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Ein guter, erhellender Text. Ich schätzte pas mal, lag aber bei den Unfällen ziemlich falsch. Erfreulich nüchtern ist der Text, gerade in Pandemie-Zeiten, in denen der Tod zum Schrecken erklärt wird. Gut der ergänzende Hinweis auf die Corona-Toten im März 2020. 3. und nicht 1. Rang in den Todesursachen. Dazu gehört das Faktum, dass im März 2020 meist ältere Menschen betroffen waren, die ohne Corona etwas später an etwas Anderem gestorben wären. Die Untersterblichkeit im ersten Halbjahr 2021 steht (auch) damit in Verbindung, nebst der Impf-Wirkung zB.

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Epidemiologe
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Nein, Herr B., es gab im ersten Halbjahr 2021 keine wesentliche Untersterblichkeit. Das alle Menschen einmal sterben werden, wissen wir. Ob Sie selbst lieber etwas früher oder später sterben wollen, bleibt ihr persönlicher Entscheid, den Sie gerne nicht auf andere Menschen übertragen wollen.

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"Physiker"
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Damit kommen wir zu einem Aspekt, der im Artikel nicht beleuchtet wurde: Wer ist schuld an einem bestimmten Todesfall? Und wann? Bei vielen Todesfällen inklusive Ernährung, Suchtmitteln, Unfällen und Sport, dürfte es das Subjekt selber sein, das sich unvernünftig verhält und vorzeitig stirbt. Bei andern können es die Eltern oder die Lebensumstände sein, welche zu einem vorzeitigen Tod führen. Oder die Industrie/Landwirtschaft/Regierung, welche das Subjekt zu wenig vor Gift, Lärm oder Luftverschmutzung schützt.
Bei Verkehrsunfällen gibt es oft eine direkte Kausalität. FussgängerInnen sind z.B. stark gefährdet und gefährden selber kaum. VelofahrerInnen sind etwas gefährlicher, aber immer noch selbst stärker gefährdet. AutofahrerInnen sind hingegen viel gefährlicher als gefährdet, und ÖV-BenutzerInnen die extremsten: zwar die weitaus sichersten Verkehrsmittel, aber wenn jemand stirbt, sind es meistens die anderen. Ich finde diese Aspekte wichtig; eine Schuld am Tod eines anderen Menschen ist viel schlimmer als die Schuld am eigenen Tod. Aber dies wird selten thematisiert.
Ausser bei Corona, und hier wird übertrieben. Maskenverweigerer oder Impfgegnerinnen werden oft als Quasi-Mörder hingestellt, der Bundesrat hingegen nicht, wenn er Waffen exportieren lässt oder wie jetzt sich nicht gegen Tabakwerbung wehrt.

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Wenn ich im März oder April 2020 an Corona gestorben bin, könnte es ja sein, dass ich - sagen wir - im letzten Quartal 2020 oder Anfang 2021 in der Todesstatistik Herz/Kreislauf fehle. Die Corona-Zahlen bergen Fallen. Man kann immer noch mehr tun für Patientinnen und Patienten in den Spitälern, die Frage ist nur, wie weit man für welche Lebensqualität zu gehen bereit ist.

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Sensibilisiert
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Wenn ich heute zurückschaue auf mein bisheriges Leben, so bin ich dank glücklicher Fügung (Zufall) schon mehrere Male dem Tod entkommen. Meine Eltern waren soweit vernunftbegabt, dass sie mich gegen Kinderlähmung, Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Masern, Mumps, ja sogar damals noch gegen Pocken impfen liessen. Alles Krankheiten mit möglichen Todesfolgen an denen ich nicht gestorben bin.
Mit 11 Jahren hat mich ein ungeschickter Kopfsprung nicht zum Tod oder in die Invalidität befördert. Mit 16 Jahren kamen ein Freund und ich bei einem Zwischenfall mit selbst gebastelten Feuerwerkskörpern mit dem Schrecken davon. Mit 17 Jahren überstand ich einen Unfall mit einem frisierten Velosolex in Zürich an der Rämistrasse. Mit 18 hat mich ein Kollege in einem Anfall mit Benzin übergossen und wollte mich anzünden. Mit 19 Jahren war ich mit zu viel Promille am Steuer. Mit 25 überstand ich dank rechtzeitigem Einsatz von Antibiotika eine schwere Lungenentzündung. Kaum mehr der Rede Wert sind drei Lebensmittelvergiftungen während meiner Ferien. Nach meinem 50sten Lebensjahr gaben mir verschiedene chirurgische Eingriffe, wie Gallenblase entfernen, mehrere Darmoperationen, entfernen eines Nebenschilddrüsenlappens zusätzliche Lebensjahre oder Lebensqualität zurück.
Heute bin ich über 70, gegen Covid zweimal geimpft und zusätzlich geboostert und freue mich erneut der gewonnen Lebensjahre.
Eine Gelegenheit allen zu danken, die mich vor dem Schlimmsten bewahrt haben. Und ein Hinweis an alle, sich gelegentlich vermehrt mit dem Glück des Überlebens zu beschäftigen.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für dieses Erzählen!

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Vielen Dank für die nicht "zahlenbezogene Lebens-Darstellung". Spannend sind für mich die Begriffe "Zufall und Fügung". Hier wird das individuelle Leben sichtbar, das individuelle Lebens-Geheimnis.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Zunächst Danke für diesen Beitrag und für den Mut, auch die Beweggründe dazu aufzuschreiben. Die Visualisierung ist einmal mehr grossartig (das gefällt mir Bilderdenkerin enorm), ebenso die Schätzfragen, in deren Falle ich insofern getappt bin, als dass ich zwar die grundsätzliche Reihenfolge der Todesursachen richtig einge-, deren Anteil aber insgesamt überschätzt habe.
Ansonsten schliesse ich mich S. P. an. Ich bin je länger je mehr - aus persönlicher und beruflicher Erfahrung - der Überzeugung, dass es notwendig und auf vielen Ebenen konstruktiv ist, sich in unaufgeregter Weise mit dem Sterben und dem Tod, mit der Trauer zu beschäftigen anstatt sie zu tabuisieren. Sie sind Teil unseres (irdischen) Lebens und es gibt gute Möglichkeiten, das Thema zum Teil des eigenen Lebens zu machen (siehe Kommentar von Herrn P.).
Es ist menschlich, Angst vor diesem grossen Gleichmacher zu haben - doch vielleicht ist es ein Anfang, sich die Frage zu stellen, wieviele Macht ich dieser Angst einräumen will.

Edit: ein, zwei Worte ergänzt

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Theologe & Religionspädagoge
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Wichtiger und mit dem persönlichen Einstieg schön gestalteter Beitrag. Diesen Strudel Todesangst kenne ich gut. Persönlicher Kontakt zu Sterbenden und eine persönliche Spiritualität auf der Höhe meines Denkens und Fühlens haben wohl dazu beigetragen, dass ich den Strudel aktuell nicht mehr fühle.
Sehr empfehlen kann ich eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Sterben und alltagsnahe Kontakte zu Sterbenden im Umfeld. Vielleicht sogar das ehrenamtliche Mitwirken in einem palliativ Besuchsdienst samt passender Ausbildung.

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Epidemiologe
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Zum Thema "Sterbende begleiten - den Tod sichtbar machen" kam gerade heute eine Sendung auf SWR2 Wissen, die hier nachgehört oder nachgelesen werden kann. Gibt es in der Schweiz auch so etwas wie ehrenamtlichen Hospizbegleiter innen, die Menschen am Lebensende in der häuslichen Umgebung begleiten, ohne pflegerische oder medizinische Aufgaben zu übernehmen?

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Hospiz Aargau ist in diesem Bereich tätig.

https://www.hospiz-aargau.ch/hospiz-ambulant/

Edit: Kämpfte mit dem Markdown.

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Theologe & Religionspädagoge
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Ich kenne Palliative Care Begleitung [palliative-begleitung.ch] und Hospiz Vereine in diversen Kantonen.

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Theologe & Religionspädagoge
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Wirklich schrecklich ist für mich fast nur noch die Vorstellung, vom Tod überrumpelt zu werden, ohne dass ich ihn kommen sehe. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt aber in unserer Gesellschaft im einstelligen Prozentbereich.

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So verschieden ist das. Mir wärs eigentlich eine fast wünschenswerte Variante. Plötzlich und unerwartet. Schlimmer ist Siechtum. Und Klinik oder so.

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Theologe & Religionspädagoge
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Da sehe ich in der Palliativmedizin einen grossen Segen, aber auch in der aktiveren Sterbehilfe, wenn eine Krankheit es „zu bunt“ treiben sollte.
Leben verlängern um jeden Preis und mit allen Möglichkeiten halte ich für unwürdig.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Für mich ist diese Vorstellung zugleich schrecklich und merkwürdig friedlich, denn sie motiviert mich dazu, im Jetzt aufmerksam für alles zu sein. Und das ist seit langem schon ein grosser "Gewinn" für mein Leben. (Ansonsten finde ich mich auch in Ihrem ersten Kommentar wieder, danke.)

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Theologe & Religionspädagoge
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Oh ja. Aufmerksamkeit fürs Jetzt wird auch immer wieder von im Bestattungswesen Tätigen empfohlen, egal wie „religiös“ diese sind.

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Mutter mit 2 Töchtern
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Danke für diesen spannenden und toll visualisierten Beitrag!
Seit meine ältere Tochter eine Maturarbeit zum Thema ‚Plädoyer für den Tod“ verfasst hat, erachte ich den Tod als eine Erlösung.
Anders ist es mit dem Sterben, also der Zeit davor: diese Vorstellung erfüllt mich mit Besorgnis. Meine Grossmutter war jahrelang ein Pflegefall im Dämmerzustand, und eine Freundin ist mit knapp 50 an Brustkrebs gestorben, ohne Frieden gefunden zu haben. Beides war für mich schrecklich. Aber vielleicht ist es Zeit für mich, mich auch mit diesem Schrecklichen anzufreunden, zu versöhnen. Denn wer kann wirklich beurteilen, wie es um die Lebensqualität dieser Menschen in einer solchen Situation steht?

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Sehr spannende Denkanstöße! Vielen Dank! Eine kleine Anmerkung: Bei den Testfragen müsste „Verkehrsunfälle“ stehen, weil ich für ALLE Arten von Unfällen geschätzt hab…und jetzt keiiiine Ahnung hab, ob das wohl gestimmt hätte ;-)

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Felix Michel
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Die Testfrage bezieht sich tatsächlich auf alle Unfälle. Bei Verkehrsunfällen ist der Anteil deutlich geringer. Bei der Befragung von Ipsos wurde hingegen nur nach Verkehrsunfällen gefragt. Ich wollte im Beitrag aber alle Unfälle abbilden, da bei Frauen im Alter Unfälle (Stürze) eine relevante Todesursache sind und bei Männern über die ganze Lebensspanne verschiedene Unfälle (nicht nur im Verkehr).

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DPhil Politologie
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Wunderbar gemacht! Insbesondere die Scrollgrafik und das Aufschlüsseln nach Geschlecht. Toll wäre, wenn nun Ronja Beck oder eine andere Kollegin nachdoppeln würde mit einer feministischen Analyse. Die grössere Sterblichkeit bei Männern ist sehr wohl geschlechtsspezifisch, nicht nur individuell, sondern auch strukturell (Stichwort Wehrdient und Waffendichte).

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Immerhin weist Felix Michel auf den strukturellen Aspekt hin, Stichwort «(wortwörtlich) toxische Maskulinität»:

Warum aber leben Frauen länger als Männer? Eine Begründung dafür ist der Lebensstil: Männer trinken mehr Alkohol, rauchen häufiger und sind eher übergewichtig.

Vor 2 Jahren – und nochmals vor 1 Monat – erwiderte ich auf die «strukturelle Diskriminierung» der Männer durch Wehrpflicht, höheres Rentenalter und niedrigere Lebenserwartung, welche von anti-feministischer und/oder maskulinistischer Seite natürlich den «Linken», «Feminist:innen» und ihren Gleichberechtigungsbemühungen angelastet wird, zu Letzterem folgendes:

Zur «niedrigen Lebenserwartung»:
Wenn mit der durchschnittlichen ungleichen Lebenserwartung argumentiert wird, dass dies die Ungerechtigkeit noch vergrössere, so dass die Frauen nicht nur gleich lange, sondern gar länger arbeiten müssten, um gerecht zu sein, dann wäre zu bedenken, dass Männer laut Studien durch ihren gewählten Lebensstil bis zu 75% selbst für die Verkürzung ihrer Lebenserwartung verantwortlich sind.

Wird dann noch mit der reinen «Selbstverantwortung» argumentiert, müssten die Frauen nicht länger arbeiten, sondern die Männer gesünder leben. Also keine Zigaretten mehr, kein Alkohol mehr, kein Fleisch mehr, keine risikoaffinen Hobbys mehr. Dafür mehr Selbst-Sorge, mehr Arzt- und Therapiebesuche, mehr Kommunikation der eigenen Befindlichkeit. So gäbe es bei der Lebenserwartung eine Gleichheit.

(Auf der anderen Seite bereitet das Ansteigen der Lebenserwartung der Männer den Pensionskassen sorgen – also Vorsicht bei der Vorsorge! [irony off])

Zudem ist es auch heute noch so, dass Frauen sich im Alter oft noch – eben unbezahlt! – um ihre Männer pflegend sorgen, während dies umgekehrt gerade weniger der Fall ist. Auch muss sie dann alleine länger ihren Unterhalt finanzieren können.

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DPhil Politologie
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Gut gekontert!

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Weshalb muss man dankbar sein, wenn man mit 70 noch lebt?

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Ich bin auch mit 67 schon dankbar. Muss man das erklären? Ist doch herrlich.

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Ich weiss nicht, ob Ihre Frage sich auf den Dank bezieht oder auf die 70. Meiner Meinung nach muss man nicht dankbar sein - wem denn auch? Man ist halt 70 geworden. Aber man kann sich natürlich darüber freuen, dass man noch lebt - umso mehr, wenn es einem dabei auch noch gut geht. Sollte die Frage aber den Unterton haben von "wieso sollte man 70 werden wollen?", dann kann ich nur sagen: abwarten bis man selbst so alt ist und sich dann nochmal fragen.

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Ich habe schon als Kind ueber den Tod nach gedacht und ihn als etwas Weitentferntes , aber doch Kommendes empfunden.
Durch sehr eindrueckliche Begegnungen auf meinen Reisen, "weiss" ich, dass mein jetziges Leben eines von vielen schon gewesenen sei.
Deshalb habe ich mich schon frueh bei Exit gemeldet und fuer mich mein Ableben vorbereitet.
Ich moechte meinen Kindern keine Buerde sein, es ist mein Leben und mein Sterben.
Umso mehr geniesse ich bewusst jeden Tag ,wo ich mich wohl fuehle , mein Koerper und Kopf noch gesund sind , ich meinen Gebrechen trotze , versuche fuer jeden Tag dankbar zu sein .

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Epidemiologe
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Eine kleine Berichtigung zu "Zu den Daten".

[Die] Diagnose wird in vereinfachter medizinischer Sprache auf der Todesbescheinigung festgehalten. Das Bundesamt für Statistik weist dieser Diagnose dann eine Todesursache zu. Als Haupttodesursache gilt jeweils die Krankheit, die am Anfang der zum Tod führenden Kausalkette stand.

Eine oder mehrere Diagnosen, die zum Tod beigetragen haben, werden in medizinischer Terminologie (Bronchuskarzionom) oder in Umgangssprache (Lungenkrebs) auf der Todesursachenbescheinigung festgehalten und vom Bundesamt für Statistik gemäss Regeln der WHO kodiert. Falls die Bescheinigung eine ungeordnete Liste von Krankheitsbezeichnungen, Symptomen, Verletzungen oder Ereignissen enthält, bestimmt das BFS gemäss strikten Regeln die Haupttodesursache, das ist die, die vermutlich am Anfang der zum Tod führenden Kausalkette stand.
Potenzieller Interessenkonflikt: Ich schreibe das als Privatperson und nicht als Mitarbeiter des BFS. Ich war früher für die Todesursachenstatistik verantwortlich.
Edit: Fehler beim Markdown

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Epidemiologe
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Wenn man selber mit einem Thema so verhängt ist, verliert man sich oft in unbedeutenden Details und vergisst das Wichtigste. In diesem Fall: Danke für den Artikel. Die Zahlen sind wirklich gut dargestellt. Und das Zitat von Simone de Beauvoir ist so gut, dass ich es gleich nochmals wiederhole:

Ich liebe das Leben so sehr und verabscheue den Gedanken, eines Tages sterben zu müssen. Und ausserdem bin ich schrecklich gierig; ich möchte vom Leben alles, ich möchte eine Frau, aber auch ein Mann sein, viele Freunde haben und allein sein, viel arbeiten und gute Bücher schreiben, aber auch reisen und mich vergnügen, egoistisch und nicht egoistisch sein.

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Felix Michel
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Lieber Herr Junker
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde die Infobox noch entsprechend ergänzen. Freundliche Grüsse
Felix Michel

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Ich habe eigentlich jede Todesursache um ca. 1/3 überschätzt, gerade weil ich von diesem B. wusste, dass man das "natürlich" Sterben unterschätzt (vielleicht hab ich schlussendlich mehr als 100% erhalten?).

Ich fand es schlussendlich toll wie die verschiedenen Todesursachen jeweils auf Geschlechter und Alter aufgeteilt wurden. Zum Beispiel die höhere Krebssterblichkeit bei Frauen oder die höhere Suizidrate bei Männern. Super spannend.

Meine persönliche Erfahrung und Gefühl widerspiegelt sich ebenfalls im Artikel. Leider wurden diese rauschenden Ohnmachtsgefühle bei mir mit dem Erwachsenwerden häufiger, nicht seltener. Eine Zeit lang konnte ich das mit Stoizismus gut managen, aber im Moment läuft das leider nicht mehr so gut. Vielleicht Midlife-Crisis.. who knows.
Beim Gespräch mit meinen Eltern jedenfalls geht es mir da auch nicht gut.
Meine Mutter liest mit einer Morbiden Neugierde, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, seit Jahren die Todesanzeigen. Sie teilt mir so immer wieder das Ableben von meinen ehemaligen Primarlehrern etc. mit.
Mein Vater hat auch nur den Wunsch geäussert eingeäschert zu werden, und das mit einer Flapsigkeit, die mir auch nur unangenehm war.

Naja, danke für den Artikel und danke fürs Lesen.

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Wieso halten Sie das Lesen von Todesanzeigen für "morbide Neugier"? Wie die meisten älteren Menschen, werden auch Ihre Eltern die Todesanzeigen lesen, weil sie wissen wollen, ob Bekannte verstorben sind (bei Verwandten wird's gewöhnlich direkt mitgeteilt). Wenn ja, werden meistens Beileidskärtchen verschickt oder man geht zu Beerdigungen/Trauerfeiern. Auserdem möchte man ja nicht bei der nächsten Begegnung eine/einen BekannteN nach dem Wohlergehen eines/einer Angehörigen fragen, der/die kürzlich verstorben ist.

Und wie Eltern den Kindern den eigenen Bestattungswunsch mitteilen, hängt auch damit zusammen, wie sie die Reaktion der Kinder einschätzen. Rechnet der Vater/die Mutter mit einem "Zurückscheuen" des Kindes, kann der Wunsch dann schon mal flapsig rüberkommen. Wenn in der Familie nie vom Tod gesprochen wird, müsste andernfalls wohl ein "ernsthafter" Gesprächstermin anberaumt werden - und das überfordert dann evtl. wieder den Vater. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, die Form der Mitteilung kann von beiläufigem ins Gespräch einfliessen lassen bis zur formellen Mitteilung alles umfassen.

Mein Götti hat seine Beerdigung z.B. Jahre im Voraus detailliert geplant (und alles im Voraus bezahlt). Mein Vater hatte klar gemacht, dass er verbrannt werden wollte - was meine Mutter dann aber nicht übers Herz brachte - also nützte sein Wunsch nichts. Sie wiederum beschränkte sich auf "mach du das so, wie du das richtig findest". Das hab ich dann auch getan. Das finde ich übrigens eine sehr gute Haltung, weil Beerdigungen für die Verstorbenen egal sind. Sie bekommen's ja nicht mehr mit. Wichtig sind sie für die Hinterbliebenen - also sollen die auch entscheiden.

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Da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung. Ich finde, der Sterbende oder Todkranke sollte entscheiden können, ob er eine Erdbestattung oder Einäscherung will.
Denn wir wurden allein (klar mit Hilfe unserer Mutter) geboren und sind im Sterben, trotz Begleitung, ebenso allein. Exit, immer noch ein Tabuthema, soll genutzt werden können, wenn es der Wunsch des Sterbenden ist. Die Hinterbliebenen sollten das akzeptieren lernen. Es gibt sicher auch Bücher die Hinterbliebenen helfen, über den eigenen Schatten zu springen und ihre Perspektive zu wechseln.

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Eine detaillierte und ernst zu nehmende Planung würde ich definitiv begrüssen, aber vermutlich habe ich nicht korrekt reagiert auf seine Kommentare. Ich fand aber die darauffolgende Diskussion interessant, ob eine Beerdigung für die Verstorbenen oder die Hinterbliebenen sind. Dem Einäscherungswunsch steht aber glaube ich niemand im Weg.

Und die Neugier meiner Mutter hat mehr mit dem Eifer und ihrer Erregung zu tun mit der sie die Todesanzeigen durchliest, nicht mit dem eigentlichen Interesse. Wenn jüngere Menschen sterben geht sie beispielsweise deren Geschichte nach, googlet sie und versucht mehr über diese herauszufinden.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Oft versteckt sich hinter der Flapsigkeit eigentlich Hilflosigkeit.

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Ein grosses Problem der Todesstatistiken besteht darin (der Gedanke ist nicht von mir, aber ich weiss leider nicht mehr, woher ich ihn habe), dass sie "Altersschwäche" oder gar "Lebenssattheit" nicht als Kategorie kennen. Sie sind stattdessen sehr stark krankheitsfokussiert. (In diesem Artikel wäre interessant zu lesen, woran die zu den 100% noch fehlenden Menschen sterben. Das BFS zählt einfach "übrige".) Es mag weniger einfach sein, medizinisch ein Kriterium "Altersschwäche" oder "Lebenssattheit" für einen Totenschein anzuwenden, als bei einer konkreten Diagnose. Aber die Folgen der rein auf Krankheiten und damit mindestens theoretisch auf Vermeidbarkeit (de facto Aufschiebbarkeit, aber auch das wird nicht signalisiert) zentrierten Statistiken sind gesundheitspolitisch bedenklich, weil die Vorstellung von der Gesamtkrankheitslast der Gesellschaft verfälscht wird und so z.B. Forschung fehlgeleitet werden kann. Sie passen auf diese Weise sehr gut zu einem auf unendliches Wachstum angelegten medizinisch-industriellen Komplex (Barbara und John Ehrenreich 1969) als Teil des Gesamtwachstumszwangs.

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"Physiker"
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Mein eigentlich gesunder Vater ist - mit 95 - plötzlich zusammengebrochen. Ob an Herzversagen oder Schlaganfall interessierte niemanden. Aber die unmittelbare Ursache war ein massiver Durchfall nach Verstopfung und Einnahme des vom Arzt empfohlenen sehr starken Abführmittels.
Meine eigentlich gesunde Mutter ist - mit 96 - langsam erloschen, an irgend einem Infekt, wahrscheinlich Blasenentzündung, und hat in ihrer letzten Woche kaum mehr gegegessen.

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So gefällt mir Interaktion. Gratuliere zur guten Idee.

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Ist Demenz eine Totesursache? Die daraus folgenden Erkrankungen wie z. B. eine Lungenentzündung im Endstation führt dann zum Tod, jedoch nicht die Demenz selbst.....

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im Alter 73 wieder KP: Geriatrie
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Genau das wollte ich auch schreiben. Ohnehin ist das mit den "neurologischen Krankheiten" als Todesursache etwas schwierig. Eine Parkinson-Erkrankte stirbt ev. an einer Aspirations-Lungenentzündung; eine Demenz-Erkrankte an Spätfolgen von einem Unfall oder so..

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Felix Michel
frontend dev
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· editiert

In der Todesursachenstatistik zählt jeweils diejenige Krankheit als Haupttodesursache, die am Anfang der zum Tod führenden Kausalkette steht. Infektionskrankheiten stehen häufig nicht am Beginn der Kausalkette, sondern treten später in Form von Komplikationen auf. Ein geschwächter Körper kann sich nicht mehr gegen bakterielle oder virale Pathogene schützen, was zu einer terminalen Lungenent- zündung oder einer Sepsis führen kann.

Wenn die Demenz also am Anfang der Kausalkette steht, dann wird Demenz als Todesursache erfasst. Mehr dazu hier.

Einen schönen Abend

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"Physiker"
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· editiert

Lieber Herr Michel, ich vermisse die restlichen 31% Todesursachen, wie z.B. Atemwegserkrankungen (gerade aktuell!) und Infektionen nicht durch Atemwegserkrankungen. Haben Sie da noch ein paar Zahlen, so dass Ihr Total auf 100% kommt? Bei Ihrer Quelle hat es zwar mehr, aber dort ist das Total 140% Was stimmt da nicht?
Edit: 140% falsch, weil ich schlecht geschaut habe...

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Felix Michel
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Guten Abend Herr S.
Die Berechnung mit den 140 Prozent kann ich ohne Daten nicht beurteilen. Atemwegserkrankungen (Atmungsorgange insgesamt in der BfS Tabelle) machen beide Geschlechter und alle Altersgruppen zusammengefasst 6,7 Prozent aus. Bei infektiösen Krankheiten sind es 1,2 Prozent.
Freundliche Grüsse
Felix Michel

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"Physiker"
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Danke, Herr Michel! Ich meinte die Quelle Ipsos.

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ichfürchte...
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· editiert

Liebe IT-Abteilung. Der Artikel bringt mein nicht mehr taufrisches Telefon (fairphone 3) an seine Grenzen. Öffnete hakelig, zeigte dann nur Artikel bis zur ersten Schätzfrage, Slider war nicht bedienbar, darunter weiss.
Alle Apps geschlossen, R-App neu gestartet, Öffnen des Artikels brauchte gefühlt > 1 min Ladezeit. Diesmal erscheint mehr Inhalt. Unter der Covid-Infobox steht dann in rot: "diese Komponente kann, aufgrund eines technischen Fehlers, nicht dargestellt werden".
Freundliche Grüsse

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Felix Michel
frontend dev
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Vielen Dank für die Meldung. Wir schauen uns an, was es sein könnte und melden uns wieder.

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Felix Michel
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Guten Abend, ich habe den Programmiercode noch optimiert, um noch bisschen mehr Leistung rauszuquetschen. Ich hoffe, dass es damit klappt und wünsche Ihnen einen schönen Abend.

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ichfürchte...
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Danke! Bei mir hat das leider nichts gebracht, die App friert fast ein, der Artikel bleibt wieder beim ersten Schieber stehen. Neustart des ganzen Telefons brachte nichts. Auf dem Tablet gehts.
Schönen Abend trotzdem!

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Ich benutze einen iMac der neuesten Generation, aber die Grafiken im unteren Teil des Artikels (1 von 1000 Todesfällen) werden ebenfalls nur unvollständig angezeigt.

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Felix Michel
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Welchen Browser verwenden Sie? Was heisst unvollständig?

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Herr H. ich lese mit einem iMac Dino late 2012 und macOS Catalina und es funktioniert vorzüglich.
Interessanter Artikel und sehr ansprechend dargestellt. Benutze Mozilla Firefox und das seit Jahren :-).

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Mein FP3 hat diesmal funktioniert. (Ist nicht immer der Fall.)

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Toller Artikel!
Was aus den Zahlen leider nicht abzulesen ist, wie viele Personen sterben indirekt an Übergewicht?

Andere Quellen haben in den USA die Mordrate, Tote durch Schusswaffen (ohne Suizid) und die Adipositas Personen miteinander verglichen. Spoiler: Die USA hat kein Schusswaffen, sondern ein Zucker Problem.

Entspannt sich Zahlen anzuschauen verkauft aber leider keine Schlagzeilen. Siehe Covid Berichterstattung. Ganz nüchtern betrachtet ist Autofahren für Personen unter 50 vermutlich gefährlicher als Covid. Natürlich ist eine Impfung dennoch zu empfehlen. Ich schnall mich ja auch an beim Autofahren. Diese irrationale Angst haben wir dort aber nicht. Unsere Wahrnehmung ist bei solchen Themen einfach total daneben.

Man kann mir gerne Whataboutism vorwerfen, ich nenne zwei Grössen zueinander in Relation setzen.

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Hansruedi Hitz
Blogger @ kulturflaneur.ch
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Danke für dieses statistische Memento Mori. Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, das Gefährlichste im Leben sei das Im-Bett-Liegen, sterben doch die Allermeisten im Bett - was jedoch keine Todesursache ist. Dennoch: Gibt es eine Statstik, wo Menschen sterben?

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