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Hernâni Marques
Netzaktivist
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· editiert

Gut und richtig, das aufzuzeigen: bitte aber auch - zum Ausgleich - ein Artikel zu ähnlichen Aktionen seitens westlicher (NATO-)Staaten bringen, wie aus dem Snowden-Fundus z. B. beim GCHQ gezeigt (vgl. JTRIG: https://theintercept.com/2014/02/24…ipulation/) und wie etwa mit der britischen "Integrity Initiative" mit Embedded-Journalism in zahlreichen Ländern bekannt. Das ist auch bedenklich, zumal Putin oft nach dem Cui-Bono-Prinzip für alles verantwortlich gemacht wird, was nicht beweisbar ist (z. B. Cyberangriffe) - als wäre der Herr das Auge auf der Pyramide, das die Weltgeschicke lenkt. So einfach ist die Welt aber nicht gestrickt. Die Chinesen kommen, gerade bei Cyberangriffen, im Übrigen - in aller Regel - recht gut weg, wohl weil ihre Machtstellung bedeutend besser ist als die von Putin. Da scheint es wenig opportun zu sein, ständig auf Peking zu zeigen.

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Guten Morgen, merci für den Beitrag. Ich bin nicht der Meinung, dass wir das "zum Ausgleich" aufgreifen sollten - als Magazin können wir nicht alle Themen von allen Seiten mit mehreren Artikeln beleuchten. ABER: Ihren Input finde ich sehr spannend - und er wäre auf jeden Fall eine Recherche wert. Versprechen kann ich es nicht, ist wie immer bei uns eine Kapazitätsfrage.

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Hernâni Marques
Netzaktivist
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Ich kann gerne sagen, wie wir das beim CCC machen: man teilt am besten einfach nicht nur gegen die USA bzw. den Five-Eyes-Komplex aus, sondern auch gegen China & Russland. Damit ist 90% der demokratiezersetzenden Praxis mit Flächenwirkung abgedeckt. 😌

Bei den USA & dem "Westen" ist halt besonders brisant, dass da Menschenrechte & Völkerrecht nominell hochgehalten werden, in der Praxis dann aber Praxen der Massenüberwachung vorherrschen und Völkerrechtsbrüche selber begangen werden. Damit untergraben wir eine westliche Wertegemeinschaft, was einerseits unglaubwürdig ist, andererseits den autoritären Gegenentwürfen von "gelenkter Demokratie" bis hin zu offenem Totalitarismus Vorschub leistet. Oder wieso sollen sich Putin, Jiping oder Erdogan an irgendwas halten, wenn auch die eigentlich freiheitlich-demokratischen Gesellschaften alles mit Füssen treten?

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StratCom, neutrale Schweden bei der Nato.. War den niemand bei Sputniknews und RT bereit mit Ihnen zu sprechen? Oder habe ich falsch verstanden, dass « durch Medienbildung Fake-News den Nährboden entziehen » der Hauptinhalt ihres Artikels war?

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Politologin | Universität Oxford
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Als Forscherin, die sich seit sechs Jahren mit Russland beschäftigt möchte ich gerne auf das beeindruckende Projekt „Refraiming Russia: from Cold War to ‚Information War?‘“ verweisen: https://reframingrussia.com Dabei geht es hauptsächlich darum festzustellen, wie gross der Effekt der Desinformation ist. Fakt ist, das sie und beschäftigt und beängstigt. Aber es gibt keine Daten dazu, welchen Einfluss sie wirklich hat. Diese Lücke schliesst dieses Projekt, zumindest was RT betrifft und kommt auf sehr spannende Schlüsse, nämlich das wir die Gefahr möglicherweise überschätzen. Ausserdem schlagen die Forscher*innen sehr interessante counter strategies vor. Wäre also evtl ein follow up wert.

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Hochspannender Link und Weiterverlinkung. merci.

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Danke für den fundierten Hintergrundartikel. Lügen, bzw. fake news gehören seit Jahrzehnten zur PR-Politik aller Grossmächte und globalen Konzerne. Im Westen und auch der 'neutralen' Schweiz glaubt aber die Mehrheit der Medienkonsumenten, wir besässen die 'Wahrheit'. Das ist leider ein grosser Irrtum und gilt auch für den grassierenden Populismus.

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Merci für das Lob, freut uns. Und einverstanden: Eine gesunde Skepsis ist nie verkehrt.

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Ich finde es schade, dass so auf Russland rumgeritten wird. Wie am Ende des grundsätzlich guten Artikels aufgeführt wird, ist Russland nicht der einzige Aktie im Informationskrieg, sondern alle/die meisten anderen Nationen machen das auch, insb. Die grossen wie Die USA, China, etc. Zudem würde dies nach den vorhandenen Möglichkeiten schon seit je und eh gemacht. Es ist auch verständlich dass jede Regierung und jeder Politiker die verfügbaren Informationen auf das beschränken bzw. So drehen will, dass man selbst in einem guten Licht dasteht und die anderen möglichst nach dem eigenen Willen tanzen.

Leider wird diese Tatsache, dass Russland damit nicht alleine dasteht nur am Rande und weit unten angemerkt. Von mir aus gesehen gehört diese Info an den Anfang und so dass der Leser nicht für 2/3 des Artikels ( und solche die nicht den ganzen Artikel lesen, für immer) meinen das nur ein Aktie Falschinformationen bzw. Nur die halbe Wahrheit verbreitet. Anschliessend kann man es immer noch an Russland illustrieren oder denjenigen, der im aktuellen Manipulationsverfahren mit dem Katz und Mausspiel voraus ist.

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Chefredaktion
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Selbstverständlich ist es richtig, Russland besonders scharf zu beobachten. Russland ist eine Autokratie. Ebenso wie China eine Diktatur ist. Sie mit den USA oder Europa auf die gleiche Stufe zu stellen, ist Relativismus.

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Hernâni Marques
Netzaktivist
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· editiert

Relativismus ist aber auch, still zu halten, wenn Snowden in Moskau im Aysl sein muss und Assange droht für 175 Jahre in den Knast zu kommen, wegen Aufdeckung von Praxen der Massenüberwachung und Kriegsverbrechen (inkl. der Exekution von zwei Reuters-Journalisten).

Auch ist es absurd, still zu halten, wenn aussergerichtliche Exekutionen - z. B. mit Drohnenmorden - stattfinden. Dann einen Friedensnobelpreis an Obama (wo die Killing-Tuesday-Nummern massiv zugenommen haben) zu vergeben, ist im höchsten Masse zynisch und ist Spucke auf Verfassungen und Grundrechte. Jede Person hat Anspruch auf ein faires Gerichtsverfahren - auch ein IS-Scherge.

Wer soll in Zukunft eigentlich Journalismus machen: AktivistInnen & Hacker sowie Haecksen, die mithin wissen, wie man Quellen schützt?

Und was genau sind unsere Werte: orientieren wir uns ernsthaft an China & Russland? Ist das der Pfad der Wahl?

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sich die Haare raufender
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Wenn staatliche Stellen der USA Fake News herstellen, sind es keine Fake News, weil die USA keine Autokratie ist? Die Fake News einer Demokratie sind akzeptabel weil für einen guten Zweck? Dass Demokratie alle Laster der (Macht)Politik heilt und Untaten heiligt, finde ich als Grundlage der Fokuswahl eines Artikels halsbrecherisch. Ich hoffe, die Republik legt da noch nach und zu.

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Die USA sind eine Oligarchie und höchstens eine dysfunktionale Demokratie. Sie auf eine Stufe mit Europa zu stellen, ist Relativismus.

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Sorry, Christof, genau das Gegenteil ist richtig. Es gilt, die Demokratien besonders scharf zu beobachten. Denn diese wollen wir erhalten. Dass in den Diktaturen bezüglich Propaganda alles verschütt ist, wissen wir ja ohnehin. Zudem: Was bitte ist an den USA im heutigen Zustand noch demokratisch? Bestenfalls haben wir es mit einer Oligarchie zu tun. Und: Was bitte ist Europa? Ich hoffe, du vergleichst nicht die Schweiz mit Polen oder Ungarn oder oder oder.

Dazu kommt: Der Text verspricht viel, enthält aber praktisch nichts mit Substanz. Wenig ist neu oder aufschlussreich. Zudem widerspricht sich der Autor immer wieder. Kurz: schwach, einseitig und mal wieder viel zu lang (für den Inhalt).

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Mal eine Frage. Was ist dieses "Europa"?

Ungarn? Polen? Das südliche Italien? Griechenland? Malta? Zypern? Serbien? Rumänien? Bulgarien? Die Slowakei oder Tschechien? Albanien? Ukraine, Weissrussland, Moldau?

Oder sind dies nur die Nordeuropäer + Schweiz und mit Abstrichen, Deutschland, benelux und Österreich?

Die USA und Russland sind sich in vielem deutlich näher als uns lieb ist. Genauso wie zu viele Staaten Europas (zu dem Russland geografisch übrigens auch dazu gehört)...

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Senior Researcher
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Dass die Schweiz heute nicht Ziel russischer Desinformation sei, stimmt. Aber als es um die Masseneinwanderungsinitiative MEI ging, war die St. Petersburger Trollfabrik sehr aktiv. Ein Mitarbeiter der NZZ hatte festgestellt, dass ein Grossteil der IP-Adressen der Kommentare aus St. Petersburg stammten. Die Vermutung, dass es SVP-nahe Kommentatoren waren, ist erlaubt. Die Kommentarfunktion der NZZ wurde daraufhin abgeschaltet.

Diese Troll-Kommentatoren sind heute aus dem NZZ-Forum verschwunden, wie sie auch bei der Republik, und andern Foren, etwa CH-Media, nicht präsent sind. Bei der FAZ kann man sie aber immer noch «geniessen».

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Nein Herr Staub, als Kind der DDR und der SU habe ich ihnen eins voraus. Das natürliche Misstrauen gegenüber allem, was mir als "Wahrheit" vorgekaut wird.

Und selbstständiges denken.

Ich habe ihnen ggü einen entscheidenden Vorteil. Wenn man in zwei Systemen gross wird, dazu den mehrmaligen Zusammenbruch von Staaten erlebt - und das dazu gehörende geschriebene liest und mit der Realität vor Ort vergleicht... Dann versteht man, dass die Unterschiede zwischen Ost und West geringer sind als viele wahrhaben wollen...

Lesen sie einfach mal die Geschichte der Ukraine und Abchasiens und zwar beginnend ab dem Mittelalter. Dann werden sie verstehen, woher die heutigen Probleme dieser Regionen kommen.

Relativismus ist, wenn man komplexe Probleme auf einen einfachen Nenner so stark vereinfacht, das sie in ein ideologisches schema passen. Etwas, was wir dem Osten vorwerfen, real bei uns aber ebenso weit verbreitet ist.

Mein anderer Vorteil ist, meine verwandschaft ist direkt vom Krieg in der Ostukraine betroffen. Ich kann mir daher den Luxus erlauben, nicht ideologisch zu denken. Sondern sich die Fakten so anzuschauen, wie sie sind. Und die Decken sich nicht ansatzweise mit der Realität, wie sie im Westen verkauft wird. Oder in Kiew. Und genauso wenig in Moskau.... Alle Seiten zeigen eine "Realität", die mit der Wirklichkeit wenig bis nichts gemein hat....

... Um das zu verstehen, bedarf es vermutlich der Möglichkeit, vergleichen zu können. Der Unterschied zwischen west und ost liegt vor allem darin, dass die Pressefreiheit innenpolitisch von Bedeutung ist. Aussenpolitisch lassen sich fast alle Medienschaffenden warum auch immer vom eigenen System einspannen... Und berichten deswegen manipulativ. Beispiele allein in jüngster Vergangenheit gibt es zu Hauff... Allen voran in den usa.

Im Westen gibt es etwas, was viele nicht verstehen. Die Gültigkeit der eigenen Werte hören an der Grenze auf... Wenn sie denn jemals in der Realität existiert haben...

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Ausführlicher Bericht, wie alle „Global-Players“ versuchen die Massen zu beeinflussen, insbesondere durch die verschiedenen Plattformen. Und Russland scheint immer aggressiver zu werden, leider. Gleichwohl gibt es mehrere Punkte bzw. Sichtweisen, welche mich im Artikel irritieren.
Ich habe vielmehr den Eindruck, Russland holt auf, was die USA schon längst praktizieren. Dass Russland jetzt auch wieder das „Recht“ für sich herausnimmt auf Bedrohungen angemessen zu reagieren u. a. via Informationskrieg erstaunt mich gar nicht. Deutete nicht erst kürzlich Hillary Clinton an, Tulsi Gabbard (demokratische Präsidentschaftskandidatin aus Hawaii) sei ein russisches Assett? (vgl. CBSN news:
https://www.youtube.com/watch?v=JNjzBJWUyWI ). Wenn Hillary Clinton solche Intrigen gegen interne Kandidatinnen schmiedet, was stellte sie dann mit ihrer Konkurrenz im Ausland an? In Syrien, Libyen oder im Irak? Ja und Pizza-Gate und die unvollständige Jeffrey Epstein Geschichte, geben mir zu denken. Oder ist Epstein auch schon ein russisches Assett? Mit Polen wird ein weiteres Fass aufgebrochen. Die Sachlage bezüglich Polen ist extrem komplex. Da muss man sich intensiv mit dem ersten Weltkrieg auseinandersetzen ansonsten macht eine Diskussion keinen Sinn. Ich sehe nicht automatisch Deutschland als alleinigen Verursacher des 2. Weltkrieges, sondern das „Gebräu/Gemisch“, welches aus den Umständen des 1. Weltkrieges entstanden ist.

Und weshalb gibt es nur eine Taskforce gegen russische Desinformation in der EU? Und nicht eine Taskforce gegen alle Desinformation? Ich bin gegen jegliche Desinformation egal ob von Demokraten oder Diktatoren.

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Ich bin auch der Meinung, dass wir nicht genug vorsichtig sein können, was Lügen in Gesellschaft und Politik auch bei uns angeht. Eine gesunde Skepsis gegenüber sog. „Wahrheiten“ ist sicher angebracht. Und wir sollten immer auch bedenken, was Nietzsche gesagt hat, nämlich dass Überzeugungen die gefährlicheren Feinde der Wahrheit sind als Lügen.
Aber die relativistische Haltung, dass fake news sowieso überall vorkommen und von Politikern und andern Machthabenden oder an die Macht Drängenden in allen Ländern eingesetzt werden, ist genauso wenig angebracht.
In westlichen Demokratien können Meinungen frei geäussert und kontroverse Diskussionen über Fakten geführt werden. Ein gemeinsames gesellschaftliches Ringen um Wahrheit ist hier möglich, auch wenn es viele Machtfaktoren gibt, die sich dem entgegenstellen.
Das ist in der russischen Gesellschaft, die seit Jahrhunderten in einem totalitären Machtgefüge (in verschiedenen Formen, aber gleicher Grundausstattung) von Macht, Unterdrückung und Lügen lebte und immer noch lebt, überhaupt nicht der Fall. Lügen sind in Russland (und in andern totalitären Staaten) ein unabdingbarer Bestandteil des Kampfes um Macht, gegen innen und aussen. Rechtssicherheit gibt es in diesem Land nicht, sondern nur Gewalt, Angst, Lügen und – als Überlebensstrategie – Anpassung. Widerstand braucht enormen Mut und ist lebensgefährlich.
Ich meine, es gibt doch wesentliche Unterschiede in den verschiedenen Gesellschaftssystemen, und es gibt Werte, für die zu kämpfen sich lohnt.
Im Zusammenhang mit dem Artikel ist das Buch „Frieden oder Krieg“ von Fritz Pleitgen und Michail Schischkin sehr empfehlenswert.

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Wissen sie, in vielen sind wir uns sicherlich einig - nur in einem nicht. Relativismus beginnt damit, dass man nicht zwischen Grautönen unterscheiden mag, die in allen Gesellschaften existieren.

Simple Beispiele gefällig?

Ukraine - Meinungs- und Pressefreiheit seit der orangenen Revolution möglich.
Nicht zu vergleichen mit Russland. Das Problem ist, dass das Land noch korrupter ist als Russland, das politische System noch instabiler - und die Pressefreiheit darin mündet, dass die Presse primär von Oligarchen kontrolliert wird. Wahrheitsgehalt politischer News nahe 0. Oder eben selektiv.

Und das ist das eigentliche Problem auch in vielen westlichen Staaten. Zu viele Medien werden von zu wenig Personen/Konglomeraten kontrolliert. Um das zu Erreichen wurden sehr viele Redaktionsteams zusammen gelegt.

Schauen sie einfach mal kritisch auf die Schweiz. Wie viele unabhängige Redaktionsteams gab es früher? Und wie viele sind es jetzt? Etwas übertrieben dargestellt sind es die NZZ, Tamedia-Gruppe sowie dem Blocherschen Universum nahestehenden Medien. Das war es.

Dh 3 grosse Häuser kontrollieren, was in der Schweiz publiziert wird. Zum Glück stammen die 3 Medienhäuser aus unterschiedlichen Lagern. Was innenpolitisch zu einer gewissen Vielfalt beiträgt. Aussenpolitisch ist es komplizierter. Häufig teilen sich alle Medienhäuser eine Quelle. EINE.

Ich reite nicht umsonst auf dem Beispiel Ukraine herum. Dort ist genau der Fall eingetreten, dass das Meinungsmonopol der westlichen Welt bei genau einer Quelle lag. Und diese die Sicht wieder gab, wie man sie gerne im Westen hatte - und nicht, wie es real war. Erst, als die grossen Medienhäuser anfingen, eigene Teams mit echten Budgets rüber zu schicken, änderte sich das Bild (wenn auch nicht immer zum positiven).

Das Problem ist, dass der erste Eindruck zählt. Ist der falsch, wars das. Da hilft auch kein Magazin wie die Republik oder eine nachträgliche Korrektur. Die Meinung ist bereits gemacht.

Glauben sie nicht? Dann schauen sie sich doch mal an, wieviele Menschen eine Gegendarstellung in einer Zeitung lesen. Im Vergleich zur originalen Meldung, die häufig publikumswirksam auf dem Deckblatt erschienen ist, während die Gegendarstellung irgendwo in der Mitte der Zeitung verschwand...

...ich kenne mich in Russland nicht ganz so gut aus wie mit der Ukraine. Soweit ich das aber mitbekommen habe, ist das System Putin wesentlich kleverer als von ihnen beschrieben. Meinungsvielfalt wird solange akzeptiert, solange es dem System nicht schadet. Es gibt kritische Bürgerinitiativen, unabhängige Internetzeitungen usw. usf. Wenn es politisch opportun ist, dann greifen die regimenahen Medien Inhalte dieser Gruppen auf und unterstützen diese. Gefährlich wird das ganze für die Menschen "erst", wenn es "das" System ins Schwanken bringen könnte...

...und hier liegt der zweite grosse Irrtum bzgl Russland vor. Russland ist nicht China mit seinem 1-Parteiensystem, wo Peking durchregiert. Russland ist eine klassische Oligarchie, wo sich die Machbalance zwischen den Regionen, in den Regionen und zwischen den Oligarchen immer wieder neu austarieren muss. Putin an der Spitze ist nichts anderes als der Herr bzw offizielle Vertreter der Oligarchen - und stimmen die gemunkelten Zahlen der mit Abstand reichste von ihnen.

...interessant ist der Punkt "Lügen".

"Lügen" sind in allen Zivilisationen fester Bestandteil der Macht. Was jedoch "Lügen" sind, kommt jedoch stark auf die eigene politische Sichtweise an. Nehmen wir doch einfach mal wieder die Schweiz.

SVP: aus Sicht von Mitte/links Anhängern ist der Wahrheitsgehalt der ihr nahestehenden Medien bzw der Parteioberen zwischen 0 und 50%. Umgekehrt betrachten (zu viele) SVP-Anhänger ihre eigene Partei als klassische Mittepartei (wobei die SVP-oberen tatkräftig mithelfen) - und alle anderen linksversiften Medien (die erzkonservative NZZ mit eingeschlossen) sind aus ihrer Sicht "Lügenbarone".
Und nun die spannende Frage - wer definiert was wahr ist und was falsch?

Verstehen sie mich nicht falsch. Der Wahrheitsgehalt russischer Staatsmedien liegt in etwa bei 50%. Je nach Thema mal mehr mal weniger an der Wahrheit, manchmal auch komplett korrekt wiedergegeben, manchmal auch komplett falsch.

Nun kommt es auch in der Schweiz nicht selten vor, dass ein Ereignis/anstehendes Gesetz etc. je nach politischer Richtung unterschiedlich dargestellt wird. Und jeder ist der Meinung, dass seine Sicht die einzig richtige ist. Und jetzt die Gretchenfrage: wer lügt? Alle 3? Nur 1er? Keiner, obwohl es objektiv betrachtet immer nur eine Wahrheit geben kann?

Ich bin ganz bei ihnen, wenn sie sagen:
"Ich meine, es gibt doch wesentliche Unterschiede in den verschiedenen Gesellschaftssystemen, und es gibt Werte, für die zu kämpfen sich lohnt."

Das setzt aber voraus, dass man sich kritisch auch mal mit dem eigenen System beschäftigt, anstatt immer nur auf die anderen zu schauen... Und dieser Wille fehlt mir in den meisten westlichen Gesellschaften. Was umso tragischer ist als das meine Lust auf eine DDR3.0 ziemlich übersichtlich ist. Genau genommen exakt 0.

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Danke für Ihre ausführliche Antwort. In vielem sind wir uns sicher einig, in einigen Punkten aber wohl weniger.
Die Suche nach Wahrheit kann immer nur ein Ziel sein und wird nie an ein Ende kommen.
Dieses Suchen braucht den Raum der Freiheit, und der ist in unseren westlichen Gesellschaften nun wirklich besser gewährleistet als in totalitären Systemen.
Die Hauptgefahr für unsere Freiheit und unser demokratisches System liegt in den totalitären Ideologien. Da ist einmal der ungehemmte und jeglicher Ethik entbehrende Kapitalismus, der mit ungeheuren transnationalen wirtschaftlichen, informativen und finanziellen Machtkonzentrationen die Errungenschaften des Humanismus und der Aufklärung offensichtlich und versteckt zersetzt, zu grossen sozialen Ungerechtigkeiten führt und die ökologische Katastrophe (mit)verursacht und beschleunigt. Und da sind andererseits die totalitären Staaten wie China, Russland, Türkei und leider viel zu viele andere weltweit, die unter den Flaggen von Kommunismus, Nationalismus, Rassismus und Religion als letztlich einziges Ziel den Machterhalt eines Autokraten mit einer kleineren oder grösseren korrupten Gruppe anstreben. Menschenrechte, soziale und ökologische Aspekte bleiben da voll auf der Strecke. Tragisch ist, dass die kapitalistische Ideologie sich bestens mit totalitären Systemen arrangieren kann, so dass die Komplexität der Machtkonzentration gar nicht mehr so einfach zu durchschauen ist.
Ich bin mit Ihrer Aussage gar nicht einverstanden, dass in den westlichen Gesellschaften der Wille fehle, sich mit dem eigenen System zu beschäftigen. Es gibt sehr viele und sehr kritische Stimmen, die sich immer wieder zu verschiedenen Themen äussern und bedrohliche Machtzusammenhänge aufzudecken suchen. Das Problem der Pressekonzentration – da bin ich mit Ihnen sehr einverstanden – ist bei uns ein grosses Problem und hängt eben auch mit der kapitalistischen Machtkonzentration zusammen. Um so wichtiger sind unabhängige Zeitungen wie die „Republik“!
Sehr skeptisch aber bin ich gegenüber Ihrer Aussage, dass die Ukraine korrupter sei als Russland. Klar ist für mich, dass es in beiden Ländern ein Ausmass an Korruption gibt, das den gesellschaftlichen Zusammenhang zerstört und demokratische Veränderungen fast unmöglich macht.
Auch was die Meinungs- und Pressefreiheit in Russland angeht, so bin ich da anderer Ansicht. Natürlich werden kleinere Bürgerbewegungen für lokale Probleme toleriert. Aber jede Kritik am System, an der Machtkonzentration, an den staatlichen Lügen und an der Korruption werden im Keime erstickt und haben für die mutigen Menschen, die sich zu äussern wagen, schwerwiegende Konsequenzen. Die heutige Meldung, dass Putin das Internet ganz unter staatliche Kontrolle bringen will, zeigt ja auch klar auf, woher der totalitäre Wind weht.
Ich empfehle Ihnen sehr die Lektüre des Buches von Pleitgen und Schischkin „Frieden oder Krieg“. Pleitgen zeigt da kritisch auf, wie problematisch die westliche Politik gegenüber Russland auch im Zusammenhang mit der Ukraine war und immer noch ist. Schischkin bietet eine sehr kritische, weit in die Vergangenheit zurückgreifende Analyse der russischen Gesellschaft, die bei allen Wechseln in ihrer Geschichte sich immer wieder in einem unglaublich Menschen verachtenden totalitären System wiederfand, von den Rus bis hin zu Putin. Und er zeigt auch auf, dass zum Erhalt dieses totalitären Systems bis in die jüngste Gegenwart hinein immer wieder Feindbilder propagiert und Kriege ausgelöst wurden. Das gilt für Russland genauso wie auch für andere totalitäre Systeme. Und auch die USA als Grossmacht ist leider nicht frei von solchen Tendenzen.

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Auch wenn Sie korrekt anmerken, dass es durchaus bedeutsame Unterschiede gibt; so gross können die nicht sein, wenn mensch sich ansieht, was mit Assange oder Snowden passiert ist und passiert. Grundrechte bringen nicht viel, wenn sie nur für die gelten, die sich im von den Mächtigen vorgegebenen Meinungskorridor befinden.

(Oder gar Ken Jebsen: Vor kurzer Zeit gab es an einer Demo in Stuttgart einen gefährlichen Anschlag auf ihn, wohl weil er in vielem eine andere Meinung als der politische und mediale Mainstream hat. Und was machen die Leitmedien? Schweigen im Blätterwald. Interessiert die offenbar nicht, dass die Polizei ermittelt. Verglichen mit dem Angriff auf ein ZDF-Team einige Wochen davor, muss mensch sich da schon Fragen stellen! Über die Brandanschläge gegen die Demo-Veranstalter wurde auch weitestgehend geschwiegen. Und neulich gab es eine lebensgefährliche Sabotage eines Busses von Kai Stuth, der in der BRD friedlich für die Grundrechte meditiert (!).)

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Adrian Hartmann
Projektmanager, Stiftung CSI-Schweiz
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Spannend! Unglaubwürdig allerdings, dass Russland am Anfang aller Übel steht und alle von Russland abgucken. Man braucht nur alte CIA-Dokumente zu lesen, die nach Ablauf der Schutzfrist öffentlich (zum Teil eingeschwärzt) zugänglich sind, dann wird klar: Was Russland macht, können die USA schon lange. Ich warte also auf die Fortsetzung dieses Artikels ...

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Suchtleser
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Sehr aufschlussreicher, spannender und nachdenklich stimmender Artikel. Irgendwie schrecklich beängstigend was heute diesbezüglich abgeht. Lässt auf eine düstere Zukunft schliessen. Wer weiss wie das alles einmal enden wird?

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Ob das, was Russland tut so viel schlechter/anders ist, als das, was der Westen tut? Dazu empfehle ich die vierteilige Serie über Rupert Murdoch, die hier in der Republik Ende Mai erschienen ist.

Der Autor vermittelt den Eindruck, dass das, was Russland heute tut, im Westen zwar früher auch getan wurde, dass wir das heute aber überwunden hätten. Wer die Serie über Murdoch liest, sieht, wie falsch dieses Bild ist.

Der Unterschied besteht m.E. einzig darin, dass es in Russland direkt der Staat zu sein scheint, während es im „demokratischen“ Westen private Unternehmen sind, die mit der Regierung verbandelt sind.

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Marc Böhler
Medienkompetenz, Ausbildung, Beratung
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In diesem Beitrag wird mit «EUvsDisinfo» eine zu begrüssende und zugleich betreffend Publikumswirksamkeit marginale, staatliche EU-Medienaktivität breitgeschlagen. Auf Youtube (YT) hat EUvsDisinfo weniger als 400 AbonnentInnen. In diesem Beitrag wird ausführlich über RT berichtet, ein Medium des klassischen TV-Formats… Im Vergleich zu CNN, Fox und anderen Fernsehklassikern ist RT im globalen Medienwettbewerb ein schwächliches Outlet. Trotzdem haben schon viele Teenys weltweit von RT gehört oder auf YT in ein RT-Stück reingeklickt, und wetten: 95% dieser Teenys wissen, dass RT direkt dem Wladimir unterstellt ist. Nicht nur die Teenys, auch sonst weiss die grosse Mehrheit der globalen Menschheit, dass bei CNN und Co. «freiere» Menschen arbeiten als bei RT oder Sputnik. Kurz: Ich habe diesen Beitrag als ausserordentlich seicht wahrgenommen. Wie hätte das verhindert werden können? Zwei «Plattformen» des neuen Medienzeitalters, die in diesem Beitrag nicht genannt werden sind Southfront (143'000 YT-AbonnentInnen) und «The Real News» (364'000 YT-AbonnentInnen). Beide berichten äusserst negativ über die US-Aussenpolitik, über die Nato und alles, was mit westlicher Territorial- und Machtpolitik zu tun hat. Bei Southfront geht man davon aus, dass dieser Kanal, der primär von den militärischen Ereignissen und Bewegungen in Syrien berichtet, ebenfalls vom Kreml finanziert wird. Wie sieht es bei «The Real News» aus? Was ist wikispooks.com oder whowhatwhy.com? Ist Jessy Ventura ein «Russian Asset», weil er für RT America gearbeitet hat, oder ist er ein unabhängig denkender Mensch, unabhängiger als manche JournalistInnen bei CNN und Co.? Wer sich ein bisschen mit diesem Thema auseinandersetzt, würde wahrscheinlich nicht EUvsDisinfo als Medienschlagkraft des Westens gegen den Kreml nennen, sondern nationale militärische Einheiten von Nato-Staaten, zum Beispiel die britische 77th Brigade. Dieser Beitrag in der Republik erinnert mich an oberflächliches, inzwischen nur noch lächerliches Gerede von Hillary Clinton. Wie schon ein anderer Kommentierender geschrieben hat, behauptete Clinton kürzlich, eine gewisse demokratische Präsidentschaftskandidatin sei ein Russian Asset und meinte damit Tulsi Gabbard. Na Bravo… Und jetzt kommt die Republik und erklärt mir, erstens RT ist ein Russian Asset und zweitens, die Russen hätten mit lügenden Trolls im Social Web westliche Wähler manipuliert? #tellmesomethingidontknow Nein, es sind nicht Institutionen und Aktivitäten wie «EUvsDisinfo», die dafür sorgen, dass der homophoben, antiliberalen und-und-und Agenda auf russischen Mainstream-TV-Sendern etwas entgegen gehalten wird. Es sind Medienaktivitäten der westlich-liberalen Zivilgesellschaft, kleine und grosse Bewegungen der Zivilgesellschaft verteilt über den globalen Cyberspace der freien und unfreien Welt. Der westliche Medien-Mainstream sollte dabei vertrauenserweckendes Verhalten an den Tag legen, um ebenfalls als Zugehörige zu diesen freiheitlichen Kräften wahrgenommen zu werden. Mit solchen Beiträgen wie diesem hier, der nicht nur seicht ist sondern auch zum Teil eine tendenziöse Wortwahl aufweist, kommt schnell der Verdacht, das Medium sei von der Atlantik-Brücke oder von sonst irgend einer Nato-Propaganda-Maschine unterwandert. Last but not least: Ach Gottchen, hier kommt einmal mehr diese ominöse Petersburger Internet Research Agency vor. Nein, Trump wurde nicht wegen ein paar Dutzend Twitter-Trolls aus Russland gewählt. Trump wurde unter anderem zum neuen «Social Media»-Präsidenten, weil das SoM-Team der Demokraten darauf verzichtet hat, Mitarbeitende der Plattformen während dem Wahlkampf direkt bei sich im Büro zu haben. Dieses Angebot hätten Facebook, Twitter und Co. laut Brad Parscale, dem SoM-Teamleader von Trump, auch Clintons Wahlkampf-Abteilung gemacht, aber die Demokraten hielten es gemäss Parscale für unnötig, darauf einzugehen. Brad Parscale? Schon gehört? Wenn du einE ausserordentlich aufmerksameR Republik-LeserIn bist, dann ja… Ja, die Republik hat diesen Namen im 2018 in insgesamt 4 Artikeln genannt (sagt mir Google). Alle Nennungen stammen von Adrienne Fichter, und leider alles nur Nennungen ziemlich am Rand. Im 2019 gibts nichts mehr über ihn in der Republik, obwohl er inzwischen im Trump-Team weiter aufgestiegen ist. Wenn jemand für die Wahl von Trump im 2016 verantwortlich ist, dann sein SoM-Team mit Brad Parscale, nicht die russischen Trolle! Ich weiss, es geht in diesem Beitrag nicht um die USA, aber das Narrativ der hohen Relevanz russischer Trolle wird einmal mehr wiederholt. Die Republik täte gut daran sich mindestens so intensiv auf Figuren wie Brad Parscale zu konzentrieren, die für den nächsten, zu befürchtenden Wahlsieg von Trump zuständig sein werden, anstatt den längst bekannten russischen Medieninterventionismus abzufeiern.
Aktuelles CBS-Interview mit Brad Parscale: https://youtu.be/jRTz3meMk30
Washington Post zu Parscale und zwei weiteren erfolgreichen Trump-Helfenden: https://www.washingtonpost.com/poli…story.html
PBS Frontline Interview mit Brad Parscale, August 2018: https://www.pbs.org/wgbh/frontline/…-parscale/

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Kurzer Bemerkung zum Georgienkonflikt.
Er ist das beste Beispiel, wie dehnbar Wahrheit auf westlicher Seite definiert wird.

Aus Sicht der Abchasier sind die Georgier die Kriegstreiber. Immer gewesen. Was der geschichtlichen Wahrheit deutlich näher kommt...

... Der Konflikt lässt sich daher nicht so einfach auf das beliebte Schema "Russland ist böse" reduzieren... Im Gegenteil. Er zeigt ziemlich deutlich die Schwäche dieses Artikels: es ist nicht Russlands Desinformationspolitik, die einen Keil in die westliche Gesellschaft treibt.

Es ist der Westen selbst, der sich zerlegt. Weil er zwar in der Lage ist, mit seinen Mitteln vermeintlich feindliche Länder zu destabilisieren, jedoch die eigene, dank Internet und weltweiter Vernetzung nicht mehr zu leicht gläubige Bevölkerung durch die eigenen Lügen verliert...

... Es sind unsere Journalisten, die die vermeintlich hehren westlichen Werte verraten haben. Egal, welchem Lager sie zuzuschreiben sind. Russlands trollfabriken sind dabei nur Katalysator...

Früher war es so, dass man Wahrheiten nicht überprüfen konnte. Heute braucht es meistens keine Stunde mehr. ARD und ZDF hatten mal einen exzellenten Ruf im Osten. Nach der letzten Revolution in der Ukraine lauten die Spitznamen DDR1 und 2. Es wurden einfach zu viele Lügen - für die sich beide Sender fast täglich entschuldigen mussten! - veröffentlicht.

Und genau deswegen verstehe ich die Einstellung von den RT Mitarbeitern zu gut.

Kleine Anmerkung am Rande. Ich schreibe den Artikel aus der Ostukraine Region Donezk. Zwischen der "Wahrheit", die im Westen verbreitet wird und der deutlich komplexeren Realität liegen Welten.... Wir sind nicht die einzigen mit Ostverwand- oder Bekanntschaft, die aus erster Hand! Die hiesige Wahrnehmung erfahren können. Und mit den Berichten bei uns vergleichen...

... Wer danach noch glaubt, dass der Westen bzw deren Medien der Wahrheit verpflichtet, der glaubt noch an den Weihnachtsmann.

Nein. Die Medienschaffenden in der ganzen Welt ticken in dem Punkt alle gleiche. Sie passen sich dem System an, in dem sie leben. Die Wahrheit interessiert die meisten nur am Rande... Geht es gegen einen definierten Feind, dann fällt es selbst sehr guten Journalisten schwer, unparteiisch zu bleiben...

... Der Artikel zeigt schön, wie Propaganda in heutiger Zeit funktioniert. Nur gilt dies für die Ableger von RT genauso wie die deutlich älteren BBC, DW oder radio free liberty. Wahrheit ist kein Ziel deren Auslandsender gewesen. Sondern der Verkauf der eigenen Sichtweise. Langfristig mit dem Ziel des Regime changes zum Vorteil der financiers...

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Herr Lohse, ich denke sie verwechseln "Meinung" mit "Lüge".
Selbstverständlich berichten Medien durch Ihre jeweilige nationale Brille, wir sind Herdentiere, das ist unsere Natur. Kippen tut dies dann, wenn Nachrichtensender diese Meinung nicht mehr als Nebenprodukt einer wahrheitsgemässen Berichterstattung sehen sondern die Verbreitung der Meinung selbst der einzige Zweck dieser Berichterstattung wird. So sehr ich beispielsweise die NZZ verabscheue wegen ihrer Meinung und diese für krass verblendet halte, so ist diese doch eine seriöse Zeitung.
Ausserdem: sie schreiben, dass sich ARD und ZDF "fast täglich für Lügen entschuldigen" mussten. Zum einen ist das fast täglich krass übertrieben, zum anderen gehört das doch im journalismus dazu: es kommt vor, das sich eine Zeitung bei der Berichterstattung vertut. Das sie den falschen Leuten vertraut (z.b. spiegel), einem Bären aufsitzt oder das sie schlicht einen Fehler macht. Wenn diese das aber anschliessend prominent korrigiert so tut dies der Glaubwürdigkeit keinen Abbruch (im Gegenteil).

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Es ist faszinierend zu sehen, wie schwer es vielen Leuten fällt zu akzeptieren, dass unser System ebenso anfällig ist für Manipulation.
Dabei sind die Beispiele offensichtlich. In der Schweiz die weltwoche, Bild in Deutschland, die komplette englische Boulevard Presse. Oder Sender wie fox TV in den USA. Das sind echte Meinungsmacher mit sehr hoher Reichweite.

Wenn die Russen bei der Darstellung von Dingen einen Teil der Realität weglassen, gilt dies bei uns als Lüge. Machen wir exakt das gleiche, ist dies plötzlich eine Meinung. Schizophren, oder?

Ich beziehe mich bei meiner Sichtweise auf ein Land, dessen Geschichte ich seid nun mehr 30 Jahren bewusst wahrnehmen kann... Seid mind. 25 Jahren auch bewusst verfolge.

Die Aussagen zu ARD / ZDF sind leider nicht übertrieben. Auf dem Höhepunkt der Ukrainekrise hatten beide Sender fox TV Niveau. In Deutschland ist es aber so, dass gerade ostdeutsche sehr viele bekannte / verwandte in den betroffenen Gebieten hatten, dh die Aussagen waren schnell nach prüfbar.

Irgendwann wurde es ARD /ZDF offensichtlich auch zu blöd. Und die kehrten zu einer weniger politisch motivierten Berichterstattung zurück. Nur, da war das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

Anderes Beispiel? Nehmen sie die unkritische Berichterstattung sämtlicher us-amerikanischen Medien zum Beispiel beim zweiten Irak Krieg. Faktenfälschung seitens der beteiligten Staaten inklusive.

Wie gesagt. Der Vorteil meines lebenslaufes scheint tatsächlich zu sein, dass ich gelernt habe, nichts für bare Münze zu nehmen. Und real zwischen echten Meinungen und bewusstem Weglassen von Fakten zu unterscheiden. Das setzt aber voraus, dass man akzeptiert, das kein System einem anderen überlegen ist. Sondern es die Menschen sind, die ein System zu dem machen, was es ist...

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Herr Loose, Sie betreiben ja einen Relativismus wie „aus dem Lehrbuch“. In Ländern mit Pressefreiheit tickt es eben gerade nicht gleich wie in Russland. Vielleicht kann man das in der Ostukraine leider nicht sehen, aber das ist eben die grosse Bedeutung der Pressefreiheit.

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Nein Herr Staub, als Kind der DDR und der Sugarland ich ihnen eins voraus. Das natürliche Misstrauen gegenüber allem, was mir als "Wahrheit" vorgekaut wird.

Und selbstständiges denken.

Ich habe ihnen ggü einen entscheidenden Vorteil. Wenn man in zwei Systemen gross wird, dazu den mehrmaligen Zusammenbruch von Staaten erlebt - und das dazu gehörende geschriebene liest und mit der Realität vor Ort vergleicht... Dann versteht man, dass die Unterschiede zwischen Ost und West geringer sind als viele wahrhaben wollen...

Lesen sie einfach mal die Geschichte der Ukraine und Abchasiens und zwar beginnend an dem Mittelalter. Dann werden sie verstehen, woher die heutigen Probleme dieser Regionen kommen.

Relativismus ist, wenn man komplexe Probleme auf einen einfachen Nenner so stark vereinfacht, das sie in ein ideologisches schema passen. Etwas, was wir dem Osten vorwerfen, real bei uns aber ebenso weit verbreitet ist.

Mein anderer Vorteil ist, meine verwandschaft ist direkt vom Krieg in der Ostukraine betroffen. Ich kann mir daher den Luxus erlauben, nicht ideologisch zu denken. Sondern sich die Fakten so anzuschauen, wie sie sind. Und die Decken sich nicht ansatzweise mit der Realität, wie sie im Westen verkauft wird. Oder im Kiew. Und genauso wenig in Moskau.... Alle Seiten zeigen eine "Realität", die mit der Wirklichkeit wenig bis nichts gemein hat....

... Um das zu verstehen, bedarf es vermutlich der Möglichkeit, vergleichen zu können. Der Unterschied zwischen west und ist liegt allem darin, dass die Pressefreiheit innenpolitisch von Bedeutung ist. Aussenpolitisch lassen sich fast alle Medienschaffenden warum auch immer vom eigenen System einspannen... Und berichten deswegen manipulativ. Beispiele allein in jüngster Vergangenheit gibt es zu Hauff... Allen voran aus den usa.

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Manchmal reicht es schon, einen Aspekt einer Geschichte wegzulassen oder leicht zu verändern. Ein einziges fehlendes Puzzleteil, und das Bild ist nicht komplett.

Genau so ist es. Und die «freien» «Qualitätsmedien» im Westen zeichnen eben auch regelmässig und viel zu häufig unvollständige und irreführende Bilder der Realität. Wer das nicht merkt und von der Doppelmoral des Westens und der meist selektiv (un)kritischen Berichterstattung in unseren «Leitmedien» nicht angeekelt ist, der ist (meiner bescheidenen Meinung nach) einfach zu schlecht/unausgewogen informiert. Dazu ein Beispiel aus diesem Artikel:

In Serbien etwa ist der Nährboden besonders fruchtbar, weil hier die Bevölkerung skeptisch gegenüber der Nato ist

Wie kann mensch sich diese Westen-kritische Haltung dort bloss erklären? Grübel, grübel… Ich meine, nachdem die NATO (vermutlich im Sinne der «Westlichen Werte») vor zwanzig Jahren (ohne UN-Mandat oder Einverständnis der serbischen Regierung, also) völkerrechtswidrig Serbien zerbombt hat? ^^

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Serbien wurde nicht zerbomt. Es wurden Einrichtungen des militärisch-industriellen Kompexes angegriffen/zerstört. Auch wichtige Verkehrsachsen/Knotenpunkte (Brücken, Energie) wurden zerstört. Zerbomben Ist das was beispielsweise in Syrien passiert. Zivile Einrichtungen wie Schulen, Spitäler, Lebensmittelfabrikationen, Wasseraufbereitung etc. Das war in Serbien nicht der Fall. Grosser Unterschied. Trotz Bombenangriffen.

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Meine Wortwahl war sicher plakativ. Ich kenne die Details nicht. Wichtig ist aber, dass gebombt wurde und das illegal.

Ich habe auch keine Ahnung, was genau in Syrien von wem zerbombt wird. Ich weiss aber, dass grundsätzlich der syrische Staat sein Land verteidigen darf und das verbündete Russland ebenso.

(Haben Sie sich auch gewundert, dass offiziell alle (Grossmächte) gegen den IS gekämpft haben, sich dieser aber mit relativ bescheidener Ausrüstung ziemlich lange gehalten hat? Da stelle ich mir schon Fragen, was sich hier eigentlich wirklich abspielt.)

(Ausserdem: Sind Sie sich sicher, dass Ihre Informationen auch zutreffen? Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit, wie Sie sicher wissen.)

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Die russische Propaganda profitiert auch von der Ausdünnung der Redaktionen in vielen europäischen Ländern. Es bleibt keine Zeit fürs Überprüfen von Fakten, es braucht zeitnahe Berichte die möglichst viele Klicks generieren und somit das Überleben des Mediums sichern.
Gänzlich falsch ist die Info-Box zur Schweiz, wie z.B. dieser Bericht zeigt: „Russlands Regierung lädt Schweizer Journalisten ein, um ihr Image aufzupolieren“: https://www.aargauerzeitung.ch/ausl…-130726376

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Spannender Beitrag von Bühler/Fumagalli aus der Aargauer-Zeitung, der nicht mehr ganz aktuell ist, sich aber im Republik-Artikel und nicht nur in der Leser*innen-Spalte trotzdem gut machen würde.

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· editiert

[w]ie häufig und wie intensiv über ein Ereignis berichtet oder nicht berichtet wird, gibt Hinweise auf die Strategie dahinter

Wenn ich diesem Zitat glauben kann (und das ist ja schliesslich vom Autoren des Artikels ^^), dann scheint es mir doch sehr wahrscheinlich, dass die westlichen Leitmedien bei gewissen Themen eine sehr klare Strategie verfolgen (oder es liegt an opportunistischem Konformismus, Politik-Aktivismus, Gehirnwäsche/selektiver Wahrnehmung oder professionellen Defiziten vieler Journalisten).

Beispiele:
Ukrainekonflikt & Krim-"Annexion"
Sanktionen gegen Russland, China, Venezuela, Iran
Aufrüstung: West vs. Ost
Völkerrecht
Drohnenmorde & Ramstein
Julien Assange, Pressefreiheit & Rechtsstaat
Snowden & politisches Asyl
Terror-Anschläge vom 11. September

Edit: Darstellungskorrekturen

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Spannender Artikel! Schade, dass viele Leser nicht über den ersten Satz hinauskommen werden und wahrscheinlich immer noch mit geschlossenen Augen auf weitere Anweisungen warten... ;-)

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Auch westliche Staaten beherrschen Strategien der Desinformation. Vergleichen wir "11. September" 1973 und 2001.
11.9.1973: Sturz der demokratisch gewählten Regierung Chiles mit massiver Unterstützung der USA.
11.9.2001: Mehrere Attentate in den USA u.a. aufs World Trade Center.
Beide elften September führten zu unfassbarem Leid in Chile und in den USA. Wie kommt es, dass in unseren Medien am "11. September" nur ans jüngere Datum gedacht wird?

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Ihr Beitrag ist ein wunderbares Beispiel von Whataboutism:

Whataboutism [...] ist eine oft als unsachlich kritisierte Gesprächstechnik, die unter diesem Namen ursprünglich der Sowjetunion bei ihrem Umgang mit Kritik aus der westlichen Welt als Propagandatechnik vorgehalten wurde. Es bezeichnet heute allgemein die Ablenkung von unliebsamer Kritik durch Hinweise auf ähnliche oder andere wirkliche oder vermeintliche Missstände auf der Seite des Kritikers.

Danke dafür!

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Der «Whataboutismus»-Vorwurf ist derzeit en vogue. Liegt sicherlich auch daran, dass man mit ihm ausgezeichnet von eigener Doppelmoral ablenken kann.

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Gern geschehen. Mich beunruhigen die bösartigen russischen Aktivitäten und ihr Erfolg enorm. Ablenken und kleinreden will ich diese keineswegs. Warum dann mit Manövern aus einheimischer Produktion ergänzen (nicht relativieren)? Ganz einfach: Weil es sich aufdrängt.

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2008 beschossen georgische Einheiten russische Siedlungen und erzwangen eine russische Intervention, in der Hoffnung eine westliche Gegenreaktion auszulösen, welche dann aber ausblieb. Wie die Kurden mussten sich auch die Georgier mit “Sympathiebekundungen“ abspeisen lassen (im Gegensatz zu den Kurden aber für weit weniger noble Taten). Als der Westen dann mit Beratern, eingereisten Politikern und sehr viel Geld einen Umsturz gegen die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine durchbrachte, da anerkannte Russland, die Krim und viele andere Länder die neue Regierung nicht mehr als legitime Vertretung an, weshalb ein Referendum ohne Zustimmung Kiews durchgeführt wurde. Wie im Falle des Kosovo wurde auch hier argumentiert dass die Verfassung dem Volkswillen unterzuordnen sei. Wie die Abspaltung des Kosovo unter militärischer Aufsicht des Westens stattfand, so schützte Russland die Krimbewohner vor den Waffen der ehemaligen Staatsmacht. Ich bin ganz froh mit RT, Al Jazeera und CTGN auch andere politische Sichtweisen zu haben als die westlichen (sprich USA). Bei der fake EU Seite wäre für mich vor allem relevant, ob die Artikel von RT inhaltlich korrekt und legitim sind. Die meisten politischen “Nachrichten“ auch in den westlichen Medien sind ja viel mehr Meinungsartikel (genannt “Analysen“, “Einschätzung“, “Experteninterview“) und höchst selten eine objektive Nacherzählung was wann wo passiert ist. Pseudo offizielle fake Webseiten finde ich auch nicht schön. Die Frage warum aber folgende Gruppen in europäischen Medien totgeschwiegen werden, beschäftigt mich persönlich viel mehr: US Republikaner, AFD, Einiges Russland, KPCh, Dutertes Anhänger... Ausser den ersten beiden vertreten diese Gruppen jeweils eine deutliche Mehrheit in ihren Ländern. Nichts über sie zu wissen ausser aus Perspektive “die anderen“ erzählt von ihren Gegnern, halte ich für bedenklich. Würde man nur Gegner der Schweizer Demokratie interviewen um ein Bild der Schweiz zu zeichnen, erschiene die Schweiz dem unkundigen Leser auch wie ein Schurkenstaat.

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Wessen Lied singen Sie denn hier?

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Die Krim wurde nicht annektiert. Russland verstiess (in diesem Fall) gegen kein Völkerrecht.

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Der Artikel ist leider völlig mislungen. Er könne direkt aus RT stammen.

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(durch User zurückgezogen)