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junge Frau
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Vielen Dank für die Analyse. Ich arbeite in einem wissenschaftlichen Institut, und meine Beobachtung ist, dass es eine ähnliche Kultur dort auch gibt, vor allem wegen der Verehrung von "Genies" die sich alles erlauben können, und weil man(n) davon überzeugt ist sowieso sehr objektiv und unvoreingenommen zu sein. Leider kommen mir auch einige Punkte aus dem Brief und dem Artikel sehr bekannt vor.

Gibt es Hoffnung, dass sich solche Kulturen ändern können? Oder müssen dazu erst alle Sexisten in Machtpositionen in Rente gehen?

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Oder mit den Sexisten gleich auch die Machtpositionen in Rente schicken? Weil: auch Macht macht etwas mit jenen, die sie haben....

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Liebe Frau J., da bin ich nicht ganz einverstanden. Macht bedeutet ja - konstruktiv eingesetzt - vor allem Gestaltungswille, Verantwortung, die Chance, etwas zu verändern. Das ist nichts Schlechtes.

Wichtig scheint mir, was auch "Anonym" erwähnt: eine Kultur, in der man sich nicht "alles erlauben" kann, in der Ideen, Originalität und Kritik willkommen sind, in der ein wertschätzender Umgang herrscht.

Und: Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass man solche Kulturen ändern kann. Aner nur, wenn man es von ganz oben auch wirklich will.

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junge Frau
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Ja das stimmt, die Kultur wird von Frauen genauso weiter aufrechterhalten leider. Mehr Demokratie würde Firmen und öffentlichen Einrichtungen auch gut tun...

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Wieder einmal schafft es die Republik, meinen Blick auf einen Gegenstand - hier das Zeitungswesen- völlig zu verändern. Statt Aufregung die bald verpuffen würde, werden Fantasien über mögliche Veränderungen angeregt.

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Vielen Dank, Frau D.

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Energie(n)wender
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· editiert

Gratulation, Frau Kühni, zu dieser messerscharfen Analyse, welche glasklar darlegt, warum das heutige Zeitungswesen derart "kaputt" ist.
Ihre und die Arbeiten Ihrer Kolleg*innen bei der Republik zeigen immer wieder, dass es auch anders geht - und das ist auch der Grund, weshalb ich seit dessen Beginn bei diesem "Projekt gegen die Wahrscheinlichkeit" dabei bin.

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Danke, dass Sie dabei sind!

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Kurt Steuble
thinkabout.ch
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Danke! Mit viel Interesse gelesen. Ich gestehe ein, dass ich mir bei einigen geschilderten Beispielen die Frage stelle, ob manche schnippische bis gehässige Bemerkung einem Mann nicht auch genau so passieren kann? Aber mir ist bewusst, dass ich keine Vorstellung davon habe, wie ermüdend es sein kann, gegen männlichen "Corps-Geist" immer wieder anzustossen. Ich kann den selber nicht ab.

Ich kenne mich in Redaktionen nicht aus. Deswegen ist meine Frage vielleicht naiv: Ist die Fokussierung auf Clicks generierende Erzeugnisse wirklich so sehr männlich behaftet? Nach meiner Beobachtung als Leser und News-Content-Konsument ist das schlicht das Business. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mehr Frauen mit Gestaltungsmacht dies leicht korrigieren und "das Blatt" breiter aufstellen können - bis zum nächsten Geschäftsbericht, und der ist in den meisten Häusern eben schlicht ökonomisch ausgelegt.

Was einfach bestechend ist: Das Erscheinen dieses offenen Briefs ist ein grosses Plädoyer für Formate wie die Republik: Journalismus für die Lesenden. Pur.

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Lieber Herr Steuble, vielen Dank für Ihren Beitrag und Ihre Frage.

Persönlich bin ich - das mag jetzt vielleicht zunächst erstaunen - ein grosser Fan von Analytics, also davon, bestimmtes Leseverhalten auszuwerten. Es ist eine gute Möglichkeit zu verstehen, was Leser wirklich schätzen und gerne lesen. Das ist übrigens auch ein starkes Instrument gegen interne Machtgefälle und für mehr Leserorientierung, weil sich bei "gefühlten Wahrheiten" sonst jeweils der durchsetzt, der viel Status hat.

Aber: genau hier ist eine der Stellen, wo Unternehmenszweck und Kultur sichtbar werden. Es kommt nämlich sehr drauf an, welche Daten man erhebt, mit welchem Ziel, was man damit macht und wie man darüber spricht. Zum Beispiel: der Wert, wie viele Menschen Texte jeweils zu Ende lesen, sagt etwas anderes aus als die Angabe, wie oft drauf geklickt wurde. Und es ist ein Unterschied, ob ein Wert die wichtigste Richtlinie ist, oder ob er nur als ein Massstab von vielen in eine Qualitätsdiskussion einbezogen wird.

Zu den Bemerkungen zu Männern: Ja, ich bin sehr überzeugt, dass eine solche Kultur allen Menschen schadet, selbst jenen, die sie ganz oben selber mitprägen. Es ist einfach kein schönes, produktives Arbeiten.

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Kurt Steuble
thinkabout.ch
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Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen! Der schöne grosse Wert der neuen Online-Welt ist doch, dass Schreibende sehr viel direkter erfahren können, wie sie wahrgenommen werden. Da darf auch ein wenig Analyse dabei sein, zumal, wenn das, was hier geschieht, der persönliche Austausch, noch dazu kommt.
Ihr Beispiel der Art der Beachtung ist sehr treffend. Und es lässt sich was dran knüpfen: Was, wenn unternehmerisch und damit am Ende redaktionell mehr zählt, wenn es drei flüchtige Klicks gibt als ein vertieftes Studium des Inhalts? Womöglich ist für die Flüchtigkeit sogar noch eine Bannerwerbung ursächlich, womit dann ein perverser Sinn des ganzen Produkts erfüllt und ganz sicher weiter gefördert wird... Am Wert, welcher also der wichtigste ist in der Auswertung, lässt sich dann auch die Redaktionsspitze zwar vielleicht nicht messen, aber bewerten.
Wenn ich mir das so überlege... Anstellungen oder Aufträge bei und von der Republik dürften unter Journalisen immer mehr gesucht werden!

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Und, ich bin überzeugt - entgegen allen unseren voreingenommen-übernommenen Überzeugungen - auch kein ökonomisch erfolgreiches Arbeiten. Dass sich Vielfalt, Einbezug, Klarheit und Überzeugung im Team auch ökonomisch auszahlt, dafür ist die Republik doch gerade sehr gutes Beispiel. - Während die Währung überall sonst ja Werbung und-oder Datenraub ist; welche uns alle sehr viel mehr kostet, als dass dies in irgendeiner Art und Weise ökonomisch wäre. - Solange das Bewusstsein nicht ganz verloren ist dafür, dass Arbeit auch bezahlt werden soll, und zware anständig bezahlt werden soll, zahle ich folglich ausserordentlich gerne für gut recherchierte und anständig vorgebrachte Infos.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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· editiert

Punktgenau; gratuliere. Und danke für diesen glasklaren Beitrag.
--> Eine einzige Anmerkung nur: Ich glaube mich zu erinnern, dass es ein Früher vor dem hier diskutierten Früher gab, wo Journalismus sehr wohl (jedenfalls mehr) im Zentrum stand. Und wo die Werbung die Mayo-Kleckser dazwischen - und auf der linken, weniger beachteten Seite gedruckt - war.
Und wo denn auch die einzigen Gratis-Broschüren reine Werbebroschüren waren, meist in Hochglanz gedruckt - ganz ohne Journalismus, und damit auch ohne den heute so belastenden Mix.
Voilà. Danke nochmals.

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Danke! Ja, auch mit dieser Ausgangslage konnte man mehr oder weniger elegant umgehen.

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Danke für diesen Beitrag! Endlich konnte ich "den Brief" lesen. Ich bin das erste Mal, seit ich die Republik abonniert habe, positiv überrascht.

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Vielen Dank, das ehrt mich.

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Fragender
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Vielen Dank für den interessanten Text Frau Kühni.
Beim Lesen sind bei mir folgende Fragen aufgetaucht: Sehen Sie das Anzeigengeschäft als „männlich“? Besteht diese strukturelle Männer-halten-Frauen-klein-Umgerechtigkeit, die m.E. im offenen Brief zu Tage tritt, als eine Folge des Wesens des „Inseratehändlers“? Wäre das Wesen der „Inseratehändlerin“ anders? Oder kann die Letztere Frage gar nicht beantwortet werden, weil am „Handels-Desk“ rein statistisch-historisch betrachtet vor allem Männer standen?
Anders formuliert: Ist Handel per se männlich ( männlich in einem traditionellen Sinne verstanden - kämpferisch, aggressiv, abwertend, struktur- und machterhaltend, etc.)? Und wäre - historisch gesehen - der Handel unter matriarchalen Strukturen entstanden, würde es dann heute im anzeigengeschäftbasierten Journalismus anders laufen? Sind Frauen andere Händler?
Oder sind nicht eher (oft unbewusst ablaufende) männerbündische, machterhaltende und/oder sexistische Antriebe die noch tieferliegenden Antriebe dieser traurigen Beispiele aus dem Anhang des offenen Briefes?

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