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Jonas Studach
Community-Support
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Beitrag verborgen, weil kein Bezug zum Inhalt dieser Debatte besteht. Hat vermutlich mit unserem Bug-Bounty-Programm zu tun.

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(durch User zurückgezogen)
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"... Eine der Peinlichkeiten der Demokratie ist, dass man mehr oder weniger die Regierung bekommt, die man verdient. ..."

Bravo Herr Seibt. Dieser Satz kann man nicht oft genug schreiben.

Im Übrigen, fand ich Ihr ganzer Text prima.

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Super Beitrag, genau so ist es!

Nur bei der Aussage "...und die ganze freie Welt handelt." bin ich etwas zusammen gezuckt. Da dringt die uns geläufige Westen-zentrierte Weltanschauung durch. Beispielsweise handelt die grösste Demokratie der Welt, Indien, nicht in dieser Sache.

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Wie „amüsant“ die Amerikaner uns finden, haben wir am Wochenende gleich erlebt. Das schlingernde CS Schiff wurde sauber versenkt - ein Konkurrent weniger für den Finanzplatz NY.

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Für alle, die unsere Neutralität bedroht sehen, zeichnet Rettung ab: Christoph B. wird mit seiner Initiative die Neutralität in verfassungsmässigen Stein meisseln. Und rein zufällig auch noch das immer wichtiger werdende China-Geschäft für die EMS-Gruppe in trockene Tücher wickeln. Sanktionsverbot, auch wenn China dereinst Taiwan angreifen soll. Schweizer Werte: darauf hat die Welt gewartet.

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Ich hätte die grösste Lust, die bei uns in der Ostschweiz eingefetteten Panzer zu klauen und in die Urkaine zu spedieren, eine legale Lösung ist bei unseren Neutralitäts-Höselern nicht möglich!

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Enarchist & Anfänger
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Wenn so viel russisches Geld in der Schweiz arbeitet und möglicherweise von hier aus zur Verlängerung des Krieges beiträgt, bzw. diesen mitfinanziert, wann kommt der internationale Druck, den die opportunistischen Vertreter:innen unseres geschäftstüchtigen Kleinunternehmens, äh Kleinstaates brauchen, um die Hände von Augen, Ohren und Mund zu entfernen und endlich diesen Sumpf trockenzulegen?

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Kommt doch schon lange: Jüngst zum Beispiel vom US-Botschafter: https://www.nzz.ch/schweiz/botschaf…ld.1730547

Vermutlich braucht es wie bei den nachrichtenlosen Vermögen jüdischer Opfer des Nazi-Regimes und dem Nazi-Raubgold einen Nachtwächter Meili oder wie bei Steuer-CD‘s ein WikiLeak, damit die Schweiz gezwungen wird, zu handeln. Problem ist heute nur, dass die Pressefreiheit zugunsten des Finanzplatzes beschnitten worden ist.

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Lieber Constantin Seibt, wenn wir auf der richtigen Seite der Geschichte stehen, liefern wir Waffen. Verstanden. Mich würde etwas mehr Analyse interessieren statt geballter Rhetorik. Was sind die Prognosen für den Kriegsverlauf? Wie werden Konflikte beendet? Was sagt z.B die Konfliktforschung dazu?
Mir ist klar, dass die Schweizer Neutralität unter anderem eine verlogene Sache ist. Trotzdem frage ich mich, welche Rollen es in diesem Krieg (oder eben zu dessen Beendigung) noch braucht, ausser der der Waffenlieferantin.
Und was es, über diesen Krieg hinaus, bedeutet, dass die Militärbudgets explodieren.
Mit Ihrer Rhetorik polarisieren Sie und es wird schwierig, solche Fragen in einer Weise zu formulieren, die einen nicht verdächtig macht, auf der Gegenseite zu stehen. Mag sein, dass es im Krieg Polarisierung braucht. Braucht es sie überall, also auch in einem Medium wie diesem?

Ich will militärische Unterstützung für die Ukraine nicht infrage stellen. Ebensowenig, dass Russland faschistische Züge angenommen hat. Ich möchte nur, wenn es geht, den Blinkwinkel nicht auf diese 2 Punkte einengen, das Denken nicht einfach der Logik des Krieges unterstellen. Ist das möglich? (Auch die letzte Frage ist durchaus nicht rhetorisch gemeint.)

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Dem grossartigen Text von Constantin Seibt (vielen Dank!) wäre eigentlich nichts mehr zuzufügen. Ausser, ich bin stinksauer und stinkwütend auf unser Land, unser politisches Personal. Ende.

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Was ich bemerkenswert finde, auch in diesem Text: Wie die Ukraine zur schieren Wiege der Demokratie verklärt wird. Freiheit, Rechtsstaat - die Ukraine steht für alles Gute. Echt jetzt?

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Wirtschaftshistoriker
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Nebst dem beschriebenen whataboutisme (die Amis sind nicht die besseren Russen etc.) auch so ein sarkastisches Ablenkungsmanöver, wie wenn jemand ernsthaft behaupten würde, die Ukraine sei eine echte Demokratie nach unseren (manchmal selbsgerechten) Massstäben.
Aber sie wird gerade auf die unmenschlichste aller Arten daran gehindert, eine richtige Demokratoe zu werden. Diesen verächtlichen Sarkmasmus hat das kämpfende ukrainische Volk nicht verdient und fällt auf den Verfasser zurück, Herr B. Brrrr

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Die Feststellung ist vielleicht sarkastisch, aber sicher nicht verächtlich. Alles scheint ganz einfach zu sein: Gut und böse, schwarz und weiss, es gibt nichts dazwischen. Und wer auf Schattierungen oder Verklärungen hinweist, wird in die Ecke gestellt. Brrr, mir wird kalt.

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Die Ukraine kämpft für alles Gute. Echt jetzt!

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Mit Interesse habe ich sowohl den Text der von Constatin Seibt im Zürcher Grossmünster gehaltenen "Predigt", als auch die von der Leser- bzw. Verlegerschaft verfassten Reaktionen gelesen.
Dazu zwei Kommentare meinerseits:

  1. Personen, die nicht gewillt oder fähig sind, zu ihrer Meinung mit eigenem Namen zu stehen, sollen bitte schweigen, und die Republik soll bitte dieser schändlichen Praxis
    endlich und endgültig einen Riegel vorschieben.

  2. Vielen Dank an Constantin Seibt für den Link zur im Blick veröffentlichten Reaktion von Lukas Bärfuss auf die unsägliche Rede von Ständerat Jositsch - mit allem Verständnis für Constantin Seibts Nebensatz ("leider bei der Konkurrenz") muss ich bemerken (ebenfalls "leider" sagend), dass die Veröffentlichung der Stellungnahme von Lukas Bärfuss im Blick gesellschaftspolitisch wahrscheinlich mehr Wirkung hat, als wenn sie (als Predigt an die Gläubigen) in der Republik erschienen wäre.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Natürlich. Aber andererseits gibt es in unserer Branche nur zwei ehrliche Komplimente: Neid und Plagiat.

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Schade, dass Sie sich offensichtlich nicht vorstellen können, dass anonyme Schreiber vielleicht zu exponiert sind, um gewisse Sachverhalte und Meinungen ungefiltert in der Öffentlichkeit zu äussern, an denen diese interessiert sein könnte. Mit Ihrer Logik sollen wohl auch Whistleblower lieber schweigen.

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als Teilnehmende
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Vielen Dank Herr Seibt für den komplexen Beitrag, der mich weiterhin beschäftigen wird. Ich denke, wenn die Schweiz mehrere Kriege in der Vergangenheit hätte bestreiten müssen, hätte ein Umdenken statt gefunden. Ja man wäre sogar gezwungen worden anders zu handeln. Dies aus ethischen Gründen und aus einer ganz anderen Einstellung zur Situation.
Man muss sich in die Lage der UkrainerInnen versetzen und vom eigenen privilegierten, aus der Ferne sehenden Wohlsein und Wohlstand verabschieden.

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als Teilnehmende
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Herr Cedric Apitzsch, unter Wikipedia, Russisch Faschistische Partei finden Sie Antwort auf Ihre Frage.
Freundliche Grüsse
A. S.

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Herr Seibt, wollen Sie nicht vielleicht den Schluss der Rede noch einmal überdenken?
Also um Ehre geht es mir überhaupt nicht (weibliche Perspektive), ich will einfach überhaupt und ganz und gar nicht in einem System Putin leben. Das ist Widerstand auch ohne Ehre. Es ist teuer, es ist blutig, es ist dreckig durch und durch, es ist Krieg.

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Kontext:

Ruhm der Ukraine (ukrainisch Слава Україні, deutsche Transkription Slawa Ukrajini), auch übersetzt als Ehre der Ukraine oder Hoch lebe die Ukraine, ist eine gängige Grußform und ein beliebter Slogan in der Ukraine. Seit 2018 ist der Zuruf „Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden“ der offizielle militärische Gruß der ukrainischen Streitkräfte. Im Verlauf des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 fand der Slogan als Ausdruck des Widerstands bei internationalen Protesten weite Verbreitung.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ruhm_der_Ukraine

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Vielleicht eher "Dank der Ukraine, Schande der Schweiz"

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Danke Constantin Seib!
Unser Politiker sind zum kotzen.

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Ich finde dies ein guter Text, doch könnte mir jemand erklären inwiefern Russland faschistisch geworden ist?

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Benji Kuster
Verleger und Leser
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Ich muss mich nächstens übergeben.

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Ist es eine Lesevergiftung, oder weswegen müssen Sie sich nächstens übergeben?

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Benji Kuster
Verleger und Leser
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Naja, das ist schwer zu beantworten. Es sind, kurz zusammengefasst, sehr gemischte Gefühle zum eigenen Land. Wie wenn man an einem Abend zu viele verschiedene Sachen gegessen hat. Der Artikel führt einen vor Augen, was man immer schon latent aus verschiedenen Quellen vernommen hat, nur eben schön säuberlich auf einem edlen Tablett angerichtet, um es dann gewaltvoll den Hals hinunterzustopfen. Friss das, du, der in der Schweiz aufgewachsen bist! Ich finde es grossartig, hier aufgewachsen zu sein und genuesse ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit. Gleichzeitig ist mir schon lange bewusst, dass wir über unsere Verhältnisse leben und dass wir diesen Standard dem Leid anderer zu verdanken haben. Könnte ich meine Lebensweise aufgeben, damit es andern besser geht? Fair wäre es, aber wie findet man sich damit ab? Es ist also keine Lesevergiftung, sondern eher ein schwer aufliegender Gefühlscocktail.

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Wirtschaftshistoriker
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Anonymus 10.

  1. Finden Sie es richtig, dass die bürgerliche Mehrheit im Parlament es abgelehnt hat, die Wirtschaftsanwälte dem Geldwäschereigesetz zu unterstellen wie die Banken? NR Lüscher FdP sagte an anderer Stelle, dass in diesem Geschäft die Moral keinen Platz habe. Zudem hätte die CH eines der härtesten Geldwäschereigesetze der Welt. Einfach ohne Wirtschaftsanwälte, ohne jede Rechtshilfe aus Russland und (von der Wirtschaftslobby und deren Vertreter in der Politik gewollt) einer machtlosen Justiz und Bundesanwaltschaft. Man höre das Echo der Zeit vom 15. Februar 18.00 nach. Der Russlandkenner Christoph Franzen sagt, wie es wirklich ist rund um die Vermögen aus russischen Quellen. Der Präsident der Bankiersvereinigung - Urs R. - sprach im März 2022 von 150-200 Milliarden Franken auf Schweizer Konten. Gibt es eine verlässlichere Quelle?

  2. Was haben die aktuellen Verwerfungen in Israel mit dem brutalen Vernichtungskrieg in der Ukraine zu tun? Hunderttausende Israelis quer durch alle Gesellschaftsschichten protestieren wöchentlich gegen die Abschaffung der Gewaltenteilung. In Russland protestiert niemand, wir wissen weshalb.

  3. Was haben die verbrecherischen heimlichen Gefängnisse der USA in Polen mit der Ukraine zu tun? Whataboutisme, vergleichbar mit der Haltung vieler Russen zu den politischen Zuständen in ihrem Land. Wir werden von einer korrupten Bande regiert, aber das ist in den meisten Ländern so. Was soll's!

  4. Die Behauptung, die USA hätten nach dem Einmarsch der ru Armee in die Ukraine Friedensverhandlungen mit dem konzessionsbereiten Selenski verhindert, ist barer Unsinn. Der Angriffskrieg von Putin ist in niemandes Interesse, auch nicht im Interesse der russischen Wirtschaft bzw. des russischen Volkes.
    Dieser Krieg bringt nur Verlierer hervor. Hundertausende Tote und Verletzte, Folter, Vergewaltigungen, Inflation, Energiekrise, Hungersnöte in Afrika, Spannungen angesichts kriegsbedingter zusätzlicher Flüchtlingsströme
    im europäischen Westen.

Undsoweiter....eine lange, sehr beleherende Argumentationskette, deren Einzelteile zum Teil in sich stimmen, aber keinen Bezug zum Angriffskrieg eines besessen Mafiabosses haben.
Ihn gilt es zu stoppen. Wie unsere Väter (ich bin 74) und Grossväter bereit waren, sich der deutschen Wehrmacht entgegenzustellen.
Auch wenn ein Krieg gegen die Wehrmacht nicht zu gewinnen gewesen wäre. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber ein Verbrechen (Papst Leo XIII). In diesem Sinne: Liebe UkrainerInnen, ihr seid unglaublich tapfer.
Ihr könnt auf uns zählen. Wir helfen euch nach Kräften, auch wenn's schwierig wird. Für euch ist es unvergleichlich schwerer.

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Ich danke Constantin Seibt für seine klaren Worte. Was mich erschüttert ist die Erkenntnis wie wir als Kollektiv lernresistent sind. Das wurde mir kürzlich klar beim Lesen eines NZZ-Artikels über George Orwell, der im spanischen Bürgerkrieg mitkämpfte.
Ich zitiere: „1942 nannte Orwell den Pazifismus «objektiv profaschistisch» und fügte hinzu: «Das ist ganz weitgehend unumstritten. Wenn du die
Kriegsanstrengung der einen Seite untergräbst, dann hilfst du
automatisch der anderen. Es gibt auch keine Möglichkeit, irgendwie
ausserhalb eines solchen Krieges zu bleiben wie dem gegenwärtigen.»
Pazifistische Propaganda sei daher «in anderen Worten eine Hilfeleistung
für den Totalitarismus».“
„Unmittelbar nach Kriegsende und der Nazi-Kapitulation schrieb er in
seinen «Notes on Nationalism», die Mehrheit der Pazifisten gehöre
«entweder zu eigenartigen religiösen Sekten, oder sie sind ganz einfach
Humanisten, die es ablehnen, irgendjemandem das Leben zu nehmen
und die über dieses elementare Prinzip hinaus jede weitere Überlegung
ablehnen. Aber es gibt eine kleine Gruppe intellektueller Pazifisten, deren
reales, doch uneingestandenes Motiv der Hass auf die westliche
Demokratie und die Bewunderung des Totalitarismus ist.»
Denn, so fährt Orwell fort, pazifistische Propaganda mache den
Anschein, als beschränke sie sich üblicherweise auf die simple
Behauptung, dass die einen so schlecht seien wie die anderen. Wenn
man dann jedoch die Publikationen jüngerer Pazifisten lese, könne man
leicht feststellen, dass sie in der Regel beinahe ausschliesslich
Grossbritannien und die USA anklagen."

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Ich möchte mich dem bereits mehrfach geäusserten Dank an Constantin Seibt für diesen Beitrag anschliessen.
Und ich möchte an eine Bemerkung von Jean Améry erinnern, die im Essay »Über Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein« zu finden ist. Améry macht deutlich, dass die Ausweglosigkeit der Situation nicht nur auf die Aktionen der Täter, sondern auch auf die untätigen Zuschauer zurückzuführen ist. »Es gab keinen Ausweg. Denn es war ja nicht so, dass etwa nur parteimäßig geeichte, radikale Nazis uns die Würde des Geliebtwerdens und damit des Lebens absprachen. Ganz Deutschland, was sage ich – die ganze Welt nickte zu dem Unternehmen mit dem Kopfe, wenn auch da und dort mit einem gewissen oberflächlichen Bedauern.«
Damit beschreibt er die »Neutralität« der Schweiz damals und heute sehr genau. Wenn Daniel Jositsch zugesteht, dass man dem Bösen hilft, wenn man nicht auf der Seite des Guten steht, und wenn er dieses Zugeständnis mit der Bemerkung kommentiert, man müsse das aushalten, das sei unangenehm, dann zeigt sich darin genau die Haltung, die Améry beschreibt: Er nickt zum ganzen Unternehmen mit dem Kopfe, wenn auch mit einem oberflächlichen Bedauern.
Besonders trist erscheint dabei, dass die jahrelange Bemühung der Rechtspopulisten, die Grenze des Sagbaren zu verschieben und den Faschismus salonfähig zu machen, offensichtlich Früchte trägt. Das mit vordergründigem Bedauern kaschierte Einverständnis mit faschistischen Unternehmungen ist bereits bei den Herren Berset und Jositsch und damit mitten in der SP angekommen.

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Schade, nr 14, dass Sie anonym bleiben, aber mit Ihrem Kommentar treffen Sie den Nagel 100%ig auf den Kopf.

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Warum muss eine Kapitulation der Ukraine automatisch ein Sieg des russischen Faschismus bedeuten? (Der Sieg von Faschismus entscheidet sich auch nicht nur entlang nationaler Grenzen). Wenn das ukrainische Volk sich so einig ist, sich nicht von Russland bestimmen lassen zu wollen, wer sollte nach einem militärischen Sieg Russlands in der Ukraine denn das Militär, die Polizei, die Verwaltungen etc stellen, die einer prorussischen Regierung gehorchen und gegen das eigene Volk vorgehen würde? Etwa alles importierte Russen? Wenn das ganze ukrainische Volk Russland garnicht gehorchen will/ würde, was hätte Russland denn -selbst nach einem militärischen Sieg - überhaupt für eine Chance?
Und falls wir eben doch nur einen Teil der Wahrheit erfahren, und innenpolitische Spaltungen doch auch an den Ursachen des Krieges mitbeteilgt sind, was helfen dann die mantramässigen Wiederholungen, dass Russland schliesslich angegriffen habe,
und was werden dann noch mehr Waffen ausrichten können?
Sind militärische Waffen wirklich die einzig wirksamen? Ich glaube nicht!
Bei der ganzen Diskussion um Waffenlieferungen ja oder nein habe ich ständig das Gefühl, vom wirklichen Problem abgelenkt zu werden.

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Wenn Sie ihr eigenes Argument, dass Russland die Ukraine nach einer Kapitulation gar nicht kontrollieren könnte, logisch zu Ende denken, ist die Folge einer Kapitulation eben nicht, dass das Sterben aufhört. Dann herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Auf der einen Seite ringt dann Russland um Kontrolle, und dabei werden „Säuberungen“ unter jeglicher Opposition durchgeführt. Auf der anderen Seite bilden sich Partisanengruppen.

Sie stellen die Frage, woher solche Abschätzungen kommen. Ja, wissen kann man es nicht genau. Aber man kann den Blick in die Geschichte machen. Das Szenario, dass nach einer Kapitulation oder Besetzung da Frieden wäre, ist einfach sehr unwahrscheinlich.

Falls Russland die Ukraine besetzen sollte, müssten Sie, wenn Sie so wenige Tote wie möglich wollen, eigentlich hoffen, dass die „Befriedung“ gelingt. Das gibt dann weniger Tote, aber der Preis ist die Unterstützung des Faschismus. Also das, was Sie (und ich) genau nicht wollen.

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Vielen Dank für ihre Antwort, aber fragt sich denn nicht immernoch was schlimmer wäre, Partisanenkriege oder der jetzige, zumal man sich ja einig zu sein scheint, dass der jetzige Krieg noch Jahre dauern kann. Wie soll die Ukraine das denn gewinnen- nicht verlieren können?

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Versuchen Sie mal, über ihr Gefühl mit einem zum Tier gewordenen russischen Soldaten zu reden, der eben ihre Kinder entführt oder getötet hat, wenn sie denn noch dazu fähig sind. Es gibt Menschen, die können auch mit den humanitärsten Argumenten nichts anfangen. Das beginnt schon auf dem Pausenplatz, wo es immer wieder (meist einen Idioten) gibt, der nur das Argument der Fäuste kennt. Was den russischen Soldaten oder den Idioten auf dem Pausenplatz zu solchen Handlungen treibt, hat in Momenten der Selbstverteidigung schlichtweg keine Priorität.

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Ganz ehrlich, Frau Schaffner, nach über einem Jahr Krieg widern mich solche Aussagen nur noch an.
Ich habe auch keine Lust, das werweiss wievielte Mal zu wiederholen, warum ihr Beitrag zynischer Unsinn ist.
Glauben Sie Ihren von Russland und dessen "Freund:innen" verbreiteten Verschwörungsmythos solange Sie wollen, aber bitte: Belästigen Sie nicht andere damit.

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Woher wissen Sie Herr W. und Herr Reichenbach denn, dass Dank der von Ihnen befürworteten Waffenlieferungen weniger Menschen gestorben sind und sterben werden als ohne? Woher wissen Sie, dass die Frauen und Kinder der gefallenen Soldaten und K. deren Tod einer Kapitulation vorziehen? Und weshalb ist es nicht zynisch, dies einfach so zu behaupten, ja gar zu erwarten? Sie wissen es nicht, sie urteilen genauso einfach nur von ihrem bequemen Sofa her aus und tun als wäre es mutig und gerecht, von da aus zu weiterem kämpfen zu ermutigen. Wenn das ihr Krieg ist, dann gehen Sie doch selber hin anstatt zu erwarten, dass andere ihr Leben dafür hergeben. Zu dem was die UkrainerInnen selber wollen, gibt es die widersprüchlichsten Informationen, aber hier fernab des Kriegsschausplatzes wissen es alle ganz genau!

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«Gemäss einer Weltbankstudie von 2006 ist die Schweiz sogar das reichste Land der Erde, wenn man sie nicht nur an der Wertschöpfung misst, sondern wenn man etwa auch das Bildungsniveau oder den Zustand der Umwelt in Geldwerte umrechnet.» (The Worldbank 2006: 20 in Ueli Mäder, Wie Reiche lenken und denken).

Und der Reichtum durchs Geschäft hat Tradition.

Mäder weiter: «Ein weiterer Faktor neben dem erwähnten Solddienst für die frühe Anhäufung von Kapital war die Beteiligung von hiesigen Kaufleuten am Kolonialwarenhandel. Dazu gehörte auch der berüchtigte Dreieckshandel mit Geld und Gütern aus Europa, Sklaven aus Afrika und den von ihnen produzierten Kolonialwaren in Lateinamerika. Daran waren auch Schweizer Banken via Kreditvergabe beteiligt, wie zum Beispiel die Zürcher Zinskommission Leu (1755-1798), die Vorläuferin der Credit-Suisse-Tochter Clariden Leu.»

Also wo Gewinn lockte, war man dabei in der Schweiz.

Geld stinkt nicht und wenn «wir es nicht machen, machen es andere», so Andrea Hodel-Schmid und FDP-Politikerin im Film «Der Ast, auf dem ich sitze», in dem die Zuger Regisseurin Luzia S. erzählt «über Steuerflucht und ihre Auswirkungen und (es ist) ein persönlicher Wirtschaftsfilm, auch für Menschen, die normalerweise den Wirtschaftsteil der Zeitungen überblättern. Der Film stellt sympathische Menschen vor, die ihre Chancen beim Schopf ergriffen, reich zu werden, und deren Ehrgeiz es ist, findiger als andere zu sein - wovon sie bis heute profitieren.» (www.presseportal.de)

Die Chancen beim Schopf ergreifen, ist Teil schweizerischen Brauchtums in pekuniären Zonen und ihren Nischen, das in Kombination mit der ehemals aufgedrängten Neutralität, die mit der Zeit sich als aussen- und innenpolitischer Tranquilizer erweisend, die Geld- und anderen Händler zum Teil sehr vermögend machte. Und die Geschichte setzt sich fort: Wer will, kann es schaffen. Als Narrativ auch für die zurück Gebliebenen.

So lässt man sich nicht wegen eines Angriffskrieges in nächster Nähe aus der geschäftigen Ruhe bringen. Das wäre schlecht für Handel, auch wenn der Wandel auf der Strecke blieb. Er war halt das süsse Gift zum Profit mit wem auch immer. Auch für die Politik der «guten Dienste» am Gängelband der Wirtschaft.

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Vielen Dank für diesen Kommentar, Herr Seibt - er spricht mir aus dem Herzen.

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Besten Dank für diesen sehr guten Artikel.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Wow, wieder einmal ein Artikel der mich seit dem Morgen begleitet. Trotz der aufwühlenden Worte hat es etwas beruhigendes. Es gibt also doch noch Menschen, die das auch so empfinden. Danke an Constantin Seibt, auch für das Engagement in den Diskussionsbeiträgen. Es scheint, als sei mit dem Schreiben der Artikel erst die erste Hälfte der Arbeit erledigt. Wenn sich nach dem Lesen des Artikels Betroffenheit breit macht, ist das Durchackern der Beiträge eine wertvolle Ergänzung.

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Vielen Dank Herr Seibt für Ihre wieder einmal äusserst treffende und wichtige Analyse zu diesem Thema. Ich schäme mich für das zögerliche und unverständliche Verhalten der offiziellen Schweiz und insbesondere des Bundesrats.

Der Angriff Russlands gegen die Ukraine vom 24. Februar 2022 stellt im Kern einen Angriff auf uns alle dar. Es ist ein Angriff eines totalitären und menschenverachtenden Systems gegen die Dinge, die wir lieben. Ein Angriff gegen unsere freiheitliche Staatsordnung, gegen unsere Demokratie und gegen die Herrschaft des Rechts.

Es gibt bei diesem illegalen und grauenvollen Angriff gegen einen schwächeren und souveränen Staat auch nach über einem Jahr Krieg nichts zu relativieren. Es gibt einen Agressor und ein Opfer, das sich in Notwehr verteidigt.

Wer im momentanen Besatzungsstadium Friedensverhandlungen um jeden Preis fordert, spielt dem Aggressor in die Hände. Wer gegenüber diesem offenkundigen Unrecht mit Verweis auf ein verzerrtes Neutralitätsverständnis völlige Untätigkeit und Passivität der Schweiz verlangt, verrät die obgenannten Grundwerten unserer Eidgenossenschaft.

Sollte die Ukraine in irgendwelcher Form verlieren und Staatsgebiet an Russland abtreten müssen, wäre dies nicht zuletzt eine Niederlage für die Schweiz und ihre völker- und rechtsstaatlichen Institutionen. Dies würde das Signal aussenden, dass unsere liberale, demokratische und rechtsstaatliche Ordnung im Grunde nichts wert ist. Es wäre ein Sieg des Stärkeren über das Recht.

Eine Niederlage und eine Gefahr für uns alle.

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Wirtschaftshistoriker
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Schade, dass Anonym 10 seinen richtigen Namen (nehme an, der Vorname ist männlich) nicht preisgibt. So gerät der Beitrag in Verdacht...
In der Sache ist den kritischen Anmerkungen bei einigen Punkten zuzustimmen. Mir hat das Pathos von Seibt auch nicht gefallen. Ruhm der Ukraine, Schande der Schweiz. Das ist plakativ, reisserisch und selbstmitleidig. Und ja, in der Republik darf kontrovers debattiert werden, zumal Anonymus 10 sich auskennt. ABER: da gerät einiges durcheinander. Es braucht Zeit, um auf soviele zornige Attacken auf den Artikel von Seibt einzugehen. Bis später.

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Ich muss gestehen, dass mir nicht bewusst war wie wenig humanitäre Hilfe wir leisten. 55 Miliarden für die CS, das geht über Nacht, aber für die Ukraine? Ein paar Millionen und dann prahlen wir noch damit! Beschämend.
Waffen sind eine andere Sache, da bin ich auch zögerlich, nicht wegen der Ukraine heute, an die jederzeit gerne und von mir aus direkt, aber wegen dem nächsten Afghanistan, Irak oder Syrien morgen. Wir müssen die Neutralität neu begreifen, aber wir müssen sie dann auch neu regeln.

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Eein Eye-opener: radikal und klar. Die Gefahr des Faschismus empfinde ich ähnlich. Mich stresst die zynische und mehr oder weniger verhohlene Fascho-propaganda in diesem Land. Bundesrat und Parlament zeigen Null Format und schwächen letztendlich auch noch die Position der Schweiz. Mir war auch nicht bewusst, wie wenig die Schweiz die Ukraine humanitär unterstützt. Träge zögerliche und larvierende Politiker ! Selbstverliebt der idealsierten Schweiz nachzuheulen wird uns nicht weiter helfen , zumal ja sogar die Toblerone Packung ohne Matterhorn auftritt was viele Menschen offenbar tief getroffen hat !...! Enttäuscht bin ich auch von den Grünen und besagtem SP Politiker, der ja schon bei der letzten BR Wahl ein jämmerliches Schauspiel geboten hat. Danke Mr Seibt!

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Wir lesen: «Wir wissen das von unseren Grosseltern: Es ist völlig egal, ob jemand privat seine Kinder mochte, wunderbar Geige spielte, eine Firma gründete oder wissenschaftliche Entdeckungen machte – wenn jemand für die Nazis war, bleibt ein Schatten der Schande, selbst nach dem Tod.» Schön wär's. Ich bin 70 und erinnere mich gut, wie meine Eltern mich auf ehemalige Fröntler hinwiesen. Diese standen trotzdem das ganze Leben lang stolz da, waren erfolgreich und wurden geachtet. (Schon mal von James Schwarzenbach gehört?) Aber in Deutschland war das anders; da hatten die Schweizer mehrfach Glück.

Wir lesen über den Faschismus, es sei ein Kult der Vernichtung, «Erst der Konventionen: von Höflichkeit, Wahrheit, Verantwortung. (Die proto­faschistische Propaganda besteht aus reinem Ressentiment: aus der Beschwörung vergangener Grösse; dem täglichen Gejammer, Opfer von Minder­wertigen zu sein; und dem Versprechen zukünftiger Vergeltung.) Darauf folgt die Vernichtung der Institutionen: von Staat, Universität, Kunst, Presse, Justiz.»
Spricht Seibt jetzt von Polen (Foltergefängnisse, vgl. Die Zeit, 12.12.2014) oder Israel (Übernahme der Justiz durch Regierung und Parlament)? Nein, es geht ja für die Ukraine und gegen die Einhaltung schweizerischer Gesetze. Doch, Ungarn kommt doch noch dran, gleich neben dem Iran. Aber Polen nicht, denn das sind die Guten. Und Israel auch nicht (vgl. dazu weiter unten)?

Jetzt der Schlachtruf: «Und wie vor hundert Jahren stellt sich wieder die Frage: Wer bist du, wenn es wirklich zählt?» Constantin Seibt will es mit allen aufnehmen, auch mit Köppel und Konsorten, also nicht nur «in Ländern, Hunderttausende Kilometer weit weg», sondern in der Schweiz. Und dann kommt das Ave Maria der angeblichen Ukraine-Freunde (ich komme darauf zurück): «Himars, Patriot, Abrams, Iris-T, Challenger, Nasams, Leopard.»

Und dann die Vorwürfe an die Schweiz (ich gehe nur auf Höhepunkte ein):
Oligarchengelder!! In der Republik, diesem selbsternannten Fachblatt für Oligarchengeld-Beschlagnahme, lese ich kein Wort davon, unter welchem Rechtstitel so etwas geschehen könnte. Nicht nötig, denn Russen sind böse (Tschaikowskys Johanna von Orleans darf deswegen in St. Gallen nicht aufgeführt werden) etc.

Aber eine «Taskforce» soll eingesetzt werden, findet das Parlament. Nein, findet es nicht, findet es nur fast. Und dass der Bundesrat russische Gelder enteignen und in die Ukraine überweisen wollte… wie bitte? Der Bundesrat? Nein, nur Cassis sprach davon, ach so, der, wahrscheinlich hat man ihn wieder falsch verstanden.

Dann folgt der ganz grosse Hammer: «Noch entscheidender: Niemand weiss, wie viel Gelder zur Finanzierung der russischen Invasion aktuell über unser Land laufen.» Niemand weiss es? Die Republik vielleicht? Weiss niemand davon, weil es das gar nicht gibt? Was für ein rhetorisches Kunststück: eine Dunkelziffer ganz für sich allein, ohne jeden Beleg oder wenigstens Hinweis oder wenigstens Hinweis auf einen Hinweis. Aber die Finanzierung des russischen Überfalls via Schweiz steht im Raum. Und alle sind entsetzt. Was? Die Schweiz?

Und die Republik versteht den feinen Hinweis des Seco nicht: «Wir haben keine Daten zum Transit­handel der Rohstoff­händler,» sagt das Seco. Vielleicht einmal nachschlagen, was Transithandel eigentlich ist. Es ist dies der Handel von Gütern im Ausland durch Kauf von Ausländern und Verkauf an Ausländer, wobei nichts über die Schweiz läuft. Kein Wunder, hat das Seco keine Zahlen. Aber für eine Breitseite gegen die Schweiz ist es allemal gut. Hinzu kommt: Glaubt wirklich jemand, dass «Gelder zur Finanzierung der russischen Invasion» über ein Konto bei einem Gnom am Paradeplatz laufen? Wozu gibt es denn Delaware oder die Bahamas etc., wo die Vornehmsten ihre Konten haben?

Endlich kommt die Republik zu den Waffen schweizerischer Herkunft. Die deutsche Aussenministerin, welche noch Wahlplakate aufhängen liess, wonach sie gegen jegliche Waffenexporte sei, will nun Waffen nicht nur in die Ukraine exportieren. Und so läuft es auch bei manchen hier in der Schweiz – wie zum Beispiel bei der Republik. Diese schrieb «Gute Dienste und gute Waffendeals? Zündstoff!» Im Kommentar ging es eindeutig gegen Waffenexporte und sowieso gegen solche in Kriegsgebiete. Aber das war ja, bevor sich die Republik «um 360 Grad drehte» (Baerbock), am 22.09.2018.

Und natürlich macht es die Schweiz völlig falsch, wenn sie ihre Neutralität bewahren und eben keine Waffen in Kriegsgebiete liefern will. Was heisst da die Schweiz: nicht nur der Bundesrat macht alles falsch. Auch das Parlament macht es falsch. Seine Beschränkung des Ausfuhrverbots ist zynisch.

Den V. schiesst Herr Seibt ab, wenn er damit argumentiert, dass die Amerikaner die Schweizer Neutralitätspolitik, bzw. dass die Schweiz ihre Neutralität ernst nimmt, wenig amüsant finden werden. Wer definiert denn unsere Neutralität? Auch ist offenbar noch nicht angekommen, dass die US-Republikaner langsam die Nase voll haben von der Unterstützung der Ukraine und dass sie die entsprechenden Kredite blockieren wollen. Die weitere Argumentation von Herrn Seibt geht dahin, dass die Schweiz ihrer Waffenindustrie und damit ihrer Unabhängigkeit schade. So schön! Wer argumentierte bisher immer so? Richtig! Die FDP und die Industrie- und Arbeitgeberverbände - jetzt mit Constantin Seibt von der Republik auf einem Glied.

Aber bei diesem Krieg können wir ruhig noch ein Fässchen Öl ins Feuer giessen, denn es geht «um alles: Demokratie, Freiheit, Zukunft.» Und zwar unsere. Das ergibt die totale Notwendigkeit. Die Republik will die totalen Waffenlieferungen. Wir müssen und wir müssen wollen und unsere Freiheit ist es, zu wollen, was wir müssen. Denn wenn wir die Ukraine nicht mit Waffen beliefern, geht unsere Demokratie flöten und verliert unser Volk die Freiheit.

Und dann schliesst Herr Seibt den Kreis, kommt wieder herunter von den ulitmativen Höhen, geht es ihm nur noch darum, dass sich die Aktivdienst-Generation habe schämen müssen. Ernsthaft, da litten viele Schweizer und Schweizerinnen und waren bereit ihr Leben zu opfern bzw. ihren Mann und Vater zu verlieren und setzten sich für unser Land ein. Und da kommt Herr Seibt und sagt: «ABER!» Und dann soll sich diese Generation schämen. Und niemand habe sie ernst nehmen können. Ich habe meine Eltern und Grosseltern gehört, meinen Grossvater, der gesagt hatte, wenn er noch einmal einrücken müsse, werde er zuerst bei den Fröntlern vorbeigehen. Meinen Schwiegervater, der vom Aktivdienst erzählte, dass es einen grauste. Alle nicht ernstzunehmen, sollen sich schämen.

Damit ist für Herrn Seibt alles gesagt und bleibt nur noch ein Wahlaufruf und «Ruhm der Ukraine. Ruhm den Verteidigern. Keinen Ruhm uns.» Schämdi Schwyyz!

Für mich ist das ein argumentativ mehrfach unredlicher und, schlimmer noch, zielloser Schlachtruf. Denn die Republik ignoriert die Frage, was die Aufrüstung der Ukraine bringen soll? Zwanzig Jahre erfolgreiche Verteidigung? Wie Vietnam oder Afghanistan 1 oder Afghanistan 2 bis zur totalen Zerstörung? Warum setzt sich die Republik nicht damit auseinander, dass Fachleute, nicht Journalisten, sagen, dass die Ukraine den Krieg nie und nimmer gewinnen könne?

Warum beschimpft die Republik Bundesrat und Parlament, wenn sie sich an die Gesetze halten wollen? Und zeiht die Protofaschisten, welche Recht und Gesetz ihrem Besser-Sein opfern wollen, was auch die Republik will? Wer entscheidet, welche Gesetze als nächstes nicht mehr gelten sollen, wieder die Republik? Ist das Wissen verloren gegangen, dass Freiheit stirbt, wenn das Recht verloren geht? Sogar schlechtes Recht ermöglicht Freiheit, aber keine Freiheit ohne Recht.

Natürlich ist auch die schweizerische Neutralität än Chabis, im zweiten Weltkrieg sah man ja, was das für ein Gewurstel war. Hau weg den Scheiss. Wirklich? Da empfehle ich doch Meinrad Inglins Schweizer Spiegel über die Zeit vor und im ersten Weltkrieg, als das mit der unmodernen Neutralität und der Begeisterung für den Krieg auch so ein Thema war. Damals leistete sich die Schweiz einen General deutscher Herkunft mit grosser Sympathie für Deutschland, wie sie auch in der Deutschschweiz verbreitet war. Und zog es die Romandie zu Frankreich, so dass unser Land fast zerrissen wurde. Noch in den 60er Jahren riskierte man mit einer Zürcher Autonummer in Fribourg Steinwürfe. Das mit der «Willensnation» ist eben auch so ein Ding wie die «Neutralität», das völlig unmodern ist, man aber trotzdem verstehen sollte.

Ich bin nicht gegen eine Belieferung der Ukraine mit allem, was sie für ihre Verteidigung benötigt. Das braucht sie, weil vernünftige Verhandlungen sonst nicht möglich sind. Aber nicht mit der unsinnigen Begründung, wir müssten unsere Gesetze brechen oder wenigstens biegen, sonst sei unsere Demokratie weg und unsere Freiheit auch gleich.

Dabei forderte Selenski im letzten Herbst einen Angriff der Nato und damit den dritten Weltkrieg. Vergessen? Nein, ignoriert, aber vergessen, dass man dafür Verständnis haben muss, weil die hehren Westlichen Werte nicht wollen, dass die Ukraine und Russland verhandeln. Klar, wenn Selenski nicht vernünftig verhandeln darf, bleibt nur der totale Krieg. Woher ich das nun wieder habe? Geben Sie doch bei Wikipedia den Namen Naftali Bennett ein. Heraus kommt: «Former Prime Minister of Israel», also wahrscheinlich kein Putin-Troll. Und dann geben Sie bei YouTube «bennett russia ukraine» ein und heraus kommt. «US, Germany BLOCKED Russia-Ukraine Peace Deal: Former Israel PM Bennett...» und so weiter und so fort. Selenski wollte verhandeln, aber das war nicht genehm. Wenn Selenski nicht verhandeln darf, will er alles: Kampfjets, Raketen, Splitter- und Phosphorbomben, einen Schlag der Nato und den dritten Weltkrieg. Finde ich logisch. Und dann bekommt Herr Seibt Demokratie und Freiheit wie es ihm gefällt.

Haben Sie übrigens bei den YouTube Clips die Daten gesehen? Ganz neu und ziemlich weit zurück. Aber in der Republik hat man nie davon gelesen. Und haben Sie vielleicht gestaunt, dass es in Europa nur ein wenig Nasenrümpfen verursacht, dass Bennetts Nachfolger zusammen mit den Rechtsextremen in Israel die Justiz zu übernehmen wollen – und Israel in Constantin Seibts Beitrag trotzdem nicht genannt wird?

So, liebe Republik, nun würde ich mich sehr freuen, in einem Artikel etwas über eine vernünftige Strategie zu lesen, wie das mit der Ukraine und der schweizerischen Freiheit und Demokratie weitergehen soll.

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soviel wortreiche dummheit habe ich noch selten gelesen.

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Hier endlich die Referenzperson für Anstand in der Republik. Ihre Argumentation ist knapp und konzis. Alles gesagt in nur acht Worten. Und sich vorgestellt haben Sie auch noch.

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Phuu, ich dachte der Rant nimmt kein Ende mehr. Warum Sie sich so scheusslich über Dinge aufregen, die in der Mehrheit so gar nicht im Text stehen bleibt Ihr Geheimnis. Kann es sein, dass es sich nur um eine überlange Einleitung handelt zur ihrem eigentlichen Punkt, des Pudels Kern?

Ganz am Schluss des Kommentars werden Sie nämlich endlich konkret. Da dachte ich minutenlang, da fühlt sich einer aber persönlich heftig angegriffen (Das kann passieren bei Texten von C. Seibt, unter anderem das macht sie ja so gut), aber nein, eigentlich gehts doch nur um inhaltliche Differenzen: Die altbekannte Naftali-Bennett-Story.

Da Sie mir sowieso nicht glauben werden, halte ich es kurz, einfach damit es gesagt wurde: Auch hierbei handelt es sich um eine Propagandalüge des Kreml. Selbst Bennet selbst sagte später, dass seine Aussagen falsch übersetzt und aus dem Kontext gerissen wurden. (Auch dieses Interview finden Sie übrigens bei Youtube). Dieses Verschwörungsnarrativ ist beinahe so alt wie der Krieg selbst und wurde x-fach widerlegt.

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Interessant. Werde ich nachlesen. Aber sagen Sie mir, wie kommt es, dass diese Clips nicht so alt wie der Krieg sind, wie Sie schreiben, sondern einen Monat alt?

Und noch etwas. Sind die Generäle, auch in USA, auch fiktiv, die sagen, dass die Ukraine den Krieg nie gewinnen könne?

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Eigentlich TLDR.

Genauso, wie offenbar der nach mir benannte - oder umgekehrt? - Bericht?

Tief durchatmen, Anonym 10, das hilft meiner Erfahrung nach. Und ja, es tut weh, wenn qualifiziert auf die eigenen Schwächen hingewiesen wird. Und nein, ich will keinen zweiten solchen Bericht. Drum bewegdi, Schwiz!

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Ich verstehe, dass Sie den überlangen Kommentar nicht lesen mögen. So viele Worte und erst noch manche lange Sätze können einen schon an den Anschlag bringen. Man muss es respektieren, wenn Leute etwas nicht lesen wollen. Spannend dann ihr Kommentar zum nicht gelesenen Text. Huereluschtig!

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Vielen Dank an Constantin Seibt, an die Republik und etliche Kommentatoren hier. Es tut gut, sich mit der Wut auf Putins Faschostaat und auf die lethargische, feige und selbstgefällige Schweiz nicht mehr so allein zu fühlen!

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Köchin
·

Dieser Beitrag hat meiner Courage, meiner Lebenshaltung Mut gemacht. Die Verbündeten sind wenig, in Worten Viele, in Taten Wenige. Wer will wirklich teilen? Ein Konzept des „ selbstverständlichen“ Wohlstands in unserem Land überdenken? Und ja, jetzt sind 50 Milliarden in eine Bank geflossen, über Nacht.
Wer sind wir wirklich?

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Tagesgespräch SRF - da erfahren Sie, was es mit diesem Geld auf sich hat…
https://www.srf.ch/audio/tagesgespr…d=12353788

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Bürger
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Was mich hier nervt, ist immer der gleiche Ton. Wir müssen Waffen liefern.
Wir könnten das Pferd von der anderen Seite aufzäumen und aufhören, jegliche Waffen und Kriegsmaterial zu exportieren.
Der Tötungsmaschinen gibt es auf beiden Seiten… und so wie es aussieht, schiessen auch immer noch beide Seiten.
Und Tote gibt es auf beiden Seiten zu beklagen, nicht nur bei den Ukrainern.
Viel wichtiger scheint mir, dass wir uns endlich aufraffen und mit beiden Seiten sprechen. Ich glaube nicht, dass die Forderungen nicht wenigstens zum Teil gerechtfertigt und auch umsetzbar wären.
Evtl. muss „der Westen“ etwas von seinen irrwitzigen Anforderungen, z.B. Nato-Erweiterung ablassen und ebenfalls Kompromisse eingehen.
Was uns eigentlich keine Rolle spielen dürfte…

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Was an ihrem Beitrag nervt, sind die falschen Behauptungen. Kein Mensch und schon gar nicht der Westen, hat die ehemaligen Ostblockstaaten in die NATO gezwungen. Das Gesuch der Ukraine wurde sogar abgelehnt.
Was für Kompromisse möchten sie denn eingehen: Vergewaltigungen nur ab 20 Jahren, Infrastrukturen nur noch in Grosstädten bombardieren oder haben Sie irgend ein gutes Beispiel aus der Geschichte, z.B. mit welchen Kompromissen man gegen Hitler erfolgreich war?

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Das Gesuch der Ukraine wurde damals aus Angst vor Russland abgelehnt.

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Ja, es gibt Tote auf russischer Seite, aber die werden von Putin praktisch als Selbstmörder in die Ukraine geschickt.

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in diesem Fall ohne Rolle
·

Falls Sie es noch nicht gelesen haben, empfehle ich Ihnen dieses Interview heute in der Republik - darin wird sehr deutlich, dass es für Putin nie genug oder beendet wäre.

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Ein interessantes Interview von einem Weiteren der behauptet zu wissen, was in Putins Kopf vorgeht. Ob es stimmt? Ich kann es nicht verifizieren. Sie?

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Eine gute Idee. Mach mal. Verhandeln bedeutet etwas anbieten. Was koennten die Einen wollen, was die Anderen geben wuerden ? Kann man Russland, welches jeden Vertrag gebrochen hat trauen ? Als Sicherheiten gäbs eigentlich nur die Atombomben, welche die Ukraine 94 an Russland uebergab.

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Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Russland gar keine Forderungen stellt? Selbst wenn alle bereit gewesen wären, jeglicher Forderung Russlands zu entsprechen, wäre der Überfall auf die Ukraine nicht zu verhindern gewesen.

Das Kriegsziel ist die Vernichtung der Ukraine, denn ein prosperierendes, demokratisches, rechtstaatliches, freiheitliches Nachbarland, das auch zur Sowjetunion gehörte, 1991 ähnliche Startbedingungen hatte und in vielem Russland gar nicht unähnlich ist, stellt eine enorme Bedrohung für das Regime Putins dar. Die geknechteten Menschen könnten nämlich auf die Idee kommen, das sie einen ähnlichen Weg gehen möchten.

Und der Rest Ihres Kommentars... Ich weiss nicht, wie oft ich folgende Sätze so oder ähnlich schon geschrieben habe:

  • Ja, beide Seiten töten, verantwortlich dafür ist das russische Regime.

  • Ja, Tote gibt es auf beiden Seiten, verantwortlich dafür ist das russische Regime.

  • Ja, Frieden und Gespräche mit beiden Seiten wäre besser als Krieg, aber nicht um den Preis der Ausdehnung der russischen Diktatur auf die Ukraine und weitere Gebiete.

  • Die Ukraine wollte und will der NATO beitreten (wie man sehen kann mit gutem Grund), dazu hat es als souveränes Land auch jedes Recht. Der 'Westen' hat das Beitrittsgesuch 2008 aber im Endeffekt abgelehnt.

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Sie vergessen dabei ein wichtiges Detail. Nämlich dass Russland die Ukraine angreift, mit all ihren bestialischen und unmenschlichen Mitteln. Ich denke da mal an die Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Verstümmelungen, Kindesentführungen u.s.w. Ganze Dörfer und Städte werden dem Erdboden gleich gemacht, so viele Menschen, Frauen, Kinder, Alte, Junge deren Leben für immer gebranntmarkt ist. Finden sie nicht auch dass die Ukraine das Recht hat sich zu wehren?

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und noch was zur Nato-Erweiterung. Bevor Russland diesen Krieg begonnen hat war meines Wissens nicht die Rede einer Nato Erweiterung. Ich denke dass die Länder die sich jetzt um einen Beitritt bemühen, das aus verständlichen Gründen tun.

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Gastfamilie
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Sie scheinen den Beitrag von Seibt gar nicht wirklich gelesen zu haben.

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Vielen Dank Constantin Seibt, Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich schäme mich immer mehr für diese, unsere verlogene Schweiz. Rüstungsexporte seit Jahrzehnten, in oft mehr als fragwürdige Regionen - kein Problem! Aber Weitergabe von Munition zur Selbstverteidigung eines souveränen, demokratischen Staates in höchster Not gegenüber einem totalitären Agressor - nicht doch! Unglaublich.

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Anderer 60
·

Eine Frage an die/den Anonym 5: Weshalb verunglimpfen Sie die Pazifisten in mehreren Antworten so heftig? Ich habe meine RS und WKs gemacht, damit ich auch Pazifistinnen schützen könnte. Ich stimmte dafür ab, damit Pazifisten nicht mehr ins Gefängnis landen müssen. Ich habe eine Hochachtung für die Grünen und auch für die SP Pazifistinnen. „ Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Es gibt andere Perspektiven.

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GeknechteteUkraine, ist die andere Perspektive, aber ist ja egal, solange es nicht die Schweiz unmittelbar trifft

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Leider bekommen wir in der Schweizer Demokratie nicht, dass was wir gewählt haben, denn wir haben keine SVP/FDP-Regierung gewählt. Diese Koalition der Freunde des Faschismus und der Freunde der Geldwäsche und Steuerhinterziehung wurde nur von 40% der Wähler gewählt und doch regiert sie unser Land.

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danke Anonym 7!

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in diesem Fall ohne Rolle
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· editiert
  1. Schrieb irgendwann (sinngemäss) mal unter einen Beitrag, Neutralität ohne grundsätzliche Positionierung laufe Gefahr ein Schutzschild für die eigenen Dinge zu werden. Mittlerweile würde ich weitergehen: Neutralität ohne Haltung wird zu Duckmäusertum.

  2. Auch Folgendes habe ich vmtl schon einmal irgendwann kommentiert: Wir wissen alle nicht, wie wir tatsächlich an Stelle unserer Grosselterngeneration reagiert hätten. Und niemand kann jemand anderem sagen, wie mutig er oder sie zu sein hat. Aber! mit dem Wissen um die Vergangenheit und den Beobachtungen, die C. Seibt so klar formuliert hat, ist es für mich schwer nachvollziehbar, wie Menschen weiter so tun (können) als wenn nichts wäre.

Danke für den Beitrag!

Edit: Klammer ergänzt.

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Franziska Oliver
Leidenschaftliche Leserin
·

Lieber Constantin, danke sehr für deinen Artikel. Ich schäme mich immer wieder Schweizerin zu sein, Bürgerin eines Landes, das sehr reich und sehr geizig ist, dazu feige und bequem. Ich bin im Herzen schon lange Anarchistin, denn was hier Politik genannt ist, ist bloss das Schützen der Pfründe.

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in diesem Fall ohne Rolle
·

Liebe Franziska Oliver, ich glaube Ihr Kommentar ist versehentlich verrutscht und bei mir gelandet. Lieben Gruss, AB

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Ich kann das Wort “neutral” bald nicht mehr hören. Wie kann man vornedurch moralisieren und hintendurch guten Gewissens dort mitmischeln, wo es Profit zu machen gibt. Wie können wir monatelang feige herumdrucksen und nichtssagend herumlavieren, wo es um mutige Stellungnahme geht. Ich hoffe, die Schweiz kriegt mal eine richtig schallende Ohrfeige und fällt heulend vom hohen Ross der Selbstgefälligkeit. Und die drumrum zögern und fragen sich, ob sie eingreifen sollen.
Zum Glück gibt es Constantin Seibt, der meine Angstwut differenziert in Worte fassen kann.

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Neutral, das heisst unvoreingenommen, ein Problem oder eine Lage zu beurteilen ist an und für sich eine gute Sache. Die Frage ist allerdings, ob man bei einem so eindeutigen Resultat (Überfall auf ein Nachbarland), weiterhin die Neutralität und unter ganz anderer Prämisse geschaffene Gesetze vorschieben kann, um sich jeglicher Verantwortung zu entziehen oder gar Profit daraus zu schlagen. Ob Waffen oder humanitäre Hilfe mehr und raschere Wirkung erzielen, kann man diskutieren. An den Kaderrapport unserer Division haben wir mehrmals Andreas Gross, als Vater der Armeeabschaffungsinitiative wahrlich unverdächtig, zur Diskussion über diese Frage eingeladen. Seine Anwort, nach entsprechenden Einsätzen in Krisengebieten war klar: ohne Freidenssicherung mit Waffen ist eine wirkungsvolle humanitäre Hilfe nicht möglich.
Das Verhalten des Bundesrates und vieler Parlamentarier entspricht leider genau Ihrer Beschreibung. Es ist nicht nur feige und unverantwortlich, sondern schadet der Schweiz mehr als es nur eine Ohrfeige tut.

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Und wie bleibt es ethisch? Mit dem Abzählen der zerstörten Menschen? Ist die Frage: auf welche Weise retten wir mehr Leben?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Eine gute Frage. Eine schreckliche Frage. Auf die die Ukrainer das Unglück haben, eine Antwort finden zu müssen.
Falls ich richtig verstanden habe ist die Antwort vor allem deshalb so entschlossen für die Weiterführung des Kriegs bis zum Sieg: Weil das Leben unter russischer Besatzung kein Leben mehr ist.
Und so lang das so ist, glaube ich, bleibt uns keine andere ethische Alternative, als ihnen dabei so entschieden wie möglich dabei zu helfen.

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Слава Україні
·

Die ehrliche Antwort ist:
Die Ukraine ist sofort tot, wenn sie keine Waffen und Munition mehr geliefert bekommt.
Umso wichtiger ist der Kampf im hier und jetzt, die Voraussetzungen für den Zeitpunkt zu schaffen, wenn die Lieferungen versiegen und man zu einem Frieden mit Russland gezwungen wird.
Freiwillig aber auf seine Freiheit zu verzichten?
Egal, wir schlecht das Leben vor dem Krieg war. Es war das eigene Elend.
Das russische darf Russland für sich behalten. Und will man in der Ukraine nicht.

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(durch User zurückgezogen)
"Physiker"
·

Ich möchte aus einem Leserbrief im heutigen (17.3.2023) Bund zitieren:
"Waffen an Gaddafi, Pilatus-Flugzeuge in Südafrika, Kroatien, Myanmar und Irak. Bührle-Kanonen in der Türkei, in Chile und im Iran. Waffen aller Art für die USA, Grossbritannien, Deutschland, Saudiarabien. Schweizer Patronen beim IS, [usw].
Hab ich versehentlich jemand aufgezählt, der keinen Krieg geführt hat? [...]
Wenn die Ukraine die Waffen nicht erhalten darf, so darf die Schweiz gar kein Kriegsmaterial mehr ins Ausland liefern. Alles andere ist pure Heuchelei. [...]

Das bringt es auf den Punkt. Es gibt drei kongruente Positionen:

  1. Waffen an niemanden

  2. Waffen an alle

  3. Waffen nur zur Verteidigung des eigenen Territoriums

Die Schweiz prüft aber nicht die Rechtmässigkeit des Einsatzes von Waffen, sondern nur den Zeitpunkt ihres aktuellen Einsatzes. Das ist falsch.

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Von wegen falschen Alternativen. Es gibt auch die Optionen:

  • Waffen an Alliierte.

  • Waffen an jene, die ihr eigenes Territorium gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verteidigen.

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Aber in dieser Hinsicht versagt die Schweiz total. Sie verkaufen sonst ja Waffen a die Alliierten, nach Saudi Arabien und sonst noch in alle Herren Länder. Well, because business is business. Aber sie wollen jetzt quasi verbieten dass diese Länder, welche die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützen wollen, dass jene mit schweizer Material, auch wenn es nur eine Schraube ist, nicht in den Osten gesendet werden darf. Da sollten die umliegende Länder in zukunft, wenn sie dann aus irgend einem Grund Waffen kaufen wollen, die Schweiz aus Lieferant von anfang an ausschliessen und diese irgendwo anders "besorgen".

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Thomas Aepli
Gemeinwohl stärken
·

Auch ich danke Constantin Seibt für den Artikel.
@Republik: Wenn ihr erfährt, dass zu diesen leidigen Themen, unsäglichem Wegschauen und schwelenden Faschismus irgendwo in der Schweiz eine Demonstration geplant wird, teilt es allen Verlegenden bitte mit. Auch ich suche Möglichkeiten, nebst meiner Stimmabgabe im Herbst mich aktiv für einen lebensdienlichen Prozess einbringen resp. dazu äussern zu können.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Merci. Sforza!

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lieber leser
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was hat das mit ciriaco zu tun? ;-)

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Physiker
·
· editiert

Im Zweiten Weltkrieg wurden Millionen Juden und politisch Andersdenkende systematisch ermordet. Im Ukrainekrieg geschehen furchtbare Kriegsverbrechen aber die Gleichsetzung des Angriffskriegs mit dem Vernichtungskrieg der Nazis ist falsch, was die militärische Stärke, die Kriegsvorbereitung, die Kriegsziele und deren brutale Umsetzung angeht.
Wie der Georgienkrieg zeigte, kann mit Putin verhandelt werden. Im kalten Krieg war der Westen besonnener. Die meisten Warschauer Pakt Staaten sind als Ergebnis der Entspannungspolitik Demokratien geworden und nicht durch eine militärische Auseinandersetzung. Unrecht und Unfreiheit enden auch ohne Gewalt.

Russland darf den Krieg nicht gewinnen!

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Wie der Georgienkrieg zeigte, kann mit Putin verhandelt werden.

Ja klar, hat viel gebracht..

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Seit dem Georgienkrieg hat sich Putin weiter radikalisiert. Und die Russen sind nicht weg aus Georgien. Die Verhandlungen verstand er damals als eine Ermunterung „Weiter so“. Genau wie später die Minsker Abkommen, die sehr zum Nachteil der Ukraine geschlossen wurden.

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Physiker
·

Der Konflikt um die Autonomen Republiken Abchasien und Südossetien, ist heute eingefroren nach schweren Ausschreitungen zwischen den Ethnien als Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion.
Georgien ist eine Demokratie mit freien Wahlen und einer proeuropäischen Mehrheit, die eine enge Partnerschaft mit der EU anstrebt. Das Verhältnis zu Russland ist umstritten - gleich wie in der Ukraine vor 2014.
Das Verhandlungsergebnis nach dem Georgienkrieg 2008 ist kein „weiter so“, wenn damit militärische Gewalt, um einen Souveränen Staat zu erobern, gemeint sein sollte.
Auf Basis Minsk weiter verhandeln, wäre auf eine Lösung hinausgelaufen, die die nationale Einheit der Ukraine in die fernere Zukunft verschoben hätte. Das war innenpolitisch nicht mehr durchsetzbar in der Ukraine und der Krieg, der 2014 begann als Bürgerkrieg, wurde nie beendet.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Geehrter Herr B. -
ich hoffe, Sie haben Recht. Das Problem bei allen ernsthaften Nazi-Vergleichen ist, dass die Nazis ja ebenfalls klein angefangen haben - ein Lager hier, ein Lager dort; eine Annexion hier, eine Rückführung ins Reich dort – und dann erst kamen Weltkrieg und Wannsee-Konferenz.
Faschismus ist wie Krebs: Er wächst, falls man ihn nicht bekämpft. (Und sobald er überall beweisbar Metastasen hat, ist es zu spät.)
Ich weiss nicht, ob wir die Zeit haben, auf den friedlichen Verfall des Imperiums zu warten.
Sehr einig bin ich hingegen mit: Russland darf den Krieg nicht gewinnen!

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Ich bin absolut mit dir einverstanden, was die Gefahr des schleichend wachsenden Faschisms betrifft. Nur sind Vergleiche mit Krebs/Krebsgeschwür hier besonders (und generell) unpassend: In der nationalsozialistschen Propaganda wurden „minderwerige Menschen“ als „Krebsgeschwür“ bezeichnet, das es auszumerzen gilt.

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Sehr geehrter Herr B.: es gab keinen „Führerbefehl“ zur Auslöschung der europäischen Juden und Jüdinnen. Und es gab keine dazu analoge Auslöschung politischer GegnerInnen.

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Herzlichen Dank Herr Seibt, Sie haben wieder, wie schon so oft, die Hauptsache einmalig auf den Punkt gebracht ((dass die Aktivdienstgeneration zu wenig differenziert erscheint, ist hier ein nebensächliches Haar in der Suppe)). Man könnte versucht sein zu berichten, dass schämen weniger unerträglich wird, wenn man sich dabei nicht mehr so allein fühlt, aber dann müsste man sich für solches Gejammer schämen.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Was das Schämen anbetrifft - so sollte man es nicht kultivieren. Im Privatleben ist Scham zwar gelegentlich eine gute Grenze für das Ego – aber richtet erstaunlich oft ziemlich viel Unglück an: Wenn es zu endlosem, tatenlosem Grübeln führt. Das schlechtes Gewissen ist oft selbst bemerkenswert gewissenlos.
Was die Aktivdienstgeneration betrifft - ja, das etwas verkürzt und ungerecht. Aber als Schüler habe ich mir von zahlreichen gut genährten Herren endlose Lehnstuhlvorträge über ihr Vorbild an Wehr- und Heldenhaftigkeit anhören müssen...
Ja, die Bemerkung dazu war ein – nun mehrere Jahrzehnte verspätetes – Revanchefoul. (Spricht nicht für meinen Charakter, wie mein schlechtes Gewissen mir gerade sagt.)

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Historikerin
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Schämen ist da tatsächlich wenig nützlich. Wer sich schämt, fühlt sich schlecht, weil er denkt, er oder sie wird von den anderen abgelehnt. Was es braucht, ist eher, sich dafür verantwortlich fühlen, was die eigenen Handlungen oder Unterlassungen bei den anderen anrichten. Das wäre dann eher Schuld als Scham. Bleibt bloss die schwierige Frage: Was können wir Einzelne jetzt tun, um unserer Verantwortlichkeit gerecht zu werden?

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Herr Seibt, da waren Sie bei einem bestimmten Teil der Aktivdienstgeneration Schüler. Die Antifaschisten konnten kaum Lehrer werden und wenn doch, haben sie sicher ihre Haltung verschwiegen - weil kalter Krieg. Ich staune immer wieder, dass der Kalte Krieg in der Schweiz im Bewusstsein der interessierten Oeffentlichkeit (inkl. Journis) nicht vorzukomen scheint. Dann frage ich mich bei bestimmten Artikeln und Wortmeldungen: in was für Familien sind die aufgewachsen? Welche Haltungen hatten die Vorfahren, welche Position in der Gesellschaft? Meines Wissens wurde die Schweiz von den Siegermächten nie dazu angehalten, über ihre faschistischen Teile nachzudenken. Auch für die USA war es völlig normal und richtig, teilweise faschistisch zu sein, Teilen der eigenen Bevölkerung gegenüber Sterilisation und Ausrottung zu erwägen und auch anzuwenden. Jüdinnen in höchster Lebensgefahr wurden weder in die USA gelassen, noch durften sie die Schweizer Grenze überschreiten. Hüben wie drüben Angst vor der falschen Rasse, vor Ueberfremdung: im Krieg!
Ich habe nie eine politische Schulung durchlaufen, drum greife ich gerne auf, was Judin im 2.Artikel dieser Republik im Interview sagt:

Der Klassiker der Imperialismus­kritik in der Geschichte des politischen Denkens ist Wladimir Lenin. Es war Lenin, der mit Bezug auf die Ukraine von «grossrussischem Chauvinismus» sprach und dem Imperialismus in anderen Ländern den Kampf angesagt hat. In allen Universitäten der Welt beginnt die Auseinander­setzung mit dem Imperialismus heute mit Lenin. Russland hat dem globalen politischen Denken auch Möglichkeiten an die Hand gegeben, über den Staat hinaus­zudenken: mit Michail Bakunin, Lew Tolstoi, P. Kropotkin – und in manchen Punkten eben auch mit Lenin. Die Liste liesse sich fortsetzen. Russland hat keinen bedeutenden etatistischen oder zentralistischen Denker hervorgebracht. Alle Zentralisierungs­gedanken in Russland sind Importware. Gedanken von Freiheit, gegenseitiger Hilfe und Würde wanderten in die entgegen­gesetzte Richtung.

Diese Gedanken von Freiheit, gegenseitiger Hilfe und Würde, die von Russlang zu uns gewandert sind, wurden von den Mächtigen der westlichen Welt als Bedrohung (ihrer Wirtschaftsinteressen) wahrgenommen und aufs heftigste, mit allen Mitteln bekämpft. Ich habe heute nachgeschaut, wie das statistisch mit dem Vetoverhalten im Sicherheitsrat aussieht: in den 80-er Jahren hatte vorallem USA immer wieder das Veto eingelegt. Ja warum wohl? Was war in den 70-er Jahren? Wo überall hat die USA Regierungen gestürzt, die sich auf ebendiese Werte von Freiheit, gegenseitiger Hilfe und Würde beriefen?

Und das sage ich nun allen, die am liebsten heroisch wie die Spanienkrieger an die Front möchten: wo sei Ihr, wenn es darum geht, das demokratische Recht auf Demonstration zu verteidigen, ohne mit Gummigeschossen daran gehindert und mit Gerichtsverfahren abgeschreckt zu werden? Wo seid Ihr in Basel, wo die Polizei Ruhe und Ordnung verteidigt und die sehr anpassungsfähigen, anständig auftretenden Neuen Nazis schützt?

Wir haben eine Verantwortung: uns unserer Geschichte zu stellen, über die Bücher zu gehen (lesen!) und den Balken im eigenen Auge zu sehen und ihn zu entfernen. Auch das braucht Mut. Sich öffentlich für die Demokratie in der Schweiz einzusetzen braucht in der Wiege der Demokratie immer wieder Mut. Wer's nicht glaubt: ausprobieren!

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Vielen Dank für diesen Bericht. Es ist tröstend zu merken, dass man nicht alleine ist mit seiner Wut gegen das was in unserer Schweiz gerade passiert.
So viel Heuchelei über Neutralität!! (nur nicht wenn’s ums Geld geht)
Freigabe für Munition die der Ukraine helfen würde können wir nicht mit unserer Neutralität vereinbaren.
Neutral wäre in meinen Augen, wenn wir überhaupt keine Munition herstellen würden, aber das ist ein anderes Thema.
Wir drehen und wenden uns und unsere Neutralität solange bis es irgendwie so zurecht gerückt ist dass wir uns überhaupt nicht damit befassen müssen.
Wir sind ja Neutral.
Ich kann das Wort schon nicht mehr hören.
Nur der letzte Satz des Berichts stört mich ein wenig.
Aus meiner Sicht geht es in keinster Art und Weise um Ruhm, sondern darum zusammen zu stehen, gemeinsam zu agieren und ein Zeichen zu setzen dass uns Demokratie, Freiheit und unsere Werte wichtig sind

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Sie haben Recht.
(Wobei in der Wiege der Demokratie, in Athen, wo in 100 Jahren fast alles gleichzeitig erfunden wurde, Ruhm der höchste Wert war - und erstaunlich strahlende Menschen, Ideen und Werke hervorgebracht hat.)

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Danke für die schönen Worte. So fühlt sich "Ruhm" anders an:-)

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Andreas Greuter
Aktivrentner
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Es ist frustrierend zu lesen, wie im Bundesbern Nebelpetarden und Pirouetten die Debatten um die Neutralitätspolitik und das Kriegsmaterialgesetz prägen. Besser wäre es, sich am korrekt ausgelegten Völkerrecht zu orientieren und dann entschlossen zu handeln.

Die im Wiener Kongress von 1815 begründete und 1907 im Haager Neutralitätsabkommen gesetzlich geregelte Neutralität der Schweiz muss konform zum jüngeren Völkerrecht, der Charta der Vereinigten Nationen ausgelegt werden.
Die wichtigste völkerrechtliche Neuerung der Charta der Vereinigten Nationen ist das in Art. 2 Ziff. 4 festgeschriebene absolute, für alle Mitgliedstaaten geltende Gewaltverbot.

Wenn entweder der Sicherheitsrat oder, als Folge des russischen Vetos, die qualifizierte Mehrheit der UNO Vollversammlung feststellt, dass Russland mit seinem imperialen Expansionskrieg die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine verletzt und dabei systematisch massivste Kriegsverbrechen begeht, dann bedeutet die Neutralitätspflicht der Schweiz zwar weiterhin, dass sie weder mit Waffen noch mit Truppen direkt in diesen Konflikt eingreifen kann. Sie bedeutet aber nicht, dass sie militärische Hilfe anderer Staaten an die Ukraine behindern darf. Täte sie das, würde sie bei dieser völkerrechtswidrigen Invasion zum Komplizen des russischen Regimes.
Aus dieser völkerrechtskonforme Auslegung der schweizerischen Neutralitätspflicht leitet sich auch ab, wie die Nichtwiederausfuhr-Erklärung des Art. 18 Kriegsmaterialgesetz (KMG) zu handhaben ist. Bereits die aktuelle Fassung - „In der Regel…“ gibt dem Bundesrat die Kompetenz, im Ausnahmefall den Empfänger-Staat aus die Nichtwiederausfuhr-Verpflichtung zu entlassen.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Und danke für diese sehr informierte völkerrechtliche Ergänzung!

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Vielen Dank für diese treffende Stellungnahme. Die Diskussion über Neutralitätsrecht, Neutralitätspolitik und in diesem Zusammenhang über die Erlaubnis der Weitergabe von Waffen an die Ukraine nimmt mehr und mehr groteske Züge an. In Anlehnung an den legendären Satz von Bundesrat Hans-Rudolf Merz –
"An diesem Bankgeheimnis werdet Ihr euch die Zähne ausbeißen" – stelle ich mir die Frage, wie lange sich die westlichen Staaten wohl noch an der schweizerischen Neutralität die Zähne ausbeissen werden. Wie auch immer sich die Schweiz durchwurstelt, die westlichen Staaten werden ihre Zähne behalten.

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Nicht ohne Grund rettete Bundesrat Merz die Schweizer Wirtschaft durch seine grösste Leistung: einen Herzinfarkt unmittelbar nach dem Crash der UBS. Wodurch Bundesrätin Widmer-Schlumpf das Dossier übernahm.

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meine worte - schon damals!

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Weltbürger & Verfassungspatriot
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Was wir – nebst Teilen solcher Artikel – tun können:

  • An Demos gehen. Die letzte Demo für die Unterstützung der Ukraine in Bern zog gerade mal 1500 Menschen an.

  • Schweizer Faschisten als das bezeichnen, was sie sind. Roger Köppel ist ein Neofaschist.

  • Politischen Druck machen, dass die offizielle Schweiz die geistige Landesverteidigung online endlich umsetzt. Auch die Schweizer Bevölkerung wird seit Jahren von russischen Propagadakanälen unterminiert. Hunderttausende lassen sich über diese Kanäle «informieren», darunter überdurchschnittlich viele Jugendliche. Wir sehen bei Umfragen, dass diese Desinformation deutlich wirkt.

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"An Demos gehen. Die letzte Demo für die Unterstützung der Ukraine in Bern zog gerade mal 1500 Menschen an."
Sehe ich auch so. Eigentlich ist das Forum der Republik in wichtigen gesellschaftspolitischen Themen eine intellektuelle Demonstrationsform in der warmen Stube, ohne dass die Teilnehmenden sichtbar sind. Ich würde die Komfortzone gerne mal in Richtung Bundesplatz verlassen, zusammen mit allen Verlegerinnen, um gegen die unsägliche Gleichgültigkeit und Passivität der schweizerischen Politik nicht nur dem Ukrainekrieg gegenüber in alter anti-faschistischer Manier zu protestieren.
Forza Republik! Demokratie, Freiheit, Zukunft!

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Danke, Herr Seibt, für diese eindrückliche Predigt, die mir sehr aus dem Herzen spricht!
Die wohlstandsträge, bequeme, heuchlerische, zynische, dumpf-nabelschauende, selbstgerechte Haltung des Nichtstuns, die in immer neue leere Worthülsen verpackte schamlose Profitgier, das sich hinter aufgeladenen Pseudomythen versteckende, im Grunde aber sinnentleerte Neutralitätsgeschwurbel, die kaschierte oder offene Unterstützung faschistischen Gedankenguts weiter Teile unserer Gesellschaft und unserer offiziellen Politik ist sehr schwer zu ertragen.
Was braucht es noch bis wir merken, was die Stunde geschlagen hat?

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Constantin Seibt
Reporter / VR
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Ich fürchte: hundert Jahre Abstand. (Hoffe aber, es dauert weniger lang.)

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Etwas sehr geschichtsvergessen!
Wie stand und steht es mit dem Faschismus in der Ukraine?
Wir wurden die russischsprachigen Ukrainer im Donbass seit 2014 bekriegt und das mit dem Minskervertrag zugesicherte Autonomierecht bewusst nicht umgesetzt?
Wie wurden in der Ukraine Opposition und kritische Medien systematisch ausgeschaltet?
Wir wird die Ukraine in einem Stellvertreterkrieg missbraucht um wirtschaftliche und geopolitische Interessen durchzusetzen?
Es gäbe noch zahlreiche weitere Fragen zu dieser doch recht einseitigen Beurteilung des von mir sonst geschätzten Herrn Seibt.

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Hannes J. Heuberger
Arch./Baubiologe, Bauberater
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Wenn sie schon den brillianten Text von Constantin Seibt schlecht reden wollen - warum denn als "Anonym" und nicht mit ihrem Namen? Genau darum geht es doch im Text - um den fehlenden Mut, letztlich um die Feigheit.

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Weil ich leider erlebe, wie jemand der heute im demokratischen Diskurs kritische Fragen stellt gleich als Verschwörungsschwurbler, Putinversteher und Übleres betitelt wird.
Nennen Sie mein Verhalten feige, ich mach es aus Selbstschutz.

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Hier sind ein paar Antworten für Sie, obwohl Ihre Fragen eigentlich keine Fragen sind, da Sie sich die Antworten längst selbst gegeben haben respektive von Kreml haben diktieren lassen:

  • Faschismus in der Ukraine=2,15% bei den letzten Parlamentswahlen

  • Nicht die russischsprachige Bevölkerung wurde bekämpft, sondern die Separatisten, die die Bevölkerung in Geiselhaft genommen hatten.

  • Die Minskerverträge sahen keine Autonomie für die sogenannten Volksrepubliken vor, sondern eine Verfassungsreform, die eine stärkere Föderalisierung der Ukraine mit sich gebracht hätte.

  • Dass die Minskerverträge nie wirklich zum Tragen gekommen sind, liegt im wesentlichen daran, dass sich die Separatisten (also eigentlich der Kreml) nicht an den ersten Punkt beider Verträge gehalten haben (und das auch nie vorhatten): Sofortiger Waffenstillstand.

  • Die (zeitweilige) Ausschaltung von Opposition und kritischen Medien endete in der Ukraine 2014, mit der Vertreibung des Russland hörigen Präsidenten Viktor Yanukovych.

  • Die Ukrainer*innen verteidigen ihr Leben und ihre Freiheit, sie werden nicht missbraucht, sie wurden überfallen. Ein Stellvertreterkrieg ist das höchstens insofern, als dass die Menschen in der Ukraine den Kopf stellvertretend für uns alle hinhalten müssen, denn wenn um mit C. Seibt zu sprechen, der Faschismus erst einmal marschiert, dann macht er erst halt, wenn man ihn stoppt.

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  • Bandera/Schuckowych werden noch heute mit Gedenktagen, Strassennamen, Briefmarken verehrt. Waren das nicht Judenverfolger?

  • Merkel/Hollande haben öffentlich bekennt, dass die Minsker Verträge nur dazu dienten Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen.

  • Welches sind heute Oppositionsparteien und kritische Medien (Presse, TV)?

  • Sie negieren den Stellvertreterkrieg und damit die Rolle der USA? Informieren Sie sich, wer seit Jahren die Ukraine aufgerüstet und ausgebildet hat, wer sich die Bodenschätze und fruchtbaren Böden angeeignet hat (Rollen von Blackrock, Monsanto, Cargill oder auch Biden Senior und Junior) und wer mit seinem Hegemonieanspruch alles niederwalzt was in die Quere kommt.

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Gastfamilie
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Bei uns lebt seit einem Jahr eine russischsprachige Ukrainerin, die in der Nähe von Luhansk gelebt und gearbeitet hat. Sie ist 2014 vor den Besetzern und den russischen Unterstützern geflohen, hat vier Jahre im Wald gelebt. Sie sagte uns als erstes, dass Putin sie jetzt zum zweiten mal zur Flucht gezwungen hat. Dieses Mal aus Kiew.
Wenn Sie hören wollten, bekämen Sie schon die Antworten!

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Es gibt leider Zehntausende von tragischen Schicksalen.
Doch höre ich als einzigen Beitrag zur Beendigung des Krieges: Waffen liefern.
Jeder Ruf nach einer Friedensinitiative wird verschrien obwohl wir wissen, dass am Ende jeden Krieges ein Waffenstillstand und dann Frieden steht.

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Wirtschaftshistoriker
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Danke Anonymus 2 für das Zurechtrücken der jüngsten Geschichte zu Ticinus und Helvetis. Die Rechte der italienischsprachigen Minderheit werden von Helvetis schon immrr krass missachtet. Darum hat Italia die Ticinus Rebellen mit gutem Grund militärisch unterstützt. Es ist die heilige Pflicht von Italia, alle Menschen mit der besten aller Kultursprachen auf der ganzen Welt zu schützen.
Die B. erreichte zwar bei Parlamentswahlen bedeutungslose Zustimmung (2014 zum Bsp. unter 5%), aber man lasse sich nicht täuschen. Die Faschisten sind in allen Parteien helvetisweit gut versteckt (Sleeper) und warteten nur auf den Befehl der USA, den riesigen Stiefel im Süden zu vernichten. Als über Ticinus ein Passagierflugzeug vom Himmel geholt wurde und USA-orchestrierte Lügen-Organisationen Italia des Abschusses bezichtigten, war das Fass voll. Es war Zeit, einen Präventivschlag gegen das faschistische Helvetis vorzubereiten. Gesagt und ab Februar (wann schon wieder genau? - Anonym 2 kann es uns sagen) getan. Halb-Ticinus wird im Sturm befreit. Die Bevölkerung steckt den ital. Soldaten Blumen in die Gewehrläufe - die westlichen Scheindemokratien schütten Öl ins Feuer mit ihren Waffenlieferungen an Helvetis, aber so ganz genau wie A2 weiss ich es nicht mehr - ist ja auch schwierig bei all den Umdeutungen der Begriffe. Da haben uns Kinder etwas voraus. Sie lachen bei der Geschichte "Ein Tisch ist ein Tisch" von P. Bichsel. Wenn der alte Mann fortan dem Bild Bett sagt, finden sie das lustig und lachen ein zweites Mal, wenn der Vater zu ihnen sagt: kommt Kinder, es ist schon spät, ihr müsst ins Bild. Kinder lassen sich nicht so leicht hinters Licht führen. Später, im Erwachsenenalter - aber das ist wiederum eine andere Geschichte.....
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Kinder, jedenfalls bis zu einem gewissen Alter, haben aber auch eine Schwäche: Sie verstehen Ironie nicht, eine Schwäche die sie mit einigen Erwachsenen teilen, den Verschwörungserzählern, wie man an der Antwort von A2 leicht erkennen kann. Deshalb fürchte ich, war Ihre ganze Mühe wohl umsonst.

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Mit diesem unsinnigen Märchen haben Sie keine der Fragen beantwortet.

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Starker Text!
Letztens dachte ich in meinem stillen Kämmerchen: „Die Schweiz wird immer mehr wie das verwöhnte, reiche Arschloch-Kind in der Schulklasse.“ Oft am Jammern, oft nur auf seinen Vorteil aus, selten mit Engagement für die Gemeinschaft. Zur SVP sage ich besser nichts. Sie sind mit ihren Ideen weiter rechts als die AfD in D.

Edit: Ergänzen möchte ich einen Aspekt: Ein grosses Problem ist die schweigende Mehrheit, wieder einmal. Wie niedrig ist die tatsächliche Stimmbeteiligung in der Schweiz? Es nennt sich Demokratie, de facto interessiert sich ein Grossteil schon gar nicht mehr für das politische Geschehen. Gefährliche Situation!

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Lebensgeniesser
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Ich habe mich aus dem Stimmregister austragen lassen. Begründung: 40 Jahre Pflichterfüllung sind genug. Wurde anstandslos akzeptiert. Ob arroganter Diktator an meinem aktuellen Wohnort oder ignorante Minderheit in der Schweiz sind unter dem Strich das Selbe. Mitmachen muss man bei beidem nicht.

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Eigentlich wollte ich schreiben, dass ich mir wünschte, die SVP würde in bezug auf die angegriffene Ukraine an ihren Widersprüchen auseinanderbrechen - denn ich versteh wirklich nicht, wie dieses ganze Trycheln, der Freiheitswille, die Verteidigung der Eigenständigkeit zusammenpassen mit einer sogenannten Neutralität, die den Aggressor schützt.

Seibt schreibt nun über die schweizerische Neutralität im 2.Weltkrieg gegenüber dem Faschismus, über die Schande der Aktivdienstgeneration. Ich finde, es darf nicht eine ganze Generation gleichgesetzt werden mit der berechnenden Politik die damals gemacht wurde. Ganz viele gewöhnliche Schweizerinnen und Schweizer haben im Land gekämpft gegen die Fröntler. Viele waren Gewerkschafter, einige Kommunisten, soziale C.

Was passierte bei Kriegsende? Die Kriegsgewinnler wie Bührle bspw. wurden hofiert. Die K. gegen die Nazis, als Kommunisten, als links verschrieen, verloren ihre Stellen, sie und ihre Familien wurden drangsaliert. Die Faschisten konnten ihre Geschäfte machen und ausbauen mit allen schmutzigen Geldern, Blutgold, den Rohstoffen - und wurde noch reicher dabei.

Mit Schande kann man in der Schweiz, wenn man reich ist oder werden kann, sehr gut leben. Aber ohne Freunde in der Nachbarschaft? Das ist es, was mich wundert: kann ja sein, dass die Schweiz auf all die von den Europäern kolonisierten Länder schielt, denen heute der Krieg gegen die Ukraine egal ist, die heute China und Russland dankbar sind, weil das (ehemalige) sozialistische Bruderländer sind, die tatkräftig halfen nach dem Abzug der Kolonisatoren. Wir müssen uns eingestehen, dass es nicht so ist, dass "die ganze Welt" gegen den Angriffskrieg der Russen ist.

Bleibt nur die Frage: wer gewinnt in der Schweiz durch diesen politischen Positionsbezug? Wird dadurch die Stromversorgung gesichert? Bekommen alle günstige Wohnungen, weil die Gewinne in Gemeinschaftsprojekte umgeleitet werden? Der Forschungsstandort Schweiz - entdeckt er ganz neue, sehr spannende Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit den aufstrebenden Ländern des Südens? Kooperationen mit China gibt es ja schon zuhauf. Oder geht es letztlich nur darum, die zu wählen, die für Ruhe und Ordnung sorgen, wie das in Basel die Polizei macht?
Die Schande der Schweiz: wenn wir in den Spiegel schauen könnten und hinter uns die Geschichte auftauchen würde... wie sähe unser Gesicht aus? Lieber reich und hässlich als schön und arm?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Fallen Sie jetzt hier nicht in ein Gut-Böse Schema, in welchem Russland keine imperialistische Vergangenheit gehabt haben soll..., was ebenso falsch wie zu simpel ist?
Der heutige Faschismus in Russland lehnt sich ja gerade an die Nostalgie seiner imperialen Vergangenheit an.
Da Russland heute ökonomisch nicht erfolgreich ist, weil aus dem Volksvermögen des kommunistischen Russlands bloss eine Kleptokratie geworden ist, die jeglicher wirtschaftlichen Entwicklung das Wasser abgräbt, schlägt Russland gegenwärtig von manchen Entwicklungsländern weniger Ressentiments entgegen als dem Westen. Das hat aber eher mit dem Blick des armen auf das reiche Land zu tun, als mit einem Unterschied in der imperialistischen Vergangenheit.

China hat unter dem westlichen Imperialismus gelitten und hat in jüngster Zeit einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung hingelegt. Es ist also mit sehr viel mehr Glaubwürdigkeit als Russland unterwegs, was sich aber, in Anbetracht der strategischen Zielsetzung der gegenwärtigen Regierung nach globaler Vormachtstellung für viele Entwicklungsländer als perfide Falle erweist: China kauft, oft unter dem Deckmantel von freundschaftlicher Entwicklungszusammenarbeit, weltweit Ressourcen auf, die dann eben nicht mehr den entsprechenden Ländern gehören, sondern China. Das neue Seidenstrasse Projekt, das mit akribischer Zielstrebigkeit von langer Hand geplant und umgesetzt wird, ist Teil dieses wirtschaftsimperialistischen Griff nach der Weltmacht. Es steht im Übrigen geopolitisch jeglichen Ambitionen von Russland nach wirtschaftlicher Machtausdehnung im Wege. Der reine Verlust von politischer Autonomie der baltischen Staaten an Russland könnte jedoch, weil es die ganze Region schwächt, für China von Nutzen sein.

Also: das mit der Dankbarkeit an China und Russland ist komplex, und auch im günstigsten Fall ein Ausverkauf an ein autokratisches System.

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Okay. Was können wir - die Zivilgesellschaft - tun, um die Geldflüsse aus der Schweiz in den russischen Angriffskrieg zu blockieren? Wie bringen wir unsere Regierung, unsere Banken, unsere bürokratischen Behörden dazu, das Richtige zu tun? Was kann ich tun, damit mein Land sofort jegliche Kriegsfinanzierung nach Russland unterbindet? Wen ich im Herbst wählen will und wen ganz bestimmt nicht, das weiss ich bereits, aber was mache ich bis dann....?

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"Okay. Was können wir - die Zivilgesellschaft - tun, um die Geldflüsse aus der Schweiz in den russischen Angriffskrieg zu blockieren? "

Dieses Jahr ist Wahljahr...

Sorry, dass dieses Antwort reichlich spät kommt, aber besser spät als nie...

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