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Hm.
Passt für mich in die allgemeine Stimmung, habe den Eindruck "woke" /Linsextreme/Ökos(die oft einfach als linke in einen Topf geworfen werden) sind ein beliebtes Frustventil derzeit.
Es sind mühsame unsichere Zeiten ökologisch, wie ökonomisch und durch den Ukraine-Krieg merken auch wir verhätschelten Schweizer mal wieder, dass alles ein wenig fragiler ist, als uns lieb ist.
Ich kenne viele, die ich als mitte bis mitte-links einstufen würde, di hemmungslos gehen diese Zielgruppe wettern. Gerade die Klima-Aktivisten sind die optimale Zielscheibe. Dass die Radfahrerin laut Ärzten, nicht wegen der Protestaktion hirntod ist, kümmert nicht mehr.
Mir macht diese allgemeine Amerikanisierung der Diskurse Angst. Hauptsache laut gejammert oder geschimpft gegen irgendne Zielscheibe. Selbstreflexion, womöglich Eigenkritik nee. Immer auf die anderen zeigen...

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Multifunktional
·

Vielen Dank, mir gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Es wäre definitiv kein Verlust für die Menschheit, resp. ein Gewinn für das Niveau des gesellschaftlichen Diskurs, würde Twitter demnächst komplett abgestellt.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
·
· editiert

Liebe Frau W. Ich verstehe dass man von aussen Twitter für eine Dummschwätzer:innen-Plattform hält und viele das von den Medien aufgenommene Getöse als eine Minderheitenmeinung einer Elite (Wissenschaft, Journalismus, Politik) abtun. Ich verstehe diese Perspektive gut.

Dennoch muss ich Ihnen widersprechen. Es wäre in der Tat ein grosser Verlust für alle Demokratien und Demokratiebewegungen. Wir können uns jetzt noch gar nicht die Tragweite erahnen und das Ausmass des globalen "Schadens" vorstellen, sollte Twitter tatsächlich demnächst 1.) hinter einer Paywall verschwinden 2.) oder wegen Musks Bankrott/Amoklauf/Verkalkulierung ganz "abgeschaltet" werden.

Ich erkläre gerne warum:

Die wichtigste öffentliche Plattform wäre weg, die Fragmentierung der ganzen Foren-Landschaft würde zunehmen (klar der "Republik"-Dialog ist auch ein öffentliches Forum, ungefiltert, aber auch wir können nicht diese Alternativen sein zu Twitter:-)) .

Wir hätten keinen zentralen digitalen Ort mehr, bei welchem wir die über Proteste im Iran oder der Ukraine aus erster Hand erfahren. Twitter dient seit jeher als Zweitverwertung-Netzwerk. Das heisst: Originäre Inhalte werden auf Instagram, Telegram oder TikTok publiziert, und bei Twitter als Sekundärmedium zweitverwertet. Von vielen Ereignissen erfahren wir erst also dank Twitter, weil es eine der letzten verbliebenen öffentlichen Plattformen sind, in denen all die Insta/TikTok/Telegram-Inhalt jenseits der Echokammern "vereinigt" und uns zugänglich gemacht werden.

Die Messengerisierung und auch "Kanalisierung" (Subscriber-Modell) der Plattformen schreitet seit 2014 voran, viele neue Apps bietet je nachdem knapp noch einen semi-öffentlichen Charakter an (mit z.T. Kanälen die von allen abonniert werden können). Doch die meisten verbleiben auf diesen geschlossenen Plattformen in ihrer "Bubble".

Die sehr relevante Kommunikation von Bürger:innen und etwa wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträger:innen - die dank Twitter eben auch zur Rechenschaft für ihre Aussagen gezogen werden können- verschwindet damit immer mehr in die privaten Räume. Und das halte ich für gefährlich. Nicht nur weil ich Journalistin bin. Sondern aus demokratiepolitischer Überzeugung.

Mir bereitet die aktuelle "Shitshow" von Elon Musk - trotz grossem Unterhaltungswert- Sorgen. Denn ich glaube nach wie vor an die Notwendigkeit von ungefilterten öffentlichen Netzwerken. Es wäre allerdings besser, solche Infrastruktur würden nicht in den Händen einer einzigen Person liegen (und bei einer Firma, die profitorientiert ist), sondern es gäbe andere gemeinnützige Gesellschaftsformen bezüglich der Eigentumsstruktur. Dass diese Machtkonzentration (die Übernahme von Twitter durch Musk) überhaupt möglich wurde, ist meiner Meinung nach das grösste Versagen unserer deregulierten Digitalwirtschaft.

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Schade, dieser Beitrag ist ziemlich unter der Flughöhe der "Republik".
Klamauk um ein Thema, das von den Medien übermässig aufgekocht wird.

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Das sehe ich anders: Es gibt so viele Menschen, die Drohungen ausgesetzt sind. Gerade auch von Rechten. Hier wurde versucht, ein bewährtes Narrativ zu bedienen: Der weisse Mann, der wegen bösen Linken angeblich nichts mehr sagen darf. Und mittels NZZ und Watson und zahlreichen anderen Medien wurde das Narrativ ungeprüft in die Breite getragen. Wir prüften die Fakten und da wurde klar: Es ist angesichts der heutigen Lage des Diskurses von öffentlichem Interesse, diesem Narrativ zu widersprechen.

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Lieber Daniel Ryser. Da haben sie einen Punkt. Aber ich konnte diesen grösseren Kontext im Text leider nicht erkennen.

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(durch User zurückgezogen)
take it isis
·

Ob der Künstler sich bedroht fühlt, muss er wohl selber entscheiden, meinen Sie nicht? Soll ja auch Leute geben, die sich "unwohl" fühlen, wenn jemand Rastas trägt. Jedem das ihre.

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Ich bin da anderer Meinung, Herr Sigrist. Twitter ist eines der wichtigsten Tools zur aktuell so beliebten Empörungsbewirtschaftung. Und die anderen Medien ziehen zu oft einfach mit. Twitter-User mit Reichweite - wie Jürg Halter - hätten meines Erachtens auch eine Verantwortung, da sorgfältig zu sein (oder sich rauszuhalten), statt die Empörung zu pflegen. Dass die Republik hier hinter die Kulissen schaut, finde ich sehr gut. Dafür liebe ich sie - fürs immer wieder genau hinschauen. Auch im Kleinen.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Vielen herzlichen Dank, Frau S., Sie bringen das sehr schön auf den Punkt.

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die flughöhe, ok, aber sich bewusst zu werden, was da aufgekocht wird, und wer da gerne aufkocht und wie und warum grad das aufkocht wird... sagt ja schon etwas über die glaubwürdigkeit der aufkocher ... und ist informationspolitisch relevant

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Leser
·
· editiert

...ich habe trotzdem genug von der WOZ. Und vom Journalist Ryser, der wie ein kleiner Hund noch hintendrein unqualifizierte Tweets absondern muss. Und dann einen überlangen Artikel braucht, um sich zu rechtfertigen...

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Wuff

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Die Haltersache wäre nicht der Rede wert, hätte sie nicht ein so zynisches Geschmäckle. Da wird eine TATSÄCHLICH ausgebuchte LGBTQIA+Veranstaltung für Kinder TATSÄCHLICH von TATSÄCHLICHEN Rechtsextremen TATSÄCHLICH mit Pyros und "Familie statt Gender-Ideologie"-Transpis TATSÄCHLICH gestört, aufgepeitscht durch Tamedia, CH Media, NZZ und WeWo, welche seit Wochen gegen angebliche "Wokeness" Stimmung machen.

Und dann kommt ein alter - so jung ist der Halter halt nicht mehr - weisser Mann, dessen NICHT oder kaum besuchte Anti-Slogan-Ausstellung mit lauter flach-NICHT-witzigen Slogans (Haha, Halter, wie subtil!) von NICHT-Linksextremen mit NICHTS ausser Flachwitzen NICHT gestört wird, der dann aber von der NZZ als "nützlicher Idiot" aufs Anti-Wokeness-Schild gehoben wird.

Dieselbe NZZ, welche dann TATSÄCHLICH einen Artikel gegen "Gender-Besessenheit" veröffentlicht, welche die LGBTQIA+Veranstaltung TATSÄCHLICH in die Nähe von Pädophilie stellt, so wie es TATSÄCHLICH die TATSÄCHLICHEN Rechtsextremen wollten.

Aber, natürlich, wenn ein alter weisser Mann trotz NICHTIGKEIT angeblich "Woken" LGBTQIA+aktivistischen Linksextremismus anprangert, dann sind sie das Problem - und nicht ein Steigbügelhalter von rechten Kulturkämpfern und somit Steigbügelhalter von Rechtsextremen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/aktiv…ld.1710190

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Meinten Sie: ein halter weisser Mann?

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Genau deswegen lese ich die Republik: Sie recherchieren und bringen Belege. Häme gegenüber Jürg Halter kann ich in dem Artikel nicht ausmachen.

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Nachdem diese Erzählung von Herrn Halter in vielen Zeitungen prominent platziert und auf vielen Portalen verbreitet wurde - war diese Überprüfung der Fakten überfällig…
Danke

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Ich finde es richtig und wichtig, dass Fakten benannt und Halbwahrheiten und Lügen als solche entlarvt werden. Auch im Lärm und Sumpf der sog. sozialen Medien.

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Jein- ich bin gerade hier ambivalent. Man könnte solchen Mist auch einfach ignorieren, sich selbst überlassen, irgendwann hört er von alleine auf zu stinken o.ä. Muss man eigentlich jede selbstgefällige Eitelkeit wirklich medial bewirtschaften? Egal in welchem Medium.

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Es geht weniger um die Eitelkeit, als darum, dass hier eine angebliche Linksextreme Bedrohung beschworen wird, damit man dann damit wieder rechtfertigen kann, dass ja beide Seiten schlimm sind und man halt nicht zu viel gegen die Rechtsextremen machen kann...

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Ich bin gegenüber den sog. sozialen Medien sehr kritisch eingestellt, wenn ich denke, wie viele Narzissten da, um Aufmerksamkeit buhlend, das Bedürfnis haben, jeden Gorps und jeden Furz der Welt mitteilen zu müssen. Aber, wie M. Z. zu Recht sagt, blosse Behauptungen, Lügen und Hetze verbreiten sich schnell und können durch ihre Verbreitung und ständige Wiederholung unter Umständen enorme gesellschaftliche und politische Folgen haben.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Danke, Herr Kienholz! Das sehen wir genau so.

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Habe im Literaturclub aus dem Mund von Thomas Strässle gehört, dass Kim de l'Horizon so heftigen Hasstiraden ausgesetzt ist dass er/sie Personenschutz braucht: das ist doch ein Skandal in unserer Gesellschaft?!

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Ja, das ist tatsächlich ein Skandal.

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Und genau diese realen Bedrohungen und Hasstiraden gegen Kim de l'Horizon, die tatsächlich Personenschutz notwendig machen, werden auf miese Weise relativiert und entwertet durch die "gefühlte" aber völlig unbelegte Bedrohung, die Halter behauptet.
Deshalb: danke für die Aufklärung.

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Genau das ist der Punkt dieser unsäglichen Geschichte. Und so hab ich auch Rysers Anliegen verstanden.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)
Daniel Ryser
Reporter
·
· editiert

Ich schreibe Ihnen gerne, auch wenn es mich etwas irritiert, auf diesem Niveau mit anonymen Accounts zu interagieren, ehrlich gesagt. Was meinen Sie denn bitte mit «in einer schweren persönlichen Notlage»? Was ist denn das für eine Pathologisierung, die Sie hier vornehmen? Finden Sie das richtig, sowas anonym ins Netz zu stellen?

Das sind die Fakten: Jürg Halter hat, offensichtlich völlig zurechnungsfähig (jegliche andere Annahme ist haltlos und justiziabel), via Facebook und NZZ der Öffentlichkeit vorgemacht, er sei konkret bedroht worden, habe nach Rücksprache mit der Polizei nur mit Personenschutz auftreten können. Und dieses Narrativ hat dann Wellen geschlagen. Ich bin überzeugt, die NZZ und auch Watson hätten niemals derart breit berichtet, wenn Jürg Halter geschrieben hätte, was ich ihm gar nicht absprechen möchte: Dass er sich womöglich unwohl fühlte. Stattdessen brauchte es ein Narrativ: Konkrete Drohung, Polizei, Personenschutz.

Angesichts der ständigen Stimmungsmache von rechts gegen Linke, wo behauptet wird, hier würde alles und jeder gecancelt, der anders denke als die Linken, war es von öffentlichem Interesse, die Fakten zu prüfen. Denn wenn es stimmen würde, was Halter sagte, wäre es tatsächlich auch eine krasse Geschichte. Und das haben wir getan. Wir haben Herr Halter gefragt – und in dem Sinne haben wir seine Lage überprüft – ob er uns Screenshots der «konkreten Drohungen» gegen seine Veranstaltung zukommen lassen kann (was er nicht konnte). Und wir haben die Polizei gefragt, wie sie zur Personenschutz-Einschätzung gekommen sei (was nie passiert ist).

Ihr Vergleich mit der Affäre Gerry Müller verstehe ich denn auch überhaupt nicht. Weil: Jürg Halter hat sich selbst ins mediale Rampenlicht gestellt und eine Geschichte erzählt, die schliesslich sogar zu massivem Druck gegen die WOZ geführt hat. Was wir getan haben: Das Narrativ dieser Geschichte, die die Medien in den letzten Tagen umgetrieben hat, geprüft, und dabei realisiert: Die Medien verbreiten ungeprüft Unwahrheiten. Wenn wir darüber schweigen und solchen rechten Narrativen das Feld überlassen sollen, braucht es uns nicht mehr (und da sehe ich dann ehrlich gesagt auch nicht den Punkt hinter Ihrer Aussage, wie wir Ihnen lieb und teuer sein können, wenn wir unseren Job nicht mehr machen sollen).

Schönen Tag ebenfalls und schreiben Sie doch das nächste Mal nicht anonym, wenn Sie hier Menschen pathologisieren oder fordern, wir sollen unseren Arbeitsprozess anpassen. Transparenz und Aufrichtigkeit scheint mir da wichtig. Das wäre echt lieb von Ihnen.

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Mir scheint, ein wenig Twitter-Abstinenz würde dem einen oder anderen ganz gut tun.

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Mir scheint sogar, ganz viel Twitter-Abstinenz würde ganz vielen Leuten sehr gut tun.

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Sorry Herr Ryser, aber ausser Häme über Jürg Halter haben Sie zu dem Thema auch nichts beizutragen.

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Leser, Vater, Fotograf
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Seit wann ist Recherche und Richtigstellung der Fakten Häme?

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take it isis
·
· editiert

LGBTQRPOXDAEWS()%ä&MO
human.

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interessiert
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Stimmt, zuerst sind wir in erster Linie Menschen; aber viele Queere Menschen führten und führen ein Leben im Schatten. Es ist Zeit und dringend nötig, dass sie alle im Licht stehen, Aufmerksamkeit bekommen und dadurch endlich rechtlich und gesellschaftlich gleichgestellt sind.
Die Welt ist bunt viel schöner.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Danke R. N. für diese klare und unaufgeregte Antwort. Über den Beitrag von Anonym 2 war ich gerade gestolpert, da habe ich mich über Ihren Beitrag gefreut.

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take it isis
·

In erster Linie führen in unserer Gesellschaft diejenigen Menschen ein "Schattendasein" (inkl. schelchtere bis gar keine Voraussetzungen bei rechtlichen Problemen), welche keine oder wenig finanzielle Mittel haben. Und leider spielt da die "Linke" den Reaktionären in die Hände, wenn der mediale Eindruck enstseht, dass sich linke Ideen v.a. um die Befindlichkeiten (die es sicher zu Recht gibt) von einem marginalen Bruchteil der Gesellschaft drehen.

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Montessori-Erzieherin
·

Es sind implizite Drohungen, denen sich Jürg Halter ausgesetzt sah. Lustig geht anders. Klares Mobbing gegenüber ihm. Dieser Artikel ist voll von Häme und setzt sich nicht mit der Situation auseinander.

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Jürg Halter hat das Narrativ verbreitet, dass er von Linken bedroht wurde und Personenschutz brauchte. Dieses Narrativ wurde von der NZZ, von Watson, etc., verbreitet. Wir haben die Fakten geprüft und gesehen: Dieses Narrativ ist falsch. Bezüglich Häme: Ich habe mich in den letzten Tagen vor allem gefragt, ob das, was Jürg Halter hier abgezogen hat, nicht in erster Linie Häme ist für all die Menschen (von denen ich zahlreiche kenne), die wegen öffentlichen Auftritten in Politik und so weiter tatsächlichen massiven Drohungen ausgesetzt sind.

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«Wahre Anti­faschist*innen», lautete der Tweet im Original, «sind am 22. Oktober selbst­verständlich an der Finissage von Jürh Steigbügel­halter anzutreffen, wo denn sonst ✊🖤». Ich erkenne den Witz nicht. Nach einem solchen Tweet würde ich mich klar bedroht fühlen, Sie nicht?

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(durch User zurückgezogen)
Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Liebe Frau H., da muss man aus meiner Sicht sehr sorgfältig unterscheiden: Von Mobbing kann man wohl sprechen - Leute haben sich lustig gemacht über Jürg Halter. (Wobei man dazu sagen muss, dass er selber nicht weniger heftig austeilt.) Aber Drohungen gab es keine. Und der Aussage, der Artikel sei voller "Häme" muss ich ganz dezidiert widersprechen. Ich habe ihn nun gerade noch einmal mit speziellem Fokus auf diese Aussage sorgfältig durchgelesen und kann keine einzige Formulierung finden, aus der ich Häme lese. Oder können Sie mir die Stellen nennen, in denen Sie Häme sehen? Der ganze Artikel ist aus meiner Sicht sachlich geschrieben und fokussiert auf die belegbaren Fakten, während andere Medien ungeprüfte Narrative weiterverbreitet haben. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Mit freundlichen Grüssen! Bettina Hamilton-Irvine

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Schülerin
·
· editiert

Ich verstehe nicht, wieso dieser Artikel so problematisiert wird. Wenn sich einer quer durch die Medienlandschaft als armes Opfer der linken Cancel-Culture profiliert und dann ein Hufeisen nach dem anderen spuckt, bin ich froh, wenn die Republik einordnet. Dafür habe ich sie unter anderem abonniert.

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Wenn sich die Frage, ob Jürg Halter sich nicht allenfalls tatsächlich in Gefahr wähnte, nicht eindeutig mit nein beantworten lässt, dann sind Sie im Tweet und im Artikel vielleicht tatsächlich zu weit gegangen…

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Es ging bei dieser Geschichte nicht darum, ob der Schriftsteller sich bedroht oder unwohl fühlte. Das wäre etwas anderes. Aber das ist nicht die Geschichte, die er in der NZZ verbreitet hat. Was er dort verbreitete hatte war: Es gebe konkrete Drohungen gegen seinen Anlass, und in Rücksprache mit der Polizei habe er Personenschutz genommen, denn nur so habe die Veranstaltung stattfinden können. Und diese Geschichte hat medial gezündet. Wir verlangten dafür Belege. Und fragten bei der Polizei nach, deren gewichtiges Wort in der Erzählung wichtig war. Wie auch immer sich der Schriftsteller fühlte: Die konkreten Drohungen, die umgehend als Beleg für eine Cancel Culture gewertet wurden, gab es nicht. Und die Polizei war nicht involviert, wie sie uns sagte. Man kann nicht einfach Unwahrheiten verbreiten, wenn man sich nicht gut fühlt. Aber das ist hier passiert. Und den Medien hats offenbar gut ins Narrativ gepasst. Gefährliche Mischung.

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Danke, dass Sie sich hier direkt der Diskussion stellen.

Ich denke in dieser Story sind tatsächlich Details entscheidend. Ich habe die Statements von Halter gelesen und diese wirkten auf mich schlüssig und nachvollziehbar. Ob die Geschichte in der NZZ dann seine Geschichte war oder die Geschichte der NZZ wage ich zu hinterfragen, gebe aber auch zu, dass ich den NZZ-Beitrag (wg. Paywall) nicht gelesen habe. Der Titel im Watson Artikel ("Schweizer Künstler Jürg Halter stellt LGBTQ+-Bild aus – und die Linke dreht durch") war schlicht und einfach Klickbait, denn es haben sich ja offensichtlich nur einige wenige "Linke" darüber aufgeregt. Auch Halter selber fand ihn nicht passend.

Das hochstilisieren einer angeblichen linken Canale Culture oder eines angeblichen linken Gender-Wahns als ernsthafte gesellschaftliche Probleme durch gewisse Kreise und gewisse Medien, finde ich selber widerlich. Wie gut dies aktuell zu funktionieren scheint, lässt mich ratlos und verärgert zurück. Wenn auch Halter hier (wohl eher unabsichtlich und vielleicht sogar etwas unbedarft) einen Beitrag geleistet hat, ist das echt schade.

Vermutlich liegt es an meiner Betrachtungsweise als Sozialarbeiter, dass ich mehr Verständnis für die menschliche Eigenschaft aufbringe, wonach wir alle in unserer eigenen Wirklichkeitskonstruktion leben. (Halter und die Gallerie befürchteten demnach einen Angriff, man telefonierte mit der Polizei, man engagierte Personenschutz, schliesslich äusserte er öffentlich dazu seinen Ärger.) Aber ja, natürlich macht es einen Unterschied, ob jemand etwas anders beurteilt und bewertet oder ob er es anders beschreibt bzw. schildert. Bei letzterem ist etwas dann nicht wahr und von Journalisten wird erwartet, dass sie dies aufdecken.

Tatsächlich beruht mein ungutes Gefühl in der Sache auch auf ihrem recht bösen Tweet mit der zum Abschluss gewählten Grussform ",Alter". https://twitter.com/dnlrysr/status/…_iEhJjjtBw Der war fies und es wirkt auf mich, als ob hier persönliche Animositäten vorliegen.

So oder so freue ich mich auf Ihre nächsten Texte wo ich Ihnen dann vermutlich wieder vollumfänglich zustimmen kann. Natürlich mag ich es lieber, wenn alle guten Leute auf meiner Seite sind. ;-)

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Tweet des Autoren auf Halters persönliche-Geschichte-Tweet: “Versteh ichs richtig? Niemand hat sich für deine Ausstellung interessiert auch WOZ nicht & jetzt konstruierst du wegen 1 eindeutigen Witz-Tweet von 1 WOZ-Journi als Ausstellung längt vorbei war eine Bedrohung die es nie gab damit wenigstens bisschen über dich geredet wird? Alter.” (7.Nov) Das war vor der “Recherche”, nehme ich an. Zumindest gab es keine Hinweise auf Fakten darin. Eher auf das erwähnte “Halter-Bashing”. Falschaussagen in den Medien zu korrigieren ist wichtig aber diese Geschichte hier ist extrem schwach auf der Brust. Bitte verschont uns künftig vor diesen Selbstdarsteller-versus-Troll-Kriegsreportagen aus Twitterland…

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Daniel Ryser
Reporter
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· editiert

Sie liegen falsch. Den Tweet setzte ich ab, nachdem wir – unter anderem – im Netz keinerlei Hinweise auf Halters Darstellung gefunden hatten und nachdem ich das erste mal mit der Zürcher Stadtpolizei telefoniert hatte.

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Ich war beim Lesen des Artikels, welchen ich als wichtigem Beitrag zu einem aktuellen Thema auffasse, ebenfalls zuerst etwas hin und hergerissen, weil ich das Gefühl hatte dieser Artikel könne auch Retourkutsche sein. Einen entsprechenden Hinweis haben Sie nun geliefert, ich hätte ihn im Artikel selber erwartet. Trotzdem danke für diesen und alle anderen Recherchen.

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· editiert

Dieses "Bild" hat keine Tiefe. Es ist weder stilistisch interessant, noch regt es mich an, nachzudenken. Wer jemals auf dem Internet gewesen war, hat schon eine Milliarden Witze über den "LGBT Buchstabensalat" gehört. Ich finde es nicht beleidigend; es ist einfach nur blöd und faul. Die einzige Beleidigung richtet sich gegen Künstler mit echtem Talent, die in der inzestuösen schweizer Kunstszene keine Chance haben, ihr Kunstwerk so auszustellen.

Herr Halter sollte nächstes Mal seinen Kinderkram doch einfach sofort in eine Facebook "Meme"gruppe posten. Wer kein Talent besitzt, inszeniert halt einen dämlichen Kulturkrieg.

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Marcel Freymond
Künstler & Grafiker
·

Genau, es wäre ja vielleicht auch wirklich interessant über das tatsächlich Ausgestellte und über dessen Qualität zu diskutieren. Die Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie werden vom Künstler jedenfalls bewusst gefüttert, und (achtung Unterstellung) auf seine Person gelenkt. Durch die Macht der Medienreichweite hätte auch ein Diskurs über die künstlerische Arbeit selbst geführt werden können, darüber redet aber niemand. Vielleicht sagst das auch was aus.

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Mich erinnert das "Bild" von Halter an die unsäglich lauen Witzchen eines Dieter Nuhr.

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Naja, es geht ja um Slogans, drum ist wohl noch eine kulturelle Ebene über dem ganzen zu sehen.

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Hätte irgendjemand schweizweit über diese Halter-Ausstellung geschrieben ohne dieses "ich wurde gecancelt/bedroht"-Theater? Vermutlich nicht. Momentan ist das schlicht die einfachste PR-Methode. Es wird ja auch immer noch behauptet irgendwas mit Winnetou sei "gecancelt" worden. Hat auch nie stattgefuden: Ein Verlag zog ein - nach eigener Meinung - unbefriedigend ausgefallenes Buch zu einem Film zurück. Daraus machte dann ein Boulevardblatt eine Story, wonach es einen "woken" Shitstorm gegeben habe. Diesen gab es erst nach der Meldung des Blattes ein und richtete sich gegen die angeblich "Woken". Aber bis heute schreiben irgendwelche Blätter - auch in der Schweiz - über angeblich gecancelte Winnetou-Filme... Bessere PR für unbeachtete Ausstellungen und alte Filme gibt's derzeit nicht.

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"cogito ergo sum" (R. Descartes 1641)
"I am cancelled, therefore I am "( any nobody 2022)

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Koch und Buchhalter
·

Bin ein grosser Kutti MC (Jürg Halter) Fan und das nimmt mir auch niemand,. Die sensible und halt oft völlig Ironie resistente Haltung von JH auf Social Media ist für ihn ein Problem und er tut mir echt Leid. Habe die ganze Story live auf Twitter mitbekommen und versuchte mehrmals diese für mich einzuordnen, hab's nur begrenzt geschafft.
Ich danke der Republik für die Einordnung, für mich geht's tatsächlich weniger um die Person, sondern mehr um das Aufzeigen der Dynamik, einer eigentlich traurigen Story und um einen Missbrauch einer verletzten Person für clicks.

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Danke für diesen interessanten Kommentar.

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Falls Twitter bald Konkurs gehen sollte, hat Musk immerhin ein Problem gelöst.

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Ob mit oder ohne Konkurs, die 44 Milliarden hätte er so viel sinnvoller investieren können. Was man damit alles Gutes hätte tun können. Schade ums Geld.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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· editiert

Er hätte ein Problem gelöst für sich, und uns leider noch ein viel grösseres damit eingebrockt. Wieso erkläre ich in dieser Antwort.

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im vordergrund geht es um Jürg Halter. wie ich die kommentare hier verstehe, haben verschiedene den eindruck, es gehe um Halter. man kann den artikel so lesen. und hätte ich nicht vor dem republik-artikel die geschichte in der tamedia-zeitung gelesen, würde ich hier nicht schreiben. wie der grosse teil der medien dieses landes die geschichte einfach übernommen hat, das ist das eigentliche wichtige thema. ich bin wieder einmal - naiv? - erschrocken, welchen einheitsbrei der grossteil der medien dieses landes uns serviert. ein grund, warum ich die Republik abonniert habe: den blickwinkel erweitern zu können.

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Entweder tun die Leute heute fast alles, um im Gespräch zu bleiben oder die ganze social-media Kommunikationswelt generiert immer mehr Neurotiker.

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Leserin
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Oder Beides.

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Kannte den Herren nicht, nach einem Blick stelle ich fest: Das bleibt auch so.

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(durch User zurückgezogen)
· editiert

naja, wegen öffentliches interesse, ich weiss jetzt z.b. dass tamedia (der bund 8.11.2022) auch gern abschreibt, ohne sich zeit zu nehmen für eine überprüfung ...

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(durch User zurückgezogen)

Dieser Artikel liest sich wie Halter-Bashing. Ich weiss, Herr Ryser, Sie rechtfertigen die Story als Medienstory, bei dem die NZZ und Watson ein mutmasslich falsches Narrativ bedienen, aber dann hätten Sie ihn so schreiben sollen. Dass Leute die Medien manipulieren ist ja nicht neu. Aber warum lassen sich diese so leicht einspannen? Das wäre doch die spannende Frage hier.

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VIel Lärm um (fast) nichts - auch im Republik-Artikel.
Was ich immerhin gelernt habe: Wie unsäglich dumm viele Leute sich in Twitter outen. Spricht nicht gerade für dieses "social"-Medium.

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Definiert
·

Danke, für die Wahrheit.

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Realist
·

Jene die heute der Cancel Culture bezichtigt werden, hat man vor zwanzig Jahren noch als Gutmenschen bezeichnet. Alter Wein in neuen Schläuchen von rechts also, wenn auch geschickt verpackt.

Da viele darauf reinfallen und zum Teil sogar bis ins linke Lager hinein, sind solche Beiträge umso wichtiger. Ich danke jedenfalls Daniel Ryser und Basil Schöni für ihre Recherche.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Danke, Herr J.!

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Ein Sturm in des Dichters Wasserglas, und zum Frühstück Bubble-Tea. Trollt euch, Trolle, ich scrolle.

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Interessierter Leser🤓
·

Aus subjektiver Sicht kann sich Halter bedroht gefühlt haben, dazu haben sicher auch die Tweets und die Stimmung gegen ihn (ob berechtigt oder nicht, spielt nicht einmal eine Rolle) das Seine dazu beigetragen haben, das mag sich aus der Distanz und nach der Ausstellung anders anfühlen und auch objektiv so sein.

Am Schluss bleibt es eine Twitter-Glosse und klar schwache Recherche-Leistungen der grossen Medien, ich finde da gibt es aus meiner Sicht besseres zum drüber schreiben.

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Debattante
·

... Ich bin nicht mehr bei Twitter oder facebook - nicht aufgrund bestimmter Inhalte, sondern aufgrund bestimmter Besitzverhältnisse :)

Ich habe eine Bitte allgemeiner Art:

  • Es wäre schön, wenn man die Begriffe "canceln" oder auch "appropriate" (im Falle der umstrittenen Rastalocken) nicht plakativ, sondern differenziert nutzen würde. Es gibt da nämlich spannende Gegenbegriffe zu: Beim "Canceln" (=löschen) ist es der Begriff "to call out"(=benennen). Und bei der "Appropriation" der, ebenfalls positiv besetzte, Begriff "Appreciation".
    Mit anderen Worten kommt es darauf an, WIE etwas oder jemand benannt wird - welche Intention dahinter steckt. Und es kommt darauf an, WIE jemand Kultur nutzt - welche Intention dahinter steckt.
    Und schon haben wir Anglizismen, mit denen sich argumentativ arbeiten lässt :)

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Wenn wir Daniel Ryser nicht hätten, müssten wir ihn erfinden😀

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Das sehen wir auch so, lieber Herr Labhart.

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Leserin
·

Halter mag sich zwischen alle Stühle gesetzt haben, aber Desorientierten zu helfen, wieder Links von Rechts zu unterscheiden, oder auch nur einen einzigen Menschen zu etwas Konstruktivem zu ermutigen — dazu scheint mir dieser Beitrag nicht geeignet. Macht mich traurig.

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Ich finde diesen Artikel problematisch. Als Wissenschaftler bin ich da möglicherweise überkritisch, aber die Behauptung hier jetzt die Wahriheit ans Licht zu bringen finde ich anmassend.

Ich Stelle fest, dass ich mich wohl auch bedroht fühlen würde in dieser Situation.

Hand aufs Herz: Wieviel hiervon ist Reaktion auf den Artikel in Watson, bei dem der Autor nicht gut wegkommt?

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Daniel Ryser
Reporter
·
· editiert

Hä? Ich bin doch der einzige, der in dem Watson-Artikel gut wegkommt.

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(durch User zurückgezogen)
Bettina Hamilton-Irvine
Co-Leiterin Inland
·

Lieber Anonymous, die Antwort auf Ihre erste Frage ist: Weder noch. Und die Antwort auf Ihre letzte Frage ist: Ja, selbstverständlich besteht eine journalistische Sorgfaltspflicht, und es gibt wohl wenige Medien in der Schweiz, die diese ernster nehmen als wir. Dazu zitiere ich gern den wichtigsten ersten Punkt aus der Erklärung des Presserats über die Pflichten der Journalistinnen und Journalisten in der Schweiz: Sie halten sich an die Wahrheit ohne Rücksicht auf die sich daraus für Sie ergebenden Folgen und lassen sich vom Recht der Öffentlichkeit leiten, die Wahrheit zu erfahren. Diesen Punkt nehmen wir sehr ernst. Und wenn ein heikles Narrativ in die Welt gesetzt und von diversen Medien ungeprüft übernommen und weiterverbreitet wird, sehen wir es als unsere Pflicht, dies zu hinterfragen. Des Weiteren halte ich es für gefährlich, jemanden zu pathologisieren und auf dieser Grundlage journalistische Arbeit zurückbinden zu wollen. Es gibt Stand jetzt keine Anzeichen dafür, dass Jürg Halter krank ist - und eine solche Aussage zu machen, scheint mir sehr heikel. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag und grüsse Sie freundlich, Bettina Hamilton-Irvine

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Im Kleinen wird das Grosse verständlich . Die Republik leistet hervorragende Arbeit auch als Lernplattform. Lernen Sie mit! Anstand und Respekt zuerst, dann mitdiskutieren.

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Mike Müller macht das möglicherweise etwas besser als Jürg Halter. Oder er weiss mehr über die Werkzeuge und deren Wirkung im Jahr 2022. Auch Müller hat schon ausgeteilt und die Empörung bewirtschaftet, auf welcher Plattform auch immer. Aber Müller weiss besser, dass allenfalls einstecken muss, wer so austeilt. Das ist nichts für zarte Pflänzchen

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Irgendwie beelendend sehen zu müssen, wie nun auch die Republik mitmacht, beim Schweine durchs Dorf treiben. Eine effektiv ungeschickte Handlung wird unglaublich skandalisiert und ohne nachzulassen auf die Person gespielt. Auf Twitter ist das schon fast Alltag. Den Mehrwert zur schlichten Kritik sehe ich nicht.

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Das ist nicht das Niveau, das ich von der Republik erwarte. Sind da etwa persönliche Ressentiments im Spiel? Ich frag ja nur.

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Hallo, Republik??! Ich erwarte von diesem Medium guten Journalismus und sachliche Diskussionen. Pleeeeze, hört mit diesem Hickhack auf.

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Der Artikel hinterlässt bei mir ein paar Fragen und Gedanken.

  1. Wusste Jürg Halter, wer hinter dem zentralen Tweet stand? Dass man sich grundsätzlich kennt, macht eine Äusserung ja nicht weniger anonym, wenn man sie nicht zuordnen kann.

Und selbst wenn man sie zuordnen kann, kann es ja weiterhin als Drohung wahrgenommen werden. Ohne da Genaueres zu erfahren, wirkt dieser Hinweis im Text erstmal etwas verharmlosend. Sind das denn Kumpel und sie machen dauernd so Sprüche? Das wäre was anderes, als wenn es halt mal ein Interview mit diesem Redaktor gab und man sich deshalb "kennt".

  1. «Wahre Anti­faschist*innen sind am 22. Oktober selbst­verständlich an der Finissage von Jürh Steigbügel­halter anzutreffen, wo denn sonst ✊🖤» , dass man bei einer solchen Ansage auf die Idee kommt, dass sowas Dogwhistling sein könnte, finde ich jetzt nicht völlig abstrus, gerade in einer Zeit, in der dies auch sonst sehr gerne in Aussagen gelesen wird (wohl oft zurecht).

Natürlich stützt der Zeitpunkt des Tweets NACH der Finissage eine solche Interpretation, gelinde gesagt, eher weniger... In einem Kontext, in dem man sich mit einer Gruppierung in die Haare geraten ist und das eine andauernde Situation ist, ist es aber auch nicht abstrus, das als Aufruf zu künftigen Besuchen zu sehen.

  1. Letztlich bleibt die Frage, wie stark man das subjektive Empfinden von Opf...Betrof...Involvierten gewichtet in solchen Fällen. Das ist ja ein Thema, was heutzutage öfters aktuell ist, sei es bei Belästigungen, Drohungen, diskriminierenden Äusserungen. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man versucht, die konkreten Umstände und Handlungen unter objektiven Massstäben zu bewerten und nicht ausschliesslich auf das Empfinden der vermeintlichen Opfer abzustellen. Ich kann mich, auch bei diesem Artikel aber nicht des Eindrucks erwehren, dass da öfters mit unterschiedlichen Ellen gemessen wird.

Letztlich ist es teilweise auch eine Eigenschaft der online-Kommunikation, dass es schwieriger ist, einzuschätzen, was jetzt nun nur ein Witz und was schon eine unterschwellige Feindseligkeit ist. Und natürlich scheint es einem offensichtlich, dass die Leute, die einem eher nahestehen, nur einen Witz machen, während man Gruppen, denen man eher feindselig gegenübersteht, unterstellt, mit jedem dummen Spruch insgeheim Psychoterror, Dogwhistling etc. zu betreiben.

Wie schon jemand weiter unten schreibt, diese letztlich eher harmlose Geschichte sagt wohl am meisten über die Medien aus, in diesem Falle definitiv über jene, die ziemlich unkritisch einfach J.H.s Perspektive übernehmen, letztlich m.E. aber auch über die Republik.

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(durch User zurückgezogen)

Habe gestern noch etwas bei Swissdox nachgelesen, vor allem ältere Artikel über Halter. Was ich faszinierend finde: Als er »Kutti MC« als Name abgelegt hat, wies er mehrmals darauf hin, dass »Jürg Halter« nun eine Art Kunstfigur sei. So habe ich sein Twitter- und FB-Profil lange auch wahrgenommen: Als das einer Persona, nicht als das einer Person. Aktuell bin ich eher irritiert, was der Status ist. Ist das alles einfach real geworden – oder geht es immer noch darum, eine Identität zu inszenieren?

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Ein wichtiger Aspekt. Als Kutti MC war er brillant, er entlarvte mit viel Selbstironie die Attitüden der Hiphop- Gockel, zog Aggressionen auf sich und liess diese souverän an sich abprallen. Die Selbstinszenierung als "Jürg Halter" ist problematischer. "Je est un autre" -mag ja sein, aber was, wenn der "Andre" dem eignen Ich zu nahe ist und die ironische Distanz auf der Strecke bleibt? Nur noch Leberwurst, beleidigte? Oder zynischer Wauwau?

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Staub aufwirbeln geht schneller als abstauben. Stellt sich einmal mehr die Frage, was sich langfristig durchsetzt...

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Viel gratis Werbung und Aufmerksamkeit für Halter...

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Stiller Leser
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Herr Ryser
Ich kann nicht beurteilen was wirklich vorgefallen ist. Allerdings enttäuscht es mich wenn ein Journalist eines Mediums welches ich zu grossen Teilen schätze einen Tweet wie diesen absetzt:
"Versteh ichs richtig? Niemand hat sich für deine Ausstellung interessiert auch WOZ nicht & jetzt konstruierst du wegen 1 eindeutigen Witz-Tweet von 1 WOZ-Journi als Ausstellung längt vorbei war eine Bedrohung die es nie gab damit wenigstens bisschen über dich geredet wird? Alter."
Ich bin nicht bei der Republik um Artikel zu lesen die bei mir den Eindruck erwecken, dass es sich, aus welcher Motivation auch immer, lediglich um eine Retourkutsche für Irgendwas handelt.
Nach solch einem Fehltritt stellt sich bei mir beim lesen künftiger Artikel ein fahler Geschmack ein...

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Wer ist Jürg Halter, resp. Kutti MC? Weder vom einen noch vom andern je etwas gehört. Ein langer Beitrag und über 100 Stellungnahmen. Etwas viel Ehre für einen "Unbekannten".

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Realist
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In meinen Augen zeigt sich der Erfolg der aktuellen rechten Narrative (Woke Gefahr, Cancel Culture) geradezu exemplarisch an den Diskussionen in diesem Forum. Dass ein so grosser Anteil der mehrheitlich linken Republik Leserschaft mit dieser Recherche nicht warm wird finde ich ehrlich gesagt bedenklich.

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(durch User zurückgezogen)

Die Wortspiele der Tweeter*innen hat mir fast den Rest gegeben. Bin froh, seid ihr der Sache auf den Grund gegangen. Manchmal wünsche ich mir, es gäbe die Republik als mini-Format gratis, damit all jenen, welche bloss 20 Minuten, Watson, Blick, etc. lesen klar würde wie schlecht recherchiert und "chlickbait-y" deren Artikel sind. Aber äbe, verstehe natürlich schon, dass Journalismus nicht gratis ist.

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Jonas Studach
Community-Support
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