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Mathematiker in IT, Bildung und Beratung
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Guten Morgen
Das fehlt uns noch: Systemrelevante Ressourcen einbuchten!
Und was passiert jetzt? Busse? Strafbefehl? Wo kann man Spenden, um ein Verfahren anzustrengen? Auf jeden Fall: Dranbleiben, Republik.
LGubg, K.A.

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Was wir brauchen, ist dringend ein neues, intelligentes und nachhaltiges Wirtschafts- und Finanzsystem. Dieses hier pfeift aus den letzten Löchern und zerstört die Welt in Hochgeschwindigkeit. Das alles schon vor Corona.

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Christa Huber
Öffentliche Whistleblowerin
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Mich stört das unverhältnismässige Eingreifen der Polizei ganz enorm. Die Kapos sämtlicher Kantone singen doch seit Beginn der Corona-Krise ständig ihr eigenes Loblied. Demzufolge reden sie jeweils mit Engelszungen auf uneinsichtige Leute ein, die sich nicht an die unzähligen Corona-Regeln halten, und haben mit ihrem psychologischen Vorgehen einen so durchschlagenden Erfolg, dass sie fast keine Bussen verteilen müssen.
Die Verhaftung einer Krankenschwester, die mit der nötigen Schutzausrüstung und dem nötigen Abstand auf die Missstände in der Pflege aufmerksam macht, ist jenseits von Gut und Böse. Aber sie wird durch ihren Protest eben auch zur Whistleblowerin, und diese werden in der Schweiz nach wie vor mit aller Härte behandelt. Die unzähligen Gauner, die unser Land bevölkern, werden hingegen geschützt, indem die Staatsanwaltschaften ihre Untaten absichtlich verjähren lassen.

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Und wenn in BS die Polizei für einmal die Vernunft walten lässt bei einer Demo der Basta! die alle Regeln einhält, wird diese Polizei sofort von andern Kantonen abgekanzelt. Die Ignoranz (um nicht zu sagen Idiotie) nimmt immer groteskere Formen an.

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Danke für den Bericht. Ich kann aus eigener Erfahrung den beschriebenen Missständen nur zustimmen - das ist die Realität in vielen Spitälern. Ich arbeite selbst als Assistenzärztin und habe mich damit abgefunden, einen Beruf erlernt zu haben bei dem ich mir momentan ein maximales Pensum von 60-80% längerfristig vorstellen kann - meine momentanen 100% boxe ich durch mit der Aussicht auf baldige (aber zugegeben je nach Arbeitgeber nicht immer gut mögliche) Besserung. Die Vorstellung einer 100%igen Arbeit die vereinbar ist mit echter Lebensqualität ist schon absurd - 8h Arbeitstage gibt es praktisch nicht. Ich finde es bezeichnend für die Werte unserer Gesellschaft, dass nicht genug investiert wird in ein dermassen grundlegendes Menschenrecht wie eine würdevolle Gesundheitsversorgung. Alles muss wirtschaftlich sein, das Personal wird systematisch ausgenutzt, man rechnet mit dem guten Gewissen der Pflegenden und Ärtze die ihre Patienten und ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollen. Denn was der eine "pragmatisch" nicht tut muss dann vielleicht der Kollege der nächsten Schicht ausbaden, Leute die zu genau (d.h. vorallem zu langsam in Augen der Arbeitgeber) arbeiten werden oft als "ineffizient" kritisiert. Also von meiner Seite her war ich nach dem Studium schon nach kurzer Zeit desilusioniert, die ersten Monate und das erste Jahr waren auch psychisch schwierig. Man hat grossen Leistungsdruck und muss vieles selbstständig entscheiden obwohl die Erfahrung und viel Wissen fehlt in einem Setting mit teilweise wahnsinniger Arbeitsbelastung und chronischem Schlafmangel - nach einer Arbeitswoche war ich zeitenweise so kaputt dass ich das ganze Wochenende fast nur geschlafen habe (was einfacher ist wenn man keine Kinder hat...). Viele haben auch mit depressiven Phasen zu kämpfen, man muss aufpassen nicht zynisch zu werden - was immerwieder mal passieren kann. Eine meiner Kolleginnen hatte letztes Jahr ein klassisches, schweres Burnout, sie konnte eines Tages auch nicht mehr aufstehen und ist schlussendlich monatelang komplett ausgefallen. Eine andere erlitt ein Schädelhirntrauma und wurde in den folgenden Monaten, als sie mit Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Müdigkeit zu kämpfen hatte nicht wirklich unterstützt - eine Form der reduzierten Bschäftigung für nur wenige mögliche Stunden am Tag ist praktisch nicht möglich.

Insgesamt wird es um einiges einfacher mit Erfahrung, die Last der hohen Arbeitsbelastung bleibt. Mir ist sonnenklar, dass ich nicht auf Dauer auf diese Art weiterarbeiten möchte - das ist ein "Tubeli-Job", ein Idiotenjob. Ich überlege mir nach meinen gut 3 Jahren Arbeitserfahrung sogar immerwieder, auszusteigen oder eine Arbeit zu suchen abseits der Klinik, weg vom Patienten, irgendeine Nische mit vernünftigen Bedingungen.

Insgesamt bin ich 100%-ig für eine vernünftige, schlankere Medizin. Dafür müssen die Hausärztinnen gestärkt werden, die Grenzen der Medizin und das Sterben müssen besser thematisiert und akzeptiert werden. Es darf nicht sein dass ein 90-jähriger nachts aus dem Pflegeheim intubiert auf der Intensivstation landet nur weil niemand der Angehörigen erreichbar ist und niemand sich traut, ihn sterben zu lassen. Wäre der Hausarzt weniger überlastet und besser bezahlt gewesen hätte er diese Frage hoffentlich vorher schon geklärt. Die Akzeptanz und das Verständnis für die Grenzen der heute doch so modernen Medizin sind nicht immer da, es gibt überraschend hohe Erwartungshaltungen - da braucht es ein Umdenken und viel Arbeit an der Front, Gespräche, Vertrauensverhältnisse - die Spitex und Hausärzte leisten hier unbezahlbar wertvolle Arbeit.

Von den Pflegeheimen ganz zu schweigen, dort ist die Überlastung der Pflegenden besonders schlimm. Es geht im Grunde wirklich um eine Frage der Würde. Was ist uns die Würde der Alten und Kranken wert? Was ist uns die menschliche Betreuung wert?

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danke dafür- ich stimme ihnen voll zu. ich arbeite im langzeitbereich und wie sie schreiben: welcher wert wird dieser sogenannt systemrelevanten arbeit gegeben. die bedingungen machen mürbe.

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Ich betrachte Ihre Aussagen aus der Perspektive eines Coach und würde Ihn sagen: "Sie haben die Lösung für alle Ihre Probleme bereits im Kopf und hier auch teilweise dargestellt. Es fehlt jetzt nur der entscheidende Schritt, dass zu tun. Vielleicht können Sie auf andere Weise Ihre reichen Erfahrungen umsetzen. Suchen Sie, Sie finden den Weg!" Ich wünsche Ihnen viele Erfolge.

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Alles andere als Personalaufstockung und Lohnanpassungen gegen oben sind Heuchelei und nur möglich, weil Pflegeberufe nach wie vor klassische Frauenberufe sind. Die lassen es sich traditionellerweise gefallen, dass ihre Arbeit mit lobenden Worten und wenig Geld entlöhnt wird. Ich bin weder im Pflegebereich tätig noch bin ich eine Frau. Wenn ich es wäre, würde ich ernsthaft Streikmassnahmen in Betracht ziehen.

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Ich glaube nicht, dass Sie das momentan würden, geschweige denn, dass es momentan sinnvoll wäre. Es gibt grad einfach Wichtigeres für das Pflegepersonal - und andere systemrelevante Gruppen, offenbar mit erhöhtem Verantwortungsbewusstsein - als zu streiken. Das würde im Moment nämlich zwar dem System, vor allem aber den Hilfsbedürftigen schaden. Deshalb wäre es wohl wichtiger, wir würden alle dafür sorgen, dass diese Berufe attraktiver werden. Und die Löhne steigen.

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Das ist gar keine Frage des Glaubens. Es ist so, dass die Personen im Gesundheitswesen eben nie streiken. Jede Arbeitsniederlegung würde direkt zulasten der Pflegebedürftigen gehen. Das Resultat ist die miese Bezahlung, arbeitsrechtliche Ausbeutung und politische Marginalität dieses Berufsstandes. Die haben keine Lobby, weil es nichts abzugreifen gibt in dieser Branche ohne grosse Geldflüsse. Diese Menschen machen ihre Arbeit, weil ihnen das Wohl der Patienten wichtiger ist, als Statussymbole. Eine Welt in der die Krankenschwester und nicht der Banklehrling mit dem Porsche von der Villa am See zur Arbeit fährt, wäre (mal abgesehen davon, dass heute eigentlich niemand mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren sollte) für uns doch irgendwie ungewöhnlich. Das zeigt, dass wir den Begriff der Systemrelevanz zwar momentan rege benutzen, ihn aber noch nicht verstanden haben.

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Entgegen einer behaupteten und keinesfalls gegebenen Sysemrelevanz einer Swiss, bin ich der dezidierten Meinung, dass das Gesundheitswesen absolut system-relevant ist und folglich den Fängen von privaten Investoren, samt deren Dividenden- und Boni-Exzessen zu entreissen ist.

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Systemrelevanz - ein schönes Wort, sehr modisch. Wie ist das eigentlich definiert? Und wer definiert das? Mich hat man jedenfalls nicht gefragt. Ich fliege nur ganz selten, das Gesundheitswesen nehme ich hingegen schon etwas häufiger in Anspruch.

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Da sind wir uns ganz einig. Mein Versuch, Systemrelevanz für mich zu definieren:
Systemrelevant sind für mich sämtliche Einrichtungen, welche der Staat für die Bewältigung seiner, der Bevölkerung dienenden, Kernaufgaben benötigt. Darunter fallen nicht abschliessend, aber zur Hauptsache neben der ganzen Verwaltung, die staatlichen Sozialwerke und Absicherungen, dann sicher auch das Gesundheitswesen, die Polizei, die Landesverteidigung, die Infrastruktur, wie die Energiegewinnung und -Verteilung, das Schienennetz, das Strassennetz und - nein, nicht eine Airline, sondern Flugplätze, Flughäfen und natürlich die Flugsicherung.

Die Airlines kommen nämlich, ein gewisses Verkehrsaufkommen vorausgesetzt, ganz von alleine. Wenn nicht die ganz in deutscher Hand liegende Swiss, dann einfach Andere, die ja dann auch wieder Piloten, Flight Attendants, Maintenance, usw. benötigen- übrigens ganz analog zur SR Technics und Swiss Port, welche ja ebenso fest in chinesischer Hand sind. Das Arbeitsplatz-Argument der Verfechter der Gewährung von Darlehen mit Staatsgarantie (präziser: mit unserer Garantie) an die Swiss zieht also nicht wirklich...

Wie PolitikerInnen im Zusammenhang mit der Swiss im Brustton tiefster Überzeugung von 'Systemrelevant' schwafeln können, ist mir schleierhaft, resp. hat für mich ganz klar rein wirtschaftliche Hintergründe. Natürlich ist es so, dass damit (vermutlich) viele Arbeitsstellen verloren gehen und ich bedaure das zutiefst, aber das ganze Flugwesen ist mittlerweile so sehr aus den Fugen geraten, dass eine irgendwie geartete Reduktion, nicht zuletzt auch von der ganzen Klimaproblematik her, dringend notwendig ist. Leider hat es die Flugzeug- genau gleich wie übrigens auch die Automobil-Industrie aus Profitgier bisher unterlassen, ihre Antriebstechnik weg von der Verbrennung fossiler Brennstoffe hin zu anderen Energiequellen zu entwickeln. Statt dessen wird einfach der wirtschaftlich ergiebigere Weg gewählt, um die Zitrone möglichst lange auszupressen. Wäre höchste Zeit, dass die Politik da endlich umdenken würde. Aber wie stark die, von uns gewählten Politiker mit der Finanz- und Grossindustrie verbandelt sind, kann man ja derzeit gut beobachten. Aber ich bin vom Thema etwas abgewichen, sorry ;-)

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Danke für diesen Bericht. 2002 habe ich bis September als stellvertretende Oberärztin 300 Überstunden geschoben (bei einer Soll-Arbeitszeit von 55 Wochenstunden auf 100%), die 9000.- Lohn dafür degoutiert der WOZ gespendet und Spitälern den Rücken gekehrt. Es ist seither nur wenig besser G. - in allen Gesundheitsberufen, trotz dem „Bleistiftstreik“ Ende 1990er. (Richtig: mehr Streik geht in diesen Berufen nun mal nicht.) Auf dem Papier gilt für Spitalärzt*innen inzwischen die 50-Stunden-Woche. Eingehalten wird das auch in der Weiterbildungszeit selten. Die Pflege hat ein Problem mit dem Lohn, die Medizin mit den Arbeitszeiten, schlussendlich beide mit der Wertschätzung. Auch in der Medizin ist der Nachwuchs inzwischen überwiegend weiblich, was für die Entwicklung der real stetig sinkenden Honorare nichts Gutes ahnen lässt. - In den Kommentaren hier gibt es verschiedene Lösungsvorschläge wie Verstaatlichungen, und Schuldzuweisungen z.B. an Pharma und Krankenkassen. Leider ist es kompliziert. Verstaatlichen wäre vielleicht in mancher Hinsicht ein Fortschritt, aber bekanntlich werden Monopolstellungen missbraucht. Siehe die Kontroverse um IV-und SUVA-Gutachten: https://saez.ch/article/doi/saez.2017.05254 oder https://www.beobachter.ch/geld/ahvi…iemals-weg Absolut einig gehe ich mit Frau Müller und ihren Kolleginnen und den meisten Kommentaren hier, dass es in einem vernünftig gestalteten Gesundheitswesen kein Ziel sein kann, einen Gewinn zu erwirtschaften. Gewinnstreben ist jedoch ein relativ kleiner Teil des Problems. (Natürlich gibt es Numismatiker in der Ärzteschaft, aber sie generieren ihre Honorare selten aus dem KVG. Und unsittliche Boni in der Pharma beeinflussen die Spitalkosten nicht - correct me if I am wrong.) Das Gesundheitswesen wird in erster Linie deshalb teurer, weil es tatsächlich immer mehr leistet. In der Augenheilkunde lassen sich seit den Nullerjahren feuchte Formen der Makuladegeneration durch Spritzen oft fast stabilisieren. Wer die Zeiten davor erlebt hat, wo Betroffene innert Wochen bis Monaten schwer sehbehindert wurden, empfindet das immer noch als schier unglaublichen Segen. Dass das nicht gratis zu haben ist, ist klar. Schwierig - furchtbar schwierig - wird es dort, wo es nicht um reine Lebensqualität geht wie beim Sehvermögen, sondern auch um Lebensverlängerung. Erblinden sollte niemand müssen. Sterben müssen wir alle. Aber obwohl wir immer länger leben, generieren wir statistisch gesehen immer noch die Hälfte der Gesundheitskosten in unseren letzten ein, zwei Lebensjahren - altersunabhängig. Das lässt sich m.E. nur damit erklären, dass wir den Tod verdrängen. Kollektiv und standardmässig. Weniger absolut als in den 60ern in Jessica Mitfords genialem „The American Way of Death“ beschrieben, aber zeitgleich zunehmend, vielleicht infolge der damaligen Fortschrittsgläubigkeit. Wie finden wir da wieder heraus? Wieder furchtbar schwierig. M.E. sind wir dran, wenn auch im Schneckentempo. Jeder Kulturwandel braucht Zeit. Dass Kinder ihre toten Eltern und Geschwister nicht zum Abschied sehen dürfen wie Verwandte von mir in den 60ern oder J.K. Rowling als Teenie um 1980, ist hoffentlich passé. Auch Patientenverfügungen sind breiter akzeptiert als in den 90ern, obwohl noch längst nicht selbstverständlich und obwohl der Hinweis darauf immer noch erstaunlich oft auf Empörung stösst, natürlich ohne bessere Vorschläge. Interessierte finden weitere Ansätze z.B. bei der Akademie für Menschenmedizin, www.menschenmedizin.com, oder in der Palliativmedizin, hierzulande immer noch ein Mauerblümchen. Zu Unrecht. Bleiben wir dran. Möglichst ohne Empörung und ohne Sündenböcke.

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Vielen Dank an Daniel Ryser für diesen Hintergrund auch zum 'me first' der Statistiker*innen. Das sind die Umstände, unter denen die geforderten Daten erhoben werden. Was 'Frau Müller' am Ende einer 13-Stunden-Schicht wohl zur Klage über deren mangelnde Fülle zu sagen hätte? Solange dem Gesundheitswesen nicht ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, hat die Patientenversorgung als eigentliche Aufgabe wohl Priorität.

Zu Frau F. interessanten Ausführungen zum Gesundheitswesen vielleicht noch: es sind wohl weniger 'unsittliche Boni', die die Gesundheitskosten mit in die Höhe treiben, als bezogen auf die Pharma vor allem die Preise für Medikamente seltener Krankheiten und Krebs. Das hat durchaus mit Gewinnstreben zu tun. Dazu hat 'public eye' (früher Erklärung von Bern) einiges publiziert, unter anderem schon 2018 das PDF Stoppt die kranken Medikamentenpreise!, aber auch Aktuelles zu Zwangslizenzen bei Generika oder zum Patentrecht bei der Entwicklung von Impfstoffen oder Medikamenten gegen Covid-19.
Ihren Ausführungen zu unserer Mühe im Umgang mit Sterben und Tod stimme ich zu, und dass das sicher mit ein Grund für die steigenden Gesundheitskosten ist. Es scheint mir allerdings nicht immer ganz eindeutig, wer diesbezüglich mehr Probleme hat, der Arzt oder der Patient.

Wichtig finde ich 'Frau Müllers' Hinweis, dass gerade grosse Operationen jetzt stark gefördert werden könnten, um die Defizite der vergangenen Wochen auszugleichen. Vielleicht tut man vorläufig noch besser als sonst daran, in nicht dringenden Fällen vor geplanten Operationen eine unabhängige Zweitmeinung einzuholen, wozu die Krankenkassen in der Regel Hand bieten.

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Liebe Frau J., Sie haben natürlich auch Recht. Das erspart uns - allen! - jedoch nicht die Aufgabe, darüber nachzudenken und zu debattieren, wieviel medizinischen Fortschritt wir uns noch leisten wollen. Einzeln, aber auch gemeinsam. Krebsmedikamente sind ein hervorragendes Beispiel, Palliativmediziner/innen könnten dazu ganze Vorträge halten. Sie verteuern nicht direkt die Spitäler, wohl aber die KK-Prämien. Es ist nicht in erster Linie, wie einige Kommentare hier behaupten, das kapitalistische System, welches das Gesundheitswesen „kaputtspart“: zu solchen Aussagen haben die Briten weit mehr Anlass. Teuer ist in erster Linie der medizinische Fortschritt - und der Umstand, dass unsere Autonomie damit nicht Schritt hält. Hier täte eine breit diskutierte Rückbesinnung not auf die Frage, was Sinn macht und was nicht. Mindestens im KVG. Ebenso muss jedem Patienten und jeder Patientin klar sein: Juristisch gesehen ist die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ein Auftragsverhältnis. Auftraggeber/in sind Sie. Das heisst, Sie sagen, wos lang geht. Nicht Ihr Doktor. Wer nicht vom Fach ist, findet das natürlich oft erst im Gespräch heraus. Womit Sie die Verpflichtung haben, sich Ärztinnen zu suchen, mit denen Sie reden können. Will Ihnen ein Arzt eine Behandlung aufdrängen, zu welcher Sie Fragezeichen haben, dann dürfen Sie nicht nur eine Zweitmeinung einholen: Sie sollen sogar! Vor allem vor Operationen wird das von mehreren Krankenkassen aktiv unterstützt. Wir müssen wieder lernen, uns wie mündige Bürgerinnen und Bürger zu verhalten, statt in eine Konsumhaltung zu verfallen. Auch hier findet ein Kulturwandel statt. Gaaaanz laaangsam. (Zur Begründung der nicht genderneutralen Formulierungen: https://www.nytimes.com/2018/08/14/…heart.html)

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Der Bericht geht unter die Haut. Die Pflegende ist eine mutige und tapfere Frau, die für etwas einsteht. Repubilik sollte diesen Faden weiterspinnen und von zusätzlichen Situationen berichten, gewissermassen falsifizieren. Der geschilderte Zustand darf nicht in Vergessenheit geraten!
Mir steigt die unangenehme Ahnung auf, dass es weitergeht wie vor der Corona-Krise. Bald werden wir damit konfrontiert, dass die KK-Prämien massiv steigen. Und der Prozess der Spitalschliessungen wird wohl konsequent weitergeführt. BR, NR und SR werden nichts dagegenhalten können. Die mächtigen 'Gesundheitskonzerne' sorgen dafür, dass die Rentabilität stabil bleibt. Immer mit der gleichen und bewährten Mechanik: Aufwand zum Staat, Ertrag privatisieren.

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Angestellter
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Der Privatisierungsdruck ist enorm, da händeringend nach profitablen Investitionen gesucht wird. Doch profitabel kann die Gesundheitsversorgung nicht sein, wenn sie auf die Menschen ausgerichtet sein soll. Und wenn sie sich noch höhere Kapazitäten und Materiallager für Notfälle anlegen und bewirtschaften muss, ist das Defizit vorprogrammiert.
Die neoliberale Antwort darauf ist: Der Staat zahlt den Privaten (und vielleicht auch den Kommunalen) zusätzlich Geld, damit sie Notvorräte bewirtschaften. So ist der Profit gesichert, denn der verhasste Staat zahlt.
Die Frage ist, ob eine staatliche Gesundheitsversorgung, mit allen Pflichten und Möglichkeiten, wirklich teurer wäre. Und wenn die volkswirtschaftlichen Kosten von Berufswechseln, Burn out und Depressionen, eingerechnet würden dürfte ein auf Würde für alle Beteiligten ausgerichtete Gesundheitswesen von mir aus mehr Kosten, sofern wir keine privaten Krankenkassen mitfinanzieren müssen.

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Danke für diesen Augenöffner - und wenn ich an den CVP Präsidenten denke, der am 2. Mai im Radio - unwidersprochen - gegen die 1. Mai DemonstrantInnen lästern und hetzen durfte, wird mir grad (nochmals) schlecht!

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Theologe
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Bitte mehr solche Berichte. Über Pflegende, Logistiker und all die anderen systemrelevanten Arbeitnehmenden mit hohem Verantwortungsbewusstsein. Es darf nicht sein, dass sie nach etwas Applaus wieder von der Bildfläche verschwinden.

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Es ist schlicht skandalös, dass es im Gesundheitswesen um Profite und Pfründe gehen darf. Das ganze System krankt massiv.

Wenn ich mir die Hochglanzbroschüren der KK sowie deren Werbespots anschaue, die hohen Manager- und Lobbyistenlähne - unglaublich.

Dieser ganze Sektor gehört zentralstaatlich organisiert. Föderalismus schön und gut, aber alles hat seine Grenzen.

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Das ist die hässliche Fratze des Kapitalismus. Das Gesundheitswesen wird zu Tode gespart. Reine Kosten - Nutzen - Rechnung. Dabei bezahlen wir als Versicherte jedes Jahr mehr Prämie. Die Politiker, mehrheitlich bürgerlicher Provenienz, haben das durch ökonomisierte Gesundheitswesen zu verantworten. Die von der Pflegefachfrau geschilderten Arbeitsbedingungen sind unhaltbar. Man kann nicht auf Dauer 13-Stunden Schichten fahren, ohne Burnout zu laufen. Solche Arbeitsbedingungen sind gesetzlich nicht zulässig, weil der Arbeitgeber die Fürsorgepflicht - teilweise massiv- verletzt. Und als Dank für den grossen Einsatz unter sehr erschwerten Bedingungen werden Pflegefachleute am 1. Mai von der Polizei abgeführt. Diese Aktion zeugt davon, wie die Staatsmacht eine Verordnung ohne jegliches Fingerspitzengefühl umsetzt. Ich bin mit der Pflegefachfrau einig, dass auch in Sachen Lohn wohl nicht sehr viel Gescheites passieren wird. Im Gesundheitswesen müssen stetig die neuesten Gerätschaften amortisiert werden. Dafür bleibt der Mensch, sprich die Pflegefachleute, auf der Strecke. Die Zeit wäre reif, endlich einmal darüber zu debattieren, wie viel uns das Gesundheitswesen oder besser gesagt: das Personal wert ist.

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emeritierter Psychologieprofessor
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Das ist der Fluch der quantitativen Optimierungswut und der geizgetriebenen Forderung nach "Kostenwahrheit". Ueberall wird gespart und rationalisiert. An die Stelle persönlicher Situationsbeurteilung und persönlicher Verantwortung der Menschen an der Arbeitsfront treten externe quantitative Vorgaben, Quotienten, Soll-Werte, Zahlen, Aktienkurse. Das bedeutet Entwertung der arbeitenden Menschen und führt zum heute ja so viel beklagten Stress, für den wir nur Entspannungstechniken, Therapien und Verhaltenstricks anzubieten haben. An die Wurzel des Uebels mag niemand denken, denn es könnte unseren "Reichtum" gefährden. Reichtum kostet aber, nur leider nicht für alle gleich viel.

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Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Zukunft unseres Gesundheitswesens angeht. Viele Zeichen deuten darauf hin, dass die Sparpolitik auch im Gesundheitswesen verschärft werden wird, die Interessen der privaten Grossinvestoren noch stärker gewichtet werden und wir mit unseren Krankenkassenbeiträgen immer mehr private Aktiengewinne sponsern werden.
Dabei ist die Lösung eigentlich klar. Als solidarische Aufgabe der Gesellschaft müsste das Gesundheitswesen inklusive der Krankenkassen verstaatlicht werden und die Finanzierung zumindest teilweise über Steuermittel erfolgen. In einem solchen Rahmen könnten auch in jeder Beziehung fairere Arbeitsbedingungen ermöglicht werden.
Letztlich ist alles eine Frage, wie viel uns ein gutes Gesundheitswesen wert ist.

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Pflegefachperson
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Danke für den Artikel, ich kann mich 1:1 damit identifizieren: ich weiss aus eigener Erfahrung und von Arbeitskollegen aus Spitälern in drei anderen Kantonen dass die geschilderten Bedingungen keine Ausnahme, sondern in den letzten 6 Wochen der Normalzustand waren. „Mein“ Spital hat uns nicht einmal Mineralwasser und Kaffee offeriert. Das wäre eine sehr kleine - aber immerhin - Geste der Wertschätzung gewesen. Wir bezahlten weiterhin Parkgebühren, mussten auch in der Freizeit mit kurzfristigen Änderungen im Dienstplan rechnen, eine Gefahrenzulage oder anständige Kompensation der Mehrstunden wurde „von oben“, trotz des täglichen Corona-Newsletters per Mail, gar nie erst erwähnt. Stattdessen erhielten wir Anfang dieser Woche ein Mail mit der Information, wie viele finanzielle Verluste das Spital bisher bereits gemacht hat. Das erstickt auch noch die letzten Hoffnungen und erweckt den Eindruck, dass es sich gar nicht erst lohnt bei der Spitaldirektion überhaupt nachzufragen.

Dass ich in dieser Krise meine Fähigkeiten zur Verfügung stelle und alles gebe um meinen Mitmenschen zu helfen steht ausser Frage.. ABER DOCH NICHT GRATIS!

Ich schwanke in diesen Tagen immer wieder zwischen Gefühlen von Machtlosigkeit, kalter Wut, Enttäuschung und Resignation. Gerne würde ich für meine Rechte kämpfen, doch wie soll ich vorgehen? Die Spitaldirektion wird die finanziellen Verluste aufgrund von Corona als Vorwand nennen und jegliche Anfragen ablehnen. Verweigerung und Streik ist nur effizient wenn das gesamte Team mitmacht. Man müsste also auf höherer Ebene Forderungen stellen, aber die Pflegeinitiative wird auch nur mit Füssen getreten und eine Antwort vom Bundesparlament auf den offenen Brief des SBK (https://www.sbk.ch/files/sbk/medien…_ZV_dt.pdf) habe ich bisher nicht gesehen.

Beiträge wie dieser und die betroffenen Kommentare von LeserInnen, die ebenfalls finden dass sich etwas ändern muss, tun zwar gut. Und gleichzeitig schwindet mein Mut bereits wieder, weil dieses Mitgefühl alleine ja auch nichts an der Situation ändert...

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Danke für den Artikel und für den Mut dieser Pflegerin. Was es jetzt braucht, ist eine schonungslose Diskussion über Sinn und Unsinn der Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Und deren Folgen. Es kann doch nicht sein, dass wir zulassen, wie Investoren auf dem Rücken von Pflegenden die Erträge privatisierter Spitäler absahnen. Wenn wir uns dieser Realität nicht stellen wollen, werden wir die Folge hart und sehr direkt zu spüren bekommen.

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Wieso muss sich eigentlich das Gesundheitswesen rechnen? Als Gesellschaft könnten wir den Wert erkennen und da Geld investieren.

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Bezahlen wir nicht schon genug dafür? Wir haben doch jetzt schon ein sehr teures Gesundheitssystem. Wenn sie in der Lage sind, mehr zu bezahlen, dann mag ich das Ihnen gönnen. Aber vielen Andern reicht das Geld so schon kaum bis ende Monat.

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Wir bezahlen, damit Private Gewinne einsacken können.
Man stelle sich vor, wieviel Geld alleine bei der Krankenkasse gespart werden könnte, wenn nicht x Verwaltungsräte, Verwaltungen und Werbekampagnen mitbezahlt werden müssten. Dann kommen private Gesundheitseinrichtungen dazu, die auch versuchen, Geld irgendwelchen Investoren & Aktionären zuzuschaufeln. Für all das zahlen Bürger wie Sie und ich.
Wenn wir also anerkennen würden, dass ein gutes Gesundheitssystem für unsere Gesellschaft einen Mehrwert bietet, dann müsste dieses keine Gewinne machen - genauso wenig wie es zB. das Militär tut.

Alleine durch die Ersparnisse, die durch Vereinheitlichung & Verstaatlichung/Vergesellschaftung erfolgen würden, hätte es viel Geld im System, das für bessere Bezahlung & attraktivere Arbeitsbedingungen eingesetzt werden könnte - ohne Mehrkosten für die Bürger.

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Ein Spital muss so wenig rentabel sein wie die Post oder die SBB. Wie das finanziert werden soll? Kapitalgewinn-Steuer massiv erhöhen, Erbschaftssteuer rauf, Reichen- und Luxussteuer. PS: Als ich über den Bundesratsbeschluss gelesen habe, dass Glücksspielgewinne bis zu einer Million nicht mehr besteuert werden, wähnte ich mich im falschen Film.

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Nun es gibt aber auch Schlimmeres als Glücksspielgewinne bis 1 Million, da die Einnahmen immerhin den Lotteriefonds und damit der Allgemeinheit zugutekommen, auch wenn ich finde, dass eine Besteuerung dieses Glücks durchaus weiter angebracht wäre und es wohl sinniger Wäre einfach gleich die Steuerbereinigten Gewinne zu deklarieren.
Aber generell müsste sich bei der Besteuerung eines ändern und zwar müssen leistungslose Einkommen und Vermögen massiv höher besteuert werden.

Viele Menschen haben ein radikal falsches Verständnis von Gerechtigkeit. Es ist nicht gerecht alle Menschen gleich hoch zu besteuern, sondern gleichmacherisch und wie wir wissen hat jeder eben nicht von Geburt die gleichen Voraussetzungen. Jeder muss nach seinen Möglichkeiten und danach besteuert werden, ob sein Vermögen und seine Einkunfte in eine gesunde gemeinschaftsförderliche Kategorie, der des Mittelstandes fallen und er sie sich selbst durch seine Arbeit hätte verdienen können, oder ob er einfach nur so viel Glück hatte, dass die Allgemeinheit ein Anrecht auf einen Grösseren Teil dieser Gelder hat.

Auch eine Kapitalgewinnsteuer wird dafür nicht reichen, denn aufgrund des Machtfaktors, den grosse Vermögen unbestrittenerweise haben, nehmen die Vermögen der Reichsten ohnehin schon 200-400% stärker zu als die des Rests.

Das Reichste Prozent auf der Welt konnte sein Vermögen im letzten Jahr um 8% steigern, was weit über einer durchschnittlichen Rendite liegt und da wäre es auch gerecht Substanz, also Finanztransaktionen oder das Vermögen direkt zu besteuern, denn die Gerechtigkeit einer Steuer misst sich nicht daran, wie viele male und wo sie erhoben wereden muss um zu wirken, sondern nur ob damit ihr Ziel erreich wird.

Mein Vorschlag desshalb:

  • Finanztransaktionssteuer

  • Reduktion der Einkommenssteuer für den Mittelstand und Abschaffung bis zum Existenzminimum.

  • Teilprogressive Vermögenssteuer
    heisst: Abschaffung der Steuer bei Vermögen bis 2 - 5 Millionen Franken zur Entlastung der KMU und um dem Faktor Eigenleistung und Ersparnissen von Löhnen und Erwerbseinnünften Rechnung zu tragen.
    Danach tiefere Sätze bis 50 und höhere ab 50 Millionen Franken, dem Betrag ab dem der Faktor Leistung massiv hinter Marktmacht und Glück zurückzufallen beginnt.

  • Erbschaftssteuer nach dem gleichen Schema.
    2 - 5 Millionen nichts, danach vielleicht bis 50 Millionen 20% und ab 50 Millionen Sätze von bis zu 80-90% da sich dort praktisch nur noch leistungslose Vermögen tummeln und ein Erbe nichts für sein Geld leisten musste.

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Danke den drei Frauen für euren Mut...

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Eindrückliche Geschichte ! Hoffentlich auch wahr ! Übrigens: Mehr Geld für Spitäler und Pflegepersonal heisst auch weniger Geld für Millionen von Schweizer Arbeitnehmenden, Familien, Rentner/innen !

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Haben Sie sich mal überlegt, wieviel weniger Geld für Millionen von schweizer Arbeitnehmenden, Familien, Rentner/Innen die Löhne und Boni im Finanzsektor bedeuten? Oder die "Subvention" der Swiss bzw. Lufthansa und der chinesischen Gategroup? Ich finde, statt der CHF 1'900'000'000.- sollten wir uns alle auf den Balkon stellen und für die selbstlosen Mitarbeiter der Luftfahrt applaudieren.

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kurt, es gibt keinen anderen weg als das gesundheitswesen inkl die altersfürsorge finanziell und arbeitsrechtlich aufzustocken. ganz klar geht dies auf kosten der ch-bevölkerung. wir können uns das leisten. die unter schicht der bevölkerung kann mit gezielten entlastungen geholfen werden.

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Die Mächtigsten in diesem Setting sind die Krankenkassen und die Pharma. Übrigens auch nicht das BAG.

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noch eine Pflegefachfrau
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Und das Allerbeste an dieser Situation wurde noch nicht genannt: Pflegende (und andere Gesundheitsfachpersonen) werden trotz der erhöhten Exposition weniger geschützt: sie dürfen bzw. müssen arbeiten gehen auf Verlangen des Arbeitgebers, auch wenn sie engen Kontakt mit einer Covid-19-erkrankten Person haben, beispielsweise zu Hause. Statt in Quarantäne, dürfen/müssen sie dann mit Maske arbeiten gehen, und erst beim Auftreten von Symptomen sofort alles stehen und liegen lassen. Ach ja, und wenn sie dann vor Ablauf der normalen Isolationszeit von 10 Tagen schon symptomfrei sind, darf der Arbeitgeber sie frühzeitig zurück an die Arbeit holen (nachzulesen unter swissnoso.ch). Das alles ist ausgerichtet auf Personalmangel in Akutspitälern, wird aber auch in den Langzeitpflegeinsitutionen angewendet, von denen einige in der Tat letzthin viel Personalausfall hatten.

Mein Wunsch als Pflegefachfrau war schon immer, und ist es jetzt noch viel mehr: krank sein dürfen, wenn ich krank bin!! Mehr Lohn wäre nicht verkehrt, aber ein Hintergrunddienst, der bei Krankheitsausfällen einspringt, und grundsätzlich mehr Personal ist das Minimum, wenn das System nicht zusammenbrechen soll.

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Kaum zu glauben, dass ‚wir’ vor ein paar Jahren die Einheitskrankenkasse an der Urne abgelehnt haben. Es wäre keine Garantie für Besserung gewesen, aber auf jeden Fall einen Versuch wert.

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Oh ich glaube das sofort... Es war die unheilige Allianz, wie sie immer stattfindet. Die Mitte war grossteils weiter daran interessiert ihre Hände in diesem lukrativen Geschäft zu waschen und den SVP-Wählern wurde wie immer von den neoliberalen innerhalb der Partei so lange Angst gemacht, dass grundsätzlich alles staatliche böser Sozialismus sei, bis sie nein gestimmt haben...

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Die Pflegefrauen sind an ihrem Arbeitsplatz täglich ein wesentlich höheres Risiko eingegangen, als an der Demo. Abführen - keine Sensibiltät für Kollegen im öffentlichen Dienst!

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Bleibt nur zu hoffen, dass die Politik ( und damit die Gesellschaft) aus dem ganzen Corona-Schlamassel etwas gelernt hat. Ich bin leider ziemlich pessimistisch.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Danke Daniel Ryser! Neben meiner Mutter und zwei Schwägerinnen in der Schweiz arbeiten viele Verwandte auf der ganzen Welt im Gesundheitswesen. Insbesondere auch in den USA. Es ist wichtig, dass deren Arbeitsbedingungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Nur so wird sich etwas in der Gesundheitspolitik ändern können.

Gerne verweise ich an dieser Stelle auf die «Pflegeinitiative».

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Ein anderes Desaster läuft in der Hausarztszene- man hat heutzutage schon fast Glück, wenn man im Dorf noch einen Hausarzt hat, bzw. wieder findet, wenn der langjährige dann mit 70 doch noch in Pension geht. Das Problem ist ja, dass die Probleme im Gesundheitswesen, namentlich eben auch in der Pflege, schon seit langem bekannt sind, auch immer wieder Vorstösse laufen, letztlich aber alles "abgewedelt" wird. Teilweise auch vom Volk selber- so z.b. die Einheitskasse usw. Ich bin ja der Meinung, Gesundheitswesen darf was kosten- und die Fortschritte bei den Behandlungsmöglichkeiten haben halt ihren Preis.
Nur: Wo bleibt das Personal? Verbesserungen der Arbeitsbedingungen finden kaum statt, im Gegenteil das Personal wird weiter ausgepresst. Was soll man da noch tun- es macht einfach nur noch ratlos.

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Der Artikel ist ein wichtiger Beitrag, um die momentane Situation des Gesundheitswesen auch für Laien erfassbar zu machen. Gleichzeitig habe ich noch selten durch das Forum soviele differenzierte Darstellungen mitbekommen, so dass ich mich bei den Forumsteilnehmerinnen ebenso sehr bedanke wie bei der Autorin. Durch das Forum und v.a. duch die sehr persönlichen Darstellungen und Überlegungen von Menschen, die tagtäglich im Gesundheitbereich mitarbeiten, habe ich für mich neue und erweiternde Gesichtspunkte mitbekommen, die mir als Bürger helfen werden, meine politische Verantwortung zugunsten eines Gesundheitswesens wahrzunehmen, in welchem sowohl Patientinnen, Patienten als auch alle Mitarbeitenden menschenwürdig behandelt werden. DANKE für die "geopferte" Schreibzeit an die Forumsautorinnen und -autoren!

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· editiert

Wenn Spitaeler das logistisch nicht hinbekommen, scheint ein Spital keine brauchbare Loesung zu sein. Dann brauchts eben wie wir in Wuhan sehen konnten eine abgesetzte Container Siedlung fuer eben genau diese Anwendung. Dann sollten wir besser solcherlei standardisierte Container vorhalten. Die waeren auch schnell dort wo sie benoetigt wuerden.

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Pflegefachperson
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Ja, und was würde das an der Situation ändern? Dadurch ist nicht automatisch mehr Pflegepersonal und Schutzausrüstung für dieses vorhanden, im Gegenteil..

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und was würde das an der Lage des Pflegepersonals und der Finanzierung ändern? Auch Container-Spitäler sind a) nicht gratis und b) müssen die darin untergebrachten PatientInnen genauso gepflegt werden wie in jedem anderen Spital auch. Die Container-Spit$ler in Wuhan wurden ja nicht aus Kostengründen erstellt, sondern weil in den anderen Spitälern zu wenig Platz für die Erkrankten war. Zur Pflege hat man in China Personal aus dem ganzen Land nach Wuhan verfrachtet.

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Ein Spital wegen moeglicher Faelle stillzulegen ist dilettantisch. Ein Virenfall hat eine Vorwarnzeit, vielleicht 2-3 Stunden, vielleicht auch mehr. In diesen 2-3 Stunden ist vieles macbar. Vor allem repetitiv. Und es kommen nicht 10 neue Faelle auf dieselbe Minute. Bedeutet hoehere Fallzahlen haben eine laengete Vorwarnzeit. Etwas mehr Planung waere erwartbar gewesen.

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die Virenfälle haben KEINE Vorwarnzeit, die infizierten Leute entwickeln plötzlich Atemnot, die Verschlechterungen sind akut, die Leute kommen notfallmässig ins Spital. Und auch 2-3h reicht kaum für eine Umorganisation, wenn das Chaos schon da ist hat man keine Zeit zu organisieren. Dann muss viel Personal auf Abruf da sein, was auch Antizipation voraussetzt. Und mal ehrlich, fänden Sie es gut, wenn beispielsweise ihren Eltern eine nicht dringende Operation vorgeschlagen wird mit dem Risiko, dass sich das Spital zu der Zeit mit Coronapatienten füllen würde?

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Also, ein neuer Fall ruft an kommt direkt vorbei. Das reicht noch um das MRI, oder das CT zu beenden. Es muss noch alles Personal grad sofort alles fallen lassen. Zumal sich das ja so pipelinen laesset, dass man nicht grad Infrastruktur belegt, welche innerhalb einer Minute abgeben werden muss. Es wird auch nicht alle Infrastruktur abgegeben werden muesssen, sondern nur eine Spezifische. All diese Virus faelle sind ja eigentlich identisch. Und ja, ich wuerde auf Abruf fuer ein CT oder so vorbeikommen. Ist besser wie Monate warten zu muessen. Es kann ja nicht sein, dass Aerzte Kurzarbeit machen muessen, nicht dass ich es ihnen nicht goennen wuerde, aber entweder koennen sie jede Minute gebraucht werden und sind vor Ort, oder eben zuhause mit Kurzarbeit.

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Das Bild mit dem schwer gepanzerten Polizisten erinnert sehr an Bilder aus Argentinien, Chile, Russland, Brasilien und anderen Diktaturen oder zu Diktaturen mutierenden Staaten.

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Danke der Republik für diesen Beitrag.Ich gratuliere Tina Müller zu Ihrer Aktion sehr und ich finde gerade den Zeitpunkt total richtig.Das Verhalten der Polizei hingegen, ist einer nicht gewalttätigen Person gegenüber , aber besonders jetzt in der Corona Zeit,völlig falsch und total übertrieben.Frau Müller hat absolut recht.
Die Devise im Spital heisst immer: Der Laden muss laufen, koste es was es wolle.Von einer Pflegefachperson wird eine übermässige Flexibilität erwartet.
Sechs Arbeitstage und ein freier Tag und danach wieder fünf Arbeitstage sind keine Seltenheit , sowie der ständige Wechsel zwischen Früh-Spät- und Nachtdienst. Das Sozialleben kommt definitiv zu kurz.Warum Pflegende aussteigen sind meines erachtens der ständige Stress und , dass man im Frei angerufen wird , weil jemand krank wird und man einspringen muss!!Der Lohn ist meistens nicht der Kündigungsgrund, sondern der ständige Druck.
Es ist ja nett , dass die Menschen klatschen und sehr erfreulich.Doch ich vermute, es wird sich für die Pflegenden in Zukunft nicht viel ändern. Dafür müsste sich das ganze System ändern.

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Wird denn jetzt bei den Verhandlungen über die Hilfsmilliarden auch über den Pflegebereich verhandelt? Das wäre doch ein guter Moment. Mir scheint, in Deutschland ist der Mindestlohn im Pflegebereich angehoben worden vor ca 2 Wochen.

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Vielen Dank Frau F. für die kompetente Stellungnahme.

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Gesundheit ist kein Markt.

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Köchin
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in der Dialog-Übersicht nicht da. ich klinke mich jetzt so ein.
Was beschrieben wird

entspricht offensichtlich unserer gesundheitsversorgenden Realität.

Und ja, ich befürchte ebenso, dass die Krankenkassenprämien eine Erhöhung erhalten werden.

Ohne Bezug auf die Kosten, die real für mich sind.

Wenn Spitäler noch mehr in den Sog und dem Profit von Immobiliengewinner geraten, dann müssen wir uns wohl etwas kluges überlegen, wie wir, wenn wir krank sind wo Hilfe bekommen. In einem kostenverständlichem Ort...
Ich bin ratlos

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Im Gesundheitsbereich ist Einiges daneben. Leider sind alle Steuermoeglichkeiten blockiert. Ein Blick in ein Land wo die Optimierung schon etwas weiter ist :
Fallpauschalen verunmoeglichen nicht kostendeckende Therapien/Behandlungen, die sind dann einfach nicht im Angebot des Spitales. Die Geraetschaften sind nicht da, die Spezialisten fehlen.
Andere Bühne : Eine uebermächtige Krankenkasse monopolisiert die Gegend. Der Hausarzt ist Angestellter der Krankenkasse. Die Taktung ist strikt. 10 Patienten pro Stunde. Fallpauschale 50 Fr. Das ermoeglicht dann nicht viel mehr wie Blutdruck messen, ein Pflästerli. Einen noetigen Labortest gibt's ueber die Strasse, in einem Hinterhof, auf eigene Kasse. Sofern man das moechte und vermag.
Nicht alles was optimierter ist ist automatisch besser.

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