Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Caspar Humm
Rechtsanwalt. Vater. Bürger. etc.
·

Danke für die Einordnung! Ich habe mich über die Berichterstattung von SRF zur 'Durchseuchungsstrategie' sehr geärgert.

SRF präsentierte eine sogenannte "Durchseuchungsstrategie" als valablen "Plan B" zu einer Containment-Strategie. Ziel dabei solle sein, eine Herdenimmunität zu erreichen, indem eine grosse Anzahl Menschen die Covid-19-Erkrankung durchmachen. Der kleinen Minderheit von Befürwortern, die derzeit über eine solche Durchseuchung fantasieren (Vernazza und Kollegen), wurde dabei viel mehr Raum gegeben, als den sachlichen Gegenargumenten.

Eine Durchseuchungsstrategie und diese Berichterstattung finde ich aus folgenden Gründen sehr problematisch.

a) Wir wissen nicht, ob man naC. D.rchgemachter Covid-19-Erkrankung überhaupt immun ist, und für wie lange.

b) Die Isolation der Risikogruppen („differenzierte Durchseuchung“) ist nicht möglich. In der Schweiz gehören ca. 2.5 Mio Menschen oder ein Viertel der Bevölkerung einer Risikogruppe an. Neu z.B. auch schwangere Frauen. (Wie) soll man die vom Rest der Bevölkerung isolieren?

c) Eine Durchseuchung wäre nicht schneller, als auf die Impfung zu warten, sondern dauert jahrelang, wenn man die Hospitalisationsrate bei den Infizierten sowie die Kapazitäten unserer Spitäler berücksichtigt und die Kurve flach genug halten will, um norditalienische Zustände zu verhindern.

d) Eine Durchseuchung nützt niemandem etwas, auch nicht der Wirtschaft. Der Wirtschaft kann es nicht gut gehen, wenn die Menschen sich nicht sicher fühlen. Die USA sind aufgrund ihres idiotischen Präsidenten faktisch in eine Durchseuchung hineingerutscht: hundertausende Tote, Bruttoinlandprodukt -30%, und kein Ende in Sicht.

e) Eine Infektion mit Sars-Cov-2 kann in allen Altersgruppen zu einer schweren, teilweise sehr langen Erkrankung führen. Manche Patienten werden über Wochen oder Monate nicht mehr richtig gesund. Manche leiden für den Rest ihres Lebens an Langzeitfolgen (Organschäden). Es wird aktuell diskutiert, dass auch milde Verläufe die Lebenserwartung verkürzen könnten.

f) Eine Durchseuchungsstrategie wäre vor diesem Hintergrund ein Experiment mit Leben und Gesundheit der Schweizer Bevölkerung, das zu zehntausenden Toten und Invaliden führen kann. Der Vorschlag ist unethisch und menschenverachtend.

Die ethische Dimension wurde von SRF völlig ausgeklammert bzw. auf die kalte, - erst noch falsche - Todeszahlarithmetik beschränkt.

Für mich persönlich ist klar, dass Covid-19 eine Erkrankung ist, die ich keinesfalls durchmachen will, und dass „Durchseuchung“ nie ein valabler Plan B zu einer Containment-Strategie sein kann. Durchseuchung ist keine Strategie gegen das Virus, sondern Kapitulation vor dem Virus. Deshalb schütze ich mich und meine Mitmenschen vor einer Infektion mit Sars-Cov-2, indem ich mich strikt an die Empfehlungen der Behörden halte und darüber hinaus in geschlossenen, öffentlichen Räumen (z.B. Einkaufsläden) konsequent eine Maske trage.

109
/
9

Dass die Durchseuchung viele Probleme mit sich zieht ist unbestritten. Ich sehe jedoch meilenweilt keine andere Strategie, die unbestritten ist. Sollten Sie eine Lösung kennen, die nicht mindestens ebensoviele Probleme aufweist wäre die Welt wohl froh, diese zu kennen. Dabei gilt - und dieser Aspekt fehlt sehr häufig im Diskurs - dass noch nicht nachgewiesene Auswirkungen ebenfalls mit bestem Wissen und Gewissen zu berücksichtigen sind (z.B. Konsequenzen der massiven politische Eingriffe ins Wirtschaftsleben und Folgen für den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung).

13
/
34

Wie soll "Durchseuchung" funktionieren falls sich herausstellt, dass man naC. D.rchgemachter Covid-19 nur für ein paar Monate immun ist? Und als goodie auch noch ein rechter Anteil der genesenen an den Langzeitfolgender Kankheit leiden?

18
/
4

-Auch Professor Vernazza weiss nicht wie die "differenzierte Durchseuchung" funktionieren soll.
-Die C. Krankheit kenne ich. Ich habe Glück. Wie es mit meinem Körper weitergeht, steht in den Sternen. Das C. ist keine Grippe.
-Danke Caspar Humm für seinen Beitrag.

14
/
1
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·

Vielen Dank für Ihren Beitrag Herr Humm. Statt auf Beweisbares zu warten als ob einzig das Bewiesene die Wirklichkeit ausmacht, gibt es die Prävention.
Dazu gehören alle Verhaltensweisen und Maßnahmen, die ganz sicher oder auch nur eventuell die Ausbreitung der Pandemie einschränken.

8
/
3

Artikel wie diese sind mit ein Grund, weshalb iC. D.e Republik unterstütze.
Wie andere schon geschrieben haben, zu einer gesunden Debatte muss/darf/soll man konträre Meinungen haben. Was man letztendliC. D.raus macht, ist eine persönliche Entscheidung. Journalismus muss sich aber, wie auch wissenschaftliche Arbeit, an Fakten orientieren. Spekulationen als Fakten zu verkaufen, ist nich Journalismus sondern Propaganda und/oder PR.
Was Artikel der Republik wohltuend von Medien wie Blick, NZZ (für Blickleser, die sich gerne auch mit Nebensätzen auseinandersetzen) und SRF unterscheidet, ist deren fundierte Recherche. Keine Sätze mit „wie allgemein bekannt ist“, sondern: „wie hier nachgewiesen wurde“.
Was sich SRF die letzte Zeit leistet, kann nur mit „missglückte Entenjagd“ und (von wem auch immer vorgegebener - oder selbst mit der Schere im Kopf zusammengeschnipselten) Propaganda bezeichnet werden.
Deren Foren werden dann natürlich von den übl(ich)en Claqueuren geflutet, konträre oder mässigende Kommentare niedergeschrien oder gleich gelöscht.
Es ist der Republik wirklich ein grosser Kranz zu winden, in diesem journalistischen Cargo Cult (zusammen mit wenigen anderen auch fremdsprachigen Projekten), saubere journalistische Arbeit zu bieten. Das macht Hoffnung in einer „Presselandschaft“, die vornehmlich von wenigen Oligarchen beherrscht wird.

53
/
7

Daniel Binswanger spricht mit dem Hinweis auf die problematische Rolle der Medien einen zentralen Punkt in der aufgeheizten Corona-Debatte an. Die Effekt- und Quotenhascherei mit aufgeregten Schlagzeilen und polarisierender Berichterstattung ist der Sache nicht dienlich und verstärkt die Verwirrung.
Diese zum Teil absurden und unsachlichen Auseinandersetzungen bilden überhaupt nicht die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis bezüglich Covid-19 ab. Wenn man nämlich verfolgt, wie siC. D.e wissenschaftlichen Erkenntnisse über Covid-19 entwickeln, so fällt auf, dass siC. D.s Wissen über das Krankheitsbild, die Ansteckungswege, epidemiologische Fakten und Therapiemöglichkeiten stetig vermehrt, dass gewisse frühere Erkenntnisse relativiert werden, während andere eher in den Vordergrund treten, dass bis jetzt aber keine Daten und keine Erkenntnisse vorliegen, die unsere Einschätzungen völlig verändern müssten.
Über diese Entwicklungen sollten die Medien in erster Linie und in einer verständlichen Sprache sprechen. Unsachlichen und einseitigen Meinungen sollte nicht so viel Platz eingeräumt werden, auch wenn sie von sogenannten Fachleuten stammen.

49
/
4

Herr Binswanger, Sie wissen offensichtlich Genaueres. Sie wissen, dasss Herr Vernazza falsch hat und dass die Datenlage relativ klar ist. Dazu gratuliere ich Ihnen.

13
/
44

Liebe Frau Bally, ich kann Ihren impliziten Einwand gut verstehen. Es geht nicht um mich. Es geht um die Ergebnisse sämtlicher epidemiologischer Berechnungen und empirischen Untersuchungen, die in der Schweiz seit AusbruC. D.s Virus gemacht worden sind. Herzlich, DB

53
/
13

Sie behaupten allen Ernstes das Ergebnis sämtlicher epidemiologischen Berechnungen die gemacht wurden zu kennen?

12
/
43

Was mich stört, dass DB von verschiedenen "Verleger*innen in die Pfanne gehauen wird. Und das nur, weil seine Ausführungen, Einschätzungen etc. nicht ihrer Ueberzeugung entspricht. Ich will keine Mainstream "Republik" - sondern eine Berichterstattung an der ich mich auch zwischendurch reiben und nerven kann, ohne gleiC. D.n Journalisten in Frage zu stellen. Ich will eine "Republik" die zum Nachdenken anregt. Und der Inhalt muss sicher nicht immer meine Meinung decken..... sonst wird es langweilig!!! Und dieser Artikel ist doch eine wunderbare Gelegenheit um über die Berichterstattung über das CV trefflich zu streiten.

49
/
5

Herr Binswanger, ich mag die Art wie sie schreiben sehr. Die Republik schien mir bis vor Covid top seriös. D.h. Behauptungen wurden klar mit Quelle und Links unterlegt. Sie scheinen nun unheimlich grossen Gefallen daran gefunden zu haben, einfach ihre persönliche Meinung als die einzig richtige darzustellen. Alles andere ist falsch, genaue Quellenangaben scheinen ihnen völlig wurst geworden zu sein, ebenso dass verschiedene Sichtweisen verschiedene Schlussfolgerungen hervorbringen können. Sie handhaben das Thema genau so undifferenziert wie die Medien, die sie in dem Artikel angreifen. Herr Vanezza wäre mit Sicherheit gerne bereit gewesen, den Grund für seine abweichende Aussage zu erklären. Hatte ihr Handy grad leere Akkus? Oder hat siC. D.e Republik vom breiten recherchieren verabschiedet? Für mich als ‚Ihr Verleger‘ wäre genau so eine Gegenüberstellung konträrer Aussagen der Hammer gewesen. DAS sich abheben vom kritisierten Journalismus. Leider zum wiederholten mal verbockt.

21
/
37

Lieber Herr Zwicky, erst einmal vielen Dank für das Kompliment. Ihre Anregung nehme ich gerne auf, vielleicht wäre ein kontroverses Interview mit Herrn Vernazza ja tatsächlich interessant. Er hatte in den letzten Wochen sehr extensiv Gelegenheit seinen Standpunkt in den Medien darzulegen, weshalb uns das nicht prioritär erscheint, aber warum nicht. Wie Sie zur Aussage kommen, dass ich keine Quellen anführe, ist mir schleierhaft. Wo sie recht haben: Es liessen sich noch sehr viel mehr Quellen anführen.
Mit meiner persönlichen Meinung hat meine Kritik nichts zu tun. Ich berufe mich auf den Forschungsstand, der durch alle epidemiologischen Studien, die bisher in der Schweiz durchgeführt worden sind, bestätigt werden. Sicherlich: Man kann den wissenschaftlichen Konsens immer auch radikal in Zweifel ziehen. Aber man sollte dafür ein paar Gründe anführen.
Ich finde es immer etwas schwierig, wenn Verlegerinnen exakt eine Berichterstattungsform als zwingend und alle anderen als absolut unzulässig betrachten. Dass Sie eine sehr herzhafte Sprache verwenden, um unsere Arbeit zu qualifizieren, kann man auch als erfrischend empfinden. Ihren Aufruf zu mehr Differenziertheit und Ausgewogenheit macht es allerdings nicht unbedingt überzeugender. Herzlich, DB

44
/
6

Danke, Herr Binswanger, kurz und weniger erfrischend: richtig, ihr Artikel hat durchaus Quellen angegeben. Ich entschuldige mich für die Übertreibung, vermisse ein paar wichtige, z. B. „Falschaussahe von Dr. Vanezza (SRF)“ ist für mich klar eine persönliche Meinung. Kein wissenschaftlicher Abgleich bestätigt diese Aussage.
„alle seriösen Unter­suchungen in der Schweiz zum Ergebnis einer Infektion mortality rate von zwischen 0,5 und 1“ Quellen? Wer entscheidet ob seriös oder nicht?
„Durch­seuchung der Schweizer Bevölkerung ....dass sich 50 Prozent der Population infizieren, .....zwischen 20’000 und 40’000 Tote“ Quelle für dies auch sehr ‚erfrischenden’ Zahlen?
Freundlichst, EZ

13
/
16

Herr Bingswanger, ich zitiere "Aber es hätte wenigstens deutlich werden müssen, dass die Ansichten von Professor Vernazza rein gar nichts mit dem Erkenntnis­stand der aktuellen wissenschaftlichen Forschung zu tun haben. [...] Letzteres ist sehr unwahrscheinlich und nach heutigem Erkenntnis­stand eine reine Spekulation. ".
Diese zwei Sätze sind deutlich Behauptungen, die nicht hinterlegt sind. Ihre Aufforderung zur Umkehrung der Beweispflicht (nicht der Autor, sondern der Leser soll den Nachweis für die Behauptung des Autors bringen) im Kommentar bin ich nachgegangen. Ganz frech, nur in google eingetippt. Da sie offensichtlich nicht dieselben Resultate erhalten wie ich hier den Link zu einer vor einer Woche erschienen Publikation:
https://www.forschung-und-wissen.de…n-13374038
(Forschung durch Charité und Max Planck Institut). Nein, es steht dort nichts von einem Nachweis, aber sehr wohl von einer Möglichkeit. Aber "sehr unwahrscheinlich" und "rein gar nichts mit der aktuellen Forschung zu tun" ist aus meiner Sicht schlichtweg eine Diffamierung. Berücksichtigt man weiter, dass Herr Vernazza als Chefarzt wohl besser über den aktuellen Verlauf der Fälle informiert ist als Sie, lehnen sie sich zumindest mit dem Teil der Aussage weit aus dem Fenster. Ich würde mir in diesem heiklen Thema, bei dem es um Milliarden von Franken und zig tausenden Menschenleben geht eine Republik, welche gerade die wenigen Marktschreier, die nicht selbst vom geschreie profitieren (Pharma, in geringerem Masse Virologen), nicht so hintergrundslos diffamiert. Dafür wäre ich Ihnen dankbar.

17
/
12

Bei all diesem Durcheinander finde ich es schwieriger denn je zu wissen wie man siC. D.nn nun verhalten soll,um möglichst nicht angesteckt zu werden. Jedoch bei allen sich wiedersprechenden aussagen, Meinungen etc. wurde etwas nie in Frage gestellt nämliC. D.e hygieneregeln. Das war von Anfang an klar und gilt wohl während der ganzen Phase aller Pandemien. So lasse ich Meinung Meinung sein, aussage Aussage, Prognose Prognose und wasche mir einmal mehr gründliC. D.e Hände!

39
/
3

Das Wichtigste ist Distanzhalten, noC. D.utlicher: Kontakt von Gesicht zu Gesicht und von Hand zu Gesicht vermeiden. Sie sind ein gutes Beispiel dafür, dass diese Botschaft untergeht. Ich weiss nicht, wieso das so wenig zu hören und lesen ist. Zu banal, schon zu stark ins Private eingreifend?
Aussagen, wie diese immer noch sehr vage, sind dünn gesät:

Allerdings wies die Task-Force auC. D.rauf hin, dass Tröpfcheninfektion und direkter Kontakt «die dominanten Wege der Übertragung sind.»

Die AIDS-Kampagne war doch erfolgreich, weil Klartext geredet wurde.

6
/
1
Urs Alter
Organisationsberater
·

Danke für diesen Transparenz und Klarheit schaffenden Beitrag von Daniel Binswanger und die vielen kritischen und verärgerten Reaktionen darauf. Sie zeigen mir, wie der Wind in der Covid-müden Schweiz dreht und wie unbedacht Medien mit gesellschaftlichen Situationen umgehen, die ausserhalb der Komfortzone liegen. Ein Teil der Bevölkerung will nicht wahrhaben, dass Covid 19 fundamentale Selbstverständlichkeiten in unserem sozialen System in Frage stellt und ein Umdenken verlangt. Mit Eifer und politischem Druck werden dann aus Unsicherheiten Behauptungen als Argumente verwendet, um uns weis zu machen, dass alles wieder so sein kann wie früher. Wir müssen lernen, mit Unsicherheiten umzugehen und den Mut zu haben, unser bisheriges In-der-Welt-Sein zu hinterfragen.

39
/
5
Susi K
·

IC. D.nke für Ihren Beitrag und bin froh um die Relativierung der Medienberichte und der Äusserungen von Professor Vernazza. Meine Schwester ist erfahrene Lungenärztin und steht Professor Vernazza sehr kritisch gegenüber.
Die Medien bieten halt auch eine Bühne für Ärzte, Forscher und Wissenschaftler, die in normalen Zeiten „Schattenexistenzen“ ohne öffentliche Anerkennung fristen. Die Pandemie holt diese Menschen auf die Bühne, wo sie endlich ihren Narzissmus ausleben können. Popularität macht offensichtlich süchtig auf noch mehr...

39
/
12

Das kann man dann doch aber auch von einigen Wissenschaftler/-innen auf der anderen Seite des Meinungsspektrums behaupten. Sind halt auch nur Menschen.

9
/
3
Verlegerin
·

Herr Binswanger sagt, dass gewisse Medien keine Linie in der Corona Berichterstattung haben und das hat das SRF gut gezeigt. Ja, man kann über die Aussagen von Herrn Vernazza berichten, aber man sollte im Artikel als Journalist kritisC. D.mit umgehen und Auch wissenschaftliche Erkenntnissen zitieren. Die Umfrage toppt das Ganze. Man hat mit diesem Artikel keine seriöse Grundlage um seriös abzustimmen. Aus dem Ergebnis kann man dann die nächste Schlagzeile machen, „Die Hälfte der Schweizer haltet eine Durchseuchung für ein Option“. Ich bin allgemein von den SRF News enttäuscht.
Warum wird die Meinung zur Durchseuchung abgefragt, wenn gar nicht klar ist, ob eine Immunität erzielt wird?
Herr Binswanger ist auC. D.r einzige, der den Mut hat zu sagen, dass die Schweiz lockere Massnahmen als Schweden hat/hatte. Schweden wurde monatelang von all den Medien kritisiert. Jetzt wo die Schweiz eine ähnliche Strategie hat, sind die Massnahmen in Ordnung, nur weil es unsere sind?
Was von Herr Binswanger kommt ist eben seriöser Journalismus. Vielen Dank dafür!

37
/
11

Ich bin weder covid- noch medienmüde, obwohl miC. D.s, was Daniel Binswanger den "Hysterisierungsmechanismus" der Medien nennt, manchmal schon auch ein bisschen nervt. Letztlich finde ich aber fast alles, was rund um Covid-19 passiert, immer noch unglaublich entlarvend und daher äusserst faszinierend. Und ich bin allen dankbar, die dabei intellektuell präzise, sprachlich unpolemisch, emotional gelassen (der Weisheit Krone sei die Seelenruhe) sowie der Republik treu bleiben, auch wenn diese nicht immer das schreibt, was ihre eigene Meinung ist.

27
/
1

Wieder eine grandiose Analyse von DB.
Wo findet man das sonst!?
Wenn sich jemand für den Leser so engagiert, verdient das nur ein grosses Danke schön.

27
/
3

Vielen Dank für diesen Beitrag!! Genau diese korrekte Recherche zu Daten und das Verständnis dieser fehlt vielen Journalisten. Ist der Grund für diese Fehlinterpretation Selbstüberschätzung? Sind es wirtschaftliche Zwänge, die zur Veröffentlichung führen? Aktuell wird leider sehr oft sehr viel Unsinniges veröffentlicht. Gibt es nicht einen Codex für Journalisten, der auch eine gewisse Sorgfaltspflicht vorsieht?
Vernazza ist ein sicher renommierter Experte für HIV. Wie sagte Drosten, der Experte für Coronaviren, so schön: er würde niemals wagen, Aussagen zu HIV zu machen, da man nur Experte für eine Virusart sein kann.

31
/
8

Darf ich hier noch etwas zum diskutieren hinein stellen?
Über 26‘000 Menschen beantworten bei einer renommierten Institution (SRF) eine Umfrage. Ist es legitim, dass irgend Jemand danach (inkl. Fragesteller selbst) die Auswertung verunglimpft, zur Löschung auffordert oder gleich selber wieder löscht? Ist das nicht eine Bevormundung oder gar Verarschung eines jeden einzelnen der Umfrage Teilnehmer? Jeder Einzelne hat Zeit aufgewendet, seine persönliche Meinung zur Verfügung gestellt und hätte sich wohl liebend gerne über das Resultat informiert.
P.S. ich besitze einen Screenshot der Resultat-Veröffentlichung von SRF. Diese finde ich seit 7.8.2020 nicht mehr. Stand der Resultate scheint vom 5.8.2020 zu sein. Corona Transition zeigt den Screenshot immer noch auf: https://corona-transition.org/umfra…chseuchung

6
/
12
· editiert

In diesem Artikel wurde behauptet, dass das Virus weniger gefährlich als von der Wissenschaft vorher angenommen war. Zuerst stand sogar noC. D.in, dass auC. D.e Task-ForC. D.e Dunkelziffer nicht einrechnet. Dies ist faktisch falsch. Die Studienlage war schon lange sehr klar (inkl. serologischer Tests aus Genf, Zürich, Tessin, 0.5-1%, bei funktionierendem Gesundheitssystem, und wir waren beim Lockdown fast an dieser Grenze betreffend Intensivmedizin).

Es wäre und ist ja auch legitim die Durchseuchungs-Frage zu stellen, aber dann bitte mit Aussagen die der Wahrheit entsprechen und dazu gehört auch eine ausgewogener Journalismus mit einem wenigsten groben Faktencheck bei so einem wichtigen Thema. Dieser Artikel zeigte klar eine Pro-Argumentationen und blendete Langzeitschäden, Folgekosten etc. gänzlich aus. In einem solchen Artikel eine Umfrage durchzuführen, wirkt doch ziemlich sicher sehr “verzerrend” und ist wohl nicht repräsentativ, oder meinen Sie doch?

26
/
3
(durch User zurückgezogen)

Lieber Herr Zwicky, es geht nicht darum die Teilnehmer der Umfrage zu verunglimpfen. Es geht darum das SRF zu kritisieren, das in vorliegendem Fall den Sachverhalt unseriös dargestellt hat. Herzlich, DB

16
/
3

Also ich kann die Umfrageergebnisse auf srf.ch noch sehen: https://www.srf.ch/news/schweiz/deb…irus-haben

8
/
0

Sie haben einen Verleger, der seit der Gründung der Republik mit dabei war, definitv verloren, weil ich Ihren Kurs, den Sie inzwischen eingeschlagen haben, nicht mehr mitragen will. Ich erwarte objektive Informationen und nicht Ansichten und Meinungen eines Journalisten.

15
/
73
Kulturkritiker
·

Lieber Herr B.
Ich bin ein harter Kritiker des Kurses der Republik und ebenfalls ein Finanzierungstrottel der ersten Stunde, aber der Beitrag von Binsi ist wirklich nicht das Problem. Ich bin auch gerade mit einigem, was in diesem Beitrag behauptet wird, nicht einverstanden, aber er versucht im Sperrfeuer der widersprüchlichen Forschungsresultate, Massnahmen und Prognosen ein Destillat an gesicherten Fakten zu liefern und Behauptungen, die den Anschein der Bewiesenheit erwecken, ins rechte Licht zu rücken. Wenn Sie diesen Beitrag als Kündigungsgrund nennen, dann haben Sie - in meinen Augen - nur auf einen Vorwand gewartet.

26
/
3

Lieber Herr B. - Was heisst schon objektiv angesichts des Standes des Unwissens über Covid-19? Wir kommen wie so oft nicht darum herum, uns mit Ansichten und Meinungen zum aktuellen Stand auseinanderzusetzen. Das Fazit ist heute: Das gesicherte Wissen ist zu dürftig für eine definitive Meinung.

16
/
2

jörg, bleib doch verleger und versuch auf den kurs einfluss zunehmen.

5
/
3
Retraité
·

Solange man nicht genau weiss, wieviele Menschen in der Schweiz mit dem Virus in Kontakt kamen und Antikörper gebildet haben, solange kann über die Sterblickeitsrate nur hochgerechnet, das heisst spekuliert werden. Auch über die Kreuzimunität ist viel zu wenig gesichertes Wissen vorhanden. Deshalb halte ich es für nicht zweckdienlich, eine wissenschaftliche Meinung, z.B. die von Herrn Vernazza, als haltlos zu disqualifizieren, den solche Urteile schüren nur die im Artikel erwähnte Hysterie, in der sich zwei unversöhnliche Lager gegenüber stehen und sich gegenseitig niederbrüllen. Die Meinung eines Kontrahenden als unqualifiziert herabzusetzen und diesen auszugrenzen fördert nicht den Dialog.

23
/
40
Caspar Humm
Rechtsanwalt. Vater. Bürger. etc.
·

Das Problem liegt gar nicht darin, ob Vernazzas Meinung zur Letalität wissenschaftlich haltbar ist oder nicht, sondern darin, dass seine Schlussfolgerungen daraus ethisch unhaltbar und menschenverachtend sind, und die Medien das nicht gemerkt haben.

37
/
15
Retraité
·
· editiert

AuC. D.e moralische Wertung einer Meinung ist subjektiv. Ich habe Vernazzas Standpunkt nicht als menschenverachtend empfunden. Ich gehöre zur Risikogruppe in Bezug auf Alter und Vorerkrankungen und schaue trotzdem dem Corona Virus gelassen entgegen. Ich kann nicht verstehen, warum man alte Leute um jeden Preis am Leben erhalten muss. Alte Leute wissen, dass sie sterben müssen und häufig gibt es auch eine gewisse Lebenssättigung. Das Leben wird nicht besser, wenn man immer gebrechlicher wird und siC. D.e Ereignisse Jahr für Jahr wiederholen. Gelegentlich sind es die Angehörigen, die ihre Alten nicht sterben lassen können, weil sie ihr Verhältnis zum Tod nicht geklärt haben und von Angst und Schuldgefühlen getrieben werden. Ich halte das übrigens für einen eminent egoistische und ignorante Einstellung. Das ist meine Moral. Alte zu isolieren und um jeden Preis auf der Intensivstation zu pflegen ist meiner Meinung nach menschenverachtend, liegt leider aber im Trend der heutigen Medizinmaschinerie.

22
/
25

Es gibt Meinungen, es gibt Vermutungen, Bauchgefühl und Erfahrungswerte, es gibt Daten und es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse. Nicht im Beitrag von Herrn Binswanger aber hier in dieser Diskussion werden diese Dinge vermischt. Und das kann gefährlich werden.

14
/
8

Herrn Vernazzas differenzierte Durchseuchung ist reines Wunschdenken. Klar wäre die Sterblichkeit geringer, wenn sich nur Junge anstecken aber kurze Nachfrage: wie soll das denn bitte gehen? Zumindest in Schweden hat das eben nicht funktioniert und ein Ausgehverbot für die Risikogruppe o.ä. wäre wohl einschneidendere Massnahmen als die aktuellen der Coronadikatur Schweiz. Und wieso bitte sollen denn noch mehr Tote in Kauf genommen werden?
Ebenfalls scheint er Beweise zu sehen, wo keine sind. Was in seiner Rolle als Mediziner schon problematisch ist. Bspw. Kreuzimmunität.. dazu im atlantic:

“You can go pretty crazy pretty quickly with the speculations,” says Crotty, who co-led one of the studies that identified these cross-reactive cells. “A lot of people have latched onto this and said it could explain everything. Yes, it could! Or it could explain nothing. It’s a really frustrating situation to be in.”
https://www.theatlantic.com/health/…ry/614956/

Der Artikel im SRF war nur noch zum Augenreiben. Eine einfach Prozentrechnung um von Sterberate auf total Infizierte zu schliessen und dann minus die bekannten Fälle um die Dunkelziffer zu bekommen war anscheinend zuviel verlangt... Denke die Beispiele zeigen anschaulich wie schlecht die Qualität der klassischen Medien geworden ist. In diesem Sinne danke für diesen Artikel!

31
/
10
· editiert

Im Moment scheint die differenzierte Durchseuchung aber zu funktionieren: Die Jungen stecken sich in den Clubs an, geben das Virus in ihren Familien weiter, aber offensichtlich nicht an die Risikogruppen. Denn die seit Juni tiefe Sterblichkeit, die nun wirklich Grippeniveau erreicht hat, kann wohl nicht nur mit besserer Medizin erklärt werden.
Wenn wir uns darauf verlassen könnten, dass wir die Sterblichkeit auf diesem Niveau halten könnten, dann müssten wir uns für die Durchseuchung entscheiden. Alles andere wäre ein katastrophaler Präzedenzfall, der dazu führen würde, dass jede Grippewelle mit Lockdownmassnahmen beantwortet werden müsste, wenn die verantwortlichen Gesundheitspolitiker keine Anklagen von Untersuchungskommissionen riskieren möchten.

12
/
18

Als bescheidener Mensch gehe ich auf worldometers.info und schaue mir die Zahlen von letzter Woche an (Freitag bis Freitag): 1037 Infizierte, 6 Tote in der Schweiz, also ca. 0.5%
Wir berücksichtigen allerdings:

  • zwischen Infektion und Tod vergehen locker zwei Wochen (weil Beatmung und so)

  • momentan stecken sich primär Junge an - also müssen diese zuerst die Familien und dann die Älteren etc anstecken - dies kann auch nochmals zwei Wochen dauern.

Die Toten von letzter Woche wären also das Resultat der Infizierten vor mehreren Wochen - nehmen wir als Beispiel vier Wochen: 655 Infizierte. Sicherlich gibt es eine Dunkelziffer, also verdoppeln wir auf 1300 Infizierte - womit wir wiederum bei einer aktuellen IFR von ca. 0.5% wären.

Sicherlich schützen sich Risikopersonen aktuell - wenn die Fallzahlen aber steigen, wird das zunehmend schwieriger - ich spreche aus persönlicher Erfahrung. Und wie lange eine Durchsäuchung mit 200 Infektionen pro Tag in der Schweiz dauert, können wir alle selbst ausrechnen.

Varianten zu diskutieren, die auf einem mehrjährigen Freiheitsentzug für Risikopersonen basieren, erachte ich als überflüssig.

17
/
5

Lieber Herr R., vielen Dank für Ihre Bemerkungen. Zunächst: Der Vergleich von Corona und der Grippe ist unzulässig, Corona ist wohl mindestens zehnmal tödlicher. Zweitens: Nein, darauf können wir uns vermutlich nicht verlassen. Momentan ist die Sterblichkeit vor allem deshalb tiefer, weil die Infektionen jüngere Menschen betreffen. Die Gefahr ist, dass es einen Zweitrundeneffekt geben wird, das heisst, dass siC. D.e Epidemie zunächst wieder in jüngeren Jahrgängen ausbreitet und dann überspringt. Ob es uns gelingen könnte, die älteren Bürger besser zu isolieren, ist eine offene Frage. Wenn wir aber die Erfahrungen der ersten Welle anschauen, scheint das sehr zweifelhaft. Und es stellt sich eine weitere Frage: Können wir eine Strategie adaptieren, die einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung in den unbegrenzten Hausarrest zwingt? Herzlich, DB

11
/
4
· editiert

Sehr geehrter Herr Binswanger

Natürlich gehört es dazu, sein Wissen ständig zu aktualisieren, diese Spannung gilt es auszuhalten, wenn man nicht in Schwarz-Weiss-Schemata verfallen will. Dazu gehört es auch, sich selbst Fehler einzugestehen (iC. D.nke hier durchaus an von Ihnen vertretene und nicht eingetretene Horrorszenarien, die auch vom SRF verbreitet wurden). Sie berufen sich in Ihrem Artikel eindeutig auf andere Quellen als die genannten Experten. Die IFR kann gemäss mehreren Studien nicht nur auf die Antikörper abgestützt werden, weil auC. D.e T-Zellen und die Kreuzimmunität eine Rolle spielen. Je nachdem, ob diese Aspekte mit einbezogen werden oder nicht, resultiert eine andere IFR - und damit eine ängstlichere oder eine gelassenere Grundhaltung.

Zur gezielten Prävention: Deutlich mehr als die Hälfte der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde bei Personen über 80 verzeichnet, die meisten lebten in Alters- und Pflegeheimen. Da braucht es sehr wohl ethisch vertretbare Schutzkonzepte, ohne monatelange Zwangsisolation. Leider wird diesbezüglich in vielen Kantonen wenig getan, wie sich zum Beispiel neulich in BS herausgestellt hat. Das kann ich nicht nachvollziehen - und gerade hier vermisse ich Ihre Stimme.

26
/
6

Herr Binswanger, um (eigene) Widersprüchlichkeiten zu erkennen können, muss mensch zuerst die Materie wirkliC. D.rchdringen, sattelfestes Wissen über nun gesicherte Daten haben und die auch interpretieren können: Wann ist eine geänderte/abweichende Meinung ein kohärentes Anpassen an den sich vergrössernden Wissenspool und wann nur Ignoranz aufgrund wesentlichen Lücken im Wissen. Meines Erachten trennt sich vor allem hier nun die Spreu vom Weizen, also welche InterviewpartnerInnen und welche Medienschaffenden dies intellektuell hervorragend können oder zumindest fleissig und redlich genug sind. Das sind doch eher wenige. Der absteigende Status des Journalismus plus entsprechenede Löhne und Arbeitsbedingungen hat das natürlich gefördert. Das rächt sich irgendwann. Dann behandeln Journis und Medien so etwas Langfristiges und Komplexes wie eine Pandemie mit einem neuen Erreger mit der Zeit nur noch als Aufhänger.

22
/
4

Ja, tatsächlich: "Für die Bewältigung von Corona brauchen wir einen langen Atem". Das liegt daran, dass nur zu oft tiefe Überzeugungen für Wahrheiten gehalten worden sind, welche Entscheidungen bestimmt haben und in die Debatte geworfen worden sind. Deshalb reicht es für die Bewältigung von Corona nicht aus, zwischen blossen Meinungen abwägend zu vermitteln, denn Transparenz und innere Ruhe kann sich erst einstellen, wenn völlige Gewissheit in der Erkenntnisgrundlage erreicht ist. Vorher wird allzu leicht dem einen oder anderen Paradigma (Glauben) gefolgt, oft ohne dies zu bemerken. Bei Einzelpersonen, die ihre private Meinung äussern, ist dies noch eher entschuldbar als bei offiziellen Stellen, die sich anmassen über das Leben von Anderen zu entscheiden. Vollends unentschuldbar ist es, wenn sie Machtmittel einsetzen, um ihre Urteile und materiellen Konsequenzen anderen Menschen aufzuzwingen.
In diesem Problemknäuel ist ein heikler Punkt der, dass selbst die hehren Wissenschaften in ihrer heutigen Gestalt keine vollständig sichere Grundlage haben. Alle bauen sie letztlich auf Glaubenssätzen auf (Definition, Hypothese, Postulat, Prämisse, usw.), und oft spielen noch irrationale Komponenten mit (Angst, Hoffnung, Illusion, usw.). Zu oft sind Paradigmen für gewissheitstauglich gehalten worden – etwa da wo es um das Begreifen des Lebendigen geht. Denn methodisch wird im heute üblichen Weltbild vorausgesetzt, dass die Realität eine Ansammlung von Dingen ist und das Geschehen sich als immer tiefer ins Kleine gehenden Mechanismen verstehen lässt; daraus folgt z.B. die Forderung nach Replizierbarkeit von Verfahren und Ergebnissen (auch z.B. in den Henle-Koch-Postulaten). Diese Grundidee ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht vollständig richtig. Sie lässt einen Teil erfassen, aber nicht das Wesen im Ganzen. Beispielsweise in der Biologie wird - nach großen Hoffnungen für die Genetik - der Unterschied zwischen organischer Realität (Selbstregulierung im Kontext) und mechanischer Realität (externe Kontrolle durC. D.n Kontext) wieder angesprochen werden müssen, wie dies z.B. die Epigenetik immer klarer zeigt. Das ist wichtig etwa wenn die neuen mRNA-basierte Impfungen diskutiert werden, die uns nun aufgedrängt werden sollen, wo durch Veränderungen der DNA im geimpften Menschen das Wesen des Menschen empfindlich getroffen wird.
Für eine durchgehend gesunde Lösung der Probleme ist also sehr viel Sorgfalt notwendig und gerade nicht die Hast, die siC. D. und dort bemerkbar macht. Daniel Binswanger nimmt die Beispiele von Schweden und Vernazza. In beiden Fällen müsste noch wesentlich gründlicher auf das letztlich bestimmende ideelle Fundament der Beurteilung eingegangen werden als er dies tut. Ganz so sicher wie er das hinstellt ist die Sachlage nämlich nicht. Ja, da brauchen wir einen langen Atem !!

15
/
17

Sie haben schon recht, was die Rolle von zusätzlichen Komplexitätsdimensionen in der Interaktion von Faktoren angeht, was bei der Epigenetik gut zu beobachten ist. Letztlich ist aber auC. D.eser Bereich nicht abschliessend zu erforschen, weil nach Beleuchten einer Unschärfe immer die nächste, noch feinere Unschärfe auftauchen wird. Dazu sind wir trotz aller Erkenntnisfähigkeit "verdammt". Es ist aber nicht sinnvoll, in einer konkreten Situation, in der gehandelt werden muss - und zwar möglichst rasch - in die totale Relativierung zu gehen. Man muss immer die geeignete Ebene deer Komplexität finden, auf der der Nutzen datengestützt klar grösser ist als der Schaden. Und das ist hier u.a. eine taugliche Impfung gegen ein konkretes Virus. Das "ideelle Fundament" ist wohl in allen Fällen auf allen Seiten genügend auf humanistische Ziele ausgerichtet, so das wir nicht noC. D.s detaillierte Weltbild jedes Forschenden wissen müssen. (Eher den Intelligenzquotienten und die bisherigen Leistungen;-)). Das "Wesen des Menschen" ist nichts so Fixes, als dass es eine Impfung die einige genetische Schnipsel enthältoder verändert, mehr verändern könnte, als der Alltag/die Kultur es mit jedem/r jeden Tag tut.

22
/
5

Ihr Votum sieht so aus, als würden Sie die Position der heutigen Komplexitätstheorie vertreten. Nun steckt diese aber voll in der Problematik von blossen Glaubensannahmen anstatt sich erst mal völlige Klarheit zu verschaffen über ihre Basis. Sie müsste die inhaltslogischen Gesetzmässigkeiten in der Problematik der kategorialen Strukturen aufsuchen, durch welche das Denken prinzipell erfolgt (ja, diese Ebene gibt es). Auf der wackeligen Basis der Komplexitätstheorie ist die Behauptung ziemlich arrogant "Das 'Wesen des Menschen' ist nichts so Fixes". Man kann dieses Fixe nämliC. D.rchaus bestimmen: Mensch ist was die Anlage dazu hat, im logischen Sinne die vollständige Selbstbezüglichkeit zu erreichen. Ob der jeweilige Mensch sie erreicht hängt davon ab, ob sie oder er siC. D.r Frage widmet (was übrigens einen langen Atem erfordert!). Wenn man den Menschen handicapiert, indem man seinen Leib schädigt – was aus beliebten Paradigmen mit den besten Absichten geschehen kann – so hindert man ihn daran, dieses sinnvolle Ziel erreichen zu können. Das lässt sich eigentlich nicht entschuldigen. Die Eingriffe mit mRNA-basierte Impfungen liegen aber genau auf dieser Ebene. Da reichen halt der Intelligenzquotient und die bisherigen Leistungen nicht aus …. Der wichtige Unterschied ob genetische Schnipsel (nicht nur z.B. durch Viren) aus der Umgebung aufgenommen werden oder nicht liegt in der Differenz ob die Person die Schnipsel aus Autonomie aufnimmt oder ihnen (z.B. durch eine Injektion) ausgeliefert ist. Das Immunsystem sollte in seinem organischen Charakter begriffen werden, sonst blendet man den Einfluss aus, den die Art und Weise, wie man sein Leben führt und wie man seinen eigenen Geist gestaltet, auf die Funktionalität des Immunsystems hat. Gesundheit ist eben nicht nur eine mechanistische Angelegenheit. Da spielt es eine Rolle, zu welchem Grad die Selbstbezüglichkeit erreicht ist. Darum infizieren sich in einem Umfeld nicht alle Menschen in gleicher Weise, und reagieren auch nicht gleich.

10
/
17

Sie schreiben, die Hypothese, dass die Infection Mortality Rate bei ca. 0,1 liegen könnte, sei „erwiesenermaßen falsch“. Es wäre hilfreich gewesen, noch etwas mehr zu dieser von Ihnen behaupteten Evidenz zu erfahren. Soweit iC. D.s verstehe, ist die Bestimmung dieses Werts aus mehreren, kumulativ auftretenden Gründen extrem schwierig, und was wir bisher haben, sind noch immer lediglich grobe Schätzungen, die naturgemäß mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind. Wie groß diese Unsicherheit ist, wäre also eine enorm wertvolle Information. Wie erwiesen ist zum jetzigen Zeitpunkt „erwiesen“? Was sagt die Wissenschaft zur Genauigkeit und Solidität ihrer Schätzungen? Ist die von Herrn Vernazza vertretene Hypothese nach aktuellem wissenschaftlichen Standards völlig unhaltbar (und falls ja, wieso genau?), oder ist sie legitim, wenn vielleicht auch eher „gewagt“? Dazu würde ich gerne noch mehr erfahren.

20
/
3

Lieber Herr B., ich habe in dem Artikel ein paar Links aufgeführt, die Sie bei Ihren Fragen weiterführen werden, aber Ihre Nachfrage ist berechtigt. Grundsätzlich haben Sie recht: Es gibt noch viele Fragen bezügliC. D.r Verlässlichkeit der Tests. Hinzukommt, dass es ja auch infizierte gibt, die sehr schnell keine Antikörper mehr haben, vielleicht aber trotzdem immun sind. Allerdings gibt es meines Wissens keine Antikörper-Studie, die auf einen IFR von 0,1 kommt - und sehr viele und immer mehr, die recht konsistent auf einen IFR von zwischen 0,5 und 1 kommen. Das ist umso bemerkenswerter, als es siC. D.ckt mit den nicht auf Seroprävalenz-Daten beruhenden statistischen Abschätzungen. Eine gute Übersicht gibt, dieses aktuelle Paper der WHO:
https://www.who.int/news-room/comme…m-covid-19
Die einzige Studie, die zu einem IFR von 0,1 kommt, die ich kenne, ist diejenige von John Ioannidis, die allerdings schon lange als mängelhaft kritisiert worden ist und heute wohl kaum mehr als satisfaktionsfähig betrachtet werden kann. Herzlich, DB

8
/
3
· editiert

Ist es nicht begrüssenswert, dass es nun eine Diskussion um die richtige Stragegie im Ungang mit dem Coronavirus in Gang gekommen ist? Ich glaube, in einer Demokratie ist es essentiell, dass derart wichtige Grundentscheidungen öffentliC. D.skutiert werden.

Im WiderspruC. D.zu scheint mir Daniel Biswanger gar keine Diskussion zu wollen - oder nur eine, bei der das Ergebnis schon zum Vornherein feststeht. Das finde ich sehr bedenklich.

Verfehlt sind zudem die Angriffe auf Pietro Vernazza. Im verlinkten Interview in der Sonntagszeitung macht Vernazza im wesentlichen zwei Grundaussagen. Erstens fordert er, dass über Alternativen zur momentan verfolgten Ausrottungsstrategie nachgedacht wird, weil ihm diese Strategie als sehr "ambitiös" erscheine (im Klartext: weil er nicht glaubt, dass sie funktionieren wird). Zweitens stellt er eine Strategie der "differenzierten Durchseuchung" als eine mögliche Alternative dar. Beides tut er mit Argumenten, die mir plausibel erscheinen, die jedenfalls eine sachliche Diskussion verdient hätten.

28
/
13
Interessierter Leser🤓
·

Top Analyse!

17
/
2

Hier zur Diskussion die Replik von SPR:

https://swprs.org/corona-in-genf/

Daraus:

«Die Republik begeht mit ihrer IFR-Einschätzung indes die beiden klassischen Fachfehler und berücksichtigt weder die demographische Struktur noC. D.e zelluläre und mukosale Immunität.

Der Kanton Genf mit 500’000 Einwohnern hatte im Mai eine IgG-Antikörper-Prävalenz von ca. 10 bis 12%. Doch knapp 50% der 286 Todesfälle erfolgten in Pflegeheimen, die 0.8% der Bevölkerung umfassen – und einen gezielten Schutz und keinen allgemeinen Lockdown benötigen.

Der angepasste IFR-Wert für die Allgemeinbevölkerung liegt damit bei (höchstens) 0.32% – was die Studienautoren im technischen Anhang erwähnen. Berücksichtigt man zusätzliC. D.e vielen milden Fälle ohne IgG-Antikörper, so fällt der tatsächliche IFR-Wert durchaus auf circa 0.1%.

(AuC. D.s wissen die Autoren der Genfer Studie natürlich und erwähnen es im zweitletzten Abschnitt. Zuletzt wurde bekannt, dass selbst in Wuhan bis zu 87% aller Fälle “unbemerkt” blieben.)»

12
/
18

Lieber Herr Birk, vielleicht hätten Sie ja auch gleich auf die Seite verlinken können, auf der die Website SPR behauptet, dass eine frühzeitige Behandlung von Covid-Fällen mit Zink/Hydroxychloroquin/Azithromycin die Sterblichkeit um 50 bis 66 Prozent senkt. Herzlich, DB

17
/
3

Vermutlich soll iC. D.esen Beitrag als Diskreditierung von SPR lesen. Tatsächlich habe ich jedoch absichtliC. D.n sachlichen Teil der Replik hier zitiert, und zwar in der Hoffnung, dass darauf inhaltlich eingegangen wird. Das kann ja auch gerne in Form von Widerspruch passieren.

Man mag mich für naiv halten, aber ich finde es wichtig, dass eine Diskussion in Gang kommt. Wenn alle einander nur noch beschimpfen, dann mache ich mir um unsere Gesellschaft grosse Sorgen. Demokratie braucht Diskurs.

6
/
10
(durch User zurückgezogen)

Wer und welche Interessen stecken hinter SPR?
Ein Link

9
/
1
Sumpfblütenbotanikerin
·
· editiert

Binswangers wie immer elegant und klug formulierter Artikel diskutiert das Verhalten der Medien anhand der Covid-19 Krise. Er kritisiert, dass sich viele Medien verantwortungslos und sensationslüstern verhalten. Dies scheint allerdings keine besonders neue oder gefährliche Fehlentwicklung. Ganz im Gegenteil: Die Massenmedien lebten schon von Anbeginn an in einem wundersam bis gruselig wuchernden Sumpf von Facts, Vermutungen, Gerüchten, Lügen, Verschwörungstheorien. Aber natürlich hat die Covid-19 Krise diesen süsslich-modrig riechenden Sumpf nocheinmal mit überreichliC. D.nger versorgt und die eine oder andere groteske Blüte produziert und natürlich hat auC. D.e gegenwärtige Medienkrise keineswegs qualitätsfördernd eingewirkt, um den wuchernden, stickig betörenden Sumpf in einen sauber strukturierten, rechtwinkligangelegten Versailles-Garten der Vernunft zu verwandeln.
Letztlich spielen die Medien immer auch in den Sphären der Unterhaltung und leider ist bis auf wenige Ausnahmen der Fokus der Erzeugnisse auf Reichweite, Manipulation, Effekthascherei, statt auf der Verbreitung wissenschaftlich fundierter Erkenntnise zur Horizonterweiterung der Lesenden. (Hans Rosling beschreibt diese Spannungsfelder in seinem Buch 'Factfulness' recht schön.)
Tröstlich stimmt, dass wir Lesenden es in der Hand haben, aus dem wundersam bis eklig-gruseligen Sumpf das herauszuholen, das uns vorwärts bringt im Verständnis der Welt, das uns in unserem Denken herausfordert, das uns erfreut, das Machtmissbrauch erkennt, das uns Dinge aufzeigt, die wir nicht gewusst haben, und uns damit erdet.

14
/
3

Covid-19-Viren verhalten sich offenbar bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich.
Ich kenne eine Familie, bei der ein Kind sehr hohes Fieber bekam, so dass die Mutter mit ihm in den Notfall eines Spitals fuhr. Im Spital wussten sie nicht, was das sein könnte. Das war noch ganz am Anfang der Pandemie-Entwicklung. Dann lag der Vater einige Tage flach und verlor im Verlaufe der Krankheit seinen Geruchs- und Geschmacksinn.
Die Mutter aber, die eben noch ein Baby auf die Welt gebracht hatte, hatte nicht einmal leichte Symptome!
WissenschaftlerInnen versuchen, diesem sehr "individualistischen" Verhalten des Virus auf die Spur zu kommen. Viel Testosteron begünstige das Virus, oder die Blutgruppe A, oder gewisse Rezeptoren, usw.
Irgendwann wird man vermutliC. D.e "Risiko-Gruppe" genauer beschreiben können.
Und dann wird es wohl darauf hinauslaufen, dass besonders gefährdete Individuen mehr aufpassen und sich zuerst impfen sollen, falls ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, währenddem die Anderen auf ihre körpereigene Immunabwehr abstützen- und eine "natürliche Durchseuchung" durchmachen können.
Das heisst, es wird kein allgemeines und eindeutiges "Richtig", oder "Falsch" geben, sondern ebendiesen "Sowohl, als auch"-Schlingerkurs, den das BAG, der Bundesrat und die Bevölkerung fährt.
Informationen können manipulativ verwendet werden, indem einzelne Informationen hervorgehoben-, während andere Informationen unterschlagen werden.
Dass die Medien ganz allgemein eher zu "Mord, Totschlag und Katastrophen" neigen, ist einfach so. Die natürliche Aufmerksamkeit geht sofort dorthin, wo der wunde Punkt ist.
Das kann ein Dorn sein, oder etwas viel schmerzhafteres.
Es hiess einmal, dass die erste Mannschaft des FC Zürich in die Quarantäne müsse, weil sich mehrere Spieler mit dem Virus infiziert hatten und positiv getestet worden waren.
Während dieser Quarantäne-Zeit von zwei Wochen bestritt die U-21-Auswahl des FC. D.e Meisterschaftsspiele und verlor alle.
NaC. D.eser Zeit spielte die erste Mannschaft wieder.
Offenbar konnten die Spieler wieder intensiv dem Ball nachrennen.
Aber man las NICHTS darüber, wie die Krankheitsverläufe waren, obwohl sie doch Promis betrafen! Waren die Verläufe zu wenig spektakulär und erschütternd?
Ich weiss es nicht, aber dieses selektive Herauspicken von Geschichten macht misstrauisch und verunsichert...

15
/
1

Am wahrscheinlichsten ist, dass es nichts zu erzählen gab, weil keine Spieler erkrankten.

4
/
2
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·

Mir scheinen Informationen zur Pandemie schwierig zu finden, obwohl die Pandemie Hauptthema ist in allen Medien.
Statistiken, Grafiken, Werte, Zahlen....
Das könnte eine abstrahierende Wirkung haben, die zur Sorglosigkeit verführt. Gleichzeitig entsteht ein Feld wo gehässige Argumentationen, wilde Interpretationen, wirre Heilsbotschaften aller Art geradezu wuchern.
Eine Information von und für Irrationalen ???
Jedenfalls eine der Irreführung.
Der beste Entscheid ist da wohl unbeirrt und unbedingt rücksichtsvoll zu bleiben und Massnahmen die schützen können einzuhalten.

17
/
4
· editiert

Zu 100% auf den Punkt gebracht. Danke für die klare Vermessung der quotengetriebenen Halbinformation.

15
/
4

Lieber Herr Binswanger. Meine Aussagen gelten für die Schweiz und ich möchte nicht über New York diskutieren weil dort noch mehr unsichere Zahlen zirkulieren als bei uns. Die Epidemie wird niemand in den Griff bekommen - eine Herdenimmunität wird sich wie bei allen Infekten mit der Zeit etablieren. Mit Massnahmen geht es etwas länger als ohne. Der Virus wird analog zur Grippe immer leicht mutieren. Es gibt keinen Grund, dass es bei den Coronaviren anders sein sollte als bei allen anderen. Und hier kommen wir langsam ins Religiöse und darüber lässt sich bekanntlich schlecht diskutieren: die einen Glauben mehr oder weniger, auch Sie, an Lockdown, Masken, Impfung, Abstand, Desinfektion, Masken und Medikamente über die nächsten Dekaden und die anderen halt nicht, und wer die Oberhand behält, hängt dann von den wechselnden machtpolitischen Verhältnissen ab. In der Schweiz sterben jährlich um die 10000 Raucher, das kratzt niemand, aber die Ende Jahr vielleicht 2000 Coronatoten, meist betagte Senioren, bringen des Land zunderopsi. Gesunder Menschverstand lässt grüssen.

9
/
16

Lieber Herr Reichen, es steht Ihnen frei, empirische Fakten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Die internationale Lage (USA, Brasilien etc..) belegt die Gefährlichkeit von Covid-19 dramatisch. Todeszahlen sind keine absolute aber eine relativ harte Währung, deshalb ist ein Beispiel wie das von New York aufschlussreich. Man kann vieles sicherlich unterschiedlich bewerten, da haben sie natürlich recht. Aber es gibt ein paar Tatsachen. Es ist richtig, dass in der Schweiz gegen 10 000 Menschen pro Jahr am Rauchen sterben, aber Rauchen ist eine individuelle Entscheidung. Eine Corona-Infektion nicht. Lediglich 2000 Tote werden wir nur deshalb haben - wenn es so kommt -, weil das Land "zunderopsi" ist. Herzlich, DB

16
/
5

Sehr geehrter Herr Reichel.
Zum Thema gesunder Menschenverstand.
Der Vergleich mit den Rauchern hinkt. Seit dem Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen, gibt es zum Glück nicht mehr viele Passivrauchertote. Was die Raucher mit sich selbst machen ist ja wohl freiwillig und weiter nicht ansteckend. Corona leider schon. Wie sie sich über betagte Senioren äussern ist pietätlos.

15
/
4

Vielen Dank für die Einordnung! Ich habe mich auch über den Artikel bei SRF gewundert, aber hatte noch nichts von dem von Ihnen erwähnten Interview gehört.
Ich finde es bei der jetzigen Datenlage sehr fragwürdig diese beiden Strategien als gleichwertig gegenüber zu stellen, natürlich wegen der hohen Zahl an erwarteten Todesfälle aber auch weil noch so wenig über die langfristigen Folgen einer Erkrankung bekannt ist, und schwere Folgen selbst bei leicht erkrankten (sprich: nicht im Krankenhaus behandelten) Covid-19-Fällen oft auftreten.

14
/
4

Rate <> ratio <> proportion. Eine "rate" hat "person-time of observation" im Nenner. Eine "ratio" ist der Quotient zweier Zahlen. Eine Proportion ist der relative Anteil des Zählers am Nenner, wobei der Nenner immer den Zähler enthält: die Proportion Frauen in der Bevölkerung ist etwa 0,5 oder 50%, die Frau-zu-Mann Ratio etwa 1, und weder das eine noC. D.s andere ist eine "Rate" (siehe Binswanger Kolumne 8. August).

4
/
2
Physiker
·

Sterblichkeit der Kranken 5% und Infiziertensterblichkeit 0.5-1% sind Sterberaten. Case- und Infection Fatality (or Mortality) Rate (or Ratio) sind in der Medizinstatistik definierte Grössen, abgekürzt CFR und IFR. Was Sie schreiben ist verwirrend.

10
/
0

Zur Mortalität bei Corona: Für die erste Phase bin ich mit Daniel Binswanger einverstanden und verstehe die Schätzung von Herrn Vernazza nicht.
Doch seit dem 1. Juni sprechen die Schweizer Daten eher für Herrn Vernazza: Gemäss dem Portal www.corona-data.ch hatten wir, Stand heute, seit dem 1. Juni gut 5000 Infektionsfälle und 32 Corona-Todesfälle. Das ergibt eine "Brutto-Sterblichkeit" von gut 0.6%. Dann nehmen wir die Dunkelziffer (sagen wir Faktor 2-3) dazu, und einen Faktor für die Fälle "mit Corona, nicht an Corona gestorben", dann liegen wir in der Nähe der Schätzung von Vernazza.
Wenn es so ist, dass die tiefe Sterblichkeit kein saisonales Phänomen ist, sondern auf die bessere medizinische Erfahrung zurückzuführen ist, dann sollten wir doch eher mit den aktuellen als mit den historischen Zahlen argumentieren.
Fakten, die sich ändern, sind verwirrlich. Aber wenn die Fakten ändern, sollte man auC. D.e Meinung ändern. Auch wenn es lästig und unbequem ist.

19
/
9

Herr R., bei einer Pandemie sollte man mittel- und langfristig doch besser die weltweiten Zahlen als Datengrundlage nehmen, nicht nur die eines sehr reichen Landes mit gut ausgestattetem Gesundheitssystem über lediglich zwei Monate. Zudem zeigt sich eben auch bei Nicht-Verstorbenen, sogar bei milderen Verläufen, dass es öfter ernsthafte ev bleibende Schädigungen verursacht im Organismus. Es bleibt ein Stück "russisches Roulette", gegen das es noch kaum zuverlässige Mittel gibt, ausser Prävention.
Mir scheint, dass Herr Vernazza etwas zu wenig Studien liest, oder seine kognitive Verarbeitungsfähigkeit von komplexen Phänomenen ab einem gewissen Punkt nicht ausreicht, um zu differenzierteren Urteilen zu kommen. Was halt den (leider auch einige im SRF vorhandenen ) auch nicht allzu intellektuell hervorragenden JournalistInnen, eher entgegenkommt. Zumal die ja den Auftrage von oben haben, "nicht allzu schwierig" zu berichten, zwecks Erreichung des "Mainstreams". Was ich im Übrigen für eine Unterschätzung des schweizerischen Mainstream-Konsumierenden halte. Ich meinerseits freue mich jedenfalls wieder auf den Drosten-Podcast!

22
/
12

Das Hick-Hack auf allen Ebenen geht mir auf den Senkel. Experten kritisieren Experten, Medien kritisieren Medien, Politiker kritisieren Politiker. Ein hilf- und heilloses Durcheinander bei denen die uns aufklären und weiterbringen sollten. Jeder weiss alles besser und genauer und zum Schluss ist niemand schlauer.
Nüchtern betrachtet ist ein Virus dabei, eine auf vielen Ebenen geschundene Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und wir, die Schänder, versuchen alles, um unsere armseligen Existenzen vor dem Virus zu schützen, was lediglich ein Gleichgewicht zu schaffen sucht. Wir Menschen sind leider das Problem - unsere Gier naC. D.m Leben im Luxus und unsere Panik vor dem Tod lassen uns agieren wie die Hühner, wenn siC. D.r Fuchs ins Gehege zwängt.
Die Zeit ist reif, eine schon lange aus den Fugen geratene Welt aufzuräumen und uns auf hehre Werte zu fokussieren.
Führungspersönlichkeiten, welche ganzheitliC. D.nken können sind gefragt. Es geht nicht nur um Finanz und Wirtschaft - wir das Volk möchten auch im Geist gefördert werden. Schwerter zu Pflugscharen heisst die Sehnsucht in den Herzen der Menschheit - wie lange sollen wir das noch vor uns herschieben?

13
/
4
"Physiker"
·
· editiert

Lieber Herr Binswanger,
Ich wünschte, Sie hätten meiner Bitte entsprochen, nicht mehr über Corona-Themen zu schreiben. Denn nach Ihrer zutreffenden Einordnung, dass die Medien "alles und sein Gegenteil behaupte[n], vorzugs­weise mit unversöhnlicher Radikalität", giessen Sie selber mit provokativen Äusserungen Öl ins Feuer. "Sie werden zu Hysterisierungs­maschinen, die statt Perspektiven­vielfalt nur noC. D.sorientierung schaffen" könnte auch für diesen Artikel gelten. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mir Ihre Provokation gefällt bzw. gefiel bei Themen, die ich gleich sehe wie Sie, aber hier bin ich überzeugt, dass Sie stellenweise falsch liegen, deshalb dieser Kommentar.

"Die Zahl der Toten pro Einwohner ist in Schweden gemessen an seinen skandinavischen Nachbarn immer noch extrem hoch ...". Ein Blick auf https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps zeigt, dass Schweden wieder im normalen Bereich liegt, dass die meisten europäischen Länder ausser Portugal und Spanien (und Belgien knapp) bei der Mortalität sogar eine kleinere Übersterblichkeit als normal vermelden. Deshalb ist ein Vergleich zwischen dem "normalen" Schweden" und den derzeit besonders tiefen Zahlen der meisten anderen Länder inklusive Schweiz nicht "fair".

"...dass die Ansichten von Professor Vernazza rein gar nichts mit dem Erkenntnis­stand der aktuellen wissenschaftlichen Forschung zu tun haben." Das ist Ihre Interpretation. "Und die Schweizer Epidemiologen haben sich als verdammt treffsicher erwiesen." Finden Sie wirklich?

Ich nehme nicht an, dass eine "Herdenimmunität" im üblichen Sinn realistisch ist und werde selber mich hüten, mich anstecken zu lassen. Aber Vernazza diskutiert auf https://infekt.ch in verschiedenen Artikeln Forschungsergebnisse, welche die verschiedenen Arten der Immunantwort untersuchen, nicht nur die durch Antikörper erworbene. Vernazza schreibt z.B.: "Es wurde in den letzten Monaten in den Medien oft über den Nutzen der Covid-Antikörper-Tests diskutiert. Deutlich weniger wurden über die spannenden Arbeiten zur zellulären Immunantwort bei Covid berichtet. Möglich, dass diese Immunantwort viel wesentlicher ist, als das, was wir mit den Antikörpern beobachten."

Ich finde, dass Sie Pietro Vernazza zu Unrecht Verantwortungslosigkeit vorwerfen, selbst wenn nicht ganz alles, was er sagt, sich als wahr erweisen würde. Sie schreiben: "Noch viel wichtiger aber wäre es, einen kühlen Kopf und eine vernünftige Debatten­kultur zu bewahren." Ganz genau!

30
/
23

Geht mir gleich als jahrelanger treuer Leser von Herrn Binswanger. Zum ersten Mal
anderer Meinung, was mich aber weniger stört, als der Umstand, dass so getan wird
als herrsche bereits ein eindeutiger Konsens in der Wissenschaft inkl. bei dem etwas doch sehr selbstsicheren bei Seite wischen einer Meinung wie durch Hernn Vernazza.

22
/
14

Merci für die Einordnung. Wenn das SF tatsächlich so berichtet, so erklärt dies einige überraschende Meinungsumschwünge in meinem Umfeld...
Ein Pingelding:
„Bisher kommen alle seriösen Unter­suchungen in der Schweiz zum Ergebnis einer infection mortality rate von zwischen 0,5 und 1.“ heisst für mich „Die Hälfte bis alle Infektionen führen zum Tod.“ seriöserweise müsste auch in diesem Satz stehen, dass es sich um Prozentangaben handelt.

10
/
2

Die allermeisten Zahlen zu Corona sind falsch. Vergleiche sind unmöglich, weil jedes Land anders zählt. Die Test ob Antikörper oder Antigen sind äusserst unzuverlässig. Die Bestimmung der zellulären Antwort sehr aufwendige. Die Zahl der Toten sind die einzigen verlässlichen Zahlen und hier hat das Coronavirus in der Schweiz wenig grundlegendes verändert im Vergleich zu den letzten Jahren. Es ist aus meiner Sicht sehr unwahrscheinlich, dass ein Virus aus einer bekannten Familie sich plötzlich ganz anders verhalten würde. Die ganze Diskussion nimmt für mich religiöse Züge an. Der gesunde Menschenverstand schwindet langsam, was man an den verschiedensten Theorien, Analysen, Richtlinien, Pflichten und Ermahnungen sieht.

5
/
8

Lieber Herr Reichel, vielen Dank für diesen Einwand. Sicherlich: Alle Zahlen sind mit bestimmten Ungewissheiten behaftet. Wie tödliC. D.s Virus ist, können wir allerdings in vielen Ländern dieser Erde, welche die Epidemie nicht im Griffe haben, gerade beobachten. Aus meiner Sicht gebietet da der gesunde Menschenverstand, präventiv zu agieren. Oder würden Sie vergleichbare Todesarten in Kauf nehmen? Betrachten wir beispielsweise die Stadt New York: New York City hat bisher 23 580 Tote und knapp 8,4 Millionen Einwohner. Ergibt eine Mortalität von 0,28 Prozent. Die ist gesichert, dürfte wenn schon noC. D.utlich höher liegen, aufgrund nicht zugeordneter Todesfälle (Übersterblichkeit). Das ist selbst wenn wir annehmen, dass die Stadt zu 100 Prozent durchseucht worden ist, extrem hoch. Die faktische Infektionsrate liegt natürlich wesentlich tiefer. Sagen wir bei 60 Prozent (immer noch eine sehr hohe Annahme). Dann sind wir bei einer IFR von 0,46. Sie können zwar argumentieren, dass in New York die Sterblichkeit höher liegen muss als in der Schweiz, weil die Menschen weniger gesund sind, im Schnitt häufiger an Übergewicht leiden und weil das Gesundheitssystem für die breite Bevölkerung sicherlich schlechter ist als bei uns. Dem steht aber gegenüber das die New Yorker Bevölkerung deutlich jünger ist (Median 36,6) als bei uns (Median 42,54 im Jahr 2018). Dass Corona extrem gefährlich sein kann, wenn es falsch gehandelt wird, ist leider keine Spekulation. Herzlich, DB

11
/
3
(durch User zurückgezogen)
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·
· editiert

“ Bisher kommen alle seriösen Unter­suchungen in der Schweiz zum Ergebnis einer infection mortality rate von zwischen 0,5 und 1. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Durch­seuchung der Schweizer Bevölkerung erfordern würde, dass sich 50 Prozent der Population infizieren, kämen wir auf zwischen 20’000 und 40’000 Tote.”

Das ist zu kurz gedacht. Die infection mortality rate liegt bei den jüngeren 50% der Bevölkerung wesentlich tiefer. Im erwähnten Artikel schätzt Althaus unter 0.1% für die unter 50-jährigen. Eine Durchseuchungsstrategie, bei der Herdenimmunität erreicht wird, indem die richtigen 50% der Bevölkerung infiziert werden, kommt demnach mit “nur” wenigen Tausend Toten aus.

16
/
9

Lieber Herr M., da haben Sie natürlich recht. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob eine solche gesteuerte Durchseuchung möglich ist. Wollen Sie alle über 50-jährigen in Hausarrest schicken? Der Altersmedian in der Schweiz liegt bei knapp 43-jahren. Das heisst Sie müssten wohl so etwa rund 40 Prozent der Wohnbevölkerung unter relativ scharfe Quarantäne stellen. Es käme hinzu, dass ein beträchtlicher Prozentsatz von Frauen und Männern über fünfzig Kinder im Primarschulalter haben. Wie wird da die gezielte Durchseuchung vollzogen? Herzlich, DB

7
/
2
· editiert

Die Altersgruppe 80+ macht laut BAG-Statistik ca. 70% der sog. laborbestätigten Todesfälle aus; nimmt man die 70-80Jährigen dazu, sind es sogar fast 90%. Diese Menschen sollten bei grösstmöglicher Selbstbestimmung nach ethisch vertretbaren Gesichtspunkten geschützt werden. Da mehr als die Hälfte davon im Alters- oder Pflegeheim lebt, sollte das machbar sein.

7
/
1
(durch User zurückgezogen)

Ich weiss nicht, worauf sich Ihre Aussage bei der Schulfrage, "der Wissenstand ist heute ein anderer", bezieht, aber wir sollten uns an die Erfahrungen aus unser eigenen Umgebung halten, und nicht an Berichte aus fernen Ländern, von denen wir nicht wissen, wie sie zustandekommen und die meist mehr Fragen offen lassen als beantworten.

Zahlen aus einem TA-Interview mit Regierungsrätin S.:

Allerdings möchte ich festhalten, dass sich bis zu den Sommerferien von 40’000 Berufs- oder Mittelschülern nur zehn mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Volksschule mit 160’000 Schülerinnen gab es nur 16 Schüler und 8 Lehr- und Betreuungspersonen, die positiv getestet wurden. Von ihnen haben sich alle zu Hause und nicht in der Schule angesteckt.

4
/
1
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·
· editiert

Ach, was soll man hier (aber und abermals) noch sagen... Vielleicht die Worte eines Betroffenen, der 7 Wochen im Koma lag, dem Autor Jonas Lüscher, der von den «Beschönigern und Verschwörern» sagt: «Diese Leute sind eine Katastrophe» (SoZ, Bezahlschranke)

Das grösste Elend ist vielleicht, dass die sog. «Kritiker» gegenüber der einen Seite peinlich penibel sind: keine Aussage, keine Studie kann exakt, vollständig und gewiss genug sein (Stichwort perfect solution fallacy) – weshalb gleiC. D.s Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden müsse. Gegenüber der anderen Seite jedoch gilt jede noch so vage, kontextfreie und unbelegte Aussage als schlagender Beweis.

Mit dieser Doppelmoral tun sie letztlich niemandem einen Gefallen. Im Gegenteil, sich selbst und gerade der sachlichen «Kritik» und begründeten «Skepsis» erweisen sie damit einen Bärendienst.

Und schliesslich, mit den Worten von Nassim Nicholas Taleb: Viele dieser «Beschöniger und Verschwörer»:

mistakes absence of evidence for evidence of absence /recommends to buy insurance AFTER the harm when we now have evidence.
Risk requires asymmetric evidence.

Der Mangel an Gewissheit ist also nicht dasselbe wie die Tatsache, dass kein Wissen vorhanden ist. Man kann nicht erst Vorsicht walten lassen, nachdem man sie fahren liess. Das wäre keine Prävention, sondern Fahrlässigkeit.

Aber vielleicht sind «diese Leute» keine «Katastrophe», sondern wollen aus einer resigniert-zynischen Untergangslust heraus «die Katastrophe» (Stichwort «Kulturpessimismus als politische Gefahr»).

12
/
6

Lieber Michel Rebosura, vielen Dank, Sie sprechen hier wirklich ein absolut zentrales Problem an. Ja absolut gesicherte Erkenntnisse haben wir nicht und wir müssen uns mit dem begnügen, was vorderhand am besten ausgewiesen ist. Weshalb es unsinnig ist, radikal unterschiedliche Gewissheitsstandards walten zu lassen. Herzlich, DB

9
/
3

Frage: Unterschätzen auch Antikörper-Test die Anzahl der Infizierten Personen nicht und überschätzen somit die IFR? Bei milden Verläufen seien die Antikörper ja relativ schnell weg.

5
/
2

Lieber Herr N. D.s ist eine berechtigte Bemerkung. Dass es bezügliC. D.r Zuverlässigkeit von Seroprävalenz-Studien noch Fragen gibt ist richtig. Verzerrungen könnten auC. D.durch entstehen, dass die Tests keine hundertprozentige Sensitivität haben, also auf vorhandene Antikörper nicht ganz immer auch reagieren. Dass die Antikörper schnell weg sind, ist für Testreihen wie etwa diejenige von Prof. Aguzzi in Zürich zunächst einmal kein Problem, weil ja sehr früh zu testen angefangen wurde. Es wäre theoretisch aber natürlich möglich, dass es Infizierte gibt, die Zellimmunität bekommen, aber praktisch sofort keine Antikörper haben. Es ist aber extrem unwahrscheinlich, dass das quantitativ stark ins Gewicht fällt und die bisherigen Ergebnisse völlig auf den Kopf stellt - wenn es so sein sollte. Herzlich, DB

7
/
2

Wo könnte ich für Laien verständliche Info erhalten zum Thema Covid Impfung? Was ist der Unterschied zwischen einem RNA-Impfstoff und z.B. dem von der Oxford Universität am entwickelnden Impfstoff? Merci

2
/
0
(durch User zurückgezogen)
Studi
·
· editiert

NaC. D.m jahrelangen, durchschlagenden Erfolg von Schrödingers Immigranten (gleichzeitig Sozialschmarotzer und Job-Wegnehmer) folgt nun die lang ersehnte Nachfolge: Schrödingers Risikopatient/in.

Diese/r belegt eine Hyperposition zwischen alt, gebrechlich und ist somit für die Volkswirtschaft ein wertloses, dringend zu erbringendes Opfer; gleichzeitig ist es tragisch, sofern er/sie aufgrund anderer Umstände leidet und/oder verstirbt.

Mal ehrlich, die meisten Menschen kümmern sich jahrein, jahraus sehr wenig darum, wie es in Alters/Pflegeheimen zu- und hergeht. Ich kann den werten Mitverlegern versichern, dass der Alltag dort oft bereits ohne Pandemie triste ist und viele Bewohner auch ohne Lockdowns nur selten Besuch erhalten. Depressionen und Suizid(gedanken) sind im hohen Alter wohl auC. D.shalb häufig. Natürlich trägt eine Isolation nicht zum Wohlbefinden bei, der Tod tut dies jedoch auch nicht. Das Kind mit dem Bade auszuschütten und wegen schlecht umgesetzten Schutzmassnahmen deren komplette Aufhebung oder Ähnliches zu fordern scheint mir etwas verfrüht.

7
/
3
· editiert

In der Genfer Antikörper-Studie wird dargelegt, dass Personen 65+ in Altersinstitutionen nur ca. 0,8% der Population ausmachen, aber etwa 50 % der C-Todesfälle. https://www.thelancet.com/journals/…3/fulltext
Die IFR sinkt noch einmal erheblich (wird im Appendix der Studie demonstrirt), wenn dies in die Gesamtüberlegungen einfliesst und zusätzlich berücksichtigt wird, dass bei mildem Krankheitsverlauf unter Umständen gar keine IgG-Antikörper gebildet werden oder eine Kreuzimmunität vorhanden ist. Das alles wird die effektive IFR noch einmal senken.

Das ändert nichts daran, dass es in einzelnen Fällen sehr schwere Verläufe gibt, und hier soll unbedingt nach Erklärungen und Behandlungsmöglichkeiten gesucht werden. Lungenentzündungen verlaufen leider manchmal schwer, auch im Zuge einer Influenza, und zwar unter Beteiligung von Bakterien, Pilzen, Viren, Stress. Eine gewisse Vorsicht ist angebracht, Panik hingegen nicht! Impfen ohne Abwarten der Langzeittests ist hingegen ein Spiel mit dem Feuer. Wer trägt die Verantwortung, wenn dieses russische Roulette schiefläuft?

5
/
0

bis dato habe ich mich ab und an etwas schwer getan mit dem argumentationsstil von herrn binswanger. der hier gefällt mir. die krise scheint nicht nur für die conföderation ein reality check zu sein, auch für die presse wirkt sie wie ein katalysator. die eigene recherche und faktenbasis kommt in diesem artikel sehr leichtfüssig und unempört rüber. die summe der artikel von trump über bolsonaro hinüber zu uns in die heimat lässt mich etwas stirnrunzelnd hilflos zurück. wen soll ich jetzt nächste woche in den stadtrat wählen?

7
/
2
(durch User zurückgezogen)
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Wieso fragt siC. D.e Republik nicht, wieso es immer noch keine solchen Studien in D oder der Ch gibt, obwohl das RKI dies Anfang Mai, naC. D.uck von Wissenschaftlern, angekündigt hat.

Diese Aussage ist schlicht falsch. Siehe die Ankündigung für bundesweite Antikörper-Studien des RKI vom 9. April 2020 sowie die Liste der Antikörperstudien in der Allgemeinbevölkerung.

Und auch in der Schweiz gab und gibt es solche. So in Genf, im Tessin, in Zürich, ja auch bundeweite.

Und ganz nebenbei: Es ist sehr einfach und ziemlich wohlfeil von der Tastatur aus skandalisierend das Fehlen von Studien anzuprangern und solche empört zu fordern, ohne zu wissen oder zu berücksichtigen, wie aufwendig und kompliziert solche Studien sind, da sie nicht zuletzt den höchsten wissenschaftlichen Standards genügen sollen.

8
/
3
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·

Lieber Herr Rebosura, es freut mich auch heute Ihren klugen Kommentar lesen zu dürfen.
Wie ich schon schrieb, können die vielen Zahlen möglicherweise zur Abstrahierung und daher Bagatellisierung einer sehr ernstzunehmenden Situation führen. Darum sind die Worte eines Betroffenen wie Jonas Lüscher so wichtig.
Das Phänomen das Sie in Ihrem Beitrag beschreiben, erklärt sich für mich vor allem aus der Übermacht des schnellen Denkens so wie es im ersten Artikel der Republik : „Demokratie unter Irrationalen“ dargestellt wird.
Ebenfalls aus diesen Grund sollte die Information über die Pandemie Erfahrungsberichte mit ein beziehen die über das schnelle, emotionale Denken den Menschen besser erreichen.
Ich sehe die Gefahr der Sensationslust. Dennoch sehe ich im Augenblick keinen anderen Weg um Verständnis zu wecken.

4
/
2
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. – Fernando Pessoa

Liebe Johanna Wunderle, vielen Dank für die Blumen. Sie haben natürlich absolut recht. Auch hierzu hat der Literat Jonas Lüscher die richtigen Worte:

Die Epidemiologie sei zwar tatsächlich zum grossen Teil ein statistisches Fach. Es bleibe jedoC. D.e Frage, was man mit den ganzen Zahlen mache, denn diese allein würden nichts aussagen. Man müsse daraus notgedrungen ein Narrativ entwickeln. «Wir brauchen also Erzählungen mit Erklärungsqualität und Welthaltigkeit.»

Lüscher nennt im Interview den deutschen Virologen Christian Drosten als ein gutes Beispiel für einen kompetenten Wissenschaftserzähler. Auf der anderen Seite stehe «die dümmste aller Corona-Erzählungen, die plumpe Verleugnung unter Heranziehung von Verschwörungstheorien».

Und im SRF-Club «Corona-müde» vom 4. August (ab 32'44''), sagte der Medizinhistoriker der Universität Zürich, Flurin Condrau, dass es gerade die Aufgabe der Geisteswissenschaften (und Schulen) wäre, den Gebrauch von Daten in seiner ganzen Komplexität, zu problematisieren und zu vermitteln.

5
/
3
Johanna Wunderle
Muttersprache NL
·
· editiert

Lieber Herr Rebosura,
Danke für die Antwort.
Ohne Zweifel wäre es gut „den Gebrauch von Daten...........zu vermitteln.“
Und ebenfalls zu vermitteln wäre die noch grundlegendere Problematik des ungeheuren Einflusses von älteren Hirnstrukturen auf das rationale Denken. ( Soweit iC. D.s als Laie verstehe...)
Und am besten wäre es, die Tragweite dieses Wissens in der Praxis des eigenen Denkens zu erkennen. Das bedeutet grosse Aufmerksamkeit für die Gedanken.
Ich wage die grosse Frage: Inwiefern denken wir und inwiefern werden wir gedacht?

5
/
1
Haus-, Garten- und Katzenpfleger
·

Jaaa....., vielen Dank, Herr Binswanger, für Ihren Beitrag! Hin und wieder habe ich an meiner Wahrnehmung gezweifelt... Gedacht "bin ich schon soooo alt" und "i chumma nümma druus", wollte eifach mal diesen ganzen CORONA-Zirkus nicht mehr wahrnehmen. Und jetzt klären Sie mich auf, dass das TOHUWABOHU wirklich existiert. Deshalb: Danke!!

5
/
2
Physiker
·

Das Virus ist seit Dezember gleich und der Mensch hat sich auch nicht verändert. Die Sterblichkeit der Infizierten ist von der Bevölkerungsgruppe abhängt, die man betrachtet. In Industrienationen ist die Infiziertensterblichkeit 0.5%-1% mit Aussreissern nach oben (Studie in Norditaliens: 2.5%). In einem Slum in Mumbai wurde die Infiziertensterblichkeit mit < 0.1% abgeschätzt. Für dies enorme Spanne gibt es Gründe, betrachtet man aber 8 Mio. Schweizer oder 300 Mio. Amerikaner liegt der Ware Wert mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei 0.5% bis 1%. Die USA haben die Grippesterblichkeit jetzt schon weit übertroffen und noch Ist kein Stop der Mortalität abzusehen.
Warum hat siC. D.ese Konfusion breit gemacht hat?
Die Basis wurde gelegt mit dem Misstrauen gegenüber den Zahlen und Analysen zu Wuhan und Hubei, die aufzeigten was passieren kann je nach Stand der Seuchenprävention. Die Provinz wurde überrascht und der ungebremster dramatischer Anstieg konnte beobachtet werden. Danach wurde aufgezeigt, wie mit extremen Massnahmen die Seuche lokal eingedämmt werden kann. In der Ablehnung gegenüber China wurde die Einschätzung der Experten (auf Linie mit der WHO und China) in Zweifel gezogen und der Klickjournalismus hatte sein Dauerthema.

3
/
1

Herr S. Im heutigen Figaro gibt es einen Artikel über die fragilen Senioren welche an der Isolation gestorben sind. „Durant la crise sanitaire, des personnes âgées fragiles sont mortes d’isolement, alerte le sociologue spécialiste du vieillissement, Serge Guérin*.„ also mit Ihrem Pietätslosigkeitsvorwurf wäre ich etwas vorsichtiger.

4
/
4
(durch User zurückgezogen)

Die Sterblichkeitskurve des BAG liegt unterhalb des grünen Bandes. Dank Massnahmen gehen wir Richtung Unsterblichkeit. Sobald allerdings die Massnahmen gelockert werden wird die Sterblichkeit überschiessen und wir haben endliC. D.e lange ersehnte 2. Welle, und können noch härter reagieren und noch weniger sterben. DB: wie sehen Sie das? Haben Sie eine Vision?

7
/
7

Herr Reichel.
Erst haben sie den absurden Vergleich mit dem Rauchen erwähnt. Dann haben sie mich ins Mittelalter geschickt, sowie irgend etwas über Männlein/Weiblein, Schwarz/Weiss erzählt, welche weder mit meinem Beitrag noch mit Corona etwas zu tun haben. Gab es nicht schon vor nicht allzu langer Zeit eine Vision, dass es Menschen gibt, die nicht schützenswert sind? Falls ich hier auch Geschichte zitiere, liegt sie weit weniger lang zurück, als das von ihnen erwähnte Mittelalter. Betreffend Übersterblichkeit. In der Lombardei gibt es Studien dazu, dass sie massiv über dem Durchschnitt war. Darüber hinaus hat man festgestellt, dass in den meisten Fällen nicht die Vorerkrankung , sondern das Virus direkt zum Tode führte. Ich hoffe ihnen ist auch nicht entgangen, dass auch viele junge und gesunde Menschen schwer erkrankt sind, und bleibende Schäden davon tragen werden. Dies wird leider in all den Diskussionen nicht erwähnt, und findet sich auch in keiner Statistik. IC. D.nke in der ganzen Sache sollte es nicht darum gehen wer recht hat, das machen die Politiker und Wissenschafter leider schon oft genug.

9
/
3
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Unabhängig von den konkreten Massnahmen: Wollen Sie nicht, dass "weniger sterben"? Was ist ihre Vision?

5
/
4

Eben nicht, habe ich oben erklärt. Ist brandgefährlich. Menschen mehr und mehr atomisieren. Nicht sterben dürfen ist die schlimmste Strafe. Die Sterblichkeitskurven sollen so bleiben wie bisher. Beim Leben geht für mich Qualität vor Quantität. Zudem wird das nächstjährige grüne Band nach unten angepasst, dann wird immer mehr isoliert und noch weniger gestorben.

5
/
6