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Danke für diesen selbstkritischen Zwischenhalt. Aus meiner Sicht fehlt ein Learning, das ich Wagenburg nennen würde. Aus meiner Sicht hat die Republik gerade bei den großen Geschichten (Quadroni, ETH) und bei denen, die kritisiert werden (z.B. das Heer-Portrait) die Tendenz, sich gegen Kritik zu immunisieren, sich zu bestätigen, die Geschichte richtig erzählt zu haben. Das mag auch durchaus zutreffend sein, erzeugt aber Scheuklappen: Bei all diesen Geschichten gibt es Perspektiven, die zunächst ausgeblendet werden, aber noch eine andere Sicht auf ein Thema ermöglichen würden.
Was ich mir als Learning wünschen würde, wäre: Den von mir wahrgenommenen Reflex «wir haben alles richtig gemacht!» durch den Mut zu ersetzen, noch eine andere Perspektive einzubauen. Nicht eine Perspektive, die provozierend dagegenhält, sondern eine, die ergänzt, einordnet, vielleicht auch etwas abschwächt.
Es gibt in politischen Diskussionen zuweilen die Haltung, sich damit zu brüsten, alles richtig gemacht zu haben, wenn Kritik von links und rechts erfolgt. Journalistisch könnte man darin aber auch ein Potential entdecken: Offenbar gibt es auf verschiedenen Seiten noch Sichtweisen, die noch fehlen. Oft sind halt verschiedene Dinge gleichzeitig wahr: Eine Hochschule wie die ETH kann grobe Fehler machen, die hart kritisiert werden müssen – und eine von diesen Fehlern betroffene Professorin kann selber auch Fehler gemacht haben. Ich wünsche mir von der Republik, dass sie Wege findet, diese Gleichzeitigkeit und diese Überlagerung von Wahrheiten darzustellen.

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Chefredaktion
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Danke für die Rückmeldung.

Kritik nehmen wir immer zur Kenntnis, was aber nicht immer auch heisst, dass wir sie anerkennen. Und sie nicht anzuerkennen, ist nicht gleichbedeutend mit uns dagegen zu immunisieren.

Zum ersten konkreten Punkt:

Politikern wie Alfred Heer das Gespräch zu verweigern, worauf die Kritik in diesem Fall abzielte – das ist mit mir als Chefredaktor und auch mit dieser Redaktion nicht zu machen, wir stehen für eine andere Publizistik ein und die ist auch nicht verhandelbar.

Zum zweiten konkreten Punkt:

Eine Hochschule wie die ETH kann grobe Fehler machen, die hart kritisiert werden müssen – und eine von diesen Fehlern betroffene Professorin kann selber auch Fehler gemacht haben.

Exakt. Wir haben nie etwas anderes behauptet. Das ändert nichts an den schweren und systematischen Verfahrensfehler der ETH, die wir aufgedeckt haben. Dabei ist es völlig irrelevant, was einer Einzelperson vorgeworfen wird. Rechtsstaatliche Prinzipien gelten ausnahmslos für alle. Herzliche Grüsse!

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Mein Anliegen war nicht primär die Kritikfähigkeit – die finde ich gut, war sie schon immer. Was ich meinte war: Aus eigenem Antrieb nicht verteidigen, was man gemacht hat, sondern es freiwillig erweitern, mit anderen Perspektiven ergänzen. Eine Unité de Doctrine in Bezug auf journalistische Inhalte bewusst vermeiden.

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Ja, Ihre Analyse zu den 10 Learnings hat mir gut gefallen. Wie Sie wissen war ich von Anfang an dabei, habe aber zwischenzeitlich "gepasst", weil mir die Beiträge zu lang waren und mich nicht wirklich begeistern konnten. Seit die Republik wieder über A. Quadroni berichtet hat - in meinen Augen ausgewogen und super gut - bin ich wieder dabei und positiv überrascht - es hat sich wirklich viel getan in guter (= mich ansprechender) Richtung. z.B. war Ihr Bericht u. Interview über Assange genau das, was ich mir von Ihrem Medium erhoffe. Weiter so = die 4,4 fehlenden Punkte schaffen Sie sicher auch noch.
Herzlich AvW

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Haben Sie vielen Dank für das tolle Feedback!

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Peter Steiner
erwartungsvoller Leser
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Die vorliegende selbstkritische Analyse zeigt, dass die Republik auf dem richtigen Weg ist. Wenn man etwas ändern will, dann Schritt für Schritt. Kontinuität mit massvollen Anpassungen ist besser als grosses „Umstechen“. Macht weiter so!

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Liebe Republik
Zwei Jahre sind keine Zeit für eine "Firma", auch nicht in der schnelllebigen Zeit wie heute. Andererseits ist es richtig, über die Bücher zu gehen und sich kritisch, aber auch wohlwollend zu hinterfragen.
Als Verleger kann ich das umfassend nicht beurteilen, weil doch zu weit weg vom Business bin. Dennoch hat es die Republik geschafft, ein Stern in der medialen Landschaft zum Leuchten zu bringen. Nicht einfach, wie ich finde. Mir hat mal eine Chefin gesagt, ich bezahle dich nicht für das was andere besser können als du, sondern für das, was andere nicht können und dich auszeichnet.
Ich halte es mit der Republik genau so. Macht weiter so, aber passt Euch nur dort an, wo eure Ausserordentlichkeit nicht leidet. Nicht den Kopf hängen lassen, wenn einem das Wasser bis zu Hals steht. "Reduce to the max", konzentriert Euch auf das, was keiner kann ausser Ihr!
In diesem Sinne: let's did it!

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Chefredaktion
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Vielen Dank!

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Rolf Hefti
Unternehmer
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Besten Dank für die Learnings.
Als selbständiger Unternehmer habe ich zwei wichtige Learnings vermisst, Marketing und Verkauf! Dies tönt vielleicht platt, aber aus meiner Erfahrung sind sie in dieser Phase entscheident. Auch wenn mir der Inhalt passt, die Verkaufspraktiken waren bis heute schlecht und Marketing nicht vorhanden. Bitte versucht auch dort besser zu werden.

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Da haben Sie recht!

Unser offensichtlichstes Learning in diesem Bereich ist so trivial, dass es uns die Pixel nicht wert war: es braucht gutes Personal, das über längere Zeit etwas aufbauen kann. Wir hatten im Bereich Marketing / Verkauf sehr viele Wechsel über die letzten Jahre. Das war ein Problem. Jetzt sind wir personell endlich besser aufgestellt. (Das ist natürlich so noch kein Learning im engeren Sinn, denn das wussten wir. Wir haben es in der Umsetzung einfach nicht besser hingekriegt.).

Ein anderes Learning ist: Die Inhalte verbreiten sich ‚von allein‘ nicht genug weit, dass wir damit genug Bekanntheit erreichen oder direkt genug Abos verkaufen würden. (Das war tatsächlich ein bisschen unsere These am Anfang.) Wir müssen schon nachhelfen.

Das versuchen wir seit zwei Jahren (mit mehr und weniger Erfolg), dabei haben wir auch viel gelernt. Ich kann Ihnen also versichern, wir versuchen die ganze Zeit auch im Marketing und beim Verkauf besser zu werden.

Im diesem Monat (Stand 5. Februar) haben wir übrigens schon mehr neue Abonnenten und Mitglieder dazu gewonnen (289) als im ganze Mai 2019 oder September 2019 (okay, das waren wirklich schlechte Monate beim Verkauf).

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Ein anderes Learning ist: Die Inhalte verbreiten sich ‚von allein‘ nicht genug weit, dass wir damit genug Bekanntheit erreichen oder direkt genug Abos verkaufen würden. (Das war tatsächlich ein bisschen unsere These am Anfang.) Wir müssen schon nachhelfen.

Ich empfehle die Republik des Öfteren weiter (eure Artikel liefern in der Regel ordentlich Gesprächsstoff, das hilft), allerdings glaube ich aus eigener Erfahrung das Kernproblem dieses an den Intellekt anderer Menschen appellierenden Unterfangens zu kennen:

Es klingt zu gut, um wahr zu sein. Auch andere Medien bringen immer mal wieder gute Geschichten, Investigatives, Kinnladenbeschwerer – wofür ihr jeden Freitag mit ausgezeichneten Verweisen auf die Arbeit der KollegInnen bei der Konkurrenz ja selbst den besten Beweis liefert.

Und die Republik solle nun auch solch hervorragenden, Demokratie-relevanten Journalismus machen – und zwar regelmässig und immer nach höchsten Standards?

Die Leute reagieren verständlicherweise mit einer riesen Portion Skepsis auf solche Lobeshymnen. Und finden sie auch nur das kleinste Haar in der Suppe, sehen sie das bereits als Beweis, dass der Fisch vom Kopf her stinken muss.


Letzten August startete ich eine kleine, freche Initiative: Ich programmierte den Republik Mailer, einen automatisierten Republik-Formate-Streuer via E-Mail, kündigte das Ganze in einem pathetischen Mail an die MitarbeiterInnen meines Arbeitsortes an – und liess das oben erwähnte Programm fortan auf einem kleinen Home-Server laufen.

Sie glauben nicht, wie oft ich seither in Gesprächen, in denen die Republik (in irgendeiner Form) Thema war, über

  1. Die politische Ausrichtung,

  2. eine mögliche (hidden) Agenda und

  3. tatsächliche und vemeintliche journalistische Fehler eurerseits

diskutieren musste.

Selten hingegen darüber, was euch eig. ausmacht: Die stete Qualität des Inhalts.

Dafür wurde ich bereits mehrmals begrüsst mit:

"Hoi S.! Wie gehts der Republik?"

😝

Deshalb meine beiden Wünsche:

  1. Überlegt euch Strategien, wie Ihr eure – in der Regel ja durchaus überzeugten – AbonnentInnen dazu bringt, eure Artikel nach dem Lesen persönlich* weiterzuempfehlen. Von mir aus auch unter Rückgriff auf individualisierte Leseverhaltensanalyse, A/B-Tests und alles, was das Herz jedes Micro-Targeting-Spezialisten höher schlagen liesse. (Einfach vernichten statt verkaufen müsstet ihr die Daten danach – aber da habe ich vollstes Vertrauen in euren Moral- und Ethikkompass.)

  2. Schafft ein kleines "Republik-Verteidigungs-Arsenal" in Form eines dedizierten Bereichs auf der Seite – vergleichbar zum Echo – wo ihr die populärsten Vorwürfe und Vorurteile entkräftet (falls möglich) oder eingesteht und erklärt. Sowohl allgemeine ("nur was für Zürcher", "linker Haufen", "grosse Worte, kaum Taten", "angetreten, die Demokratie zu retten – LOL" etc.) wie auch und vor allen Dingen auf konkrete Recherchen und Artikel bezogene.

    Darauf könnten eure BefürworterInnen dann verweisen/-linken. Und wüssten auch genau, wo gegenüber konkreten Anschuldigungen Antworten zu finden wären.

Mehr kommt mir leider spontan nicht in den Sinn. Ihr macht ja bereits verdammt viel richtig. Und beweist nicht zuletzt mit diesem Artikel eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstkritik und -reflexion.

Auf jeden Fall ein riesengrosses DANKESCHÖN für das bislang überzeugendste Schweizer Journalismus-Produkt, das mir unter die Augen kam und euer grossartiges Engagement zum Erhalt und Ausbau desselben!

* Via Social Media ist in meinen Augen die denkbar unpersönlichste Form der Weiterempfehlung. Klar hat das auch seinen Platz und seine Berechtigung, aber neue Abos entstehen viel eher über Face-to-Face-Referenzen und gezielt formulierte Worte an wenige AdressatInnen. Glaube ich zumindest.

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Rolf Hefti
Unternehmer
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Besten Dank für die schnelle Antwort. Hätte da ein paar Ideen aus Sicht Verleger falls gewünscht. Vielleicht bei einem Bier an der Rothaus Bar ;-)

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Als Komplizin letzthin an einem Treffen möchte ich hier doch gern bestätigen, dass viel bewusstere - und aus meiner Sicht mit sehr vielen guten Ideen und Anfangsstrategien nun gewürzte - Marketing- und Reichweitenmassnahmen nun bereits aufgegleist wurden. - Und @Rolf Hefti: Das Einholen und die Aufforderung der Mitteilung zusätzlicher neuer Ideen von uns allen wurde gleichzeitig schon kommuniziert. Mailadresse für die Kontaktaufnahme: carla.allenbach@republik.ch - hoffe, das geht in Ordnung, wenn ich diese direkt hier einfüge nochmals. Sie macht das sehr gut!

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Jan Hartman
velofahrer
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Ich musste letzthin Tram fahren, und da hing Werbung der Republik! Das war in Zürich; ich weiss nicht, ob das in anderen Städten auch gemacht wird.

Aber tatsächlich finde ich die Republik ausserhalb meiner sozialen Blase als nicht sehr sichtbar. Ich kann die Situation aber nicht beurteilen, weil meine soziale Blase fast synonym mit meiner Wahrnehmungsblase ist.

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Definitiv. Dazu sollte auch noch ein Learning her (ich hoffe, es gab eins?).

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Danke für den Beitrag. Meine Sicht deckt sich mit eurer. Eine Passage hängt noch in meinem Kopf:

Wermutstropfen: Auch bei uns beteiligen sich in den Debatten proportional zu wenig Frauen.

Habt ihr dazu eine Zahl? Das würde mich interessieren.

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Guten Abend Frau W.

Ungefähr einmal im Jahr mache ich eine Analyse. Ich hab diese soeben aktualisiert und teile sie gerne hier.

Geschlecht anhand der Vornamen

Anhand der Vornamen machte ich, mit folgenden Annahmen ein Rückschluss auf das Geschlecht:

  • Die Stadt Zürich und die Post erfassen das Geschlecht einer Person korrekt

  • Wenn in der Stadt Zürich und bei der Post ein Vorname nur mit einem Geschlecht vorkommt hat diese Person bei uns auch dieses Geschlecht

Quelle: Vornamen der aktuellen Wohnbevölkerung der Stadt Zürich, zuletzt aktualisiert 9. Mai 2019 und Vornamen pro PLZ der Schweizerischen Post, Stichdatum 1. Februar 2020.

Republik.ch Datenstand: 5. Februar 2020

35.5% der zugriffsberechtigten Personen – Verlegerinnen und Probeleser – haben einen weiblich Vornamen.

Wie sieht es in den Debatten aus?

Es haben 5'661 Personen an den Debatten, inklusive Feedbackspalte, teilgenommen. 139 haben einen uneinduetigen Vornamen. 373 haben einen Vornamen der in den Statistiken nicht vorkommt.

1'421 – 27.6% der Debattenteilnehmer sind, laut Vornamen, weiblich.

3'197 haben ein Portraitbild. Von denen mit eindeutigen Vornamen sind 28.0% weiblich.

Wie sieht es aus wenn ich die Leserbeiträge lese? Ist jeder 4. Beitrag von einer Frau?

Von den 41'834 Beiträgen gehören 37'291 einer Person mit einem eindeutigen Vornamen. 1'216 Beiträge einer Person ohne eindeutigen Vornamen und 3'327 mit Vornamen der in der Statistik nicht vorkommt.

9'262 – 24.8% der Beiträge sind, laut Vornamen, von einer weiblichen Person verfasst.

Allgemein ist die Entwicklung seit der ersten Analyse am 10. Februar 2018 ganz ein wenig positiv, damals hatten wir folgende Zahlen:

  • 34.2% der zugriffsberechtigten Personen

  • 24.4% der Debattenteilnehmer

  • 23.3% der Beiträge

Aber auf allen drei Metriken sind wir weit Weg von 50%.

Und eine Leseempfehlung: «Was wir leider schreiben müssen» vom 14. Juni 2019

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Danke für die ausführliche Antwort und die vielen Zahlen. Die Leseempfehlung hat mich zum Nachdenken angeregt... Ich arbeite selbst in einer Männerdomaine und habe meinen Arbeitstalltag trotz anderer Branche viel zu gut wiedererkannt.
Der Trend der Beiträge lässt hoffen und vielleicht werde ich mit eurer Analyse im Hinterkopf nun selbst häufiger mitdiskutieren.
Auf eine Republik, die so vielseitig ist wie unsere Gesellschaft!

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Dito. Plus Anzahl anonymer Beiträge.

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Thomas Preusse
Head of IT
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Rund 4% der Beiträge im Dialog haben einen anonymen Autor.

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Chefredaktion
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Danke für die Nachfrage, Frau W. Ja, die gibt es: 27,6 Prozent aller eindeutig identifizierbaren Vornamen in den Debatten sind weiblich.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Also für den "Republik-Lernplan 2020" würde ich pädagogisch wie auch strategisch eine Ressourcenorientierung vorschlagen und von einer Defizitorientierung eher abraten. Aber mal sehen, ob es dazu in der Republik ein harmonisches Konkordat gibt.

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Lieber Michel,
Ich verstehe nicht, was du uns sagen möchtest. Hast du Beispiele, was für dich in unserem Kontext „Ressourcenorientierung“ und „Defizitorientierung“ bedeuten könnten? Oder magst du das sonst noch ein bisschen ausführen?
Und was heisst: „harmonisches Konkordat“?
Danke für deine Zeit und Gedanken, das ist super wertvoll!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Liebe Clara, mein Votum war mehr ein - zugegebenermassen gescheitertes - Wortspiel, das aus den Ausdrücken "Learnings" und "Republik-Lernplan 2020" entsprang, und sich auf den Bildungspolitik-Sprech bezog.

Gab es doch vor rund 10 Jahren die zuweilen hitzige Diskussion um den "Lehrplan21", bei dem u. a. die "Kompetenzorientierung" kritisiert wurde und die Frage offen stand, ob das "HarmoS-Konkordat" zustande käme oder nicht.

Nichtsdestotrotz stehen hinter den nicht ganz ernst gemeinten Worten Konzepte, die, wie ich finde, zumindest bedenkenswert wären - im pädagogischen wie auch im strategischen Sinne. Unter den Verleger*innen gäbe es aber sicherlich entsprechende Expert*innen aus Pädagogik und Ökonomik bzw. Therapeutik und Marketing, die hierzu besser Auskunft geben könnten.

Deshalb nur grob: Das Problem der Defizitorientierung ist der Fokus auf die Schwächen unter Ausblendung der Stärken. Auf die doppelte negative Zuschreibung, also die Betonung der Defizite und die Ignoranz gegenüber den vorhandenen Ressourcen, kann die entsprechende Festschreibung folgen - sowie eine darauf fixierte "kompensatorische Pädagogik". Als Gegenkonzept wurde deshalb in der (Sonder-)Pädagogik die Kompetenzorientierung entworfen und in der Sozialpädagogik das des Empowerments.

Im "Strategischen Management" geht es anstelle des Schulerfolgs um den Unternehmenserfolg. So gibt es bei der Wettbewerbsstrategie neben dem sog. market-based view (s. M. Porter) auch eine resource-based view (s. E. Penrose). Eine Spielart der Ressourcentheorie ist das Konzept der Kernkompetenz.

Nebenbei ist auch die Frage interessant, inwiefern sich Pädagogik, Psychologie und Wirtschaft hier gegenseitig beeinflussten (Stichworte Ökonomisierung der Bildung, NPM, PISA und Bologna, s. R. Münch).

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Republik sollte ihre Stärken ausbauen statt Schwächen abbauen - obwohl letzteres so weit wie möglich natürlich auch, aber sie sollte sich nicht allzu sehr darauf fixieren und sich so in ihrer Entwicklung behindern.

Aber vielleicht sind nicht alle Republikaner*innen damit konkordant, also einverstanden?

Was in diesem Kontext vielleicht von Interesse sein könnte, wäre die Dissertation von Dr. Judith Gentz mit dem Titel "Markenführung bei Zeitschriftenverlagen. Theoretische und empirische Konzeption von Markenführungserfolg aus Sicht der betriebswirtschaftlichen Strategielehre" (2010).

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M.Sc. Psychologie
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Alles gut und danke für die Transparenz. Und jetzt vor allem konsolidieren.

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Entwickler & Zivi
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Vielen Dank. So lange der Lernwille da ist und gelebt wird, mache ich mir wenig Sorgen. :)

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Aktiver strategischer Partner
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Liebe Republik
Gratulation für die Analyse. Sowohl Form (Thesen werden zur Diskussion gestellt, um Feedback wird gebeten. Es soll für weitere Schritte verdichtet werden) wie auch Inhalt (die herausgegriffenen Learnings) sprechen mir aus dem Herzen. Strategisch ist mir aber noch einiges zu verschwommen. Die Vision des Zukunftsjournalismus ist noch zu wenig klar. Dazu meine Vorstellungen als konstruktiver Beitrag gedacht:

  1. Journalismus hat nur Zukunft, wenn er zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen beiträgt. Er braucht darum ein konstruktives Strickmuster, in das sich jeder Beitrag einordnet.
    Konkret: Die Zeiten sind vorbei, wo der Journalismus nur hilft zusammenzufassen und sogenannt "objektiv" einzuordnen, um dann den Leser auf allen Irrwegen und Einordnungsaufgaben vom Problem zur Lösung sich selbst zu überlassen.
    Der Journalismus von Morgen muss mehr bieten. Dem Leser muss eine Brücke gebaut werden von der Problemerkennung über die gemeinsame Visionsklärung zur differenzierten Lösungsdiskussion und Konsfindung über die beste Lösung. Jeder Beitrag, der so professionell wie das die Republik tut, daher kommt, muss in diesem Sinne einordenbar sein und Folgebeiträge müssen das Angefangene weiterknüpfen.

(Zwischenstands der Republik Skala 0 - 10, meine Einschätzung: 3
Begründung: Auf der einen Seite nimmt die Republik eine Vorreiterrolle ein, beim durchbrechen von destruktiven Strickmustern und problematischen Geschäftsmodellen (Empörungsjournalismus, schielen auf Quoten etc.) auf der anderen Seite ist das "wozu" wie oben beschrieben, aus meiner Sicht noch überhaupt nicht diskutiert und einer Konsensbildung zugeführt worden.

  1. Der Spiegel für Realitäten den die Republik schafft muss noch viel partnerschaftlicher, kollaborativer und tiefenschärfer werden.
    Ein journalistischer Beitrag ist immer auch ein Spiegel, den ein journalistischer Profi, einer Gemeinschaft von Interessierten über ihre Welt, von der sie selbst Teil sind, vorhält. Jedes Individuum sollte hier, dieses Spiegelbild nuancieren, präzisieren und ergänzen können.
    Sehr positiv sind in diesem Sinne die von der Republik geschaffenen Dialogformen. Grossartig, dass Beiträge durch die Republik kommentiert werden. Doch das reicht noch nicht, um den Spiegel tiefenscharf zu machen.
    Beispiel: Denkbar ist, dass jeder Text eingefärbt wird, je nach Widerstand, Fragezeichen oder Ergänzungen, welche das Leserkollektiv einbringt. Denkbar ist, dass über jeden Inhaltsteil Abstimmungen ( von 0 - 10) initiert werden können (Stecknadel setzen). Denkbar ist, dass Verlegerinnen immer die Möglichkeit geboten wird, in Richtung Lösungsfindung Beiträge zu verfassen. Denkbar ist, dass diese Inhalte vom Journalistenteam aufgegriffen und zusammengefasst werden.

(Zwischenstand Republik meine Einschätzung: 5
Eindrücklich was die Republik schon alles geschaffen hat: Präzisierungen und die Qualität der Kommentare und das Betreuen durch die Journalistinnen. Das Zusammenspiel zwischen VerlegerInnen und JournalistInnen. Es fehlt noch an einem klaren Konzept des Internetspiegels. Es braucht Ideen, wie man das Vorhandene noch vertiefen kann und in die erstgenannte These einbinden kann. International lohnt sich dazu eine Recherche, was es bereits alles für Ansätze gibt.)

  1. Käufer der Leistungen des Journalismus von Morgen sind in Zukunft nicht nur die Betroffenen von Problemen, sondern zunehmend wieder die "Problemowner", jene die für die Lösung der kollektiven Probleme verantwortlich sind.
    Man stelle sich vor, die Republik entwickelt ihre Leistung mit ihrer Professionalität entlang eines konstruktiven Strickmusters und bietet in Zusammenarbeit mit ihren Verlegern einen tiefenscharfen Spiegel, darüber, welche Lösungen besonders aussichtsreich erscheinen. Die Problemowner (Verwaltungen auf allen Staatsebenen, öffentliche und private Unternehmen, gemeinnützige Organisationen etc.) werden auf solche Leistungserbringer angewiesen sein. An dieser Form des Journalismus wird keiner mehr vorbei kommen.

(Einschätzung Zwischenstand Republik: 2
Klar kann man hier kaum weiter sein, weil für 1 und 2 noch zu wenig Mehrwerte geboten werden. Der nächste Schritt wäre in dieser Situation, zuerst eine Klärung der Vision und dann vorsichtig die Leistungen in diese Richtung auszubauen).

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Danke für die Inputs!

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Zu Punkt 7: Ihr gebt euch die Note 2/10 im Lernfortschritt, wobei doch gerade hier eines der grossen Learnings war, welches nun auch entsprechend neu konzipiert und umgesetzt wird: Bravo!
Entsprechend würd' ich da die Note nach oben korrigieren.

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Clara Vuillemin
Co-Founder
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Vielen Dank für Ihren Optimismus! Aber man sollte bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben. Heute haben wir tatsächlich das erste Experiment publiziert!
Jetzt würde ich uns auch schon eine bessere Note geben...

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Verlegerin
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Ich liebe den Dialog und vermisse die tollen Newsletter aus der Anfangszeit - ich freute mich jeden Morgen darauf, heute geh ich direkt zur App.

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geht mir ähnlich wie R. O.!
lese die nltrs immer noch, sie sind immer noch informativ und gute teasers bzw lese-incentives für mich und den statistiken nach zu schliessen wohl ganz viele von uns —- aber lange zeit waren sie viel pfiffiger, pointierter und vor allem um welten humoristischer als jetzt. und - trotz der ja oft nicht ganz unbedrückenden inhalte der news - humoristisch so gekonnt, frisch, frech, dass nix zynisch oder böse-hämisch wirkte dabei!. vielleicht wars ja einfach der schlafmangel damals, falls nicht, hoffentlich irgendwann reaktivierbar!

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Immer wieder schön, Stimmen aus dem Inneren des Mediums zu vernehmen, die als solche erkennbar sind. Da bestünde nach meinem Dafürhalten noch Optimierungsbedarf.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Können Sie den Optimierungsbedarf noch ausführen?

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Redaktionsmitglieder sind gleichzeitig Leser*innen und damit in einem Rollenkonflikt. Eine Möglichkeit, dem auszuweichen, besteht darin, Kommentare ano- oder pseudonym zu posten.
Optimierung könnte dann bspw. heissen, diesen Konflikt und den Umgang damit transparent zu machen. Damit ist nicht Klarnamenpflicht gemeint, (um dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen), sondern Aufrichtigkeit in der Kommunikation als Offenlegung dessen, was man tut und der Gründe dafür. Die ja durchaus gute sein können.

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Zum Dialog. Ich finde die Diskussionen zu einem Thema meist sehr interessant. Oft ergibt sich unter den Lesern ein Spezialist welcher bessere Einblicke hat und auch vermitteln kann. Das macht fuer mich einen wesentlichen Anteil am Wert des Konzeptes aus. In aelteren Zeitungskonzepten schreiben Schreiber mit Interesse am Thema eine Story. Oft unter einer Vorspannung (bias) welche den Lesern vorgesetzt werden soll, oder von den Lesern erwartet wird.

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Mich stören Abwehrreflexe auch. Vor allem damals bei der ETH-Story. Als ich dann aber mit Christof darüber sprach konnte er mir seine Position klar erklären und Hintergründe aufzeigen. Was uns noch zu wenig gelingt ist solche Diskussionen zeitnah und öffentlich zu führen. Und gleichzeitig ist es auch wichtig gegen Aussen eine klare Position zu beziehen und unseren Journalismus zu verteidigen. Der Druck von Aussen ist oft gross und dass wir einer «‹republikfeindliche› Gegendarstellungslawine» nicht einfach statt geben finde ich richtig.

Bezüglich Onlinemagazin vs. Plattform: Erste Priorität ist klar relevanten, unabhängigen Journalismus zu machen. Gleichzeitig sind wir überzeugt dass dies nur zusammen mit einer starken Community geht. Wir arbeiten ständig an neuen Formaten und denken oft über neue Zusammenarbeitsmechanismen nach. Ist meist sehr aufwendig, aber wir wollen mehr machen und besser darin werden. Jederzeit gerne Vorschläge schicken.

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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"Learnings".....: Was soll dieser Ausdruck in einem deutschen Text? Mir wird übel.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Funnily enough, bezeichnen Sie ihre Rolle unter anderem als «Coach» (dt. Kutsche). Ist Ihnen nun die ganze Zeit übel? ;-)

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Das sitzt... ;-).

Immerhin: Für das, was heute allgemein unter Coach verstanden wird, gibt es keine allgemeinverständliche Alternative im Deutschen, welche die gleiche Bedeutung hat. Für "Learnings" existieren gute Alternativen, siehe oben.

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Was würden Sie denn vorschlagen? (Ich frage, weil ich gerade an der diesjährigen Ausgabe arbeite.)

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Marco Zaugg
Coach und Prozessbegleiter
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Wie wäre es mit "Erkenntnisse", "Einsichten", "Folgerungen"? Oder: "Was haben wir daraus gelernt?", "Was nehmen wir mit?, "Was ziehen wir daraus für Schlüsse?

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