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Liebe Frau Conzett - Ich bin stolz als Heimwehbündner das eine Einheimische den Mut, den Biss und die Ausdauer hatte, das „Kartell“ journalistisch aufzubrechen. Persönliche Angriffe haben Sie souverän gekontert oder einfach ignoriert. Was mich traurig stimmt ist allerdings, dass eine ganze Talschaft, wenn nicht sogar Teile des Kantons Graubünden mit ihren vielen Mandatsträger, Aemtern, Institutionen etc. diese massiven Kungeleien Kleinreden oder schlichtweg nicht wahrhaben wollen. Was ist das für eine Gesellschaft in der wir leben? Ich hoffe einfach, dass Sie in Zukunft im Bündnerland nicht stigmatisiert werden oder als „Persona Non Grata„ gelten. Ihre investigativen Reportagen sind in der heutigen Zeit Gold wert und sind ein wichtiger Teil neben den täglichen unsäglichen Fake News.

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Ich bin sehr froh, dass die PUK Licht ins Dunkel bringt und so klar kommuniziert. Dankbar bin ich Anja Conzett, dass sie dran bleibt an der Sache. Ein Schauerroman in mehreren Folgen. Wir haben verschiedenen Leuten in Scuol die erste Recherche zugestellt oder davon gesprochen und sind damals auf eine Mauer das Schweigens gestossen. Das wunderschöne Unterengadin ist halt ein enges Tal, jeder kennt jeden, man ist verbandelt, verwandt, miteinander in Vereinen...Jetzt schicken wir diesen Teil auch wieder weiter und warten auf Reaktionen.

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Es ist so wichtig, dass es unabhängigen, hartnäckigen und guten Journalismus gibt. Danke, Anja Conzett, danke Republik!
Zwei Aspekte scheinen mir in dieser beunruhigenden und komplexen Geschichte wesentlich zu sein.
Da ist einmal die Tatsache, dass ein ganzes System kollektiv versagt hat, indem durch kleinere und grössere Manipulationen, Mauscheleien, bewussten Unterlassungen, Wegschauen, Ungenauigkeiten und Nicht-Wahrnehmen von Verantwortung und Aufsicht ein einzelner Mensch zu einem angeblich sich selbst und andere gefährdenden Monster aufgebaut werden konnte. Fehler von Einzelnen sind immer möglich; dass aber ein ganzer Verwaltungsapparat in diesem Ausmass versagt, gibt zu grosser Sorge Anlass und lässt die Vermutung eines tiefgreifenden korrupten Systems aufkommen. Kleinräumigkeit und relative Abgeschiedenheit der Region können solche Entwicklungen allenfalls begünstigen, auf keinen Fall aber entschuldigen.
Die andere grosse und wiederum systemische Frage ist für mich: wie geht die Gesellschaft einer ganzen Region mit einem solchen Versagen und einem solchen Unrecht um? Ich glaube kaum, dass eine Talschaft und ein ganzer Verwaltungsapparat bereit und fähig ist, kollektiv begangene Fehler und kollektives Unrecht zuzugeben. Einzelne mögliche strafrechtliche Folgen würden daran nichts ändern. Im Gegenteil hätte man ein paar schwarze Schafe benannt und wäre fein raus. Oder anders gesagt: für eine Gesellschaft ist es viel einfacher, denjenigen, der auf die Beschmutzung des Nestes hingewiesen hat, als Nestbeschmutzer zu verurteilen und auszustossen als kollektiv ein Versagen zuzugeben. Obwohl Adam Quadroni, wie es aussieht, durchwegs entlastet werden kann – er wird als Gezeichneter weiterleben müssen. Und er wird weiterhin unsere Unterstützung brauchen.

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Welche Änderungen am System sind nötig, damit jenes stabiler gegen solche drastischen Fehler wird?
Nach einer Diskussion mit einer Freundin, gestern, kamen wir zu einem Ansatz: Ein konkreter Schutz für Whistleblower, welcher im Gesetz (vielleicht sogar in der Verfassung) verankert ist, wäre ein Gegengewicht gegen ein System, welches grade total versagt. Ich frage mich jedoch, ob das nicht nur ein Pflästerchen auf einer klaffenden Platzwunde wäre.

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Bravo Anja Conzett!!!

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Danke! Es ist schauerlich...

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Erst mal vielen Dank Frau Conzett für die preiswürdigen Recherchen! Wenn nun nach den PUK-Berichten Adam Quadroni auch Recht widerfährt, so ist es doch er, der die Zeche in diesem Skandal bezahlen wird, oder auch schon bezahlt hat, während das ganze Unterengadiner-Gemauschel schadlos davonkommen wird. Und wer zwischen den Kartell-Schweinereien und den Polizeieinsätzen bei Quadroni keinen Zusammenhang erkennen kann ist wohl mit Taubblindheit geschlagen.

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Naja, einen Zusammenhang "erkennen", werden Viele - aber beweisen wird man ihn nicht können. In derart kleinräumigen Verhältnissen (wie im Unterengadin) muss doch niemand schriftliche Anweisungen geben - da weiss doch JedeR, was abläuft und auch, was von ihm/ihr erwartet wird. Nun muss man Erwartungen nicht nachkommen - aber es genug Leute, die ihnen gerne nachkommen, weil sie die Erwartungen berechtigt finden (z.B. einem "Störenfried" mal die Hammelbeine lang ziehen). Aber beweisen kann so etwas nicht.

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Die ganze Geschichte erinnert an 'Durcheinandertal' von Max Frisch. In diesem Stück skizziert Frisch wie menschliche 'Unzulänglichkeiten' durch enge soziale Verbandelungen zur ganz alltäglichen und selbstverständlichen Perversion werden, - in einer Gesellschaft in der oberflächlich betrachtet alles sauber ist und die Kirche selbstverständlich auch mitten im Dorf steht. Beim Lesen von Frischs Stück dachte ich ja auch, dass vieles überzeichnet ist.
Der Fall 'Quadroni, das Baukartell und die Behörden' zeigt uns wieder einmal, dass Frisch's Darstellung von der Realität eigentlich noch übertroffen wird ....- umso wichtiger, dass guter Journalismus das sichtbar macht, was man sonst nur in grotestken Stücken von systemkritischen Schriftstellen findet, ( ... und es dann leider allzuschnell als 'überzeichnet' zur Seite schiebt..)

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Dürrenmatt natürlich... nicht Frisch.

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...und dürrenmatt sagte dann auch, daß eine geschichte erst zuende erzählt ist, wenn sie ihre schlimmstmögliche wendung genommen hat. nicht wahr?

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Die Frau S. (wieso dürft ihr überhaupt die Namen ausschreiben?) vom Sozialamt soll dazu beigetragen haben, von Quadroni das Bild eines gewaltbereiten, gefährlichen Mannes zu zeichnen, damit dieser aus dem Verkehr gezogen wird, weil der Mann von Frau S. als Architekt Geschenke von den Bauunternehmern bekommen haben soll. Hallo? Diesen Zusammenhang als absurd zu bezeichnen, ist eher untertrieben. Kommt dazu, dass es auch im Engadin Ehepaare gibt, bei denen beide Partner durchaus eigenbestimmte Leben führen.
Sicher, die Art der Verhaftung Quadronis war unverhältnismässig und übertrieben. Aber was wäre geschehen, wenn Quadroni tatsächlich gewälttätig geworden wäre und Sozialamt und KESB hätten nichts gemacht? Dies vor dem Hintergrund, dass in der Schweiz durchschnittlich alle zwei Wochen ein Familienmitglied an häuslicher Gewalt stirbt.
(Und ja ich kenne sowohl die Frau vom Sozialamt gut wie auch deren Mann, bei dem meine Frau als Architektin arbeitet. Das Unterengadin ist nun mal klein und eng.)

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Chefredaktion
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Danke für Ihre Rückmeldung, Herr W. Wir schreiben die Namen aus, weil der Fall von grossem öffentlichen Interesse ist. Es geht um Korruption und Behördenwillkür. Wir haben die Zusammenhänge en Detail aufgeführt, alles weitere muss die Staatsanwaltschaft klären.

Und nein, Herr W., die Verhaftung Quadronis war nicht nur unverhältnismässig und übertrieben, sondern sie war unrecht. Sowas darf in einem funktionierenden Staat niemals passieren. Punkt.

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Meines Wissens sollten vor allem die Personen von öffentlichem Interesse sein, was man hier durchaus anzweifeln kann.

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Ja, Herr W., aber Herr Quadronis Leben liegt in Trümmern, weil er es gewagt hat, ein offensichtliches Unrecht öffentlich zu machen. Sonst hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Das muss man schon auch sehen. Dass da keineR nach seinem Recht auf Schutz der Persönlichkeit und der Privatsphäre gefragt hat. Und nebenbei: der Herr Quadroni hat genauso ein Anrecht auf eine Anrede wie die Frau S.

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Sehr geehrte Frau J., was Herr Quadroni gemacht hat war mutig und richtig und das Baukartell eine Sauerei, kein Thema. Wie genau jetzt aber da der Kausalzusammenhang ist, dünkt mich nochmals eine andere Geschichte. Mich stört primär die doch ziemlich vereinfachende Schlussfolgerung dass Frau S. Quadroni hinter Gitter bringen wollte, weil ihr Mann Geschenke bekommen haben soll. Und klar bin ich befangen, kenne die Protagonisten aber auch so gut, dass ich mir einbilde ein Urteil dazu bilden zu können. Und was die Sache mit dem Erkennen von Gewalttätern angeht, so liegen wir da glaubs nicht allzu weit auseinander. Mit bestem Gruss.

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Die Bergtäler, die so weit weg von der Kantonshauptstadt liegen, und die vielen kleinen und grösseren Dorf- und Regionalkönige, in der Regel umgänglich und jovial, und so grausam, sobald überfordert. Und oft mit fehlendem Unrechtsbewusstsein, weil: so haben wir es immer schon gemacht. Ich finde die Geschichte eine Katastrophe, sie erstaunt mich aber (leider) nicht so, wie sie sollte: Sauhäfeli, Sauteckeli habe ich nicht nur in meinem Heimatkanton angetroffen. Wenn auch noch nie so klar herausgearbeitet wie hier. Kompliment an Anja Conzett und danke für die Riesenarbeit.
Worauf ich ganz am Rand hinweisen möchte, ist die Schwierigkeit, mögliche Gewalttäter zu beurteilen. Im konkreten Fall verstellen Amtsmissbrauch und Gemauschel den Blick und lassen den Gedanken beinahe ungehörig erscheinen, weil Herr Quadroni ein symphathischer und offensichtlich sanfmütiger Mensch ist, aber manchmal entgleiten ähnliche Situationen tatsächlich auf schreckliche Weise und es kommt zu erweiterten Suiziden oder vergleichbaren Gewalttaten. Dann stellt sich regelhaft die Frage nach (Mit)Verantwortlichen. Manche Medien reagieren reisserisch und grausam, was bei involvierten Stellen Unsicherheit auslöst und überschiessende Reaktionen, wenn auch nicht entschuldigen, so doch ein Stückweit verständlich(er) machen kann.
Das soll keine Entschuldigung sein. Wie hier vorgegangen wurde, ist an Unprofessionalität wahrscheinlich kaum mehr zu überbieten, aber es wäre wohl auch bei korrektem Vorgehen eine extrem schwierige Situation gewesen und Fehler fast unvermeidbar.
In diesem Sinn muss man umso dankbarer sein für die um Nüchternheit bemühte, sachliche und korrekte Berichterstattung.

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obwohl weit weg vom "gschütz" in basel ,finde ich die ganze angelegenheit um den armen mann eine ausgewachsene sauerei ,und mir vergeht jede lust mich je wieder ins engadin zu begeben. prima artikel ,auch die ganze serie zum thema baugemauschel und polizeiwillkür.

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Also es ist ja nicht so, dass die Polizei in Basel nicht mauschelt.

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sollen wir jetzt äpfel mit birnen vergleichen ???
sich anonym zu äussern : spricht für sich.

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Auch ich bin erschrocken, dass nach der wichtigen Recherche und dem Baukartellbericht von Anja Conzett nun diese super undifferenzierte Artikel erscheint - mit Namen und Zusammenhängen, die nur auf abenteuerliche Annahmen beruhen: Frau S. Sollte durch (vermeintliche) Geschenke der Baufirmen an ihren Mann auch indirekt Begünstigte gewesen sein und somit nicht mehr in der Lage sein ihren Job professionell auszuüben? Wo ist bewiesen, dass der Mann von Frau S. Überhaupt Geschenke angenommen hat, wenn diese ihm angeboten wurden??? Und eine schwerwiegende Entscheidung für oder gegen die Einstufung als gefährdende Person von Herrn Quadroni unterliegt sicher auch noch anderen Kriterien, als ein paar (vermeintlichen) Geschenkli. Wie will man das von aussen beurteilen können??

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Liebe Frau S., es geht mir genau gleich wie Ihnen. Ich finde es nicht in Ordnung Ehepartner von in dem Fall involvierten Personen so an den Pranger zu stellen. Den Architekten kenne ich als Berufskollegen persönlich und ich kann mir bei bestem Wissen und Gewissen nicht vorstellen, dass er von irgendwelchen Machenschaften profitiert haben soll. Dafür ist er einfach zu gut. Diese Annahmen empfinde ich als zu undifferenziert für hochwertigen Journalismus, wie ihn die Republik betreibt. Generell habe ich Mühe damit, dass man auch in den Leserreaktionen mit dem Finger auf einzelne Menschen, auf eine Region oder einen Kanton zeigt. "Die Bergregionen", "die Seitentäler". Gibt es nicht überall auf der Welt solche und solche Menschen? Ist es in Städten anders? Es ist extrem wichtig aufzuklären was vor der eigenen Haustüre passiert, und dazu hat die Republik einen sehr wertvollen und hochwertigen Beitrag geleistet, aber es ist gefährlich sich in der Gewissheit zu wiegen, es passiere nur bei den anderen.

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