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Sehr interessant! Dass die Grünen gerade in der Romandie zu einer Volkspartei links der SP werden könnten, erstaunt wenig, liegen doch hier auch die Hochburgen der POP (PdA) und von SolidaritéS. Bezeichnenderweise haben sich die beiden NationalrätInnen dieser roten Kleinparteien der grünen Fraktion angeschlossen.
Eine Frage noch: Nach welchen Kriterien wird die GLP im Artikel als "links der Mitte" bezeichnet? Dort, wo es nicht um Diskurse, sondern um handfeste ökonomische Verteilfragen geht (Sozial-, Steuer- und Wirtschaftspolitik), stimmt die GLP doch meist stramm bürgerlich. Am klarsten positioniert hat sich die GLP mit der Stimmfreigabe bei der Wahl zwischen Cassis und Rytz - das ist dann vielleicht irgendie "Mitre", aber " links der Mitte" ist es meines Erachtens nicht.

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Das finde ich auch, Herr B. Mit dem Begriff "Links" wird heute leider oft Schindluder getrieben. Links heisst Klassenkampfpolitik, und man sollte nicht andere politische Dimensionen dazu zählen, nur weil die SP diese Positionen vertritt. Insbesondere hat grün rein gar nichts mit links zu tun. Eher im Gegenteil: wenn es hart auf hart kommmt, werden sich Linke für Klassenkampf und gegen oekologie entscheiden.

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Da scheinen Sie mich falsch interpretiert zu haben. Ich meine sehr wohl, dass die ökologische Frage nicht von der sozialen zu trennen ist - und zwar in beiderlei Richtungen: 1.) haben sowohl die wachsende sozialen Ungleichheiten als auch die ökologischen Verwerfungen ihre Ursachen in einem Wirtschaftssystem, das die private Profitmaximierung zum einzigen Kompass erklärt; 2.) kann ein ökologischer Umbau der Wirtschaft in einer Demokratie nur gelingen, wenn er sozial ausgestaltet ist, also alle solidarisch und gemäss ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten dazu beitragen. Daher muss für mich echte grüne Politik im Kern rot sein. Bei der GPS - man braucht nur ihren Smartspider anzuschauen bzw. ExponentInnen wie Glättli oder Rytz zuzuhören - ist dies der Fall, bei der GLP genau nicht.

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wenn es hart auf hart kommmt, werden sich Linke für Klassenkampf und gegen oekologie entscheiden.

Das ist ne mutige Behauptung. Die Hauptleidtragenden des Klimawandels ist das Klientel der SP. Wenn man davon ausgeht, dass sie immer noch die Partei der Arbeiter ist.

Nimmt man die Städte als Referenz, dann ist sie weit mehr als das - das grüne Gewissen kommt vor allem aus Kreisen der SP/Grünen-Wähler. Nicht umsonst liegt der Fokus SP dominierter Städte zB auf öffentlichem Nahverkehr, Grünanlagen, sozialem, nachhaltigen Bauen usw.

Wenn sie also schon Klassenkampf und oekologie in einen Topf werfen, dann bitte korrekt: es handelt sich hier eher um das Klientel der SVP.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Interessante (Teil-) Analyse, danke. Wenig hilfreich finde ich das Diagramm, in welchem die GLP-Anteile zu SP und GPS dazu addiert werden. In den bisher abgestimmten Sachgeschäften stimmte die GLP in aller Regel gegen die Linke, wahrgenommen wurde insbesondere die GLP-Haltung in der Militärjetfrage. Die Wahrnehmung der GLP als linksliberale "Mittepartei" ist nicht nur wegen der BR-Wahl eher rückläufig. Eigentlich müsste das Bild der GPS noch durch eine Aufarbeitung der Resultate in der Deutschschweiz ergänzt werden. Natürlich sind die Resultate der Grünen einer gewissen Volatilität unterworfen und ihre Resultate sind in Teilen des Mittellands und in der Ostschweiz (SO, AG, TG, SG, GR) noch etwas nachhinkend. Aber die GPS hat trotzdem eine Art Quantensprung geschafft, abgesehen von den Kleinstkantonen (AI, AR, NW, OW, UR, GL, SH, JU) mit nur einem oder zwei Sitzen im NR fehlen ihr nur noch in SZ und GR ein Mandat (in diesen zwei Kantonen liegt übrigens die GLP vor der GPS). Zudem sind nur wenige der GPS-Sitze "Wackelsitze" und Restmandate. Im Gegenatz zur GLP, bei welcher 7 der 16 Mandate im Vergleich zur GPS schwächer abgesichert bzw. Restmandate sind (VD, GE, BS, ZH, BE, LU, SG).

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Da gehe ich mit Ihnen einig, Herr Fankhauser. Die GLP zu Links zu zählen ist falsch. Nicht nur das. Vor der Abspaltung der GPL sollte man eigentlich nicht einmal die GPS zu Links addieren. Die waren damals noch recht bürgerlich mit Leni Robert und so.

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Die GPS entstand aus ganz unterschiedlichen Gruppierungen und hat deshalb auch heute noch eine ziemlich grosse Bandbreite. In der Stadt Bern gibt es beispielsweise drei grüne Parteien, davon 2 unter dem Dach der GPS - ausserdem natürlich auch noch die GLP. Aber alle Zweige der Berner GPS standen immer klar gegen die bürgerlichen Parteien FdP und SVP. Es war gerade die Partei von Frau Robert und Frau Matter (Freie Liste), welche die bürgerlich dominierten Regierungen des Kantons und dann auch der Stadt Bern aufmischten.

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Da scheinen Sie mich falsch interpretiert zu haben. Ich meine sehr wohl, dass die ökologische Frage nicht von der sozialen zu trennen ist - und zwar in beiderlei Richtungen: 1.) haben sowohl die wachsenden sozialen Ungleichheiten als auch die ökologischen Verwerfungen ihre Ursachen in einem Wirtschaftssystem, das die private Profitmaximierung zum einzigen Kompass erklärt; 2.) kann ein ökologischer Umbau der Wirtschaft in einer Demokratie nur gelingen, wenn er sozial ausgestaltet ist, also alle solidarisch und gemäss ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten dazu beitragen. Daher muss für mich echte grüne Politik im Kern rot sein. Bei der GPS - man braucht nur ihren Smartspider anzuschauen bzw. ExponentInnen wie Glättli oder Rytz zuzuhören - ist dies der Fall, bei der GLP genau nicht.

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Mitdenker
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Mir scheint, der Kampf Sozialdemokraten gegen Grüne wird etwas aufgebauscht. Die Gräben innerhalb der SP sind grösser, als jene zwischen den meisten Grünen und dem linken SP Flügel, das hat der Abgang von Galladé deutlich gemacht.
Wie auch immer, wenn Linksgrün insgesamt in vier Jahren noch stärker werden soll, dann muss man sich auf (unterschiedliche) Kernthemen konzentrieren. Das heisst, SP kümmert sich um Lohnschutz, Arbeitsbedingungen, AHV, Gleichstellung, Aussenpolitik, Grüne um alles, was im weitesten Sinn mit Ökologie zu tun hat: Konzernverantwortung, Technologiewandel, Land- und Forstwirtschaft, Lenkungsabgaben/Treibstoffzölle, Gesundheit...
Und damit muss man Nicht- und Neuwähler gewinnen. Die GLP dem Linkslager zuzustellen ist lächerlich, sie hilft der sozialökologischen Sache höchstens, wenn sie SVP-Wähler abwirbt.

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... sozialökologisch ...

Was ist denn das schon wieder, Herr S.?
Habe ich noch nicht genug erklärt dass sich Sozialismus und Oekologie widersprechen? :-)

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Mitdenker
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Sie können das noch xmal erklären, Frau Kehrli, das wird darob nicht wahrer. Höchstens outen Sie sich damit als "Grünliberale". Das ist nämlich das Oxymoron; grün und liberal geht nicht zusammen, weshalb diese Partei ein Witz ist. Kann alles anhand der Konzernverantwortungsinitiative bestens studiert werden.
Wenn aber die Landwirtschaft oder ein Unternehmen ökologisch nachhaltig betrieben wird, dann nützt das selbstverständlich auch den Angestellten (es sind mehr, sie erhalten mehr Lohn, sie sind und bleiben gesünder...), nachhaltig bedeutet eben genau ökologisch und sozial, das führt zum Kreislauf zum Besseren, wogegen eine primär profitorientierte Wirtschaft langfristig in den Abgrund führt, egal ob da noch bizli grün drauf steht.

Aber im Grunde meinte ich das nur additiv, aus purer Faulheit so geschrieben. ;-)

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@Kehrli
Zum gefühlt hundertsten Mal breiten Sie hier Ihre These vom bevorstehenden "Final Countdown" zwischen "Klassenkampf" und Oekologie aus. Dieser Kampf wird so nicht stattfinden. U. a. deshalb, weil sowohl der SP als auch der GPS klar ist, dass ökologische Ziele nicht "marktkonform", sondern sozialverträglich erreicht werden müssen. Mit Ihrem Husarenritt für "Kostenwahrheit" und eine sozialdarwinistische Umsetzung ökologischer Massnahmen fügen Sie der von Ihnen oft als leuchtendes Beispiel angeführten GLP mutmasslich eher Schaden zu.

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