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Es ist eine Freude zu lesen was alles möglich wäre. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Digitalität mehr Versprechen ist als Realität. Aber sind wir wirklich als Kollektiv schuld daran, was wir kriegen? Wie werde ich mündig und kritisch, wenn ich von Marketing und Influenzertum bombardiert werde? Wenn eine Industrie um unsere Aufmerksamkeit buhlt und keine Mittel scheut diese zu erhaschen, wo soll da in dieser digitalen Welt Platz sein für echtes Partizipieren? Ich wünsche uns allen das Internet, welches Medientheroretiker:innen in den 90er beschrieben: der grösstmögliche Demokratische Raum. Warum kriegten wir Influencer und Katzenvideos? Wahrscheinlich hatten sie damals alle den alten Spielverderber Kapitalismus vergessen, der schön alles wieder in gewohnte Bahnen bringt. Ist Big Money hinter Big Tech noch aufzuhalten?
Vielleicht sollten wir Partizipation aus dem digitalen Raum befreien, den eines wissen wir seit Big C: menschliche Verbindung braucht den physischen Kontakt und das lässt sich so gar nicht digital ersetzen.

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Lars Kaiser
Urbanist
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Als Ergänzung zu diesem Artikel kann noch erwähnt werden, dass Decidim auch bereits in der Schweiz fleissig eingesetzt wird, beispielsweise in Zürich (Plattform «Mitwirken an Zürichs Zukunft»), Luzern («Dialog Luzern»), Lausanne («Lausanne participe») und beim Kanton Genf («participer.ge.ch»). Und mit der Quartieridee in Wipkingen bzw. der Stadtidee in der ganzen Stadt Zürich wurden darüber auch erste Ansätze eines partizipativen Budgets erprobt.

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Danke für diese Ergänzung!

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O je, o je, da folgt man dem Link zum genannten Pilotprojekt von decode, sieht auf der Oberfläche den Slogan "Giving people ownership of their personal data" und unter der Haube Kontaktaufnahmen zu neun externen Servern (darunter, wenn ich richtig zähle, sieben von Google), und zwar vor dem Abnicken von Cookies.
Folgt man dann von decode beim Barcelona-Projekt zum Beispiel dem Link zum Fab Lab Barcelona, findet man... O je, o je.
Ich bin selbstverständlich für Gemeinwohl und die demokratische Teilhabe, aber...
Hmm, wie soll ich das ausdrücken...

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Neugierig, Digital.
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Sie (Betreiber von decode)sollten selbst bei der Implementierung darauf achten diese Werte und Regeln überzuerfüllen und Pioniermässig vorranzugehen?

Vielleicht hilft ja eine Beschwerdemail?

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Das Startbild auf www.dateninkontinenz.ch zeigt, was sich während ca. 2 Jahren in meinem Browser angesammelt hat. Allen dateninkontinenten Websitebetreiber*innen ein Beschwerdemail zu senden wäre eine Sisyphusarbeit.

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Weckt die Lebensgeister. Eine Techanalphabethin, wie ich, die deshalb ab und zu wie eine minderbemittelte Person behandelt wird, was diese Menschen selbst diskreditiert, braucht solchen Stoff. Für meinen Verstand und das Vorstellungsvermögen.

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Da freuen wir uns, dass wir Ihnen den richtigen Stoff liefern konnten, Frau K.!

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Endlich!
Wann nehmen die ersten Schweizer Städte an einem solchen Programm teil?
Der Bund aber beliebt sich ja, sich lieber mit den Amerikanischen und Chinesischen Tech-Giganten ins Bett zu legen...

Vielen herzlichen Dank einmal mehr für einen ganz tollen Artikel!

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Danke für das Kompliment, Herr S., das freut uns!

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ich denke der im bericht formulierte ansatz, unsere daten (anonymisiert) vermehrt kollektiv nutzbar zu machen , d.h. nicht einzelnen grossen playern fürs big business zu überlassen, ist ein ganz zentraler gedanke. radikal anders gedachter datenschutz!

wir sollten als gesellschaft nicht technische details diskutieren (ist jitsi besser als zoom), sondern uns überlegen, wie wir so was politisch aufgleisen können.

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Vielen Dank für diese wichtige Artikelreihe! Digitale und digitalisierende Techniken sind längst untrennbar mit unseren Existenzen verbunden.

Es ist inspiriend zu lesen, wie Widerstand nicht nur in Askese, sondern besonders auch in der radikalen Mitgestaltung liegt - und dort vermutlich auch mehr bewirkt.

Ein grosses Dankeschön an die Kämpferinnen und die Autorin!

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Fachperson
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Ansonsten, so warnt sie, droht die Abhängigkeit von Silicon Valleys Big-Tech-Firmen oder Chinas autoritärem Staats­apparat. Keines von beidem ist für Bria eine Option. «Wenn uns demokratische Ideale und funktionierende Sozial­systeme am Herzen liegen, müssen wir einen dritten Weg finden»

«Solange wir gesellschaftliche Heraus­forderungen als technische Probleme verstehen, schaffen wir es nie über eine technische Lösung hinaus.» Doch genau darum gehe es. «Statt über Effizienz nachzudenken, sollten wir uns fragen: In welcher Welt möchten wir leben?»

Genau so ist es: Europa muss es selber machen.
Und technische Lösungen müssen für alle einfach zu nutzen und sicher sein.

Wie die SwissCovid-App: Datensparsam, dezentral und sicher.

Jetzt fehlt nur noch die dritte wichtige Zutat:
Die Menschen müssen Interesse und Bereitschaft für die Nutzung von sinnvoller und bürgernaher Technologie aufbringen.
Das kommt aber erst, wenn immer wieder für alle einfache und sichere Lösungen das nötige Vertrauen geschaffen haben.

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Wieviele der Server weltweit stehen in Europa? Wieviele davon lassen sich ohne Verlust aus Europa abziehen? Wieviele europäische Unternehmen wollen sich auf dem Weltmarkt selbst beschränken? Meine Schätzungen tendieren zu 10%-100%-0%. Eine "europäische" Lösung ist wie eine nordkoreanische. Entweder man schottet sich ab oder man spielt mit. Diesen Knackpunkt werden Sie technisch nicht lösen können. Ausser Sie lassen die Technik ausser acht und spielen mit Marktzugängen und Steuern. Bei denen werden alle Unternehmen schwach. Aber der Steuerwettbewerb ist noch unmenschlicher als der mit Daten.

Es ist mittlerweile wie bei fast allem im Leben: hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand. Wer nicht selber über lokale technische Kniffe und Konsumverhalten seine Datenflut reduziert, dem wird kein Staat helfen (können).

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Fachperson
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hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand.

Das ist in vielen Fällen der Ist-Zustand. Aber das müsste nicht sein. Es skaliert auch nicht. Und was nicht skaliert, ist heute nicht mehr effizient genug.

Abschotten ist oft nicht die richtige Lösung. Aber einfach nur Einkaufen? Auch nicht.

Sich engagieren, aktiv mit den Herstellern und Dienstleistern diskutieren und fordern, eigene Ressourcen aufwenden, Themen zur Chefsache machen, Alternativen prüfen und kennen, Strukturen aufbauen, die Bestand haben - dieser Weg ist der Beste, und er lohnt sich.

Konkretes Beispiel: Die SwissCovid-App ist in der Schweiz programmiert. Mit modernster Kryptografie in der Schweiz entwickelt. Dezentral und datensparsam. Der Code ist auf GitHub veröffentlicht. Es gab einen öffentlichen security test.
Natürlich muss das dann auf einem im Ausland hergestellten Smartphone laufen. Natürlich werden dazu Server gebraucht - aber wer Zugriff auf die Server hat, kann mit diesem Zugriff auf verschlüsselte Daten nichts anfangen.

Das gibt Autonomie - Macht über unser eigenes Schicksal.

Es gibt tausende Bereiche der Gesellschaft, in denen wir solche Schritte unternehmen sollten. Tun wir's doch!

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Ana Gabrielle Voellmin
Dipl. Steuerexpertin mit eigenem Büro
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ja ja und nochmals ja! und dran bleiben und weitermachen. danke republik!

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Das Szenario einer Entscheidung zwischen Neuer Seidenstraße und Silicon Valley erinnert mich an Franz Fühmanns Dystopie Saiäns -Fiktschen. Dort sind zwei Staatenbunde namens Libroterr und Uniterr im Wettstreit, der eine im Namen der Freiheit, der andere im Namen einer "wahrhaft befreiten Gesellschaft". Beide sind sie monströs.

Sobald die etablierten großen Geldverdiener bedroht sind, hat es unsere Wirtschaftsordnung oft nicht mehr so mit der ansonsten propagierten Demokratie. Ein älteres Beispiel: In den Ländern Sachsen und Thüringen stellten 1923, demokratisch gewählt, die SPD und die KPD die Regierungen. SPD-Reichspräsident Ebert und Regierungschef Stresemann (rechtsliberale Deutsche Volkspartei) ließen die Reichswehr einmarschieren, aus Angst vor einem kommunistisch inspirierten Aufstand, also zur Errettung der "Demokratie". Als zur annähernd gleichen Zeit nebenan in Bayern eine rechte Regierung den Ausnahmezustand ausrief und sich der aus ihrer Sicht marxistisch unterwanderten Reichsregierung widersetzte, mithin Verfassungsbruch und Hochverrat beging, setzte keine Reichswehr auf Anordnung der Reichsregierung "die Demokratie" durch. Und vor Ort stellte Reichswehrhauptmann Röhm Hitler eine Leibwache zur Verfügung. Oberleutnant Rudolf Heß war auch schon da, Ludendorff traf ein und lief sich warm. Und der folgende Nazi-Aufstand blieb vor allem deshalb erfolglos, weil die (noch) nicht ganz so rechtsextrem eingestellten Freiheitskämpfer unter den nationalkonservativen Geldbesitzern die Chancen für einen siegreichen Marsch auf Berlin als gering einschätzten. Gegen die KPD schlägt die SPD also zu (und mit ihr die "bürgerlichen" Parteien), gegen die Großverdiener zuckt sie zurück. Das gleiche Prinzip wie in der deutschen Novemberrevolution.

Beispiele aus jüngerer Zeit für solche Doppelmoral sind der Umgang mit Snowden und Assange. Langen Kommentars kurzer Sinn: Deshalb bin ich skeptisch, was den Erfolg oder auch nur die Absichten der euphemistisch als Digital Warriors Besungenen betrifft. Und deshalb finde ich es interessant und wichtig , dass Kommentatoren wie hier @Marc Véron überprüfen und nachhaken. Weil auch der Kampf für die Freiheit und für "Big Demokratie" oft eher Marketing scheint, das eine nähere Prüfung verdient. Wenn Bewohner eines Stadtteils zum Beispiel digital über die Verteilung von Geldern für Stadtteilprojekte abstimmen, ist das sicherlich ein Beispiel für gelungene Online-Demokratie. Das große Daten- und Demokratiesaugen geht trotzdem weiter.

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Das Gespräch geschah über Zoom? Wirklich? Dabei gibt es doch datenschutzfreundliche Alternativen wie Jitsi oder BigBlueButton. Ganz ohne Big Tech. Und die Benutzung ist so einfach wie eine URL im Browser einzugeben.

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@Anonym 1: ich bin fleissiger und zufriedener Nutzer von Jitsi, bin aber trotzdem skeptisch. In seinen Grundfunktionen ist Jitsi zwar nutzbar ohne persönliches Konto. Aber ich gehe davon aus, dass im Hintergrund Daten gesammelt werden. Und wenn ich es richtig verstanden habe, brauche ich bei Jitsi für eine Aufzeichnung zwingend ein Dropbox-Konto, und für Streams ein YouTube-Konto. Trotzdem empfehlenswert, aber eben immer noch lange nicht das Gelbe vom Ei, bzgl. Datensouveränität.

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Jitsi ist im Grunde eine Open-Source Software. Die meisten Nutzer werden nicht selbst einen Server betreiben, sondern eine öffentliche Instanz benutzen. Natürlich kann der Betreiber dieser Instanz Daten sammeln. Und es gibt tatsächlich Instanzen die z.B. zu Google verbinden. Genauso wie extrem viele Websites irgendwie Daten an Google schicken. Einige Jitsi Server sind konfiguriert, STUN/TURN Server von Google zu benutzen.

Also ja, du hast recht. Eine Open-Source Alternative ist an sich nicht das Gelbe vom Ei. Es kommt auch noch drauf an was der Betreiber so damit macht.

Aber die Souveränität kommt woanders her:

Als Benutzer habe ich die Möglichkeit eine datenschutz-freundliche Instanz zu wählen wie z.B. https://www.kuketz-meet.de/ oder gleich selbst eine zu betreiben. (kuketz-meet.de warnt auch vor der Benutzung der Livestream Funktion vor den Konsequenzen.)

Zudem lässt Open-Source Software zu, Mängel auszubessern. Klar ist das etwas Aufwand und erfordert gewisse Fertigkeiten. Aber bei proprietären Diensten kann man das vergessen.

Was Aufzeichnungen und Streams angeht: damit habe ich keine Erfahrung mit Jitsi. BigBlueButton könnte für Aufzeichnungen eher die Wahl sein. Eignet sich nach meiner Erfahrung auch viel besser für grössere Anlässe.

Deshalb: Wenn ich die Wahl zwischen Zoom und Jitsi/BBB habe, dann Jitsi/BBB. Denn ein Konzern der die Öffentlichkeit anlügt bezüglich End-to-end Verschlüsselung ist nicht vertrauenswürdig.

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Es werden im Namen der Allgemeinheit Ziele wie „Bürgerinnen, die über ihre Daten selbst bestimmen“ propagiert. Die bedingungslose Realisierung dieses Ziels hätte Nachteile für die Allgemeinheit. Es gibt Daten, worüber der Bürger nicht entscheiden darf, wie z.B. seine Daten in den öffentlichen Registern. Diese hat der Staat so zu bewirtschaften, dass sie verlässlich bleiben. Sind die nicht mehr verlässlich, z.B. weil jeder dreinreden, resp. mitbestimmen darf, dann gerät unsere Rechtsordnung in Schieflage. Den grossen Nachteil davon hätte die Allgemeinheit zu tragen.

Deswegen wäre eine Differenzierung beim Umgang mit persönlichen Daten im Namen des Allgemeinwohls angebracht.

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ich denke sie fokussieren hier auf einen teilaspekt und verlieren dabei den blick auf die message des artikels...

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Mir macht diese Utopie und das freie, kreative Denken Mut und auch Lust zum Mitdenken. Francesca Bria formuliert und realisiert ja konkrete Projekte und fördert damit vor allem einen entscheidenden Stimmungswandel.
Weg vom- generalisierten Anzweifeln aller Lösungen, die nicht von Giganten wie Google, Apple, Amerika, China oder Russland beherrscht werden,- hin zu menschenfreundlichen, dezentralen Lösungen, zu brauchbaren Konfliktlösungen anstelle von Machtdemonstrationen und Kriegsdrohungen.

Entscheidend dabei, bei Big Democracy zählt der einzelne als Lebender, der seinen Beitrag zum guten Miteinander und zum Frieden einbringen will. Bei den autoritären Giganten werden Menschen günstigenfalls als Konsumentenmasse, oder das Vernichten derselben gleich als unvermeidlicher Kollateralschaden einkalkuliert- oder gar gewollt.

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ein Gegen­modell zum kommerziellen Internet

Hmm, das Internet ist nicht kommerziell, auch wenn es inzwischen die meisten ISPs und darauf basierende Dienste sind.

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Toni Peterer
Interessierter an unabhängigen Medien
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Leute wie Francesca Bria geben mir Vertrauen in die Zukunft. Ich bewundere die Energie und Passion dieser Frau. Sie ist 100%-ig auf dem richtigen Weg.

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Musikerin
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Vielen Dank für diese erhellende Artikelreihe.

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Ja, träumen dürfen wir alle. Die Kommentare zu diesem Artikel zeigen wie die heutige Realität ist .... Schlussendlich muss jeder einzelne selbst entscheiden, welche Daten er preisgeben will .... Nur schon die Pandemie zeigt ganz klar, was demokratisch erwirkte Beschlüsse wert sind .... sei es nur schon betreffend Software und Netzwerken. Eine Utopie mehr .... Zuckerberg fragen ?

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Alles gut und recht. Alles ist freiwillig (was man freigeben will) . Aber gibst du es nicht frei wist du mit Schikanen sanktioniert. Das wird die Realität sein… Covid lässt grüssen

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