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Was mich in dieser Pandemie-Zeit am meisten überraschte und/oder enttäuschte ist nicht das Verhalten des Bundesrates, welcher meiner Meinung nach, so gut es halt eben in unserem CH-System möglich ist, uns durch diese Zeit hindurchwurstelte, sondern das Verhalten der Bevölkerung selber. Bei rund einem Drittel der Schweizer Bevölkerung fehlt naturwissenschaftliches Grundlagenwissen und/oder Medienkompetenz um sich im Informationsdschungel über das Virus und die Impfung zu informieren und wichtige/richtige von falschen Informationen zu trennen, resp. die Informationen richtig einzuordnen. Hier liegt das Hauptproblem der Pandemie aber auch vieler anderer Probleme. Die Bildung in Medienkompetenz und Naturwissenschaften kommt in unseren Schulen viel zu kurz.

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Einverstanden Frau W.! Für mich fehlt dazu auch die Bildung in unserem politischen System und der Meinungsbildung selbst. Der Lehrplan kommt der gesellschaftlichen Veränderung schon lange nicht mehr nach.

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Mir scheint, der Wurm sitzt tiefer: der erste Satz der Bundesverfassung ist das eindeutige Bekenntnis nicht zum.r Wissen(schaft), sondern zur Religion und macht die Schweiz zur Religionsgemeinschaft mit Glaubensfreiheit.
Gehen Sie weiter: unsere Universitäten und höheren Schulen lehren die "Gebildeten" Aristoteles und Platon, die uns weismachen, dass der Mensch aus einer Seele und einem Körper besteht, wobei die eine befiehlt und der andere gehorcht, denn so will es "die Natur". Im Detail schildert Aristote die natürlichen Folgen : Mann beherrscht Frau; Herr den Sklaven; wer sich dagegen wehrt, dem gilt der "gerechte Krieg" bis dass die "Naturverhältnisse" wieder hergestellt sein werden. (Politik I. 2-6)
Wer in der Pandemie stirbt, der macht nichts anderes, als "seiner Seele" zu gehorchen, wie es "die Natur" will, wobei seine "Seele unsterblich ist"...
Solche Referenzen spotten allem heutigen medizinischen und naturwissenschaftlichem Wissen, aber finden ihre Heimat im Glauben und seiner Freiheit und .... unseren Hochschulen.

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Man versucht es, ist ja beides auch im Lehrplan grosses Thema. Aber wenn bereits die 12jährigen von den Impftoten und lügenden Medien erzählen, dann ist da von Schulseite auch nicht viel auszurichten, leider.

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Multifunktional
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Ja, im Lehrplan sind diese Themen schon vorhanden. Leider geht auf dem Weg in die Schulstuben dann vieles verloren. Im Fach Medien und Informatik wird lieber das Zehnfingersystem geübt und die Medienkompetenz, welche fächerübergreifend in allen Fächern bei Bedarf thematisiert werden sollte, geht im stressigen Schulalltag unter. Es bräuchte explizite Lektionen mit passenden Lehrmitteln (was natürlich beides kostet), um daran etwas zu ändern…
Was die Naturwissenschaften angeht, beginnt das Problem schon im Kindergarten, da die Lehrpersonen grossen Handlungsspielraum haben, bei der Wahl der Themen und in Naturkunde/NMG leider oftmals viel lieber Themen wie „der Igel“ wählen statt z.B. „Licht“, weil sie selber darin nicht sattelfest sind oder es sie nicht interessiert. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen, leider aber viel zu wenig.

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Ich war im Oktober das letzte mal an einem Besuchstag in der 2. Sek und durfte miterleben wie die digitalisierung im Schulalltag angekommen ist.

  1. Es gibt statt dem analogen Spiegelprojektor nun eine Kamera / Computer und digitalen Wandprojektor. Also man kann die aufgeschlagene Seite im Buch direkt zeigen, eine fotokopie auf Folie ist nicht nötig. Filme kann man auch zeigen natürlich.

  2. Dinge im Buch abdecken ist nicht nötig, je nach Lehrmittel können Inhalte automatisch aus/eingeblendet werden. Statt auf dem Proki mit einem Blatt abdecken.

  3. Die Lehrerin kann auch einen digitalen Quiz machen: eine Frage kann projiziert werden mit 4 möglichen Antworten. Jede Schülerin muss einen quadratischen Karton mit einem QR code hochhalten, mit der Seite nach oben die seiner gewünschten Antwort entspricht. Die Lehrerin scannt diese via Handy ein und man sieht welche Antwort wie oft gewählt wurde und auch wer bereits abgestimmt hat. Wer was stimmt, sieht man aus Datenschutzgründen natürlich nicht. Vergleiche früher mit fragen/Hand aufstrecken/zählen.

Also man sieht dass viel investiert wurde. Aber hat sich am Stil der Ausbildung etwas geändert? Nein. Es ist immer noch derselbe uninspirierte Frontalunterricht. Man hat das Alte teuer aufgepeppt aber die Möglichkeiten des Neuen nicht genutzt.

Interessante Aspekte wie: warum sind die digitalen Antworten anonymisiert wurden nicht thematisiert, kedenfalls wusste Mein Sohn nicht warum das so ist, es ist einfach so. Das Hinterfragen wird eher nicht geübt, wobei wir wieder beim Thema wären.

Leider ist die Administration und auch die öffentlichen Einrichtungen wie Schulen meilenweit hinter der Wirtschaft hinterher in diesem Bereich. Meine politisch inkorrekte Beobachtung (ich bin auch in der IT): kompetente Experten gehen für gute Löhne in die Privatwirtschaft. In der öffentlichen Administration sind die Leute 2. und 3. Kategorie. Es gibt es sehr viel unnütze, veraltete Systeme die die Leute eher behindern als ihnen die Arbeit erleichtern und ihnen neue Möglichkeiten bieten. Die Kompetenz dazu fehlt und Kritik wird weit abgewiesen, ein Audit wird kaum gemacht ob das Geld gut ausgegeben wurde - auch dazu fehlt die Kompetenz. Es wäre besser, das Geld sonst wo einzusetzen wie z.B. Hauswirtschaft und Sport, statt in 'Medienkompetenz' die bereits beim Einkauf und der Konzeption veraltet ist.

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Ja, Frau W., so geht es mir auch.
Bloss: alleine die Schulen werden es nicht nicht richten können. Wenn wir selbst Regierungsparteien mit Regierungs-/Bundesräten und Parlamentariern haben, die sich wissenschaftlicher Erkenntnis und wissenschaftlichem Vorgehen verschliessen, sowie Medien, die jedem selbsternannten „Experten“ eine Plattform bieten, dann braucht man sich nicht wundern.
Die professionellen Medien sollten ein Gegengewicht zu den Echokammern der Social Media bieten, anstatt diese noch zu verstärken, Stichwort: False Balancing.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Liebe Frau W., ich bin mit Ihnen einig, dass das Verhalten der Bevölkerung eine sehr grosse Rolle spielt, wenn nicht die grösste. Um so mehr braucht es daher Klarheit und Entschlossenheit seitens der Regierung, die zuständig ist für die Orientierung der Bürger.

Und wie Sie sagen, ist Grundlagenwissen notwendig.

Auf langere Sicht braucht es ausser Schulbildung noch eine andere Art von Bildung:
Bildung die den Menschen wieder zum Beitrag am Gemeinwohl fähig macht.

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Wenn ich mir noch einen kurzen Kommentar erlauben kann: ich habe mir die Neujahrsansprache von Bundespräsident Cassis angehört. Natürlich ist sein Aufruf zum Zusammenhalt wichtig. Aber, was auffallen muss: Er verliert kein Wort über die vielen Toten, zeigt kein Mitgefühl für das Leid von Angehörigen oder die von Long Covid Betroffenen, findet kein Wort der Anerkennung des enormen Einsatzes, den viele Menschen geleistet haben und immer noch leisten, in den Familien, in den vielfältigen Dienstleistungsbereichen und im Gesundheitswesen, um einige der wichtigsten Bereiche zu nennen.
Das ist nicht ihm allein anzulasten. Es zeigt einfach die Mentalität auf, die in unserer Gesellschaft vorherrscht und die der Bundesrat verkörpert.

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Lieber Herr Kienholz, vielen Dank für diesen Hinweis auf die Neujahrsansprache. Sie ist in diesem Zusammenhang tatsächlich bemerkenswert. Sie haben aus meiner Sicht völlig recht: Warum kein Wort des Gedenkens an die Toten? Kein Wort des Dankes für Pflegerinnen, Medizinerinnen? Würde das bereits als Parteinahme des Bundespräsidenten ausgelegt, der sich so angestrengt bemüht, die Botschaft zu vermitteln, dass er ALLE Eidgenossen hört? Es wirkt pietätlos und realitätsfern.
Der Leitbegriff von Cassis Rede ist "Vielfalt". Gegen Vielfalt ist nichts einzuwenden, absolut nicht. Was jedoch nicht vorkommt, ist Solidarität, die Erinnerungen daran, dass wir uns zwar gegenseitig respektieren müssen, dass das aber nicht reicht: Eine politische Gemeinschaft besteht auch darin, dass man sich in einem gewissen Rahmen gegenseitig Sorge trägt. Diese Dimension fehlt vollständig. Herzlich, DB

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Vorab: Ein gutes neues Jahr, trotz alledem!
Gerade vor diesem Text habe ich ein Interview gelesen, mit Heidi Kastner, der österreichischen forensischen Psychiaterin, die ja ein Buch über "Dummheit" geschrieben hat und auch kürzlich in einer Schweizer Zeitung interviewt wurde.
Ihre Analysen werden aktuell vor allem im Zusammenhang mit der hohen Zahl an ImpfgegnerInnen in D, A und CH besprochen. Doch sie sind auch im Zusammenhang mit der Verhaltensweise der CH-Politik und Pandemie erleuchtend.
Was nämlich CH von D und A unterscheidet, ist dass die CH als einzige nicht imstande ist, rasch und angemessen zu handeln.
Dummheit ist nicht einfach nichts Wissen und Können, sondern hat viele Aspekte. U.a. die Selbstüberschätzung, die glaubt, im Besitz einer besseren Wahrheit zu sein, hier: dass das CH-System allem überlegen ist. Das "Sonderfall"-Phänomen. Das Anmassen, den anderen überlegen zu sein, ohne empirische Beweiskraft, teilt man eben mit der Haltung der "QuerdenkerInnen" aller Art. Echtes Selbstbewusstsein ist es aber nicht, denn dann hätte man das "Sonderfall-Gefühl" nicht nötig.
Dazu kommt, dass man sich in der Verantwortungsdiffusion eines starken föderalen Systems bequem verstecken kann. Noch nie hat sich diese andere Seite der Medaille des Systems vorher je so fatal ausgewirkt. Deshalb hat man vorher auch einem anderen Phänomen von Dummheit übermässig gehuldigt: Der Glauben, Toleranz werde es schon richten ("Dummheit ist aber auch eine völlig fehlverstandene Toleranz, die meint, man müsse alles gelten lassen. Das muss man nicht. Man muss auch nicht jede Meinung wertschätzen. Alles verstehen bedeutet bekanntlich, alles zu verzeihen – was W. S. Maugham als Mentalität des Teufels bezeichnet hat. Man muss sich positionieren und überlegen, warum man sich positioniert." Zitat).
Als Deckmäntelchen fungieren die gewonnenen Volksbefragungen der 2 Covid-Abstimmungen. Weil die Toleranz gegenüber Impfgegnerschaft und MassnahmenkritikerInenn so stark wirken durfte, dass diese nötig wurden, um wenigstens einen Stopp zu bewirken. Dabei war es eigentlich nur die Bestätigung der Minimalforderungen von 2/3 der Bevölkerung, kein politisches Handeln.
Also: Die Selbstüberschätzung/Arroganz als Sonderfall-Nation auf der einen, Verantwortungsdiffusion/ Scheu vor Verantwortlichkeit als andere Seite der föderalen Struktur auf der anderen Seite, machen die Schweizer Politik zu einem einzigen grossen "Querdenker-Haufen", der sich völlig verrannt hat, nicht vernünftig ansprechbar ist und nicht mehr aus eigener Einsicht zurückkann. Dummheit in ihren subversiven Formen, zerstörerisch meist erst auf längere Sicht bemerkbar, aber stärker als Intelligenz.

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Zuerst auch Ihnen ein gutes neues Jahr!
Frau P., ich gehöre zu diesem sich selbstüberschätzenden, arroganten "Querdenker-Haufen". Ich bin nicht mehr vernünftig ansprechbar und irgendeine Form von Einsicht wird kaum mehr eintreten. Nun meine Frage an Sie: Wie soll mit mir umgegangen werden? Da ich in dieser Krisensituation ganz offensichtlich keine Vernunftbegabung, keinerlei Fähigkeit zu rationalem Denken und bei noch so gutem Zureden auch keine Einsicht zeige, scheine ich das Problem zu sein. Und ich werde es wohl auch in Zukunft sein. Also: Wie soll mit mir umgegangen werden? Es fängt ja nur schon damit an, dass ich meine beiden Kinder nicht impfen lassen werde...
Bitte Frau P., sagen Sie mir, wie soll mit mir umgegangen werden? Ich halte euch doch nur auf. Wie stellen Sie sich vor, wie die 2/3 (nicht im Besitze einer "besseren" Wahrheit, sondern im Besitze "der" Wahrheit) das eine Drittel loswird?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Etwas zugespitzt, scheint es die Frage nach einer Endlösung[sic!] zu sein.

Meine Güte, was ist nur mit euch Menschen los? Im alten Jahr noch musste das N-Wort her und das neue Jahr beginnt mit «Endlösung». Wenn bereits auf einem so hohe Erregungszustand begonnen wird, wohin soll das noch eskalieren? Auf diesem Niveau ist keine sachliche, ja nicht mal eine polemisch angereicherte, Diskussion mehr möglich.

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Herr A., mein Kommentar galt ausdrücklich der Politik. Ich habe Analogien aus der Analyse der Forensischen Psychiaterin Heidi Kastner gezogen, als Erklärungsversuch der Feststellung Binswangers, dass sich die CH-Pandemiepolitik in ihrem ständigen den Prognosen Hinterherhinken endlos hinzieht und weiter viele unnötige Kranke und Todesfälle in Kauf nimmt.
Alle Begriffe habe ich Frau Kastners Erklärung zu den verschiedenen Formen von "Dummheit", als "dummes Handeln", entnommen. Es geht also nicht um IQ-Intelligenz oder vernunftbegabt oder nicht. Sondern um eher indirekte Formen, die zu Fehleinschätzungen und Überschätzungen führen. Und zu fatalem "Nichthandeln" des Staates. Zuviel verteilte und unklare Verantwortung, was im Föderalismus bei Notfällen wie einer sich städnig wandelnden Pandemie eher zu Blockaden, Flickenteppich,etc. führt, statt zu vorausschauendem wirksamen Handeln.

Für die einzelnen Personen- wie Sie - war/ist einer dieser bis ins Kleinste weitergeschobene Verantwortungsanspruch der ständige Appell zu "selbstverantwortlichem Handeln", anstelle von genauen Vorgaben, was automatisch dazu führt, dass Jede/r etwas anderes darunter versteht. Und leider zuviele etwas ganz anderes, als sich der Bundesrat und Co. darunter vorgestellt hatte. Wie blöd für die Politik - sollten doch wir alle dem Bundesrat das "richtige Entscheiden" abnehmen!

Weil die Schweiz doch immer so ein Musterschüler-Sonderfall war in den Augen vieler jetzt massgeblicher PolitkirInnen ("Wir können Corona"! Remember?) ist jetzt eine lange Phase von "das gleiche politische Verhalten wiederholen" hinter uns - irgendeinmal muss sich das verdammte Virus doch an die Einzigartigkeit der Schweiz anpassen!! - und ev nochmals vor uns.
Und wir waren doch so nett und grosszügig tolerant mit den Kritischen, die sollen uns doch nun langsam vertrauen!
Sie Herr A. stellen hier gerade offenbar den "Platzhalter" dar zur Sichtbarmachung der Nutzlosigkeit all diesen gutgemeinten schweiztypischen politischen Unterfangens.
Österreich hat als Konsequenz nebst befristetem Lockdown (bereits beendet für Geimpfte) die baldige Impfpflicht beschlossen. D tut es ev noch. Eine Pflicht wird nicht zwangsweise durchgesetzt, niemand wird also irgendwie körperlich angegangen. Aber es gibt zB ansehnliche Bussen. Und weiter keinen Zugang zu vielen öffentlichen Räumen. ihre Kinder müssen zB in der Schule als ungeimpfte Masken tragen, dafür die anderen Kinder nicht mehr. Sie müssen bei obligatorischen Tests mitmachen, wenn die eingeführt werden - etwas Spucke abgegen. Mehr nicht. Ist zumutbar. Nützt ja allen, auch Ihnen, wenn die Pandemie mal im Griff und vorüber ist. Sie müssen also keine Angst um ihr Leben haben. Gutes neues Jahr!

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(Edit: Beitrag, auf den sich diese Antwort, mit der Bitte um Änderung, bezog, wurde angepasst.)

«Endlösung» ist im deutschen Sprachraum ein (starker) Euphemismus für den Genozid an den (europäischen) Juden und verletzen unnötig Leserinnen.

In einer Antwort an Michel schreiben Sie, dass Sie die Heftigkeit des Begriffs durchaus anerkennen und gewählt haben, «um Antwort zu erhalten». Der Begriff lässt sich allerdings nicht einfach «leicht zugespitzt» verwenden, ist in Ihrem Beitrag deplatizert und lenkt von Ihrer Fragestellung ab.

Wären Sie so freundlich und entfernen den Begriff aus Ihrem Beitrag?

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Lieber Herr A.,
e guets Neus! Denken und machen Sie doch einfach, was Sie wollen, und lassen Sie sich überraschen, wie die Gesellschaft (und z.B. die verschiedenen Varianten des Coronavirus) mit Ihnen umgehen! Vielleicht kommen auch Sie noch zu anderen Einsichten als bisher? Freundliche Grüsse, N.A.

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Wenn frau oder man sich in die Gesellschaft einfügen möchte, muss sie oder er sich auch darum bemühen, die Gegeenseite in ihrem Denken und Handeln zu verstehen. Dabei die Forderung nach der Lösung der anderen Seite zuzuspielen ist eine Sackgasse.

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Ah: Im zusammenfassenden Fazit ganz am Ende des Kommentars ging verloren, die gutmeinende, "fehlverstandene Toleranz" als 3.Faktor nochmals zu erwähnen ! Die gehört auch dazu... Bei den "QuerdenkerInnen" ist der Aufruf zu "Toleranz mit allen Meinungen" (vor allem natürlich ihrer) ja omnipräsent und in der CH-Politik wirkt das leider reflexartig . Es soll nicht die Gesellschaft "gespalten" werden. Dabei ist man damit nur "Handlanger des Teufels", nämlich derjenigen, die Dummheit als "Freiheit", als oberstes Prinzip einer die Demokratie zerstörenden Toleranz installieren wollen.

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Hm, so ganz geht mein Fazit doch nicht auf: Die CH-Politik ist lediglich zum Teil im "Querdenkermodus". Zum anderen Teil geht sie Denen einfach wegen des falschen Toleranzdenkens auf den Leim. Die Querdenker sind ja nicht wirklich tolerant, auch nicht "falsch tolerant". Sie fordern es nur von anderen, während die CH-Politiker es gutmeinend eben zuviel und nicht reflektiert genug sind, ohne klaren eigenen Standpunkt.

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"Heute erscheint das ernüchternde Corona-Management weniger wie ein Regierungs- als wie ein System­versagen. Wir haben lernen müssen, dass uns selbst die Glanz­leistungen der Wissenschaft vor den Defiziten der Politik nicht beschützen können. Das Mindest­mass an kollektiver Vernunft und gemeinsamer Verantwortung, das wir mobilisieren müssten, um die Covid-Opfer so weit als möglich zu minimieren, ist schlicht nicht in Reichweite."
Ich denke, das ist die zentrale Erkenntnis dieser Pandemie: dass uns der Sinn für das Gemeinwohl abhanden gekommen ist, dass wir nicht mehr fähig sind, Empathie für die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu entwickeln, dass wir nicht mehr bereit sind, eine Verantwortung zu übernehmen, die über unser kleines Ego hinausgeht. Und dass es uns, solange es nicht uns selbst betrifft, völlig gleich zu sein scheint, was in den Spitälern passiert, mit den Menschen, die, schon längst am Limit, dort arbeiten und mit den PatientInnen, die nicht mehr die Fürsorge erhalten können, die so wichtig wäre.
Das ist eine bittere Erkenntnis an diesem strahlenden Neujahrstag.

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Mit der Annahme der Pflege-Initiative hat eine Mehrheit der Stimmbevölkerung dem Bundesrat den Auftrag gegeben, die Arbeitsbedingungen in den Spitälern zu verbessern. Diese sind nämlich nicht erst seit zwei Jahren unzumutbar, sondern schon seit weit über zehn Jahren.
Genau so wie die bürgerliche Mehrheit im Bundesrat die Corona-Massnahmen einseitig auf die grossen Player in der Wirtschaft ausrichtet, wird diese Mehrheit diesen Auftrag verweigern.
Die einzige angemessene Reaktion wäre eine vernichtende Wahlniederlage der bürgerlichen Parteien. Aber meine Hoffnung ist gering, dass die Schweizer Stimmbürger so etwas zustande bringen. Zu gross ist die Abneigung vieler gegen die Linken, welche immer noch mit den Kommunisten aus Sowjetzeiten gleichgesetzt werden.
Daher verorte ich die Verantwortungslosigkeit nicht vor allem in den Reihen der verwirrten Esoteriker, sondern bei den bürgerlichen Wählern, welche mit stoischem Gleichmut Politiker wählen, welche überaus offensichtlich nicht ihre Interessen vertreten, sondern die der grossen Geldgeber.

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Ich sehe das auch so. Solange den bürgerlichen Parteien ihre illusorischen Versprechen von Sicherheit, Wohlstand und Stabilität geglaubt werden, wird sich nichts ändern.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Mit der Annahme der Pflege-Initiative hat eine Mehrheit der Stimmbevölkerung dem Bundesrat den Auftrag gegeben, die Arbeitsbedingungen in den Spitälern zu verbessern.

Und glauben Sie nicht, dass wir alle, indem wir uns schützen und impfen, jetzt die Arbeitsbedingungen in den Spitälern verbessern könnten? Wie nicht zuletzt Pflegefachpersonen und Ärzt:innen appellierten?

Wenn wir wie Sie so Pro Pflegefachkräfte und Gesundheitssystem sind, wäre es dann nicht unsere selbstauferlegte Verantwortung, ja Pflicht, sich so gut wie möglich zu schützen und daher auch zu impfen? Oder beginnt die Verantwortung erst bei den anderen? Ja, dann wäre Ihre Solidarität mit den Pflegefachpersonen bloss fake und Ihr Gesagtes nur leeres Gerede.

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Systemversagen mit Todesfolge: das sehe ich auch, aber an einem anderen Ort:
Mit Omikron gehen auch die Experten des BAG von einer vollständigen Durchseuchung aus. Sogar die Geimpften kommen nochmals dran.
Wenn wir dieses Szenario als wahrscheinlich angenommen hätten (einige Expertenstimmen haben das getan), wäre ein anderer Umgang mit der Pandemie in den Vordergrund getreten, der massiv weniger Opfer unter der vulnerablen Bevölkerung gefordert hätte:
Eine möglichst schnelle Durchseuchung der nicht-vulnerablen Bevölkerung mit maximalem Schutz der vulnerablen Bevölkerung während einer möglichst kurzen Zeit.
Was wir jetzt hatten war: eine Auswalzung der Pandemie über 2 Jahre ohne (ab der 2. Welle ohne jeglichen!) Schutz der vulnerablen Bevölkerung.
Vermutlich haben wir dadurch die Verstorbenenzahl und die Auslastung der Intensivstationen maximiert. Dies immer im Bestreben, die harten Prüfungen von morgen auf übermorgen zu verschieben.
Vielleicht war es aber auch anders: Mediziner wollen Krankheiten bekämpfen. Eine Durchseuchung ist für sie immer eine Niederlage, das Akzeptieren einer Durchseuchung eine Kapitulation ohne Kampf.
Was bedeuten würde: Mediziner dürfen bei Pandemiefragen nicht mehr tonangebend sein. Genauso wie Militärs nicht die Aussenpolitik bestimmen dürfen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Mediziner dürfen bei Pandemiefragen nicht mehr tonangebend sein.

Dafür wohl Online-Kommentatoren, die etwas im Internet gelesen haben? 🤷🏻‍♂️

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Der Fehler in Ihrer Theorie liegt darin, dass man es weltweit nicht von Anfang an mit Omikron zu tun hatte, sondern erst mit dem Ausgangsvirus und dann mit dessen Delta-Variante. Beide waren/sind deutlich tödlicher (und gefährlicher) als es Omikron nach bisherigem Wissensstand zu sein scheint. Die möglichst schnelle Durchseuchung hätte unzählige Tote verursacht, noch mehr Menschen mit Spätfolgen zurückgelassen und die Spitalsysteme in den Kollaps getrieben.
Die Durchseuchung hätte zudem viel länger gedauert, als Sie sich anscheinend vorstellen (in Schweden - das ja nie einen Lockdown hatte - waren im September 2021 gerade mal ca. 10% der Bevölkerung "durchseucht"). Und so lange wären weiterhin Menschen gestorben.
Zudem hätte das Virus weitaus mehr "Auslauf" gehabt, um zu mutieren. Niemand weiss, welche Mutationen so entstanden wären. Es wäre sehr blauäugig, anzunehmen, die wären alle harmloser gewesen. Durch die bisher getroffenen Massnahmen wirde die Todeszahl mit Sicherheit verkleinert und nicht vergrössert.
Kommt dazu, dass der "vulnerable Teil der Bevölkerung" - also alle über 65/70 und alle mit Vorerkrankungen - in der Schweiz etwa 2 bis 2,5 Mio. Menschen ausgemacht hätte. Wie hätten Sie sich denn deren "maximalen Schutz" bis zur Durchseuchung der anderen 5,5 bis 6 Mio. vorgestellt?
In Pandemiefragen haben übrigens Ärzte nur bezüglich der Spitalsituation entschieden - ansonsten entschieden PolitikerInnen. Im besten Fall auf Grund von Informationen von Epidemiologen und Virologen. Wenn die jetzt aber nichts mehr zu sagen haben sollten: Wen wollten Sie denn dann zu Rate ziehen? Den Tourismusverband?

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Sie sind genau auf die wichtigen Elemente gestossen, Frau S.

  • Das Dilemma beim Durchseuchen ist - zumindest in der Retrospektive - die Frage: auf welcher Welle? Die Schweden versuchten es auf der ersten Welle, die war aber viel zuwenig ansteckend und zu tödlich. Die Neuseeländer könnten ihre Strategie, die nach der gescheiterten Hoffnung auf die Impfung zu einem sinnlosen Opfer zu verkommen drohte, mit dem "Warten auf die ideale Welle Omikron zum Durchseuchen" doch noch zum Erfolg werden lassen. Und für uns verbleibt die Frage: wie lange wartet man auf die optimale Welle - und erleidet in der Zwischenzeit schleichend genau, was man um jeden Preis vermeiden wollte, die langsame Durchseuchung ohne Konzept. Zumal die Evidenz, dass Epidemien von Welle zu Welle schwächer werden, zu unsicher ist, als dass man alles hätte darauf wetten können.

  • Ab Welle 2 wäre die Durchseuchung möglich gewesen, sie wäre vielleicht langsam gewesen, aber 2 Jahre hätte sie nicht gedauert. Und Dank Schutzfokus auf die Vulnerablen hätte es wenige Tote gefordert.

  • Das Schutzkonzept für die Vulnerablen wäre zweifellos ein Knackpunkt gewesen. Immerhin: Alles wäre besser gewesen als unser darwinistischer Standpunkt: die Heime tun das Nötige in ihrem Eigeninteresse. Aber Ihre Zahl der Betroffenen ist zu hoch. Die Todeszahlen haben gezeigt, dass der Risikobeitrag der Vorerkrankungen massiv überschätzt wurde.

  • Ich würde sagen, die BAG-Epidemiologen und Kantonsärzte haben als Mediziner entschieden. Weil sie das von ihrer Ausbildung zu einem grossen Teil auch sind. Es gibt zwar auch nicht-medizinische Epidemiologen, nämlich Biologen. Aber vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht müssen wir unsere Situation in Analogie vorstellen: wie würde sich unsere Aussenpolitik präsentieren, wenn internationale Politikwissenschaft ausschliesslich an Militärakademien gelehrt würde?

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Leserin
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Fakten zu Corona: es gibt Fakten, die von verschiedensten Wissenschaftsrichtungen publiziert, dann diskutiert und mit der Zeit allgemein anerkannt werden und es gibt Alltagsfakten. Von meiner Warte aus gesehen: es war und ist in der Schweiz nicht einfach, zu einer Impfung zu kommen. Die das wollten, mussten sich durchkämpfen. Seit der Bundesrat die Tests kostenpflichtig gemacht hat, ist es sehr schwierig, sich testen zu können. Und die verwirrenden Alltagsfakten: eine dreifach geimpfte alte Frau erkrankt samt Geschmacksverlust an Corona; im selben Dorf, einem ungeimpften Dorfteil seuchen alle Corona durch, ohne nennenswerte Symptome. Meine 4-monatige Grossnichte aus ungeimpfter Familie musste mit Fieber und Atembeschwerden ins Spital, ihre Eltern waren an Corona erkrankt.Aber sonst kenne ich in meinem Umfeld (Uni über Stadt bis Bergdorf) niemanden, der schwer krank wurde. Ich finde es je länger je mehr sehr anstrengend, einen klaren Kopf zu behalten, das zu machen, was ich im Umgang mit Corona gelernt habe und das in meinem Umfeld zu vertreten. Das heisst: unkontrollierte Menschenmengen vermeiden, Maske tragen, bei gemeinsam benutzten Räumen viel lüften etc.

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Ich glaube, Sie haben da etwas ausgesprochen, das vielen Leuten nicht bewusst ist: wenn die im individuellen Alltag erlebte Realität (hier: punkto Erkrankung an Covid) sich von der aus dem kollektiven Alltag ablesbaren Realität und der durch Wissenschaften verschiedenster Fachrichtungen beobachteten Realität stark unterscheidet, wird es, wie Sie schreiben, «sehr anstrengend, einen klaren Kopf zu behalten, das zu machen, was ich im Umgang mit Corona gelernt habe und das in meinem Umfeld zu vertreten». Es scheint Ihnen aber zu gelingen, und es wäre mein Neujahrswunsch, dass dies möglichst vielen in der Gesellschaft auch weiterhin gelinge.

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Leserin
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Danke für Ihr Feedback! Sie drücken wahrscheinlich in einer der Republik angemesseneren Sprache aus, was ich erlebe. Vielleicht haben Sie noch eine Erklärung dafür, warum viele mein Statement negativ bewerten. Ich kann's nämlich nicht einordnen.

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Die Politik der gut bürgerlichen Mehrheit folgt auch in der Pandemie der Diktatur der Wirtschaft und der noch virulenten Mentalität des verlorenen Bankgeheimnisses. Ihr Tenor: Beizen offen lassen. Auch die Hallenbäder. Zum Waschen des Pelzes, obwohl er nass wird. Solange profitabel für die Unternehmerin. Und genügend gesunde Angestellte noch Gewinn bringend arbeiten. Solange die Logistik die meisten Pakete er- und verträgt. Und solange die Toten nicht zum Kostenfaktor für die Economiesuisse werden. Das Geld ist die Milde des Verlaufs der Krankheit. So funktioniert Kapitalismus. Und die russischen Oligarchen funktionieren auch so. Und auch China, Kuba. Und der Bundesrat. Und die Kantonsregierungen fahren lieber Ski jetzt noch. Bevor's denn taut.

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Anscheinend herrscht ein weitgehender Konsens darüber, dass der Bundesrat beim Bewältigen dieser Pandemie versagt hat. Auch Daniel Binswanger wird nicht müde, das immer wieder zu betonen.

Ich meine, unsere Regierung hat angemessen gehandelt und die Krise gut gemeistert. Trotz einiger Kommunikationspannen wüsste ich nicht, was sie hätte besser machen können. Auch dieser Artikel schweigt sich darüber aus; ich höre und lese nur eine allgemeine, diffuse Kritik ohne konkrete Alternativvorschläge.

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Bürger
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Konkrete Alternativvorschläge werden von Expert:innen bereits seit Monaten gebetsmühlenartig wiederholt. Diverse Fachgesellschaften haben dazu auch wiederholt Policy Briefs publiziert und den Bundesrat aktiv zum Handeln aufgefordert.

Einige konkrete Vorschläge:

  • Organisation eines möglichst zugänglichen (nationalen) Impfangebots ohne Hürden wie komplizierter Buchungstools, schlechter Verfügbarkeit von Terminen und anderen bürokratischen Hindernissen. Dafür mit aktiver Kommunikation, Verpflichtung der Arbeitgeber zur Unterstützung und aufsuchenden Impfangeboten.

  • Ehrliche Kommunikation von Prognosen & Entscheidungsgrundlagen und nachvollziehbare Verknüpfung von realen Indikatoren und Massnahmen (z.B. Ampelsystem).

  • Aktive direkte Information der gesamten Bevölkerung ohne Medien als Vermittler. Z.B. Versand von Fact Sheets zur Pandemie oder zur Impfung oder Erläuterungen der Massnahmen. Zudem sollte es möglich sein Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten.

  • Evidenzbasierte Massnahmen (z.B. CO2-Sensoren, Lüftungen und repetitve Tests) in Schulen in der gesamten Schweiz.

Die Liste ist natürlich nicht abschliessend...

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Lieber Herr E., vielen Dank für Ihre kritischen Bemerkungen. Ich hatte im Lauf der letzten fast zwei Jahre immer wieder Gelegenheit dazu und habe auch immer wieder sehr konkrete Vorschläge gemacht. Sie haben recht: In dieser Kolumne kommt das etwas kurz. Allerdings scheint mir auf der Hand zu liegen, was man nun hätte tun können/müssen: Es wären geeignete Mittel zu ergreifen, um die Infektionsdynamik zu verlangsamen, zum Beispiel eine vorerst kurzzeitige Schliessung von öffentlichen Orten, an denen das Maskentragen nicht möglich ist. Diese Massnahme bildet ja auch das Kernelement der Vorschläge der Task Force in der Lagebeurteilung, auf die ich im Kommentar verweise. Hier noch einmal der Link: https://sciencetaskforce.ch/epidemi…mber-2021/
Herzlich, DB

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Herr E. bringt die Sache auf den Punkt: D.B. und viele der "Republik" behandeln das Thema PANDEMIE, also einen medizinischen Tatbestand (Diagnose) mit entsprechendem Bezug auf Mensch, d.i. menschliches Gesundheit, Leben, Tod.
Ihr Bezugspunkt ist ein völlig anderer: "Krise", worunter jeder das verstehen kann, was seiner Interessenlage genehm ist: Finanz, Wirtschaft, Produktion, Konsum, Freiheit, eben "Politik": das gesellschaftliche Leben.
Ich werfe dem Bundesrat und ähnlichen Verantwortungsträgern vor, dass er und sie das gesellschaftliche Leben über das Leben als solches stellen.
Anders gesagt: bereit ist, die Hierarchie "zuerst Leben, erst nachher Gesellschaft mit Produktion, Konsumation, Kultur, etc." zum Spielball der politischen Auseinandersetzung zu machen. Er/sie machen Recht auf Leben sowie Recht auf Gesundheit zur demokratischen Abstimmungssache.
Bedenkenswert: diese Demokratie muss sich den Vorwurf gefallen lassen, alle Toten oder Schwerkranken vom demokr. Prozess ausgeschaltet zu haben, resp. auszuschalten.
Herr E., Herr Berset: da mach' ich nicht mit!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Es scheint gerade alles und sein Gegenteil simultan vertreten werden zu können. Hauptsache Radau. Diese Hyper­politisierung geht einher mit einer schwindel­erregenden politischen Lähmung – welche die Erregung wiederum anheizt.

Das Stichwort hier ist: «Double bind»-Kommunikation. Bereits in seiner ersten Republik-Kolumne fragte Daniel Binswanger:

Was also geschieht mit der öffentlichen Meinung, was geschieht mit der demokratischen Entscheidungsfindung, wenn sie permanent durch paradoxe Doppelbotschaften verwirrt wird?

Und verwies dabei auf Gregory Batesons double bind theory:

Paradoxe Kommunikation ist psychologisches Gift. Der amerikanische Anthropologe Gregory Bateson hat mit seinen Forschungen zu doppelbödigen Botschaften, zu «double binds», gezeigt, dass man Menschen durch Zweideutigkeit schlichtweg in den Wahnsinn treibt. Eine Mutter, die sagt: «Ich liebe dich», doch mit ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten zu verstehen gibt: «Ich hasse dich», kann bei ihrem Kind eine Psychose auslösen.

Das Problem ist, dass keine klaren Botschaften beim Sender ankommen. Angesichts der «paradoxen Kommunikation» der SVP, aber auch der Medien, verwies ich hier auf einen weiteren Effekt von double binds:

Auf Dauer hat dies labile oder destabilisierte Persönlichkeiten zur Folge, die durch suggestive Methoden stark beeinflusst werden können, dergestalt, dass sie sich stark an Autoritäten und ihr Umfeld anpassen, um die kognitive Dissonanz zu reduzieren.

Etwas also, das sogar Methode haben könnte. Oder zumindest für manche nicht ungelegen kommt.

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Lieber Michel, vielen Dank für diese sehr triftigen Anmerkungen. Ja, ohne Z., es besteht eine Verbindung zwischen dem double bind paradoxer Kommunikation und einem exzessiven Autoritätsbedürfnis. Eine weitere Überlegung in diesem Kontext: Für Viktor Klemperer war es das eigentliche Signum der Lingua Tertii Imperii, dass sie systematisch mit harten Inversionen operiert. Nicht Deutschland hat Polen überfallen, sondern die Wehrmacht hat "zurückgeschossen". Nicht die Nazis verfolgen die Juden, sondern sie müssen sich wehren gegen die vom Weltjudentum drohende Verschwörung, usw. Solche Umdrehungen sind immer das zuverlässige Symptom der Regression des Diskurses. Und natürlich hat der double bind auch damit zu tun, bzw. er entsteht aus diesen Propagandastrategien. Alles kann jederzeit in sein Gegenteil verkehrt werden. Herzlich, DB

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Ich denke, die Realität der alltäglichen Doublebind-Kommunikation ist viel banaler: Durchschnittliche Politiker erkennen das Doublebind-Potential meist einfach gar nicht. Wenn zB Berset x-mal in Pressekonferenzen sowohl zum Impfen aufruft, aber vorher/ nachher die Freiwilligkeit des Impfens quasi als "Menschenrecht" betont, ist das ein klassischer Doublebind, der nun seit 1 Jahr virulent gehalten wird. Er ist praktisch für die ganze zusätzliche Kostenlast verantwortlich, würde ich meinen. Für die psychische und wirtschaftliche. Was die psychische Belastung grundsätuzlich abnbelangt, halte ich die oft geäusserten Ängste für übertrieben im Ausmass. Wir sind auf einemm extrem hohen "Komfortzonen"-Level gestartet hier inder Schweiz und dieser war vor der Pandemie bereits im Bereich "ungesund". Dies zeigt sich an hohen Tendenzen zu neurotischem Verhalten, also Ängsten, deren Anlass in keinem Verhältnis zur Belastung steht. Emotionale Instabilität. In Schulen zB an Mangel an Frustrationstoleranz gut erkennbar. Solches sind Folgen von Verwöhnung, bzw. Mangel an Training von "realem Leben". Das findet nämlich immer in Gemeinschaft statt, was eine gewisse Einordnung, Bedürfnisaufschub, Perspektivenübernahme, Ausdauer, usw. erfordert. Wohlstand und Individualiserung waren sehr weit forteschritten. Ein guter Teil davon wird nun halt zwangsweise korrigiert. Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist das weitaus besser, als dass es nun negative Folgen hat. Zumindest iun der Schweiz. Je weniger reich und demokratisch, desto real belastender ist es natürlich, siehe Gewalt in Familien, Armut,... Es ist aber anmassend, dies für die Schweiz zu reklamieren! Im Gegenteil sollten wir hier schleunigst die Bevölkerung zu Solidarität verpflichten und zwar durch verbindliche Politik, wie eben Impfflicht und Restriktionen für Ungeimpfte, die es verzögern, dass die Schweiz ihre Pflichten endlich global auch angeht: Gratis Impfstoff für arme Länder liefern, Material wie Masken, Sauerstoffgeräte, etc. DAS wären Aufgaben für NGOs! Kognitive Dissonanz sollte sich bei unserer Bevölkerung auf dieser Ebene einstellen! Aber statt dessen verstärkt man mit Doublebinds ständig die neurotischen Tendenzen der Verunsicherten und Ängstlichen, indem man sie noch mehr auf den Sockel stellt als herunterholt von der - auch für sie selber - ungesunden Nabelschau! Esoterische Tendenzen und mangelnde Fähigkeiten der Einschätzung des Virus kommen noch hinzu und sind schon Problem genug.

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Ungeimpft und selber denkend
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Seit 2 Jahren predigen Herr Binswanger und die Republik Redaktion die ewig gleiche Melodie im Panikorchester: Masken (am Besten helfen 3 übereinander), Lockdown und Impfen sollen uns retten. Hintergründe für das Schlamassel, in dem wir uns befinden, werden „aus Prinzip“ als Verschwörung abgetan. Agenda 2030, ID2020, Event 201, Great Reset, 4. industrielle Revolution, genetische Individualmedizin, digitales Zentralbankgeld, Deep State etc. - alles Themen, die die Republik nicht interessieren. Habe die Hoffnung aufgegeben, dass sich hier in diesem Forum noch so etwas wie Z. am offiziellen Mantrativ einstellen. Tschüss, weiterhin allen viel Spass in dieser selbstgerechten Blase. Kündige mein Abo, das das Geld nicht wert ist ( wow- 1200 investigative Artikel von 45? „RedakteurInnen“): und schwimme lieber in der Telegram-Blase.

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Ich habe nie etwas von "Verschwörungen" gelesen, sondern immer nur "Meinungen" wahrgenommen. Damit nicht umgehen zu können ist eine persönliche Bankrotterklärung. Sorry, Frau Moosbauer, aber fangen Sie doch einfach auch an ihre Meinung kundzutun und sich mit anderen auszutauschen ... Die Republik ist m.E. in der Schweiz der einzige Ort, wo sie dies tun können, ohne zensuriert zu werden.

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"selber denkend" und "in der Telegramm-Blase schwimmend" ist m.E. schon ein bisschen abstrus!

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DANKE! A. M.bauer! Auch ich werde mein Abo kündigen. Unabhängiger Journalismus sieht anders aus. Medien haben Information zu vermitteln egal welcher Couleur um eine Gesamtschau der vorhandenen Perspektiven zu ermöglichen.
Das erfordert Mut und Offenheit auch unliebsame, uns nicht genehme Sichtweisen zu integrieren. Im Prozess der Konfrontation von These und Antithese kann die Synthese erarbeitet werden. Es mutet seltsam an, dass eben jene Industrien, die mit Hilfe ihrer Lohnsklaven den Planeten zu Grunde richten plötzlich unsere Freunde und Retter sein sollen...Der Zweck des Wirtschaftslebens ist Produkte und Dienstleistungen zu fairen Bedingungen für alle Beteiligten ( Planet, Lebewesen, Elemente) zu generieren . Ein Wirtschaften, das , neuerdings gerne mit grünem Mäntelchen, den Profit an erste Stelle setzt kann nicht gut gehen...und wir wissen das seit Jahrzehnten...
Wir befinden uns in einem Glaubenskrieg...ich kenne niemand, der das "Killer Virus" gesehen hat, die Bilder des Corona Virus in den Medien sind eine Imagination; das sagt uns aber niemand...ich kenne auch keine Corona Leugner, aber Menschen, die ,nicht selten hochqualifiziert in der medizinischen/ epidemologischen Domäne, die Gefährlichkeit weit undramatischer einstufen, dafür gute Gründe anführen und sinnvolle und kostengünstige Alternativen vorschlagen . Aber das sind ja alles Scharlatane und Verschwörungstheoretiker...wie praktisch mit einem Rundumschlag alle, die das offizielle Narrativ nicht teilen, zu erledigen...
Da seit Beginn ein Angstszenario sondergleichen via Medien verbreitet wurde ist bei vielen der Neokortex "tilt" und somit differenzierte Analyse unmöglich.
Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Anstehen würde der ökologische Umbau unserer Bewirtschaftungweise des Planeten; Revision des Steuer-und Finanzsystems , Erziehung, Medizin, Landwirtschaft...die Lösungen sind alle längst vorhanden, sie sind effizient, elegant , weise und kostengünstig, werden aber seit Jahrzehnten von eben jenen Industrien, die uns nun mittels Dauer Impfungen Rettung versprechen, gezielt und agressiv verhindert. Und wieder verlieren wir einen Haufen kostbare Zeit indem wir uns gegeneinander hetzen lassen. Divide et impera..wie gehabt...

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Liebe Frau Moosbauer, liebe Frau B.
Ich könnte Ihnen nun etwas über «false balance» entgegnen, oder die durchaus vielschichtige Berichterstattung in der Republik noch einmal im Detail ausführen. Mein Eindruck ist aber, dass Sie bereits ganz genau wissen, was in Ihren Augen richtig ist und was nicht – und dass Sie auch kein Interesse an einem konstruktiven Austausch hier haben. In diesem Sinne: Alles Gute und besten Dank für Ihre Unterstützung bis hier hin.
Beste Grüsse

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Wir befinden uns in einem Glaubenskrieg...ich kenne niemand, der das "Killer Virus" gesehen hat, die Bilder des Corona Virus in den Medien sind eine Imagination; das sagt uns aber niemand...ich kenne auch keine Corona Leugner, aber Menschen, die ,nicht selten hochqualifiziert in der medizinischen/ epidemologischen Domäne, die Gefährlichkeit weit undramatischer einstufen, dafür gute Gründe anführen und sinnvolle und kostengünstige Alternativen vorschlagen .

Auch Ihnen, liebe Frau B., möchte ich sagen, dass es schade ist, Sie zu verlieren. Dennoch würde ich Sie gerne fragen, ob Sie meinen:

  • dass es das «Killer Virus» nicht gibt, weil Sie niemand kennen, der es gesehen hat.

  • dass es ihn gibt, aber es nicht gefährlich ist.

  • wie gefährlich soll das Virus dann sein?

  • und was wären denn die «sinnvollen und kostengünstigen Alternativen»?

Vielen Dank für Ihre Antworten – und bleiben Sie gesund!

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Gerade im Kontext von sich wiederholenden, aber dadurch nicht wahrer werdenden Narrativen wie "Impfung nützt ja doch nichts", hat mir die Wortschöpfung "Mantrativ" gut gefallen in diesem fulminant dramatischen Abgang von der republikanischen Dialogbühne. Ich wünsche ein gutes 2022, wer auch wo immer schwimmt:-)

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Schade, Frau Moosbauer, verlassen Sie uns! Bevor Sie das tun, würde mich ehrlich interessieren, was Sie unter folgenden Schlagworten verstehen, da ich diesen noch nie begegnet bin:

  • Agenda 2030

  • ID2020

  • Event 201

  • Great Reset

Herzlichen Dank – und bleiben Sie gesund!

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Die Pandemiepolitik des Bundesrates ist nicht nur ein Systemversagen mit Todesfolge, sie ist juristisch betrachtet unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge. Für die vier für diese Politik verantwortlichen Bundesräte von SVP/FDP wird das Ganze garantiert aber keine juristischen Folgen haben. Unverständlich ist für mich, dass sich die anderen drei Bundesräte insbesondere Berset und Sommaruga immer noch als Feigenblatt für diese menschenverachtende Politik hergeben und nicht längst zurückgetreten sind. So würde wenigstens transparent werden, wer diese tödliche Politik verantwortet.

Für die zukünftige Vermeidung des Systemversagens ist eine Reform der Demokratie in unserem Lande dringend notwendig. Die politischen Parteien müssten gemäss ihrem Wähleranteil im Parlament vertreten sein und das Ständemehr muss abgeschafft werden. Nur dann erhalten wir auch die Politik, welche die Mehrheit der Bevölkerung sich wünscht. Wenn SVP/FDP nicht mehr mit 40% Wähleranteil das Land regieren können, sondern die Mehrheit von 60% regiert, hätten wir grundsätzlich eine andere Politik und damit auch eine andere Pandemie- und Klimapolitik. Das System würde nicht mehr versagen, sondern zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen funktionieren. Heute bedient es nur die Interessen einiger weniger.

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Nach diesen zwei Jahren Coronapolitik weiss ich vor allem eines. Die Schweiz hat keine Regierung, welche Verantwortung übernimmt, wie das in anderen Ländern der Fall ist. Sie besteht im wesentlichen aus 7 Personen, welche im Rahmen ihrer Rahmenbedingungen das Beste für sich tun. Es kommt so, dass nicht das Volk über den Laufe der Dinge in diesem Land entscheidet, sondern die Interessengruppen, welche den effektivsten Einfluss ausüben. Damit muss man wohl oder übel leben.

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Der Bundesrat zögert. Es würde mich interessieren, wie die Mitglieder vor einer Telefonsitzung wie am Freitag informiert werden und ob das BAG jeweils einen Bericht mit Vorschlägen und Prognosen verfasst.

Ein Grund für das Zögern ist vielleicht mit dieser Meldung bei SRF angedeutet.

Deutschland: Der deutsche Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich vorsichtig optimistisch zum weiteren Pandemieverlauf geäussert. Er sehe im neuen Jahr «Licht am Ende des Tunnels», wie er am Abend in der ZDF-Silvestershow am Brandenburger Tor sagte.

Ähnlich wie einige Virologen scheint auch Lauterbach zur Einschätzung gekommen zu sein, dass die Omikron-Variante etwas weniger gefährlich ist als die Delta-Variante. Noch sei jedoch ungewiss, ob das auch für Ungeimpfte gelte. Trotzdem könnte Omikron eine Brücke sein, die aus der Pandemie zur Epidemie wird. Laut Lauterbach würde dann zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestehen, dass das Gesundheitssystem überfordert würde.

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Lieber Herr K., vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Die Ungewissheiten bezüglich der Virulenz der Omikron-Variante sind sicherlich mit ein Grund für das bundestätliche Zögern. Bestehende Studien zu der mit hoher Wahrscheinlichkeit (wenn auch nicht Gewissheit) geringeren Aggressivität sind ja auch im Task Force Bericht aufgeführt. Das Problem dabei ist allerdings, dass die plausiblen Schätzungen offenbar zwar reduzierte Hospitalisierungs- und Intensivpflegeraten prognostizieren, dass dieser Effekt durch eine sehr dynamische Fallzahlentwicklung aber überkompensiert werden dürfte. Hier wird dann wohl auch ein einschneidender Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz ins Gewicht fallen: Die Inzidenz ist in der Schweiz momentan etwa viereinhalb Mal so hoch wie in Deutschland. Die Ausgangslage ist im Hinblick auf eine Überlastung des Gesundheitswesens momentan sehr viel prekärer. Herzlich, DB

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Bezüglich der Ueberkompensation ist Herr Lauterbach jetzt offensichtlich anderer Meinung als Sie, Herr Binswanger. Sie sind skeptischer als Lauterbach, das will was heissen.
Im zweiten Punkt haben Sie recht: Deutschland hat offenbar ein funktionierendes Gesundheitswesen, das über Intensivbettenkapazität verfügt. Ganz anders als unseres, das unter Dauerüberlastung leidet, pro Jahr 20% seiner Intensivpflegekapazität verliert und bei dieser Entwicklung im Verlauf dieses Jahres nicht einmal mehr die Nicht-Covid-IP-Patienten wird versorgen können.

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Lieber Herr Binswanger, es geht jetzt wirklich schnell und es gibt viele Unsicherheiten. Wir sollten ins Tessin schauen, wo die Inzidenz innert kurzer Zeit von der niedrigsten zur höchsten aller Kantone angestiegen ist. Die Fallzahlen dort entsprechen etwa 35'000 für die ganze Schweiz und folgen ziemlich denen in der Lombardei (die Schweiz ist keine Insel).

(ist heute morgen leider hängen geblieben)

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Karl Lauterbach hat trotz vorsichtigen Optimismus Bars, Discos und Schwimmhallen geschlossen, FFP2 Masken angeordnet, private Treffen eingeschränkt und Betreten eines Detailhandel-Ladens nur für G2 erlaubt.

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Für mich wird die längerfristige Frage sein, ob wir willens sind, aus dieser Pandemie die Lehre zu ziehen. Die politische Überforderung stellt einen Teil der Tragödie dar, die schon viel früher ihren Lauf nahm.

Das Virus ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Mensch sollte sich mit allem Nachdruck die Mühe nehmen, den Weg von Sars-Cov-2 nachzuzeichnen.

Geht man hypothetisch davon aus, dass es den gleichen wie Sars-Cov-1 genommen hat, dann dürfen wir uns jedes Jahr an Sars-Cov-2 erinnern, wenn die kalte Jahreszeit über uns hereinbricht.

Es zeigt sich uns dann zu Hauf in Form von toten Marderhunden, deren Pelze zur Schau getragen werden und nutzlos auch an billigsten Fast-Fashion Jacken herumbaumeln.

Ich mag mir irgendwie nicht vorstellen, wie wir mit dem Klimawandel zurecht kommen wollen, wenn Mensch nicht einmal bereit ist, absoluten Unsinn zu unterlassen, geschweige zu hinterfragen.

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Nun. Die schlechten Prognosen zu Omikron, aus (projektierten) Infektionszahlen werden Intensivstation Faelle extrapoliert, und die immer noch in Zahlen gehaltenen Auswirkungen, werden durch das Nichtstun des Bundesrates ausbalanciert. Insofern hat sich langsam etwas geaendert, wie die Medien mit zeitlupenartiger 18 monatiger Verspaetung einen textlichen Einblick in die Intensivstationen geben. Vor zwei Tagen kam in der NZZ ein eineinhalbseitiger Bericht, wie es es dort zugeht. Andere Medien sind auf aehnlicher Stufe. "Patient X, 60, Raucher, wird morgen mit dem Atmen aufhoeren, dann kommt er an den Schlauch".... Ist noch nicht so packend und dringend wie man sich einen Notstand vorstellt. Unser System ist so effizient dass es diesen bisher vermeiden konnte. Ich denke ohne Bilder und Videobeitraege wird nichts geschehen. "Patient X, 32, Sportler, hat's nicht mehr gemacht. Im Sack auf die Halde", im Duzend.
Da wir sowieso dorthinkommen werden, sollte sich das Personal eher schonen, und an einem neuen Arbeitsvertrag arbeiten. Alle 4 Stunden Ueberzeit verdoppelt sich der Satz. Oder so.

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Ist es mit Intensivstationen nicht ein wenig wie mit den Schlachthöfen? Nur wenige sehen das Leid und da es für fast alle weit weg ist, spielt es keine so grosse Rolle. Erst, wenn man persönlich von der Misere betroffen ist, wird es auf einmal sehr wichtig.

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Auf den Punkt gebracht. Wie mit der Klimaveränderung. Betrifft uns in der reichen Schweiz ja nicht wirklich. Ernteausfälle im Inland werden einfach mit höheren Importen kompensiert. Sarkastisch gemeint. Aber zurück zu Corona: jeder konnte sich seit Anfang Jahr über die Impfung informieren wenn er denn wollte. Wenn er oder sie sich trotz der guten Argumente dagegen entschieden hat muss er oder sie halt jetzt mit den Konsequenzen leben. Auch ich als Geimpfter muss dass, da die Impfstoffe schliesslich nicht über Jahrzehnte erprobt wurden.

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Mensch und schweizerischer Weltenbürger
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Ich habe soeben meine Unterstützung für das Republik-Team um ein Jahr verlängert, jedoch sicher nicht wegen Herrn Binswanger`s (und Konsorten) unveränderten Pandemie-Scheuklappen-Beiträgen.
Nicht dass seine Analysen nicht nachvollziehbar wären, jedoch ist sein Standpunkt (und derjenige der Mehrheit der Wohlstandssklaven hier in der Schweiz), von welchem aus er seine Beobachtungen zu machen scheint, nach wie vor egozentrisch Schweizer-Schmärbauchnabel fokussiert und blendet wider besseres Wissen die insbesondere ihm (und vielen anderen) seit langem bekannten globalen sozialen Lebensrealitäten und schweizerischen (Mit)verantwortlichkeiten meiner Auffassung nach in amoralischer, unzulässiger wohlstandsverwahrlosungs bedingter Schwäche und Einseitigkeit aus.
Auf das Risiko hin, als (ebenfalls) amoralisch und unmenschlich wahrgenommen zu werden, stelle ich erneut fest, dass es der Natur sowieso und den sozialen Verhältnissen in der 3. Welt erst recht nur gut tun kann, wenn möglichst schnell viele der verantwortungs- (und bewusst(seins)-)losen Verursacher (mehrheitlich männlich) für dieses katastrophale globale und nicht "Gott gegebene" Versagen der Generationen zwischen 1955-1980 in der sog. 1. Welt abberufen werden. Es sprengt den Rahmen dieses Forums dies hier zu differenzieren, aber es seien mindestens die Vermögensverhältnisse und Nutzung der die Realwirtschaft aussaugenden parallelen Finanz-Spielcasino-Aktivitäten dieser Generationen (auch im AHV-Alter) erwähnt.
Ich bin mit Herrn Binswanger einig, die PolitikerInnen versagen einmal mehr in dieser Pandemie-Bekämpfung, wie jedoch auch die sie Wählenden und dies so grandios, wie sie bereits bei der Uebernahme der Mitverantwortung für vielfaches nationales und internationales Leid auf allen Ebenen des menschlichen Lebens in den letzten 80 Jahren versagt haben. Warum also, Herr Binswanger, sollen aus diesen Saulussen so plötzlich (nach zwei Jahren Pandemie und z.B. 50 Jahren Wissen um unser Kriegsgewinnlertum etc.) alles Paulusse werden?
Ach so, wir waren bei uns ja schon immer Paulusse, welche nun alle zum Selbstschutz innerhalb unserer gut gesicherten Landesgrenzen dem unbedingten Nächstenliebestrieb (Oh du fröhliche, oh du seelige...) folgend, für alle anderen BürgerInnen bestimmen, was nun der wirklich nachhaltige Weg in dieser Krisensituation sei. NACHHALTIG IN BEZUG AUF WAS UND AUF WELCHEN ZEITRAUM, das ist hier die Frage.
Und nein, gemessen an der globalen Mensch(lich)keits- und Naturgrundlagensituation auf unserer Mutter Erde, spielt eine Pandemie nicht eine wesentliche Rolle, was nicht bedeutet, dass es WELTWEIT!!! und nicht erst seit der Pandemie im Gesundheitswesen und für die dort arbeitenden fleissigen "Ameisen" massiven und problemlos möglichen Handlungsbedarf gäbe, unzulässig ist hier aber, dass ein Journalist und mit ihm eine grosse Mehrheit der VerantwortungsträgerInnen einfach notorisch das Gesamte ausblenden.
Punkto Pandemie gibt es ein paar wenige bereits seit mindestens zwei Jahren bekannte Massnahmen/Verhaltensweisen, welche sehr einfach und hilfreich und den menschlichen Lebensrealitäten helfen, einen vernünftigen Weg zu gehen:

  1. Maskenpflicht im GESAMMTEN öffentlichen Raum

  2. Social Distancing

  3. Hände Hygiene

  4. Impfpflicht (weltweit ermöglichen!!!) für Menschen welche in Spitälern, Alters- und Behindertenheimen etc. arbeiten und Impfung für all jene (WELTWEIT) welche das wünschen

  5. Absolut keine Grossanlässe über 5o bis 100 Personen

  6. sofortige Beendigung dieser absolut kontraproduktiven, assozialen UND nicht sachgerechten Polarisierung zwischen den Menschen...
    ... und nein, Homeoffice-Pflicht würde nicht dazu gehören...
    Hahaha... "was für ein Witz!" ... denkt sich jetzt jeder, was für ein kalter Kaffee...
    Dann schnauft bitte zuerst mindestens 100x tief durch und schaut Euch in Ruhe die Realität in Eurem Umfeld im Umgang mit diesen ganz ganz ganz einfachen Massnahmen an ... UND ... das hat Herr Binswanger auch für mich richtig analysiert: Handlungsweise von unserer Gesellschaft ist bürokra-chaot-inkonsis... NUR, kann das heute, Januar 2022, tatsächlich der Inhalt eines solchen Kommentares sein, bei all dem Hintergrundwissen, welches er (und viele von uns) haben, haben könnten...von den Milliarden schweren finanziellen sog. Nothilfen bei uns in der Schweiz habe ich nichts erwähnt...

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Lieber Herr R., ich glaube, wir sind uns in Vielem gar nicht so uneinig. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie beklagen, dass die Pandemie uns dazu verleitet, andere Fundamentalprobleme zu vernachlässigen und dass Sie sich an den Luxusproblemen der ersten Welt und dem gerade im Rahmen der Pandemie wieder so deutlich gewordenen Ungleichgewicht stossen. Was ich jedoch wirklich inakzeptabel finde, ist ihr Aufruf zur Abberufung einer Generation vom „Verursachern“. Das geht überhaupt nicht, auch nicht im polemischen Furor. Herzlich, DB

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Teufel, was haben Sie denn für Drogen genommen, um zu so einem ignoranten und selbstgefälligen Rundumschlag auszuholen?! Wenn Sie noch einen Hangover von Silvester haben, ist das ja in Ordnung. Aber dann gleich so tief in die Tasten greifen, um unsägliche Simplifizierungen und Dummheiten von sich zu geben?!

Ihr Massnahmenkatalog zur Pandemiebekämpfung wird von keinem Experten (Virologen, Epidemiologen, Arzt, Psychologen, Volkswirtschafter etc. etc.) progapiert und zeugt höchstens von einem schlichten Problemverständnis. Wer sollte denn bspw. WELTWEIT (um bei Ihrer Schreibweise zu bleiben) eine Impflicht verordnen?! Sie?! Die UNO jedenfalls kann es nicht, und ich hoffe zumindest, dass Sie anderen Ländern nicht vorzuschreiben gedenken, was die zu tun haben...

Ihre Darstellung der WELTWEITEN Lage geht an jeder Realität (ausser Ihrer eigenen natürlich) stracks vorbei. Sowohl gesundheitspolitisch als auch wirtschaftlich geht es sehr vielen Menschen heute viel besser als vor 30 oder 50 Jahren. Konsultieren Sie mal eine Statistik zur Kindersterblichkeit, Einkommensentwicklung (insbesondere ganz Asien), Unterernährung etc. etc. und Sie werden sehen, bei allem was falsch läuft, wurden doch auch einige Dinge besser.

Wenn Sie schliesslich Herrn Binswanger und der grossen Mehrheit der Verantwortungsträger (lauter Männer zwischen 40 und 65, Ihrer Darstellung nach) vorwerfen, die Gesamtschau auzublenden, werfen Sie mit Steinen im Glashaus um sich. Denn offenbar fehlt Ihnen der Überblick um zu wissen, dass die wichtigsten politischen Ämter im EU-Raum bis Ende Jahr von Frauen bekleidet wurden (Lagarde, von der Leyen, Merkel). Weder ihnen noch den männlichen Verantwortungsträger fehlt es schlechthin an der Fähigkeit, in grösseren Zusammenhängen zu denken; sie gewichten im Einzelfall nur anders als Sie, und das mit guten Recht. Denn wenn die Probleme so simpel wären, wie Sie vorgeben, denken Sie nicht, es könnte einer vor Ihnen auf die Lösung gekommen sein?! WELTWEIT?!
Frau Merkel bspw. hätte eine Dosis Ihres Krauts bestimmt gut getan, dann hätte sie wenigstens einmal in ihrem Leben Visionen gehabt, wenngleich kaum politische. Frau Lagarde ist für die EU was Friedrich Merz für Deutschland; ein Aasgeier. Und Uschi von der Leier lügt in jedem Amt, in das sie gehoben wird, wie Trump, Bolsonaro, etc. Um all diese Gestalten herum gibt es aber Hunderte und Tausende, die versuchen, ihren Job anständig zu machen. Die Kritik von Herrn Binswanger richtet sich denn auch (anders als Ihre) gezielt gegen die Personen und Behörden, von denen man nach knapp 2 Jahren Pandemie-Erfahrung wenigstens erwarten durfte, dass sie ein bisschen vorausschauend sind. Daraus (wie Sie es tun) zu schliessen, dass alle Verantwortungsträger versagt haben, ist schlichter Blödsinn.

Also: trinken Sie einen Tee, ruhen sich aus, informieren sich ein bisschen, dann bin ich auf Ihren nächsten Beitrag gespannt. Er wird bestimmt um einiges geistreicher ausfallen.

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Ungeimpft und selber denkend
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@ Michel Rebosusa, Lucia Herrmann und alle, die sich mal in einem anderen (nämlich Infinity-) Pool umschauen wollen. Die folgenden Autoren (nur eine Auswahl meiner persönlichen Best of, es gibt viel, viel mehr) kann ich wärmstens empfehlen – sich darauf einzulassen, braucht allerdings eine grosse Offenheit (oder zumindest Neugier) und Mut, solange man sich noch im Panikmodus der Märchenerzählung «es war einmal ein Killervirus» befindet, denn alle schwimmen hart gegen den Strom, zeigen aber auch Auswege und wirkliche Alternativen auf: Gunnar Kaiser, Jochen Kirchhoff, Giorgio Agamben, Beate Bahner, Mathias Burchardt, Max Otte, Jochen Kirchhoff, Sven Böttcher, C.J. Hopkins, H. Joachim Maaz, Rainer Mausfeld, Daniele Ganser, Karina Reiss, Kerstin Chavent, Ullrich Mies, Ernst Wolff, Paul Schreyer, Clemens Arvay, Flo Osrainik, Walter van Rossum. Jens Wernicke, Paul Schreyer.

P.S. Vorsicht: fast alle Autoren werden bei Wikipedia als «verschwörungsnah» oder irgendwie «rechtsradikal» geframt. Machen Sie sich selbst ein Bild, ob das stimmt. Aber bitte erst wenn Sie sich wirklich mit den jeweiligen Autoren auseinandergesetzt haben. Wie gesagt, die Lektüre ist nur für Mutige und könnte Ihr Weltbild ins Wanken bringen.

P.P.S. Auch ein guter (und sanfter, da schon «so lange her») Einstieg in die Welt der nicht existenten Verschwörungen: «Profiteure der Angst»,
http://youtube.com/watch?v=B0uLDt0NHA0 - eine ARTE-Doku von 2009, einer Zeit, als unsere öffentlichen Medien noch investigativ arbeiten durften.

P.P.P.S. Alle genannten Autoren sind sicher bereit für ein Interview in der Republik. Das wär mal was! Dann würde ich mir das mit der Kündigung nochmal überlegen…

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Es ist bemerkenswert, dass in dieser Schwurblerliste genau eine Person einen medizinischen Hintergrund hat (Psychiatrie).
Der Rest schreibt Bücher und redet gerne. Sie haben mit Corona eine Marktlücke gefunden, die sie jetzt bewirtschaften und Geld verdienen. Hehre Motive, garantiert.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Liebe Frau Moosbauer, das sind ja jetzt etwas viele Namen auf einmal. Da Sie deren Bücher sicher bereits gelesen haben: Könnten Sie der Freundlichkeit halber zu allen deren Hauptpunkte angeben, damit man sich allenfalls entscheiden könnte, mit was man anfangen soll? Vielen Dank im Voraus!

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Ungeimpft und selber denkend
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Lieber Herr Rebosura. Diese Arbeit möchte ich Ihnen jetzt nicht abnehmen. Ich finde, es gibt eine Informations-Hol-Pflicht. Die Republik kaut einem ja immer alles schön vor, aber mir ist das zu paternalistisch. Auch ein Grund, wieso ich hier nicht heimisch werde.

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ungeimpft und glücklich
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Bravo A. M.bauer! Vielen vielen Dank für diesen Beitrag. spricht mir aus dem Herzen! Das mit der Kündigung überlege ich mir auch regelmässig. Denn, ein doch eher links, sozial orientiertes Magazin mit vielen Lesern aus dieser Ecke, werden plötzlich verfechter einer Ausgrenzungspolitik. Bio konsumieren, vegan essen, Permakultur propagandieren und sich gleichzeitig ein Gen-Impfstoff reinziehen? Bei der Ehe-für-Alle schön JA stimmen, denn gleiche Rechte für alle… Aber nur nicht wenn die ganze Welt der Panik verfallen bin. Und klar, jeder der hinterfragt hat plötzlich keinen einwandfreien Leumund, zu wenig Erfahrung, keinen medizinischen Hintergrund, geschieden ist, Insolvenz anmelden musste, ein Nazi ist oder sonst noch was… Interessant wäre ja, was für Leichen bei Drosten und Co. im K. zu finden sind.

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Das "Magazin" grenzt nicht aus, sondern der Leser sich selbst , weil es nicht seine Meinung vertritt.

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..."sich darauf einzulassen, braucht allerdings eine grosse Offenheit (oder zumindest Neugier) und Mut, ..,."
Ach herrje.... das braucht vor allem keine methodisch wissenschaftliche Ausbildung, sonst hält man/frau die Lektüre schlicht nicht aus. ..
Frauen: Lernt doch endlich wissenschaftlich zu denken - das ist NICHT das Gegenteil von ganzheitlich, empathisch, oder sozial!! Diese vollmundigen Behauptungen: fast alles unkritisch von Männern übernommen, die sich meist fachunkundig unn trotzdem sehr selbstbewusst äussern. Gerade mal 3 von 22 Namen, die Sie aufzählen, sind von Frauen. Ach, das kennen wir nun schon soooo lange: Frauen setzen sich voll ein für Sachen, die sie als "Erleuchtung" empfinden - die ihnen sich aufplusternde traditionelle Männer verkaufen und in deren Fahrwasser paar Frauen...Zum Glück gehen diese Zeiten allmählich zu Ende . Aber Frauen sind immer noch viel zu leichtgläubig. Die jungen Generationen setzen zum Glück stärker auf solide wissenschaftliche Bildung.

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· editiert

Der erste Abschnitt des Kommentars vor einem Jahr lautete:

Was kommt nach Corona? Leider ist das nur bedingt die Frage, die wir uns bereits zu diesem Jahres­wechsel stellen sollten. Die Schweiz hat die Schwelle von 7000 Toten überschritten. Shopping­center und die offenen Skigebiete erleben einen Massen­ansturm, der Bundesrat jedoch ergreift keine weiteren Massnahmen. Die dritte Welle, die uns nicht mit Sicherheit, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen erfassen wird, birgt das Risiko, dass die ohnehin schon viel zu hohen Infektions- und Todes­zahlen noch einmal nach oben gehen. Der Albtraum ist nicht vorüber. Offensichtlich gehen unsere Behörden den «Schweizer Weg» bis zum bitteren Ende.

Schauen wir, wohin uns der "Schweizer Weg" 20121 geführt hat (Daten von SRF)

Kumulierte Fallzahlen 1.1.2021 bis 29.12.21 (pro Mio. Bevölkerung)

Infizierte / Hospitalisierungen /Tote

A 100'900 / fehlt /818
D 85'000 / 2910 / 923
DK 102'500 / 2360 / 332
I 67'000 / 3700 / 1030
CH 98'400 / 2140 / 474

Das stark kritisierte Schweizer System hat zu eher besseren als schlechteren Resultaten als anderswo geführt.

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Die CH Zahlen auf Deutschland hochgerechnet wären 980'000 Infizierte und 4'740 Tote also eine 10 mal höhere Infektionsrate und eine 5 mal höhere Todesrate. Die Schweizer Situation kann man mit Zahlen nicht schönrechnen. Sie ist katastrophal. Daniel Binswanger hält unser Bewusstsein über diesen Zustand in der Republik wach. Unsere wichtigsten Medien bügeln jedoch einfach drüber: Die chinesischen Massnahmen in XiAn zur Eindämmung der Pandemie wegen der erhöhten Zahl von Infizierten, werden im Fernsehen als unmenschliche Massnahme dargestellt. Wir schauen wieder nicht genau hin und rechtfertigen das unnötige Sterben.

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Die Zahlen sind pro 1 Mio. Einw. und damit absolut vergleichbar. Dass es in Deutschland dieses Jahr anteilmässig etwa doppelt soviele Tote wie bei uns gab, war für mich unerwartet. An welchen Kriterien wollen Sie denn die Folgen einer Strategie auf der gesundheitlichen Ebene messen?

Leute, die die chinesischen Methoden als vorbildlich darstellen, stellen sich oft als generelle Propagandisten für China heraus, mit den entsprechenden blinden Flecken in der Wahrnehmung.

(Sorry, ich hatte unter Zeitdruck Probleme mit der Darstellung der Zahlen, wodurch es im Beitrag etwas Chaos gab).

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Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Herr K. hat doch normalisierte Zahlen auf X pro Mio. Einwohner hingeschrieben (ungeachtet der Werte, habe ich nicht nachgeprüft). Also wäre das für die CH etwa mal 10 (ca. 10Mio EW) und für D etwa mal 100 (ca. 100 Mio. EW). Oder verstehe ich etwas falsch?

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· editiert

Das "Schweizer System" gibt es ja nicht erst seit 2021. Um das "Schweizer System" zu bewerten sollten wir die Zahlen der gesamten Pandemie betrachten.

Und wenn wir dann noch den Blick etwas über die Nachbarländer (die ja eine recht ähnliche Strategie verfolgt haben) erheben finden wir auch Staaten mit viel besseren Zahlen.

Hier eine kleine Auswahl (Todesfälle seit Beginn der Pandemie, pro 1M Einwohner):

  • Schweiz: 1400

  • Israel: 887

  • weltweiter Durchschnitt: 690

  • Dänemark: 560

  • Finnland: 280

  • Norwegen: 240

  • Japan: 145

  • Südkorea: 110

  • Australien: 87

  • China: 3

Auch wenn wir China Datenfälschung im grossen Stil zutrauen sollten und das dünnbesiedelte Australien nicht repräsentativ finden, gehen mir spätestens bei Südkorea und Japan, dichtbesiedelten, demokratisch regierten Industrienationen mit einer ähnlichen Altersstruktur, die Entschuldigungen aus.

Dass andere Staaten, demokratisch, dicht besiedelt und überaltert wie die Schweiz, mit weniger als einem Zehntel unserer Todesfälle durch die Pandemie kamen sollte uns zu denken geben.

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LIeber Herr K., vielen Dank für diese Zahlen. Sie zeichnen allerdings ein sehr verzerrtes Bild: Die Schweiz hatte Ende 2020, auf dem Höhepunkt der zweiten Welle die zweithöchste Übersterblichkeit in Europa. Das führte dazu, dass Ende Dezember endlich einschneidende Massnahmen ergriffen wurden, und sich die Entwicklung in den Wintermonaten verbesserte. Gleichzeitig erreichte diese zweite Welle in Deutschland und in Österreich er nach dem Jahreswechsel ihren Höhepunkt. Wenn man nur das Jahr 2021 betrachtet und den Vorlauf weglässt, entsteht deshalb ein zu schmeichelhafter Vergleich. Herzlich, DB

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Ich finde es vernünftig, hier auf die Zahlen zu schauen, auch wenn deren Genauigkeit besser sein könnte. Auf die ganze Pandemie sehen wir vielleicht etwas schlechter aus als für die oben präsentierten Zahlen fürs 2021 (insbesondere im Vergleich zu D), aber es gibt definitiv Länder, die mehr Tote verhindert haben und von denen man allenfalls auch etwas lernen könnte diesbezüglich. Die Uebersicht von Reuters zeigt, dass wir in Bezug auf Todesfälle wohl einfach Mittelmass waren: https://graphics.reuters.com/world-…itzerland/ Diesbezüglich denke ich, dass wir nicht grundsätzlich in Alarmismus über unser politisches System fallen sollten auf eidgenössischer Ebene (wir wissen eigentlich, wo der mehrheitlich bürgerliche Bundesrat steht). Etwas genauer sollte man aus meiner Sicht auf die fürs Gesundheitssystem verantwortlichen Kantone schauen und die Probleme und Chancen der föderalistischen Krisenbewältigung.

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Natürlich muss man genauer hinschauen, um Verbesserungen anzustreben. Zu hoffen ist, dass nach Bewältigung der Krise eine verlässlichere, schnellere und einheitlichere Organisation auf die Beine gestellt wird. Übermässig optimistisch bin ich aber nicht, da, jedesmal wenn es ruhiger wurde, der Eifer wieder erlahmte.

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Herr Binswanger,
Ich lese Ihre Texte eigentlich gerne. Diesen mochte ich nicht zu Ende lesen. Ich hab das Thema satt, was mich zu Ignoranz verleitet. Dauernd dranbleiben ist zu anstrengend. Die Sprache der Journalisten (auch von Ihnen hier) ist mir zu dramatisch. Ich mag das nicht. Ich les lieber die Datenbriefings statt der Geschichten, die farbiger nicht mehr werden können. Ich verlier sonst noch meine verbleibende Empathie (und merk gerade, dass ich mich hier in einem inneren Widerspruch wiederfinde).

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Ich beginne hier einen älteren, unübersichtlichen Dialog von weiter unten nochmals neu, um Wichtiges übersichtlicher zusammenzufassen. Ausserdem geht es um das Verhalten von Herrn Rebosura, dessen Beiträge ich im allgemeinen sehr schätze, ausser öfters beim Thema Pandemie.
Ein Link

Meine Antwort nun zu diesem Kommentar von Herrn Rebosura:

Abermals wiederholt sich das Muster, dass just vor «drohenden» Verschärfungen der Massnahmen, diese und jene Zahlenspielereien aufgeführt werden, um zu zeigen, dass die Schweiz bisher gut gefahren sei – und daher strengere Massnahmen nicht opportun wären (dagegen Kantone, Schulen, Kinderärzt:innen, Taskforce, Neher, Salathé).
Doch ein mit Halbwissen gewappneter Blick auf blosse Zahlen erzeugt den Trugschluss, dass sie «absolut vergleichbar» seien. Doch Ihre Zahlenspielereien haben schlichtweg nichts mit einer hinreichend validen komparativen Methodologie zu tun. Auch die einfache Normalisierung auf «pro 1 Mio. Einw.» reicht dafür nicht hin. Und erst recht nicht, wenn man sie «nochmals anders» aufbereitet.

Methodologisch elaborierter sähe das in folgenden Beispielen aus:

Lowy Institute: Covid Performance Index
Bloomberg: The Covid Resilience Ranking
The Economist: Which economies have done best and worst during the pandemic?
London School of Economics: A pandemic ‘misery index’
BMJ Global Health: Country performance against COVID-19
Aber eigentlich wissen Sie ja selbst, dass Ihre «Methodologie» weder Hand noch Fuss hat, sind Sie doch bei Ihren Kriterien offensichtlich sehr selektiv (Stichwort Selective Bias und Cognitive Bias). Denn, wenn es Ihnen nicht passt, dann sagen Sie, «lateinische Sprachregionen», «Inseln» oder «So-gut-wie-Inseln» müsse besonders behandeln. Aber andere Kriterien wie die, dass die Schweiz (immer relativ) sehr wenige Einwohner:innen hat (unter 10 Mio., während Seoul alleine 10 Mio. hat), ein sehr hohes Einkommensniveau besitzt, eine viel höhere Spitaldichte hat, überhaupt ein sehr gut ausgebautes, aber auch teureres Gesundheitssystem hat, ein anderes Testregime hat (>15% Positive -> hohe Dunkelziffer), … – das wird natürlich ausgeklammert (auch dass, wenn man 100'000 Grenzgänger als Kriterium akzeptiert, man auch nur Länder mit vergleichbarer Anzahl Grenzgänger:innen inkludieren dürfte).

Aber, ach, diese Kritik an Ihren Zahlenspielereien hab' ich schon bei den vorhergehenden Wellen angebracht, welche auf taube Ohren stiess, und Sie nicht daran hinderte diese flawed number games weiter zu spielen (einzig bei der Impfung scheinen Sie zur Irritation mancher Massnahmenkritiker von Ihrem Selective Bias und Cognitive Bias abgekommen zu sein).

Herr Rebosura, jedesmal, wenn Sie mit Zahlen und Resultate von Vergleichen konfrontiert sind, die Ihrer Sicht der Dinge widersprechen, und keine direkten Gegenargumente finden, wählen Sie die folgende Taktik. Sie beginnen mit persönlichen Angriffen und machen Unterstellungen. Sie wechseln die Diskussionsebene und versuchen alles mit einem Schwall von Informationen zu überdecken, die kaum jemand nachprüfen mag. Beispiel die hier zitierten Vergleichsstudien. Diese enthalten zum Beispiel Bewertungssyteme, die Länder wie Tonga und die USA zu vergleichen versuchen.
Alle verwenden verschiedene Kriterien in unterschiedlichen Kombinationen, sind nicht alle gleich aktuell, und kommen daher auch zu unterschiedlichen Resultaten. Wert für unsere Diskussion nahe Null.

Mein neutraler Ansatz war, ausgehend von der Prognose von Herrn Binswanger vor einem Jahr, ("Offensichtlich gehen unsere Behörden den «Schweizer Weg» bis zum bitteren Ende"). zu überprüfen, was der "Schweizer Weg" gebracht hat, logischerweise vom Zeitpunkt der Aussage an und mit den Informationen, mit denen sich sich der Verlauf der Pandemie am besten bestimmen lässt, mit Spital- und Todesfallzahlen. Neben Deutschland und Österreich, mit denen sich die Schweiz am besten vergleichen lässt und wo wir den besten Zugang zu Informationen haben, habe ich Dänemark ausgewählt, das als vorbildlich in der Pandemiebekämpfung gilt, und Italien, wo es weniger gut lief.

Das Ergebnis ist (Daten von SRF)

Kumulierte Fallzahlen 1.1.2021 bis 29.12.21 (pro Mio. Bevölkerung)

Hospitalisierungen /Tote

A fehlt / 818
D 2910 / 923
DK 2360 / 332
I 3700 / 1030
CH 2140 / 474

Nur bei der Bilanz der Todesfälle gegenüber Dänemark schneidet die Schweiz schlechter ab.

Tote über die gesamte Pandemie

A 1510, D 1330, DK 559, I 2270, CH 1360

Selbst über die gesamte Zeit steht die Schweiz nicht schlechter da als Deutschland und Österreich. Im Vergleich der Jahre hat die Schweiz 2021 besser abgeschnitten als 2020.

Das Schweizer System bringt also bessere Resultate, als manche wahrnehmen.

Noch zwei Beispiele zu Herrn Rebosura, die zeigen das sein Verhalten nicht neueren Datums ist.

T. S.
vor 15 Monaten

Bitte hören Sie endlich auf, Ihre durchaus nützlichen Kommentare in Sarkasmus zu verpacken und Ihre MitverlegerInnen immer wieder zu beleidigen. Schauen Sie bitte https://www.republik.ch/Etikette an und seien Sie etwas freundlicher und gelassener.

Brigit Jerg
vor 12 Monaten
· editiert
Ich finde diese Art der Diskussion unerfreulich. Ausgangspunkt war Frau P. Ansage, dass die Todeszahlen in Deutschland 'vertretbar' seien, 'bzw. kaum tiefer zu halten'. Das ist eine Meinungsäusserung, die man teilen kann, aber nicht muss. Dem entgegnet Herr K., dass die deutschen Zahlen aktuell stark steigen und die strengeren Massnahmen nicht viel gebracht hätten, was wiederum eine Meinung ist, die man teilen kann oder nicht. Sie klinken sich ein und fordern Zahlen und Belege. Die bringt er. Die Diskussion ufert aus, bleibt vorerst aber sachlich. Dann greifen Sie persönlich an: 'naiv, verantwortungslos oder gar verblendet.' Dass seine Sichtweise sich von Ihrer unterscheidet, delegitimiert sie nicht von vornherein. Es gibt wohl für keinen Datensatz auf der Welt nur eine einzig richtige Lesart, und 'agree to disagree' sollte ohne persönliche Herabsetzung auskommen, gerade wenn einem, wie Sie für sich in Anspruch nehmen, an einem kontruktiven und kritischen Dialog gelegen ist.
Das hier ist ja weder eine Bundesratssitzung, wo Entscheide für das ganze Land gefällt werden, noch ein Debattierclub, wo es um jeden Preis ums letzte Wort geht, noch eine wissenschaftliche Plattform, sondern ein Diskussionsforum, wo man verschiedene Meinungen vertreten und diskutieren darf, solange man sich auf seriöse Quellen beruft und auf persönliche Angriffe verzichtet. Habe ich zumindest gemeint. War das ein Irrtum? Vielleicht mag jemand von der Redaktion sich dazu äussern?

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Guten Tag Herr K.
Gerne melde ich mich hier als nicht direkt an diesem Gespräch Beteiligte zu Wort. Zwei Eindrücke und eine Bitte:

  • Ich habe mir Ihren Beitrag und jenen von Herrn Rebosura in Ruhe durchgelesen und ich denke, dass Sie beide aneinander vorbei diskutieren – was die gegenseitige Irritation bzw. das Unverständnis erklärt. Sie haben Zahlen genannt und einen Vergleich angestellt, Herr Rebosura hat begründet, warum er genau diese Zahlen, die Auswahl und den darauf beruhenden Vergleich als nicht sinnvoll erachtet. In diesem Punkt wird sich ihr Gespräch also inhaltlich nicht weiterentwickeln können, da Ihnen die gemeinsame Grundlage dafür fehlt. Anstatt auf weitere Antworten zu pochen, wäre es wohl sinnvoller, hier einen Punkt zu machen.

  • Eine andere Frage ist der Ton des Gesprächs, den Sie ebenfalls ansprechen. Ich denke nicht, dass Herr Rebosura die Absicht hatte, Sie persönlich zu beleidigen – kann aber nachvollziehen, dass sich einige Formulierungen in seinem Beitrag aus Ihrer Perspektive so lesen. Deshalb ist es gut, dass Sie im konkreten Fall Ihr Unbehagen geäussert haben, denn unwohl oder gar beleidigt soll sich in diesem Dialog niemand fühlen müssen.

  • Aus Ihrem Beitrag lese ich, dass Ihnen ein wohlwollender Austausch und gegenseitiger Respekt hier im Forum wichtig sind. Ich teile dieses Anliegen. Deshalb: Wenn Ihnen ein Beitrag negativ auffällt, dann vermerken Sie es in Ihrer Antwort oder melden Sie den Beitrag mit einer «Flagge». Und wenn Sie sich am Verhalten bestimmter Diskussionsteilnehmer stören, dann melden Sie sich am besten per E-Mail an kontakt@republik.ch. Aber bitte: Picken Sie nicht einzelne Kommentare zu einem Diskussionsteilnehmer heraus, um daran ein bestimmtes Verhalten aufzeigen zu wollen.
    Besten Dank und viele Grüsse, LH
    (Edit: angegebene E-Mail-Adresse korrigiert)

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Diese Zahlenspielereien bringen überhaupt nichts, denn der Fakt bleibt bestehen, dass unsere Regierung die Auswirkungen der Pandemie an der Belegung der Spitalbetten misst und nicht an der Anzahl verlorenen Menschenleben. Sie verletzt somit das Grundrecht auf Leben. Die Medien versuchen dies schönzuschreiben, schreiben drum herum, dramatisieren die Lage in anderen Ländern, aber vermeiden es tunlichst dieses heisse Eisen anzufassen. Denn dann müssten die verantwortlichen Politiker dafür geradestehen, sich entschuldigen und Kompetenteren den Platz überlassen.

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Ja es wird spannend zuzusehen wie dieses Jahr verlaufen wird. Ich freue mich auf diese Kolumne auch in 2022, bitte weiter so, danke.

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So sieht die Realität der Schwachen in der Pandemie aus. In der Zürcher Siedlung Tiefenbrunen leben im integrierten Wohnen für Behinderte querschnittgelähmte, glasknochenkranke und durch einen Hirnschlag gelähmte Menschen in Rollstühlen, die durch die offizielle Politik des Durchseuchens höchst gefährdet sind. Beiliegend ein Rundbrief des Siedlungsvorstandes an alle Siedlungsbewohner:

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn
Wir vom Vorstand des Vereins Siedlung Tiefenbrunnen wünschen euch alles Gute für das neue Jahr 2022!
Im neuen Jahr sind bereits einige Aktivitäten angedacht, z.B. Mitgliederversammlung mit Apero, ev. Velofrühlingsputz, Tauschmarkt, Siedlungsfest usw. Gerne würden wir auch die Bar wieder aufleben lassen und den Austausch mit der neuen Siedlung Hornbach intensivieren und das Projekt Homepage weiterverfolgen. Nach unserer ersten Sitzung im Januar werdet ihr weitere Infos und schon bald die Einladung zur Mitgliederversammlung vom Samstag 5. März mit den Traktanden erhalten.

Leider startet nun vorerst auch das neue Jahr mit vielen Unsicherheiten durch die aktuelle Situation. Inmitten unserer Siedlung bietet das IWB (integriertes Wohnen für Behinderte) vielen Menschen mit einer körperlichen Einschränkung die Möglichkeit möglichst selbständig zu wohnen.
Das IWB muss sich nun wegen der aktuellen Lage auf ein Notfallszenario vorbereiten. Noch sind genügend Angestellte präsent, doch dies kann sich plötzlich ändern. Wer könnte sich vorstellen, den Betrieb bei Bedarf freiwillig zu unterstützen? Denkbar sind Aufgaben wie Einkäufe für Bewohner erledigen, Essen in die Wohnungen verteilen oder im Essraum mithelfen. Vielleicht entsteht durch diese Hilfe in der Not sogar ein gewinnbringendes gegenseitiges Kennenlernen ;)
Meldet euch bitte bei Interesse bei rolf.schatz@iwb-zh.ch oder regula.locher@iwb-zh.ch.

Herzlichen Dank!
Bis bald und herzliche Grüsse
Simone Graves
Verein Siedlung Tiefenbrunnen

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Ich hoffe, dass das IWB mit dem Brief offene Türen einrennt und vielleicht auch schon ohne Notstand ein gegenseitiges Kennenlernen anstösst:)
Eine Frage: Wie kommen Sie auf die "offizielle Politik des Durchseuchens"? Habe ich da etwas verpasst, oder ist "offiziell" sarkastisch gemeint?

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Ein Land, das sich trotz Gebot der Stunde "Kontakte unter Bevölkerung auf einem möglichst tiefen Niveau zu halten" entscheidet, alles offen zu lassen, befindet sich auf dem Weg einer Durchseuchung, obwohl es in Ihrer Zeitung noch nicht schwarz auf weiss zu lesen ist. Auch Sie wissen, dass sich alle, auch die Geimpften, mit Omikron-Variante anstecken werden.
Was IWB betrifft, reichen ein Kennenlernen und auch Einkäufe nicht aus. Es leben dort gelähmte Personen, die von A bis Z von ihren Pflegern abhängig sind. Wenn ein Land eine inoffizielle Durchseuchung anstrebt, sind gerade diese Menschen höchst gefährdet.

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Bei all diesen Zahlenvergleichen zwischen einzelnen Ländern wird jeweils zu Recht darauf hingewiesen, dass solche Vergleiche schwierig sind. Dabei werden insbesondere die Argumente „international vernetzt mit offenen Grenzen vs. Inselstaat“, „dicht vs. nicht dicht besiedelt“, „Demokratie vs. Diktatur“ und „föderalistischer vs. zentralistischer Staat“ angeführt. So berechtigt diese Einwände und Relativierungen sind, so sehr fehlt mir im öffentlichen Diskurs die Frage nach den jeweiligen ökonomischen Umständen und Voraussetzungen:
Welche finanziellen Möglichkeiten hat ein Land, um Einkommensausfälle auszugleichen?
Wie gross ist der Anteil an Arbeitnehmerinnen in schlechten bis prekären Arbeitsverhältnissen und wie hoch die Arbeitslosigkeit? (Das ist z.B. relevant bei der Frage, ob ich mich bei milden Symptomen bei (voller) Lohnausfallentschädigung abmelden kann (bzw., ob ich mich das traue…)).
Wie gross ist der Anteil an im informellen Sektor Beschäftigten?
Wie sind die jeweiligen Wohnverhältnisse? Also wie gross ist z.B. der Anteil derer, die in Grossstädten, in Hochhäusern, in Drei-Generationen-Haushalten leben? Wie viele m2 stehen im Durchschnitt pro Person in einer Familie zur Verfügung? (Hier besteht unter anderem eine Relevanz in Bezug auf die individuellen Auswirkungen von Kontaktbeschränkungen od. Homeofficeempfehlung bzw. -pflicht, aber auch auf die Möglichkeit, eine Quarantäne oder Isolation einigermassen angenehm und erfolgreich zu gestalten).
Wie steht es um die Qualität der Gesundheitsversorgung?
Wie Gross ist der Anteil an Raucherinnen? An Übergewichtigen? An Personen, die grosser Feinstaubbelastung oder die Gesundheit gefährdenden Arbeitsplätzen ausgesetzt sind? (Bei all diesen Faktoren gibt es wohl zumindest statistisch einen Zusammenhang mit Wohlstand, und wahrscheinlich auch mit dem Risiko, schwerer an COVID zu erkranken oder zu sterben.)
Die Aufzählung solcher Faktoren könnte noch weiter gehen. Die genannten sollten jedoch ausreichen um aufzuzeigen, dass Wohlstand in vielerlei Hinsicht bessere Voraussetzungen im Umgang mit dieser Pandemie schafft. Die Schweiz ist also gegenüber fast allen Ländern mit grossem Vorsprung und besseren Karten in diese Pandemie gestartet. So gesehen sieht die Bilanz (in Bezug auf Tote, schwer und/oder an Long-COVID Erkrankte, Auswirkungen auf das Gesundheitswesen etc.) dann doch noch ein ganzes Stück schlechter aus.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Es ist und bleibt schwierig, Entscheidungen im Kollektiv zu treffen. Die Lösung des Problems besteht aber nicht darin, über die mangelnde Entscheidungsfähigkeit des Kollektivs zu jammern, sondern nach Lösungsansätzen zu suchen, die individuell funktionieren. Ideal wäre zum Beispiel eine langfristig anhaltende Impfung in Kombination mit einer verhaltensabhängigen Krankenkassenprämie. Wenn sichergestellt ist, dass jeder die Kosten seines Verhaltens trägt, dann ist es kein Problem, jeden individuell entscheiden zu lassen.

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@meisser: bei "normalen" problemen sicher ein sinnvoller ansatz. leider gibt es ein paar dinge, die lassen sich nur im kollektiv lösen. sicher gehört der klimawandel dazu. ich befürchte, auch die corona-pandemie gehört leider dazu.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Ganz grossen Dank Herr Binswanger für ein weiteres Jahr Orientierung in einer chaotischen Zeit wo " es scheint, dass gerade alles und sein Gegenteil simultan vertreten werden können."
So wie ich Sie verstehe, ist die Antwort auf die herrschende politische Lähmung, die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit.
Dazu brauchen wir Verantwortungsträger, die auf Opportunismus und Trägheit verzichten, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen und die den Mut haben unliebsame Massnahmen zu treffen.( u.A.)
Das Fehlen dieser Eigenschaften zu beschreiben, hat nichts mit Polarisierung zu tun oder mit ungerechtfertigter Kritik. Meiner Ansicht nach gehört es zum Schreiben einer guten Kolumne. Ich hoffe noch viele von Ihnen zu lesen. Gute Wünsche. JW

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Lieber Herr Binswanger - jetzt habe ich doch noch etwas gefunden, das ich Ihnen für's neue Jahr mitgeben könnte ...
Ich sitze ja immer öfters vor Ihren Kolumnen mit einem hilflosen Gefühl und dem Staunen, 'dass der nicht einmal seine Augen (Perspektiven) ein bisschen öffnet und etwas mehr wahrnimmt als das, worauf er sich in den letzten zwei Jahren eingeschossen und damit mehr und mehr eingeschränkt hat ?'
Vor kurzer Zeit hat ein Redaktionsmitglied auf einige Hinweise hin geantwortet (immerhin ! - aber ohne irgend etwas inhaltlich zu würdigen), es würde ihm auffallen, dass die Autoren die "passenden Argumente sammeln würden, um ihre politische Voreingenommenheit Kund zu tun".
Das fand ich dann 'nur noch lustig', weil ich dieses Phänomen vor allem aus unserer lieben REPUBLIK und da besonders auch - mit Verlaub - von Ihnen kenne ...

Nun bin ich wirklich glücklich, Ihnen als Lesetip einen Artikel von Ihrer 'Kollegin' Theresa Hein in dieser Publikation empfehlen zu können !
Vielleicht hilft er Ihnen, das neue Jahr ein bisschen gelassener und damit offener anzugehen ... ich wünsche es Ihnen von Herzen !
https://www.republik.ch/2021/12/31/…2021-12-31

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Lieber Herr H., es freut mich, dass wir uns trotz allem in einem Punkt treffen: Auch ich finde den Essay vom Theresa Heim ausgezeichnet und will ihn mir gerne zu Herzen nehmen. Auch Ihnen ein schönes neues Jahr! Herzlich, DB

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Beobachter
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"Gebt mir eine Million und ich mache aus einem Kartoffelsack einen Bundesrat" soll der 'aufRechte' PR-Mann Rudolf Farner einst gesagt haben. Die Differenz dazwischen verkleinert sich rasant.

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Damit wir hier alle verstehen, warum Sie diesen Link gepostet haben, wären Sie so freundlich, und erklären, was sich hinter dem Link verbirgt und warum wir ihn uns anschauen sollten? Lose Links posten erachten wir als wertlos.

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Ich denke, die Haltung der SVP zur Impffrage ist konsequenter als die des Bundesrates. Spätestens mit der Omikron-Variante ist klar, dass die Impfung eine sehr gute Methode des Selbstschutzes vor schweren Verläufen ist. Also völlig im Bereich des Eigeninteresses und der Selbstverantwortung, die diese Partei ja predigt. Und ziemlich untauglich für die Pandemieeindämmung, und somit allenfalls Thema für eine staatliche Empfehlung, nicht mehr. Ich erlebe dies in dem Moment an mir selber: Als Geimpfter stehe ich vor meinem positiven Corona-Selbsttest.
Da diese Ueberlegung auch im BAG so langsam einsickert, wurde das Thema der Verringerung der Ueberlastung der Spitäler hervorgebracht. Doch: Gemäss den Zahlen der Kantonsspitäler herrscht gar keine Ueberlastung. Die Kantonsspitäler haben eine kritische Zahl von 700 besetzten IPS-Betten genannt, ab welcher mit dem aktuellen Personalbelastung mit der soften Triage angefangen werden müsste. Diese Zahl wurde bisher nie erreicht. Es ist zwar richtig, dass das geschah, weil die Zahl der Nicht-Covid-Patienten zurückging. Was bedeutet: Entweder haben viele Patienten ihre Eingriffe so geplant, dass sie über die Festtage zuhause sind. oder die Spitäler sparen ihre elektiven Operationen lieber auf, als dass sie ihre Umsatzbringer an andere Spitäler abgeben. Beides mehr oder weniger ok, aber kein Grund, einen Notstand auszurufen.
Wiederum konsequent ist aber die Haltung des Pflegepersonals. Wenn man nachfragt, warum sie denn entgegen der Zahlen ihrer Arbeitgeber überlastet seien (und weshalb sie im Sommer bei einer Auslastung von 60% der Betten keine Ueberstunden abbauen konnten), sagen sie: wir sind IMMER überlastet. Weil die Unterdotierung bei der Pflege ein Dauerzustand ist.

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Geschäftsleiter NGO
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Woche für Woche prangern Sie in Ihrer Kolumne das Systemversagen der Schweizer Politik an, Herr Binswanger. Das ist verhältnismässig billig. Es ist immer relativ einfach, die Entscheidungen anderer zu kritisieren. Was wäre denn - mal konstruktiv angegangen - ihre Präferenzen, wie entschieden werden sollte? Und was wären die Kosten dieser Entscheidungen?
Ich bin nicht überzeugt, dass die Politik aktuell per se oder gar per definitionem die richtigen Entscheidungen trifft. Gar nicht. Aber die Alternative, die die Krankheit stärker eindämmt, ist ja wohl eine grössere Einschränkung unserer Freiheiten, was je länger je stärker mit Einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung einhergeht - was auch Leiden und Kosten mit sich bringt.
Sie argumentieren, dass die Kosten der aktuellen Entscheidungen schmerzhaft sind - geschenkt. Aber damit haben Sie aus meiner Sicht noch keinen Punkt. Sie müssten doch auch zeigen können, dass es Alternativen gibt, die weniger Leiden, Todesfälle, Schmerz und Kosten… mit sich bringen.
Ich verstehe, dass das nur eine Kolumne ist, in der man nicht alles sagen kann. Aber sie sagen hier in etwa immer wieder das Gleiche - es wäre doch mal eine Möglichkeit, über bessere Alternativen zu schreiben, so es sie gibt…

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Lieber Herr Geu, Sie haben natürlich recht mit der Bemerkung, dass es einfacher ist, Regierungsentscheidungen zu kritisieren, als selber ein stringentes Konzept für eine Pandemie-Strategie zu entwickeln. Ich erhebe nicht den Anspruch, zu letzterem fähig zu sein, aber das sollte die Presse sicherlich nicht daran hindern, in konkreten Situationen konkrete Entscheidungen, bzw. Nicht-Entscheidungen zu kritisieren. Was hier nun hätte gemacht werden können/sollen, ist ja nicht so schwierig zu sehen. Vielleicht hätte ich den Katalog dieser Massnahmen noch einmal auflisten sollen, aber ich habe den Eindruck, er liegt auf der Hand: Club- und Restaurantschliessungen, generell Schliessungen von Orten, an denen Maskentragen nicht möglich ist. Eine detaillierte Auflistung findet sich im Task Force Bericht, den ich verlinke im Kommentar. Auch eine Begrenzung von Kontakten im Privatbereich wird dort vorgeschlagen. Im Hinblick auf die Silvesterfeierlichkeiten hätte das vermutlich einen gewissen Effekt gehabt.
Natürlich haben sich auch Recht mit Ihrem Hinweis darauf, dass Massnahmen auch immer Kosten haben, potenziell hohe Kosten, welche psychische Belastungen und Gesundheitsschäden miteinschliessen, und dass es deshalb nicht reicht, auf die Intensivstationen zu schauen, sondern dass man eine Gesamtabwägung machen muss. In der gegenwärtigen Lage allerdings scheint mir sehr evident, dass noch zahlreiche Massnahmen hätten ergriffen werden können - beispielsweise Restaurantschliessungen -, die zwar durchaus kostspielig sind, die aber eine Belastung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ressourcen darstellt, die viel weniger dramatische ist als die "weiche" und demnächst potenziell "harte" Triage. Wir reden ja noch nicht von einem Lockdown (der allerdings droht, wenn man die Dinge laufen lässt, bis die Situation völlig entgleist) sondern von zwar sicherlich belastenden aber noch relativ begrenzten Massnahmen. Herzlich, DB

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Die die bessere Alternative ist sich der Gemeinschaft ein- und unterzuordnen und nicht die persönliche Freiheit als absoluten Massstab des Seins anzuwenden. Wenn uns das nicht gelingt, wird unsere Gesellschaft auseinandergerissen.

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Ich finde das Gerede mit den Freiheiten und der psychischen Gesundheit zynisch, denn den ultimativen Freiheitsentzug haben jene erlitten, die jetzt in einem Sarg einen Meter unter der Erde wohnen, und nie wieder irgendwelche Freiheiten nutzen können. Und auch für die psychische Gesundheit ist ein Todesfall eines Angehörigen weit belastender, als beim Besuch eines Restaurants ein Zertifikat zeigen zu müssen.

Wenn sie mich fragen, ob ich lieber 1000 Mal ein Zertifikat zeige oder am Grab einer Angehörigen stehen will dann zeige ich mein Zertifikat mit Freuden.

Und auch bei den Kosten ist es unredlich, nur über die Kosten der Massnahmen zu sprechen und die Krankheitskosten völlig auszublenden.

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Geschäftsleiter NGO
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Sie scheinen mir zu unterstellen, Herr M., ein Massnahmenkritiker zu sein - ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass ich über Freiheiten oder die Zertifikatspflicht geschrieben hätte in meinem Kommentar. Mit den Kosten bezüglich der psychischen Gesundheit meine ich in keinster Weise das Zeigen des Zertifikats, das zeige ich sehr gerne. Ich denke eher an Not, Einsamkeit, Familien-Konflikte oder häusliche Gewalt, die zu einer deutlichen Zunahme z.B. der Anrufe bei Hilfsangeboten wie Tel. 143 oder 147 geführt haben.
Dass ein Todesfall im näheren Umfeld psychisch auch belastend ist, damit haben sie natürlich recht, das bestreite ich nicht.
Als zynisch würde ich mich aber nicht bezeichnen, da meinen Sie wohl eher das Bild, das Sie sich aufgrund meines Kommentars gemacht haben. Es geht sehr schnell und wir sind in diesen Fragen dabei, Seiten zuzuteilen. Das ist schade.

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Lieber A. G., ich sehe das anders. Wie A. M. weiter unten schreibt (https://www.republik.ch/dialog?t=ar…c46a12639f): z.B. Japan und Südkorea sind demokratisch, industrialisiert, dicht besiedelt, also in vielen wichtigen Gegebenheiten vergleichbar mit der Schweiz, und haben einen kleinen Bruchteil (Faktor 10) der Anzahl Toten! Das sollte uns doch zu denken geben.

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Geschäftsleiter NGO
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Lieber N. A., Sie sehen das also anders. Wie sehe ich es denn? :-)
Ich habe eigentlich versucht, einen methodischen Kommentar abzugeben, nicht einen inhaltlichen… Über die Massnahmen, die in Japan oder Südkorea ergriffen wurden oder nicht, weiss ich zu wenig, um einschätzen zu können, inwiefern sie sich auf die Situation in der Schweiz übertragen liessen.

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