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Fatima Moumouni schreibt folgendes zu ihren Lesetipps:
«Ein wilder Mix an weiteren Büchern, die ich interessant finde zum Thema: "Eure Heimat ist unser Albtraum" enthält berührende, einleuchtende, wütende Essays aus dem Nachbarland Deutschland, die sich leichter auf die Schweiz und das Gefühl, hier ewig Ausländer zu sein, übertragen lassen, als Bücher aus dem US-amerikanischen Raum. Dazu aber ein weiteres Buch von Coates, weil es ebenso berührt und das Existentielle der Rassismuserfahrung deutlich macht: "Zwischen mir und der Welt". Dann ein Buch, frisch aus der Schmiede von Genderwissenschaftlerin Patricia Purtschert, die über den Zusammenhang von "Kolonialität und Geschlecht im 20. Jahrhundert" im Schweizer Kontext nachdenkt – etwas wissenschaftlicher, aber auf jeden Fall bereichernd und wichtig, weil die Zusammenführung von Rassismus und Geschlecht im öffentlichen Diskurs so selten thematisiert wird. Und dann das Must-read für die Schweiz: "Racial Profiling. Struktureller Rassismus und antirassistischer Widerstand". Mit aktivistischen, wissenschaftlichen, aber auch künstlerischen Texten zu institutionellem Rassismus.»

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Even Meier
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Hier der Link zum PDF des empfohlenen Buches, hier die Bestellmöglichkeit; ergänzt um den Tipp, das Buch im Sitzen zu lesen. (Der Titel passt nicht ganz. Ich nehme an, es handelt sich um ein Versehen beim Zitieren. Andernfalls bitte ich um Korrektur meines Kommentars und empfehle das hier verlinkte Buch "Racial Profiling | Erfahrung • Wirkung • Widerstand" meinerseits.)

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Vor knapp einem Jahr ist die grosse amerikanische Schriftstellerin Toni Morrison gestorben. In wenigen Tagen erscheint nun posthum ein Band mit ausgewählten Essays von ihr auf Deutsch. Unter dem Titel «Selbstachtung» versammelt das Buch Texte aus vier Jahrzehnten, die eindrucksvoll zeigen, dass Morrison nicht nur eine bedeutende Roman- und Kinderbuchautorin war, sondern auch eine exzellente Literaturhistorikerin und scharfsinnige Gegenwartsbeobachterin. Wer in dem Buch liest, wird permanent auf die gegenwärtigen Debattenthemen stossen – nur dass die Gedanken eben schon viel früher formuliert wurden. So leistet «Selbstachtung» zweierlei: eine wichtige Ergänzung des Werkes von Toni Morrison; und eine Erinnerung daran, wie viel wir noch nachzuholen haben.

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Die Podiumsteilnehmer_innen hatten zum Salon jeweils noch weitere Lektüreempfehlungen mitgebracht. Aus Zeitgründen sind wir dazu nicht mehr gekommen, werden die Empfehlungen aber hier im Thread teilen. Wenn Sie mögen, posten Sie gerne Ihre eigenen Lesetipps zum Thema Antirassismus.

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Als Augenmensch werde ich dem Videoformat nachtrauern.

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Um hier auch noch meinen Tipp unterzubringen: Den Abend fand ich sehr spannend, weil er zwei wichtige Positionen diskutierte, die für die US-amerikanische Diskussion enorm wichtig geworden sind - Ta-Nehisi Coates und Ocean Vuong -, und diese Debatte ergänzte durch den faszinierenden Erstling von Olivia Wenzel, der unter anderem genau der Frage nachgeht, weshalb der amerikanische Diskurs über Rassismus dem europäischen so weit voraus ist und inwiefern sich die Probleme bei uns identisch oder auch deutlich anders präsentieren. Das Europa der Ursprung des Kolonialismus, des Imperialismus und damit auch der Ausbreitung einer rassistischen Weltsicht rund um den Globus ist, wird dennoch niemand bestreiten wollen - und es ist wichtig sich auch mit dieser Geschichte auf differenzierte und reflektierte Weise auseinanderzusetzen. Eine exzellente Art dies zu tun ist immer noch das 2016 erschienen Werk von Wolfgang Reinhard "Die Unterwerfung der Welt: Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015". Es zeigt auf enzyklopädische Weise, wie weit Herr die Ideologie des weissen Herrenmenschentums kommt und welch fatale Rolle Europa dabei gespielt hat.

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"Der Virus fliegt uns aus dem Mund,
In den Lüften hallt ein Husten, ..." (FM)

Schade, dass Fatima Moumouni nicht zu einem stärkeren, prägnanteren Auftritt verholfen wurde. Soviel mehr hätte sie zu sagen gehabt, sie hätte es verdient.
Davon auszugehen, dass die Besucher+Innen gelesen hätten, was an Büchern vorgestellt wurde, ist schlicht unprofessionell. Da hab ich spannendere Buchvorstellungen von einschlägigen Veranstalter+Innen erlebt, die wirklich Lust machten, das eine oder andere Buch auch wirklich zu lesen.
Was ich schmerzlich vermisste, war (noch einmal vor Ort) die konkrete und geschärfte Kontextualisierung der Bücher. Interessant wäre gewesen, z. B. die Problematik der vietnamesisch/asiatische Diaspora in den USA im Nachgang des Vietnamkrieges exemplarisch und näher und ausführlicher zu beleuchten und einzuordnen.
Hat überhaupt jemand mitbekommen, dass hier, an diesem Abend, von der "jahrhundertealte[n] Ideologie der White Supremacy, diesseits und jenseits des Atlantiks [und] deren Konsequenzen" die Rede war? — Eigentlich eine verpasste Chance…

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Lieber Herr S., vielen Dank für Ihre Kritik. Meinem persönlichen Eindruck nach hat Fatima Moumouni einen glänzenden Auftritt hingelegt und in sämtlichen Phasen des Gesprächs eine wichtige Rolle bekommen und eingenommen. Aber richtig ist ganz sicher, dass sie noch sehr viel mehr zu den Themen und zu den Büchern zu sagen hätte, wie auch zu jedem einzelnen Buch natürlich noch sehr viel mehr zu sagen wäre. Wir können da keine Lektüre ersetzen und die Vielschichtigkeit der Texte nicht annähernd erschöpfend abhandeln. Was wir allerdings als Fazit mitgenommen haben: Mit zwei statt drei Büchern bliebe künftig noch mehr Zeit, in die Tiefe zu gehen und Kontexte zu erläutern. Und was grundsätzlich gilt: Das Teilen von Leseeindrücken und Gedanken zu den besprochenen oder thematisch verwandten Büchern darf und soll gerne immer auch über die reine Bühnenzeit hinausgehen: ins persönliche Gespräch nach der Veranstaltung und in die Kommentarspalte.

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Der Abend am 7.7. im Cabaret Voltaire war für mich persönlich eine Wohltat.
Auch wenn die Markierungen auf dem Boden, die Stühle mit Namensschildern und der nötigen Distanz einen gezwungenermassen auf die aktuelle Misere erinnerten, wurde ich trotzdem für eine kurze Zeit in die alte Normalität v.c. versetzt. Endlich wieder ein Live-Anlass statt auf dem Bildschirm. Danke.
Mich hat die Diskussion durchaus animiert, die Bücher zu lesen - vorgängig konte ich mich leider nur mithilfe der Leseproben informieren.
Im Anschluss kam die Frage auf, ob man in der Zukunft statt drei zwei Bücher behandeln sollte. Möglicherweise war das Zeitfenster mit drei Büchern, vier Podiumteilnehmenden (und Beiträgen aus dem Publikum) etwas überfrachtet - mit zwei Publikationen wäre es aber durchaus gegangen.
Sollte es zu einer Reduktion der Anzahl Bücher geben, würde ich es begrüssen, wenn eins davon weiterhin ein Gedichtband wäre. Speziell wertvoll finde ich zweisprachige Gedichtsbände, wie der von Ocean Vuong.
Bereichernd fand ich auch den anschliessenden persönlichen Austausch im kleinen Kreis mit dem Feuilleton-Team der Republik (auch über die Republik selbst) und Fatima Moumouni (v.a. zum Thema Antirassismus-Sensibilisierung).
Schade, gehört Barbara Villiger Heilig neben Daniel Graf und Daniel Binswanger nicht mehr fest dazu. Können nur zwei Personen das Ressort Feuilleton stemmen?
Schliesslich wurde das Thema Diversität in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen kurz gestreift - ohne dass dies hätte vertieft werden können.
Ich freue mich auf den nächsten Anlass im September.

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[texte und zitate zur weiteren beschäftigung mit dem thema]
Felwine Sarr, Afrotopia [afrika denken]. Matthes & Seitz. Berlin 2019. S. 38 ff.
"Eine der markantesten Begegnungen mit der Moderne war die mit dem >abscheulichen Antlitz des anderen<, die sich vermittels des Kolonialismus vollzogen hat (Aimé Césaire, Über den Kolonialismus. Berlin 2017).

Also, meine Kampfgefährten, zahlen wir Europa nicht Tribut, indem wir Staaten, Institutionen und Gesellschaften gründen, die von ihnen inspiriert sind. Die Menschheit erwartet etwas anderes von uns als diese fratzenhafte und obszöne Nachahmung. [...] Wenn wir jedoch wollen, dass die Menschheit ein Stück vorwärts kommt, [...] dann müssen wir wirkliche Erfindungen und Entdeckungen machen [...] < (Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt am Main 2017)
Setzt man gleich zu Anfang die Moderne als teleologischen Begriff, dann ist die Reflexion bereits im Ansatz verzerrt. [...] Auf diese Weise bleibt man beständig dem Guter-Schüler-Komplex unterworfen. [...] der Versuch, sich die entsprechenden philosophischen Begriffe anzuzeigen, rühren ursprünglich von jenem gewaltsamen Oktroyeren fremder Formen her, das die Umstānde der kolonialen Begegnung mit sich gebracht haben."

(Leider wird der Text in Orthographie und Form nicht so übernommen, wie er geschrieben wurde)

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Kann man diesen Salon nicht herunterladen?

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Lieber Herr M., nein, das ist ein Audio-Stream, funktioniert im Browser ebenso wie in der App.

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