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Ganz herzlichen Dank an Herrn Seibt für diese anschauliche, prägnante und übersichtliche Zusammenfassung des Englischen Dramas, das den Neoliberalismus in seinem übelsten Endstadium aufzeigt.
Diese verheerende Mischung aus grenzenlosem Narzissmus, schamloser Dreistigkeit, Dummheit, ideologischer Verblendung, engstirnigem Nationalismus, Empathielosigkeit und Verlogenheit, die diese Horrorgeschichte der Tories der letzten Jahre und Jahrzehnte geprägt hat, ist leider nicht auf England beschränkt. Auch hierzulande eifern viele einflussreiche Leute solchen „Werten“ nach.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Es sind ja Werte, die sich in Franken und Rappen berechnen lassen. (Wobei ich mich oft wundere, wie gering der Betrag ist.)

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Interessant ist, dass die Wirtschafts-SVP, die rechte FdP, die Libertären in allen Lagern in der Schweiz permanent mit der Trickle Down Theorie alles rechtfertigen und so tun, als sei das ein Naturgesetz. Ueli Maurer und Konsorten allen voran.

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Das ist völlig logisch, wieso sollte die Schweizer Politik jetzt grad genau da weniger als 20 Jahre hinterherhinken?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Nun ja, in Sachen Verquickung von Nationalismus und Ultraliberalismus war sie der Zeit eher 10 Jahre voraus: Über lange Zeit war es unklar, ob die US-Republikaner die SVP oder die SVP die US-Republikaner kopieren.

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Habe allerdings gerade vom Neo-SVP-BR-Kandidaten Vogt einmal eine Kritik der Trickle Down Theorie gelesen. Finde die Quelle nicht mehr, leider.
Trotzdem: vielleicht wäre es nicht von Uebel, einen Fachmann auf diesen Gebieten im BR zu haben. Bin ja keine SVP-Wählende, befürchte nun aber, dass die Berner-Klüngel gar keinen richtig "Wissenden" wollen.

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Sensationellllllll. Nun komme ich zu spät. Dafür gewinnt das Klima: Duschen in 20 Sek.

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System Engineer
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Jup, verdammt lang aber der Artikel hat mich auch gepackt.

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Johanna Wunderle
Unity in Diversity
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· editiert

Ein Feuerwerk aus Fakten! Das muss gekonnt sein! Danke Constantin Seibt! Ist eine Verspätung wert!

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst @Republik
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Oh je, das wollten wir natürlich nicht ;). Aber das gute Klimagewissen gleicht die Hektik hoffentlich wieder aus.

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Hervorragende Auslegeordnung! Vielen Dank. Es kommt einem vor als würde einem Ertrinkenden noch eine Wasserflasche zugeworfen.

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Mensch
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Für die "Ertrinkenden" in GB dürfte es zu spät sein. Ich bin gespannt, ob uns in der Schweiz diese Wasserflasche noch rechtzeitig zugeworfen wird

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Hier sind wir ein Rohstoff-Land: Wasser haben wir. Und Flaschen auch.

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interessierter Leser
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Danke, Herr Seibt für die präzise Aufbereitung des Dramas! Meine Meinung dazu: Die Dogmen der ultraliberalen Rechten sind jedenfalls hierzulande kaum gestorben: Die NZZ (Fontana) lobbyiert für die Abschaffung der Steuerprogression bei der direkten Bundessteuer - das wäre ja noch radikaler als das Truss‘sche Programm - oder?

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Mensch
·
· editiert

"How shocking" oder eben auch nicht. Vieles davon war bereits bekannt, wenn man sich dafür interessierte, mit offenen Augen und Ohren durch das Leben ging. Schade, dass die gleichen Kräfte bei uns - mit den gleichen schrägen Ideen und Phantasien - diesen Artikel nie lesen werden. Sie planen bereits die nächsten Vorlagen zur Abstimmung, um das Kapital und die Vermögenden vor dem Zugriff durch den Staat zu "schützen". Ich bin zuversichtlich, dass sie an der Urne eben so scheitern werden, wie bei ihren letzten Versuchen.

Auch in Bundes-Bern hat man längst vergessen, wer der "Staat" ist und wessen Interessen es zu verteidigen gibt - nämlich die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Kleiner Hinweis: In der Praxis ist es nicht das Grosskapital, welches euren Wahlkampf finanziert. Es sind die einfachen Bürger. Die Brexit-Lüge wirkt bei uns erfolgreich bis heute nach und die EU - als politische Vertreterin Europas - wird ungeniert verteufelt. Wie bei den Briten gilt auch für uns Schweizer der Grundsatz: "Wir sind der unabhängige Nabel der Welt. Alles dreht sich um uns."

Wach auf Schweiz, bevor es zu spät. Denn wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die Briten werden das nun auf die harte Tour erfahren.

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Wenn wir in der Schweiz über den Jahrzehnten eine Partei, die meint die Ausländer verantwortlich seien für alle Probleme der Schweizer Bürger*innen, zur stärksten politische Kraft in der Schweiz direkt-demokratisch gewählt haben, oder eine Partei die lange mit der Wahlkampf Parole "Mehr Freiheit, weniger Staat" politisiert hat, auch stark unterstützt, müssen wir Schweizer uns nicht fragen warum der "Staat" einen schweren Stand hat.

Ich möchte in Erinnerung rufen dass die stimmberechtigten Bürger*innen alle genau eine Stimme haben um zu beeinflussen was und wie der Staat macht. Bei der "privaten Wirtschaft" gilt keine derartige Gleichheit der Mächten.

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Enarchist & Anfänger
·
· editiert

Das fatale am Trickle down Effekt scheint mir, dass zahlenmässig zwar nichts herunterrieselt, aber unzählige Stimmberechtigte fest überzeugt sind, sie könnten ebenso schnell reicher werden wie die Allerreichsten, und dementsprechend ihre Stimmen verschenken.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Ich glaube eher, die meisten Wähler kauften eher nationalen Stolz, Anti-Immagration, das Versprechen auf Sicherheit, etc. - und bekamen Tickle Down.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Die Tories haben in etwas mehr als einer Dekade das UK gründlich zerlegt. Dem akribischen Rechenschaftsbericht von Seibt ist nichts anzufügen. Rechtspopulismus ist eine gesamteuropäische Krankheit. Wenn er sich mit libertärem Klassenkampf von oben verbündet - wie im UK - hat diese Krankheit das Potenzial, eine ganze Volkswirtschaft an den Rand des Abgrunds zu befördern.
Wir haben jedoch keinen Grund, uns zu entspannen oder "klammheimliche Freude" zu empfinden. Denn die Politik der bürgerlichen Mehrheit in unserem Land folgt genau denselben Maximen: Die Rechtspopulisten befeuern den Traum unserer "Grösse" und haben einen toxischen Widerspruch zwischen "Freiheit" und "Europa" in den Köpfen ihrer Gefolgschaft verankert. Und die Krawattenfraktion des Bürgertums werkelt an ihren libertären Träumen. Steuern sind in ihrer Gedankenwelt nicht das Rückgrat eines gesunden Staats, sondern ein Raubzug gegen die BürgerInnen - insbesondere derer, die sich an der Spitze de Pyramide versammelt haben.
Dass wir immer noch viel besser dastehen als das UK, hat vielfältige Gründe. Nicht zuletzt institutionelle: Unser politisches System mit Proporzwahlen, Resten von Konkordanz und ausgebauten Bremsen in der Form sehr weit entwickelter Volksrechte verdammt uns zur Langsamkeit (die manchmal auch ein Segen ist). Die Politik gegen Europa mag bei uns ebenso schrill tönen wie im UK. Aber jenseits des Kampagnenlärms ist sie geprägt durch bauernschlaue Verweigerung, Aussitzen, Schweigen und Wegdösen.
Das UK wird voraussichtlich bei den nächsten Wahlen eine Labour-Regierung erhalten. Diese wird dann die schlimmsten Auswüchse der Tory-Herrschaft zu beseitigen haben. Ein solches Korrektiv fehlt jedoch in unserem Land. Als eines der ganz wenigen Länder in Europa (oder gar als einziges neben Liechtenstein?) hatte die Schweiz in den 170 Jahren ihrer Existenz noch nie eine linke (oder mitte-links) Mehrheit. Hello, mother of all political taboos!
Edit: Tippfehler

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Wirtschaftshistoriker
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Der Satz "bauernschlau, Verweigerung, Aussitzen, Schweigen, Wegdösen" zum Verhältnis der CH zur EU trifft den Punkt. Irgendwie durchwursteln.
Uebrigens hat Mitte-Links seit 2019 auf Bundesebene in beiden Kammern eine deutliche Mehrheit. In der vorhergehenden Periode hatten SVP und FdP eine knappe Mehrheit. In einer direkten Demokratie spielt eine mehr oder wenig stabile parteipolitische Zusammensetzung keine so grosse Rolle wie in der indirekten Demokratieform.

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"Uebrigens hat Mitte-Links seit 2019 auf Bundesebene in beiden Kammern eine deutliche Mehrheit." Tja, das sehen wir nicht gleich. Wenn man die "Mitte" zur Mitte zählt, mag die Rechnung aufgehen. In allen wesentlichen Fragen (Steuerpolitik, Sozialpolitik, Klimawandel, Gleichberechtigungspolitik...) reiht sich die "Mitte" in den rechtsbürgerlichen Block von SVP und FdP ein. Ich kann daran keine Mitteposition ablesen. Oft genug stimmt auch die GLP mit dem Bürgerblock. Aber bei dieser Partei könnte man aus meiner Sicht von Mitte sprechen.

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Vielleserin
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Grandios. Republik in alter Frische. Bitte wieder mehr davon.

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jaap achterberg
schauspieler
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"Regalzeit eines Kopfsalats": genial! Aber auch der gnadenlose Rest. Merci!

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Hier der Link zum Meme "Can Liz Truss outlast a lettuce?": https://youtu.be/Sm-RE95lKJ0

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Unternehmensberater und Coach
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So klar durchleuchtet Constantin Seibt die komplexe Melange von absurden Brexit-Träumen, schamloser Bevorzugung der Reichen und echten wirtschaftlichen Zusammenhängen! Grossartig und absolut erschütternd. Und er zeigt auf, wie die Menschen mit Behauptungen und Lügen für dumm verkauft werden können - und gegen ihre eigenen Interessen handeln (und abstimmen). Das soll es nicht nur in Grossbritannien geben...

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Weltbürger & Verfassungspatriot
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Nice, der Brexit – von Constatin Seibt wie immer genial edelfederleicht – in Kürze zusammengefasst. Also in «Kürze»... ;)

Wollen wir in der Schweiz nicht ins gleiche Fahrwasser wie GB geraten, kommen wir nicht darum herum, endlich eine sachliche und faktenbasierte Diskussion zur Rolle der Schweiz in Europa zu führen. Wann kommt er, jener Artikel, der aufzeigt, welche genauen Konsequenzen ein EU-Beitritt der Schweiz für unsere «Souveränität» und weniger lügenbasiert, unsere direkte Demokratie hätte? Der en detail beschreibt, wie unser Initiativ-und Referendumsrecht weiterbesteht? Die flankierenden Massnahmen? Unsere Identität? Könnte das Fehlen besagten Artikels damit zusammenhängen, dass es niemand wirklich weiss? Weil ein Teil über EU-Beitrittsverhandlungen erst ausgehandelt werden müsste?

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...denn, wie oben gesagt, das Wichtigste ist das, worüber nicht geredet wird. Passt haargenau auf das Verhältnis unserer Politiker zum Verhältnis der Schweiz zu Europa.

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Weltbürger & Verfassungspatriot
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Ah, und falls es diesen Artikel bereits gäbe, merci zum Voraus für den Link!

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Es gibt schon eine 30-seitige Übersicht der Bundesverwaltung dazu, die alle Themen ausser dem Datenschutz behandelt.

Aber Sachfragen sind bedeutungslos.
Jede inhaltliche Diskussion kann sofort im Keim erstickt werden mit empörtem Geschrei, Abgrenzung und Wut.

Die politische Diskussion ist leider kinderleicht zu beeinflussen.

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Die Parallelen zwischen UK und den USA sind recht frappierend, finde ich....
(gilt das vielleicht auch, weil in beiden Staaten diese reaktionär-neokapitalistischen Kreise von einem gewissen, momentan grad kriegsführenden Reich im Osten alimentiert worden sind, oder vielleicht sogar noch werden?...) .

Es wäre m.E. der Gipfel der Würdelosigkeit der Tories, wenn sie jetzt nochmals irgend einen 'Clown' zum Primeminister 'wählen' würden, anstatt - endlich! - Neuwahlen auszurufen.

Herzlichen Dank an Herrn Seibt für diesen brillanten 'Aufwasch' ;-) der britischen Politik. Nehmen wir diesen zum Anlass, diesbezüglich auch in der Schweiz sehr achtsam zu werden!

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Fan 😉
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Hervorragender Artikel, vielen Dank Herr Seibt! Messer scharf analysiert und total packend geschrieben - ganz grosses Kino.

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Gerade höre ich, dass Liz Truss zurücktritt! - Constantin Seibt: bitte live-ticker schreiben.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Live:
Salat siegt.
Salat siegt.
Salat siegt.
The green new deal.

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Nach dem gelungenen Spass mit dem «Salad vs. Truss-Countdown: 1:0» ist es im Zeitalter der (je nach Thematik inflationären) Internet-Memes vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Bewegung wie „Lettuce do it” oder “Lettuce move Britain, again” etc. bilden.
Um dann - with surprisingly rather serious ambitions - um das Amt des Premierministerpostens zu ringen. Zumal mehr Grün, nicht nur in der Politik, meines Erachtens nie schaden kann. Darum: «lettuce pray»?

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Ich lebe momentan im Rahmen eines Austauschsemesters in England. Die Frustration und Aussichtslosigkeit in der Bevölkerung ist deutlich spürbar. Gerade nach dem internen Putsch in der Labour Partei gegen Corbyn und seine Anhänger:innen ist für die Leute hier klar: Der Politik kann man nicht mehr vertrauen. Und dann dieses Desaster mit Liz Truss. Nur ein winzig-kleiner Anteil der britischen Bevölkerung hatte überhaupt die Möglichkeit in dieser Wahl mitzubestimmen. Ohne Mitspracherecht können die Brit:innen nur zuschauen, wie eine Minderheit die Zukunft einer Gesamtbevölkerung in den Boden reitet. Gewerkschaften und Strikes sind momentan das einzige Druckmittel, welches die Mehrheit hat. Apathie herrscht momentan noch vor. Doch mehr und mehr kommt die Bevölkerung unter Reaktionsdruck. Dieses Land ist ein politisches Pulverfass.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Jep. Wobei Corbyn mit seinem eher auf interne Reinheit fixierten Radikalismus und dem gleichzeitigen Eiern in Sachen Brexit in meinen Augen eine ziemliche Mitschuld trägt: Er hätte gegen Johnson nie verlieren dürfen.

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Reichlich viele der Britischen Wähler*innen haben Johnson extrem gemocht und gerade weil er ein Schurke und ein Lügner war. Corbyn hätte gegen ihn nie gewinnen können. Die nicht-genetische Tory Wähler*innen wollen es einfach nicht zugeben. Er ist immerhin wieder Favorit bei vielen Tories um Nachfolger von Liz Truss zu werden.

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Eigentlich haben die Nicht-Wähler die Hauptschuld. Alle, die dazumal am Referendum nicht teilgenommen haben, haben indirekt für den Brexit gestimmt. Und, wenn die Statistiken stimmen, vorwiegen diejenigen, die am längsten unter den Folgen ihres Wahlverhaltens zu leiden haben werden.

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Mein Mitleid für die angeblich "machtlosen" Englischen Wählerschaft hält sich ziemlich in Grenzen. Diese hatte das Brexit Referendum "demokratisch" gewonnen (wenn auch nur knapp), haushoch die Tories 2019 gewählt. Also demokratischer als die Johnson Regierung ist seit langem keine Britische Regierung.

Und die Behauptung "Nur ein winzig-kleiner Anteil der britischen Bevölkerung hatte überhaupt die Möglichkeit in dieser Wahl mitzubestimmen." stimmt einfach nicht.
Das GB Stimmvolk hatte sehr wohl eine Corbyn Regierung wählen können und hat beide Male Corbyn nicht gewählt. Selber schuld finde ich.

Ich bin der Labour Partei beigetreten als Corbyn Chef wurde und ich bin immer noch ein Mitglied. Ich bin extrem sauer auf die Wähler*innen der "Red Wall" Wahlkreisen.

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Wie hier Constantin Seibt die ganze Misere aufdröselt, ist schlicht atemberaubend. Danke!

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Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Grandios! Republik Abo für ein weiteres Jahr gesichert :-) Danke!

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Wieder einmal eine hervorragende Analyse von Constantin Seibt!

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Der Untergang, unprätentiös und detailgetreu erzählt, untermalt mit ebenso unprätentiösen und beobachtungsreichen Bildern…, das geht unter die Haut. Eine Katastrophe.

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Wirtschaftshistoriker
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Die an sich schon verheerenden Folgen des Brexit wurden von Johnson und jetzt vom Tuss-Kabinett
nochmals erheblich verschlimmert. Danke Herr Seibt für die präzisen Fakten dazu.
In einigen Ländern der EU wird ja immer wieder mit dem Gedanken eines Austritts gespielt - zimindest im Wahlkampf (Italien, Frankreich).
Nun kann alle Welt sehen, wohin das führt.
Das einzig Positive am Schlamassel in England.
Auch positiv, dass einige der Reaktionen auf den
Artikel von Seibt Fragen zum Verhältnis der Schweiz zur EU aufwerfen. Ich habe 1992 klar überzeugt für den EWR gestimnt (es spricht vieles dafür, dass die Schweiz besser dastünde als aktuell). Mich hat aber damals das Verbreiten von Katastrophenszenarien im Falle einer Ablehnung des EWR gestört. Auch zu einem allfälligen EU-Beitritt, ja sogar zum Rahmenabkommen
wird gehauen und gelogen, dass dem Teufel ein Ohr abfällt. Dieses Mal von der SVP. "Fremde Richter", wie zu Gesslers Zeiten, um ein Bsp. zu nennen. Eine bodenlose Geringschätzung der Institutionen der EU. Es wäre doch eine Recherche der Republik wert mit dem Ziel, die wirklichen Auswirkungen des Rahmenabkommens - so, wie es auf dem Verhandlungstisches lag - wirtschaftlich und politisch zu beurteilen. Der BR hat sich ja einen diplomatischen Affront der besonderen Art geleistet, indem er unter dem Druck von rechts die Verhandlungen abrupt abgebrochen hat.

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Danke, Constantin Seibt, diesen "vorsintflutlichen Wahnsinn" derart akribisch zu beschreiben ist eine echte Leistung. So viele leere Worthülsen, unglaublich, so viele Glaubenssätze, wobei einer den nächsten legitimieren soll, und am Schluss the great theatre of nightmares.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Dabei habe ich den eigentlichen Alptraum (kurz nach Redaktionsschluss) weggelassen: Die Bank of England plant, wieder mit dem Verkauf von Staatsanleihen zu beginnen – was heisst, dass alle Haus- und Firmenbesitzerinnen, die eine Hypothek oder sonst Kredite offen haben, haben zur Wahrung der Reputation der englischen Wirtschaft über die Klippen von Dover geschmissen werden.

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Mitdenker
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Eigentlich bleibt ihr nur Suizid.

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Souri Thalong
Community-Support
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Guten Tag, T. S.. Ihre Aussage ist meines Erachtens ziemlich geschmacklos. Bitte sehen Sie davon ab, solche Kommentare hier im Dialog zu veröffentlichen. Danke.

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aufmerksame Leserin
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Danke für diese Intervention Herr Thalong! Ich finde super dass/wie der Dialog hier in der Republik moderiert wird!

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Beim Schreiben dieses Kommentars haben Sie aber nicht viel gedacht, Mitdenker. An Ihrer Stelle löschte ich diesen.

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Mitdenker
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Das war keine Aufforderung, lediglich eine drastisch formulierte Zukunftsaussicht bezüglich der Gnadenlosigkeit ihrer Partei. Aber ja, ich dachte mir schon, dass man das hier nicht so sagen darf, das ist den Comedians vorbehalten.

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Wo ist die schweizerische Leerstelle? Das fehlende allgemeine Tagesgespräch über unsere Beziehung zum uns umgebenden Europa?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Mein Tipp wäre: Das Tabu ist, wie dilettantisch wir in der Schweiz organisiert sind: z.B. bei Covid, Europa, Klima. Wieviel Leute ihren verdammten Job nicht tun. Wie wenig Aufsehen das erregt.
Oder in der Medienbranche: Wie wenig Verantwortliche (aber auch Journalisten) in 20 Jahren Krise über diese konsequent nachgedacht haben.
Trotzdem ist das Klischee, dass wir mit hoher Kompetenz wursteln, zumindest in meinem Kopf überwältigend mächtig. Es fällt mir immer noch schwer, zu glauben, was ich zu sehen glaube.

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Ich frage mich beim Lesen des Dialogs mit den Reaktionen auf einen Artikel oft: was zeigt sich da? Welche Muster? Wie gehen wir in der Schweiz mit Missständen um? Sehr oft drängen sich mir Spitzweg-Bilder auf: wir sitzen in unseren kleinen, gut gepflegten, behaglichen Stuben oder Gärtchen und erschauern beim Lesen der Republik. Missstände verantworten andere. Aber sind wir nicht Teil dieser "anderen", als Arbeitende, Bürgerinnen, Nachbarn, in gemeinschaftlichen Strukturen Lebende in Städten oder Dörfern?

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Auf diese(n) Artikel(serie) freue ich mich jetzt schon, obwohl 7000 Zeichen und 3 Stangen Zigis kaum reichen werden!
Sehe es ähnlich, danke!

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Ein hervorragender Artikel von Constantin Seibt. Eigentlich müsste er ins Englische übersetzt und in den grossen englischen Zeitungen abgedruckt werden.

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Habe Verwandte in England, lese deshalb auch englische Medien, sorge mich um die Verwandten. Über Politik reden wir nicht. Sie sind tapfer und stolz.

Habe wieder einmal grosse Freude an einem Artikel in der Republik.

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Hmmm... Vielleicht liegt's an mir, bis jetzt sind ja alle Kommentare sehr wohlwollend, aber: Ich bin sonst sehr grosse*r Anhänger*in von Constantin Seibt; bei diesem Artikel war ich zum ersten Mal enttäuscht. Oft liefern die Artikel eine neue Betrachtungensweise oder schweissen scheinbar "verlorene" Fakten zu einer koheränten Erzählung zusammen. Hier fehlt mir irgendwie die Erzählung und die Fakten wirken etwas wild aneinandergereiht. Dazu kommen zum Teil mittelmässige Übersetzungen von Englischen Zitaten, und Bilder, die irgendwie auch noch da waren, aber nicht wirklich zum Artikel gehören. Sorry für den Rant, freue mich trotzdem schon auf den nächsten Artikel, vielleicht habe ich ja wirklich nur einen schlechten Tag!

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An diesem Artikel nehme ich das Gegenteil wahr.

Ich habe immer als gebürtiger Engländer die Englische Politik (ich lasse die anderen Teile der sog. Vereinigtes Königreich bewusst aus) verfolgt und seit dem Anlauf zum Brexit Referendum, dies mehr als Hobbymässig, Ich finde dass Herr Seibt sehr gut verschiedener Strömungen der Englischen Politik seit Mrs. T. zusammengeführt und mit Brexit und mit dem jetzigen HMG treffend verknüpft hat.

Was ich besonders schätzte war diesen Paragraf:

"Souveränität ist oft das Code­wort für Willkür. Man ist wer und kann es den anderen zeigen. Und die Lüge ist eine der verführerischsten Formen der Souveränität. Wir 1, Wirklichkeit 0."

Und wenn diese (insbesondere, nationalistische) Willkür als die Lösung für alle vermeintliche oder wirkliche Probleme angepriesen und angenommen wird, und sich in der Wirklichkeit als falsch und schädlich herausstellt, sind die Schäden schon gemacht und gar nicht leicht rückgängig zu machen.

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Um die Übersetzungskritik noch etwas konkreter zu machen, hier ein Beispiel: Bidens "sick and tired" sollte IMHO auf Deutsch nicht mit "müde" übersetzt werden (oder wenn dann wäre "ich bin es müde" das Deutsche äquivalent zu "tired of"), sondern eher mit "ich habe es satt" oder "es hängt mir zum Hals raus".

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Verbeugung, verehrte(r) Anonym 1 – Sie haben ein gutes Gespür. Tatsächlich ist die Architektur des Artikels ein Torso: Es sind etwa ein bis zwei Drittel des geplanten Bogens.
Eigentlich sollte das Ding mit einer kurzen Geschichte des Neoliberalismus enden.
Das Problem war, dass ich in den drei Wochen dauernd hinter einer Lawine von neuen Wendungen hinterschrieb. Und mich im Zweifel für die Details interessierte - schon deshalb, weil die Wirklichkeit mir faszinierender schien als meine Gedanken dazu. Aaaber eben: Der Preis dafür war sehr wenig Distanz. Und damit keine echte Klarheit, was unbedingt rein gehört und was man streichen könnte.
Und da der verfluchte Artikel immer länger und länger wurde, es mich, die Redaktion, die Familie verrückt machte und da die Wirklichkeit täglich eine Lawine von von immer neuen Wendungen ins Handy spülte, hab ich mich entschlossen, die weisse Fahne zu hissen und den Strich zu ziehen.
Ich glaube, im grossen Ganzen funktioniert das Ding trotzdem – aber als Skizze, nicht als letzte Version.

(Nicht zuletzt schaudert mich, wenn ich etwa den heutigen chaotischen Mittwoch ansehe, die Vorstellung, dass ich noch immer am schreiben wäre: Dann wäre der Artikel schon wieder 7000 Zeichen länger.)

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· editiert

„There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“ ( Warren Buffet).

Irgendwie muss dieser Klassenkampf mit der Demokratie zurecht kommen und Wähler erreichen. Er tut das nicht durch Soldaten und Gewehre. Sondern durch Lüge, Korruption und Propaganda. Selbst über Tatsachen lügt er unverfroren. Politische Inhalte haben keine Bedeutung für Politiker wie Boris Johnson und Liz Truss. Es zählt nur Wahlerfolg.

Und wenn die Wähler einer Lüge auf die Spur kommen, dann „wirfst du eine tote Katze auf den Tisch“ ( Boris Johnson).

Die Tories haben Spenden russischer Oligarchen begeistert entgegengenommen.
Die Zeitungen „Evening Standard“ und „Independent“ haben ein Ex-KGB-Spion und sein Sohn gekauft. Der Sohn wurde von Boris Johnson zum Baron mit Sitz im Britischen Oberhaus geadelt.

Gegen diesen Millionärseinfluss ist das Wohl der Allgemeinheit zur Zeit machtlos.

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LiveTicker update: Boris Johnson will erneut kandidieren für das Amt.

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Heiliger Himmel, lernen die überhaupt nichts.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Danke für den packenden Seibt-Krimi. Er beruht auf Tatsachen und Fakten, die uns einzeln alle bekannt waren. Denoch empfinde ich diese Zusammenfassung schockierend. Die Frage bleibt: wer räumt nun den ganzen Mist weg? Wer sind die neuen Hoffnungsträger:innen? Fortsetzung folgt (hoffe ich doch).

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Es wird wohl Labour in den nächsten Jahren den Mist wegräumen dürfen, und sie müssen aufpassen, selbst nicht zu viel Mist zu produzieren. Wir hoffen mal, dass die Tories bis auf weiteres ausregiert haben.
Bei UK bin ich mir immer sicherer, dass sich Schottland bei nächster Gelegenheit aus dem Königreich verabschieden wird, notfalls auch ohne das Placet des Londoner Parlaments.

Es erstaunt immer wieder, wie lange substanzlose und/oder verlogene Politiker sich an der Macht halten können, egal wo. Wir „Untertanen“ folgen einer Führungspersönlichkeit so lange, bis sie zurück tritt oder so viel Mist gebaut hat, dass wir uns enttäuscht von ihr abwenden und auf die nächste Leuchtfigur warten. Liz Truss ist in dieser Hinsicht ein Totalausfall: kein Charme, kein Humor, keine Empathie, kein Redetalent, kein gesunder Menschenverstand, dafür viel Arroganz, Elitarismus und ideologische Verblendung.
Ja, ihr Fall war tief und kam schnell…

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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In den USA lief es in den letzten Jahrzehnten so: Die Republikaner gaben das Geld aus, die Demokraten holten es wieder rein.
Sonst im Leben läuft es oft ähnlich: Linke, Frauen, Aussenseiter kommen meist in der Krise an die Macht. Sobald aufgeräumt ist, übernimmt wieder die Macht die Macht.

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Verlegerin
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Der Kopfsalat hält länger.

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War ein Kopf an Kopf Rennen

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Senior Researcher
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Warum nur, warum, habe ich ständig an unsere SVP gedacht beim Lesen der Katastrophe Truss?

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Wie denn, ist die SVP gerade dabei sich an die Wand zu fahren? Das hätte wer doch bemerken müssen.

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„Oh my dear…“ oder: „The light at the end of the tunnel is a train“ ?

Herzlichen Dank für diesen, trotz düsterer Thematik, unglaublich erhellend geschrieben Artikel. Zudem, wie immer, für Ohr und Hirn angenehm vorgelesen. Vielen Dank!

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Interessierte Durchschnittsbürgerin
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Interessant und verstörend zu lesen in der Zusammenfassung. Aber was ist denn nun mit der Opposition? Welche Lösungen aus diesem Schlamassel werden angeboten? Gibt es da Stimmen oder schauen die ebenso empört und passiv zu wie wir Schweizer, die uns lieber darum kümmern sollten, dass wir uns nicht ähnlich entwickeln (ich meinte gewisse Anzeichen dafür zu erkennen).

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" Aber was ist denn nun mit der Opposition? Welche Lösungen aus diesem Schlamassel werden angeboten?"

Lesen Sie bitte den Teil des Artikels unter der Kopfzeile "Labour Wirtschaftspartei" .

Und vergessen Sie nicht dass ca. 30% der Labour-Wählenden ziemlich begeisterten Brexit Anhänger waren und dass die Brexit Wählenden das Referendum gewannen . Herr Starmer kann deswegen nicht Brexit lauthals als Desaster taxieren ohne dafür zu sorgen dass er die vergraulten "Lexiteers" durch Überläufer aus Conservativen oder LibDem Wähler*innen ersetzen kann.

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Und noch etwas wegen der Labour Partei, sie hatte mit einer Politik die damals als ziemlich weit Links taxiert wurde die General Wahlen in UK einmal knapp und nacher (dank vor allem, ich betone vor allem, wegen Brexit) haushoch verloren.

Sie hat eine alternative Politik. Die Wähler*innen (oder genügend davon um die Wahlen zu gewinnen) wollten sie nicht. Selber schuld finde ich.

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acc@eml.cc
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· editiert

Diese neoliberalen Märkte, die jetzt plötzlich alle so vernünftig vor sich hintönen, haben also tatsächlich eine Schmerzgrenze. Vermutlich aber doch nur, weil sie gemerkt haben, dass es so für sie in naher Zukunft nichts mehr abzugrasen gibt.

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Leser
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Verrückt ist ja auch, dass Politiker:innen nie zur Rechenschaft gezogen werden. Was auch immer während einer (auch kurzen) Regierungszeit verbrochen wurde. Ähnlich ja auch bei CEOs, die Firmen in den Untergang bringen (aktuell wohl bei CS der Fall).

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"Verrückt ist ja auch, dass Politiker:innen nie zur Rechenschaft gezogen werden." wie wäre es die Wähler*innen zur Rechenschaft zu ziehen? Wenn sie falschen Propheten nachrennen ist es nur Recht dass sie auch die Konsequenzen leiden.

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Leser
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Die Wähler:innen sind ja die, die das ausbaden - also die werden schon zur Rechenschaft gezogen, ob sie wollen oder nicht.

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Gerade im Radio: "Sie" ist zurückgetreten, nächste Woche soll ein Nachfolger (von den Torys) gewählt werden.
Wieviel Mal muss der Fehler eigentlich noch gemacht werden, bis Neuwahlen ausgerufen werden?

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Wieder einmal ein inhaltlich und sprachlich voll gelungener Artikel von Constantin Seibt. Auch die 5-Minuten-Infographik ist Sonderklasse.
Bei der Frage, "wieso sich Grossbritannien das antut" bzw. der Schlussfolgerung, dass die Tories eigentlich nur noch eine gespenstische Hülle namens Brexit als Projekt gehabt hätten, fehlt mir aber etwas: Und zwar ist es das nähere Eingehen bzw. die Antwort auf die Frage "Wem nützt's " ? Im Artikel taucht indirekt eine Antwort auf: Es sind die ca. 5% der reichsten Briten. War das nicht das eigentliche Projekt, nämlich Trickle up als Trickle down zu verkaufen ? Das alte Bündnis zwischen Superreichen und neoliberaler Politik auferstehen lassen ? Dumm nur für die Tories, dass die nach wie vor libertär gesinnte Finazwelt im UK jetzt viel Kreide gefressen und wohl realisiert hat, dass mit einer recht handzahm gewordenen Labour Party ihre längerfristigen Interessen besser bedient werden. Umsomehr als dass die Finanzwelt eventuell begriffen hat, dass der Staat zurück ist un d dass der radikale Staatsabbau auch ihnen mehr schadet als nützt.

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(durch User zurückgezogen)
Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Ich würde das nicht mehr im Satz: "Und – falls nicht alles täuscht – endete mit Elizabeth II. die Zeit, in der die grossen Kolonial­reiche nicht mehr vom Geld und Glanz der Vergangenheit profitieren. Sondern von dieser Vergangenheit zerstört werden." streichen.

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Karen Merkel
Chefin vom Dienst @Republik
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Danke, Sie haben recht.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Ja! Ichwürde das nicht mehr schreiben.

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Schlicht und einfach: vielen Dank! Wiederhole, was A. E. sagt: "atemberaubend" und gleichzeitig wieder neu atemholend!

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Danke. Kein schlechtes Ergebnis für einen Artikel, für den mindestens 3 Stangen Zigaretten inhaliert wurden.

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Mir wäre es viel lieber Sie würden viele Artikel wie diesen schreiben ohne Ziggis.

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Übrigens wieder mal dankbar für die Roboterstimme. So schaffe ich es, Texte auch ohne Ritalin zuende zu lesen/hören. Und ein paar der phonetischen Interpretationen sorgen ab und zu für Heiterkeit, was in diesen Zeiten auch nicht zu verachten ist.

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Ein schöner Schnappschuss der britischen Befindlichkeit.

Gerne würde ich allerdings einen Kurzschluss korrigieren, der zu Missverständnissen führen dürfte: Es sind nicht die Wertverluste bei den britischen Staatsanleihen, die zu Notverkäufen von Pensionskassen geführt haben.

Viele der besagten Pensionskassen haben eine sogenannte Liability Driven Investment (LDI) Strategie implementiert, mit der sie ihren Deckungsgrad gegen Zinsveränderungen immunisiert haben. Das ist an sich eine gute Sache, denn die Wertverluste auf Obligationen im Anlageportfolio durch steigende Zinsen auf der Aktivseite der Bilanz entsprechen den fallenden Verpflichtungen auf der Passivseite. Netto Null.

Ein Problem entsteht dann, wenn diese Investitionen auf der Aktivseite nicht durch Obligationen im Portfolio gemacht worden sind, sondern durch derivative Finanzinstrumente. Diese müssen durch Bargeld Positionen besichert werden. Wenn dieses Bargeld fehlt, müssen andere Positionen liquidiert werden, um diese sogenannten Margin Calls zu befriedigen. Und dort liegt der Hase im Pfeffer. Es handelt sich also um eine kurzfristige strukturelle Verwerfung, die an der grundsätzlichen Solidität der Pensionskassen nichts ändert und vermutlich zu einer noch konservativeren Anlagepolitik mit weniger Derivaten oder höheren Liquiditätspolstern führen wird.

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System Engineer
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Für Leute welche gerne scrollen, kann ich noch diese Grafik empfehlen:
https://mkorostoff.github.io/1-pixel-wealth/
Veranschaulicht, im gleichen Stil wie die Grafik im Artikel, wie reich Jeff Bezos ist.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Was beweist: Wirklich gute Idee haben heisst, sie an am richtigen Ort stehlen.

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· editiert

Manche Menschen müssen leider erst die Konsequenzen spüren bevor sie akzeptieren, dass ihr Wunschdenken nichts weiter ist.

Egoismus ist ein darwinistisches Prinzip und daher emotional ein grosses Stück weit verankert in uns Menschen und doch ist es erschreckend wie viele den Zusammenhang zwischen Aufstieg des Menschen und der Einschränkung dieses Egoismus durch gewisse emotionale Regulationsmechanismen, eine Funktion die in Modernen anonymen Gesellschaften vor allem die Vernunft und Institutionen übernehmen müssten, nicht sehen wollen.

Der Neoliberalismus konnte nie funktionieren, weil er eine Theorie war, die von Menschen in Hinterzimmern erdacht wurde, die selbst nie von seinen Konsequenzen betroffen waren und so des Luxus habhaft waren, den wichtigsten Faktor einer jeden Wirtschaft einfach ignorieren zu können. - Den Menschen! Seine Bedürfnisse, Wünsche, Träume, alles.

Was Truss und Kwarteng angeht. So gäbe es nichts passenderes, als das all die Egoisten auf den weltweiten Märkten, die zu kultivieren sie Jahre lang beigetragen hatten, jetzt diejenigen sind, die entscheiden sie hätten zu gehen. Der Markt hat die Macht, die solche Politiker ihm immer zubilligen wollten. Obwohl in diesem Markt nie jemand gewählt wurde und niemand Rechenschaft abzulegen hat. Antidemokratisch ist bloss der Vorname.
Gratulation.

Niemand ist unabhängig, kein Mensch ist nicht auf das Wohlergehen und die Prosperität der Anderen in der Gesellschaft angewiesen und doch gibt es immer wieder Spezialisten, die glauben für sie reiche es schon noch für ein Bisschen mehr. Quo vadis Mensch?

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Da bleibt eigentlich nur EINE Frage offen: Welches ist denn die ÄLTESTE Partei auf diesem unserem Planeten?

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Verleger
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Das Treffen mit Liz Truss im September war wahrscheinlich the last straw für die Queen. Die letzten sechs Wochen und den Salat hätte sie sicherlich nicht ausgehalten. Bless her soul (der Queen, nicht Liz Truss!)

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Mein Rat an alle Brit*innen; Always look on the bright side of life...oder so.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Bzw. weiter im Text: Always look on the bright side of death!

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das nächste mal sollte sie besser gleich die ganze summe der zurzeit reichsten britin geben! (the winner take it all) das hat diverse vorteile: sie kann viele verwaltungsstellen sparen, aber vor allem die verteilung ist schon abgeschlossen bevor sich widerstand regt.
und nach ihrer logik würde ja das ganz geld wieder auf alle herunterregnen. (-:

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Nun ist sie tatsächlich schon Geschichte - schlimmer werden kann es jetzt nur noch, wenn Boris Johnson zurück kommt.

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Vielleicht eine etwas unnötige Anmerkung, aber die Darstellung von Boris Johnson als Voodoopriester hat für mich einen leicht post-kolonialistischen Beigeschmack. Voodoo ist eine, vor allem in Afrika, weit verbreitete Religion, und ausgerechnet diese als Verkäufer eines Wundermittels darzustellen scheint ein wenig herablassend.

Immerhin haben die meisten grossen Religionen in ihrer Geschichte die Wissenschaft unterdrückt, also könnte man genauso von einem katholischen Priester schreiben.

Wobei hier meiner Meinung nach das Wort "Scharlatan" bestens geeignet wäre.
Ansonsten: Super Artikel!

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