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Beschämend für die Schweiz. Danke an Paul Rechsteiner, dass er sich diesem Fall annimmt!

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Leserin
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Diese unmenschlichen SVP-Initiativen! Angenommen von einer Mehrheit der Abstimmenden! Bin immer noch empört. Weil seine Mutter aufgrund von massiver Diskriminierung das Bürgerrecht verlor und er sich aufgrund seines Strafregisters nicht einbürgern kann, ist es soweit gekommen. Der Mann ist drogensüchtig und seine Taten sind dadurch entstanden. Wo bleibt da die Menschlichkeit?

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Was bei diesem Fall wirklich einzigartig ist, darum muss ich es hier nochmals erwähnen: Seine Ururgrossmutter war Schweizerin, seine Urgrossmutter, seine Grossmutter, seine Mutter. Er ist die fünfte Generation. Schweizerischer geht es fast nicht mehr.

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Ich habe die Initiative seinerzeit abgelehnt, ich finde diesen Fall auch ungeheuerlich. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, wie lange er in welchem Alter in Italien gelebt hat und wie gut er italienisch spricht. Zudem, falls er ausgewiesen würde, wo er denn hin müsste. Ich meine, der Mann ist wohl ziemlich mittellos und hat wohl auch kein Haus oder keine Wohnung in Italien.
Einfach um einen Gerichts-/BGer-Entscheid allenfalls etwas besser verstehen zu können.

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Nachdenklich
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"Der Mann ist drogensüchtig und seine Taten sind dadurch entstanden".
Der Mann war betrunken und hat deshalb seine Frau ermordet?
Das mit dem Bürgerrecht ist Pech, und da er sich um seine Eltern kümmern will, wäre sogar ich für eine alle letzte Chance. Dies aber auch weil ich nicht wissen möchte, wie viele Kriminelle, Vergewaltiger, ein gemütliches Leben führen können weil die Opfer eine traumatische Amnesie entwickelt haben.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für's Erzählen dieses Falles! Ich bin froh, dass der Herr Rechsteiner dranbleibt; ansonsten bin ich fassungslos. Das Recht und Gerechtigkeit manchmal nur entfernt miteinander zu tun haben, ist mir klar. Doch das diese mittlerweile abgeschafften Merkwürdigkeiten (Entzug des Bürgerrechts der Mutter, weil sie einen Ausländer heiratete) hier letztlich reproduziert werden, lässt mich kopfschüttelnd zurück. (Ausserdem erinnere ich mich automatisch an den Republik-Beitrag letzte Tage, in dem die Frage nach der neutralen Verteilung von Fällen am Bundesverwaltungsgericht recherchiert wurde.)

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Mit Brigitte Hürlimanns Link auf Silke Margherita Redolfi verweise ich gerne auf ihr Buch «Die verlorenen Töchter» (Chronos Verlag, 2019). So wie auf die Kontext-Sendung «Durch Heirat ausgebürgert» (SRF, 18.08.2019), das ein Interview mit ihr enthält, und dem dazugehörigen Artikel «Die Liebe zu Ausländern kostete Schweizerinnen den Pass» (srf.ch, 21.08.2019), mit eindrücklichen Passagen, wie:

«Ja, es war wie eine Schuld, einen Ausländer geheiratet zu haben, für die ich büssen musste»: Manche Schweizerin dürfte dieses Gefühl zeitlebens nicht losgeworden sein. Die diffuse Schuld bezog sich darauf, durch die Wahl eines ausländischen Manns das Vaterland verraten zu haben.

Im Gegensatz dazu behielten Schweizer Männer die Staatsbürgerschaft in jeder Lebenslage – ausser sie wurden wegen Landesverrats ausgebürgert oder verzichteten aus freien Stücken darauf.

Die Ausbürgerung hatte für die Frauen gravierende Folgen: Heirateten sie etwa einen polnischen Internierten, bekamen sie dessen Flüchtlingsstatus aufgedrückt. Lehrerinnen mussten nach dem Verlust der Schweizer Staatsbürgerschaft den Schuldienst quittieren. Wenn sie arm oder krank wurden, konnten sie nicht auf soziale Unterstützung zählen.

Zum eigentlichen Verhängnis wurde die Heiratsregel für jene ausgebürgerten Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs in die Heimat zurückkehren wollten, um sich hier in Sicherheit zu bringen: Jüdinnen, die vor den Nationalsozialisten auf der Flucht waren, aber mit tödlichen Folgen von ihrer alten Heimat abgewiesen wurden.

Und wer, der oder die früher eine 50-Franken-Note mit Sophie Taeuber in der Hand hielt, wusste, dass sie das Schweizer Bürgerrecht verlor, nachdem sie den Deutsch-Franzosen Hans Arp heiratete? Welch Ironie, dass gerade sie für den «Vaterlandsstolz» vereinnahmt worden ist – sei es als gefeierte Schweizer Künstlerin oder als Motiv auf einer Schweizer Banknote.

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Ich möchte nicht in der Haut des Staatsanwaltes stecken. Was sagt dieser Gerichtsentscheid über unsere "Heimat" und Gesellschaft aus?

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Danke an die Rebublik für diesen Artikel. Danke an Frau Mazzone und Herrn Rechsteiner für die politischen Vorstössen. Danke an den Verein «Aktion Vierviertel» für die geplante Initiative. Die Diskriminierung und Segregation muss beseitigt werden. Diese und andere.

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Immer wieder wenn ich auf so einen Fall stosse, wie im vorliegenden Beitrag beschrieben, stösst mir die ungeheuerliche Diskriminierung von Ausländern, als Folge der dümmlichen Ausschaffungsinitiative der SVP, sauer auf. Klar: der Mann um den es geht, hat gegen Gesetze verstossen. Dass er dafür angemessen bestraft wird, ist selbstverständlich. Dass er aber viel schwerer bestraft wird als es bei einem "echten" Schweizer der Fall wäre, ist anstössig. Angesichts der begangenen Delikte ist die Landesverweisung in diesem Fall offensichtlich viel zu hart.

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Finde es immer noch unglaublich, dass Frauen ihr Bürgerrecht verloren. Dies war meines Wissens Praxis in Europa. Auch das Bundesgericht hat dies abgenickt. Meine Großmutter hat ihr Schweizer Bürgerrecht zwar im Rahmen der schweizerischen Rückgabeaktion, wohl ca. 1956, wieder erhalten. Aber sie war, nach dem erzwungenen Leben in der unbekannten, bitterarmen Fremde eine gebrochene Frau. Denn sie mussten die Schweiz 1945 verlassen.
Ich hoffe, dass das Bundesgericht eine weise Entscheidung fällt. Meiner Großmutter wurde etwas genommen, was für die meisten hier selbstverständlich ist. Ich bin nicht stolz auf die CH von damals. Wenigstens in solchen Fällen wie dem hier beschriebenen müsste man weiter denken können.

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Danke, dass Sie diese Geschichte mit uns teilen.

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Was einmal Recht war (Verlieren der Staatsbürgerschaft durch Heirat) kann auch zu Unrecht werden. Und als Wirtschaftskrimineller und Steuerhinterzieher hätte der Mann wohl eine viel grössere Chance davonzukommen.

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Warum das "Jus Soli" auf derartige Ablehnung stösst, ist für mich nicht nachvollziehbar. Es wird kommen.

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Weil man dabei an die Variante der USA denkt, wo auch Touristen das US-Bürgerrecht erhalten, dann ein Leben lang Steuern in den USA zahlen müssen unabhängig vom Wohnort und nur mit einem gehörigen Batzen Geld und viel Nerven das ganze wieder loswerden.

Das ist in der Schweiz natürlich eh nie so schlimm, und da es auch Touristen ausschliesst, bin ich auch der Meinung, dass es Sinn macht, das einzuführen. Aber die US-Variante würde ich auch ablehnen.

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Man kann das US-Bürgerrecht auch recht einfach ablegen, meine ich. Mindestens kenne ich mehrere Menschen, welche das getan haben. Dann braucht man auch keine Steuern mehr in den USA zu bezahlen.

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Leserin
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Wäre der Vater Schweizer gewesen. Wieviele in der Schweiz Aufgewachsene wurden diskriminiert und mussten sich mit Unsicherheit und Angst abmühen, nur weil ihre Mütter einen Ausländer heirateten oder weil sie den Kindsvater nicht heirateten um die Schweizerische Staatsangehörigkeit nicht zu verlieren und die Kinder mit einer ledigen Mutter aufwuchsen. Männer, Väter hatten diese Sorgen nie. Vergangenes Unrecht soll endlich korrigiert werden. Weiss jemand, wieviele Familien, Kinder von diesem Unrecht mit teilweise tödlichen Folgen betroffen waren und bis heute sind?

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Wie es Michel Rebosura schon erwähnt hat: Das Buch von Silke Margherita Redolfi ("Die verlorenen Töchter") gibt Aufschluss, ich habe es im Text verlinkt.

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Marius Schären
Texter, Bilder
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Die Verteidiger (absichtlich in der männlichen Form belassen) des aktuellen Schweizer Bürgerrechts und der hiesigen Einbürgerungsprozesse sind nicht nur mir völlig unverständlich (und wohl vielen anderen Menschen und Urschweizern auch), sondern torpedieren gar die staatlichen Bemühungen und Investitionen für bessere Integration von hier lebenden und sehr oft auch hier geborenen Ausländerinnen und Ausländern selbst. Und aussenpolitisch setzen sie das demokratische Ansehen herab. Warum kümmert sowas die SVP wohl nicht?...

Bei der Beschreibung solcher Fälle wie hier kommen mir manchmal echt fast die Tränen vor Wut und Traurigkeit: Was bewegt denn Menschen hier, dieses Mitbestimmungsrecht dermassen zu verklären und hochzuhalten, als wärs eine Gottheit? Was hat die Schweiz davon, so vielen Menschen die Mitbestimmungsmöglichkeit zu verwehren durch hanebüchene Prozesse und ungerechtfertigte Kosten?

Einbürgerung fördert Integration, ist längst belegt, z.B. hier:
https://www.srf.ch/news/schweiz/stu…-schneller
Eine Sammlung von Schauergeschichten findet sich bei der Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht:
https://beobachtungsstelle.ch/de/ha…n-3/884-2/

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Oh, vielen Dank, Herr Schären für Ihren Beitrag! Gerade im aktuellen Beobachter (Ausgabe 7. Januar / Titel: Suizid - Ohne Heimat) las ich den Artikel, der mich um die 18-jährige Susanna trauern lässt. Wie Sie es beschreiben. Und ich finde in Ihrem Beitrag die selben Fragen, die bei mir auftauchen - und das hat richtig gut getan! … Balsam ;-) … Vielen Herzlichen Dank!

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Liebe Brigitte Hürlimann - vielen Dank für diesen Bericht! Ich habe auch schon mehrere solcher Geschichten recherchiert und erzählt, es ist und bleibt ein Skandal. Hier nur kurz der Hinweis auf eine weitere juristische Arbeit von Babak Fargahi, «Das Konzept des eigenen Landes», hier mal der Link: https://riselaw.ch/babak-fargahi-de. Ich habe Babak Fargahi für «memleket - stimmen der neuen Schweiz», den Podcast von podcastlab.ch und Institut Neue Schweiz interviewt, siehe hier https://podcastlab.ch/memleket.

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Auch von mir: Danke, C. K., für diese Links und Hinweise!

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Leserin
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Danke für die links.

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Hans von Arx
pensioniert
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Solche Staatsanwälte und Richter sind eine Schande für die Gesellschaft und das ganze Land. Was geht nur in den Köpfen solcher Leute vor?
Danke für das Aufzeigen dieses Missstandes.

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Staatsanwälte haben die Aufgabe und die Pflicht das Gesetz anzuwenden und umzusetzen (Augen zu und nach Paragraph XY argumentieren). Richterinnen sollen das Gesetz befolgen, aber mit Augenmass.
WIR als Teil der Gesellschaft, sind in der Pflicht, solche unmenschliche Tragödien bekannt zu machen, um Einfluss auf die Politik und im persönlichen Umfeld zu nehmen, damit unsere Gesetze menschlicher wird.
Wir können uns alle frei äussern. Für das bin ich dankbar.

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Die Politik ist ein Kind der Zeit. Verbockt heute Vieles und früher auch. Die Politik surft mit den "Normalitäten" der Gesellschaft und die sind leider oft alles andere als normal. Auch die Justiz ist hausgemacht. Mal war es die Kirche, die Normales vorgab, dann die Wirtschaft oder der Adel. Heute ist's der Finanzadel, das Aktionariat, der Unternehmer als Retter der Arbeitsplätze, wenn's rentiert. Aber selten war es die Ethik. Oder ist auch nicht die "Menschlichkeit". Von der Vernunft nicht zu reden. Oder eben die Menschlichkeit des Menschen.

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Die Schweiz produziert viel Trauma. Als 11 jähriges Kind kam ich in den späten 80er Jahre zur Schweizer Schule und lernte dass Italien abstämmige nicht nur Ausländer sind sondern auch deswegen hier in dem Schweizer Kontext minderwertig sein sollen . Da verliert man als mehrsprachiges nicht monokulturelles Kind einfach jeden Respekt für die Menschlichkeit von euch Schweizer, die im Vergleich zu anderen Völker Europas wahrlich keine schweren Konsequenzen von Kriege durchlebt haben. Sondern davon Sogar hübschen Profit machten. Wahrlich ein Prinzesschen auf einer grünen Erbsli so ein reiches Land welches wegen historischer Frauenverachtung die richtig Faschistisch daherkommt dann Drogenabhängige, verstörte Menschen des Landes verweist.

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Pauschalverurteilungen bringen gar nichts. Es 'mänschelt' überall. Die Frage ist, wie können wir uns bessern?

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So kann man gemütlich Kontext ignorieren….

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Vielen Dank für diesen Artikel, vielen Dank an Herrn Rechsteiner. Darf eine Rechtsprechung wie in diesem Falle aus menschlicher Sicht überhaupt stattfinden? Rechthaben (Gesetz) ist das eine, Rechtsprechen (Wahrheit) ist das andere.

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DPhil Politologie
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Vielen Dank dafür! Hier zeigt sich die Mehrfachdiskriminierung anschaulich: Frauen- und Fremdenfeindlichkeit in einem (wenn nicht sogar Klassenzugehörigkeit gleich mit). Allerdings habe ich Klärungsbedarf beim Entzug der Staatsbürgerschaft. Sie erwähnen einmal 1978, mal 1992, aber auch Lockerungen beirets davor. Wie lief das genau? Ich frage nur, weil meine Mutter in den 70er meinen Griechischen Vater geheiratet hat, aber die Staatsbürgerschaft war nie ein Thema. War sie sich des Risikos nicht bewusst, oder war das damals für Zürcherinnen schlicht nicht relevant oder wurde es nicht angewandt, weil sie in Griechenland geheiratet und gewohnt hatte? Besten Dank für Ihre Zeit.

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DPhil Politologie
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Hat sich erledigt. Hab direkt bei ihr nachgefragt :) Sie wurde zum Glück von ihrem Vater und der Schweizerischen Botschaft in Athen informiert, dass sie die Erklärung unbedingt ausfüllen müsse...

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Ich denke, das ist die einzige Sache die ich an der Schweiz wirklich hasse: die Feigheit und Verantwortungslosigkeit!
Ob es sich nun um schweizer handelt die dem IS nachrennen oder wie in diesem Fall um kleinkriminelle, diese Leute sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Wir haben eine kollektive Verantwortung ihnen gegenüber. Wir müssen diese Verantwortung wahrnehmen und nicht einfach über die Grenze werfen.

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