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em. Professor UZH
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Die Frage, ob Antizionismus auch Antisemitismus bedeutet, wurde im Juni an einer internationalen Konferenz diskutiert. Besonders empfehlenswert ist die Debatte zwischen dem amerikanischen Politikwissenschafter und Journalisten Peter Beinart und dem deutsch-französischen Publizisten und Politiker Daniel Cohn-Bendit. https://www.hkw.de/en/app/mediathek…dium=email
Die Vorsitzende Susan Neiman bezeichnete mit Recht diese Sitzung als historisch.

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Gaby Belz
semi-Rentnerin, semi-Berufsfrau
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Sehr geehrter Herr B.
Als Mitgründerin der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden….“ (unterdessen hat sich der Name etwas geändert) habe ich auch in einem kürzlich geführten Interview mit DK-B dessen glasklare und nachvollziehbare Argumentation gerade als Jude sehr geschätzt. Wenn man sehr weit zurückgehen will so haben die Staaten (insbesondere England) offenbar in Kauf genommen, mit der Überlassung des Mandatsgebiets Palästina sowohl an die jüdischen Immigrant:innen als auch an die ansässige palästinensische Bevölkerung einen schwierig auflösbaren Konflikt zu befeuern. Der 2. WK hat dann sowohl die jüdische Bevölkerung stark anwachsen lassen als dem Westen eine nüchterne Analyse und Strategie in dieser Sache äusserst schwer gemacht. Machbare Lösungsvorschläge liegen schon lange vor. Man darf aber nicht übersehen dass die Jahrhunderte alte Erfahrung des Antisemitismus und der Verfolgung sich in den jüdischen Familien festgesetzt hat. Es braucht Generationen bis das Vertrauen in die Welt sich wieder aufbaut und dann auch die Wahlen und somit die Politik beeinflussen kann.

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em. Professor UZH
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Vielen Dank Frau Belz für Ihre Stellungnahme. Gerade im Hinblick auf die Jahrhunderte alte Erfahrung des Antisemitismus ist es wichtig, dass er nicht zu politischen Zwecken pervertiert wird.

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Bisher mochte ich die Republik. Aber der Absatz über Israel ist einfach nichts weiter als die Tradierung von antisemitischer Propaganda. Die für die vorgebrachten Anwürfe als Beleg dargestellten Medien und die UNO stehen mit Recht seit Jahren diesbezüglich unter heftiger Kritik, denn sie verschleiern nicht nur regelmässig Fakten wenn es um Israel geht, sondern lügen oft auch geradewegs! Auch Amnesty hat eine lange Geschichte der delegitimierung, dämonisierung und der Bewertung Israels mit doppelten Standards, die berühmten "3D" der Antisemitismuserkennung.
Fakt 1. Israel hat von Anfang zugestimmt, die Umstände, die zur Erschiessung der Journalistin führten, zu untersuchen, jedoch hat die Palästinensische Autonomiebehörde verweigert, die Kugel, die zum Tode führte, irgendeiner unabhängigen Untersuchung zuzuführen.
Fakt 2. Nach mehrfachen Anfragen auch der Int'l Gemeinschaft, wurde die Kugel erst vor einer Woche der USA übergeben, welche nun feststellte, dass die Kugel zu zerstört sei, um etwas festzustellen. Es liesse sich auch nicht feststellen, ob dies wirklich die bewusste Kugel sei.
Fakt 3. Israel hat inzwischen längst eine hochnotpeinliche Befragung aller beteiligten Soldaten durchgeführt, und öffentlich zugegeben, dass es durchaus möglich wäre, dass die Journalistin durch einen Fehler eines Soldaten starb.
Fakt 4. Zugleich gibt es Videos, welche belegen, dass die Israelischen Soldaten in dem Feuergefecht versuchten, gezielt zu schiessen, während die Palästinenser sich hinter einer Mauer verschanzt hatten, und ohne zu schauen um die Ecke schossen.
Dies ist alles belegbar. (Es gibt noch mehr das oben punkto Israel falsch ist, das spreche ich nicht an, weil es zu lang wird - kann aber gerne mehr erzählen! Zufällig weiss ich über das Thema enorm viel, weil ich mich seit Jahren damit befasse. Was bei den anderen Themen stimmt oder nicht, könnte ich nicht sagen - hier aber kenne ich mich sehr gut aus.)
Die meisten Medien schreiben tendenziös über den Konflikt, oft historisch und politisch unterinformiert und oft voller falscher und einseitig beschuldigender Vokabel (beispielsweise ist es juristisch nicht so sonnenklar, ob die Besetzung der umstrittenen Gebiete wirklich völkerrechtswidrig ist, behauptet wird es so lange, bis alle es glauben), vor allem die oben erwähnte NYT, diffamiert seit langem den Israelischen Staat heftig.
Die Republik, die ich bisher als ein differenziertes Blatt wahrgenommen habe, täte gut daran, sich mal mit Akteuren zu diesem Konflikt zu befassen, die nicht, wie auch Amnesty, seit Jahr und Tag eine vielbelegte Geschichte des Antisemitismus haben. Zudem fällt auch auf, wie viel Raum Amnesty einem Land gibt, das kleiner ist als die Schweiz und wo dieser Konflikt in den letzten über 70 Jahren nicht mal die Hälfte der Toten forderte, (insgesamt auf beiden Seiten nicht mehr als 200.000 in über 70 Jahren!) die Syrien in einem Jahr hat, andere Krisenherde toppen das trauriger Weise ebenfalls locker, bekommen aber weniger Aufmerksamkeit. Allein das zeigt schon die obsessive Beschäftigung.
Ihr bietet Antisemiten Raum!
Beschäftigt Euch bitte fürderhin intensiver, und lasst Euch nicht davon verführen, dass manche Akteure schillernde Namen haben.
Das hat Nestle auch, und hat trotzdem Schieflage.

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Sehr geehrte Frau K., Jenin, der Ort, an dem die palästinesnische Journalistin erschossen wurde, liegt in der Area A, unter Aufsicht der Autonomiebehörde. Es lag an ihr, diese Untersuchung zu führen. Eine Untersuchung, die Israel nicht geführt haben wollte (und natürlich nicht selbst hätte führen dürfen), als sehr bald klar wurde, woher die Kugel gekommen war. Die forensischen Analysen der New York Times und der Washington Post wie auch von Bellingcat sind eindeutig. Sie können all diesen Medien schon absprechen, seriös zu sein, oder tendenziös, das kann ich aber nicht akzeptieren. Sogar die Untersuchung der USA sagt ja, es sei letztlich davon auszugehen, dass die Kugel von einem israelischen Soldaten abgefeuert wurde. Aber auch hier will man, wie Israel, keine unabhängige Untersuchung zulassen. So wie sie der New-York-Times vorwerfen, schon lange den israelischen Staat zu kritisieren, gibt es genügend andere Stimmen, die das Gegenteil tun. Diese Kritik ist zudem differenziert zu betrachten, weil sie vielschichtig ist, da die Kritik an der israelischen Regierung in den USA, gerade auch in Medien wie der New York Times, ja immer verknüpft ist mit Kritik an der eigenen US-Regierung, die das israelische Militär jedes Jahr mit Milliarden von Dollars unterstützt.

Den Vorwurf der Einseitigkeit weise ich zurück. Einerseits auch in Bezug auf Amnesty, auch wenn ich nicht für die Organisation sprechen kann: Aber die Vielzahl und Vielfalt der Berichte finden Sie auf deren Webseite. Zudem äussert sich ja Agnès Callamard im Gespräch zur Frage, warum man auch zu Israel, neben vielen anderen Ländern, einen ausführlichen, extrem kritischen Bericht publiziert habe. Zur Republik: Kein Land kritisieren wir in der Republik häufiger als die Schweiz, was uns nicht davor abhalten darf, Kritik auch anderswo anzubringen, vor allem natürlich auch, wenn es Länder betrifft, die von sich sagen, dass sie Demokratien sind und diese Werte hochhalten und gleichzeitig umgehend davon sprechen, es liege kein «kriminelles Verhalten» vor, wenn im vom eigenen Militär besetzten Gebiet eine klar gekennzeichnete, extrem bekannte, kritische, hartnäckige Ikone des Journalismus erschossen wird. Das kann ich schon als Journalist so nicht akzeptieren. Freundliche Grüsse, Daniel Ryser

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Stimmt halt einfach nicht. Israel HAT eine Untersuchung durchgeführt, HAT zugegeben, dass es durchaus möglich ist, dass die Kugel von einem Israelischen Gewehr kam, hat sogar ein Gewehr produziert, welches möglicher Weise das des Schützen sein könnte- was aber ohne Kugel schlicht nicht beweisbar war.
Amnesty HAT bereits mehrfach Israel delegetimiert und mit doppelten Standards bemessen, ebenso wie die NYT und etliche andere - vorwiegend linke - Blätter. Der linke Antisemitismus (sehr zu meinem Leidwesen, da ich mich ebenfalls als Links sehe) ist derzeit eine grössere Bedrohung als der rechte, da er eben statt "Juden" Israel sagt - aber genau so agiert wie jeder andere Antisemitismus. Es wurden schon häufiger auf der Welt Journalisten durch Kugeln ermordet, die eigentlich woanders hin zielten, und auch von Kugeln von Leuten, denen es wurscht war. Zu behaupten, dass es Israel wurscht war, entgegen der gesamten Geschichte, die belegt, dass Israel (sehr im Gegensatz zu Hamas und Fatah) ALLE Inzidenzen die mit dem Tode von Beteiligten enden, sehr genau untersucht, und auch schuldige Menschen der eigenen Reihen vor Gericht stellt, ist eben auch antisemitisch.
In Zeiten, wo der Vorwurf des Antisemitismus schwerer wiegt als der Antisemitismus selbst, ist es klar, dass man lieber zurückweist, als sich mal hinterfragt. Aber auch Journalisten wie Sie erliegen dem Problem, dass man manchmal Dinge als wahr ansieht, nur weil man es oft gehört hat.
Es war aber die PA, die eine gemeinsame (!) Untersuchung ablehnte. Israel sagt jetzt, es wird den in Frage kommenden Soldaten nicht anklagen, da man erstens ohne Körper und ohne Kugel nichts 100% ig belegen kann und es zweitens, wenn, dann ein Versehen war - wie es übrigens ständig bei Kriegsjournalisten vorkommt, tragisch, keine Frage - aber nicht etwas, auf dem die Zeitungen oder Amnesty über Monate herumhacken. Ausser natürlich, Israel ist beteiligt. Arabische Journalisten und Aktivisten, die bewusst von anderen Arabern umgebracht werden, weil sie eine andere Meinung vertreten, schaffen es nur selten zu einer Öffentlichkeit.

https://www.timesofisrael.com/pa-de…abu-akleh/
https://www.cbsnews.com/news/shiree…owed-down/
https://www.washingtonpost.com/worl…et-israel/

Übrigens war beim Begräbnis dasselbe: Araber raubten den Sarg, bevor er in das von der Familie geplante und bereitstehende Auto geladen werden konnte, und trugen ihn, umrahmt mit Steine-werfenden jungen Männer durch die Stadt - um nachher das Militär beschuldigen zu können, das Begräbnis durch Unruhe entehrt zu haben.

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Frau K., Sie mögen sich viel mit dem Thema beschäftigt haben, aber wahrscheinlich haben Sie sich nicht für längere Zeit im Westjordanland aufgehalten. Ich war insgesamt ein knappes Jahr dort und habe die täglichen Einschränkungen, die strukturelle und konkrete Gewalt gesehen und miterlebt. Als das Schlimmste habe ich die Erniedrigungen, welche die Palästinenser über sich ergehen lassen müssen, zum Beispiel an den Checkspoints empfunden. Ein Beispiel von den unmenschlichen Gesetzen: Die Tochter einer befreundeten Familie aus Jericho hat nach Ostjerusalem geheiratet. Sie darf nur alle 3 Monate einen Tag nach Hause gehen, obwohl ihr Haus nur 45 Minuten von ihrer Familie entfernt ist. Und wohl verstanden, nur einen Tag, sie darf also nicht über Nacht bleiben. Ihre Schwester, die Patin ihres ersten Kindes ist, darf überhaupt nicht über die Grenze um ihre Schwester zu besuchen.
Die Familie hat aber jüdische Freunde, die jederzeit über die Grenze fahren und sie holen, am Checkpoint ihren israelischen Pass vorweisen und erzählen, dass sie aus einer der Siedlung kommen. Die Leute setzen sich einer realen Gefahr aus, sind sehr mutig und wehren sich so gegen die unmenschlichen Gesetze ihres eigenen Landes.

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glauben Sie mir, auch das weiss ich. Allerdings ist das, so tragisch wie es ist, hausgemacht. Gäbe es nicht täglich Attentate oder Attentatsversuche, müsste man nicht so akribisch und heftig checken, wen man ins Land lässt. Wenn knapp 6 Millionen Menschen jährlich von der Staatengemeinschaft mehr Hilfsgelder bekommen als GANZ EUROPA nach WW2, und dennoch sind alle arm, und dennoch gibt es keine Bunker dafür ganz viele Waffen und Villen der Nomenklatura (googeln Sie mal auf YouTube "rich Palestinians") dann kann man irgendwann Israel nicht mehr verantwortlich machen. Das Land muss sich schützen. In Deutschland hatte die AfD nach einem Anschlag enormen Zulauf, in Israel ist seit über 70 Jahren jeder Besuch einer Disko, eines Marktes, eines Einkaufszentrums lebensgefährlich - und trotzdem ist die Demokratie zwar anstrengend, aber vorhanden - anders als bei den Arabern. In Israel haben da lebenden Araber mehr Rechte als in jedem anderen arabischen Land, sogar mehr als in Deutschland nebenbei, denn eine Burkini oder Burka-diskussion gibt es da nicht, jeder darf seine Religion so leben, wie er oder sie es für richtig hält. Aber wenn man von den umstrittenen Gebieten und Gaza ständig mit Mord bedroht wird, wenn Jugendliche nachts in Häuser in Israel einsteigen und 13 jährige Mädchen im Bett erstechen oder ganze Familien inklusive Babys auslöschen - ich möchte nicht wissen, wie Deutschland dann seine Grenzen schützen würde. Die Araber haben genügend Geld, sie hatten seit 1919 (!!) mehr als 10 Angebote, einen eigenen Staat (inklusive Ostjerusalem) zu machen, die sie allesamt abgelehnt haben. (Und Israel immer zugestimmt!) Jedes Mal, wenn es ein Angebot gab, stieg dazu dann nachher der Terror. Jedesmal, wenn Israel nach einem besonders intensiven Terrormonat heftig zurückschlug, gab es ein paar Monate Frieden. Das sind die Fakten. Ich war dort, ich habe die Geschichte und die Original-Akten studiert - das kann jede/r, fast alles ist online zu finden - es geht den Arabern sehr schlecht, keine Frage. Israel dafür verantwortlich zu machen, das seit seiner Unabhängigkeit nichts anderes tut, als ständig aufs Neue die Hand auszustrecken, nur um sie dann heftig ausgeschlagen zu bekommen - ist dafür nicht verantwortlich. Fällt niemandem auf, dass es immer nur heisst: Israel muss dieses, israel muss jenes - aber es gab noch nicht EIN Angebot der Araber, wie man das Land aufteilen könnte, das über "israel muss weg" hinausging. Nicht eines. Fällt niemandem auf, dass die Arbeitslosenrate, die Gesundheitszahlen, die Sterblichkeit, die Frauenrechte u.s.f immer besser waren, wenn Israel die Regierungsmacht hatte, und immer schlechter waren, wenn Araber die regierende Macht hatten? Fällt niemandem auf, dass es von Seiten der Araber kein Angebot gab - EVER! - das in irgendeiner Weise das bekräftigt, was sie behaupten? Und die Europäischen "ach, es geht ihnen so schlecht, Israel ist Schuld- Schreier" - wo waren die, als ein Palästinensisches Flüchtlingslager in Syrien von Assad erst ausgehungert und dann weggebombt wurde? No Jews no News. So ist es. Es fragt sich auch keiner, wie es sein kann, dass von allen Flüchtlingen WELTWEIT nur die Zahl der Palästinenser von 650.000 auf über 6 Millionen ansteigen kann - weil NUR diese Flüchtlinge ihren Status (in männlicher Linie!) vererben können. Oder fragt sich jemand, warum in arabischen Ländern, IN Gaza, IN den umstrittenen Gebieten, Arabische Muslime unter arabischen Muslimen in Flüchtlingslagern leben müssen - warum sie in Syrien, dem Libanon, Jordanien bis heute keine Staatsbürgerschaft bekommen, auch die Kinder und Kindeskinder der Flüchtlinge nicht. Das alles fragt man sich nicht. Aber Israel ist Schuld....

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Enarchist & Anfänger
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Was halten Sie von Organisationen wie B’tselem (https://www.btselem.org/) oder Shovrim Shtika / Breaking the Silence (https://www.breakingthesilence.org.il/), wo sich meines Wissens nur israelische Staatsangehörige engagieren?
Oder von Organisationen, die sich modellhaft für ein friedliches Zusammenleben einsetzen, aber nur dank Spenden aus dem Ausland überleben können wie Wahat as-Salam / Neve Shalom (https://wasns.org/)?

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“ Also gab es gar keine Rechenschaft?
Doch. In dem Sinne, dass Sie als Journalist hier sitzen und diese Frage stellen. Dass Medien überall auf der Welt über das Verbrechen berichteten und das weiterhin tun. Die Wahrheit ist da draussen. Und sie richtet Schaden an. Das ist ein wichtiger Punkt. Für die Familie von Jamal. Für all jene, die für die Wahrheit gekämpft haben. Diese Öffentlichkeit ist deswegen so wichtig, weil sie bedeutet, dass die Ermordung eines Journalisten mit einem Preis verbunden ist.”

Das ist eine Eurer Kernkompetenzen, liebe Republik. Das macht Ihr super und diese Kompetenz des Licht-auf-willentlich-Abgedunkeltes-werfen solltet Ihr unbedingt beibehalten. Danke Republik! Das ist Dienst an der Menschheit.

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Johanna Wunderle
NL
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Diesen Dank möchte ich mich anschliessen.
Die Crew der Republik leistet aussergewöhnlich viel um Licht im Dunkeln zu bringen.
Gleichgültigkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen darf auf gar keinen Fall bestehen bleiben. Das Engagement für Gerechtigkeit muss auf breiter Basis dringendst zunehmen. Ich bin sehr froh um die Arbeit der Republik, die uns zur Verbundenheit auffordert.

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Die internationalen Menschenrechte sind eine der wichtigsten Güter der Menschheit. Die Errodierung dieser Rechte müsste alle Menschen aufschrecken. Danke für diesen Bericht und danke Amnesty

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Mir bleibt ein ungutes Gefühl nach dem Interview.

"Wir stehen am Rande eines Abgrunds" / Eskalierende Angriffe auf das Völkerrecht von allen Seiten, weltweit.

Sagt Frau Callamard, Generalsekretärin von AI. Und weiter:

Wir wollen die Aufmerksamkeit der Zivil­gesellschaft. Und der Journalistinnen. Um sie zu informieren und um Handlungs­räume zu eröffnen wider die Gleich­gültigkeit. Es geht darum, den Menschen Werkzeuge in die Hand zu geben im Umgang mit Regierungen, um Taten einzufordern, Rechenschaft. Unsere Schlüssel­zielgruppen sind die Bevölkerungen der Länder, unsere Mitglieder, Menschenrechts­aktivistinnen, soziale Bewegungen. Es geht darum, die Möglichkeiten zu stärken für Lobbying und Anwaltschaft. Unsere Arbeit soll es Anwältinnen ermöglichen, vor Gericht zu ziehen. Anfragen an Parlamente zu stellen. Deshalb ist die unmittelbare Reaktion einer Regierung nur insofern wesentlich, als es ihre Denkweise entlarvt.

Wir stehen ja wohl nicht wegen Israel und Saudiarabien am Abgrund. Ich weiss nicht, welches Land weltweit keine Menschenrechtsverletzungen begeht. Jetzt und zu früheren Zeiten. Der Kampf gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung ist wohl in jeder Gemeinschaft immer nötig. Dass es da AI und andere Menschenrechtsorganisationen braucht, um im Medien- und Politalltag einen Wertekompass zu haben, ist für mich klar.

Frau Callamard formuliert, was AI in den einzelnen Ländern erreichen möchte - und, wird das erreicht? Oder gibt es einen Mediensturm und dann Alltag? Mein Bild von AI hat sich verändert: AI war für mich die Organisation, die sich mit Briefaktionen für Personen einsetzt, die unschuldig in irgendwelchen Gefängnissen, aus undurchsichtigen Gründen festgehalten werden. Vielleicht liege ich falsch, aber kämpft AI mit einer Veränderung des Auftretens und einem anderen Fokus um die Spendentöpfe der Welt? Geht es um Aufmerksamkeitsökonomie? Ich möchte gern einen Bericht über Anspruch und Umsetzung.

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Ich finde, Frau Callamard gibt genau im erwähnten Abschnitt Aufschluss bezüglich Ihrer Fragen:

Wir wollen die Aufmerksamkeit der Zivil­gesellschaft. Und der Journalistinnen. Um sie zu informieren und um Handlungs­räume zu eröffnen wider die Gleich­gültigkeit. Es geht darum, den Menschen Werkzeuge in die Hand zu geben im Umgang mit Regierungen, um Taten einzufordern, Rechenschaft. Unsere Schlüssel­zielgruppen sind die Bevölkerungen der Länder, unsere Mitglieder, Menschenrechts­aktivistinnen, soziale Bewegungen. Es geht darum, die Möglichkeiten zu stärken für Lobbying und Anwaltschaft. Unsere Arbeit soll es Anwältinnen ermöglichen, vor Gericht zu ziehen. Anfragen an Parlamente zu stellen. Deshalb ist die unmittelbare Reaktion einer Regierung nur insofern wesentlich, als es ihre Denkweise entlarvt.

Dieses Vorgehen mit entsprechender Wirkung erachte ich als klug und sehr nachvollziehbar. Es zielt auf Regierungen ab und so auf das verbrecherische System als Ganzes und nicht auf einzelne unschuldige Fälle, die Sie erwähnen. Klar ist der Einsatz für diese Menschen auch wichtig, aber nicht genug.

Ich schätze die Arbeit von AI als essentiell und äusserst mutig ein und bedanke mich herzlich dafür - auch für dieses Interview.

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Ich bin mit Ihren Aussagen im letzten Abschnitt nicht einverstanden. Ein solch wichtiges Gegengewicht gegen all die Gewalt und all den Hass, gegen Lügen und Desinformation wie es Amnesty International darstellt braucht Öffentlichkeit, Aufmerksamkeit, Geld und Unterstützung in jeglicher anderer Form. Und vergessen wir nicht: AI setzt sich für die grundlegenden Rechte von uns allen ein.

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Herr Kielholz: Fragen sind keine Aussagen. Und AI ist für mich eine mit sehr guten, nötigen Absichten von Menschen (und nicht Göttern) gemachte Institution. Ist es ehrenrührig, wenn ich mich frage, ob AI mit dem Herausstreichen von Israels Menschenrechtsverletzungen um dringend nötige allgemeine Aufmerksamkeit und Spenden kämpft? Der Fall Saudiarabien ist wohl für die meisten einfach, wenn es um Parteinahme geht. AI möchte der Zivilgesellschaft Handlungsräume eröffnen. Im Fall von Israel fragt sich, welcher Zivilgesellschaft: der Palestinenserinnen, der Israelis? Israel hat schon sehr lange tatkräftige und stetig arbeitende Menschenrechtsorganisationen, die brauchen wohl keine Anstösse von aussen. Geht es um unsere, europäische, amerikanische Zivilgesellschaften? Was erwartet AI von uns? Druck ausüben auf unsere Regierungen, damit sie was? Sollen wir Produkte (Landwirtschaft, Hightech) nicht mehr kaufen? Oder doch halt einfach, spenden für AI, AI nicht vergessen im Aufmerksamkeitskampf?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Nein, wir stehen nicht wegen Israel oder Saudi-Arabien dort, wo wir jetzt eben stehen. Wir stehen hier, wegen Europa, den USA, China und Russland, und zwar genau in dieser Reihenfolge.
Es mag sein, dass die USA massgeblich dafür verantwortlich waren, dass Europa vom Terror der Nazis befreit wurde, aber irgendwie waren sie stets selbst ein Terrorstaat, man muss sich nur die Entstehungsgeschichte anschauen. Rohe Gewalt, wohin das Auge blickt.

Die USA hätte es nie gegeben, wenn Europa, allen voran England und Frankreich, nicht den ganzen Globus mit Gewalt erobert und ausgebeutet hätten.
Ob die Sowjetunion ohne die destruktive Mithilfe des deutschen Kaiserreiches so entstanden wäre, ist zu bezweifeln. Und ohne Sowjetunion wäre vermutlich auch China nicht den selbstzerstörerischen Weg des Kommunismus gegangen. Ohne den beispiellosen Raubzug Nazideutschlands durch Europa, wäre vermutlich die gigantische amerikanische Rüstungsindustrie nie entstanden, welche massgeblich die Gewalteskalationen seit dem Zweiten Weltkrieg befeuerte...

Den Vorwurf, spektakuläre Aktionen nur der Spendentätigkeit wegen durchzuführen, muss sich auch Greenpeace regelmässig anhören. Aber ohne Spenden und Aufmerksamkeit, sind die Aktivitäten von einzelnen Organisationen nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heissen Stein. Durch diese aufsehenerregenden Aktionen potenziert sich die Wirksamkeit, weshalb auch AI diese Form wählt. Erst diese Aufmerksamkeit bewirkt das weltweite Zusammenstehen von ähnlich denkenden Menschen, welche die effektive Arbeit verrichten, nämlich unsere Regierungen dazu zu bringen, sich für Umwelt und Menschenrechte einzusetzen.
So toll es ist, wenn einzelne politische Gefangene durch das Engagement einer internationalen Organisation freikommen, angesichts der zehntausenden von Menschen, welche weltweit von ihren Regierungen weggesperrt werden, ist es de facto wirkungslos.

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Die Kluft zwischen offensichtlichen Fakten und tatsächlich erfolgten Konsequenzen ist sehr beklemmend! Gut, dass AI die Finger so deutlich in die Wunden legt, schlimm, wie wenig daraus auf juristischer Ebene erfolgt.

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Danke für dieses wichtige Interview!
AI setzt sich seit Jahren für die grundlegenden Menschenrechte weltweit ein. Ihre sorgfältigen Beurteilungen gehen immer von diesen grundlegenden Prinzipien aus.
In einer Welt der Gewalt und der Missachtung elementarster Menschenrechte gibt eine solche Organisation Anlass zur Hoffnung und gibt uns mit ihrer
Unterstützung die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu tun und damit gegen das lähmende Gefühl der Ohnmacht anzukämpfen.

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Kritischer Unterstützer
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In einer Zeit, in der die Vorstellung von Wahrheit immer stärker durch Propaganda aller Art aufgeweicht wird, ist Amnesty International eine unverzichtbare Institution. Ich finde die Unbeirrbarkeit von Frau Callamard sehr wohltuend im Vergleich zu all den interessierten Darstellungen und Beschwichtigungen, die uns täglich serviert werden. Trotzdem bin ich erstaunt darüber, dass sie in Bezug auf Israel und Apartheid weniger als klar argumentiert. Wobei der Vergleich mit dem Apartheid-System Südafrikas ja den entscheidenden Hinweis gibt. Zieht man das Apartheid-System der USA oder dasjenige Australiens hinzu, wird die Sache noch klarer: In allen vier Fällen handelt es sich um Siedler-Kolonialismus, um den Anspruch von Einwanderern auf das ganze Land, ohne die angestammte Bevölkerung. Alles Weitere ergibt sich aus dieser Prämisse: Vertreibungen bis hin zu ethnischen Säuberungen, straflose Übergriffe bis hin zu Raubmord, Massakern und Krieg, systematische Diskriminierung der Einen, systematische Bevorzugung der Anderen, Rassismus, zweierlei Recht, propagandistische Verklärung dieser Zustände usw. Im Fall von Israel finden all diese unschönen Dinge ihre Rechtfertigung im Existenzrecht. Soll mir mal jemand erklären, wie dieses Existenzrecht ohne diese Weiterungen aufrecht erhalten werden könnte: Wer A sagt, muss auch B - Z sagen! Wie schwierig es hält, ein einmal installiertes Apartheid-System aufzulösen, demonstriert Südafrika in Reinkultur: Trotz politischer Gleichberechtigung hat das Land seit 1994 kaum Fortschritte in Richtung ökonomischer Chancengleichheit gemacht. Und die USA werden viel Glück und (kaum sichtbaren) guten Willen brauchen, wenn sie einen zweiten Bürgerkrieg oder eine Diktatur der Weissen gegen die Anderen vermeiden wollen. Auch in Israel hat das systematische Schaffen von Fakten eine halbwegs glimpfliche Auflösung der bestehenden Zustände fast unmöglich gemacht; Kein Wunder, driftet das Land immer weiter nach rechts. Bei aller Stärke ist man hilflos gegenüber den Weiterungen, die sich ganz logisch aus der Prämisse des Siedlerkolonialismus entwickelt haben.

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Daniel Ryser
Reporter
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Sehr geehrter Herr B., vielen Dank für Ihren Beitrag. Agnès Callamard ist da tatsächlich anderer Meinung wie Sie. Sie spricht im übrigen auch nicht von Kolonialismus, und auch da würde auch ich Ihnen schon mal rein historisch widersprechen: Die Idee von Theodor Herzl war kein kolonialistisches Projekt. Die Idee war, für Jüd:innen einen Raum zu finden, wo sie sich frei von Antisemitismus entfalten können. Ein Projekt, das im übrigen auch die Rechte anderer, die dort ebenfalls Selbstbestimmung beanspruchen würden, mit eingeschlossen hat. Und natürlich ist das mit der Gleichberechtigung und dem Frieden wahnsinnig schwierig geworden, spätestens seit Israel die Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten zum Regierungsprojekt gemacht hat. Denn tatsächlich, wie soll mit einer mit Siedlungen zugebauten Westbank beispielsweise eine Zweistaaten-Lösung noch funktionieren können? Das bräuchte zumindest grosse gedankliche Flexibilität.

Anders als Amnesty International, die sich als Organisation zwar zum Selbstbestimmungsrecht der Völker bekennt, sich aber grundsätzlich nicht dazu verhält, wie dieses aussehen soll, geht Agnès Callamard ja weiter und spricht sich unmissverständlich für einen Staat Israel aus. Was ja eigentlich angesichts Ihrer scharfen Kritik an Israel ein starker Punkt ist, und diese Kritik in meinen Augen noch glaubwürdiger macht. Sie selbst schreiben ja auch, es sei nicht gänzlich unmöglich, sondern «fast unmöglich» geworden, eine friedliche Lösung zu finden. Callamard pocht darauf, dass sich ein Staat an internationales Recht zu halten habe, und dass es die von Amnesty festgestellte Apartheid sei, die es aufzulösen gelte, aber sicher nicht den israelischen Staat selbst.
Freundliche Grüsse, Daniel Ryser

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warum ist es eigentlich irgendwie für alle Leute okay, dass es - wie in den Gebieten verlangt - JUDENREINE Gegenden geben muss, sonst kommt kein Frieden? Es hat in der Geschichte der Welt schon öfter Staaten gegeben, wo eine Minderheit plötzlich in einem anderen Land aufwachte, als das, in dem sie eingeschlafen ist. Diese Minderheit musste sich dann irgendwie behaupten, siehe zB Rumänen in Ungarn oder Ungarn in Rumänien. Eine Jüdische Minderheit hat noch nirgends in der Welt zu einem Niedergang eines Staates beigetragen, warum also sollte es ein grösseres Hindernis für einen Frieden sein, wenn irgendwo Juden leben (die nebenbei Arbeit und Infrastruktur schaffen, etwas, das die Araber offensichtlich nicht tun) - als wenn Leute ständig Messer wetzen und mit Brandbomben um sich werfen? Das konnte mir noch keiner erklären.
Wenn die Araber morgen Frieden machen würden mit den Juden und einer (mehrfach angebotenen!) Zwei Staaten Lösung zustimmen würden, zustimmen würden, dass sie die Juden, die da leben mit gleichen Rechten behandeln -(ebenso wie die Araber in Israel ja auch mit gleichen Rechten behandelt, werden, weswegen ständig über 75% bei Umfragen auch sagen, gäbe es einen Palästinensischen Staat, sie würden in Israel bleiben wollen) - gäbe es diese Option, wäre sofort Frieden.
Aber die ganze Welt akzeptiert, dass Juden nicht dort leben dürfen, wo sie wollen, und sagt, Israel sei Schuld an dem Konflikt. Das Gebiet ist übrigens das KERNGEBIET des Judentums, hier ist es entstanden. Die ganze Welt sagt, die "Siedlungspolitik" sei Schuld, de facto heisst das aber: Juden leben in einem Gebiet, das nicht nur ihr Ursprungsgebiet ist (was die Araber zu Kolonisatoren macht) sondern auch in einem Gebiet (Area A) das ihnen seit Oslo offiziell zugestanden wurde. DORT wird gebaut, DORT wird zugezogen. In den anderen Gebieten herrscht Judenverbot. Allseits akzeptiert. Sie machen dort keine 20% der Bevölkerung aus. In Israel indes leben über 20% muslimische Araber, und keiner sieht sie als Friedenshindernis, sie haben dieselben staatlichen Rechte wie alle anderen, und nie wird darüber diskutiert, dass es ein Friedenshindernis sei, dass sie da leben. Und das wird kritiklos übernommen, weil ... ja warum eigentlich? Es bleibt nur ein logischer Grund: Latenter (oder nicht so latenter) Antisemitismus.

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KonfusZius
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· editiert

Ein Weg in einer anderen Weltordnung wäre die Vorstellung von Ferdinand von Schirach zu verwirklichen.

JEDER MENSCH
ARTIKEL 1 - UMWELT
Jeder Mensch hat das Recht, in einer gesunden
und geschützten Umwelt zu leben.

ARTIKEL2 - DIGITALE SELBSTBESTIMMUNG
Jeder Mensch hat das Recht auf digitale Selbst-
bestimmung. Die Ausforschung oder Manipulation von Menschen ist verboten.

ARTIKEL 3 - KUNSTLICHE INTELLIGENZ
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihn
belastende Algorithmen transparent, überprüfbar und fair sind. Wesentliche Entscheidungen muss ein Mensch treffen.

ARTIKEL 4 - WAHRHEIT
Jeder Mensch hat das Recht, dass Außerungen
von Amtsträgern der Wahrheit entsprechen.

ARTIKEL 5 - GLOBALISIERUNG
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihm nur solcheWaren und Dienstleistungen angeboten werden, die unter Wahrung der universellen Menschenrechte hergestellt und erbracht werden.

ARTIKEL 6 - GRUNDRECHTSKLAGE
Jeder Mensch kann wegen systematischer
Verletzungen dieser Charta Grundrechtsklage vor den Europäischen Gerichten erheben.

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Danke für diesen wichtigen Artikel!
Mein verstorbener holländischer Onkel hat als deutscher Jude Auschwitz überlebt! Im Alter gab es nur ein Thema für ihn: der israelisch-Palästinensische Konflikt! Er hat darüber auch ein Buch mit dem provokanten Titel: In The End of Judaism geschrieben! Er vergleicht dort die israelische Politik mit derjenigen von Nazideutschland in den frühen 30ern gegenüber den JudenInnen - wie er es selbst erlebt hat. Das hat ihn schwersten enttäuscht, denn: „As a result of his experiences in Auschwitz, Hajo Meyer claims to have learned one fundamental lesson: that his moral duty as a human being was to never become like his oppressors. The End of Judaism is the outcry of a dissident Jew who is not afraid of standing up to entrenched ways of thinking about history, and particularly about the Palestinian conflict which is one of the most intractable social and political problems in the world today.“ aus der Buchbesprechung bei Amazon.

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Super tragischer Wahrheitsbericht DANKE

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Eine Richtigstellung
an S. K..
Sie schreiben wiederholt: "Das ist genau was ich sage: In Israel haben israelische Araber ALLE KOMPLETT GLEICHEN Rechte wie israelische Nichtaraber....."
Das stimmt nicht.
In Israel gibt es 29 Bestimmungen/Gesetze, welche die israelischen Palästinenser von den Rechten der "israelischen Nichtaraber" ausschliessen. Dies ist die Aussage von Sumaya Farhat Naser auf meine telefonische Anfrage vor ca. zwei Monaten.

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sie können gern mit Telefonaten mit arabischen Aktivisten herumwerfen, aber solange sie diese Gesetze behaupten, aber nicht mal konkret benennen können, bleibt es Blabla. Und zwar unwahres.
Arabische Nicht-israelische Staatsbürger haben, wie alle nicht-israelischen Staatsbürger andere Rechte. Staatsbürger haben alle exakt dieselben Rechte. Natürlich hat alles - wie überall - in der täglichen Praxis noch Raum nach Oben, keine Frage, auch türkische Deutsche haben sicherlich einiges zu den doppelten Standards zu erzählen, die es in Deutschland gibt, oder vietnamesische Schweizer. Aber die Gesetze, wenn sie Staatsbürger sind, sind auch in Deutschland und der Schweiz dieselben - eben so wie in Israel. Es stimmt schlicht nicht, was Sie hier behaupten.
Sie lassen übrigens auch wohlfeil aus, dass es eine sehr grosse Anzahl Israelischer arabischer JUDEN gibt, die eben auch Araber sind - weite Teile von jenen 850.000 Flüchtlingen, die OHNE KRIEG aus den arabischen Ländern vertrieben wurden, und die sehr rasch von Israel integriert wurden. Anders als die damals rund 700.000 Arabischen Flüchtlinge aus Israel, die den Krieg bekanntlich nicht nur selbst anzettelten, sondern zu mehr als einem Drittel schon vier Wochen vor Beginn des Krieges geflohen waren - die wurden nämlich von ihren arabischen Bruderstaaten nicht aufgenommen. Ganz bewusst nicht!!
(Ein bissel so, als ob Deutschland die Sudeten- und Russlanddeutschen nach dem Krieg in Lager in Deutschland gesteckt hätte, und ihnen die Staatsbürgerschaft 70 Jahre lang verwehrt, um Druck auszuüben, um das Sudetenland oder Königsberg zurück zu bekommen. Und als ob diese "Flüchtlinge" dann mit einem Schlüssel ein Rückkehrrecht verlangten... Aber diese Absurdität will auch niemand sehen, lieber macht man Israel dafür verantwortlich, wenn es diesen Leuten scheisse geht. Aber dass es ihnen BESSER geht, darum kümmert sich keine Sau - so ist es nämlich. Man beschimpft Israel, aber keiner sorgt dafür, dass sich die Lage unter Hamas oder PA besserte. Und DIE sind Schuld daran, dass es diesen armen Menschen so geht, verhetzt und verbildet ins vierte Glied, schon die Kindergartenkinder müssen mit Bombenatrappen herumlaufen und lernen, dass sie nur glücklich werden, wenn sie Juden umbringen. Der Missbrauch der Kinder ist aber all diesen Israelhassern keine Zeile wert, und auch nicht, wie die armen Araber dort nur als Bombenfutter gehalten werden . Aber nachdem Israel daran nicht Schuld ist, wird es nicht thematisiert.

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Nach meiner Analyse sind WIR IM Abgrund, auch die Schweiz und ihre Institutionen. Ein Beispiel. Das schweiz. CO2-Gesetz ist unvereinbar mit dem Menschenrecht.
Das Recht auf Gesundheit ist ein Menschenrecht. Weil es in der Natur Gesetze gibt, aber keine Rechte, also Rechte nur in einer Gesellschaft vorkommen können, ist die schweiz. Gesellschaft allein verantwortlich für die Erfüllung oder die Verletzung dieses elementarsten Rechts. Elementarst, weil wenn Gesundeitsschädigungen den Tod des betroffenen Menschen zur Folge haben, so ist er ALLER Rechte beraubt. Die Verantwortung betrifft alle Institutionen: Staat, Wirtschaft, Demokratie, sobald es sich um das elementarste aller Lebensgüter handelt: Atemluft. Es gibt keine grösserer kollektive Verantwortung als beim Gas Luft, weil Sauerstoffmangel tödlich ist und hier nicht mit Eigenverantwortung argumentiert werden kann, wenn durch menschliche Tätigkeiten das Gas verschmutzt wird, dem sich kein Land-Lebewesen entziehen kann.
Das CO2-Gesetz enthält mehrere Paragraphen betr. Beitritt der Schweiz zum europ. Emissionshandelsystem. Das ist der staatl. geförderte und kontrollierte Handel mit Verschmutzungszertifikaten.
Jeder, der es wissen will, weiss, dass jährlich in Europa fast 800'000 vorzeitige und vermeidbare Todesfälle durch anthropogene Luftverschmutzung verursacht werden. (Prof. Nino KüNZLI, aus verschiedenen Quellen, z. B. letzte CSS-Brochüre an die Versicherten.) Er sagt: "Luftverschmutzung ist das grösste Gesundheitsrisiko der Umwelt, nicht nur in Europa, sondern weltweit."
Weil diese Schäden bis zum Tod menschengemacht sind, steht jeder Handel mit Verschutzungszertifikaten in der Pflicht zu beweisen, dass er jetzt und hier in Europa die Gesundheits-Schäden und Todesfälle verhindert. Weil dieser Handel als wirtschaftliche Tätigkeit diesen Beweis nicht erbrachte und auch keine medizinisch-wissenschaftliche Arbeit nachwies, dass Verschmutzungszertifikate dem Zweck dienen, verschmutzte Luft zu reinigen, so ist das CO2-Gesetz unvereinbar mit dem Menschenrecht. Schlimmer, es garantiert per Gesetz den Verschmutzern Straffreiheit. Dadurch leistet es einen aktiven Beitrag zum Tod von fast 800'000 Menschen in Europa. Und weil der Gastod durch anthropogene Luftverschmutzung kein natürlicher Tod, sondern ein gewaltsamer Tod ist wie jener, den die Ukrainer durch den russ. Angriffkrieg erleiden, so ist die Schweiz Mit-Täterin am Homizid von Hundertausenden von Menschen.

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Die Präzision in diesem Interview ist wichtig. Es kann aber nur ein Anfang sein. Das Thema die Versöhnung z.B. die Versuche in Israel und Palästina oder die Wahrheits- und Versöhnungskommission vom anglikanischen Erzbischof Desmond Tutu kommt hoffentlich noch.

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Guten Tag, ich möchte zur Diskussion um Israels Rolle in den besetzten Gebieten auf eine Dokumentation von Avi Mograbi hinweisen, die am 17.5. respektive am 25.5. auf ARTE gesendet wurde:
https://www.arte.tv/de/videos/10161…ehlen-1-2/
In der französischen Filmbeschreibung heisst es:
A travers un vrai-faux manuel d'occupation, le documentariste israélien Avi Mograbi dissèque les rouages de la mainmise de l'Etat hébreu sur les territoires palestiniens occupés, et recueille la précieuse parole de soldats qui y ont participé.

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Vielen Dank Daniel Ryser für diesen, einmal mehr, hervorragenden Beitrag! Es sind u.a. solche Beiträge und Menschen wie Agnès Calamard, die mich die Hoffnung nicht verlieren lassen.

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Die Arbeit von AI ist sehr wichtig. Ähnlich wie investigativer Journalismus. Viele Situationen und Einzelschicksale werden durch AI bekannt(er). Was ich NICHT VERSTEHE ist, WIE Amnesty VERSCHIEDENE SITUATIONEN GEWICHTET: Welche Struktur (von Unterdrückung und Benachteiligung) erhält wie viel Aufmerksamkeit? Der Begriff "Apartheid" kommt auf der Website von z.B. AI Schweiz mit Beiträgen über mehrere Jahre einige Male vor, und - mit einer Ausnahme (Rohingya/Burma) - einzhig zu Palästina und Israel. Ich verstehe es nicht, und auch nach ausführlichem Briefverkehr mit AI Schweiz bleibt es unklar. Die Antwort war jeweils, AI sei nicht antisemitisch. Dabei war das gar nicht meine Frage. AI SOLL ja auf Missstände aufmerksam machen! Aber fair - zuallererst fair für die Betroffenen. Rohingyas (BU), Saharaouis (??), Mapuche/Quechua etc. (CL), Indios in mehreren mittelamerikanischen Staaten, you name it - es gibt leider so viele Volksgruppen, welche systematisch benachteiligt werden. Warum verbeisst sich AI so in den Konflikt IL-PS? Honi soît qui mal y pense...

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Interessierter
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Auf Ihren Hinweis hin, kommt mir die hypothetische Frage auf:
wie wäre es, wenn AJ viel mehr Ressourcen hätte, glauben Sie nicht, dass sie für andere Menschenrechtsverletzungen die verdienten minutiösen Untersuchungen machen würden?

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Danke. Ihr Kommentar hat mich motiviert, auf der internationalen Website von AI nach "Apartheid" zu. Ergebnis über die letzten vier Jahre, grob: 40% Palästina/Israel, 30% Rohingyas/Burma, 15% Südafrika, 15% Diverse. Mache ich einen Denkfehler, wenn ich daraus lese, dass Amnesty Apartheid vor allem in Palästina/Israel und dann in Burma sieht, und ausser der Nachbearbeitung in Südafrika sonst eigentlich nirgends?

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Herr Braunschweig, ich würde mal versuchen, 2 Antworten zu geben auf die Frage, weshalb es AI, und mit ihr vielen Europäern, besonders unangenehm ist, wenn Israel Palästinenser und andere Nichtjuden diskriminiert:

  1. Weil es offensichtlich offizielle Besimmungen gibt (Frau O. nennt 29), die die Diskriminierung von Volksgruppen, oder besser gesagt, die Privilegierung einer Volksgruppe, rechtlich oder auf Verordnungsniveau festhalten. Das ist, ausser eben damals in Südafrika, aus anderen Ländern kaum dokumentiert. Möglicherweise, weil deren Rechtswesen weniger formalisiert ist, aber trotzdem.

  2. Es ist sicher auch so, und richtig so, dass wir genauer hinschauen, uns stärker betroffen fühlen, wenn Menschen aus unserem Kulturkreis informelle Diskriminierungen begehen. Niemand fragt, weshalb es uns stärker betrifft, wenn ein Schwarzer von einem Weissen Polizisten in den USA niedergeknüppelt wird, als wenn dasselbe durch einen arabischstämmigen Polizisten in Sudan geschieht. Jedenfalls habe ich aus den USA bisher noch nie einen Protest gehört, der dies als "Doppelstandard" brandmarken wollte.
    Nur bezüglich Israel geschieht dies, ausgiebig. Warum wohl? Weil Israelis sich aus unserem Wertekanon verabschieden möchten, oder schon haben?

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Danke, Herr R. - oder Danke, Martin :-) - für Deine Überlegungen. Zum einen wurde mir beim Lesen klar, dass ich nun als Nächstes die 29 Regelungen verstehen sollte. Zum andern Punkt dies: Ich realisierte beim Lesen Deiner Beispiele und beim Nachlesen meiner Beispiele einen möglicherweise relevanten Aspekt: Saharaouis und Rohingyas werden ihre Existenz als eigene Volksgruppe abgesprochen. Ähnlich - wenn auch glücklicherweise auf sehr viel tieferem Gewaltniveau - ist es z.B. für die Katalanen. Bei den Protesten und Gewaltakten im Sudan und bei Black lives matter ist dies nicht das Kernthema, und sogar bei z.B. der gruppenbezogenen Gewalt in Nigeria geht es nicht um das Existenzrecht der Gruppe als solcher, sondern um die Lebensweise (Boko haram, 'unreine Bücher'). Bei Israel als eher junger Staat, wenn auch älter als viele Staaten in Afrika, und bei Palästina als ganz junge 'Institution', wird das Existenzrecht oft mit diskutiert - nicht immer, aber teilweise explizit, und teilweise diffus. Auf beiden Seiten. Und dies macht den Betroffenen zusätzlich Angst - was die Reaktion (Flucht oder Aggression) verstärkt.

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You're a doctor of journalism now. And as per honoris causae not to be one bit underestimated as the rest of the guilt-struck, guilt-ridden manierismes that is the dying world of corporate journalism. Give little bars a chance, give art a chance, c'est l'art, l'amour et l'humour, qui nous sauvera. The highly skilled and trained waiters in Paris, the innocent internationalism of silent painters, concentrating with tightly pressed lips towards the new renaissance - and, of course, please let's not forget about Robin Williams and Koko.

Hope is the Fools last resort and the armchair of the comfortable.
But let's not lose hope in such a gruesome moment, it would be a crime against ourselves. Instead we will enjoy the prison of not knowing what to do for jiust a little while longer, until we burst out in full blossom or bloom.

Thanks to the robot who was reading the article, it was a fascinating interface.

I wish you well, See you when Pathos ends, which i suspect near christmas.
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