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Bevor hier jetzt wieder all die (mehr oder weniger skurrilen) Theorien der selbsternannten Ingenieure i.R. heruntergebetet werden...

Es ist Sache der gewählten Volksvertreter den Laden fit zu halten, oder altbacken: Dem Volkswohl und Land zu seinem Besten zu dienen. Zudem wurde bekanntlich auch von den Schweizer Behörden das Abkommen von Paris unterzeichnet. Das heisst es besteht JETZT politischer Handlungsbedarf.

Die Forderungen sind auf dem Tisch: CO2 Nettonull bis 2030 (Klimabewegung) oder 2050, spät genug (Gletscherinitiative).

Alternativen zu unserem neokapitalistischen, grenzenlosem Wachstums- und Zerstörungssystem gibt es genug; sie liegen alle auf dem Tisch. Stichworte: Erneuerbare Energien / innovative Technologien / Steuern / Verzicht / Einsatz auf internationaler Ebene für die Neuverhandlung unhaltbarer Abkommen, wie z.B. dem unsinnigen ICAO Art. 24 Kerosinsteuer https://de.wikipedia.org/wiki/Kerosinsteuer / usw.

Und, auf der individuellen Seite natürlich auch ein Umdenken, Handeln und Verzicht in die nachhaltige Richtung.

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Lieber Andreas
Ich wundere mich, dass es dich keine Minute erschreckt, dass eine Junge Frau wie Greta Thunberg etwas geschafft hat, was der WWF nie geschafft hat, nämlich dass Millionen begreifen, dass es um ihre Zukunft geht.
Du zählst wiederum eine Liste von Massnahmen auf "Erneuerbare Energien / innovative Technologien / Steuern / Verzicht / Einsatz auf internationaler Ebene für die Neuverhandlung unhaltbarer Abkommen, wie z.B. dem unsinnigen ICAO Art. 24 Kerosinsteuer https://de.wikipedia.org/wiki/Kerosinsteuer / usw." .
Es geht um etwas ganz einfaches, dass Menschen die mit ihrem Lebenstil einen Beitrag leisten zur Entschwendung von Ressourcen belohnt werden. In anderen Worten eine finanzielle höher Belastung von Ressourcen, eine finanzielle Entlastung von menschlicher Arbeit und eine Rückerstattung der Einnahmen pro Kopf.
Dafür hat in den letzten Jahren weder der WWF gekämpft und keine Partei in der Schweiz. Der Satz von Greta müsste eigentlich heissen, keine einzige Partei noch NGO ist daran, dass zu tun was wirklich getan werden müsste.
Urs Anton Löpfe ehemaliges Mitglied der Kreativegruppe WWF Schweiz
(in Gedenken an Dr. Hans Hüssy dem Initiator der Kreativgruppe WWF Schweiz und Gründer des WWF Schweiz)

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Stimmt nicht ganz: In den Neunziger Jahren haben die Grünen die Initiative „Energie statt Arbeit besteuern“ lanciert. Diese sah vor, die Energie zu besteuern und mit den Einnahmen die Sozialversicherungen zu finanzieren. Dafür hätte man die Lohnabzüge für Sozialversicherungsbeiträge senken können. Die initiativ entspricht genau Ihren Forderungen, von denen Sie behaupten, dass keine Partei sie je vertreten habe. Leider wurde sie von allen anderen Parteien bekämpft und folglich 2001 an der Urne abgelehnt.

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Was Greta Thunberg sagt, ist nichts Neues. Seit 50 Jahren wissen wir, dass die Emission von so viel CO2 aus fossilen Quellen nicht gut gehen kann. Seit 30 Jahren wissen wir um die kommende Klimakatastrophe. Fast niemand hat reagiert.

Ich persönlich fliege seit 20 Jahren (fast) nicht mehr, fahre kein Auto, verpflege mich mit lokalen Produkten, aber viele Nachahmer habe ich nicht gefunden. Im Gegenteil; meine Nachtzüge, die Flüge unnötig machten, wurden mir einer nach dem andern gekappt. Versuche, die Heizung unseres Hauses nachhaltig zu machen, statt Oel zu verbrennen, scheiterten an den immensen Kosten, oder am Nein der Stimmbürger zu Fernheizung.

DIe FDP war einst führend im Umweltschutz. Gegen den Widerstand der SP (und der SVP) setzte sie den Bau der Zürcher S-Bahn durch. Die CO2-Lenkungsabgabe für Heizoel war ihr Werk. Heute aber bringt sie nicht einmal mehr eine CO2-Lenkungsabgabe für alle fossilen Treibstoffe zustande. Ob die GLP das hinbekommt, ist leider zu bezweifeln. Grüne und SP jedenfalls ziehen Steuern und Umverteilung vor.

Ausserdem haben uns die letzteren ein Technologieverbot für AKW eingebrockt. Ohne AKW gibt es aber keine Dekarbonisierung der Energiebereitstellung. Ein elektrifizierter Individualverkehr ist undenkbar; Lastwagen könnten nicht mit Wasserstoff fahren. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen, statt von neuen Technologien zu profitieren. Im Grunde gilt Gretas Aussage vor allem für die Grünen und Linken, die jetzt glauben, von der Klimawelle zu profitieren.

Zuletzt noch ein Aperçu: Ohne einen sofortigen Beitritt der Schweiz zur EU sind keine griffigen Massnahmen zur Senkung des CO2-Ausstosses möglich. Ein Rahmenvertrag genügt nicht. Wir müssen als Vollmitglied Einfluss nehmen, und als zehntstärkste Volkswirtschaft Europas können wir das auch.

Aber all das pressiert jetzt ziemlich gewaltig. Die Zeit ist uns davongelaufen.

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... kenne ich... ich fliege auch nicht, fahre nicht Auto, kaufe (fast) nur lokale Biolebensmittel, kaufe kein Essen im Einwegplastikkübeli... und bin damit auch in meinem betont links-grünen Umfeld die totale Exotin... ich verstehs nicht.

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Liebe Antonia, was verstehst Du nicht? Etwa:

Seit 50 Jahren wissen wir, dass die Emission von so viel CO2 aus fossilen Quellen nicht gut gehen kann. Seit 30 Jahren wissen wir um die kommende Klimakatastrophe. Fast niemand hat reagiert.

Die Soziologin Kari Marie Norgaard untersuchte in ihrer beachtenswerten Studie "Living in Denial. Climate Change, Emotions, and Everyday Life", weshalb Menschen trotz ausreichender Informationen, nicht entsprechend handeln.

Also nicht das Informations-Defizit ist das Problem, sondern - wie sie herausfand - die kollektive Reaktion, die analog ist zu psychic numbing (emotionaler Taubheit). Auf eine überwältigende drohende Gefahr (Untergang, Chaos, Aussterben).

In Anlehnung an Stanley Cohens "States of Denial", bezeichnet sie dieses Phänomen als kollektive Form von implicatory denial (vgl. hier) und sozial organisierte Unschuld.

Diese Form von Selbstbetrug, mauvaise foi, wo wir im Gespräch mit einem lockeren Spruch das Thema abfertigen, uns ablenken durch Grünen Konsumismus, Alltägliches höhere Priorität haben, (liebgewonnene) Gewohnheiten, (Alltags-)Routinen, (Lebens-)Standards. Weil wir uns vor den harten Konsequenzen nicht nur des Nichts-Tuns, sondern auch des Tuns fürchten.

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Gefordert ist ja ein Systemwechsel, der durch individuell motivierten Verzicht (oder vielleicht doch: Gewinn?) ja nun einmal nicht hinzubekommen ist. Das muss politisch angegangen werden, wobei 'Politik' mehr meint als dasjenige, was zwischen Parteien stattfindet. Die Erfolgschancen der Klimabewegung liegt ja gerade darin, dass sie sich (hoffentlich noch lange) weigert, Politik als Parteipolitik zu verstehen.

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Lieber Herr F., auch ich bedaure, dass die FDP in Deutschland nach der sozialliberalen Koalition mit der SPD (1969 bis 1982) und in der Schweiz mit dem Erstarken der SVP marktradikaler geworden ist. Standen doch in den "Freiburger Thesen" u.a. folgende Prinzipien:

  • „Liberalismus fordert Reform des Kapitalismus“

  • „Umweltschutz hat Vorrang vor Gewinnstreben und persönlichem Nutzen.“

Womit ich nicht einverstanden bin und was ich als nicht zielführend erachte, ist Ihr Satz:

Im Grunde gilt Gretas Aussage vor allem für die Grünen und Linken, die jetzt glauben, von der Klimawelle zu profitieren.

Denn, wenn es um Schuldzuweisungen und Bilanzierungen geht, bewegen Sie sich auf dünnem Eis. So hat Watson.ch kürzlich eine Ecorating-Studie der Umweltallianz wieder veröffentlicht (hier die Medienmitteilung).

Vielleicht sollten wir nun vor allem eine Aussage Greta Thunbergs im Ohr behalten. Nämlich:

Keine Partei ist auch nur annähernd dran an dem, was eigentlich getan werden müsste. [...] Ich denke, alle Parteien müssen jetzt zusammen­arbeiten, damit sie die notwendigen Veränderungen schaffen können.

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Hallo Rebosura Ihre Argumente sind brillant. Doch was tragen sie, konkret dazu bei, dass wir alle ins Handeln kommen. Ich bin auch der Ansicht, dass Herr F. falsch liegt. Ich habe jedoch einen Versuch gestartet, dass er vielleicht eine effektive Heizwasserpumpe einbaut. Alleine die zvielen und zu grossen Heizwasserpumen in der Schweiz, benötigen den Strom den das Atomkraftwerk Mühleberg im Winter produziert. Diese Info zu verbreiten, wäre doch wesentlich sinnvoller, als Herrn F. zu erklären, dass er sich auf schwachem Eis bewegt, womit sie notabene ja recht haben.

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Sehr geehrter Herr Fehlberg Ich arbeite an ganz könreten Lösungen. Können sie mir ein Foto schicken, der Heizwasserpumpe ihrer Heizanlage? urs.loepfe@noblackout.eu. Ganz nebenbei ich ärger mich als früheres Mitglied der FDP auch masslos.

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· editiert

Lieber Herr Löpfe, wie kommen Sie auf Fehlberg? F. finde ich schöner; auch besser als Felber, lieber Herr Rebosura. Und wieso die Heisswasserpumpe? Ob mein Heizungsanbieter, als er 2011 die neue angeblich besondere ökologische Oelheizung einbaute, Ihre Pumpe oder eine andere einbaute, weiss ich nicht; hingegen weiss ich, dass man auch mit gutem Willen nichts fürs Klima tun kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, es sei denn, man hätte sehr viel Geld.

Ich denke auch, alle Parteien müssen jetzt zusammen­arbeiten, damit sie die notwendigen Veränderungen schaffen können. Weder hilft es, alte Parteithesen in Erinnerung zu rufen, noch helfen die früheren Teilerfolge, oder das Gedenken an früher begannene Dummheiten. Auch kleine Pflöcke - Nachtzug statt Fliegen, neues Velo statt neues Auto, fegan statt fettes Fleisch, Grindelwald statt Malediven, effektivere Heizungspumpe - sind wertvoll, aber sie genügen nicht, um auf Netto Null CO2-Emissionen zu kommen.

Ohne Einschränkungen schaffen wir 2030 nicht mehr - 2050 ist zu spät - und Einschränkungen wie CO2-Lenkungsabgaben oder Flugticketabgaben müssen wir europaweit abmachen. Deswegen: bitte Schluss mit unnützen Diskussionen um Rahmenabkommen, sofort der EU beitreten, damit wir da mitreden und mitbestimmen können. Also nicht nur Parteien, auch Länder und Industrien müssen zusammenarbeiten und ihre Konflikte zurückstellen, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

Der Ziel-Mechanismus ist ganz einfach: eine Lenkungsabgabe für CO2 wird so hoch angesetzt, dass damit das emittierte CO2 aus der Atmosphäre wieder rausgefiltert werden kann und endgelagert. Ausserdem muss es möglich sein, den Menschen, die heute auf ein Auto angewiesen sind, den Umstieg zu finanzieren, oder ihnen einen anständigen öV anzubieten, oder ihre Heizungen auf Fernheizung umzustellen. CHF 1000.- pro Tonne CO2 würde genügen, muss aber europaweit institutionalisiert werden. Sonst entsteht nur kontraproduktiver Einkaufstourismus

Damit öffnen sich riesige Chancen. Es werden sich neue Industriezweige entwickeln und nur schon die Endlagerung des aus der Atmosphäre zurückgewonnenen CO2 wird genug Einkünfte generieren, dass niemand der alten CO2-Welt nachtrauern wird. Das ist eine Win-Win-Situation für alle.

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"Keine Partei ist auch nur annähernd dran an dem, was eigentlich getan werden müsste."

Was müsste denn getan werden? Es ist ja schön, Ziele zu haben, aber es wäre spannend, auch mal die radikaleren Wege aufzuzeigen. Das Programm der grünen Parteien zielt heute ja primär auf Selbstbeschränkung und darauf, ein Vorbild zu sein. Was wäre die nächste Eskalationsstufe? Vielleicht sind Parteien ja auch gar nicht die richtigen Ansatzpunkte. Hier sind drei Beispiele, die über das Parteidenken hinausgehen:

  1. Tesla hat unser Bild von Elektroautos umgekrempelt und wird vermutlich mehr zur Reduktion des weltweiten CO2-Ausstosses beitragen als die meisten links-grünen Regierungen.

  2. Ein Milliardär könnte für läppische 1.5 Milliarden ein Kohleförderer wie Arch Coal aufkaufen und stilllegen. Damit würde der Ausstoss von 300 Millionen Tonnen CO2 aus Kohle verhindert, pro Jahr! Das ist das zehnfache von dem, was die ganze Schweiz ausstösst. Viel kosteneffizienter geht es nicht.

  3. Greenpeace könnte entgegen dem Verbot der UNO in einer Guerilla-Aktion beginnen, die Ozeane mit Eisensulfat zu düngen um so das Algenwachstum zu fördern. Gelänge es, die CO2-Absorbzion der Meere um 10% zu erhöhen, wäre damit der gesamte CO2-Ausstoss der Menschheit neutralisiert. (Das Problem dabei ist, dass unklar ist, wieviele der zusätzlich wachsenden Algen zumindest teilweise an den Grund sinken, so dass das gebundene CO2 dort liegen bleibt. Auf diese Weise ist übrigens schon das ganze Erdöl, das wir heute fördern, ursprünglich entstanden.)

Es gäbe vermutlich noch viele andere Möglichkeiten, wie man das Klima retten könnte, ohne dass man darauf angewiesen sind, dass sich die Politiker aller Länder irgendwie zusammenraufen und effektive Massnahmen beschliessen. Vielleicht ist die Zeit gekommen, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen und Lösungen ausserhalb der Politik suchen. Insbesondere würde ich es sehr begrüssen, wenn die Republik mal die letztere Option der Ozean-Düngung genauer unter die Lupe nehmen könnte.

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So einfach ist die Sache mit der Ozean-Düngung nicht. Wie Herr M. auch, zwar in anderen Worten, erwähnt: Der Ozean ist ein «global common», also ausserhalb der Exclusive Economic Zone (200 nautische Meilen) gehört das Volumen und der Meeresboden des Ozeans niemandem. Es gibt also für die denkbaren Akteure (Privatunternehmen, Staaten oder vielleicht auch NGOs) keine rechtliche Basis, so etwas zu tun. Weiter ist zu sagen, dass es bereits Experimente in den 1990er und frühen 2000er Jahren gab, die eine Ozean-Düngung versuchten, um das Wachstum des Phytoplanktons anzuregen. Die Kleinstorganismen benötigen im Wasser gelöstes CO2. Die Idee war also, das Wachstum des Phytoplanktons anzuregen, das dann wiederum von Zooplankton und grösseren Organismen gefressen wird, die wiederum Exkremente ausscheiden oder sterben – biologisches Material, das dann ein gewisses Gewicht hat und absinkt (die so genannte «biologische Pumpe».) Nun, das war die Idee, aber sie hat viele Haken und Fragezeichen (siehe weiter unten).

Auf das ‘Düngemittel’ Eisen kam man deshalb, weil Phytoplankton ja auch verschiedene Nährstoffe nebst Sonnenlicht und gelöstem CO2 benötigt. Man nahm an, dass unter den Nährstoffen Eisen ein «limiting factor» für das Wachstum ist; das heisst: abhängig von dessen mehr oder weniger Vorhandensein gibt es mehr oder weniger Wachstum von pflanzlicher Biomasse. So wurde also im südlichen Ozean auf riesigen Flächen per Schiff Eisensulfat ausgebracht. Die Beobachtungen zeigten, in groben Zügen, Folgendes:

Erstens war die ‘Algenblüte’ kurzzeitig. Das kann damit erklärt werden, dass das gesteigerte Wachstum auch andere Nährstoffe übermässig beanspruchte, sodass also vermutlich weitere Stoffe zum «limiting factor» wurden. Eine andere Erklärung dafür ist, dass nur gewisse Spezies des Phytoplanktons sich schneller reproduzierten. Oder aber, dass das übermässige Phytoplankton-Wachstum dem Zooplankton gerade zupass kam, das die Pflanzen frass, ehe sie sich weiter reproduzieren konnten. Zweitens, und noch entscheidender für eine Bewertung des Resultats: Es konnte nicht gezeigt werden, wie hoch der Anteil der «sequestration», also des Absinkens, tatsächlich ist. Erst wenn ein Stoff eine gewisse Tiefe erreicht hat, ist er vorläufig ‘weg’. Unbedingt muss er tiefer als die Zone liegen, die mit der Atmosphäre im Austausch ist; und er muss die kälteren Wasserzonen erreichen, um dort - vorläufig - ‘gehalten’ zu werden.
Das verweist nun aber auf den Punkt, der die Ozean-Düngung überhaupt in Frage stellt, denn: CO2, das durch Phytoplankton gebunden wird, wird natürlicherweise oft nur zu circa 1-3% wirklich sequestriert. Das wiederum hat damit zu tun, dass zum Beispiel abgestorbenes Phyto- oder Zooplankton vor dem Absinken in kältere Zonen durch Bakterien abgebaut wird, sodass das CO2 wieder frei ist. Und es hat mit den Strömungsverhältnissen zu tun, die das Tiefenwasser nach Jahren/Jahrzehnten wieder an die Oberfläche bringen (kalte und warme Ozeanströmungen, «up- und downwelling», ein noch nicht exakt verstandenes, geschweige denn voraussagbares Phänomen).

Ein wichtiger Gedanke ist zudem: Falls überhaupt so etwas funktionieren könnte wie das Anregen der «biologischen Pumpe», dann erhöht das zusätzlich durch die Biomasse abgesunkene CO2 den Säuregehalt des Ozeans in den Tiefen, was aus bekannten Gründen nicht wünschenswert ist.
Auf einer ganz anderen Ebene stellt sich ein weiteres Problem: Wo soll das ganze Eisensulfat herkommen? Es benötigte Tausende von Tonnen. Wo sollen diese abgebaut, mit welchem CO2-Ausstoss zu den Ozeanen gebracht und mit Schiffen verfrachtet werden? Und dies alles mit der Aussicht, dass der Effekt – auch von jahrelanger – Ozean-Düngung im Vergleich zum globalen CO2-Ausstoss verschwindend klein ist. Kurz: die Probleme, die mit Ozean-Düngung einherkommen, sind politischer, juristischer, physikalischer, biologischer, ökologischer und ökonomischer Natur.

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Grüezi Frau T.,
Hut ab und vielen Dank für den beindruckenden Kommentar, welcher für sich schon fast ein eigenständiger Artikel ist. Ein grosses Dankeschön dafür.
Wir sollten nicht in die Ökosysteme eingreifen, sondern andere Lösungen finden.
Der effektivste Weg, welcher sofort zur Verfügung steht, ist Verzicht auf Luxus und wo immer möglich, kurze Transportwege. Also alles so lokal wie möglich halten. Dies würde aber politisch und wirtschaftlich eine Abkehr vom bisherigen System bedeuten.

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Vielen Dank für Ihre fundierte Antwort. Ich stütze meine Hoffnung für die Methode primär auf das Eifex Experiment (Vgl https://www.nature.com/news/dumping…1.11028#b1). Anders als beim Lohafex Experiment war dort die Düngung mittels Eisen nach Angaben der involvierten Forscher äusserst effektiv. Wenn Sie sich mich auf konkrete Literatur verweisen könnten, die stichhaltige Argumente gegen die Eifex Resultate enthält, würde ich mich sehr freuen.

Konkret reden die Eifex Forscher davon, dass 50% des gebundenen CO2 mehr als 1000 Meter abgesunken ist. Sie sprechen von 1% bis 3%. Was aber unbestritten scheint ist, dass Eisen das Algenwachstum stark antreiben kann. Der verlinkte Artikel spricht von 13000 Kohlenstoff Atomen, die pro ausgesetztem Eisenatom gebunden werden. Dh, mit einer Tonne Eisen könnte man über 10’000 Tonnen CO2 binden. Selbst wenn man ihre tiefe Sequestrationsrate von ca. 2% annimmt, würden immer noch 200 Tonnen CO2 pro Tonne Eisen für Jahrhunderte aus dem Verkehr gezogen. Berücksichtigt man, dass Eisen sehr billig (ca 100 CHF pro Tonne) und in großen Mengen verfügbar ist, scheint mir das Ganze selbst bei Annahme Ihrer pessimistischen Zahlen eine vielversprechende und daher ernsthaft zu prüfende Möglichkeit zu sein. Konkret verspricht diese Überschlagsrechnung, das man damit selbst bei Annahme ihrer tiefen Sequestrationsrate CO2 für ein paar Franken pro Tonne aus der Atmosphäre holen könnte. Oder habe ich mich hier verrechnet?

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In der Schweiz eine Energie-Lenkungs-Abgabe einführen und pro Kopf zurückerstatten. Antwort des Schweizer Nationalfonds auf die Frage der Politik, welches die wirksamste Massnahme ist gegen den Klimawandel. Was hat die Schweizer Politik gemacht. Sie hat es gar nicht diskutiert.

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Meere mit Eisensulfat düngen? Mir wäre nicht bekannt, dass Greenpeace solche Pläne hätte. Jedenfalls würde soetwas mit ziemlicher Sicherheit unabsehbare Folgen für die Meeresbiologie nach sich ziehen. Also bitte, lieber bleiben lassen. Wir haben schon genug "Todeszonen" im Meer, welche durch Algenblüten und deren anschliessende Zersetzung am Meeresgrund entstehen.

https://www.spektrum.de/video/todes…er/1604204

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Ich habe auch nicht behauptet, dass Greenpeace solche Pläne hätte. Ihre Beispiele zeigen, dass das ganze schief gehen kann. Wenn es richtig gemacht wird, kann es aber auch gut gehen. Vgl. https://www.nature.com/news/dumping…on-1.11028
oder https://www.nature.com/articles/385587b0

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Die Parteien müssen gemeinsam Lösungen finden sagt Greta.
Könnte Soziokratie methodische Ansätze liefern? In Österreich wird das probiert.
https://soziokratie-politik-kongress.at/

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Ich habe verstanden keine Partei tut das, was eigentlich getan werden müsste.

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Interessanter Ansatz. Nur werden da diejenigen icht vertreten sein, die es wirklich betrifft. Bei einem Ticketpreis von 290 Euro kommt da keine alleinerziehende Mutter und auch kein anderer schwer arbeitender Mensch. Also: Durchgefallen!

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(durch User zurückgezogen)