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kritische Medienkonsumentin
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Ganz schüchterne Frage: Könnte es nicht sein, dass "unsere Politiker" und eine Mehrzahl "unserer Journalistinnen" schlicht und einfach wahnsinnig geworden sind? Wir müssen uns doch eingestehen, dass die Sanktionspolitik ein Schuss nach hinten war und nicht Putin schadet sondern uns. Was wäre meiner Meinung nach normal oder gesund? Stopp der unsinnigen Sanktionen (und damit Einhaltung der Wirtschaftsverträge mit unserer Nachbarin Russland), Gas solange aus Nord Stream 1 UND 2 fliessen lassen bis die Energiewende UMWELTFREUNDLICH vollzogen ist (5 -10 Jahre?), Stopp jeglicher Waffenlieferungen vom Westen, sofortige Friedensverhandlungen zwischen Putin und Selenskyj erzwingen (Ukraine neutrale Pufferzone). Meine Güte, Russland wird nicht vom Kontinent verschwinden, wir müssen, ob wir (und die USA) wollen oder nicht, Frieden schliessen. Also ich bin demnächst auf der Strasse, egal ob rechts oder links.

edit: "Stopp jeglicher Waffenlieferung vom Westen" eingefügt.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Mit Verlaub, Lex M., aber der einzige, der wahnsinnig geworden ist, sitzt im Kreml. Ich kann aber Ihre Ungeduld bezüglich Sanktionen verstehen. Sie wirken auf den ersten Blick wirkungslos. Es wäre aber falsch zu glauben, dass bessere Ziele erreicht würden, wenn man mit Putin verhandelt. Der Zug ist schon längst abgefahren. Damit Sanktionen Wirkung erzielen, sind möglichst viele Verbündete und etwas Geduld nötig. Das eine haben wir, das andere brauchen wir noch. Also drehen Sie im Winter die Heizung etwas runter und halten Sie mit uns zusammen durch ✊🏼

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kritische Medienkonsumentin
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Und im Weißen Haus sitzt ein an Demenz erkrankter Präsident und wird wohl in ein paar Jahren ein ebenso Wahnsinniger ganz demokratisch gewählt. Mit Verlaub. Meine Heizung WIRD runtergedreht, egal ob ich das sinnvoll oder sinnlos finde. Ich kann mich ja im TV an den schönen Fussballspielen erwärmen. Katar? Wer regiert da nochmal? Mit Verlaub, Herr Albrecht, inzwischen werden Hunderttausende von Existenzen vernichtet und Menschenleben in der Ukraine - naja, letztere zählen nicht mehr. Der Zug ist nicht abgefahren, für Friedensverhandlungen (und Zugeständnisse) ist es nie zu spät!
edit: letzter Satz angefügt

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Geben Sie EIN Beispiel von wirksamen Sanktionen! Und ein Beispiel eines lange dauernden Krieges der ein gutes Ende fand für die betroffenen Menschen!

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So schüchtern ist doch die Frage gar nicht. Sie fordert nach klarer Zuordnung von Wahnsinn und Vernunft Unverschämtes. Sie missachtet, was vor den Sanktionen geschehen ist. Sie missachtet blank, worum es geht. Es geht darum, minimale Standards des Rechts, der Demokratie zu verteidigen. Und dies, tatsächlich: erfordert Mut, Zusammenstehen und Besinnung auf unsere Werte. Einzuwenden ist allerdings, dass die Kräfte an der Macht, die Kräfte des sogenannt freien Marktes es derart sonnenklar verschlampt haben, auf Sonne und andere Energie anstatt auf günstiges Gas zu setzen, egal von wem geliefert. Beides: die Klimakrise und die eineitige Abhängigkeit sind ja schon lange bekannt. Wenn geäussert wird, dass die Sanktionspolitik ein Schuss nach hinten ist, dann wird unterschlagen, was das geforderte Apeasement denn ist: Nichts anderes als kuschen, sobald der Angriff von Putin tatsächlich mehr als ein Empörungs Hashtag kostet. Demokratie ist doch noch nie gratis gewesen! Und wenn man sogar noch den armen Putin verstehen sollte, dann ist der Wahnsinn nicht mehr weit. Machen wir uns nichts vor, machen wir nicht wegen der Schwierigkeiten Zugeständnisse, die uns unsere Freiheit kosten könnten.

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interessierter Leser
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… und wie zwingen Sie den Angreifer Putin an den Verhandlungstisch? Indem Sie der Ukraine die Waffen aufs der Hand nehmen? Schräge Logik …

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kritische Medienkonsumentin
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Herr M., wurde uns nicht versprochen, dass die Sanktionen Putin an den Verhandlungstisch zwingen sollen? Oder alternativ, das russische Volk dazu bringen sollen, Putin zu stürzen?
edit: letzter Satz hinzugefügt

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"...bis die Energiewende UMWELTFREUNDLICH vollzogen ist (5 -10 Jahre?)"

You dreamer, you dream, du! (Frei nach Magdalena Martullo Blocher ;-) ).

5 bis 10 Jahre für den Umbau OHNE die aktuelle Energiekrise? Niemals.

Sie unterschätzen die Trägheit des politischen Systems der Schweiz und die Uninformiertheit/Bequemlichkeit bzw. das kurzsichtige Denken der Menschen (eine Wärmepumpe ist nunmal teurer als eine Gasheizung).

Die Gas-Lobby verkauft seit Jahren ihr Produkt als umweltfreundlich - und die Otto-Normal-Häuschenbesitzer/innen glaub(t)en die Mär. Selbst in den letzten Jahren wurden immer noch viele alte Öl- und Gasheizungen durch neue Gasheizungen ersetzt statt mit erneuerbaren Alternativen (selbst dann, wenn es technisch möglich war - ich weiss, das ist es nicht immer).

Wo immer eine Solar- bzw. Windkraftanlage oder ein Staudamm für ein Wasserkraftwerk/Pumpspeicherwerk geplant wurde, kamen in der Vergangenheit Einsprachen. Von Menschen, denen das Schweizer Heidi-Landschaftsbild wichtiger ist als die Bewahrung des Planeten Erde. Das Gleiche gilt für den Heimatschutz, der oft energieeffiziente Sanierungen verhindert (gerade in der Familie erlebt). Das einzig Gute an diesem schrecklichen, verabscheuungswürdigen Krieg ist, dass Europa und mit ihm die Schweiz GEZWUNGEN ist, vorwärts zu machen beim Ausbau der Erneuerbaren.

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kritische Medienkonsumentin
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Danke Frau B. für das Kompliment. Bin gerne eine Träumerin. Ich kann mir tatsächlich Alternativen zur allseits geforderten Alternativlosigkeit jenseits aller roten Linien vorstellen. Und mir fällt tatsächlich viel mehr ein als die allseits propagierte und gelebte kreative (Selbst- und Fremd-) Zerstörung. Wieso soll denn eine nachhaltige Energiewende nicht in 10 Jahren machbar sein? Ohne vorher alles Gute mitzuzerstören? Kollateralschäden zählen nicht? Das hatten wir doch gerade schon beim C-Drama. Für mich ist das, was unsere Politikerinnen momentan treiben analog zur schwarzen Pädagogik schwarze Politik.

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Слава Україні!
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Was ist denn der Zweck der Boykotte/Sanktionen? Also der reale?

  1. Russland soll soweit zurückgestutzt werden, dass es in den nächsten 30 bis 50 Jahren nie wieder einen Staat bedrohen kann

  2. Eine radikale Wende in der Energiepolitik gibt es nur, wenn ein echter Mangel besteht. Ansonsten bewegen sich weder Politiker noch Normalsterbliche

  3. Corona hat den Prozess eingeleitet, Der Ukraine-Krieg beschleunigt ihn nochmal: das Einsehen, dass Globalisierung zu grosse Abhängigkeiten schafft - ergo werden Prozesse / Produktionen (auch zum Schutz der umwelt) wieder regionalisiert.

Was war ganz sicher nicht das Ziel?
Russland damit zum Aufgeben zu zwingen. Diese Aussagen waren immer nur für die breite Öffentlichkeit gedacht. Wenn irgendein Politiker dies tatsächlich geglaubt hat, dann gehört er eher in die Klappse eingewiesen zu werden.

Was hilft der Ukraine tatsächlich? Waffen, Waffen, Waffen. Und noch mehr Geld, um die Ukraine am Leben zu halten.

Wann wird es Verhandlungen geben? Wenn eine der beiden Seiten bemerkt, dass es den Krieg nicht "gewinnen" kann (verloren haben ihn bereits beide. Die Frage ist nur, wer kann den Verlust besser begrenzen).

Ich bin mal Optimist:
Die Ukraine gewinnt die Kontrolle über die Stadt Kherson vor dem Winter und schafft in allen anderen Gebieten, die russische Armee so zu piesacken, dass deren Moral final im Keller ist.
Danach muss die Ukraine die gefährlichen Monate bis zum Einfrieren der Gewässer überstehen, genug an den bald neu gelieferten Waffen bekommen, um das kurze Zeitfenster der Winteroffensive effektiv nutzen zu können.
Es ist die einzige Chance, ohne kostspielige Verluste die grossen Flüsse zu überqueren.

Die Ukraine muss faktisch nur Kherson befreien, damit Russland sich wirklich bewegt. Es ist wirtschaftlich, strategisch und militärisch das einzig wirklich für Russland wichtige Gebiet. Nur so lässt sich die Krim mit Wasser, Energie und Lebensmittel dauerhaft sicher versorgen.

=> Verhandlungen wird es geben. Spätestens im Frühjahr, evtl. schon im Spätherbst sollte die Ukraine sehr erfolgreich in der laufenden Offensive sein.
...aber jetzt ist mind. 1 Monat zu früh. Die russische Armee muss bluten. Leider. Nur dann wird sich der Kreml bewegen...

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kritische Medienkonsumentin
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Kalte und in meinen Augen zynische Analyse. Weiss nicht, ob Sie damit Recht haben. Wir sollten alle aufhören, Fleisch zu essen und Tiere zu töten, dann wären wir zu solchen kaltschnäuzigen Lösungen nicht fähig. Und es hätte einen sofortigen und nachhaltigen Effekt für das Klima, für die Gesundheit undundund. Natürlich müsste man die Bauern ins Boot holen, auf kleinbäuerliche Strukturen bauen. Monsanto würde das nicht gefallen. Wussten Sie, dass 1/3 der Ackerfläche in der Ukraine 3 ausländischen Grosskonzernen gehören? Oder dass ein grosser Teil der Waffenlieferungen in die Ukraine auf dem Schwarzmarkt und bei der russischen Armee landet? Quelle? Bitte selber recherchieren.

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Roland Leuenberger zum Beispiel, Chef des börsen­notierten Südost­schweizer Energie­versorgers Repower, wählte bei der Präsentation der Halbjahres­zahlen Ende August klare Worte. Das Unternehmen sei nicht dafür, dass der Staat in den Markt eingreife

Genau, bis das Unternehmen dann ev. einen staatlichen Rettungsschirm braucht. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren - ich bin es so leid.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Schon vor 40 Jahren konnte man günstig eine Wärmepumpe einbauen, jedoch Gas und Öl waren billiger (die Umwelt interessierte nicht, Betriebskosten werden eh vergessen). Seit Jahren wird Solarenergie günstiger und fossile Energie teurer, dennoch man bleibt beim Alten. Obwohl das E-Auto 4x weniger Energie benötigt als eine rollende fossile Heizung. kauft man wieder ein fossiles Auto, das kennt man. Die Trägheit der Masse bis es richtig ans Portemonnaie geht. Nun Sparen ist auch noch eine Option, dann müsste man sich jedoch auch wieder etwas ändern und nicht auf 25 Grad heizen...

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Dass vor 40 Jahren die Umwelt komplett egal war, stimmt nicht ganz. Es war sogar etwas schlimmer: Meine Schwiegereltern haben damals eine Wärmepumpe verbaut. Der baurechtliche Gegenwind war massiv. Die Gemeinde äusserte sogar Bedenken, was das wohl mit dem Boden macht, wenn man ihm Wärme entzieht. Die alte Ölheizung hätte dieses Problem ja nicht.

Das Ganze erinnert etwas an die heutigen Denkmal- und Naturschützer, welche Solar- und Windanlagen auf Jahre hinaus blockieren...

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Denkmäler und Natur brauchen wir ja nicht um zu überleben. Vor allem Natur nicht!

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Nur einen Viertel der Energie im Vergleich zur Verbrennung von Holz, Gas oder Öl wird übrigens auch beim Betrieb einer Erdwärmepumpe benötigt. Das bedeutet also, dass vermutlich noch ein Drittel der Energie (ganz grobe Schätzung), welche im momentan verfeuerte Holz, Gas und Öl enthalten ist, in Form von elektrischer Energie benötigt wird. Zudem gibt es auch noch gewaltige Sparpotenziale, wobei ich in erster Linie an die Wärmeisolation von Altbauten und ein Verbot von Elektroheizungen denke.

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"Die Zurück­haltung schrumpft, weil es keine Alternative mehr gibt. Das geschieht im Kleinen wie im Grossen"... Soo typisch helvetisch, 1848 der Zusammenschluss, dann das Frauenstimmrecht, nachrichtenlose Vermögen, Corona Massnahmen, Sanktionen gegen Russland, u.a.m. Nato? Europa? Die Alternativlosigkeit wird's richten!

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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"Da braucht es schlagkräftige Gesetze und Verordnungen" - Wie wäre es mit:

  1. Alle Klimagasemissionen werden wirksam begrenzt, indem man diese an der frühest möglichen Quelle erfasst und nicht wie bisher im Europäischen Emissionshandel (ETS) "in der Mitte".

  2. Die Anzahl der Klimagasemissionen werden durch Reduktion der Emissionsrechte jedes Jahr um 28% gesenkt. Das Recht für Klimagasemissionen darf nicht wie bisher im ETS verschenkt werden und die Menge darf nie erhöht werden, um Investitionssicherheit zu schaffen.

Weil nicht alle Länder mitmachen werden:

  1. Beim Import müssen für alle grauen Klimagasemissionen Rechte erworben bzw. beim Export zurückerstattet werden.
    Die Berechnung obliegt dem Im- bzw. Exporteur und ist öffentlich zugänglich. Die Berechnung kann auch geschätzt werden, wenn die Schätzung mindestens den tatsächlichen Klimagasemissionen entspricht. Wenn innerhalb von 14 Tagen keine Beschwerde eingereicht wurde, können gegen die Schätzung keine Rechtsmittel mehr eingelegt werden.

Und damit die Verteilung des Wohlstands nicht noch ungleicher wird:

  1. Die Einnahmen aus der Rechteauktionen werden wie bisher schon pro Kopf an die Bevölkerung zum Beispiel über eine Verbilligung der Krankenkassenprämie zurück verteilt werden.

Weitere Details dazu hier

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Logisch, dass Börsenvertreter und Energieversorger gegen Eingriffe in den Markt lauthals schreien und ihre Lobbyisten kritische und alternative Stimmen übertönen.
Es gibt keinen Grund, warum der Staat ihrem Treiben tatenlos zusehen und dann die Folgen mit Zulagen, Sozialbeiträgen und Rettungsschirmen zu Lasten der Steuerzahler decken soll. Wir bezahlen damit zweimal: über den hohen Preis und die Steuern!

Übrigens: der bürokratische Aufwand für das Baugesuch einer einfachen Luft/Wasser-Wärmepumpe ist immer noch enorm.

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Ingenieur
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Als die Strompreise mal negativ waren, hat der Staat auch nicht eingegriffen. Eingriffe müssen mindestens gut überlegt sein, um nicht kurzfristige Erleichterung, jedoch langfristige Probleme zu generieren.

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Negative Strompreise?‘

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Anderer 60
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Es ist ein sehr guter Überblick. Schön ist, dass ich im Winter vielleicht friere, um die demokratische Ukraine zu retten. Im besten Fall wird die Klimaveränderung schneller umgesetzt. Dafür setzen die Gesetze für den Bereich der Energie aus und die Natur, die Landschaft und die Demokratie kommen unter die Räder. Bis jetzt sind es nur Solarparks… nachher Windkraftanlagenparks…
Intelligenter ist es (mühsamer natürlich): „Rund 9,6 Millionen Gebäude gibt es in der Schweiz. Mehr als die Hälfte ihrer Dächer sind gemäss einer neuen Studie der ETH Lausanne geeignet für Solaranlagen. Damit könnten rund 24 Terrawattstunden (TWh) Solarstrom produziert werden, zehnmal mehr als heute. Diese Menge entspricht rund 40 Prozent des aktuellen, jährlichen Stromverbrauchs in der Schweiz.“ (ETH Lausanne, Axpo, heute kopiert).

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Auch wenn ich mit Ihnen einig gehe, dass Solaranlagen auf den Dächern eine gute Sache ist - der Strom macht 25% der in der Schweiz genutzten Energie aus, 40% davon sind 10% der gesamten verbrauchten Energie. Wir könnten damit also nur einen Sechstel der heute genutzten Fossilien ersetzen...und das braucht selbst bei bestem Willen Jahre. Es tönt einfach gut - Solarzellen rauf und weitermachen wie bisher! Natürlich sollten wir es trotzdem tun, aber ohne diese unrealistischen Erwartungen.

Frieren? Ich würde mal ganz frech behaupten, dass ein Haufen Schweizer Räumlichkeiten überheizt sind. Wenn allerdings der Anspruch da ist, auch im Winter im T-Shirt auf 90m2 pro Persoen rumsitzen zu können, haben wir eine Mangellage. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie es sich in einem Haus lebt, das nicht 24/7 komplett beheizt wird. Gruss von den Wollensocken!

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Ralph Moser
dezentral-kooperative Energieversorgung
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Falsch. Die fossile Energie muss nicht 1:1 mit elektrischer Energie ersetzt werden. Elektroautos sind viel effizienter als Verbrenner, d.h. der gesamte Verkehr mit Elektro-Motoren würde etwa 12 TWh Strom brauchen. Auch bei den Wärmepumpen ist es etwa ein Faktor 3 bis 4 (Erdsonden) effizienter, der Rest ist Erdwärme. Kurz man müsste etwa 90 TWh Strom produzieren, um die Schweiz zu elektrifizieren. Das ist mit Wasserkraft und Solar auf Dächern erreichbar, allerdings ist die Energie nicht immer dann verfügbar, wenn man sie braucht. D.h. man muss mit Speicher arbeiten Pumpspeicher-Kraftwerke, Batterien, Power-to-X Umwandlung etc. Siehe dazu Wie eine rein von Strom betriebene Schweiz aussehen könnte

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Rolf Frischknecht
Ökobilanzierer
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Power2X ist ausgesprochen teuer, weil ineffizient und vergeudet Ressourcen. Diese Anlagen mit Überschussstrom aus Wind- und PV-Anlagen zu betreiben macht das X (oder den Strom aus dem X) noch unwirtschaftlicher. Welcher Anlagenbetreiber würde die Anlage am Montag für 2 Stunden und dann am Mittwoch für weitere 4 Stunden anwerfen wollen, wenn gerade in einer Region PV-Strom-Überschuss herrscht?
Das in KVAs und Zementwerken entstehende CO2 muss abgeschieden und dauerhaft endgelagert werden. Das ist für die Betreiber:innen kein business case sondern eine Entsorgungspflicht (siehe z.B. Kläranlagen in den 60ern und Autokatalysatoren in den 80ern). CO2 ist ein Schadstoff, keine cash cow.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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ausgesprochen teuer

Was heißt das genau? Hätten Sie mir mal eine Beispielrechnung? Und was kostet das abscheiden und einlagern von CO2 und von welchen Faktoren hängen die Kosten ab?

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Autor
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Es gibt Regionen und saisonale Phasen, in denen Strom aus großen PV-Kraftwerken und Windparks überschüssig ist oder von den Netzen nicht aufgenommen werden kann. Er wird dann “abgeregelt”. Mich würde Ihre Meinung speziell dazu interessieren, Herr Frischknecht: https://www.spiegel.de/wirtschaft/s…57e902aa78

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Danke für den fachlichen Input zur Ineffizienz von Power2x! Das sollte man viel mehr verbreiten. Es sitzen gerade wieder viele Leute dieser neuen Pseudolösung für unsere Stromversorgungsorobleme auf.

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Ralph Moser
dezentral-kooperative Energieversorgung
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Die Sonne liefert ununterbrochen, gratis, mit einer Leistung von rund 1300 W/m^2 Energie auf die Erde. Die Grenzkosten dieser Energie sind tief. Diese Energie wird noch fliessen, wenn die Menschheit mit Bestimmtheit schon ausgestorben ist. Man kann also im besten Willen nicht von Ineffizienz sprechen, wenn man überschüssig produzierte Sonnenenergie mit Verlust in andere Energieformen umwandelt. Wir verbrennen damit keine endlichen Ressource, wir wandeln nur bereits elektrifizierte Sonnenenergie, die gerade nicht gebraucht wird, in eine speicherbare Form um. Diese Umwandlung mag inneffizient sein, aber wir haben im Endeffekt mehr brauchbare Energie, als wenn wir die Umwandlung nicht machen würden. Wir nutzen also die Sonnenenergie effizienter als ohne Power2X Technologie.

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acc@eml.cc
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Wieder mal verdienen sich ein paar wenige eine goldige Nase, bevor überhaupt irgendwie irgendwas knapp wurde - ja, der Markt funktioniert wirklich wunderbar.

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Solarexperte, Grossrat
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Von mir aus gesehen ein tendenziell einseitiger Beitrag. Ganz so alternativ- und problemlos ist der auf der merit-order Regel basierte Markt nicht. Das Design ist ein Schönwettermodell für bestehende fossile Kraftwerke (erfunden in den 80er Jahren in Neu-England, USA). Er hat zumindest in Europa nie ganz funktioniert (Stichwort "missing money" - er bietet keine Investitionssicherheit für neue Kraftwerke). Ob ein auf Grenzkosten basierter Markt Sinn wirklich macht für eine Zukunft mit grossteils grenzkostenloser Energie (Wind und Sonne), hat mir auch noch niemand erklären können.
Der Strompreis explodiert nur auf Grund Gasknappheit (und der maroden AKW in Frankreich). Dieser Höchstpreis umzulegen auf alle Bieter und Stromkunden macht keinen Sinn und zerstört Teile der Wirtschaft (und der Haushalte). Der Markt kann zudem keine Versorgungssicherheit bieten (dazu ist der Staat nötig).
Alternativen haben Vor- und Nachteile. Aber es gibt diese: Gas rausnehmen. Pay-as-bid (die Anbieter erhalten nur so viel wie sie bieten) ... siehe auch
https://www.pv-magazine.de/2022/09/…der-segen/
oder (von der UK Regierung!):
https://assets.publishing.service.g…ements.pdf
Wäre gut, wenn die Republik diese zugegebenermassen komplexe Diskussion mit einem weiteren Beitrag ergänzen würde.

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Aus meiner Sicht macht eine Fokussierung auf die Grenzkosten durchaus Sinn:

Fossile Kraftwerke werden ihren Strom nur dann anbieten, wenn sie dafür ihren Brennstoff kaufen können - sonst machen sie Verlust. Fossile Kraftwerke werden also nur zu Grenzkosten liefern. Jetzt kann man natürlich den erneuerbaren Kraftwerken einen tieferen Preis zahlen, aber das bremst die Energiewende.

Zweitens sind hohe Energiepreise ja auch ein Signal an die Verbraucher, ihren Verbrauch zu hinterfragen. Dabei werden die Verbraucher ihren Grenznutzen mit ihren Grenzkosten, (also dem Strompreis) vergleichen.

Ein Beispiel: Angenommen die durchschnittlichen Produktionskosten für Strom sind 500.- / MWh, die Grenzkosten für fossile Kraftwerke sind 1000.- /MWh, ein Industrieunternehmen erwirtschaftet 800.- / verbrauchte MWh.

In ihrem Modell sagt das Unternehmen: Wir verdienen 800, bezahlen 500, machen 300 Gewinn: Wir produzieren. Dadurch steigt der Stromverbrauch, das Kohlekraftwerk springt an, und kostet 1000.-. Die Differenz wird mit einer Übergewinnsteuer auf erneuerbaren Energien beglichen. Die Energiefirma verschiebt ihre Investition in den Solarpark, weil sich wegen der Übergewinnsteuer die Rendite verringert, und die wegen der Inflation gestiegenen Kapitalkosten nicht deckt.

Nach dem geltenden Merit-Order-Prinzip ist der Strompreis bei 1000. Das Unternehmen sagt sich: Wir verdienen 800, zahlen 1000, machen 200 Verlust. Wenn wir unsere Preise nicht erhöhen können (weil unsere Kunden billigere Alternativen zu unserem Produkt haben) legen wir die Produktion diesen Winter still. Das Kohlekraftwerk bleibt aus. Investitionen in erneuerbare Energien liefern eine Rekordrendite, an den Finanzmärkten kommt es zu einer Rallye auf die Titel von Solar und Windparks. Ein paar Jahre später schiessen Solar- und Windparks wie Pilze aus dem Boden. Das Kohlekraftwerk bleibt aus. Die Klimaerwärmung ist ein Bischen langsamer. Und der Markt hat gelernt, dass sich Investitionen in Nachhaltigkeit und Resilienz lohnen.

PS: Eine Übergewinnsteuer wird in der Ökonomie als Windfall Profit Tax bezeichnet, zu deutsch auch schon als Zufallsgewinnsteuer übersetzt. Aber die Gewinne erneuerbarer Energien sind nicht zufällig, sondern das Ergebnis vorausschauenden Handelns. Denn es ist seit Jahrzehnten klar, dass wie von fossilen Energieträgern wegkommen müssen. Und dass unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern geopolitischen Risiken ausgesetzt ist sollte spätestens seit der Ölkrise der 1970er allgemein bekannt sein.

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Ich verstehe wohl zu wenig von der Materie, aber mir scheint das weitab von einem vernünftigen, d.h. auch gesellschaftlich stabilisierenden Marktmodell zu sein, das auch einigermassen sozial funktionieren soll, wenn zu viel Nachfrage und zu wenig Angebot herrscht. Auf den Wohnungsmarkt übertragen: Die Mieten aller richten sich nach dem Höchstpreis der aufwändigsten Wohnungen. Ein ökologischer und sozialer Markt müsste aus meiner Sicht dafür sorgen, dass unökologische Energie teurer ist (d.h. für die langfristigen Kosten mitbezahlt wird) als ökologische Energie, aber für die Unternehmen nicht gewinnbringender. Über Abgaben könnten Staaten das sehr wohl gezielter steuern, wenn der klimapolitische Wille da wäre.

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Die Zurück­haltung schrumpft, weil es keine Alternative mehr gibt.

Gab es das jemals? Langfristig ist Nachhaltigkeit per Definition alternativlos.

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kritische Medienkonsumentin
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Einverstanden! Möchte noch hinzufügen: Kurz- mittel- und langfristig muss Frieden per Menschenverstand alternativlos sein.
edit: "sollte Frieden..." durch "muss" ersetzt.

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Ein erhellender Artikel, der hoffentlich hilft, die Angst zu dämpfen. Was ich kritisieren würde, ist dass Suffizienz wieder einmal fehlt. Zudem zweifle ich am Versprechen der Firma, dass in fünf Jahren Co2-neutrales Gas zu günstigen Preisen fliessen könnte.

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Was geschieht technisch mit dem „Strang aus Kabeln“, welcher im Bohrloch versenkt wird, wie Eingangs beschrieben?

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Ingenieur
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Für den Laien nicht ohne weiteres zu unterscheiden, aber da dürften Rohre gemeint sein. Durch diese fliesst dann Wasser mit Frostschutz, welches die Wärme aus dem Boden aufnimmt. Je tiefer und länger die Rohre, umso besser funktioniert das.

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Autor
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Die Kabel werden (später, wenn die Wärmepumpe installiert wird) in der Erde in den Heizraum des jeweiligen Gebäudes geführt. Man sieht also nichts mehr davon. So hat es mir auch Lucien Camus bei meinem Besuch auf der Baustelle erklärt.

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Ingenieur
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Kabel sind das aber nicht, sondern Rohre.

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Danke für den super Artikel, aber leider scheint diese Diskussion eine ideologische Richtung einzunehmen, die überhaupt nichts zu einer sinnvollen Energiewende beiträgt. Kaum sieht es so aus, dass das Gas vielleicht doch reichen könnte, drängen die realitätsfremden Maximalforderungen in den Vordergrund und wir leisten und wieder eine Pseudodebatte die am Schluss wieder mit sehr viel Geld zugeschüttet wird. Ausgerechnet diejenigen, die fossile Energieträger am meisten ablehnen, drängen jetzt auf den Import von russischem Gas, statt jetzt (!) die Chance für eine nachhaltige Energiewende zu nutzen.
Am Schluss könnte sich sogar herausstellen, dass diejenigen, die als Erstes auf den menschengemachten Klimawandel hingewiesen haben, zusammen mit der SVP, das heutige Hinderniss sind. Das wäre sehr sehr schade, aber mitunter selbstverschuldet. Zumindest könnten manche Meinungen von vermutlich ideologischen Grünen genauso auch von der SVP kommen.
Wir werden nicht drumherum kommen, die Energiewende technologisch zu lösen, schlichtweg, weil wir keine andere Wahl haben. Der Übergang vom fossilen zum postfossilen Zeitalter wird erst durch unsere technologischen Errungenschaften ermöglicht.
Die Bevölkerung hat sich längst an den Luxus, den fossilen Energieträger bieten, gewöhnt und selbst innerhalb von zwei, drei Jahrzehnten wird man sie auf demokratischem Weg nicht dazu bringen, auf diesen Luxus zu verzichten und mit Verboten gewinnt man in einer Gesellschaft, die teils eine ziemlich neoliberae Vorstellung von Freiheit hat, auch keine Zustimmung und da schliesse ich mich selbst auch mit ein. Dabei kommt oftmals auch zu kurz, dass klimabewusstes Leben auch eine Luxusfrage ist. Jemand der seine Rechnungen kaum zahlen kann, wird sich wohl eher weniger fragen, ob er jetzt mehr oder weniger CO2 ausgestossen hat, weil er das günstigere Produkt gekauft hat.

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Was ist eigentlich mit der Fernwärme? Liesse sich das nicht noch mehr ausbauen? Leider haben wir an der Strasse, wo ich wohne keine Möglichkeit uns daran anzuschliessen. Für das Heizproblem wäre es meine bevorzugte Energiequelle und das Gas würde dann mehr für anderes zur Verfügung stehen.

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Fernwärme wird in der CH genutzt, bspw. bei Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) - aber die Energie dafür kommt meist indirekt auch aus fossilen Quellen. Erneuerbarer wären Wärmekraftkopplungsanlagen, welche mit Holz betrieben werden (was grundsätzlich auch Feinstaub produziert). Die Wärme da raus lässt sich allerdings am Besten nutzen, wenn die Verbraucher nah sind. Und wer sucht denn eine Wohnlage bei der KVA oder WKK?

edit: Sie wollen Umziehen? googeln nach 'Holz wkk schweiz', da gibt es ein PDF von Holzenergie Schweiz mit allen Anlagen

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Autor
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KVA und andere Industrieanlagen sind eine Möglichkeit. Aber auch Seen werden in der Schweiz zunehmend genutzt. @U. B.: Vielleicht interessiert Sie mein Beitrag zum Thema Wärme vom letzten Jahr: https://www.republik.ch/2021/06/25/…-kalt-wird

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Energieingenieur
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Lieber Herr B.
Danke, dass Sie mithelfen, dass die Gesellschaft langsam etwas fitter im Thema Energieversorgung wird.
Gegen Ende des Artikels schreiben Sie „Neben dem Terminal plant das Unternehmen am Standort Wilhelms­haven einen Elektrolyseur, der einen Teil des Grüngases wieder in grünen Wasserstoff umwandelt.“
Gerne weise ich Sie darauf hin, dass da m.E. etwas nicht stimmen kann: Ein Elektrolyseur spaltet mittels Strominput Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff und nicht Grüngas in grünen Wasserstoff.
(Sollte das wirklich richtig sein, würde mich das Verfahren interessieren).

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Autor
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@M. M., U. G.: Sie liegen beide richtig. Es handelt sich laut TES nicht um einen Elektrolyseur, sondern um einen Auto Thermal Reformer (ATR). Ich schaue, dass es geändert wird. Danke für den Hinweis.

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Diese Verfahren würde mich auch interessieren. Nach meinem Wissen und gemäss Wikipedia erzeugt ein Elekrolyseur : "...Elektrolyseure werden typischerweise bei fast allen Power-to-X-Technologien für die Erzeugung von Wasserstoff verwendet, idealerweise entsteht so rein grüner Wasserstoff..." also kein Grüngas.

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Nachtrag: natürlich kann man das Grüngas verstromern und mit der gewonnenen Elektrizität wieder Wasserstoff herstellen. Aber macht das Sinn?

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Auch dieser Artikel enthält unterschwellig das Narrativ 'Die Energiewende kommt nicht voran wegen Umwelt- und Heimatschutz'. Dass grosse Anlagen langfristige Investitionen bedingen und diese in Europa lang nicht attraktiv schienen (tiefe Strompreise, unsicheres Differenzgeschäft seit die Mittagspitze teilweise durch Solar gedeckt wird, fehlende Leitungen), fehlt mir

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kritische Medienkonsumentin
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Empfehle das Anhören der Rede von Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag von gestern. 5 1/2 Minuten Argumente, die wehtun. Auch wenn die Schweiz ihr eigenes Gärtchen bestellt (und vielleicht etwas weniger suizidal und autoaggressiv agiert als die Deutschen), sind die politischen Kräfte- und Ideologieverhältnisse hier doch dieselben.
https://youtu.be/oRYkODSC-WU

edit: "etwas" eingefügt

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