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Bitte kann mir jemand erklären, wie eine Person eine Abtreibung oder eine Fehlgeburt im Wochenbett haben kann?

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Ich denke, die Aufzählung in der Überschrift bedeutet in einer anderen Reihenfolge "Suizidale Gedanken im Wochenbett, Abtreibungen oder Fehlgeburten".
Wobei man nach einer Fehlgeburt sehr wohl im Wochenbett sein kann. Selber erlebt. Wenn die Fehlgeburt nicht ganz am Anfang ist, hat man nach der Fehlgeburt Wehen, da sich die Gebärmutter zusammenzieht, hat natürlich die Umstellung der Hormone, muss evtl. zur Rückbildungsgymnastik gehen etc.

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Ich bin zwar ein Mann; aber der Text ist so gut geschrieben, dass ich zumindest das Gefühl habe, den Zwiespalt vieler Mütter zu verstehen....

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Mutter von zwei Teenagern
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Der bisher beste Text dieser Serie! Zu diesem Thema würde ich auch gerne noch mehr lesen, gerne auch etwas zu den Verhältnissen in der Schweiz. Mütter werden unglaublich alleine gelassen und kriegen in vielen Fällen keine oder kaum Hilfe. Wehenschmerzen werden von den Hebammen verharmlost und verherrlicht, Gewalterfahrungen durch die Geburtshelfer*innen unter der Geburt sind häufig (offenbar erlebt ein Drittel der Frauen solches!), medikamentöse Schmerzlinderung gilt in deutschsprachigen Ländern als Tabu. Körperliche Verletzungen nach der Geburt, massiver Eisenmangel, Schlafmangel, der an Folter grenzt sollen einfach weggelächelt und allenfalls mit einem Antidepressivum unterdrückt werden. Die Möglichkeit, zusammen mit dem Baby eine Mutter-Kind-Kur zu machen, gibt es meines Wissens in der Schweiz nach wie vor schlicht nicht. Das heisst: Wer das Kind nicht verlassen will, kann nicht in eine Burnout-Klinik, sondern bleibt zuhause und arbeitet weiter. Kein Wunder möchte frau irgendwann nur noch sterben!

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Die Mütter werden auch unglaublich alleingelassen von der Gesellschaft -Mutterschaftsurlaub für beide Eltern, zu gleichen Teilen! Auch für Selbständigerwerbende!
Unvergessen, wie ich damals dasass mit beiden weinenden Töchtern auf den Knien, die ältere jährig, die andere neugeboren aus dem Spital entlassen, der Partner abwesend auf einer externen Baustelle, während ich noch hätte kochen sollen für den Handwerker auf der Baustelle des eigenen Hauses.
Wir haben es überlebt, aber wenn ich an all die Mütter denke in wirklichen Notlagen, Armut, Flucht et cetera, möchte ich mich tief verneigen vor dem, was Frauen leisten, und vor den Männern, die sich kümmern anstatt wegzuschauen.

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Mutter von zwei Teenagern
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Genau, das eine weitere Ungeheuerlichkeit: Dass die Mütter nach der Geburt auch da keine Hilfe zugestanden bekommen. Bei uns musste mein Partner noch Ferientage beziehen, damit er mehr als einen Tag freibekam um für seine neugeborenen Kinder da zu sein. Es wurde (und wird) einfach davon ausgegangen, dass eine Wöchnerin nebenbei auch noch den Haushalt mit weiteren Kleinkindern schmeissen kann. Und es heisst ja absurderweise auch "Mutterschafts-Urlaub". Die gesellschaftliche Haltung ist da leider einfach sehr mütter- und auch kinderfeindlich. In meinem Geburtsvorbereitungskurs hat eine Teilnehmerin freudig erzählt, dass nach der Geburt ihre Mutter aus Italien kommen wird, um ihr zu helfen, für mehrere Monate Dafür ist sie sowohl von der Kursleiterin wie auch einigen der Teilnehmerinnen vor versammelter Runde unglaublich gedisst worden, so im Stil von: Ach, diese faulen Italienerinner... WIR Schweizerinnen können das halt alleine, wir jammern nicht so viel. Ich fand das unfassbar. Aber die meinten das ernst.

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Wunderbarer und wichtiger Text! Vielen Dank dafür!
Während vieler Jahre konnte ich kaum eine schwangere Frau oder eine Mutter mit Säugling ansehen, ohne dabei tief traurig zu werden. (Meine eigene Mutterschaft habe ich jung und wenig bewusst erlebt) Diese Gedanken von Camille Henrot helfen mir zu begreifen, woher diese Gefühle kamen.

...lernen, durch unsere Tränen zu schwimmen, den Tod zu zähmen und vielleicht sogar zu pflegen wie eine wilde Strassenkatze, die sich auf unserem Schoss von uns streicheln lässt.

Genau so!

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ein woow-text. danke!

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Vielen Dank für diesen Beitrag. Bei meiner Mutter, brach die mahnisch depressive Krankheit auch nach der ersten Geburt (noch vor mir) aus. Damals vor rund 60 Jahren hiess es, die Krankheit könne durch eine Geburt ausgelöst werden, wenn schon eine Veranlagung dazu bestehe, manchmal lege sich das dann auch wieder. Unterdessen setzte man auf Psychopharmaka, die damals um einiges heftiger waren als heute, und auf welche sie dann zeitlebens angewiesen war. Für mich war es schwer erkennbar, wer sie wohl ohne Medikamente war, und ich hatte mich oft gefragt, ob es für sie eine Heilung hätte geben können. Hätte man einer Therapie - selbst im Falle einer Retraumatisierung - allenfalls mehr Chancen eingeräumt, wenn man die postnatale Depression zumindest ansatzweise auch als einen natürlichen Prozess hätte begreifen und integrieren können? Letzteres wäre wohl so oder so für viele Mütter eine enorme Erleichterung, doch vermutlich sind bis dahin noch viel Aufklärung und Beiträge wie dieser vonnöten.

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Wenn ich diesem wertvollen Beitrag noch etwas beifügen dürfte, so wäre es der Aspekt, dass Schwangerschaft und Geburt Kindheitstraumata, die bis dahin im Unterbewussten der Frau schlummerten, wecken können, was ein weiterer Auslöser einer postnatalen Depression sein mag.

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Babyblues, postnatale Depression, ist bekannt. Art. 161 StGB stellt die gesetzliche und nicht widerlegbare Vermutung auf, dass sie ursächlich sei, wenn eine Frau währen der Geburt oder unter deren Einfluss ihr Kind tötet. Als Folge davon werden solche Taten im Gesetz "privilegiert", d.h. die Strafdrohung ist massiv reduziert. Solche Nöte von Schwangeren bzw. bei Beginn der Mutterschaft muss man ohne weitere Aufladungen sehr ernst nehmen d.h. aufpassen, ob man nicht helfen kann.

Alice im Wunderland ist präpubertär, nicht?

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Wir sollten uns darauf einstellen, nicht zu allem erschöpfend Bescheid zu wissen. Es ist ganz klar die Perspektive der werdenden Mütter gefragt.

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Thank you! This needs much more exposure! Those of us near-by also received zero assistance.

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schmerzhaft ist auch die konsequente Abwesenheit der Väter in diesem Text.

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