Förderung von anderssprachiger Literatur fördern wir das Ghettodenken."

Da sträuben sich mir die Haare auf so vielen Ebenen. Weil aus meiner Sicht genau das Gegenteil der Fall ist: Die Förderung von anderssprachiger Literatur trägt zur Integration bei, schlägt Brücken, fördert den Dialog. Gegenfrage: Wenn z. B. eine Person mit albanischen Wurzeln, die seit 20 Jahren in der Schweiz lebt, einen Roman auf Albanisch schreibt - ist das dann keine Schweizer Literatur?

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Wieso soll ein Buch in ausländischer Sprache nicht einfach übersetzt werden sollen? Ohne eigene institutionelle Organisationen hierfür? Wie es seit jeher war? Was soll falsch sein in dem?
Und ein Albaner in der CH schreibt keine Schweizer Literatur, wenn er nicht in einen der 4 Landessprachen schreibt. Das ist selbstverständlich so.
Ich schreibe auch keine chinesische Literatur, wenn ich in Peking ein Buch schreibe.
Ist das ein Chrüsi-Müsi, bon dieu.

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Leserin
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An all die Herren die sich jetzt darüber ereifern, was als Schweizer Literatur gefördert werden soll und welche Sprachen zur Schweiz gehören: habe soeben den aktuellen Literaturclub geschaut. Pedro Lenz war Gast. Die Sprache seiner Mutter war Spanisch, aber er schreibt in Schweizer Mundart, weil das die Sprache ist, wo er die besten Ausdrucksmöglichkeiten hat. Lesen Sie seine Bücher, oder ist es Ihnen zu mühsam, Dialekt zu lesen? Seit über 100 Jahren leben wir mit Menschen zusammen, die seltsam sprechen: tessinerisch, oder bündnerisch, oder die Sprache eines Berner Oberländer Bergdorfes. Nicht zu vergessen all die Deutschen mit ihren gewetzten Schnäbeln und die Italiener mit ihren Dialekten. Ich arbeite als Freiwillige in einer interkulturellen Bibliothek vorwiegend mit Kinder- und Jugendbüchern. Die Kinder besuchen den Musikunterricht, kommen bei uns vorbei und schmöckern in den Büchern und leihen sie aus. Manchmal sind Bücher auf tamilisch sehr gefragt, oder auf russisch oder auch auf chinesisch. Das ist so wellenweise. Es gibt das Heidi in ganz vielen Sprachen, aber auch den kleinen Prinzen auf albanisch oder Erzählungen der Mapuche auf spanisch. Für mich ein riesiger Reichtum. Es ist nicht allen gegeben, Fremdsprachen zu lesen und zu geniessen und meine Fremdsprachenkenntnisse beschränken sich auf ein paar gängige Sprachen. Drum bin ich froh um Uebersetzungen - so wie ich auch froh bin um Filme aus Georgien oder afrikanischen Ländern oder aus Japan, in Originalsprache mit Untertitel. Das ist für mich Reichtum. Grad in Zeiten, wo ich nicht so reisen kann - oder nicht mehr reisen soll.

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Liebe Frau D., vielen herzlichen Dank! Was Sie zu der interkulturellen Bibliothek schreiben, klingt toll! Und mit dem «Reichtum» sprechen Sie natürlich den ganz zentralen Punkt an: Es ist ja vor allem unser sprachlich begrenzter Zugang zu Literatur und zu anderen Lebensrealitäten, der sich durch Übersetzungen erweitert.

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Genau. So einfach ist es.

P.S. Sind es nur Herren, die sich ereifern?

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Leserin
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Leider verstehe ich nicht, was Sie meinen. Es geht doch im Artikel um Autor:innen, die in der Schweiz leben, aber nicht in einer der offiziellen Landessprachen schreiben können und deswegen wenig Publikationsmöglichkeiten haben. Warum soll die offizielle Schweiz nicht zur Kenntnis nehmen, dass in unserem kleinen Land ein überaus vielfältiges literarisches Schaffen vorhanden ist, das würdig ist, durch bspw. Uebersetzungsbeiträge gefördert zu werden?

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Einmal mehr ganz herzlichen Dank, Herr Graf!
Jetzt habe ich wieder so viel gelernt zu einem Thema, das ich überhaupt nicht im Bewusstsein hatte und das doch eigentlich so wichtig ist. Das passiert mir bei Ihren Artikeln immer wieder und ich schätze das ungemein.
Das Hörbeispiel: Extrem gut und berührend.
Klingt lange nach.

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Sehr herzlichen Dank, liebe Frau L.!

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für diesen Beitrag, der wunderbar verdeutlicht, dass Sprache und Kultur nicht in Stein gemeisselt sind.

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Das stimmt, sie sind nicht "in Stein" gemeisselt, sondern in der Sprache.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Mir ist unklar, wie sie mich verstanden haben. Gemeint habe ich: Sprache ist nicht in Stein gemeisselt, sondern veränderlich. Kultur ist nicht in Stein gemeisselt, sondern veränderlich.

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Haben Sie vielen Dank!

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Bitte, sehr gerne geschehen. Auch wertvoll, dass die Übersetzer:innen endlich Raum bekommen!

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Man denke nur an Latein oder Altgriechisch. Sie sind zwar in Stein gemeisselt, aber dennoch verschwunden.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Wunderbarer Kommentar, danke :-)

Ich würde sagen, ausserhalb des Steins, lebt Latein indirekt. Mein Schullatein ist mir auf Reisen dienlich gewesen. Auch Altgriechisch und Althebräisch (im Theologiestudium Pflicht) sind durchaus in meinem (Arbeits)Alltag noch lebendig, auch wenn ich nur noch Fragmente davon aktiv weiss. Doch die erleichtern und verkürzen mir manchen Verständnisweg. - späterer Nachtrag: allerdings wird das alles vollkommen irrelevant, wenn ich z.B. den Kontinent wechsle.

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Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sprachlich mich so ausdrücken zu können, dass es genau das trifft, was ich meine - das ist für mich eine Form von Glück. Und wenn es dann auch noch jemand genau so hört und versteht - dann ist der Glücksmoment perfekt. Um wieviel komplexer präsentiert sich die Lage für jemand, der/die in einem anderen Sprachraum als der Muttersprache lebt und arbeitet - und wenn dann das Arbeitsgebiet auch noch das Feld der Sprache ist. Vielen Dank für diesen Einblick, dass sich hier unser gesellschaftliches Bewusstsein zur Realität einer viel grösseren sprachlichen Vielfalt zu verändern beginnt! Als ich eine Fremdsprache mit dem Ziel erlernte, mich in ihr wirklich in vielen Richtungen bewegen zu können, machte ich in einer langen Durststrecke die Erfahrung, wie viel von dem, was ich spontan in Gesprächen gern beigesteuert hätte, auf der Strecke bleiben musste, weil mir die Gewandtheit, das Vokabular und obendrein nicht zuletzt auch der kulturelle Kontext der Muttersprachler:innen fehlte. Zudem beschäftigt und zugleich fasziniert mich: was in Sprache, Sprachbildern und Redewendungen alles mitschwingt und oft so schwierig zu übersetzen ist. Ich bin überzeugt, dass literarisch Schreibende, die in einem anderen sprachlichen Umfeld dennoch in ihrer Muttersprache schreiben, sich sowohl die Genauigkeit und die Poesie ihrer Muttersprache zunutze machen als auch mit ihren Beobachtungen und dem Bewegen im anderen (Alltags-)Sprachraum nicht zu beziffernde gedankliche Verbindungen schaffen und uns gesellschaftlich bereichern.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Ich würde diesen Beitrag gerne erheblich häufiger up-voten, als es faktisch möglich ist. Daher auf diesem Wege: Danke, Sie haben mir gleichermassen aus der Seele, dem Herzen und dem Hirn geschrieben.

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Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Danke, dass Sie mich das wissen liessen! Das freut mich natürlich sehr :).

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Dem Dank von A. B. schliesse ich mich sehr gerne an, liebe Frau L.! Ihr Kommentar zeigt sehr schön, dass (literarisches) Schreiben und das Bemühen um sprachliche Genauigkeit etwas Hochsensibles ist. Aus unmittelbar einleuchtenden Gründen verbinden das viele Autor:innen mit ihrer ersten Sprache. Andere wiederum wenden sich gerade einer später erlernten Sprache schreibend zu, und wiederum andere haben mehrere Schreibsprachen – getrennt oder gar im selben literarischen Text kombiniert. Es gibt all diese Varianten, und es wäre eine ziemlich abwegige und autoritäre Vorstellung, man könne Literat:innen ihre Schreibsprache vorschreiben. Das darf man ruhig ihrem eigenen Sprachgefühl und ihrer künstlerischen Autonomie überlassen. Sie beschreiben in Ihrem Kommentar eindrücklich, warum. Danke nochmals!

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Noch eine Frage, kann man das Buch mit dem Gedicht von Jafar Sael kaufen? Auf die schnelle finde ich nichts... Danke.

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Lieber Herr S., besten Dank für Ihr Interesse! Es gibt noch keine Buchveröffentlichung von Jafar Sael. Auf der Website von «Weiter Schreiben Schweiz» finden Sie ein weiteres Gedicht von ihm, das im Original auf Persisch geschrieben und von Kurt Scharf ins Deutsche übertragen wurde. Das Gedicht, das Sie als Audio in unserem Text fanden, ist sozusagen eine Erstveröffentlichung.

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Vielen Dank. Schade, ich würde das Buch sofort kaufen...

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Sehr schöner Text

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Mensch - wie alle anderen
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Danke für den spannenden Bericht und die Wertschätzung für die Übersetzer:innen. Wie sieht die Situation in anderen Ländern Westeuropas aus? Werden dort die vielsprachigen Autor:innen auch so gefördert?

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Liebe:r Anonym 1, vielen Dank, auch für die Frage. Die Kulturförderung ist ein weites und kompliziertes Feld, ich muss gestehen, ich bin weit davon entfernt, auch nur annähernd einen Überblick über die Situation in den verschiedenen Ländern Westeuropas zu haben. Eines kann man mit Sicherheit sagen: Die Schweiz hat ein dichtes und breites Netz an Förderinstitutionen, in denen meinem Eindruck nach sehr engagierte und kompetente Leute tätig sind. Spannend ist der Vergleich mit der Förderpolitik in Berlin. Dort wird die reale Sprachenvielfalt der Stadt seit einigen Jahren mit unterschiedlichen Projekten unterstützt, sicher eines der Leuchtturmprojekte ist die Reihe «stadtsprachen». Die neue Regelung von Pro Helvetia ist aber in gewisser Weise noch progressiver als das Berliner Modell, weil dort die Töpfe für Arbeitsstipendien fein säuberlich in deutsche und nichtdeutsche Literatur aufgeteilt sind.

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Ich kann der Förderung von Texten in Nichtlandessprachen keinen Vorteil abgewinnen. Mir ist nicht ganz klar, weshalb überhaupt irgend etwas gefördert werden soll. Und wo das Geld hin geht. Ja, Literatur ist Kultur, Wenn jemand etwas schreiben will ist das ja gut, aber gleich etwas wie ein Grundeinkommen um irgendwas zu schreiben... Man muss heutzutage ja nicht mehr Drucken, mit einer Mindestauflage von ... Stück. Foren, Veranstaltungen und Preise zu finanzieren ginge noch. Gibt es etwas wie Qualitaetskontrolle ? Die Anzahl Clicks auf einer Webseite ?
Dasselbe wäre mit Musik... ein Grundeinkommen für jeden der auch noch etwas klimpert, oder trällert ?
<duck und weg>

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Grundeinkommen? Wie kommen Sie jetzt darauf? Hier geht es um die Förderung konkreter Publikationsprojekte.

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Und das beinhaltet, nach dem Schreiben eines Textes und einem e-Book ?

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Danke für diesen lesenswerten Beitrag, der den Wert des Lesens und der sprachlichen Vielfalt feinfühlig aufzeigt. Die sprachliche Vielfalt inklusive der fünften Landessprachen ist ein Reichtum, auf den die Schweiz stolz sein kann und der unbedingt gefördert werden muss. Es ist schön, dass in diesem Text auch die grossartige Arbeit von ÜbersetzerInnen gewürdigt wird.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus schätze ich auch zweisprachige Ausgaben von Lyrik und Prosa sehr. Sie können einem auch die Melodie und den „Duft“ von Sprachen nahe bringen kann, von denen man nur wenig Kenntnisse hat.

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Vielleicht eine spannende Ergänzung, die für mich sehr gut dazu passt: Pisa Tests prüfen nicht mal eine Fremdsprache ab. Schade, eine verpasste Chance, das Thema Fremdsprachen in das verdiente Zentrum zu rücken.

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Kleiner Hinweis zum Thema : Sorani (oder Zentralkurdisch) ist eine eigenständige Sprache und nicht bloss ein Dialekt des Kurdischen. Ist offizielle Amtssprache in der Autonomen Region Kurdistan des Irak und wird von der Mehrheit (rund vier Millionen) der dortigen kurdischstämmigen Bevölherung gesprochen. Zweite Amtssprache im kurdischen Autonomiegebiet des Irak wäre übrigens Kurmandschi (oder Nordkurdisch), auch dies eine eigenständige Sprache und nicht bloss kurdischer Dialekt ...

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Lieber Herr Knupfer-Müller, vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich muss gestehen, ich bin in dieser Frage wirklich nicht bewandert, habe mich bei meiner Recherche an Quellen wie dieser orientiert, wo Sorani als kurdischer Dialekt gewertet wird. Aber vielleicht haben Sie bessere Quellen oder einen neueren Forschungsstand. Texte wie dieser verdeutlichen jedenfalls, dass die Frage linguistisch kompliziert und wohl nicht ganz von politischen Aspekten zu trennen ist. Vielleicht gibt es Expert:innen in unserer Leserschaft, die noch etwas zur Klärung beitragen können?

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Toller Artikel, vielen Dank.

Die einzige Facette, die noch fehlt, sind Autor:innen, die gleichzeitig und in einem Guss in ihrer Erst- als auch Zweit- oder Drittsprache schreiben. Wenn ich zum Beispiel Saša Stanišić lese, habe ich sofort das Gefühl Bosnisch zu lesen. Obwohl ich seine Bücher ausschliesslich auf Deutsch kenne und sie auch in einem perfekten, wunderbaren, lebhaften und vielseitigen Deutsch verfasst sind.

Es ist ein wenig seltsam zu erklären, fühlt sich aber trotzdem genau so an. Die ersten Seiten war ich ziemlich irritiert, perfektes Deutsch, keine Frage, aber irgendwie anders, ungewohnt und doch unendlich vertraut... Es ist, als würde er einem Konstrukt aus deutschen Regeln, Lauten und Wortformen ein bisschen bosnische Seele einhauchen. Wundersam wunderbar.
Kenne ich so von keiner anderen Autor:in.

Bosnisch. Aber auf Deutsch. I like.

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Herzlichen Dank, liebe Frau Miljanović. Saša Stanišić ist tatsächlich ein fantastischer Autor. Wir haben sein letztes Buch im «Republik Buchclub» besprochen, mit der Slavistin Sylvia Sasse als Gast, auch damals gab es, wenn ich mich richtig erinnere, ausschliesslich begeisterte Stimmen zu dem Roman. Die Erfahrung, die Sie beschreiben, ist mir verwehrt, da ich kein Bosnisch kann. Aber es wäre sicher interessant zu überlegen, welche literarischen Mittel es genau sind, die bei Leser:innen mit bosnisch-deutschen Sprachfähigkeiten bestimmte Assoziationen auslösen. Diese Art von Rezeption ist ja zwangsläufig subjektiv und lässt sich womöglich literaturwissenschaftlich kaum festmachen. Das beschreiben Sie mit Ihrer suchenden Bewegung sehr treffend, wie ich finde.

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Lieber Daniel Graf
Vielen Dank für diesen – wie immer – relevanten und spannenden Beitrag. Die verschiedenen präsentierten Initiativen und Programme sind wichtig und verdienen Aufmerksamkeit. In ein paar einzelnen Punkten (und nur in diesen Punkten, bitte die Kritik nicht auf den Artikel als Ganzes beziehen) hätte ich mir mehr Differenzierung, mehr kritische Reflexion gewünscht.

  1. Warum in diesem Zusammenhang kritisieren, dass das Parlament die «Tage der Mehrsprachigkeit» in den vier Landessprachen zelebriert? Das eine schliesst doch das andere nicht aus, Diversität in diesem Kreis und in dieser Form zu zelebrieren ist doch ein erster Schritt in eine gute Richtung?

  2. Auch bei der Zahlenschieberei spürt man eine Geringschätzung für die Viersprachigkeit, die nicht nötig ist, um die Vielsprachigkeit hochzuhalten. Was will man mit rein numerischen Vergleichen erreichen? Eine Minderheit gegen eine andere ausspielen? Ist das ein sinnvoller Weg? Es soll nicht um eine Hierarchisierung gehen, dabei resultiert aus der reinen Zahlenperspektive genau das. Und die Zahlen werden auch nur teilweise richtig gelesen, resp. interpretiert: Dass das Total der Prozente deutlich über 100 Prozent ergibt, heisst ja genau nicht, dass «andere Sprachen» ein Gegensatz zu den Landessprachen bilden, sondern man spricht auch andere Sprachen, häufig in Verbindung mit einer Landessprache. Zu schreiben «Der Anteil an Sprecherinnen bisher noch nicht genannter Sprachen ist zusammengenommen quasi genauso gross wie der Anteil des Italienischen.» ist eine Verkürzung der Tatsachen: Ein guter Teil dieser Sprecherinnen und Sprecher könnte sehr gut auch Italienisch angegeben haben (und/oder Deutsch und/oder Französisch - man konnte ja bis zu drei Hauptsprachen angeben).

  3. Es ist verkürzt zu schreiben: «In der Schweiz keine Förderung [für exilierte autorinnen und autoren], weil noch kein publiziertes Werk da ist.» Nur weil Pro Helvetia, was für eine Förderinstitution auf Bundesebene richtig ist, die Bedingung eines bereits publizierten literarischen Werks stellt, heisst das noch lange nicht, dass eine solche Bedingung für die ungleich vielfältigere und häufigere Werk- und Literaturförderung auf Gemeinde- oder Kantonsebene angewendet wird.

  4. Die neue Kreationsförderung im Literaturbereich von Pro Helvetia wird nur mit lobenden Worten beschrieben, dabei sieht man gerade hier, dass die Diversitätsförderung auch ihre Tücken hat: Wie schreibt man solche Kreationsförderung aus, obwohl man sich ja auch unter neuen Vorzeichen ausschliesslich an in der Schweiz ansässige Autorinnen und Autoren wendet: auf Englisch (neben den drei Amtssprachen). Und was fördert man wohl oder übel auf Kosten der Literaturen in den Landessprachen (viel grösser ist der Fördertopf nicht geworden), es war zu erwarten: englischsprachige Literatur (um exakt zu sein: einen englischen und einen serbokroatischen Text). Und natürlich stellt sich die Frage, wie eine Werkbeitragsjury Texte in 13 Sprachen bewerten und bezüglich literarischer Qualität und Potentialität miteinander vergleichen soll?

Was das Beispiel von Jafar Saels Gedicht eindrücklich zeigt: Die Übersetzung ist eine essentielle Grundlage, um in einem neuen Kontext in einen Austausch treten zu können, auf Resonanz zu stossen, etwas bewegen zu können. Deshalb sind diese sprachvermittelnden Initiativen, deren Mannigfaltigkeit und Bedeutung der Artikel eindrücklich aufzeigt, und die Förderung von Übersetzungen so wichtig – dies scheint mir ein vielversprechender Weg.
Dass Sprachkontakt und mehrsprachiges Schreiben und Publizieren literarisch sehr wertvoll und produktiv sind, das ist übrigens gerade den Literaturszenen der kleinen Schweizer Literaturen schon lange sehr bewusst. Deshalb sind meines Erachtens Viersprachigkeit und Vielsprachigkeit nur gemeinsam zu denken und nicht gegeneinander auszuspielen.

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Lieber Rico,

vielen herzlichen Dank fürs Lesen, Dein Lob, die Kritik und die intensive Beschäftigung mit meinem Text. Es ist natürlich besonders schön, wenn zu einem Text eine eingehende Diskussion in der Sache stattfindet, und Du weisst, dass ich Dich als Wissenschaftler und als genauen Leser sehr schätze. Umso mehr, wenn ich das sagen darf, haben mich einige Deiner inhaltlichen Punkte gewundert, denn ich finde, sie gehen an meinem Text vorbei.

Meinem Eindruck nach liest Du Sachen in den Text hinein, die ich nicht sage, oder legst ihm vermeintliche Argumente und Intentionen zugrunde, obwohl ich exakt das Gegenteil schreibe. Dann wieder gibt es Stellen, wo Du Argumente vorträgst, die Du Dir mit meinem Text teilst, tust aber so, als seien das Einwände gegen ihn.

Wenn ich unten versuche, ein paar der Missverständnisse aufzuklären, dann geschieht das jedenfalls unter der Prämisse, dass es vielleicht einen Dissens in Sachfragen gibt, Deine ausgiebige Auseinandersetzung mit dem Text und Deine Teilnahme am Republik-Dialog mich aber sehr freut.

Zu Deinen Punkten:

  1. Die Aktion im Parlament habe ich nicht kritisiert, sondern ich beschreibe hier zunächst einmal einen Unterschied zwischen gleichzeitig stattfindenden Diskursen. Selbstverständlich schliesst das eine das andere nicht aus – das habe ich allerdings auch nie behauptet.

  2. Der ressentimentgeladene Begriff «Zahlenschieberei» scheint mir unangemessen: Hier werden keine Zahlen geschoben, sondern Verhältnisse, die das Bundesamt für Statistik nach wissenschaftlichen Methoden ermittelt hat, wiedergegeben. Diese Zahlen, denke ich, sollte man zur Kenntnis nehmen und sich fragen, was sie bedeuten. Genau das versuche ich in dem Text – und sage dann explizit, dass es nicht um eine Hierarchisierung von Sprachen geht. Trotzdem bringst Du noch einmal in einer rhetorischen Frage das Argument des Ausspielens, hier sogar noch mit der Implikation, der Text würde Minderheiten gegeneinander ausspielen. Dieser Punkt hat mich, um offen zu sein, richtig geärgert. Denn ich schreibe seit Jahren in X Texten und unterschiedlichen Zusammenhängen gegen solches Gegeneinanderausspielen an – explizit auch in diesem Text. Deshalb geht auch, was Du im nächsten Satz zu einem angeblichen Gegensatz schreibst, an meinem Text vorbei: dass sich Landessprachen und «fünfte Landessprachen» nicht ausschliessen, sondern die Realität für Hunderttausende eben Mehrsprachigkeit ist, ist ja geradezu das Zentralargument meines Essays. Sämtliche meiner Deutungen der Zahlen habe ich übrigens detailliert mit der zuständigen Person im Bundesamt für Statistik besprochen. Weil bei der Erhebung des BfS Mehrfachnennungen möglich waren (was ja das einzig Sinnvolle ist in einer mehrsprachigen Realität), bedeutet das im Grunde: Die Statistik erfasst, wie hoch der Bevölkerungsanteil derer ist, die auch Italienisch als Hauptsprache haben; und wie hoch der Bevölkerungsanteil derer, die auch eine – in dieser Statistik – «andere» Sprache sprechen. Und dieser Anteil ist gleich gross, wobei aus dem Anteil der «fünften Landessprachen» ja schon alle «grösseren» Nichtlandessprachen rausgerechnet sind.

  3. Hier gibst Du einen sehr kontextbezogenen Satz völlig ohne Kontext wieder. Die Einschränkung, dass solche Anforderungen für einige, aber keineswegs für alle Förderwege gelten, mache ich ja im Text deutlich, ebenso die Differenzierung zwischen Förderung auf Bundes-, Kantons- und Kommunalebene.

  4. Dass die Pro Helvetia meinen Text als ausschliesslich lobend wahrnähme, würde mich wundern, auch wenn ich tatsächlich die Neuerung in der Kreationsförderung als sehr positiv bewerte. Aber worum es mir hier viel mehr geht: Du fragst rhetorisch und leicht erbost, was da jetzt «auf Kosten (!) der Literaturen in den Landessprachen» gefördert werde. Spätestens hier frage ich mich: Wer spielt hier verschiedene berechtigte Anliegen gegeneinander aus? Was sollte falsch daran sein, eine Autorin wie Michelle Bailat-Jones (auf die ich im Text kurz eingehe) oder einen Autor wie Sreten Ugričić zu fördern, der auf Serbisch ein umfangreiches Werk vorgelegt hat und zu einem international angesehenen Autor geworden ist, aber seit Jahren unter schwierigen Bedingungen arbeitet, weil er aus politischen Gründen Serbien verlassen musste? Worauf willst Du an dieser Stelle hinaus?

Deine Schlusspassagen formulieren lauter Sätze, die ich voll unterschreiben würde (es sind ja auch alles Aspekte, die ganz ähnlich in meinem Text vorkommen). Viersprachigkeit und Vielsprachigkeit zusammendenken: selbstverständlich! Das heisst aber schon rein logisch, dass die Begrenzung, die die Zahl 4 formuliert, in vielen Kontexten hinfällig wird, weil sie nicht (mehr) der demographischen Realität entspricht.

Jetzt ist meine Antwort leider sehr lang geworden, aber vermutlich immer noch zu kurz für das, was zu diskutieren bleibt. Deshalb fände ich es sehr schön, wir würden zu diesen (und zu ganz anderen) Fragen im Austausch bleiben.

Nochmals sehr herzlichen Dank fürs Lesen, für Dein Feedback und für Deine Kritik!

Herzlich
Daniel

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Lieber Daniel
Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Richtigstellungen, Einwände! Gerne kann ich versuchen, einige meiner Fragezeichen im Lichte Deiner Reaktionen noch etwas klarer zu fassen. Ganz kurz wird das aber leider nicht ausfallen…
Grundsätzlich sehe ich den Punkt etwas anders, den Du in Deiner Antwort so formulierst: Die Viersprachigkeit wird hinfällig, weil sie nicht mehr der demographischen Realität entspricht. Das sehe ich anders, und da liegt vielleicht unsere grösste Differenz und dies ist wohl auch der Grund für meine Lesart Deines Textes: Ich bin der festen Überzeugung, dass die Viersprachigkeit der Schweiz (was auch immer man letztlich darunter verstehen mag) ein über Jahrzehnte errungenes wichtiges diversitätspolitisches Achievement ist und sie deshalb weder hinfällig werden soll noch kann. Ich bin gleichzeitig der festen Überzeugung, dass gerade dieses diversitätspolitische Achievement eine wichtige Grundlage und Voraussetzung ist für weitere diversitätspolitische Anliegen – und auch, dass dank der Viersprachigkeit kultur- und gesellschaftspolitisch (und damit auch literaturpolitisch) die Ausgangslage für eine Diversitätspolitik der Vielsprachigkeit vergleichsweise gut ist: im Schweizer Literaturbetrieb sind auf Förder-, Produktions-, Vermittlungs- und Rezeptionsebene das Bewusstsein, das Interesse, die Sensibilität, die Strukturen für mehrsprachiges und «anderssprachiges» Schreiben und Veröffentlichen, für literarischen Austausch unter verschiedenen Sprachen häufig vorhanden. Dies kann für die Intention der von Dir vorgestellten Initiativen genutzt werden.

Aus diesem Grund empfinde ich es eben doch so, dass Du tendenziell Vier- und Vielsprachigkeit gegeneinander ausspielst (resp. erstere hinfällig findest) anstatt sie als komplementär zu denken: Dein Titel lautet «Die Schweiz ist kein viersprachiges Land» (ich weiss, es ist ein Titel). Und Du schreibst auch, damit komme ich zu Punkt

  1. in einer – ich muss zugeben nicht «kritischen», aber doch süffisanten – Bemerkung (ich paraphrasiere): Während das Parlament die Viersprachigkeit zelebriert, ist der Kulturbetrieb schon einen Schritt weiter («zielt darüber hinaus») bei den «fünften Landessprachen».

  2. Damit komme ich zu der – sagen wir es diesmal neutraler – statistischen Einbettung Deines Artikels, die ich zugegebenermassen tatsächlich mit gewissen Ressentiments wahrnehme, nicht nur, weil Du Anteile von Sprachen und Anteile von Sprecherinnen und Sprechern vermischst, sondern auch, weil die kommunikative Funktion dieser Einleitung doch relativ klar ist: wenn nicht zu Hierarchisieren, so doch zu Relativieren und im Endeffekt zu unterstreichen, wie umgekehrt proportional der Anteil «Anderssprachiger» mit den Anteil geförderter «anderssprachiger Literatur» sein könnte (z.B. im Vergleich mit den Schweizer Minderheitensprachen). Das dem so ist, daran besteht kein Zweifel, dass man einer Verbesserung dessen arbeiten soll auch nicht. Jedoch finde ich Deine Darstellung davon wie gesagt verkürzt: Die Statistik zeigt nur Anteile von Sprachen (davon gibt es über 100%) und nicht Anteile von Sprecherinnen und Sprechern (davon gibt es genau 100%). Das heisst, der Anteil «anderer» Sprachen ist so gross wie der Anteil des Französischen, aber nicht der Anteil der Sprecherinnen und Sprecher «anderer» Sprachen, denn es kann sich ja um die gleichen Personen handeln. Es sind also «für mittlerweile fast ein Viertel der Schweizer Bevölkerung» AUCH «eine oder mehrere Sprachen im täglichen Leben bestimmend, die nicht zu den Schweizer Amtssprachen gehören». Im Satz «Der Anteil an Sprecherinnen bisher noch nicht genannter Sprachen ist zusammengenommen quasi genauso gross wie der Anteil des Italienischen» vermischst Du explizit Anteile von Sprecherinnen und Sprechern mit Anteilen von Sprachen, dies scheint mir problematisch. Zudem ist es wichtig, und darauf weist das BFS auf der von Dir verlinkten Seite ausdrücklich hin, dass der von Dir zitierte «gestiegene Anteil der sogenannten Nichtlandessprachen» «HAUPTSÄCHLICH» (BFS) mit einem veränderten statistischen Universum zusammenhängt: «Der Anteil der Personen, die eine Nichtlandessprache als Hauptsprache(n) angeben, hat stark zugenommen. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass seit 2010 mehrere Hauptsprachen angegeben werden können.» Mein einziger Punkt in diesem Zusammenhang: Meines Erachtens braucht das Anliegen der Vielsprachigkeit die Relativierungen der Viersprachigkeit nicht, um relevant zu sein.

  3. Einverstanden.

  4. Was ich meine: Wenn man ohne wirklich substantielle Mehrmittel (hier liesse ich mich gerne eines Besseren belehren) eine über jahrzehntelange Diversitätspolitik errungene Werkförderung in den vier Landessprachen auf eine Werkförderung in allen in der Schweiz präsenten Sprachen ausweitet, wird ein diversitätspolitisches Anliegen (z.B. Förderung von Minderheitensprachen) durch ein anderes (z.B. Förderung einer breiteren sprachlichen Vielfalt) konkurrenziert. Dies finde ich problematisch: Das eine tun und das andere nicht lassen, das wäre, wenn es die Mittel zuliessen, der Weg. Und ja: Wenn Pro Helvetia unter der Fahne der sprachlichen Diversitätsförderung englische Literatur fördert habe ich tatsächlich kulturpolitische Fragezeichen.
    Mit dem Schluss meine ich ausgehend von obigen Reflexionen: Auf Bundesebene schiene mir in dieser Hinsicht momentan ein Ausbau der Förderung von Kreations- und Übersetzungskooperationen, von sprachvermittelnden Initiativen und Übersetzungen ganz allgemein (Künzlis Beispiel der «Sample Translations» bspw.) vielversprechender als eine Ausweitung der Werkbeitragsförderung. Der Schlussatz unterstreicht: Für das Anliegen der Vielsprachigkeit im Literaturbetrieb von den Diversitätserfahrungen und der Diversitätspolitik der Viersprachigkeit profitieren anstatt letztere als nichtig zu erklären.
    Vielen Dank für Deine Geduld. Ich freue mich auf eine Weiterführung des Austauschs bei einem Getränk!

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Ich habe einen kurzen Text (in meiner Muttersprache) zur Mehrsprachigkeit in der Schweiz – genauer gesagt, im Supermarkt in Basel, schon in den 90er Jahre. https://andrewjshields.blogspot.com…e-and.html

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Eine kleine, vielleicht leicht gemeine, Frage:
Wieviele Sprachen sprechen Sie?
Und in wievielen dieser Lesen Sie?

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Ich lese Literatur in Deutsch, Englisch und Französisch. Alltagstexte auch in Arabisch.

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Sprechen Sie arabisch?

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Ich weiss nicht, ob Sie mich meinen. Sind Sie ein neugieriger Mensch? Wollen Sie mich irgendwie einordnen können? Ich lese Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, etwas Türkisch und Portugiesisch.

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Hahaha, super! Viel mehr als ich! Nein, ich meinte nicht Sie, warum denn auch? Das war ganz allgemein gefragt, denn Vielsprachige, die es wirklich sind, gibt es doch nicht allzuviele.
Und für die, die es nicht sind, sind Uebersetzer erfunden worden. Auch ein guter, spannender und wahnsinnig schwieriger Beruf.

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Wenn es nach mir ginge dann wäre Englisch demnächst eine Amtssprache. Vielleicht zuerst 5-10 Jahre auf Probe um das meiste Anzupassen, zu Übersetzten und danach als vollwertige Amtssprache.

Für mich ist es die einfachste universale Weltsprache um Menschen zu vereinen und zu integrieren.

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Selbstverständlich ist die CH kein 4-sprachiges Land.
Dazu braucht man den Literaturbetrieb als Beispiel nicht.
Dazu genügt sein eigenes Medienkonsumverhalten zu beobachten und das seiner Freunde.
Welcher Leser dieser Zeilen hört/schaut regelmässig welsches Radio/TV?
Welcher Leser dieser Zeilen liest regelmässig französischsprachige Bücher, Zeitungen ?
Eben.
Mein ganzes Leben erntete ich erstaunte Blicke, als ich kundtat, diese oder jene Sendung im Welschen sei super. "Hörst du das?" "Verstehst du es?""Wirklich?"
Ich antwortete: "Wir hatten doch Franz in der Schule, du doch auch. "
Ebenjo.

Ich lese auf Deutsch, Französisch, Portugiesisch und Englisch. Wenn ich mir Mühe machen würde, könnte ich noch auf Spanisch und Italienisch was verstehen. Das ist mir aber zuviel.
Noch nie im Leben hatte ich irgendwelche Probleme, Texte aus verschiedensten Kulturen zu erhalten.

Mir ist selbstverständlich klar, dass Muttersprache allein und einzig ist, alle anderen, auf die man schreibt, bereits nicht mehr ganz dem langsamen, tiefen Fluss entsprechen, der diese symbolisiert.

Ja, und? Wo genau ist irgendein Problem? Das ist das Leben!
Man kann nicht alles immer auf einen gleichen Nenner bringen, nicht mal das Bestreben muss geleistet werden, man muss/sollte/kann lernen, mit Defiziten, Ungleichheiten zu existieren, diese können einen ja auch lernen, dass niemals das Maximum an Wissen, Fühlen, Verstehen zu erreichen ist!
Oder vielleicht mit Saint-Ex ausgedrückt:
"On ne voit bien qu'avec le coeur. L'essentiel est invisible pour les yeux."

Für die wenigen Menschen, die etwas Kleines anders machen als die meisten, in verschiedenen Sprachen leben, soll man jetzt ein Fass auftun?
Wieviele Ausländer in der CH lesen auf Deutsch? In Prozenten, please.
Oder gar die Lieblingsschriftsteller ihrer Herkunftsländer auf Deutsch?
Und warum nicht? Und warum so wenige?
Etc.

Dass nun aber alle möglichen versammelten Weltsprachen hinhalten müssen um zu beweisen, dass die CH nicht vielsprachig ist und Organisationen, Fonds, Förderung, gefordert werden, die dies umsverrecken leisten sollen, auch ohne die Menschen dafür zu haben, die sich dafür interessieren - ist schon speziell.
Eine echte Luxusfrage, ohne wirklichen Standfuss in der Gesellschaft.
Weder in der CHerischen noch in der globalen.
Aber gut tönt es, so wahnsinnig humanistisch und aufgeschlossen!

Wird nun auch in diesem Bereich die Autoflagelat-Peitsche hervorgeholt?
Muss nun auch hier "bewiesen", erlitten und er-opfert werden, dass die CH nicht so ist, wie sie sich gibt?
Dass es alles "Mythen" sind, während die "Wahrheit" so viel bodenständiger ... dass die CH nämlich mit einem bisschen Subventionen hier und dort soviel heller erstrahlen könnte?

Frage: Welche Länder dieser Welt drucken in allen möglichen Sprachen?
Welche Länder dieser Welt hat LESER, die mehrsprachig sind und sich für Themen interessieren, die ausserhalb ihrer 4 Wände sich abwickeln?
(und warum nicht?)

Ist dies überhaupt wünschenswert, übrigens?
Oder: Ist dies nicht - wie der liebe Mainstream heute - schon wieder eine "alte, weisse" Masche von alten Weissen?
Oder auch von jungen Weissen, die alt wirken (wollen?).

Soll Babylon (10'000 Jahre oder so) von der CH weggemecht werden?

Herr-gottine!

P.S. Damit es von vornherein klar ist: Die Botschaft geht mir auf den Geist, nicht Herr Graf!

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