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Ich wäre bei der Beurteilung der künftigen Rolle der SVP und ihrer Erfolge vorsichtig. Als Partei ohne konstruktive, kohärente Lösungen liegen bei ihr emotionale Kampagnen über die sozialen Medien nahe - und die sind, wie wir nicht zuletzt auch aus der Republik wissen, derzeit in vielen Ländern sehr erfolgreich. Falls also die SVP mit dem Geld ihres milliardenschweren Chefs und seiner Entourage in den nächsten Jahren auf diese Strategie setzt (mit Köppel hätten sie da ja auch schon ihren skrupellosen Spin Doctor) , dann wird es für all die andern Parteien mit ihrer kohärenten, lösungsorientierten Anständigkeit (die ich nota bene sehr schätze und hoffe, dass sie unserer Politlandschaft erhalten bleibt) verdammt schwierig!

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Danke für diese interessante Analyse. Die Demobilisierung eines Teils der SVP-Wählerschaft - die gerade unter Leuten mit tiefem Einkommen überdurchschnittlich vertreten ist - bietet insbesondere der SP in ihrer aktuellen Situation eine Chance, die sie unbedingt nutzen sollte: Durch die Nähe zu den Gewerkschaften und die konsequente Haltung bezüglich Rahmenabkommen (mehr Europa ja - aber nur, wenn es sozialen Fortschritt für alle Arbeitenden mit sich bringt) kann sie Teile ihrer traditionellen Stammwählerschaft zurückerobern und sich auch gegenüber den Grünen noch klarer als Partei der Lohnabhängigen profilieren. Denn auch hierzulande spüren viele erhöhten Druck auf ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. Diesen Menschen muss die SP eine Stimme geben und nebst der Abwehr neoliberaler Angriffe (seit den 90ern) in eine sozialpolitische und arbeitsrechtliche Offensive gehen, die bei den realen Bedürfnissen der lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit ansetzt. Die SVP hat dies immer nur rhetorisch getan, war aber stets Speerspitze neoliberaler Kürzungs- und identitärer Spaltungspolitik.

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Das Problem der SP ist, dass sie nicht die Monopolstellung auf der linken Seite hat. Sie muss sich ihr Wählerklientel mit Linken, Alternativen Liste und ähnlichen Parteien teilen.

Dieses Problem hat die SVP auf der rechten Seite des Parteienspektrums nicht - ausser im Tessin. Und da ist sie nur Juniorpartner der Lega.

Dh ohne Konkurrenz wird die SVP ihre Zahlen behalten. Und den natürlichen Schwankungen, die so eine Wahl mit sich bringt, unterworfen.

...wobei weder FDP, noch BDP Konkurrenten sind - sondern m.E. tatsächlich Mittepartei mit mal mehr mal weniger rechts Tendenz.

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ich würde gerne wissen, was das heisst:
"....Verluste gab es auch in vielen Kantonen: Am grössten waren sie – sieht man von Ausreisser­kantonen wie Obwalden mit nur einem Nationalrats­sitz ab...."

Die SVP hat den Obwaldner Nationalratssitz zurückerobert. Als Nachfolgerin von Karl Vogler (CSP), wurde Monika Rüegger ( SVP) gewählt, sie vertritt Obwalden als erste Frau in Bundesbern,
Wie kann man sich dieses Wahlergebnis erklären, was heisst das im Vergleich mit den Trends der gesamt schweizerischen Wahlergebnisse?… Warum ist OW ein "Ausreisserkanton?"

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Liebe Frau A.
In Kantonen mit nur einem Nationalratssitz kommt es von Wahl zu Wahl jeweils zu grossen Verschiebungen beim Wähleranteil - je nach dem, welche Parteien für den einen Sitz kandidieren. Diese Verschiebungen haben meist nicht viel mit den generellen Trends zu tun. Die Kantone sind darum in einer solchen Grafik nicht wirklich vergleichbar mit den anderen.
Herzliche Grüsse
Simon Schmid

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Das war wohl eine rein „technische“ Feststellung: Obwalden ist für eine vernünftige Statistik eher ungeeignet: eine Partei kann dort nur 100% oder 0% der Sitze erobern.

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weil es zu wenig Einwohner gibt?

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Bitte Zurückhaltung mit reisserischen Titeln:
Der Titel "Aufstieg und Fall der SVP" gefällt mir nicht.
Wahrscheinlich wurde er gewählt als Zitat. Doch er ist einfach falsch. Es kann keine Rede sein vom Fall der SVP. Nach wie vor ist sie die stärkste!! schweizer Partei.
Ich lese die "Republik", weil ich differenzierte Inhalte lesen möchte.

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Welchen Titel meinen Sie denn?

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Das heutige Mail mit den täglichen Beiträgen der "Republik" war überschrieben mit "Aufstieg und Fall der SVP". Es ist auch die heutige Betreff-Zeile im Mail. Prominenter kann man diesen Titel in der "Republik" wohl nicht bringen.

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Kernenergie für's Klima
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Die SVP steht in Ihrem Parteiprogramm zur Menschen-gemachten Klimaerwärmung, sowie zur Weiterführung der Kernenergie. Dies kam im Wahlkampf nicht zum Vorschein, einerseits durch die SVP Politiker selber, anderer seits durch die Mehrheit der Medien. Wäre dies kommuniziert worden, hätte die SVP einen Erfolg erzielt. Genau betrachtet wäre das echte Klimawahl. Die SVP muss sich in der Strategie dies überlegen. Besonders beim SRF kamen diese zwei Punkte zu wenig zur Geltung.

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Ich glaube kaum, dass mit einer pro Kernenergie-Strategie mehr Wähler zu mobilisieren sind.
Und was soll die Aussage 'die SVP steht zu der menschgemachten Klimaerwärmung' bedeuten?
Die gesamte Führungselite, ja auch die SVP wird von einer Elite geführt, hat sich unisono gegen die 'Klima-Hysterie' ausgesprochen und den menschlichen Einfluss auf das Klima verneint.

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Interessanter Beitrag. Streckenweise erinnert er mich ein bisschen an Börsenkurs-Voraussagen oder -Erklärungen mit Chart-Technik.

Die SVP ist eine geführte Partei. Man erinnert sich, dass der Zürcher Kantonalvorstand nach den Zürcher Kantonsratswahlen auf Befehl von Dr. Blocher wegen angeblicher Unfähigkeit zurücktreten musste. Bei den anderen kantonalen Wahlen waren die Ergebnisse nicht besser, aber landauf landab Massenrücktritte kamen doch nicht infrage.

Die Stärke dieser Parte ist zugleich ihre Schwäche: wenn ihre Chefs eine Problematik nicht erkennen oder erkennen wollen, so kann die Partei auch nicht reagieren. Bei der SVP wird das noch dadurch akzentuiert, dass ihr Chef Rösti beruflich Präsident der Schweizer Erdöllobby ist. Von dort kommt sein Geld, und folglich singt er deren Lied. Und mit ihm die ganze Partei-Hierarchie. So werden die SVP-Stimmbürger allein gelassen.

So hatte die SVP bei den nationalen Parlamentswahlen von Anfang an ein grosses Handicap. Und schlimmer noch: sie konnte ihren Anhängern bis zum Schluss nur Mehlwürmer in Äpfeln liefern, hetzerisch und biologisch peinlicher Unsinn. Aber Antworten oder Alternativen bekam das Parteivolk nicht. Diese Wählerinnen und Wähler wurden wie Stimmvieh behandelt und blieben folglich grösstenteils zu hause. Bei den nächsten Wahlen werden diese in der Regel konservativen Stimmbürgerinnen und -bürger nicht wieder auf ihr Wahlrecht verzichten und nicht noch einmal daheimbleiben. Wenn den Chefs bis dahin keine vernünftige Antwort eingefallen ist, werden ihr Wähler zu den anderen Parteien wechseln. Auch weitere Misserfolge bei kommenden Sachabstimmungen werden der Partei mehr als bisher schaden.

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Eigentlich muss man eher sagen: erstaunlich, dass eine Partei die von der Autoindustrie und der Oelindustrie unterwandert ist, die unsere Kinder vergiftet und in der Verkehrspolitik kommunistische staatswirtschaftliche Subventionierungen propagiert, dass so eine Partei nur so wenig Prozente verliert und immer noch bei weitem die stärkste Partei ist.

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@Hegetschweiler
Eine gesunde Portion Skepsis ist immer gut. Aber Mutlosigkeit ist nicht angezeigt. Für Schweizer Verhältnisse war das eine sehr bemerkenswerte Wahl. Auch ich freue mich über den Zuwachs der Grünen (deutlich mehr über denjenigen der GPS). Darüberhinaus gibt es zusätzliche Indikatoren, dass etwas passiert ist:
. Das kumulierte Ergebnis der BR- Parteien ist mit 68.9% auf einem historischen Tiefstand
. Noch nie seit dem zweiten Weltkrieg hat eine Nicht-Bundesratspartei über 10% der Stimmen geholt (und gleichzeitig eine zweite zusätzlich gegen 10%). Der LdU kam maximal auf 9.1%.
. Die GPS ist aus der Rolle des Juniorpartners der SP herausgewachsen. Das zeigt sich insbesondere in der Romandie (GE, VD, NE), aber auch in der Deutschschweiz.
. Es gab in der Schweiz noch nie gleichzeitig zwei starke Parteien im linken Spektrum.
. Die FDP steht programmatisch unter Druck durch die GLP. Dies ist eine gänzlich andere Situation im Vergleich zu den letzten 15 Jahren: da kam der Anpassungsdruck von der SVP.
. Positiv gesprochen hat die FdP ebenfalls neue Bündnisoptionen. Seit 2007 hat sich der kumulierte Anteil von FdP und GLP kontinuierlich von 17.2 auf 22.9% erhöht.
. Und vergessen wir nicht: keine Partei hat eine so alte Wählerschaft, wie die SVP. Die Partei hat auch ein demografisches Problem.

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Mit Sätzen wie diesen leuchtet mir einmal mehr ein, dass man das aktuelle Wahlverfahren mit einer Wahl durch das Los ergänzen sollte:

langjährige politische Arbeit ohne klare Zuspitzung wird kaum registriert.

Spannende Lektüre zum Thema: Gegen Wahlen vom David Van Reybrouk (2016). Der Author beschreibt die Situation etwas zugespitzt als

Politiker entschieden oft nicht so, wie sie müssten – aus Angst, nicht wiedergewählt zu werden. Das Volk dagegen äussere oft eher allgemeines Unbehagen als die Meinung zu einer Sachfrage.

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vielen Dank, das hört sich spannend an.

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Nachtrag: Die SVP wird zur momentan einzigen Bundesratspartei, die den Besitzstand im Stöckli wahren kann.

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Stimmt. Und die GPS ist die bisher einzige Partei, die im Stöckli Sitze gewonnen hat ;-)

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leider unter dem strich auf kosten der sp, hoffentlich mit BL wenigstens plus 1 . aber nicht mehr, womit die stöckli-blockade kaum schwächer wird.

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Was mich wundert, ist wie schnell auch Longchamps von einer historischen Niederlage spricht, wenn es um knapp 4 % geht. In den meisten europäischen Ländern würde man solche Verschiebungen als klein taxieren. In der Schweiz sprechen wir sehr schnell von "historisch" und "Erdrutschen". Effektiv gesehen, hat sich doch an den Stärkeverhältnissen nicht viel geändert. In der Klimafrage braucht es wie vor den Wahlen die Mitwirkung von FDP und CVP beim Erlass wirksamer Massnahmen, in der Sozialversicherungsfrage herrscht ein Patt wie zuvor, Und in der Europafrage ist überhaupt nicht voraussehbar, ob es je zu einem Rahmenabkommen kommt und was passiert, wenn die Bilateralen erodieren. Ausser der GLP und einem Teil der FDP, der es kaum wagt, sich zu Wort zu melden, wollen alle andern eine Gestaltung des Verhältnisses zur EU auf den St. Nimmerleinstag verschieben. Eigentlich ist bei diesen Wahlen nicht viel passiert.

Ich freue mich natürlich über den Zuwachs der beiden grünen Parteien (bei der GLP freue ich mich etwas mehr) , zusammen haben sie aber nicht einmal einen Viertel der Sitze im Nationalrat und weniger als einen Zehntel im Ständerat.

Fazit: Der Verlust der SVP ist vielleicht für die vom Zuspitzungszwang dominierten Journalisten und Meinungsforscher interessant, für die Zukunft der Schweiz aber unbedeutend und ziemlich irrelevant.

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Christian Kohler
Selbständig
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Könnte es auch sein, dass sie das zu spät gemacht hat und in der Sache zuwenig Glaubwürdigkeit an den Tag gelegt hat?

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Ist im 2. SR-Wahlgang nicht genau das Gegenteil passiert ? Die SVP Bern mobilisiert mühelos und bringt Salzmann gegen Rytz ins Stöckli. Die SVP Tessin wirft die FdP in einer Jahrhundertwahl raus, und der Neue schiebt sofort nach der Wahl nach, das "Volk" wolle eben das Freizügigkeitsabkommen stoppen. Dagegen hat die grüne Mobilisierung nur für einen Wahlgang gereicht, im 2. kommt die Korrektur als business as usual. Und die grüne Polit-Nachhaltigkeit bekommt ein dickes Fragezeichen.

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