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Wir zahlen pro Jahr etwa gleich viel and die neuen Kampfflugzeuge wie an die internationale Klimafinanzierung. Denn der Schweizer hat erkannt: Der BöFei kommt aus der Luft!

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«In Glasgow wurden die Bedürfnisse der ärmsten Menschen auf dem Altar des Egoismus geopfert.»

Die Situation erinnert mich fatal an die Zeit vor der französischen Revolution:
Eine schmale Elite, bestehend aus Königshaus, Adel und Klerus, verfügte über alle Privilegien der Welt und zeigte keinerlei Bereitschaft, dies zu ändern. In der Folge wurden ihre Vertreter um einen Kopf kürzer gemacht.

Die heutige globale Elite, zu der prominent auch die Schweiz zählt, sollte sich nichts vormachen; die erdrückende Mehrheit der Habenichtse wird sich, früher oder später, gegen Ungerechtigkeit zu wehren wissen. Je länger wir uns dagegen stemmen, desto grösser wird die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen.

Nicht nur die Klimapolitik folgt diesem Szenario, auch in der Migrationsfrage dominiert der Egoismus der Privilegierten. Werden wir den erforderlichen Kurswechsel noch rechtzeitig schaffen? Ist die Elite tatsächlich unfähig, freiwillig auf ihre Vorrechte zu verzichten? Dann gute Nacht, Schweiz, gute Nacht, Europa, gute Nacht Westen.

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Nun, solange das Geld und die nationalen Interessen den reichen Länder wichtiger sind als der Klimaschutz, müssten sie kosequenterweise gar nicht mehr zusammenkommen und diskutieren. Wir sind das Problem und nicht die Lösung.

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"Verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre" (Ulrich Beck, Soziologe).

Das gilt nicht nur für Glasgow und Sommaruga, das gilt auch für die glp, die CO2-Bepreisung, fürs Impfen, für Massnahmen in der Landwirtschaft und für Gleichstellung und die aktuelle Rentendebatte in Bern.
Wir werden erst dann wirklich etwas unternehmen, wenn der Schuh so stark drückt, dass wir nicht mehr gehen können.

Die Klimaveränderung ist schon lange bekannt und die Gleichstellung ist auch nicht erst seit gestern in der Verfassung, aber der Souverän verpasst es von Wahl zu Wahl, jenes politische Lager zu stärken, das Probleme frühzeitig erkennt und Lösungen vorschlägt.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Oder wie bereits hier gesagt:

«Die Gelder müssen aber nicht in 5, 20 oder 30 Jahren fliessen, sondern jetzt. Sofort. Industrie­nationen tragen eine historische Verantwortung»: Der Globale Norden hat's nicht so mit «historischer Verantwortung» [siehe u. a. Kunst & Kolonialismus/Nazismus und wenn – wie beim Geld – nur langsam. Too little, too late.

Also: Punkt 2 der Wunschliste streichen – oder Bedingungen formulieren, damit diese erfüllt werden könnten.

Denn so bleiben wir nicht auf dem 1,5-Grad-Pfad.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Ein unsagbar trauriger und beschämender Beitrag mussten sie hier verfassen Herr Blülle. In der heutigen Zeit scheinen mir gute und integere Journalisten ebenso viel Leidensdruck ausgesetzt zu sein als die Pflege- Fachkräfte.
Die ganze Verdorbenheit der reichen Ländern zeigt sich im faulen Versprechen eines Dialogs.
„Dialoge“ sind nichts anderes als eine Rechtfertigung für grösstenteils korrupte Verhandlungen . Sommaruga kauft lieber Kampjets statt mehr Geld für die Klimaziele zu investieren. ( wie schon erwähnt).
Konnten wir wie die Premierministerin von Schottland doch sagen: jetzt erst recht!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Sommaruga kauft lieber Kampjets statt mehr Geld für die Klimaziele zu investieren.

Auch wenn ich vermutlich genauso empört bin wie Sie, Frau Wunderle, würde ich dennoch die «Schuld» von den Schultern Sommarugas nehmen wollen. Denn wenn schon, dann ist es «die Schweiz», «der Bundesrat», «die Armee» oder höchstens «Amherd», welche Kampfjets kauft.

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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Sie haben recht Herr Rebosura. Danke für den Hinweis.

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Auch das ein sehr hilfreicher Artikel, ein paar klar aufbereitete Fakten als Ergänzung zu meiner Wut und Enttäuschung. Zwei Fragen hätte ich noch, aber ich weiss nicht, ob die sich beantworten lassen: 1. Was ist von dieser Boga zu halten? 2. Und lässt sich wirklich keine Allianz gegen all die vielen Lobbyisten schmieden?

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Zu Ihren Fragen:

1.) Ich denke Boga ist eine spannende Initiative – wenn auch ohne sofortigen Effekt. Es sind nur Staaten dabei mit tiefen Emissionen und ohne grosse Ölgeschäfte. Es kann aber die Grundlage legen, für spätere diplomatische Gespräch auf Ebene UNO. Das ist wichtig.

2.) Das Lobbying der Unternehmen wird immer überschätzt. Zentral sind die wirtschaftlichen (kurzfristigen) Eigeninteressen der jeweiligen Nationen. Dafür muss man eine Lösung finden.

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Danke, Elia!

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Auch meinerseits herzlichen Dank für die Berichterstattung aus Glasgow und die kompetente Nachbereitung.

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Meinen Sie mit der „differenzierten Differenzierung“ des Pariser Klimaabkommens „common but differential responsabilities“?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich fand das Zitat auch nicht. Ich denke auch, dass Elia diese Stelle meinte:

In pursuit of the objective of the Convention, and being guided by its principles, including the principle of equity and common but differentiated responsibilities and respective capabilities, in the light of different national circumstances,

Auf Deutsch:

in Verfolgung des Zieles des Rahmenübereinkommens und geleitet von seinen Grundsätzen einschließlich des Grundsatzes der Gerechtigkeit und der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und jeweiligen Fähigkeiten angesichts der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten,

Oder auf Schweizerisch:

Die Differenzierung zwischen den Staaten ist dynamisch ausgestaltet, indem die Reduktionsziele national festgelegt werden und jeweils die höchst mögliche Ambition eines Staates reflektieren sollen. Somit wird das Reduktionziel jedes Staates jeweils an seiner sich ändernden Klimaverantwortung und Kapazität gemessen werden.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Ja, in der Fachliteratur und Diplomatie spricht man bei «common but differential responsabilities» auf Deutsch von der «differenzierten Differenzierung». Finde das auch eine etwas unglückliche Terminologie, tbh.

lieber Gruss

E.

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Ein paar Schweizer Firmen haben im Ausland einen grossen Klimaabdruck, und dafür soll der Steuerzahler zahlen ? Das sind dann speziell solche Firmen, welche hier sind um eben minimal wenig Steuern zu zahlen. Allenfalls noch im Kanton Zug.
Was Dialog der entwickelten Länder mit dem Armen bedeutet .. wir liefern überteuerte Technologie und lassen uns überproportional viel anrechnen. Und was die Entwicklungsländer dann machen ist Importsteuern erheben.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Sie machen einen kleinen Denkfehler. Die Klimafinanzierung soll vor allem auch der Adaption dienen. Damit haben die Firmen nicht zu tun. Bei der Mitigation treffen Sie einen gewissen Punkt. Darum versucht der Bund auch private Geldgeber für die Klimafinanzierung zu mobilisieren.

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... zur Klimafinanzierung motivieren ... tatsaechlich. Jetzt ist der Rappen Gefallen. Die Werbebudgets werden dann darüber abgerechnet. "ZKB - die gruene Bank". "So gruen wie Erdgas", "Soja - wir retten die Waelder" . Das waere dann steuerbefreite Werbung.

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Theologe & Religionspädagoge
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Und wenn Politiker:innen lebenslang für das haften müssten, was sie angerichtet, bzw. unterlassen haben? Neben Publikation von Todeszahlen durch Covid regelmässig auch solche durch Klimafolgen inkl. aufgerechnete Schadensereignisse.

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Ich sehe die Haftungsfrage jedes Einzelnen auch als einzige Lösung in diesem Problem, und zwar in Form der Internalisierung der Umweltkosten in die Preise. Also eine CO2 Lenkungsabgabe, deren Einnahmen jedes Jahr gleichmässig an die Bevölkerung zurückverteilt wird.

Das ist gerecht, weil es die Menschen in ihrem Verhalten bestärkt, die sich schon seit Jahren für den Klimaschutz, die Biodiversität oder eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung einsetzen, und ihr Leben dementsprechend umgestellt haben, um sich den geforderten Gegebenheiten anzupassen. Und die, die glauben, das gehe sie alles nichts an, bezahlen dann für ihr Verhalten einfach den realen Preis. Mit diesen effektiven Preisen kann man dann auch wieder von einer Marktwirtschaft reden, die dem Namen gerecht wird, vielleicht sogar von einer ökosozialen Marktwirtschaft.

Solange die Lenkungsabgaben in den Industriestaaten nicht eingeführt werden, wird sich tragischerweise nichts ändern. Wie bemerkte Mohamed Adow doch so treffend: «In Glasgow wurden die Bedürfnisse der ärmsten Menschen auf dem Altar des Egoismus geopfert». Leider zeichnete sich schon lange ab, dass sich überbordender Egoismus nur über Geld regeln lässt,

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Die Haftungsfrage steht ja bei den Klimaschäden tatsächlich im Raum. Jedoch wäre es zu einfach, das auf die Politiker*Innen abzuwälzen. Wir sind alle politische Subjekte mit politischen Rechten. Demnach tragen wir ebenso eine Verantwortung – nicht nur die Politikerinnen.

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Theologe & Religionspädagoge
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· editiert

Natürlich hängen wir alle mit drin. Aber graduell liegt ein beträchtlicher Unterschied darin, über wie viel Mittel ich verfüge und wieviele Nullen das Budget hat, über das ich bestimme.

Das ist ja genau das Spiel, das gespielt wird: Nutzen für mich alleine, den Schaden tragen wir alle gemeinsam.

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Das grösste ungelöste Problem sehe ich darin zu verhindern, dass die Gelder nicht einfach in den „üblichen Taschen“ der aktuellen Machthaber sich wieder finden werden.
Die „Panama- und Pandorapapers“ sollten genügend Warnung sein.
Wenn es schon schwierig ist in demokratischen Gesellschaften die Klimawende zu schaffen, umso mehr sehe ich schwarz was die Menschheit als Gesamtheit angeht.
Alleine, dass sich China, Russland und die USA wie zu lesen ist in einem neuen Rüstungswettlauf befinden, statt all ihre Ressourcen gemeinsam zur Umstellung auf Nachhaltigkeit einzusetzen ist ein äusserst schlechte Omen.
Ich glaube ein Rückfall der Gesellschaften in archaische Stammesstrukturen zu beobachten, auch in unseren westlichen Länder, an Stelle von Kooperation meint man die Lösung in „mein Clan first “ zu finden.

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Leser
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In Glasgow offerierte [sturgeon] einer Stiftung umgerechnet 1,2 Milliarden Schweizer Franken
Beim verlinkten Artikel lese ich aber von Millionen, nicht Milliarden…

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Sie haben natürlich absolut recht. Korrigieren wir.

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