Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Ich mag den Text nicht. Sehr langfädig und ohne Struktur, kaum ein Gedanke wird zu Ende oder auf den Punkt gebracht, nur ansatzweise verwandte Themen werden wild durchmischt (Werbepsychologie und Desinformation?). Zudem werden beiläufige, kaum fundierte Anschuldigungen erhoben ("...und hat ein Buch dazu verkauft") und gegenwärtige Herausforderungen werden kleingeredet oder ignoriert, ohne dies weiter zu begründen.

Ja, Medien und Politik tun sich schwer mit der Bekämpfung von Desinformation und natürlich gibt es Interessenskonflikte bei der Deutungshoheit, was "wahr" oder "falsch" ist. Aber das macht die Probleme nicht weniger real.

78
/
8

Ja, diese beiläufigen und nicht zur Sache gehörenden Bemerkungen findet man häufig in Angelsächsischen Texten. Musste mich auch 1-2 Jahre daran gewöhnen beim Guardian. Scheint ein stylistisches Ding zu sein?

6
/
0
(durch User zurückgezogen)

Sehr einvestanden. Der Text kritisiert in alle Richtungen gleichzeitig, zeigt aber keine Lösungsansätze, Alternativen, oder irgendwas auf.

Ebenso fand ich es stossend, das der Autor zuerst redlichkeit/wissenschaftlichkeit kritisiert, und dann völlig unbelegte und streitbare Vermutungen in den Raum stellt...

18
/
1
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Mir kam die Argumentation im Text auch so vor, wie als würde man sagen: Sexistische Sprache existiert nicht oder ist nicht so schlimm, denn Big Antisexism (feministische Aktivist:innen und Gender Studies) profitiert davon und zudem ist die Forschung des strukturellen Sexismus erst am Anfang (was gegen den ersten Teilsatz spräche, aber auch faktisch falsch wäre). Aber der Twist gegen Ende ist – um in der Analogie zu bleiben: Sexistische Sprache existiert, doch gegen den strukturellen Sexismus hilft nur die Bekämpfung der strukturellen Ursachen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.

Die entscheidende Stelle im nichtsdestrotrotz diffusen Artikel ist jene, wo er – nachdem er das Scapegoating von Social Media darlegte – auf den sozialen Kontext verweist:

Diese Vorpropaganda liess sich auch als die Gesamtheit eines soziologischen, kulturellen, politischen und historischen Kontexts sehen. In den Vereinigten Staaten gehören zu diesem Kontext ein eher eigen­williger Wahl­prozess und ein Zwei­parteien­system, das zu einer asymmetrischen Polarisierung hin zu einem nativistischen, rhetorisch anti­elitären rechten Flügel geführt hat.

Ausserdem gehören dazu eine libertäre Sozial­ethik, ein «paranoider Stil», der «typisch amerikanische Amoklauf», zutiefst verantwortungs­lose nationale Fernseh- und Radio­sender, verschwindende Lokal­nachrichten, eine gewalt­verherrlichende Unterhaltungs­industrie, ein aufgeblähtes Militär, massive Einkommens­ungleichheit, eine von ebenso brutalem wie hartnäckigem Rassismus geprägte Geschichte, die wiederholte Zerschlagung aufkommenden Klassen­bewusstseins, ein gewohnheits­mässiger Hang zu Verschwörungs­theorien sowie die Motive des weltgeschichtlichen Nieder­gangs und der Erlösung.

Diese spezifische amerikanische Situation schuf spezifische Menschen­typen. Und zwar lange vor dem Aufstieg von Tech-Plattformen.

Wenn man die systemischen Ursachen und nicht nur das Symptom Social Media, Desinformation, User-Verhalten bekämpfen will, dann müsste an diesen Stellen angesetzt werden.

0
/
0

Der Text fokussiert mir etwas zu sehr auf den Effekt der Werbung und bezahlten Propaganda. Das schlimmere an Social Media ist aus meiner Sicht, dass es für viele Menschen ein Ersatz für eigentliche Medien geworden ist und dass auf Telegram & Co. ganze mediale Paralleluniversen existieren. Zu behaupten, all das hätte nicht wesentlich zum verbreiteten Vertrauensverlust in die Wissenschaft und die staatlichen Institutionen beigetragen, erscheint mir gewagt.

70
/
2
· editiert

Die Frage ist doch, wieso die Leute für diese Narrative überhaupt erst so empfänglich sind. Es ist doch plausibel, dass persönliche Erfahrungen mit Korruption beim Vertrauensverlust eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel kann ich persönlich keine Publikation mehr ernst nehmen, die sich nicht für Whistleblower stark macht.

16
/
1
Fachperson
·

Aha, ein Essay aus dem Harper's BAZAAR.

Es stimmt, die USA haben noch andere Probleme:
Ein Wahlsystem, das nur zwei Parteien Erfolgschancen gibt und das Politikern Erfolg nur ermöglicht, wenn sie von Multimillionären finanziert werden.
Das für seine Lügen und Manipulationen berüchtigte Murdoch-Medienimperium mit Hunderten von talk radios.

Aber wenn dieser Essay sich zur Behauptung versteigt, es sei ja alles gar kein richtiges Problem mit Social Media, dann dreht er ab ins Reich der Zeitgeist-Trends.
Das ist besonders peinlich, seit Frances Haugen Tausende von Dokumenten aus Facebooks eigener, interner Forschung weitergegeben hat.

Der Autor hätte einmal bei der 2015 durch die EU-Staatschefs begründeten Dienststelle der EU zur Veröffentlichung von russischer Desinformation vorbeischauen können.

Oder in Oxford beim Programme on Democracy and Technology des Oxford Internet Institute, das seit 2012 in über 50 Ländern Desinformationskampagnen untersucht hat.

Ich weiss: Journalisten müssen in Modezeitschriften Überraschendes schreiben.
Aber von der Republik erhoffe ich mir mehr. Dieser Essay sollte dort bleiben, wo er hingehört: Amerikanische Friseursalons.

36
/
8
Chefredaktion
·

Hallo Herr K., danke für die Rückmeldung. Haben Sie den Beitrag wirklich gelesen? Der Autor (ein ausgezeichneter Kollege, übrigens) bestreitet ja mit keinem Wort Desinformation. Er fragt bloss, und das zu recht, wo die wissenschaftlichen Belege sind, wo die Evidenz ist, dass damit so viel Schaden (mehr) angerichtet wird wie jene gerne behaupten, die mit dieser Behauptung viel Geld verdienen. Grüsse!

24
/
9
Fachperson
·

Hallo Herr M.,

Ja, ich habe ihn gelesen.

Der Autor behauptet, dass diejenigen, die sich mit Desinformation befassen, das aus Gewinnsucht tun würden, und es gar keine Forschung zum Thema gäbe.

Darum habe ich in meinem Kommentar zwei Beispiele gewählt:

Die East Stratcom Task Force des Auswärtigen Dienstes der EU verdient nichts mit ihrer Arbeit. Sie hat aber eine Publikationsliste zur Wirkung von Desinformation.

Das Oxford Internet Institute könnte sehr viel mehr Geld damit verdienen, die Seiten zu wechseln. Dagegen veröffentlicht es seit einem Jahrzehnt Forschung über die Folgen von geplanten Desinformationskampagnen, z.B.

The IRA, Social Media and Political Polarization in the United States, 2012-2018
Computational Propaganda, Wooley & Howard
The Global Disinformation Order: 2019 Global Inventory of Organised Social Media Manipulation, Bradshaw, Howard
Bots, #Strongerin, and #Brexit: Computational Propaganda During the UK-EU Referendum, Howard, Kollanyi.

Alex Stamos hat als Facebook Company Security Officer 2017 bei Facebook Information Operations and Facebook veröffentlicht. Keinem Wissenschaftler ausserhalb des Unternehmens stand auch nur ein Bruchteil der Daten zur Verfügung, auf denen diese Veröffentlichung beruht.

Aber es gibt auch Forschung aus ganz anderen Richtungen dazu:

Ich mag gar nicht die Expertenberichte zum Thema an EU, Europarat, US-Kongress, NATO etc. verlinken; es gibt sie zu Dutzenden. Und die massgebliche Rolle von Facebook bei der Vertreibung der Rohingya in Burma ist auch gut dokumentiert.

Die Zeitschrift, in der der Artikel erschienen ist, habe ich verwechselt. Für dieses Versehen bitte ich um Entschuldigung. Und Ihr Kollege mag ansonsten ausgezeichnete Arbeit leisten.

Aber die Behauptung im Essay, es gäbe keine Forschung zu den Wirkungen von Desinformation und das Thema würde nur aus Geldgier aufgebläht, ist gefährlich und falsch.

50
/
4
Freie Mitarbeiterin Uni-Magazin Zürich
·

Das ist eine gute Frage! Die hätte man allerdings auch etwas kürzer stellen können. Und dann vielleicht mal berichten, ob es dazu nicht doch etwas Forschung gibt! So bleibt am Schluss der schale Nachgeschmack von ziemlich viel Gemecker und nicht so viel Erkenntnis. Hier noch eine interessante Doku von Y-Kollektiv zum Thema Politwerbung und Hass auf Social Media (ist bereits ein Jahr alt, aber sehenswert): https://youtu.be/mPe4uS9xZYI

17
/
1

Sie sind offensichtlich misinformiert. Der Artikel stammt nicht aus Harper’s Bazaar sondern Harper’s.

8
/
1

oder allenfalls desinformiert, vielleicht von Big Tech, vielleicht auch nicht, aber es war ja schon immer so, dass Massenmedien einen gewissen Einfluss ausübten, aber das ist ein weites Feld.

0
/
0
Kritiker
·

Das ist ein ziemlich wirrer Text. Ich habe mich wiederholt gefragt, ob der Mensch, der das geschrieben hat, wohl bekifft war, oder ob für die offensichtlichen Schwächen überhaupt ein Mensch, und nicht etwa eine Maschine verantwortlich war. Nur ein Beispiel: Was fängt ein halbwegs normal begabter Mensch mit folgendem Zitat aus dem Text an?

"Es ist also tatsächlich möglich, dass das Establishment das Theater um die Überzeugungs­kraft der sozialen Medien dafür braucht, eine nach wie vor sinn­volle politische Welt aufzubauen, ebenso zur Erklärung von Brexit und Trump und warum wir den Glauben an die maroden Institutionen der westlichen Welt verloren haben."

Hä? Könnte das jemand bitte für mich aufdröseln? Das hat schlicht weder Kopf noch Fuss.

Vielleicht wäre der Autor gut beraten gewesen, den Text einen Tag ruhen zu lassen, und dann zu überarbeiten. Mir ist auch schleierhaft, warum die Republik den Text in dieser Form nicht zurückgewiesen hat.

45
/
7
Chefredaktion
·
· editiert

Danke für die Frage. Kann ich gerne machen: Regierende und andere Mächtige nutzen ist das Narrativ des grossen Einflusses sozialer Medien auf das Denken von Menschen auf beide Seiten: einerseits haben sie die Hoffnung, mit gefilterten Informationen die Leute zu erreichen und ihre Politiken durchzusetzen und andererseits dient es als bequeme Erklärung für den Erfolg von Brexit oder Trump etc. aufgrund manipulierter Massen.

14
/
5
(durch User zurückgezogen)

"Nix Genaues weiß man nicht", und das in Form eines langen Essays.
Wenn ich den Autor richtig verstanden habe (für einen Journalisten gibt er sich wenig Mühe, auf den Punkt zu kommen): Dass Fake News dass Verhalten einer ausreichend großen Zahl von Menschen maßgeblich beeinflussen, das ist nicht bewiesen. So dass der finanzielle Aufwand für ihre Erstellung und Verbreitung sowie die Besorgnis über Fake News ungerechtfertigt erscheinen. Und: Dass Werbepsychologie das Verhalten einer ausreichend großen Zahl von Menschen beeinflusst – dito. Außerdem gibt es eine zu große Vielzahl von Begriffen, unter denen jeder etwas anderes versteht.

Außerdem meint er, dass Studien, die eine Wirksamkeit von Fake News / Werbepsychologie / Verhaltenspsychologie beweisen, übertrieben seien. Zum Teil aus Eigennutz der Autoren, die ihren Ruf als Experten nicht verlieren wollten, um weiterhin Aufträge zu erhalten. Zum Teil, weil sie nur unter Laborbedingungen funktionierten und nicht der Komplexität der menschlichen Natur und der sie beeinflussenden Umwelt gerecht würden.

Hm. Das mag sein, wäre aber überzeugender, wenn der Essay das am konkreten Beispiel einer widerlegten Studie zeigen würde, statt Äpfel neben Birnen neben Fernseher zu legen.

In diesem Kontext ist das Desinformations­projekt nur eine inoffizielle Partnerschaft zwischen Big Tech, Medien­konzernen, Elite­universitäten und kapital­kräftigen Stiftungen. Kein Wunder, begann in den letzten Jahren die eine oder andere Journalistin zu klagen, ihr Job bestünde nur mehr aus Factchecking jener Plattformen, die ihrer Branche den Garaus machen.

Das denke ich zwar mitunter auch, wenn ich die oft eher einseitigen "Faktenchecks" diverser Medien wie der Tagesschau sehe – aber subsumiert die Republik solche Thesen an anderen Tagen nicht eher unter Verschwörungstheorie?

Faktencheck des Essays: nicht unter zwei Journalisten und zwei Tagen. Ausgang ungewiss.

25
/
1

Interessante Meta-Diskussion, wie Werbefirmen für die Wirksamkeit von Werbung Werbung machen. We need to go deeper...

20
/
0

Tut mir leid, überzeugt mich nicht. Der Ansatz erinnert mich an die Diskussionen in den 1970er Jahren, dass die Studien zum Schaden des Rauchens zu wenig wissenschaftlich seien. (Spezialist war Atteslander, der für seine kritischen Studien und Meinungen von der Tabakindustrie finanziert wurde) Hier jetzt soll der Nutzen der Werbung nicht nachgewiesen sein.

"The proof of the pudding is in the eating" bringt es auf den Punkt: Werbung wirkt eben. Die Eigenwerbung der Werbewirtschaft sei betrügerisch? Wenn Werbung wirkungslos wäre, würden dafür nicht Milliarden bezahlt. Und das immer wieder - jahrzehntelang. Im Aufsatz wird auch nur der ungenügende Nachweis der Wirkung bemängelt, nicht aber, dass das Gegenteil nachgewiesen sei. Und das wäre natürlich der Punkt.

Zur Wirkung politischer Werbung möchte ich dringend "Fake America Great Again" (so bei Google suchen) empfehlen. Cambridge Analytica bekam das grosse Trump-Mandat, nachdem sie den Brexit als Leistungsausweis hatten bringen können. In der Doku wird zudem erläutert, wie die Manipulationen im Einzelnen wirken.

Und zur Frage, ob Corona aus einem chinesischen Labor entwichen und/oder dort sogar gemacht worden sei: wen wundert's, dass die Contra-Stimmen leiser werden, seit das Thema immer politischer wurde? Das beweist doch nichts. Der FAZ Wissens-Podcast liefert dazu wirklich Erhellendes (März und Juni 2020).

19
/
3
Manuel Studer
Entwerfer und Verwerfer
·

Ich arbeite im Digital Marketing (und sehe den Einfluss von Social als sehr kritisch an). Diesem Kanal seine Wirksamkeit abzusprechen, ist befremdend.

Zur Vertiefung empfehle ich das im letzten Jahr erschienene Buch „The Hype Machine“ von Sinan Aral, Professor of Data Science am MIT Institute for Data, Systems and Society. Er und seine KollegInnen zeigen beispielsweise auf, wie stark dieses Medium getrieben von Empörung wird und wie der Algorithmus laufend versucht, Echoräume zu vergrössern. Das Buch leitet seine Aussagen evidenzbasiert ab.

Hinlänglich bekannt dürfte auch das Buch „Mindf*ck“ von Christopher Wylie sein, der als Whistle Blower von seiner Arbeit aus Cambridge Analytica berichtet – das Unternehmen, welches den Brexit und auch die Wahlen von Trump auf Social befeuerte. Auch diese Buch zeigt den Impact von Social, in diesem Fall aus der Praxis.

Ich gehe mit den anderen Kommentaren einig, dass der Artikel auch auf mich streckenweise wirr und zusammenhangslos wirkt.

15
/
0

Mundus vult decipi ... ist Jahrhunderte alt und wird - selbstverständlich - aus wirtschaftlichen und politischen Interessen schon lange genutzt. Erst seit aufkommen der (a-)sozialen Medien ( denn schon die Begrifflichkeit dieser Technologie ist fragwürdig ) wurde und wird der "Beschiss" besonders wild - weil eben nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist, wer es denn ist oder war der die Wahrheit verdreht. Angefangen von der Ölindindustrie die die CO2 Abgabe erfunden hat um in diesem narrativ den Konsumenten als den Verursacher des Klimadesasters zu verankern - bis hin zum "Influencer" der heute als positiver Messias angesehen wird, aber selbstverständlich Prostituierte/r der Produkte ist, die Sie bewerben.

  • Das fasst der amerikanische Autor, der in einer Demokratie lebt: in der bestimmte ethnische Gruppen gerne in Gefängnissen als Arbeitssklaven gehalten werden und keiner sich darüber beschwert, Datenschutz nicht existent ist, die Medien seit Jahrzehnten behaupten F. zu sein und dabei nur von wenigen Menschen der Staaten beherrscht werden, alle Telefone abgehört werden dürfen, Ausländische Gefangene gefoltert, Wahlen manipuliert, so wie Lügen erfunden werden um Kriege zu beginnen und in den Medien die Menschen sich so weit verängstigen lassen, das die Politik auch nicht nur mehr im Ansatz Ihre Interessen vertreten muss...: das fasst er überhaupt nicht gut zusammen.

Im Gegenteil, am Ende ist man wieder mal ganz konfus - und fragt sich und nun ?

Es wäre an der Zeit mit ein wenig Abstand sich diesem Des-Informations-Overflow zu stellen und sich zu fragen: was davon ist wirklich wichtig und was nicht.

Diese halbe Stunde blabla war überflüssig.

16
/
2

Gratuliere zu dieser sprachlich und inhaltlich erfrischenden und wohltuenden echten Aufklärung: Wenn doch nur alle Schweizerinnen und Schweizer Ihren Text lesen könnten /dürften, Herr Z.! Vielen Dank. Sie sollten vermehrt in der "Republik" schreiben.
Ich denke, das Komitee für die Vergabe des alternativen Literaturnobelpreises müsste sich Ihren Namen merken.

2
/
0

Danke der Blumen Herr Goldinger, die einen Hauch des Grotesken tragen - i.d.R. werde ich für solche Texte abgestraft.
Dabei macht es mir Freude Darstellungen zu konzentrieren.
Gern hätt ich daher auch lieber etwas gelesen in der Richtung / Art:

Imperialismus 2.0 - Wie man Lügen kultiviert - oder: der US amerikanische Neokapitalismus untergräbt Moral, Ethik und Vertrauen Weltweit - mit negativen Emotionen zersetzen, um die mit pseudo positiven (US-)Produkten/Lösungen zu besetzen…

  • viel lieber als Desinformationsgeschwurbel.

1
/
0

Ein herausfordernder Artikel, auch durch die Länge. Ich hoffe, dass bei der Lektüre folgendes Zitat daraus nicht untergeht: Ein Grund, die Prämisse des Silicon Valley zu übernehmen, wir könnten mechanistisch überzeugt werden, liegt darin, dass uns das davon abhält, zu sehr über die eigene Rolle nachzudenken, die wir dabei spielen, die Dinge zu übernehmen und zu glauben, die wir glauben wollen. Danke Republik für die Herausforderung.

16
/
3

Nur ein kleines Feedback: Bei dem Bild zu dem Text bin ich kurz zusammengezuckt, wurde doch eine Krake in der NS-Zeit im Stürmer als antisemitischer Cartoon verwendet. Ich wurde kürzlich darauf aufmerksam gemacht, als ich selbst das Wort „Datenkrake“ in den sozialen Medien verwendet hatte. Finde daher die Darstellung etwas unglücklich, da sie dem guten Text nicht gerecht wird.

12
/
5
Sven Gallinelli
Art Director
·
· editiert

Herzlichen Dank für den Hinweis und Ihre kritischen Rückmeldungen zur von uns verwendeten Illustration des Beitrags. Gerne möchte ich mit ein paar Gedanken von meiner Seite darauf eingehen:

Mir war bislang nicht bewusst, dass die Krake derart vorbelastet ist. Deshalb war ich froh um die konstruktive Debatte hier im Dialog. Ich kann an dieser Stelle versichern, dass wir mit dieser Illustration keinerlei antisemitische Absichten verfolgen. Nun ist es natürlich so, dass Unwissenheit keine Ausrede sein kann. Ich habe mir Ihre Kritik deshalb zu Herzen genommen und mich etwas vertiefter mit dem Thema befasst.

Die Ursprungs-Illustration im Stürmer ist natürlich indiskutabel. Dort wurde aber auch visuell nachgeholfen: Sie enthält einen Davidsstern, der also ziemlich deutlich zeigt, worauf abgezielt wird. Das andere Beispiel von der Süddeutschen Zeitung ist ebenfalls ein No-Go: Stilistisch hat man hier auf alt getrimmt und Symbole wie die Hakennase bemüht, die Illustration könnte so genau so gut im Stürmer erschienen sein, da sie dessen visuelle Sprache aufnimmt. Das geht natürlich nicht.

Darüber hinaus lohnt es sich darüber nachzudenken, wie generell mit solcher visueller Vereinnahmung umzugehen ist. Bei Symbolen wie Hakenkreuzen oder Reichsfahnen ist völlig klar, dass sie komplett tabu sind. Bei anderen Symbolen - wie der Krake - ist man meines Erachtens eher in einem Graubereich unterwegs, was ja auch die Diskussion hier im Dialog verdeutlicht. Die Nazis waren leider relativ ausufernd beim Gebrauch von visuellen Symbolen, aber auch beim Vereinnahmen von Sprache. Auch in unserem Alltagsgebrauch gibt es noch Rückstände aus der Nazi-Sprache, die aber nicht gleich als solches assoziiert wird, wie zum Beispiel die Wendung "Jedem das Seine".

Auch visuell kann man darum bei ganz vielem einen Bezug herstellen, der sich in der Nazi-Vergangenheit verorten lässt. Dabei stellt sich die Frage, ob es darunter Symbole gibt, die sich davon emanzipieren, weil man sie heute nicht mehr direkt damit in Verbindung bringt. Vor allem wenn sie, wie im Falle der Illustration zu unserem Artikel, fernab von jeglichem antisemitischen Kontext erscheinen.

Verschiedene Stimmen hier im Dialog haben richtigerweise darauf hingewiesen, dass der geschichtliche Bezug problematisch sein kann. Meiner Ansicht nach war die Veröffentlichung im vorliegenden Kontext aber okay, da wir nicht auf eine Volksgruppe abzielen und sie in negativem Licht darstellen. Natürlich kommt noch erschwerend hinzu, dass die Chefs von einigen Tech-Firmen jüdischen Hintergrund haben. Das war aber in diesem Fall nicht Thema des Artikels. Kritik an Facebook & Co muss ja trotzdem möglich sein, solange sie nicht in einen Zusammenhang mit der Herkunft der Firmenchefs gestellt wird.

Nochmals: Ich will hier nichts rechtfertigen. Der vorliegende Fall zeigt einmal mehr, wie mehrdeutig Bilder sein können und wie wichtig es ist, dass kritisch darüber diskutiert wird.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für Ihre Kritik!

12
/
0

Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort, die mir auch wieder sehr viel Input zum Nachdenken gegeben hat - genauso wie die zahlreichen Beiträge hier in dem Chat. Ich hatte zufällig kurz zuvor eine kleine Diskussion auf Twitter zu dem Thema, in die auch eine Kollegin von Ihnen involviert war. Daher war ich sehr gespannt auf Ihre Einschätzung zu dem Thema. Umso mehr habe ich mich über Ihre Zeilen gefreut!

5
/
0
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Lieber Sven Gallinelli, vielen Dank für Ihr Statement und vor allem für Ihre Bereitschaft, sich kritisch und eingehend mit der Symbolik und Ikonografie auseinanderzusetzen. Was nicht selbstverständlich ist, wird einem bei solchen Sachen doch oft gleich «Empfindlichkeit», ja «Hypersensibilität» gegenüber «Nebensächlichkeiten» vorgeworfen. Was merkwürdig ist, sagt man doch oft «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte». Wenn man dann aber zu dechiffrieren beginnt, was ein Bild nun tatsächlich sagt, dann ist es plötzlich nur ein Bild, nichts weiter, gleichsam eine «schöne, unschuldige Seele» (Hegel).

Was nun «die Krake» anbelangt, so legte die Politikerin und Publizistin Marina Weisband bereits 2017 pointiert dar:

warum die Krake ein an sich verschwörungstheoretisches Tier ist: sie hat viele Arme, die sich um die ganze Welt winden, die an allen Hebeln ziehen – aber sie hat einen Kopf. Ausbeutung ist kein komplexer Mechanismus, sie ist geplant, von einer einzigen Entität, die getötet werden kann. Wenn die Krake zu anderen Zwecken benutzt wird (wie ACTA oder die Datenschutzkrake) ist sie nie ganz unproblematisch. Natürlich kann man für seine legitimen Inhalte antisemitische Karikaturen zitieren – aber dann ist es halt doof.

Das Problem ist also nicht die Intention, der explizite, offen, beabsichtigte Antisemitismus, sondern der strukturelle, implizite, latente, oft unbewusste/unwissende Antisemitismus – der allzu leicht für Ersteren anschlussfähig ist, ja diesen reaktivieren und reproduzieren kann.

Viele scheinbar unabhängig in der Peripherie sich bewegende Arme, die jedoch ein Zentrum haben: Auf dieser räumlichen Ordnung beruht die Kraft der Kraken-Metapher. Eine Metapher vor allen Dingen für die «(jüdische) Weltverschwörung». Eine Metapher, die leider auch in der rechten, aber auch linken verkürzten Kapitalismus- und Globalisierungskritik verwendet wird und – zusammen mit Chiffren wie «raffendem Kapital», «Zinssystem», «Finanzkartell» oder «Ostküste» – ebenso strukturell antisemitisch ist.

Der Politikwissenschaftler und Sozial- und Kulturanthropologe Thomas Schmidinger schrieb 2004 dazu:

Auch wenn Weltverschwörungstheorien der Linken meist ohne «Weltjudentum» oder «Freimaurer» auskommen, sind die Eigenschaften, die dem «Finanzkapital» zugewiesen werden von frappierender Ähnlichkeit. Ein manichäisches Weltbild mit «Guten» und «Bösen», das diesen «Bösen» antisemitisch konnotierte Eigenschaften und Begriffe zuordnet, wird so auch ohne offenen Antisemitismus zu einem strukturell dem Antisemitismus ähnlichen Weltbild, das letztlich schneller zu offenem Antisemitismus werden kann als es vordergründig möglich erscheint.

Die Frage ist letztlich also, ob man mit einem anfänglich unwissend und unschuldig so intendierten, aber nichtsdestotrotz strukturell und latent antisemitischen Symbol nun wissend und bewusst weiterhin den Antisemitismus reproduzieren will – und anschlussfähig sein will für offenen Antisemitismus.

Wie Sie sagen, kann Unwissenheit keine Ausrede sein. Und natürlich muss Kritik möglich sein. Aber warum muss es gerade dieses Symbol sein – kann es nicht ein anderes der unzählig anderen Symbole sein? Klar, man kann dazu auch strukturell antisemitische Karikaturen zitieren – «aber dann ist es halt doof».

4
/
0

Durch Interesse und Studium sensibilisierte Menschen verwenden "jedem das Seine" nicht. Victor Klemperer, sei empfohlen. LTI. In Ostdeutschland ist diese Redensart tabu. Beim Ermessen, wie Sie es erwähnen, hilft ein sicheres Bauchgefühl. Lebenserfahrung trägt dazu bei.

2
/
0

Das mag sein, aber die Grafik von Andrew Rae ist trotzdem spitze!

11
/
3

das mag sein, aber im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien ist es trotzdem unsensibel, fast peinlich.

5
/
10

Danke für diesen Artikel! Lang, anspruchsvoll, augenöffnend. Deswegen lese ich die Republik!

13
/
3

Ich habe kürzlich den beeindruckenden FIlm "Vice" gesehen, über den Einfluss von Dick Cheney. Dabei wurde erwähnt, dass (ich glaube in den 80er Jahren) ein Gesetz gekippt wurde, das Medien verpflichtete, ausgewogen zu berichten. Das war auch der Anfang vom Aufstieg von FoxNews.

Ansonsten fand ich, dass dieser Abschnitt eine sehr gute Beschreibung vieler aktueller Probleme gibt:
"Ausserdem gehören dazu eine libertäre Sozial­ethik, ein «paranoider Stil», der «typisch amerikanische Amoklauf», zutiefst verantwortungs­lose nationale Fernseh- und Radio­sender, verschwindende Lokal­nachrichten, eine gewalt­verherrlichende Unterhaltungs­industrie, ein aufgeblähtes Militär, massive Einkommens­ungleichheit, eine von ebenso brutalem wie hartnäckigem Rassismus geprägte Geschichte, die wiederholte Zerschlagung aufkommenden Klassen­bewusstseins, ein gewohnheits­mässiger Hang zu Verschwörungs­theorien sowie die Motive des weltgeschichtlichen Nieder­gangs und der Erlösung. "

11
/
1

Ich hatte noch selten so Mühe einen Republik Artikel zu lesen, obwohl mich das Thema sehr interessiert. Kann es sein, dass Drive und innere Logik des Originaltextes der Übersetzung zum Opfer gefallen sind. Oder ist der Originaltext auch so schwer fassbar?

10
/
0

Habe soeben den Originaltext gefunden und zu lesen begonnen. Viel besser.

2
/
0
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Erhellend auch das Vox-Interview mit Joe Bernstein (als Podcast oder Text).

1
/
0

Bin leider etwas spät für die Debatte, muss aber den vorherigen Kommentator:innen ebenfalls zustimmen: Dieser Artikel erfüllt meine Erwartungen an das Niveau der Republik nicht.

Zum einen habe ich mich den ganzen Text lang gefragt, ob dem Autor bewusst ist, dass Amerika nicht die ganze Welt ist, sondern dass es da durchaus auch noch andere Organisationen, Medienlandschaften und politische Systeme gibt. Zum anderen habe ich mich gewundert, wie man im selben Text anderen Ungenauigkeit und schlechte Definitionen vorwerfen aber gleichzeitig so schwammig und ohne jegliche Belege schreiben kann. Zudem fehlte jegliche Einordnung dieser persönlichen Meinung durch Konfrontation der beschuldigten Wissenschaftlern.

Einige Punkte dazu:

  • Die zitierte Studie auf der die Kritik der wissenschaftlichen Erkenntnisse basiert sagt unter anderem auch folgendes: "The effects of misperceptions at the individual level can aggregate into distortions in collective public opinion that likely affect policy and election outcomes. "

  • Die Aussage, dass diese Studie die "bislang umfassendste Erhebung auf diesem Gebiet" sei finde ich etwas fragwürdig, insbesondere da dies nicht belegt wird und die Studie ausschliesslich die USA behandelt.

  • Die Aussage, dass das Fact-Checking lediglich ein Versuch der alten Medienunternehmen sei, um "wieder relevant zu werden" mag möglicherweise für die USA korrekt sein aber bringt für eine europäische Leserschaft keinerlei Mehrwert oder Erkenntnisgewinn. Weder "CORRECTIV" noch "Mimikama" sind traditionelle Medienunternehmen, wodurch dieses ganze Argument der "unheiligen Allianz" zusammenfällt.

  • Und auch das Argument dass diese "technologistische Narrative menschlicher Überzeugbarkeit" nur so beliebt ist, da dadurch er "Glauben an die Rationalität der demokratischen Regierungs­form" aufrechterhalten wird, wirkt auf mich stark amerikanistisch. Dass eine ziemlich irrationale, tendenziell unfaire Sonderform der Demokratie von einem solchen Glauben profitiert ist zwar nicht völlig abwegig, aber wieso dies für die traditionelleren und tendenziell demokratischeren Regierungsformen in Europa ebenso gelten soll, ist mir schleierhaft.

Habe mich eigentlich gefreut auf einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema, auf dem Niveau der üblichen Republik-Artikel. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

8
/
0

Da sich Herr Bernstein so sehr mit Desinformation und deren Wirkung bzw.
Nicht-Wirkung beschäftig, sollte er sich meines Erachtens zunächst grundsätzlich
mit der Wirkung von Informationen beschäftigen. Und zwar gleichgültig davon,
ob eine Information richtig oder falsch ist.
Ich bin der der Überzeugung, dass jede Information, eine Wirkung beim
Adressaten , z.B. dem Leser entfaltet. Und zwar egal ob es sich um richtige oder falsche Informationen handelt und egal ob es sich um Meinungen ( wie mein Beitrag ), Analysen oder Werbung handelt.

Wenn Herr Bernstein meint, dass die Wirkung von Desinformation völlig überschätzt
wird, dann würde diese Auffassung ja auch für andere Informationen gelten. Also auch
für richtige Informationen. Und wenn dem so wäre, d.h. dass jegliche Informationen,
egal ob richt oder falsch, keine oder nur sehr geringe Wirkung beim Empfänger
hervorrufen, dann könnte man sich die Verbreitung von Informationen auch sparen und wir könnten wieder in das Zeitalter vor Erfindung der Drucktechnik zurückkehren. Aber mit der Erfindung der Drucktechnik wurde mit der massenweisen Verbreitung von Informationen erstmals begonnen. Und das diese massenweisen Informationsverbreitung keine Auswirkung gehabt hätte, wäre mir neu. Und was für Auswirkungen der Verbreitung von richtigen Informationen gilt, gilt auch für die Auswirkungen der Verbreitung vonDesinformation.

8
/
0

Total einverstanden, Herr W. Ihre grundsätzlichen Überlegungen sollten in einem Flyer zusammengefasst und jeder Schweizerin, jedem Schweizer bei der "feierlichen Aufnahme" in die Gruppe derjenigen, welche zum ersten Mal abstimmen und wählen dürfen - leider bis jetzt noch ein frommer Wunsch für die schon lange in der Schweiz lebenden, arbeitenden, Steuern zahlenden (Noch-)nicht-Schweizer/*innen.. - in die Hand gedrückt werden. Das wäre noch wichtiger als der "langweilige", von den meisten doch nie gelesene Bundesverfassungstext. Soll ich das gleich dem jetzigen Bundespräsidenten übermitteln - der nächste würde wahrscheinlich gar nicht drauskommen. (Das ist jetzt schon etwas böse, aber ..)

1
/
1
Lucia Herrmann
Community @ Republik
·

Guten Morgen Herr Goldinger, bitte helfen Sie mir auf die Sprünge: Ich verstehe nicht, was Sie mit diesem Beitrag andeuten oder bezwecken wollen. Was hat Herr W. Beitrag mit der Schweizer Bundesverfassung zu tun? Ist das ein Witz?
Beste Grüsse, LH

4
/
2
· editiert

Liebe Republik, könnt ihr nachvollziehen, weshalb viele Kommentierende die Qualität des Textes bemängeln? Ich hätte von der Republik erwartet, dass der Essay 1. mehr auf den Punkt gebracht hätte müssen und 2. etwas kompakter sein müssen, bevor er publiziert wird. Finde es schade, die viele Zeit in das Lesen eines Texts mit einer losen Struktur und schwach argumentiertem Inhalt investiert zu haben - das wäre eure Aufgabe gewesen, uns davor zu bewahren.

10
/
3
Chefredaktion
·

Hallo, Herr K. Ehrlich gesagt: nein, nicht so richtig. Wobei es sich ja etwa die Waage hält zwischen begeistert und nicht so begeistert. Beiträge, die entgegen den gängigen Erzählungen verlaufen, sind immer etwas umstrittener. Ich persönlich fand ihn klasse.

11
/
7
Verlegerin, 73, (ex?)Journalistin
·
· editiert

Vielen Dank für die Bereitstellung von diesem ganzen, langen, ausführlichen Text. Ich musste das Ganze richtig ausdrucken, mich vom Bildschirm entfernen und (wie früher!) mit einem Stift in der Hand durchlesen, Seitenbemerkungen machen, Zeichen setzen, auch ab und zu parallel zur Lektüre noch etwas in meinem eigenen Fundus nachschlagen. Ich habe mir bewusst heute Sonntagmittag die Zeit genommen, dies, weil mir (bin ich die einzige??) bei der Lektüre der NZZaS richtig übel wurde. Nun habe ich aber irgendwie ein doppelt ungutes Gefühl. Im Vordergrund der Eindruck, die Frage: wie und wo soll ich mich eigentlich noch informieren (ausser bei Republik selbstverständlich;)). Auch im Verzicht auf Social media gerate ich irgendwie überall in den Sog einer Blase. V.a. einer Blase von Bashing von allem/allen anderen; Bashing mit angehängter Debatten-Möglichkeit. Irgendwie... ich weiss nicht! Weiss eine/einer etwas Konstruktives?

6
/
0

Nur ein kleiner Tipp für Ihre sehr berechtigte Frage, Frau M.: Lesen Sie ein paar Tage lang die Berichte und Kommentare im "Infosperber"!

1
/
1
Verlegerin, 73, (ex?)Journalistin
·

Danke! Guter Tipp. Bin für alle Brosamen dankbar!

1
/
0
· editiert

Gibt es irgendwo ein abstract zu diesem langen Text?
Nach einer ersten Lektüre ist keine handfeste Erkenntnis haften geblieben (was mir sonst bei Republik-Artikeln verschiedenster Provenienz nicht passiert).
Der Text verwirrt mich. Ich empfinde den Duktus als mäandrierend, erkenne über längere Strecken weder roten Faden noch argumentative Stringenz (wie in früheren Jahrzehnten im „Monde diplo“: vielleicht einfach eine andere „Denkschule“ als die unsere?).
Zudem wünschte ich mir einen solchen massiven Aufwand (für den Schreiber wie für uns Lesende) mehr auf unsere europäische Welt bezogen. (Ja, ich weiss: auch bei uns wühlen Feissbuck, Wozzäpp, Insta etc - aber der Fokus des Artikels ist schon klar die US-Gesellschaft: natürlich, bei diesem Autor).

6
/
0
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·
· editiert

Einerseits könnte Ihnen Lesefluss und damit Verständlichkeit im Englischen Original besser passen, andererseits dieses Interview mit Vox.com etwas Erhellung geben. Ich selbst versuchte es so zusamenzufassen (mehr hier):

Erst gegen Ende wird Bernstein konkreter: Der Mythos der Berechenbarkeit, Des-in-formierbarkeit und Manipulierbarkeit der Masse wird durch gegenseitig verstärkende Feedbackloops aufrecht erhalten, weil viele Akteure daraus ihr Selbstbild beziehen und nicht zuletzt davon profitieren: Politik, Wirtschaft, Think Tanks die manipulieren, überreden und überzeugen wollen; Wissenschaft, Journalismus, Organisationen, die aufklären, überzeugen und überführen wollen; Konsument:innen, Bürger:innen und Aktivist:innen, die sich selbst – gegenüber den «Polloi», dem «Pöbel», der «manipulierbaren Masse», den «Schlafschafen» usw. – als individuell, rational und unbeeinflussbar sehen wollen; und die Plattformen, welche manipulieren, überreden, überzeugen technisch optimiert anbieten und verkaufen. Social Media dient dabei als Sündenbock für tieferliegende Probleme des «sozialen Kontextes».

Ein Sündenbock, der die andere Seite des «Solutionismus» (Morozov) ist (der auf einem Szientismus beruht), dem Glauben also, dass die Technik, die App, die Algorithmen all unsere Probleme lösen können und werden – wobei, falls es Probleme gibt, ebenjene Technik, App und Algorithmen die alleinige Ursache dafür sind. Demgegenüber verweist der Autor mit dem Verweis auf Jacques Ellul auf die Relevanz des sozialen Kontextes und damit der Sozialwissenschaften.

2
/
0
Stadtteilredaktor in Deutschland
·

Social Media kann sehr wohl zur Desinformation beitragen. Ich sehe das insbesondere bei Bekannten, die sich durch Youtube-Empfehlungen in Parallel-Verschwörungs-Welten haben ziehen lassen. Und auch bei mir selbst bemerke ich das. Es wäre falsch zu sagen, die Informationen, die beim täglichen Internetkonsum auf mich einprasseln, würden keinen Einfluss auf mein Denken haben. Ich sehe den Punkt, dass Social Media nicht die alleinige Schuld an den derzeitigen gesellschaftlichen Verwerfungen trägt, aber hat das denn ernsthaft jemand behauptet? Trotzdem sind die bestehenden Verwerfungen ein Nährboden für Desinformationskampagnen und politische Fake News.

Leider hat mir der Text, ebenso wie einigen anderen Kommentator:innen, nicht so viel gegeben. Eine Kürzung hätte ihm vielleicht gut getan.

5
/
0
Chefredaktion
·
· editiert

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Herr Giessmann. Ich denke nicht, dass der Autor den Einfluss von Desinformation grundsätzlich verneint, er hinterfragt, wie gross dieser Einfluss ist und wer davon profitiert, diesen Einfluss – ohne ausreichende Evidenz – für möglichst gross zu erklären. Wer "die Schuld der Social Media" ernsthaft behauptet? Nun: Wenn heute schon die Hälfte der US-Amerikaner Desinformation für das gleich grosse Problem hält wie z.B. die Kluft zwischen Arm und Reich – wo punkten sie dann als Mächtiger mit Gegenmassnahmen einfacher und auch gefahrloser für sich selbst? Wir sollten sehr genau hinschauen, wenn jene mit Macht die Regeln für Zensur festlegen. Ich fand, u.a. um dies wieder einmal in Erinnerung zu rufen, den Beitrag äusserst gelungen.

2
/
2
Stadtteilredaktor in Deutschland
·

Andererseits gibt es ja auch gut dokumentierte Desinformationskampagnen z.B. aus Russland und China. Insbesondere in Russland sind die so genannten Trollfabriken schon seit längerem im Einsatz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Autokratien diese Mittel einsetzen würden, wenn sie nicht wirksam wären. Und gleichzeitig finde ich es richtig, dass Demokratien darauf eine Antwort finden müssen. Das muss nicht unbedingt Zensur sein, wobei das auch ein schwieriger Begriff ist. (Wo beginnt das »Hausrecht« von Plattformen und ab wann ist das Löschen von Kommentaren und Beiträgen Zensur?) Vielleicht reicht es ja schon aus, wenn wir alle ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Informationen vertrauenswürdig sind und welche eher nicht - also die Ausbildung von Medienkompentenz.

3
/
0

Vielen Dank für diesen sehr spannenden und längst hinfälligen Artikel zu Begriffen wie "Objektivität", "Wahrheit" und "Desinformation". Einer der Gründe, weshalb ich die Republik abonniert habe und weiterhin abonnieren werde - Artikel, über die man noch lange nachdenken kann und die einem dazu anregen, ein paar Grundannahmen zu hinterfragen (und sich deren überhaupt erst mal bewusst zu werden). Danke!

6
/
1

Illusory superiority. Aus lauter Angst vor der Angst wissen wie garnicht mehr wo das Dorf ist, aus welcher wir die Kirche genommen haben.

7
/
2
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·
· editiert

Zuerst dachte ich – wie manche auch –, dass hier viel heisse Luft um heisse Luft geredet wird. Was typisch wäre für einen Clickbait, der mit einem catchy Titel viel verspricht, aber mangels Substanz dann nur enttäuscht – übrigens eine Spezialität von Buzzfeed, bei dem der Autor Redakteur ist. Und für das, dass er selbst schreibt, das Studium der Desinformation befände sich noch am Anfang und weniges sei gesichert, schrieb er deren Wirkung nach meinem Dafürhalten allzu (vor)schnell ab.

Erst gegen Ende wird Bernstein konkreter: Der Mythos der Berechenbarkeit, Des-in-formierbarkeit und Manipulierbarkeit der Masse wird durch gegenseitig verstärkende Feedbackloops aufrecht erhalten, weil viele Akteure daraus ihr Selbstbild beziehen und nicht zuletzt davon profitieren: Politik, Wirtschaft, Think Tanks die manipulieren, überreden und überzeugen wollen; Wissenschaft, Journalismus, Organisationen, die aufklären, überzeugen und überführen wollen; Konsument:innen, Bürger:innen und Aktivist:innen, die sich selbst – gegenüber den «Polloi», dem «Pöbel», der «manipulierbaren Masse», den «Schlafschafen» usw. – als individuell, rational und unbeeinflussbar sehen wollen; und die Plattformen, welche manipulieren, überreden, überzeugen technisch optimiert anbieten und verkaufen. Social Media dient dabei als Sündenbock für tieferliegende Probleme des «sozialen Kontextes».

Ein Sündenbock, der die andere Seite des «Solutionismus» (Morozov) ist (der auf einem Szientismus beruht), dem Glauben also, dass die Technik, die App, die Algorithmen all unsere Probleme lösen können und werden – wobei, falls es Probleme gibt, ebenjene Technik, App und Algorithmen die alleinige Ursache dafür sind. Demgegenüber verweist der Autor mit dem Verweis auf Jacques Ellul auf die Relevanz des sozialen Kontextes und damit der Sozialwissenschaften.

Mein Hauptkritikpunkt ist nun, dass Bernstein, um Mythen zu bekämpfen, selbst auf Mythen zurückgreift. Wenn er etwa den Popanz von «Big Desinfo» errichtet, und der Wissenschaft eine simple mechanistische Auffassung der Meinungsbildung unterstellt (Input->Output, Entweder-Oder, Handeln/Nicht-Handeln), während es doch meist um statistische Werte, graduelle Präferenzveränderungen, diffuse Tendenzen geht.

Merkwürdig auch, dass Bernstein das, was er affirmativ als «Vorpropaganda» beschreibt, nicht auch als Funktion und Zweck der Desinformation sieht, welche soziologisch geprägt, langsam und allgemein, «eine Stimmung, ein Klima, eine Atmosphäre erzeugen […], die sich ohne jede direkt wahrnehmbare Einwirkung damit begnügt, Ambivalenzen zu erzeugen, Vorurteile abzubauen und Bilder ohne offenkundige Absicht zu verbreiten» und – warum auch nicht? – Vorurteile aufbauen und Bilder mit offenkundiger Absicht verbreiten. Aber womöglich zieht er einfach das klar politisch konnotierte Wort «(Vor)Propaganda» dem allgemeinen und daher vagen Wort «Desinformation» vor.

Letztlich aber tut es auch gut, seine eigenen Vorurteile durch konträre, ja kontraintuitiv scheinende Positionen zu hinterfragen. Gerade, wenn die Redaktion selbst, von Beginn an sich auf (politische) Desinformation, Irrationalität des Menschen, Social Media und Algorithmen als Radikalisierungsmaschinen «kapriziert».

8
/
3

Interessant Ihr Text, Herr Rebosura, aber warum müssen Sie so mit Frendwörtern um sich werfen, die keiner versteht, und womit man sich als zu "den Gebildeten zählend" selber anpreisen konnte. Das war einst das "Wahrzeichen" der Gebildeten, ist aber glücklicherweise heute langsam - wenn auch erst teilweise - überholt.

2
/
2
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·
· editiert

Sie sind ja ganz ein lustiger :) Hier den Gebrauch von Fremdwörtern monieren – Welche? Clickbait, Mythos, Feedbackloops, Algorithmen, kontraintuitiv? – dort Latein als «sprachlich und inhaltlich erfrischenden und wohltuend» bezeichnen.

Das erinnert mich an den performativen Selbstwiderspruch, sprich Heuchelei, von Dr. Blocher, der seine Gegner in der Arena herablassend mit «de Herr Professor» ansprach. Aber wie Sie – gegen sich selbst – richtig schreiben, sind die SVP nicht die einzigen, die an Bildung und Aufkärung keine Freude haben. Historisch war ja der Anti-Intellektualismus – das wird Sie als «Kalter Krieger» interessieren – ein propagandistisches Werkzeug sowohl von den Sowjets als auch von den Faschisten.

Aber Sie scheinen hier ja nur herumtrollen zu wollen und wie diese Aussagen von Ihnen zeigen, bedarf es für herablassendes und selbstanpreisendes Verhalten offenbar weder der Bildung und Aufklärung noch einer politischen Haltung und eines integren Charakters.

Das ist dann weniger lustig, vielmehr langweilig und ermüdend. *gähn*

5
/
1

Ein Artikel mit einigen durchaus sehr spannenden Standpunkten, die von der Mainstream Berichterstattung zum Thema abweichen. Nur leider ist der Artikel viel zu lang geraten und verliert sich in belanglosen Details und sprachlich komplizierten Formulierungen, die das Lesen sehr mühsam und unbefriedigend machen. Kann mich den Vorkommentator:innen in dieser Hinsicht nur anschliessen.

4
/
0

Dieser sehr lange Artikel sieht nach einem äusserst seriösen Beitrag aus: Es werden massenweise Untersuchungen und Fachleute zitiert. Aber das Ganze ist ein Scheingefecht und überhaupt keine kritische, tiefsinnige Recherche: Weit entfernt davon!
Das Entscheidende hat der Mann überhaupt nicht begriffen: Bei den Fake-News geht es nicht um weiss Gott was für Geschreibsel in den sozialen Medien, welche einigermassen selbstständig denkende Menschen mit Leichtigkeit erkennen können.
Nein, es geht um die offiziellen Verlautbarungen voller Lügen und Verdrehungen vor allem der jeweiligen Regierung des Imperiums USA, der«skrupellosen Weltmacht,». GW-Bush hat bekanntlich erreicht, dass seine mit Lügen und Falschinformationen gespickten Erklärungen für die jeweiligen, schon lange im Voraus geplanten feigen Angriffe, die er mit ernster, weinerlicher, den Betroffenen mimenden, um den Frieden der Welt besorgten « grossen Führer» vortrug, und damit die Regierungen der halben Welt zum Mitmarschieren animierte (diese Typen können das ja, wie Bush, gefahrlos am Bürotisch beschliessen, ermordet werden die Angegriffenen); er verzapfte gross, sein «Krieg gegen den Terror» werde «im Namen der Freiheit und Demokratie« geführt. Dabei war das Grossmaul selber der oberste Terroristenchef, der Millionen von Menschen im Irak, in Afghanistan, im Jemen etc. umbringen liess. Und der grossartige Sonntagsprediger B. Obama führte vor allem Bush’s perfiden Drohnenkrieg mit noch grösserer Intensität weiter; er war der wohl charmanteste Lügner, der je das höchste Amt eines Landes bekleidete.
Und gegen Ende wird noch Joe Bidens «National Strategy..» als wichtiger Beitrag gegen Fake-News aufgeführt. Wenn man diesen Abschnitt genau liest, bedeutet wird doch eindeutig sichtbar: Die Biden-Regierung versucht damit, möglichst viele, unliebsame, kritische Stimmen in den grossen Terroristen- Kübel zu schmeissen und diese zum Vorneherein als unglaubwürdig hinzustellen.
Kurzum: Das Problem von Fake-News sind vor allem die offiziellen Verlautbarungen, vor allem der jeweiligen US-Regierung, die als «glaubwürdige Quelle» in den von der CIA und den anderen US-Geheimdiensten massiv «gesteuerten» Falschmeldungen in den «seriösen» Mainstreammedien als Tatsachen verkauft und leider von so vielen blindlings geglaubt werden; einerseits kann ich das verstehen, denn ein normaler, gewöhnliche nicht genau informierter Leser oder Zuschauer kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein Präsident dermassen lügen und Millionen von Menschen ins Verderben stürzen kann.
Joseph Goldinger, Grandson

14
/
15

Mit Verlaub, Herr Goldinger, Ihr Kommentar glänzt auch nicht eben mit Kürze. Kritisch und tiefsinnig? Na, viel Neues kann ich nicht erkennen, einfach mal auf die Amis und ihre Potusse draufgehauen und gut ist? Immerhin im letzten Abschnitt dann das erlösende Wort: Mainstreammedien, das hab ich doch auch schon mal gelesen... !

10
/
7

Die arrogante, hochnäsige Art, wie Sie, Herr D., meinen Text ins Lächerliche zu ziehen versuchen, hat mich veranlasst, eine ausführliche Richtigstellung zu verfassen. Falls Sie sich noch ausführlicher über meine Quelle informieren möchten, kaufen Sie die WOZ unter dem Titel : «Mich empört das Ausmass ihrer Lügen.»
Frau Tran To Ngo aus Vietnam hat ein französisches Gericht angerufen gegen 14 Chemiefirmen geklagt, welche für die US-Europäer das hochgiftige Agent-Orange-Entlaubungsmittel herstellten, das diese in einem der brutalsten und verlogensten Kriege über ganz Südostasien tonnenweise versprühten, obwohl sie die Gefährlichkeit dieser Chemikalie genau kannten, aber das war ihnen – wie immer – hundewurst, denn sie glaubten fälschlicherweise, das würde nur diese «nichtsnutzigen Asiaten» treffen.
Nach einem langwierigen, sechs Jahre dauernden Monsterprozess wischte das Gericht alle wesentlichen Argumente der Anklage vom Tisch und behauptete, die beschuldigten Firmen genössen «gerichtliche Immunität». Frau Tran To Ngo vermutet – sicher zu Recht – das Urteil sei politisch motiviert, da sich die Beziehungen zwischen den Regierungen der USA und Frankreichs seither verbessert haben :»Deshalb denke ich, dass Amerika nicht zu arg beschuldigt werden sollte.» (Offensichtlich handelt es sich hier um eine erneute Gerichtsfarce JG).
Ihren ersten Kontakt mit dem Gift hatte 1966 in der Nähe einer US-Basis stattgefunden: Als sie die Motoren eines tieffliegenden Flugzeugs hörte, kroch sie aus ihrem Bunker. «Ich sah hinter der Maschine eine weisse Wolke zu Boden schweben und mich traf eine klebrige Flüssigkeit.» Dass diese Wolke hochgiftig war, wusste sie damals noch nicht. Den unfreiwilligen Kontakt mit dem dioxinhaltigen Agent Orange kam Tran To Ngo sehr teuer zu stehen: Sie leidet immer noch an Typ 2-Diabetes, einer seltenen Blutkrankheit und an einer Immunschwäche. Diese gehören zu 50 Krankheiten und Behinderungen, welche sogar die USA mit Agent Orange in Verbindung bringen.
Ihre beiden Kinder leiden unter schwersten Behinderungen: Heute werden in Familien, deren Vorfahren das Gift abbekommen haben, bereits in der vierten Generation Kinder mit schrecklichen Missbildungen geboren.
Schon 1967 forderten 5000 Wissenschafter, darunter 17 Nobelpreisträger, den Einsatz dieser fürchterlichen «Waffe» über Vietnam sofort zu beenden; umsonst, die «Verteidiger der Freiheit» (wahrscheinlich sehen Sie das auch immer noch so, Herr D.!) sprühten noch intensiver vier weitere lange Jahre weiter, da diese «verdammten Vietcong-Würmer» einfach nicht zu besiegen waren. Im August 1974 wurde die Freiheits-kämpferin Tran To Ngo von der im Auftrag der US-Mörderbanden handelnden südvietnamesischen Polizei gefangen genommen, und – obwohl sie im dritten Monat schwanger war, aufs Grausamste gefoltert.
Agent Orange enthält das giftigste aller bekannten Dioxine: Das sind äusserst langlebige Verbindungen, die sich im Fettgewebe von Mensch und Tier ansammeln; im Boden sind sie nur sehr schwer abbaubar, und sie gelangen schliesslich in die Nahrungskette.
In den vom US-Militär und seinen Verbündeten zerstörten südostasia-tischen Ländern sind zwei bis fünf Millionen Menschen an den Folgen dieses Gifts gestorben.
Sehr viele Geschädigte gibt es auch unter den heimgekehrten Soldaten aus den USA, Australien, Südkorea, Neuseeland und weiteren Ländern, deren Regierungen auf die US-Lügen hereingefallen waren, jedoch -wie üblich - nicht selber an diesen Morden teilnahmen, sondern die armen Teufel von Soldaten dazu zwangen.
Mein lieber Herr D., genügt Ihnen das, um Ihre Augen gross zu öffnen und über die von mir so «grundlos» attackierten US-Europäer nachzudenken?! Man nennt sie fälschlicherweise «Amerikaner», aber von denen leben heute nur noch sehr wenige, da der Grossteil der echten, ursprüglichen Amerikaner (von den Europäern Indianer genannt) von den nach Nordamerika eingedrungenen Europäern in kurzer Zeit umgebracht worden waren.

5
/
4
· editiert

Eine gute Entzauberung der Behauptung, dass menschliches Verhalten signifikant allein durch Werbung gesteuert werden kann. Die Steuerung durch Desinformation gelingt nur, wenn auch das entsprechende Umfeld dafür existiert. Trotzdem sollte man die politischen Strategen der Rechtspopulisten nicht unterschätzen, sie wissen dies auch und unternehmen alles, um ein für sie günstiges Umfeld zu schaffen. Ein lokales Beispiel ist zum Beispiel der permanente Kampf der SVP gegen Bildung.

4
/
0

Das stimmt sicher, meine Dame, mein Herr (?), aber die SVP sind nicht die einzigen, welche an einer kritischen, die alten und neuen Tabous zerpflückenden Bildung und Aufkärung keine Freude haben. Schauen Sie sich doch einmal in den tonangebenden Schweizer Zeitungen um oder hören oder lesen Sie die - meist versteckt und heimlich gemeinten - Blabla-Aussagen von führenden Politikern von den meisten Parteien.

1
/
1
Interessierter Leser
·

Bin etwas enttäuscht, einen solchen Artikel in der Republik zu lesen. Der Text ist teilweise schwer verständlich, behauptet Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann. Muss man ausserhalb der "Matrix" sein, um Dinge zu verstehen? Glaube ich nicht; man muss sich vertieft damit auseinandersetzen bis man es begreift. Da gibt's genug Beispiele in unserer Geschichte.
Und schlieslich hilft mir der Text nicht, eine mögliche Lösung zu finden.
Fazit: Lieber Republik-eigene Texte publizieren.

6
/
5
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Die entscheidende Stellte ist jene, wo er – nachdem er das Scapegoating von Social Media darlegte – auf den sozialen Kontext verweist:

Diese Vorpropaganda liess sich auch als die Gesamtheit eines soziologischen, kulturellen, politischen und historischen Kontexts sehen. In den Vereinigten Staaten gehören zu diesem Kontext ein eher eigen­williger Wahl­prozess und ein Zwei­parteien­system, das zu einer asymmetrischen Polarisierung hin zu einem nativistischen, rhetorisch anti­elitären rechten Flügel geführt hat.

Ausserdem gehören dazu eine libertäre Sozial­ethik, ein «paranoider Stil», der «typisch amerikanische Amoklauf», zutiefst verantwortungs­lose nationale Fernseh- und Radio­sender, verschwindende Lokal­nachrichten, eine gewalt­verherrlichende Unterhaltungs­industrie, ein aufgeblähtes Militär, massive Einkommens­ungleichheit, eine von ebenso brutalem wie hartnäckigem Rassismus geprägte Geschichte, die wiederholte Zerschlagung aufkommenden Klassen­bewusstseins, ein gewohnheits­mässiger Hang zu Verschwörungs­theorien sowie die Motive des weltgeschichtlichen Nieder­gangs und der Erlösung.

Diese spezifische amerikanische Situation schuf spezifische Menschen­typen. Und zwar lange vor dem Aufstieg von Tech-Plattformen.

Wenn man die systemischen Ursachen und nicht nur das Symptom Social Media und User-Verhalten bekämpfen will, dann müsste an diesen Stellen angesetzt werden.

3
/
0

Wahrlich für mich kein sehr informativer Text über Desinformation. Liest sich ein bisschen wie eine Masterarbeit in der über Dutzenden von Seiten mühsam versucht wird, dem Leser eine These näher zu bringen, von der man selber nicht so recht überzeugt ist. Wie sonst erklären sich diese wirren Gedankengänge? Ist es der Übersetzung geschuldet? Oder wird hier mit dem Leser sogar ein Experiment durchgeführt? 😂😂

4
/
2

Ein Artikel, der zwar interessante Fragen stellt. Es bleibt aber wenig konkretes hängen. Ich fand letztendlich die Kommentare verständlicher und spannender... Besonders folgende These fand ich auch steil :

Obwohl sie einer enormen Masse von Online-Werbung ausgesetzt sei, sagt Hwang, reagiere die Öffentlichkeit darauf weitgehend apathisch. Mehr noch, Online-Werbung habe die Neigung, jene zum Klicken zu bringen, die längst treue Kundinnen seien. Es sei, wie Hwang es ausdrückt, «eine teure Art, Nutzer anzulocken, die ohnehin gekauft hätten»

Naja: ich bin durch eine Facebook Anzeige erst auf die Idee gekommen, die Republik zu abonnieren. Ohne die Wäre das wohl nicht zustande gekommen. Auch wenn man oft den Eindruck hat, Online-Werbung schlägt einem immer wieder genau das Produkt vor welches man gekauft hat, targeted Advertizing funktioniert offensichtlich schon.

1
/
0

Der Text ist etwas dünn, seltsamerweise, resp eher um die Emotionen klein zu halten auf Amerika bezogen, und etwas zu stark auf Facebook und Werbung bezogen.
Ja, die Treffsicherheit von Facebook Produkte Werbung ist nicht sehr hoch, aber immer noch viel höher wie Post Wurfsendungen. Desgleichen ist Facebook Politwerbung plump und dümmlich. Wer auf ein Inserat reagiert ist im Zielkreis. Egal wie die Reaktion war. Für Facebook ist Produktwerbung und Politwerbung dasselbe. Benutzer Zahlen fuer eine Zielgruppe. Mit solcherlei Werbung ist einfach fertig zu werden. Sie als Soap zu betrachten : "Und täglich zieh ich mein Soap rein"..
Schwieriger ist eher die Desinformation durch Politiker. Die sind mittlerweile alle derart ruchlos, einen beliebigen Stuss zu erzählen um jemandem anderen zu gefallen. Wenn man halbwegs vom Thema eine Ahnung hat erkennt man die Stussplaperer im Zweiten Satz wo sie etwas offensichtliches verdrehen. Leider hat nicht jeder immer von allem eine Ahnung. Die Gesprächsrunden im TV helfen wenig. Dort dürfen Stussplaperer einem Fachmann, welcher ein Leben lang auf dem Thema arbeitet die Kompetenz absprechen. Weil der Talkmaster Ausgewogenheit will. Anstelle, dass der Stussplaperer als pathologischer Fall zur Erheiterung des Publikums klassiert, rot angemalt und raus gejagt wird. Nun, ja, so einfach ist es meist eben nicht. Was, wenn man nun eben nicht so gut informiert ist ? Die einfachsten Lösungen : nicht abstimmen gehen, oder Nein einwerfen. Ist leider so.

1
/
3

Seltsam, Herr B., dass Sie Ihren durchaus klar formulierten, nachvollziehbaren Text mit so einem stumpfen Schlusssatz beenden. Ein bisschen Mehr darf man doch auch dem eigenen Bauchgefühl nachgehen, vor allem wenn man schon beim zweiten Satz den Stuss riecht! Das Feld denen überlassen, die Sie Stussplaperer nennen, das kann doch nicht Ihr Ernst sein!?

1
/
0

Vielen Dank. Das voellig richtig. Ich brach etwas zu abrupt ab. Etwas praezisiert... Ich verstehe die Leute, welche nicht abstimmen gehen. Es sind ja oft 2/3 oder mehr.

0
/
0

Die Hypothese, dass die sozialen Medien weniger stark sind, als angenommen, ist zwar spannend. Und die Idee, dass aus dieser Lage heraus verschiedene Medienformen Gewinn erzielen können, ist auch nicht abwegig. Mir gefällt, dass der zentrale Aspekt der Aufnahmefähigkeit von Informationen (also passend zur Stimmung, generellen Einstellung, …) hervorgehoben wird.

Aber leider wirft der Autor anderen vor, nur scheinbar Aufklärungsarbeit zu leisten, während er selber scheinbar von ausserhalb der “Matrix” schreibt. Er zeigt jetzt allen, wer tatsächlich von Desinformation profitiert. Nur leider leitet er aus der Dürftigkeit der Erkenntnislage die Absenz von Effektivität ab. (Nur, weil die Beeinflussung nicht sinnvoll gemessen werden kann, heisst es nicht, dass darum keine Beeinflussung stattfindet.) Diese Schwäche durchzieht den ganzen Artikel. Er schreibt mit absoluter Gewissheit in einer Situation, die so einfach wohl nicht ist.

Dadurch verkommt der kritische Inhalt zu einer einzigen, langen Kampfrede gegen das “Establishment.” Egal, was in diesem Artikel kritisch beäugt wird, im Endeffekt scheint die Hauptaussage einfach zu sein, dass das “Establishment” der eigentliche Bösewicht sei. Damit untergräbt der Artikel sich meines Erachtens leider selbst. Schade.

2
/
1
(durch User zurückgezogen)

Die Hightech Konzerne tun gar nichts, ausser Werbeflaeche zu verkaufen. Ja, der Benutzer kann Fakenews, resp Spam melden. Das tu ich regelmaessig, wenn etwas zu dick aufgetragen wurde. Leider hoert man nachher nichts mehr davon, wie etwas ausging, ob dem Ad der Stecker gezogen wurde. Erst mal wird das betreffende Ad vom Melder versteckt.

0
/
0

Der Text hat mich nicht informiert und nur wenig inspiriert. Die internationale Wirkung von Facebook und Co. hat der Autor ausgeklammert. Die Zerstörung des mit Werbung finanzierten Journalismus passt nicht in seine Story. Eine Geschichte zum Vergessen.

0
/
0

Heimtückischer als die Falschnachricht ist die Desinformation indem nur ein Teilaspekt einer Nachricht in den Vordergrund gerückt wird, sei es aus mangelndem Wissen, mangelnder Zeit für eine gründlichere Recherche oder politischem Opportunismus. Dazu gehört auch das Belegen einer gleichen Ursache mit verschiedenen qualitativen Begriffen: Terrorismus wird im Westen zum Kampf und in China zur Menschenrechtsverletzung. Zum journalistischen Vokabular der Desinformation gehören Wörter wie Tausende, immer mehr, viele. Der Einzelfall wird massgebend für eine ganze Nation oder Kultur. Da wir Nachrichten konsumieren, Zeit und Wissen fehlen, um diese zu gewichten, sind wir einer laufenden Desinformation ausgesetzt, die sich manipulativ auf unser Weltbild einwirkt, ohne dass wir dessen bewusst sind.

0
/
0

Man muss schon Geduld aufbringen, um den Artikel zu ende zu lesen, und zu begreifen, was uns der Autor sagen will: Die Leute sind selbst Schuld, wenn sie scheiss glauben. Was mir aber besonders unangenehm aufstösst, ist das Bild, das Ihr dazu gewählt habt: Der Krake ist ein althergebrachtes Symbol, eine Chiffre für den bösen Juden (daher wird es auch gern in Berichten benützt, wo Zuckerberg vorkommt.) Es könnte durchaus sein, dass Ihr das nicht wusstet, dass der Illustrator das nicht wusste. Aber es ist ein antisemitisches Symbol und eine stark funktionierende Chiffre - der Ihr auch aufgesessen seid. So viel zum Thema, dass man nicht manipulierbar sei. Ihr wart also durchaus manipuliert, als ihr dieses bekanntermassen freundliche und K. Tier als Symbol für eine böse Figur und Strippenzieher missbraucht habt - wie so viele vor Euch. Oder ihr wart komplett ungebildet. Oder ihr wart Euch dessen bewusst. Alle drei Möglichkeiten lassen Euch nciht besonders gut aussehen. (Und die uninspirierte Übersetzung des Textes auch nicht )

1
/
1

Lesenswert und zeitlos.
Müsste in eine neue Ausgabe der "Republik bei Stromausfall" aufgenommen werden.

7
/
8

Das scheint lustig zu sein, nur ich kann nicht lachen.

Alle sprechen ununterbrochen über Fake News……keiner definiert, was News ist, denn wer kann schon den faktisch wahren und gewissen Gehalt irgendeiner ainformation logisch ableiten?……. Also ist das alles nur sinnloses Blabla der vermeintlich Moralischen Elite……und damit völlig irrelevant weil erstunken und erlogen……

0
/
8