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Sind diese Produktionen eigentlich selbsttragend? Oder muss die Öffentlichkeit das subventionieren (wenn ja, wieviel)?
Lieber junger Mensch, gehören Sie vielleicht auch zu denen, die glauben, Filme, Theaterproduktionen und Schulen müssten selbsttragend sein oder gar Profit machen? Von dort wäre es nicht weit dahin zu fordern, dass auch das Gesundheitswesen selbsttragend oder „wertschöpfend“ im pekuniären Sinne sei. Wir Alten haben die Folgen gesehen und gespürt. Öffnen Sie die Augen und schauen Sie sich um, dann gelingt das auch Ihnen.
das ist nie und nimmer selbsttragend. die Jugendunruhen der 80 Jahre sind beispielsweise ausgebrochen als das Opernhaus mit Millionen subventioniert wurde (und noch wird) und für Jugendkultur war nichts da.
Sehr geehrter Herr B., eine Tanzpädagogin des Opernhauses ist zu uns in die Klasse gekommen. Im Kanton Zürich können Schulen aus einem ganzen Katalog von kulturellen Angeboten auswählen. Mein Kollege hatte sich für das sehr klassische Ballett Giselle entschieden. Opernhaus war für mich der Inbegriff Bürgerlichkeit, von sich Abgrenzen und Ausschliessen. Seit über 30 Jahren war ich nicht mehr dort gewesen. Ich war sehr gespannt: in unserer Klasse afrikanische und Balkanjungs und -mädchen, für die schon ein Ausflug zum See eine Weltreise war vom Kreis 4 aus. Wir lernten die Bedeutung verschiedener Gesten im Ballett kennen, wir übten das Flattern der Geister - und grad die Jungs machten mit. Fürs Opernhaus machten sich alle schön. Wir hatten sehr gute Plätze und allen hat es sehr gefallen. Nur ein Wermutstropfen: ein Paar mit Abo fühlte sich gestört durch die Anwesenheit der Schulklasse auf teuren Plätzen, beschwerte sich bei der Platzanweiserin und später beim Chef, Homoki. Sie behaupteten sogar, die Schülerinnen hätten sich störend verhalten. Es gab mit der Tanzpädagogin eine eingeplante Nachbesprechung. So hat das Opernhaus mich für sich eingenommen. Ich habe angefangen, zuerst ins Ballett zu gehen, später in zeitgenössische Opern und jetzt habe ich sogar gewagt, Wagners Ring zu schauen. Zu meinem Erstaunen hat mich mein musikinteressierter und sehr bewegter Sohn mit Begeisterung begleitet. Ich zahle viel für diese Tickets. Diese Ausflüge sind meine Ausflüge in die Welt. Daneben reise ich sehr wenig, und nur auf kurzen Strecken.
Lieber junger Mensch: wieviel von der Welt in der Sie leben ist selbsttragend? Wie war das mit dem Schwing- und Älplerfest in Pratteln? Sind all die Ortsmuseen, der Ballenberg, die Dorftheater selbsttragend? Wenn Sie Fragen an die Gestaltung unserer Schweiz haben, wenn Sie unzufrieden sind: lesen Sie in der Bundesverfassung um die Orientierung wieder zu finden? Da heisst es zu Ihrer Frage: Art. 2. Die schweizerische Eidgenossenschaft.... Sie fördert ....den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes.
Ein sehr schöner Beitrag, der mich heute morgen nach einer anstrengenden Woche nur schon beim Lesen geerdet hat und mir geholfen hat, im Kopf zur Ruhe zu kommen und die kleinen Ärgernisse des Alltags zu vergessen. Das kann Theater und Kunst: Emotionen transportieren und zu Perspektivenwechseln anregen. Dank der grossartigen Feder von Frau Hein ist dies heute bei mir sogar rein durch die gedankliche Vorstellung der drei Theaterprojekte gelungen. Vielen Dank!
Danke, Frau W., das freut mich, falls Sie eine der Inszenierungen besuchen, wünsche ich viel Freude und Neugier.
Danke für diese Einblicke auch zwischen die Kulissen. Ich bin grosser Fan von aktuellen jungen Theateraufführungen - nicht nur als Papa von Auftretenden.
Die Frage, wie wir jungen Menschen zu guten Plattformen und mehr Impact verhelfen können, stellt sich nicht nur im Theater.
Gerne, Herr P., und danke nochmal fürs konkrete Ausformulieren dieser Frage: Wie verhilft man jungen Menschen zu guten Plattformen?
Stemann und von Blomberg haben viel für unser Schauspielhaus getan, und tun es grad. Gerne würde ich Lehren daraus gezogen sehen, dass sie so schlecht beraten wurden, oder wer auch immer, und von wem, weshalb das Schauspielhaus sich von ihnen trennt. Klar ist, keine Seite hat einfach nur Recht oder ist unfehlbar. Kunst hat das Potential, uns lebendig, anarchisch, lebenshungrig zu machen. Warum nur kann das alles auch tödlich beckmesserisch, zensurhaft selbstgerecht und frustrierend im Kampf enden. Welcher Verlust!
Die neue Übergangsintendanz hat mein volles Vertrauen. Auch, dass dieses Drama Stemann/von Blomberg in der Übergangszeit aufgearbeitet wird. Es braucht dringend einen Neuanfang im Schauspielhaus. Auf die Produktion, um die es hier geht, bin ich gespannt wie ein Flitzbogen.
Liebe Frau Horlacher, danke für Ihre Gedanken und Worte!
Das macht Mut. Das Theater braucht dringend neue Impulse. Naheliegend, dass diese von jungen Menschen kommen können. Next generation: the stage is yours!
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