Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Anne Applebaum hat keine "polnisch-jüdischen Wurzeln", wie es am Ende des Artikels zu lesen ist. Sie ist eine jüdische Amerikanerin, die nach ihrer Heirat auch noch polnische Staatsbürgrin wurde. Ihre familiären Wurzeln liegen in Belarus.

15
/
0
Daniel Meyer
Korrektor Republik
·

Lieber Herr H., wir meinen, Sie liegen völlig richtig. Besten Dank für Ihren Hinweis, wir haben diese Informationen angepasst. Schönes Wochenende und herzlich, DM

5
/
0

Das liest man selten, dass man darauf besteht, man habe keine Wurzeln in dem Land, dessen Bürgerin man ist.

0
/
5
Multifunktional
·
· editiert

Auch ich möchte für diesen wichtigen Beitrag danken. Ich bin seit gestern damit beschäftigt, mein Weltbild wieder zusammenzusetzen. Fühle mich mit einer Zeitmaschine hundert Jahre in die Vergangenheit katapultiert. Gehörten diese Angriffskriege machthungriger und narzistischer Diktatoren (kann man Putin noch als "Präsident" bezeichnen?) nicht der Vergangenheit an? Hatte die Menschheit nicht etwas gelernt? War ich zu naiv zu meinen, in der heutigen Zeit brauche die Schweiz keine Armee mehr? Hört das denn nie auf, dass einzelne Personen aus eigennützigen Motiven ganze Regionen ins Chaos stürzen können?

68
/
3
Moritz Wedell
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Liebe Republik, habt vielen Dank für diesen Beitrag, der ein wenig dabei hilft, eine Sprache zu finden angesichts der unaussprechlichen Ereignisse.

60
/
1

Ein Europa, in der ein Autokrat unbehelligt einen Angriffskrieg gegen einen friedlichen Nachbarstaat führt, ist auch für uns Schweizerinnen und Schweizer ein gefährlicher Ort.

Nach diesem Überfall des russischen Kleptokraten auf eine benachbarte Demokratie wünsche ich mir auch von der neutralen Schweiz, die Welt gegen Angriffskriege zu verteidigen. Indem sie einschneidende Sanktionen der demokratischen Welt gegen Putins Umfeld und gegen die Finanzierung des Krieges mitträgt.

Wenn wir so naiv sind, Putins Handeln zu ignorieren und zu glauben, dass er ja wie wir auch nur Frieden wolle, bringen wir uns selbst weiter in Gefahr.

55
/
2

Auf welcher Seite hätten Sie im ersten und/oder im zweiten Weltkrieg gerne mitgemacht, Herr K.? Und mit welchen Folgen fürs Land? Oder in Spanien, oder in Vietnam etc.etc.?

Zur Finanzierung des Krieges: ist Ihnen bewusst, dass der Russische Staat sehr geringe Schulden hat und sehr viele fremde Währungen besitzt? Den Krieg kann Russland sich lange leisten. Und ob es dem russischen Volk noch etwas schlechter geht, ist Herrn Putin wahrscheinlich völlig egal. Er verkauft es wie immer als westlichen Sadismus gegen das arme russische Volk.

5
/
10

Wirtschaftssanktionen sind gerade kein "Mitmachen". Diese rhetorischen Fragen sind mir zu zynisch.

Für jedes Land ist es besser, wenn seine Bürger selbst über ihre Regierung bestimmen können.

Und für jedes Land ist es besser, wenn es sicher sein kann, dass es nicht vom Nachbarn überfallen wird.

Zur Verteidigung dieser Grundsätze dienen die Wirtschaftssanktionen. Staaten, die bei diesen Wirtschaftssanktionen nicht mitmachen, schwächen diese Grundsätze von Demokratie und unverletzlichen Staatsgrenzen weltweit.

Die Wirksamkeit der Wirtschaftssanktionen hängt von komplexeren Fragen ab als vom Fremdwährungsbestand des russischen Staats. Wir werden sehen, was die Zukunft zeigt.

16
/
0

Wer wie Sie ernsthaft in Frage stellt, wessen Seite bei einem Angriffskriegs zumindest mit Sanktionen belegt werden soll, hat für mich den Kompass verloren.

8
/
2
(durch User zurückgezogen)
Gwunderer
·
· editiert

Heuchler wie Wölfe, Adler, Drachen, und Beutetiere wie Schafe, Zebras und Gazellen empören sich darüber, dass der Bär ihre Regeln bricht, ihre vermeintlich sichere Ordnung vernichtet und ihnen zeigt, dass keines von ihnen nirgends auf der Welt vor ihm sicher ist.
Missachten Beutetiere Regeln, ist das ihr Untergang. Brechen Räuber Regeln, ist es der Untergang der Beutetiere. Verbindliche Regeln für Räuber sind reine Täuschung. Was hilft uns weiter: uns zu empören, oder daraus zu lernen?

6
/
50

Was sie beschreiben ist menschliches Verhalten, aber nicht tierisches. Tiere sind zwar sehr wohl imstande zu täuschen (Raub- wie Beutetiere) aber sie sprechen den anderen nicht deren Existenzberechtigung ab und unterdrücken nicht andere Individuen nur weil sie eine andere Meinung haben.

54
/
4

Liebe Frau S., was Herr P. vorträgt, ist eine Fabel.

7
/
1

Sorry, aber ihre Tiergeschichte hilft hier gar nicht weiter. Es geht um die Frage, wie wir demokratische, gerechte Staaten prosperieren lassen können, die allen Menschen dienen.

11
/
1

Danke für diesen Beitrag.
Jegliche Erklärungsversuche laufen ins Leere, wie so mancher Erklärungsversuch, für andere frühere Invasionen von wem auch immer ausgeführt.
Seit vielen Jahren bin ich tagtäglich mit den Folgen solchen Handels konfrontiert. Und mir graut ob all den traumatisierten Menschen, welche diese Ereignisse nun (ungefragt) tragen müssen.

Ich bin entsetzt und erstaunt zugleich, dass es uns Menschen nach wie vor nicht gelingt, zum wiederholten Male solches Leid zu verhindern. Nach wie vor folgen wir unreflektiert und naiv Menschen , die letztlich nur eines wollen: ihren eigenen Traum von Macht und Besitz, andern Menschen aufzudrücken. Pathologisch ausgedrückt haben wir es immer mit narzisstisch veranlagten Menschen zu tun, welche sich in den Mittelpunkt setzen und nicht im Geringsten daran denken, dass es auch andere Weltbilder gibt. Die Menschen in ihrem Umfeld sind letztlich nur Statisten, welche dazu zu bringen sind, des Narzissten Träumen zu folgen. Jene die es nicht tun, werden dazu gezwungen oder vernichtet. Und in den allermeisten Fällen sind es Männer, welche aus Verletztheit, oder Demütigung sich solche Vorstellungen konstruieren und zutiefst daran glauben.

Nein, jeder geopolitische Erklärungsversuch ist einmal mehr obsolet. Die vergangenen Erklärungsversuche für solche Ereignisse konnten einmal mehr das aktuelle nicht verhindern.

Erneut werden tausende Menschen traumatisiert mit ungewissen Folgen für ihr ganzes Leben. Jene Folgen werden nicht nur sie zu tragen haben, sondern auch alle andern und werden sich auf alle Lebensbereiche weit über ihr Umfeld hinaus bemerkbar machen.

Ich bin traurig.

45
/
1
zu verstehen Suchende
·

Aufschlussreicher Text. Ich verstehe nun besser die Geschichte und die Rolle der Ukrainer. Die Haltung des Bundesrat Cassis' und des Gesamtbundesrates erinnert mich frappant an das Abseitsstehen der Schweiz, als die restliche Welt Apartheid-Süd Afrika boykottierte, - was für die Bundeskasse und einige Personen aber lukrativ war (Drehscheibe für Diamantenhandel und solches Zeug)

43
/
3

Nein, Frau O., die Schweiz will diesmal extra verhindern, dass ihr Abseitsstehen zum Geschäftemachen missbraucht wird.

0
/
15

Das glaube ich erst, wenn ich Tatsachen sehe.

12
/
0

...und darum frieren sie die Vermögen russischer Konten nicht ein?

9
/
0
Kritiker
·

Offensichtlich zielt Frau Applebaums Beitrag ausschliesslich auf die Ukraine ab. Es ist aber Russland, das ganz eindeutig in alte Muster zurückfällt. Die Zukunft, eine halbwegs demokratische Zukunft, war da gestern: Die Vergangenheit eines waffenstarrenden, im Inneren brutal gleichgeschalteten, industriell hoffnungslos abgehängten Imperiums holt das Land einmal mehr ein. Aber Russland ist nicht die Sowjetunion: Die Zeiten, in denen der Kreml den USA Paroli bieten konnte und in seinem strategischen Vorfeld nach Belieben schalten und walten konnte, sind unwiederbringlich vorbei, und die USA selber sind ja längst im Abstieg begriffen, drauf und dran, von Peking von der Weltmachtspitze verdrängt zu werden. Da ist es vielsagend, dass sich Peking bislang hartnäckig weigert, die Fakten des Überfalls auf die Ukraine anzuerkennen: Peking ist durchaus fähig und wohl auch willens, von der zunehmenden Isolation Russlands zu profitieren. Schliesslich ist es genauso unwillig wie dieses, das vom Westen selbst so oft mit Füssen getretene Völkerrecht anzuerkennen, und Pekings Hunger nach Rohstoffen macht es zum natürlichen Verbündeten Russlands. Allerdings hat auch Pekings Platz an der Weltmachtspitze bereits ein klares Verfalldatum: Dafür wird die von sämtlichen Kontrahenten sträflich ignorierte Klimakrise mit Garantie besorgt sein. Dieses Spielfeld, und nicht der Rückfall in einen neuen kalten Krieg ist die eigentliche Herausforderung der nächsten Zukunft, auch wenn es für den Moment gilt, der Aggression Russlands so entschieden wie irgend möglich entgegenzutreten.

38
/
0

Putin greift sich die Ukraine. Der Westen ergreift "scherwiegende" Massnahmen. Es würde mich nicht wundern, wenn China sich in absehbarer Zeit Formosa einverleiben würde. Sobald Atommächte involtiert sind ist ein "Weltenbrand" wahrscheinlich.

0
/
0

Ich fürchte das Schreckensszenario nimmt seinen Lauf. Die Diktaturen (ich meine die Herrscher und ihre kleptokratische Entourage) Russland, China,.. haben gerade realisiert, dass Europa und die USA sich jeweils in den eigenen Ländern „zerlegen“ und was liegt da näher als sich die USA und die EU Länder einzuverleiben.
Putin will mindestens den Zustand zurück wie er zu WAPA Zeiten war und droht ganz offen wenn der Westen sich wehre, dann drücke er auf den roten Knopf.
Das Problem ist, dass der Westen bei der konventionellen Verteidigung völlig unterlegen und unvorbereitet ist, was in Deutschland ehemalige und aktuelle Regierungsmitglieder ganz offen eingestehen.
Putin muss leider als völlig irrational eingeschätzt werden, d.h. man muss davon ausgehen, dass er seine Drohung war macht.
Die düstere Prognose die ich sehe ist Okkupation durch eine Diktator oder Vernichtung der Menschheit.
Ich hoffe der Wahnsinn kann noch gestoppt werden.

0
/
1

Vielen Dank für diesen bereichernden Beitrag. Dies scheint eine Seite der Medaille zu sein. Die Andere ist z.B. die Verstrickung der Familie Biden in Gas & Ölgeschäfte mit der ukrainischen Firma Burisma. vgl. FAZ: https://www.faz.net/aktuell/politik…03136.html
Es scheint die Art von Korruption zu sein, die sich ebenfalls der demokratische Westen zu nutze machte, schätzte, mit kultivierte und sehr gerne ausblendet. Und die sich expandierende Nato -Osterweiterung ist ein zusätzlicher Treiber für die derzeitige Eskalation. Europa hat versagt, nach dem Fall der Mauer, eine tragfähige Beziehung mit Russland aufzubauen. Gorbatschow sprach damals vom gemeinsamen Haus Europas. Dankend lehnte der Westen dieses Angebot ab. Heute erhalten wir die Rechnung.

17
/
33
keine Rolle
·
· editiert

Dass an der Burisma-Geschichte nichts dran ist, pfeifen die Spatzen seit Jahren von den Dächern und all jene wie 'the american mayor', die diese Geschichte transportierten, verlieren nebst ihren Anwaltspatenten auch Verfahren nach Verfahren vor Gericht.
Wechseln Sie bitte auf eine der anderen Korruptionsschienen wie Bush-Saddam, Trump-MBS oder Kushner-Netanyahu.

Wenn es unbedingt die Ukraine kombiniert mit "Gas & Ölgeschäften" sein muss, empfehle ich Ihnen Dmytro Firtasch-Sebastian Kurz. Herzlich SH
https://newsrnd.com/business/2021-0…zk-EO.html

PS. Falls Sie, was ich doch sehr hoffe, Hintergrund wünschen, empfehle ich Ihnen Rachel Maddows Recherche "Blowout" von 2019, Paperback bei Random House. https://en.wikipedia.org/wiki/Blowout_(book)

39
/
4

Die FAZ ist eine seriöse Zeitung. Ihre Artikel sollte man nicht einfach als Trump-Lügen abtun, wie das hier geschah, nur weil sei einem nicht passen. Und angebliches Spatzengepfeife ist sicher kein Argument gegen einen Artikel in der FAZ. Immer dann, wenn man meint, etwas sei sowieso klar und alle wüssten es, sollte man besonders sorgfältig sein.

Ich schwöre auf Wikipedia. Dort findet man einen guten Artikel unter dem Stichwort Burisma.

1
/
6

Lieber Herr H., es ist Frühling und die Spatzen pfeifen wieder von den Dächern. Diesmal jedoch zu Ungunsten der Biden Dynastie. Scheinbar ist Hunter Biden doch tiefer in dubiose Geschäfte verstrickt, als den Mainstream Medien bisher lieb war. Inzwischen wird wieder fleissig berichtet und ermittelt. Weiter kann nicht übersehen werden, dass auch President Biden, bezüglich seinem Sohn und dessen "nicht wissen von Business Deals" gelogen hat.
Megyn Kelly: The Truth About Hunter Biden's Legal Troubles, and a Border Surge, with Sen. Ron Johnson & Joe Pags: https://www.youtube.com/watch?v=31gCTAkyYJI

1
/
3
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·

Liebe Republik, Danke! Für den Blick auf den grösseren Zusammenhang, der wegen der Livetickerisierung der Welt so oft fehlt und der deutlich macht, das Geschichte eben nie an ein Ende kommt.

31
/
2
· editiert

Ich lese auch aus Frau Applebaums Wichtiges zur Charakteristik des Entstehens des Ukrainischen Staates und wie schwach er ist, trotz seiner anarchischen Widerstandkraft.
Nicht zuletzt, weil ein grosser Teil der Zivilgesellschaft, offensichtlich kein Denken oder kein Gen oder was auch immer erwerben konnte, das sich einsetzt für staatliche Strukturen und staatliches Handeln mit dem Gemeinwohl im Auge. Letzteres beschäftigt mich genauso, wie der losgelassene und in Europa zurückgkehrte Krieg. BR Cassis Wegduck- Aufritt beschämt mich und geht mich ebenfalls etwas an.

30
/
2
Kritiker
·

Hier geht es mir um die Ankündigung des Artikels von Frau Applebaum im email-Versand der Republik. Ich zitiere:
In dem jahrhunderte­langen Kampf zwischen Autokratie und Demokratie, zwischen Diktatur und Freiheit, ist die Ukraine jetzt die Frontlinie – und es ist auch unsere.
Schön wär's, wenn es so einfach wäre.
In der Empörung über die Invasion Russlands in der Ukraine sollte doch nicht vergessen gehen, wie oft und wie brutal die USA, eine Demokratie, nach dem Zweiten Weltkrieg Diktaturen durchgesetzt und unterstützt haben. Damit schloss sich das amerikanische Imperium an die europäischen Imperien an, die erst in jüngster Zeit zu Demokratien mutierten, aber ihre imperialen Reflexe noch längst nicht vollständig überwunden haben. Tatsächlich war der Widerspruch zwischen Menschen- und Völkerrecht und imperialer Machtpolitik eine während Jahrhunderten andauernde Konstante europäischer und amerikanischer Geschichte. Mehr dazu findet sich im gerade erst erschienenen Buch von Alfred W. McCoy, To govern the globe, World orders & Catastrophic Change.

8
/
14
Multifunktional
·

Sie haben sicher recht, dass sich auch unsere „westliche Welt“ in der Vergangenheit nicht immer mit Ruhm bekleckert hat und immer wieder aus wirtschaftlichen Interessen auch Diktaturen stützt/-e.
Trotzdem ist der Einstiegssatz des Newsletters richtig. Frontlinien zwischen Freiheit und Diktatur gab und gibt es an vielen Orten immer wieder - aber jetzt gerade ist die aktuellste hier in Europa in der Ukraine. Und das gibt es nicht zu relativieren.

27
/
0

Zur Ukraine und ihren Grenzen: Das österreichische Kaiserreich bestand bis 1867 und wurde dann zur kaiserlichen und königlichen (k.u.k) Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Das Gebiet ging im Osten bis Siebenbürgen (Rumänien), Bukowina (Polen) und Lemberg (Ukraine). Jenseits der Ostgrenze von Österreich-Ungarn befand sich – nördlich Russland und südlich Rumänien. Eine Ukraine gab es nicht, und auch Rumänien war viel kleiner als heute.

Auf der Karte per 16.11.1918, nach dem zweiten Weltkrieg also, gibt es die Ukraine dann. Aber nicht lang: "Das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik wurde jedoch auch von Polen beansprucht und im Rahmen des Polnisch-Ukrainischen Krieges bis Juli 1919 vollständig besetzt:" Nach dem polnisch-sowjetischen Krieg gab es ab 1921 schon wieder neue Grenzen: "In der Folge fielen die westukrainischen Gebiete an Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei, die Zentral-, Ost- und Südukraine an die Russische Sowjetrepublik." Für weitere Details verweise ich auf die Wikipedia, die man hier nicht umschreiben sollte.

Noch wichtiger: wenn wir uns auf das Thema früherer Grenzen einlassen, dann folgen wir mindestens teilweise Putins Argumentation. Aber: Darauf kommt es überhaupt nicht an. Die Ukraine ist ein Staat in definierten Grenzen. Fertig. Wenn wir auf der Basis früherer Grenzen in die Diskussion über heutige Grenzen einsteigen würden, könnte ein Staat kommen und sagen, irgendein Gott habe ihm die Schweiz versprochen. Oder Österreich könnte kommen, es habe konkretere Ansprüche, denn vor nicht einmal tausend Jahren habe die Schweiz zu Österreich gehört. (Ich nehme zwei absurde Beispiele, weil es extrem viele Gegenden gibt, wo im letzten Jahrhundert die Grenzen verschoben wurden. Wie wäre es mit den neuen polnischen Gebieten? Oder "It's a pity we lost India.")

Ich bin auch einer von denen, die es sich nicht vorstellen konnten, dass Putin von der Ukraine mehr wollte als den russischen Schwarzmeerhafen auf der Krim (und die Donbas-Bezirke als Pfand). Weil Russland es sich gar nicht leisten kann, die wirtschaftlich noch schwächere Ukraine zu annektieren, schien mir das, was Putin jetzt veranstaltet, blödsinnig und folglich unmöglich. Es kam anders; ich kann es nicht glauben. Aber dass Putin jetzt noch eine angebliche Entnazifizierung der Ukraine argumentatorisch draufsetzt… ernsthaft jetzt: erwartet er, dass das irgendein Russe freiwillig glaubt? Und der Rest der Welt - hält er alle für blöd?

24
/
1

Putin scheint die Linie - Iwan der Schreckliche , Stalin - weiterzuführen.

8
/
0

Ausgezeichneter Text der auch unsere Betroffenheit und damit unsere Verantwortung klar macht.
Frau Applebaum ist immer wieder ein Gewinn.

Und nun wenden wir die Augen zum Bundesrat und bemerken, wie feige, hinterhältig und erbärmlich dieser hantiert, um möglichst viel Geld aus der Notlage von Vielen (Staaten wie Menschen) herauszupressen.
Er fällt dafür, wie eigentlich immer, den eigenen Verbündeten in den Arm, macht deren Sanktionen obsolet, da er für die wohlhabenden und Putler unterstützenden Russen einen Hafen bietet, und macht uns Schweizer für die Welt die erbärmlichsten, erst noch demokratisch lebenden, Menschen.

Persönlich hoffe ich, dass die USA der schweizer Regierung ein nicht abzuschlagendes "Angebot" macht...

27
/
5
Leser
·

Danke liebe Republik für diesen Beitrag.

Kleptokratie. Treffender Begriff.

19
/
0

Empfehlenswert auch die Bücher von Timothy Snyder. In "Der Weg in die Unfreiheit" zeigt er unter anderm meinem Verständnis nach sehr plauible auf, dass die EU nicht wahrhaben will, dass sie sich erstmalig seit ihrem Bestehen mit einem Rivalen konfrontiert sieht, der dass Projekt eines immer enger zusammenwachsendem Europas aktiv sabotiert. Von Innen und Aussen.

Ebenfalls was jetzt so offensichtlich erscheint. Russland ist "Das Imperium","Das Reich", Königreich oder das Stammesgebiet. Territorie sind Kolonien, Lebensraum, Einflussspheren.
Aber Russland ist kein Staat weil der seine eigenen Grenzen respektiert und somit natürlicherweise alle anderen.

Und noch das Wichtigste zum Schluss: sein Buch "Über Tyrannei - 20 Lektionen für den Wiederstand"

17
/
0

Eindringliche Worte, die in der allgemeinen emotionalen und gedanklichen Verwirrung aufs Wesentliche weisen. Danke für diesen Beitrag.

14
/
1

Ein eindrücklicher Text. Vor allem auch ein Text, der die historischen Fakten hinter der emotionsgeladenen Aktualität aufzeigt.
Nur in einem bin ich nicht einverstanden: Dass es um Demokratie geht, und dass Putin Angst hat vor der Demokratie.
Das Problem ist gerade, dass er vor Demokratie keine Angst haben muss. Denn nirgendwo wurde Demokratie so gründlich diskreditiert wie in der Ukraine oder in Russland.

  • Jedes ukrainische Regime seit dem Mauerfall, ob russland- oder europaorientiert, suhlte sich im lauf der Amtszeit mehr und mehr in den mit Abstand schlimmsten Korruptionssümpfen Europas. Selenski ist der erste Präsident, der sich hier bisher einigermassen heraushalten konnte, aber die Geschichte über ihn ist noch nicht geschrieben.

  • Uebertroffen wurde die Ukraine nur vom einzigen demokratisch gewählten russischen Präsidenten: Boris Jelzin. Der Oekonom Stieglitz hat der Administration Jelzin das Attribut der schlechtesten bekannten Staatsführung der jüngeren Geschichtsschreibung zugesprochen. Und diese Behauptung in der Folge überzeugend belegt.
    Das Problem ist das Gegenteil: Weil der Westen aus machtpolitischen und ökonomischen Gründen geduldet hat, dass seine Protegés demokratische Grundsätze mit Füssen getreten haben, ist die Demokratie in dem Teil von Europa gründlich diskreditiert. Und damit auch der Westen selber.

16
/
5

ich habe jede menge von anne applebaum's artikel gelernt. wie eigentlich stets von ihr, ich verfolge ihre exkursionen seit längerem. vielen dank, Republik!

für meinen geschmack ist sie etwas zu leichtfüssig über die seit langem gängige korruption in der ukraine hinweg-gehuscht. in diesem kontext fand ich einen alten aber nicht veralteten artikel von roberto saviano im corriere della sera *) sehr aufschlußreich.

*) https://www.corriere.it/cronache/22…4386.shtml

1
/
0
(durch User zurückgezogen)

Was die Autorin in ihrer stark vereinfachten Darstellung ausklammert sind Schicksal und Probleme der russischsrpachigen Minderheiten, die ursächlich mit der heutigen Situation zusammenhängen.

5
/
16