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Es ist fast so, als ob ein System welches seine Legitimation aus irgendwelchen Fantasiefreunden bezieht irgendwie ziemlich... doof ist. Religion und Demokratie vertragen sich einfach nicht. Religion hat einen absoluten wahrheitsanspruch aber ultimativ keine Argumente für diesen ausser "weil ich es sage!". Sie muss also immer die opposition so dauerhaft zum schweigen bringen wie möglich. Eine Diktatur ist unausweichlich wenn solche Typen an die macht kommen.

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Ob Religion und Demokratie kompatibel sind oder nicht, ist im Fall von Iran sekundär. Sehr viele religiöse Menschen dort hätten kein Problem damit. Wie in anderen "Theokratien" spielt die Religion in Iran die Rolle der Staatsideologie, unter deren Schutzschirm die Diktatur floriert. Weder Ahmadinejad noch der im Artikel erwähnte Rafsanjani sind in irgendeiner Weise als religiöse Menschen zu bezeichnen. Ahmadinejad ist ein beschränkter, populistischer Technokrat, Rafsanjani war ein geldgieriger Plutokrat. Genau so, wie in "kommunistischen" Ländern die Parteieliten dem Luxus frönen.

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Über Ahmadinejad wurde damals (unter anderem) treffend gewitzelt: Er habe seinen Doktortitel am Laufmeter gekauft.
(Im Original: doktorash-o kiloi behesh dadand. Sie gaben ihm sein Doktorat per Kilo.)
Sein Doktorat war glaub ich in Verkehrsplanung. Wer damals in Teheran mit dem Auto unterwegs war, weiss, dass der Witz offensichtlich stimmt.

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Mal davon abgesehen, dass die Herren ihnen wohl aus tiefster Überzeugung widersprechen würden, was ihre Religiosität angeht: spielt es eine Rolle? Religion ist die einfachste Legitimationsmethode für jede Diktatur. Das zeigt sich daran, dass beinahe alle diktatoren sich immer zutiefst religiös gegeben haben.
Und eine Religion die Macht erlangt wird immer zu einer Diktatur werden. Es liegt in ihrer Natur, da sie sich nicht vor sich selber rechtfertigen muss (deus vult reicht dafür).
Umgekehrt wird übrigens auch ein Schuh draus: Je machtloser eine Religion ist desto positiver ist sie in ihrer Wirkung. Das Christentum in seiner verschiedenartigen Ausprägung ist dafür das beste Beispiel.

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Ich habe während dem Lesen einen Durcheinander bekommen mit Religionsführer und Revolutionsführer. Sind diese Funktionen tatsächlich in einer Person vereint, oder ist das Bild falsch angeschrieben?

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Laut der persischen Wikipedia ist Khameneis in diesem Fall relevanter offizieller Titel rahbar-e jomhuri-e eslami-e Iran, was soviel bedeutet wie Führer der Islamischen Republik Iran. Politisch gesehen ist er damit Revolutionsführer (in der Nachfolge des ersten Revolutionsführers Khomeini, der siegreich aus der Revolution von 1979 hervorging).
Khamenei gilt aber auch als der höchste religiöse Gelehrte im Land, daher stimmt auch Religionsführer. (Ich schreibe absichtlich "gilt als" - anscheinend war er theologisch nicht qualifiziert genug, um Revolutionsführer zu werden, sodass man ihn mit irgendeinem Trick in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum Ayatollah ernennen musste... im Gegensatz zu Khomeini, der ein extrem gebildeter und angesehener Theologe war.)

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Danke für die differenzierte Antwort! Ich bin sehr beeindruckt und jetzt ergibt alles viel mehr Sinn.

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Liebe Frau Bertschinger, vielen dank für Ihre fundierten Kommentare, herzliche Grüße sk

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Ob Reformer oder Konservative das Volk ist und bleibt unzufrieden eine Veränderung wird es sicher unter Khamenei nicht geben.
Ich denke es wird interessant wenn der oberster Führer Khamenei das zeitliche segnet und wie reagiert das Volk?.

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