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Für diesen umfassenden, detaillierten und ehrlichen Beiträgen zu Israel möchte ich meine Hochachtung aussprechen. Nebst dem Wert der vielen Informationen und ihren Zusammenhängen schätze ich insbesondere die Authentizität des Verfassers, der hier sein ganzes Können zeigt. Grossen Dank Herr Strassberg.

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Dem kann ich mich nur anschliessen.
Teil 3: Heute noch mögliche Lösungen?

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Ich danke dem Autor für diesen eindrücklichen, differenzierten und lehrreichen Beitrag, der die schwierige und widersprüchliche Geschichte Israels aus persönlicher Erfahrung und Betroffenheit und mit der prägnanten Schilderung wichtiger Geschehnisse seit 1948 sehr erhellend aufzeigt. Die Zeitsprünge in der Darstellung finde ich sehr gut, entsprechen sie doch verschlungenen Entwicklung geschichtlichen Geschehens und der letztlich nicht überschaubaren Komplexität der aktuellen Situation, die angesichts der Radikalisierung und ideologischen Sturheit kaum zu Hoffnung Anlass geben kann.
Dieser Bericht zeigt neben vielen anderen Aspekten und Gedankengängen, die weiterzuverfolgen sich sicher lohnen würde, auf, wie verheerend sich das Aussitzen und Auf-die-lange-Bank-schieben von gesellschaftlichen und politischen Widersprüchen auswirken kann. Das sollte für uns SchweizerInnen eine eindringliche Mahnung sein.

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Theologe & Religionspädagoge
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Eine sehr eindrückliche Gesamtschau. Gerade die diskret durchscheinende persönliche Verwobenheit des Autors mit der Geschichte und seine Auseinandersetzung damit machen den Text sehr zugänglich und glaubwürdiger als manches, was aus undefinierter Distanz geschrieben wird.
Die Wechsel von Verbundenheit und Nähe einerseits und andererseits Distanz und Befremden zeigt in meinen Augen auch schön, wie stetiges Lernen durch Perspektivenwechsel gelingen kann. Ein gutes Gegenmittel gegen Realitätsverlust.

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Theologin/Seelsorgerin
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Ergänzend: Und es zeigt, dass Dinge und Sachverhalte selten nur eines sind...

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Gaby Belz
Jeden Morgen neu
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Beide Beiträge sind äusserst differenziert und zeugen vom Insiderwissen von D.S.. Danke fürs Teilen dieses Schatzes. Ich hatte kürzlich im Rahmen meiner Groupe de Reflexion Gelegenheit, mich auch mit meinen jüdischen Wurzeln auseinanderzusetzen. Mir ist klar geworden dass die Vorstellung, dass Israel nicht existiert, ein grosses Unbehagen auslöst, ein Gefühl von Schutzlosigkeit angesichts des nicht ausrottbaren Antisemitismus in der Welt, obwohl ich nie eine Sekunde mit dem Gedanken gespielt habe, „auf Alija“ zu gehen, d.h. nach Israel auszuwandern (Alija heisst übrigens „Aufstieg“, auch das ein Zeichen der vermeintlichen Überlegenheit Israels gegenüber allen anderen Orten wo man leben kann). Es gibt diese Ambivalenz der jüdischen Menschen in der Diaspora, natürlich noch verstärkt durch persönliche Bindungen mit Angehörigen und Freund:innen im Land. Anders kann man sich nicht erklären ein wie versprengter Haufen z.B. an den Manifestationen der „Jüdischen Stimme für Gerechtigkeit und Frieden“ jvjp.ch und weiterer Friedensbewegung jüdischer Organisationen in Zürich seit vielen Jahren, auch jetzt wieder teilnimmt. Wir könnten hier die Demonstrierenden in Israel mit viel mehr Lärm unterstützen. Wir die eher mit der demokratischen als mit der jüdischen Ausprägung der Vision des Staates Israel loyal sind, lange an die Zweistaatenlösung geglaubt haben und jetzt nur noch mit einer Kantonalisierung ein weit in die Zukunft verschobenes Stück Hoffnung verbinden. Immerhin gibt es dafür Konzepte die für bessere Zeiten bereit liegen.

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Kleine Anmerkung nebenbei zur Klammer "(Alija heisst übrigens „Aufstieg“, auch das ein Zeichen der vermeintlichen Überlegenheit Israels gegenüber allen anderen Orten wo man leben kann)."
Das moderne Hebräisch ist ein für moderne Bedürfnisse angereichertes Althebräiasch. Gewisse Begriffe wurden neu geprägt, in anderen Fällen benützte man schon vorhandene, umgedeutete Begriffe.
"Alija" bedeutet "Aufstieg", aber m. W. nicht primär wegen "der vermeintlichen Überlegenheit Israels gegenüber allen anderen Orten". Der Begriff bezeichnete ursprünglich das Hinaufsteigen auf jenen konkreten Tempelberg hinauf, auf dem der historische Tempel stand, und zwar als Wallfahrt, zu den Wallfahrtsfesten. Als der Tempel zerstört und die Bevölkerung in alle Winde zerstreut worden war, gab es diese Bedeutung, wie auch Wallfahrten, nicht mehr. Das Wort wurde ein Begriff der Sehnsucht nach Rückkehr und bezeichnete über Jahrhunderte die Bewegung von Rückkehrern, unabhängig von der (In-)Existenz eines Staates.
Die Elevation, von der sich die Bedeutung ableitet, ist also an sich eine topographische.
Assoziationen, Interpretationen, Auslegungen, Aufladungen gehören dabei immer auch zur Sprache.

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Avner Werner Less war Polizist, leitete die Eichmannverhöre und hörte Eichmann selber, wie er später schrieb, 275 quälende Stunden zu. Er erlebte ihn nicht als biederen Bürokraten, als das banale Böse, sondern als jemand, der sehr gezielt lügt und auch noch während dem Prozess die Fähigkeit hatte, Beobachter zu manipulieren. Kaum hatte Less seine von ihm nicht gesuchte Aufgabe beendet, verliess er Israel. Seine Aufzeichnungen über seine Arbeit zur Vorbereitung des Eichmannprozesses wurden unter dem Titel: Lüge, alles Lüge von Bettina Stangneth herausgegeben. Das Zitat von Hannah Arendt überdauert, die Sicht von Less auf das Böse war unerwünscht.
Ich frage mich, wie weit Geschichten, Überlieferungen, Mythenbildungen und die Deutung der richtigen Auslegung nicht eine Konstante sind im Judentum, und ob es an der Zeit ist, das Ringen um die Auslegung der religiösen Texte nicht länger den frommen Männern zu überlassen. Es nützt nichts zu sagen, ich habe mit Religion nichts zu tun, wenn die Religion und damit Menschenbilder und Werthaltungen das Denken und Handeln unserer Gesellschaften über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende prägte. Wie heisst es doch: das Verdrängte kehrt zurück…
Sehr anregend der Podcast: unter Pfarrerstöchtern. Zwei Frauen lesen die ganze Bibel, versuchen zu verstehen, ordnen ein. Ein neues Bild zur Geschichte des Judentums und zur Entstehung von Israel wird in Gesprächen entworfen.

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"Das Zitat von Hannah Arendt überdauert, die Sicht von Less auf das Böse war unerwünscht." Leider wird Arendts Ausdruck der "Banalität des Bösen" immer noch missverstanden. Mit "Banalität" meint sie nichts Verkleinerndes, auch nicht bloss das "biedere Bürokratische", sondern etwas Allgemeines, in der Struktur der Moderne angelegtes:

Arendts Bestimmung des Bösen an Eichmann als allgegenwärtige Gefahr folgt aus einer existentialistisch gefärbten Kulturkritik, die mit den Begriffen Verlassenheit („Weltlosigkeit“), Bindungslosigkeit, Arbeitsteilung und bürokratische Anonymität bezeichnet wird. Das Nazitum verwirklichte diese zuvor nur latente Gefahr, und seine Wirkung auf die Menschen der meisten Länder schätzt Arendt hoch ein.

Und liest man ihren Bericht genau, so stellt sie immer wieder seine Lügen, Manipulationsversuche und Hochstapelei fest. "Eichmann in Jerusalem" hat nichts Entlastendes, ja Mythologisierendes, sondern ist im Gegenteil ein nach wie vor lesenswertes Dokument der Zeit von einer ihrer schärfsten Beobachterinnen.

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Das Buch Lügen nichts als Lügen ist sehr empfehlenswert und in Zusammenarbeit mit dem Sohn von Less geschrieben. Dieser lebt im Zürcher Oberland. Ich hatte die Gelegenheit seinen Berichten seiner Geschichte in Zusammenhang der „Arbeit“ seines Vaters zu zu hören.

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Ihre Beobachtung trifft ja nicht nur auf das Judentum (oder besser: auf die vielen Judentümer) zu. Aber konkret auf jüdische Diskurse bezogen: Die frommen Männer dominieren die Diskurse in ihren Kreisen, abseits davon gibt es aber selbst in orthodoxen Kreisen unzählige faszinierende Stimmen, welche die Texte neu lesen. Da finden Sie alles, von feministischen über postmoderne bis hin zu anti-autoritären Lesarten. Dazu kommen ja noch all die Stimmen aus dem progressiven Judentum, die zahlenmässig (noch) die Mehrheit der jüdischen Personen darstellen. Ich selbst bin Teil der letzteren Strömung und da gibt's wunderbare Neulektüren, die sich der schwierigen Tradition stellen. Der von ihnen erwähnte Podcast ist in der Tat sehr gut, aber nicht unproblematisch: Denn als Jude ist es zwar spannend zu hören, was sie besprechen, aber ich will mir nicht von christlichen Theologinnen sagen lassen, wie «die Geschichte des Judentums» war. Es wäre deshalb schön, wenn auch eine jüdische Stimme im Podcast vertreten wäre.

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Bezüglich dem Podcast haben Sie recht. Sie sagen, das progressive Judentum dominiere (noch). Das entspricht meiner Alltagswahrnehmung ("christlich" geprägt) nicht. Ich habe sehr engagierte progressive Juden kennengelernt und orthodoxe Jüdinnen, alle sehr debattierfreudig. Mein Eindruck war aber, dass die Debatten interessierte Kreise nicht überschreiten. Und sogar, dass es eine gewisse Hemmung gibt, sich als jüdischer Abstammung erkennen zu geben. Weil dann sofort die Israeldiskussion kommt, oder man zum Feind der diskriminierten arabischen Welt wird, den es abzuschlagen oder zumindest rhetorisch zu bekämpfen gilt. Ich höre meist "ich kenne keine Juden", aber die meisten haben doch eine präszise Meinung darüber, wie sie sind und wieviele sie sind. In einer Schulklasse im Kreis 4 wurde über Religionen gesprochen und die Klasse gefragt, wie die Grössenverhältnisse zwischen Christen, Juden, Muslimen sind. Was meinen Sie? Es gibt am meisten Juden, dann kommen die Musliminnen und zum Schluss noch ein paar Christenmenschen...
Es würde mich wundernehmen, was Sie über die zwei sehr bekannten und erfolgreichen Filme Shtisel und Mafiaqueens denken - wie wurden diese Israelbilder in der jüdischen Comunity diskutiert?

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Vielen Dank für diese Auslegung über die Entstehung von Israel und wie die jetzige Situation ist.

Mein Wissen und meine Haltung war bis vor einigen Jahren sehr von der frei-evangelikalen Sicht, mit der ich aufgewachsen bin, geprägt. Diese Sicht ist sehr pro-Israel und pro-Zionismus. Sie reflektiert die Auserwählheit des jüdischen Volkes, welche die Parteien, die jetzt an der Macht sind, auch propagieren. Das Argument, dass es (Gross-)Israel geben muss, damit der Messias (wieder-)kommen kann, ist bei beiden vorhanden. Keine Trennung von Staat und Religion. Aber schlussendlich ist evangelikaler Zionismus mehr Mittel zum Zweck. Denn er beruht auf der wirklich antisemitischen Idee, dass es Israel geben muss, dass Christus widerkommen kann, um dann alle Christen (und ein paar auserwählte Juden) zu erretten.

Das mythologisierte, verklärte Bild von Israel, das nichts falsch machen kann, welches ich so gelernt hatte, hat mir schon lange nicht mehr gepasst.
Aber ich habe auch sehr Mühe mit der Verteufelung von ganz Isreal bzw. der israelisch-jüdischen Bevölkerung. Darum bin ich so froh, für diese Auseinanderlegung, welche auch aufzeigt, wie es dazu kommt, dass Israel so handelt. Nicht dass ich die diese Handlungen gutheisse.

Ich hoffe, dass die Israelis einen Weg finden werden, noch mehr Richtung Demokratie zu gehen für die ganze Bevölkerung. Und dass die Menschen, die eine Theokratie wollen, sich nicht durchsetzen können.

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Leserin
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Danke, Frau O. Sie fügen meinem Puzzle der ideologischen Strömungen in Israel ein Steinchen hinzu, indem Sie die Rolle der Evangelikalen ins rechte Licht rücken.

Während ich längst in der Vergangenheit mächtige Gruppen hinter verschiedenen solchen Strömungen im Ausland, namentlich in den USA, verortete, stiess ich auf den finanzstarken christlich geprägten Pool erst in jüngster Zeit.

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https://www.haaretz.com/us-news/202…dfbec20000
Ein informativer Artikel in Ha'aretz, der linken Tageszeitung in Israel. Auch die Kommentare sind gehen zum Thema z.T in die Tiefe.

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(durch User zurückgezogen)

Vielen Dank, Herr Strassberg, für diesen fundierten Beitrag zum besseren Verständnis der Entwicklung Israels zur aktuellen dramatischen Situation in diesem Lande. Nur soviel: Immer wenn Intoleranz, Geld und Machtanspruch politische Führung prägt - wie seit längerer Zeit in Israel - kommt es zum Abbau der Demokratie, zu Konflikten mit Andersdenkenden bis hin zu Angriffskriegen.
Ich hoffe sehr, dass es den vielen protestierenden Menschen in Israel gelingen wird, die Demokratie in ihrem Land zu retten und schliesslich zu verbessern. Dies würde uns und den demokratischen Ländern in diesen Zeiten sehr nützen.

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Leserin
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Danke, Herr Strassberg. Geschichte solid, ausgeleuchtet, greifbar. Beste Diskussionsgrundlage. Und Fünkchen von Hoffnung.

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Margrit H.
Der Region verbunden
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Herr Strassberg streift im Artikel die Rolle der evangelikalen Christen in der politischen Dynamik, die sich seit 1967 in Israel entwickelt hat. Diese Gruppierungen in aller Welt, aber vor allem in Amerika, tragen massgeblich zu der heutigen verzweifelten Situation innerhalb Israels und zu der grossen Ungerechtigkeit in der die Palästinenser_innen leben müssen bei. Diese evangelikalen Christen unterstützen die ultrareligiösen Gruppen und Siedler in Israel ideell und mit sehr viel Geld, in der Hoffnung auf den ersten Plätzen zu stehen, wenn denn der Messias (wieder) kommt.
Eine im Juni 2008 veröffentlichte Studie des Pew Forum on Religion & Public Life beziffert den Anteil der Evangelikalen an der amerikanischen Bevölkerung auf 26,3 % (Tendenz steigend) und ultrareligiöse Gruppen von Juden und Jüdinnen bewirtschaften dieses Feld sehr gekonnt.
Kein amerikanischer Präsident könnte ohne die Stimmen dieser Anzahl Evangelikalen gewählt werden. Das erklärt auch, warum die israelische Regierung und ihre Siedlungspolitik immer durch die Maschen schlüpft und offiziell nicht kritisiert werden, sondern im Gegenteil nach wie vor (mal mehr, mal weniger) die amerikanische Unterstützung geniessen.

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Anderer 60
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„Eine im Juni 2008 veröffentlichte Studie des Pew Forum on Religion & Public Life“ können Sie mir die Studie präziser zeigen.

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Margrit H.
Der Region verbunden
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Die Studie vom Pew Research Center wird in Wikipedia erwähnt. Das Pew Research Center stützt sich auf Zahlen von america.gov

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Wie der erste Teil eine Collage von starken, persönlichen Bildern in einem eigenen Zeitraum, die sich, wie in einem Traum, langsam zu einem Bild zusammenfügen. Was für mich als Aussenstehender nicht klar wird, wie denn das Verhältnis der Tech-Industrie zu Nethanjahu ist. Strassberg erwähnt zwar, dass sie die cash-cow unter den Wirtschaftszweigen ist, aber stört oder fördert die aktuelle Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft deren Geschäft?

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Daniel Strassberg
Kolumnist@Republik
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High-Tech-Firmen drohen mit Abwanderung, oder sie sind schon abgewandert, und viele einzelne High-Tech Fachleute auch. Und alle, wirklich alle bringen ihr Geld ins Ausland. Das ist m.E die grösste Bedrohung für die Regierung. natürlich auch aus Protest, aber vor allem, weil sie um ihr Geschäft fürchten

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Von einem Verwandten aus Israel hörte ich gestern die Einschätzung, das die 'techies' grossmehrheitlich gegen diese aktuellen Justitzvorlagen seien (in Israel gilt das heute als "links"). Diese Stimmung sei so, dass eine "rechte" techie an der Arbeit nicht über Politik sprechen möge.

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Uiuiui: Ich habe sehr schockiert diese zwei Artikel von Herrn Strassberg gelesen. Die meisten Informationen im Text waren mir unbekannt. Schlimme Sachen passierten, ganz schlimme! Ich komme immer mehr zur Überzeugung: Weg mit allen Religionen! Es lebe der «gesunde Menschenverstand», der gebildete und wissende!

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Leserin
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Oje. Und Sie meinen ohne Religionen wirds besser?

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Toni Haas
Arbeiter
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mit dem gesunden Menschenverstand wirbt ja aktuell auch die svp

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Der Gedanke Religionen einfach abzuschaffen scheint bei all diesen Aggressionen manchmal tatsächlich verlockend. In eher säkulären Staaten scheint dann Esoterik, Spiritualität und sonstiger Aberglaube als „Religionsersatz“ zu dominieren. Die machen im ersten Moment ja auch einen ziemlich friedlichen Eindruck, sind dann bei radikalen (unfreien) Bewegungen leider auch oftmals an der vordersten Front dabei. Frage mich gerade, welches das kleinere Übel ist.

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Wie soll das gehen, das Weg-mit-den-Religionen? Und wohin tun wir sie?

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Ja, wenn es nur helfen würde... Wie sind Gruppenreisen. Eine Art von Grossguppen nennt sich halt Religion ... Auch ohne Religion bilden sich aggressive Grossgruppen: Republikaner vs. Demokraten, bis hin zu Tutsi vs Hutu, ...

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Beobachter
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Danke Hr. D.S. für das Ausleuchten der historischen Begebenheiten die leider meine eigenen kurzen Erfahrungen, Eindrücke und Gespräche vor vielen Jahren, man konnte die Stadtmauern von Jerusalem noch begehen, mit Menschen während meinen Arbeitsbesuchen gemacht habe.
Ich war bestürzt über Aussagen von Einwanderer aus der damaligen Soviet Union, die Araber hätten da nichts verloren und man werde dafür sorgen... ich bin damals wie heute desillusioniert mit dieser Realität die heute noch extremer sind. Ich kann nur ein Kommentar zu einer Aussage von gestern wiederholen.
Die Völkerrechts Resolution 217 ist eine neutrale Grundlage mit hehren Werten.
Als Kompass und Orientierung um ein neues Konstrukt zu planen und bauen.
Quote:
Die Menschenrechtserklärung besteht aus 30 Artikeln. Diese enthalten grundlegende Ansichten über die Rechte, die jedem Menschen zustehen sollten, „ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“[3] und unabhängig davon, in welchem rechtlichen Verhältnis er zu dem Land steht, in dem er sich aufhält.
Unquote

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vielen Dank für diese sorgfältige und mutige Analyse. Etwas ist eingestürzt , aber es stürzt schon seit langer Zeit ein. Wir glaubten an irgendetwas (ich meine das nicht transzendental), an das wir nicht mehr glauben können. Beide Artikel gehen sehr tief, und über die aktuelle Situation von Israel hinaus. Danke, auch wenn das in mir nicht Seelenruhe, sondern Trauer,Angst , Wut, Verzweiflung bewirkt. und generelle Fragen über das Funktionieren der menschlichen Psyche aufwirft. Viel Hoffnung bleibt da nicht, nur vielleicht "im Kleinen", wo immer Gutes gesagt und getan werden wird. Zum Beispiel dieser grossartige Artikel, der uns auch mit uns selbst konfrontiert und von uns verlangt, Stellung zu nehmen und einen Standpunkt zu beziehen.

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Leserin
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Über Israel hinaus? — Nicht dass ich nicht dieselbe Ansicht teilte. Dennoch möchte ich gern von Ihnen einen Wink — Wie meinen Sie das? Ggf. per eMail?

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Theologin/Seelsorgerin
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Mehrdimensional bleibt es. Danke auch für den zweiten Teil. Er weckt Erinnerungen an eigene Israelbesuche in verschiedenen Kontexten und Gespräche mit Freund:innen dort, die ich nach dem Republik-Zweiteiler jetzt mit einer "neuen Lichtquelle beleuchten kann"

Einmal mehr wird ganz deutlich, dass eine Verquickung von Religion und Politik kein konstruktiver Weg ist. (Ob ein strikt laizistischer Staat als anderes Ende der Skala sinnvoll ist, mag ich nicht beurteilen. Vermutlich liegt der Weg wie so oft in der Mitte; die Schweizer pragmatische Lösung finde ich, sieht man von juristischen Personen in einigen staatlich anerkannten Kantonalen Landeskirchen ab, bisher am vernünftigsten.)

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Besten Dank für diese zwei Artikeln. Mir hat es unglaublich viel gebracht und ich werde es bestimmt öfters wieder lesen.

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(durch User zurückgezogen)
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Was es geopolitisch bedeuten wird, wenn die Armee und die Atomwaffen Israels unkontrolliert in den Händen einer fundamentalistischen, religiös, neoliberalen Diktatur sind, ist kaum abzuschätzen.
Werden die Hardliner der Versuchung widerstehen können, den Erzfeind Iran militärisch auszulöschen?
Werden sie vor einem Genozid in den palästinensischen Gebieten zurückschrecken?
Nach der Lektüre dieser zwei Artikel, bin ich eher pessimistisch.
Mir bleibt nur zu hoffen, dass die Vernunft der sozialistischen und liberalen der Israelis über die einfältigen Gewaltfantasien der Faschisten obsiegt.
Wie ich es hasse, nur noch hoffen zu können ...

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Bitte, auch ein fundamentalistischer, religiöser, neoliberaler, israelischer Diktator würde wohl die Bombe trotzdem nicht brauchen oder höchstens drohen. Wenn der Wind entsprechend blasen würde, hätte der Fallout auch in Israel.

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sehr interessanter artikel. eine figur, ein ereignis habe ich vermisst. jitzchak rabin und seine ermordung durch einen siedler. hat dies keine relevanz für die heutige situation?

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Verlegerin
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Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Der Handschlag damals mit Arafat gan mir damals Anlass zu Hoffnung.

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Leser
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Das traurige Panoptikum einer furchtbaren Entwicklung, dem im Gegensatz zu Friedman‘s From Beirut to Jerusalem, was das erste Buch war, das ich vor langer Zeit hierzu gelesen habe, jegliche Verklärung abgeht.

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Herzlichen Dank für diesen Beitrag, lieber Daniel Strassberg. Ein Text, der sich in meinem Kopf seit Tagen dreht: mehr kann man sich als Leser nicht wünschen.

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Gibt es soziale Daten zur sehr guten Übersicht hier?

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Ich hab die beiden „Hörrgeschichten“ erst heute gefunden. Am Tag nach dem 30. Samstag.
Herzlichen Dank für ihre grossartige Beschreibung der wahren Umstände und Hintergründe des unsäglichen Zustands in dem sich das Land, die Menschen befinden.
„. . . . Oh Bibi ciao B ciao B ciao ciao ciao. . . „
Danke sehr,
m schmid

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