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„Ich bin vor dreißig Jahren nicht in die CDU eingetreten, damit 1,8 Millionen Araber nach Deutschland kommen“, grölte Hans-Georg Maaßen an einem Anlass des CDU-Ortsvereins in Weinheim. (Quelle TAZ)

Seit dreißig Jahren regiert die CDU Sachsen. Seit dreißig Jahren wird das riesige gesellschaftliche Problem Rassismus geleugnet.
Genau wie organisierter rechter Terror.

Annegret Kramp-Karrenbauer nannte den Anschlag ein Alarmzeichen...

Das ist kein Alarmzeichen, denn es etwas geschehen, wieder geschehen...
Weiter schockiert dazustehen, anstatt zu handeln, ist tödlich.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Etwas erstaunt muss ich immer wieder feststellen, dass der Antisemitismus scheinbar der Rolls Royce der Diskriminierung darstellt. Auch wenn es im Artikel erwähnt wird, dass Antisemitismus immer im Verein mit anderen Diskriminierungsformen auftritt, scheint er doch eine Sonderstellung einzunehmen. Ich lehne mich bestimmt nicht weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass in Deutschland jeden Tag weit mehr als fünf Gewaltakte mit antiislamistischem, antifeministischem oder antilinkem Hintergrund stattfinden.
Jede Religion legt den Grundstein für Diskriminierung, weil jede Religion für sich in Anspruch nimmt die einzige Wahrheit in der Welt zu repräsentieren, und von daher alle Andersgläubigen nicht als gleichwertig zu betrachten sind. Die Juden diskriminieren in Israel die Palästinenser, die Sunniten diskriminieren die Schiiten und umgekehrt, Katholiken diskriminieren Protestanten und umgekehrt, Buddisten und Hindu diskriminieren Christen und Moslems, etc. Die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen. Aber es ist nicht ein Privileg der Religionen, mehr oder weniger nachsichtig auf Andere herabzusehen. Die Mehrheit der Gebildeten scheint sich für besser zu halten als die, welche keine oder nur unzulängliche Bildung erhalten oder in Anspruch genommen haben. Anhänger des Kapitalismus haben in der Regel für Sozialisten nur Verachtung übrig und umgekehrt sieht es nicht viel besser aus.
Wo immer sich eine Mehrheit bildet, scheinen gewisse Menschen Minderheiten und Andersdenkende als Sündenböcke missbrauchen zu müssen um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken.
Eben so erstaunlich ist, dass im direkten Gespräch über ganz konkrete Menschen scheinbar immer die grossen Ausnahmen von der Regel aufeinandertreffen. Kaum jemand möchte die Stereotypen, welche als anders empfundenen Gruppierungen immer nachgesagt werden, auch ganz konkret jemand persönlich bekanntem zuordnen.
Ich denke, dass diese Befindlichkeiten sich aus der Anonymität grösserer Menschenmengen ergeben. Nur dank dieser Anonymität ist es möglich, dass sich Soldaten gegenseitig zu töten versuchen, obwohl sie nicht einen konkreten Grund dafür finden, ausser, dass sich der Feind halt in der Masse der Anderen befindet und der Befehl lautet so viele Andere wie möglich zu töten oder zu verstümmeln.
Der einzige, mir bekannte, Weg diese Mechanismen zu umgehen, ist persönliche Begegnung. Jede Form der Abgrenzung führt zu dieser am Ende tödlichen Anonymität der Anderen.
Dies kann nur geschehen, wenn wir Toleranz fördern, rigide Verhaltensregeln über Bord werfen und anders aussehende, handelnde und denkende Menschen als Bereicherung und nicht als Bedrohung wahrnehmen. Das heisst für Minderheiten sich zu öffnen und für Mehrheiten auf ihre Gewohnheiten verzichten. Wir müssen uns vom zwanghaften Konkurrenzmodell verabschieden, wo Jeder versucht besser als der Andere zu sein, und wenn das nicht möglich ist, den Anderen halt zu behindern.
Das müssen wir unseren Kindern lehren. Die Einschwörung auf das Konkurrenzmodell, die Fixierung auf die Eliminierung von Schwächen, die Separierung der 'Starken' und 'Schwachen', wie es jetzt an den Schulen gelebt wird ist der falsche Weg

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Herr Reber, sie treffen den Nagel auf den Kopf. Toleranz ist für das Zusammenleben wichtiger als Ellbogen.

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Liebe Frau Villa
Ich habe die Nachricht vom rechtsextremen Attentat in Halle in Ihrem Sehnsuchtsland erfahren, wo ich in Vancouver in den Ferien war. Im Bus hat mir eine Frau dumme Fragen gestellt, weil ich mit einem kanadischen Freund chinesischer Abstammung unterwegs war. Da sie ofensichtlich nicht nur körperlich behindert war, habe ich sie mit der Bemerkung zum Verstummen gebracht, ich sei hier die Ausländerin. Schweizerin nämlich.
Den geistig Minderbemittelten, die mich auf das Judentum ansprechen, werde ich mit Stolz sagen, ich sei hier die Jüdin (das stimmt laut Gentest zu 27%, doch das Jüdische in der Familie meiner Mutter wurde tot geschwiegen).
Dummheit ist gefährlich. Sie nicht wehren um so mehr.
Was passiert ist und immer wieder passiert, tut mir sehr Leid.
Respektvoll Ihre
Susanne S.

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Guten Morgen Frau S.,
in Ihrem Wehren gegen Abwertung und Diskriminieren bin ich bei Ihnen, finde es jedoch schade, dass Sie dabei selbst diskriminierend gegenüber Behinderten schreiben.

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Liebe Frau L.
Dummheit oder Ignoranz ist nun einmal das grösste Problem auf der Welt. Natürlich haben Sie Recht und man kann leicht dichotomisieren, indem man "ich = intelligent", "du = dumm" meint. Ich denke aber, auch intelligente Menschen können sich dumm verhalten und Dumme intelligent.
In dem Sinn war es mir eine Freude, mit Ihnen zu diskutieren und ich danke Ihnen für Ihre wertvollen Anregungen.
Viele liebe Grüsse
Susanne S.

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Liebe Frau S. ich lege Ihnen die Lektüre von Daniel Straussbergs Kolumne ans Herz.

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Liebe Frau L.
Diese Dame hat sich derart dumm aufgeführt, dass ich es nicht anders sagen konnte. Hier das ganze Gespräch:
Ist das ihr Mann? (Hätte sagen sollen, es gehe sie nichts an, aber ich war im Ausland und deshalb vielleicht höflicher als zu Hause.)
Nein, ein Freund.
Ist es ihr Boyfriend.
Nicht, er ist nicht mein Boyfriend, sondern ein Freund.
Woher kommt er?
Er kommt von hier.
Aus welchem Land?
Er ist hier geboren und aufgewachsen (eine fromme Lüge, mein Bekannter kam als 9-jähriger aus Shanghai nach Vancouver).
Und seine Eltern? Wo sind die her?
Da ist mir die Antwort eingefallen, ich sei die Ausländerin.
Where from?
Switzerland.
Ruhe.
Ich denke, ich habe die Frau eher positiv diskriminiert, weil sie behindert war. Sonst hätte ich vielleicht gesagt: Was sind denn Sie für eine?
Herzlich
Susanne S.

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Ein jüdischer Denker hat einmal gesagt, Antisemitismus und Judenhass sei nicht das Problem der Juden sondern der Christen, und das ist wahr. Und Recht hat die Autorin auch, dass man sich selber fragen muss, wie man zu Juden steht, und nicht das Ganze externalisieren darf. Die Gewalttäter werden verhaftet und bestraft, dieses Problem ist eigentlich gelöst.
Wenn aber, wie ich das als Anwalt oft erlebt habe, der eigene Klient sagt, der Gegenanwalt oder die Gegenpartei seien halt "en Jud" , dann ist es problematisch, wenn man nicht reagiert, weil so eine unsichtbare Mauer perpetuisiert wird. Wer über Prominente wie weiland Ursula Koch, den Energiemanager Kohn oder Schawinsky diskutiert, wird öfters irgend einen Spruch über die Juden hören. Der Ehrlichkeit halber muss man auch sagen, dass jüdische Klienten of von "üsi Lüüt" sprechen,also selber auch in (positiven) Stereotypen denken, aber natürlich ist dies auch Reaktion auf die Haltung der christlichen Mehrheit (christlich hier als historischer Begriff verwendet). Ich selber bin in eine der wenigen öffentlichen Schulen dieses Landes gegangen, die christlich-jüdisch gemischt war, wobei die jüdischen MitschülerInnen die Minderheit bildeten. Das war nicht immer spannungsfrei, und wir hatten sicher auch dümmste Vorurteile im Kopf (namentlich wenn wir uns über Privilegien ereiferten, wie nicht schreiben müssen am Samstag, frei haben am Laubhüttenfest etc.) Immerhin führte dies aber einerseits dazu, dass man ein bisschen wusste, wie sich das jüdische Leben abspielt, und andererseits, dass man auch jüdische Spielkameraden hatte.
Aber insgesamt ist der Antisemitismus eine Krankheit, die wir in zweitausend Jahren Geschichte nicht aus dem Kopf gebracht haben und die eine der Ursachen für die Gewalt gegen Menschen, Synagogen und Friedhöfe ist. Er hat religiöse Wurzeln (allem Anschein nach war Antisemitismus im christlichen Abendland immer ein viel grösseres Problem als im osmanischen Reich), das furchtbar Faszinierende ist aber, dass er sich im 19. und 20. Jahrhundert, als die christlichen Religionen ihren bestimmenden Einfluss auf die Gesellschaft zumindest in Mitteleuropa verloren haben, fast nahtlos eine neue ideologische Grundlage im Sozialdarwinismus schuf durch Gestalten wie Lueger, Chamberlain und dann natürlich Hitler und seine Rassentheoretiker.
Ähnlich ist wohl die Ablehnung der Kultur der Fahrenden, aber die sind weit weniger sichtbar.
Ich denke aber, dass, wie heute Vorurteile gegen Frauen und gegen Menschen mit anderer sexuellen Ausrichtung schwinden, wenn die Gesellschaft sich so weiter entwickelt wie bisher, auch der Antisemitismus und vielleicht sogar die Vorbehalte gegen Fahrende verschwinden werden, weil sie einfach obsolet werden. Xenophobie hingegen wird es immer geben.

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Social Anthropologist
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Eine weitere jüdische Stimme.
Mein Anliegen richtet sich an Medien und ihre Art der Rezeptionen des Geschehenen, vorwiegend in der Bundesrepublik Deutschland.

Deutschsprachige Medien beschrieben nun geradezu in Dauerschleife die Taten des jungen Mannes in Halle als das missglückte Massaker an Juden in Deutschland und scheinen mir im Dauerschock immer neue Worte zu suchen für das, was Ihnen selbst unerhört erscheint: ein Massenmord an Juden in Deutschland, geplant und nur durch eine massive Tür verhindert! Es ist dieses ”Nie Wieder - Narrativ”, das den Blick auf die Erschossenen und Verwundeten trübt. Es lässt die Berichterstatter sagen “Unbeteiligte”, wenn es um Gewalttaten geht in einem Imbiss, dessen Speisenauswahl auf einen türkischen Hintergrund weist. “In der Nähe der Synagoge” wird ein Ort bezeichnet, der erst gesprengt werden sollte, auf dessen Flüchtige geschossen wurde und ein Mann, der sich hinter den Kühlschrank verbarg, hingerichtet wurde. Trotz der NSU-Taten und deren juristischer Aufarbeitung ist das Wissen über Rechtsradikalismus derart rudimentär, dass den Berichterstattern entgangen ist: in den Augen des Radikalisierten sind selbst Freunde, ist selbst der Kunde eines als “fremd” empfundenen Imbisses wert, getötet zu werden. Der Täter war frauenfeindlich gestimmt, musste deshalb die Passantin sterben, oder weil sie ihn anherrschte? In den Rücken hat er sie geschossen, weil er an die Juden nicht herankam? Mussten die Gewalttaten im Imbiss und auf der Straße passieren, weil er an die Juden nicht herankam?
Nein, diese Gewalttaten sind geschehen, weil dieser junge Mann hasst und im Stande war, diesen Hass zu realisieren und vom Bildschirm auf die Straße zu bringen. Und diese Gewalttaten wurden von den Sicherheitskräften nicht vorausgesehen, was ein katastrophales Licht auf die Polizei und die Sicherheitsdienste wirft. Es ist ein Totalversagen, denn der junge Mann ist kein Einzeltäter, er ist ein einzelner Täter, der inmitten einer Flowing Community von Radikalisierten und Radikalisierern agiert.

Der junge Mann hasst und zwar das, was ihm und Seinesgleichen als fremd und verfolgungswürdig erscheint. Es kann durchaus sein, dass er sich selbst als “Antisemit” bezeichnet, denn das ist ein Begriff, der von Judenfeinden selbst geprägt wurde und ein abgeschlossenes und in sich stimmiges Weltbild beinhaltet. Deshalb ist der Begriff “Judenfeind” geeigneter, aber die Verwendung der Tätersprache selbst in der Auswertung deutet auf die Traumata dieser Gesellschaft hin, Traumata, von denen diese Gesellschaft nicht ablassen will. Warum, ist erforscht, sprengt aber hier den Rahmen.

Was können nun Medien tun?

Sie werden bemerkt haben, dass mein Brief ohne die Nennung des Namenskürzels auskommt und damit der Zuordnung dieser Person zu Taten, die Seinesgleichen im WWW bewundern könnten, entgegenwirkt. Nehmen auch Sie die Aufrufe der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern ernst und wirken Sie der Heldenbildung in Wort und Schrift entgegen.

Werfen Sie die Schockstarre ab und erlauben Sie sich und Ihren Zuhörern/Lesern nicht nur ein Blick auf Ihre Befindlichkeit in den Redaktionsstuben, sondern auf ein dezidiert nüchternes Bild; in diesem Land (gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland) gab und gibt es einen Prozentsatz - je nach Studie - von 20 bis 30 % praktizierender Xenophoben. Wir alle sind xenophob, jedoch verhindern bestimmte Formen der Sozialisation die praktische Umsetzung.

Informieren Sie sich: Vor dem Hintergrund und der Erkenntnis, Xenophobie durchdringt unsere Gesellschaft von weit Rechts bis weit Links, erscheint das AfD Bashing geradezu als Entlastung dieser Gesellschaft. Es ist eine Entlastungsreaktion, durchaus mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen orchestriert. Leugner der Schoah in der SPD, den Naumann Kreis der FDP, Möllemann, Sarazzin und Entgleisungen der Linken zum “Weltzionismus” in Anlehnung zum “Weltjudentum” sollten erinnerlich sein.
Natürlich ist die AfD in weiten Teilen judenfeindlich, wie ihre europäischen Schwesterparteien auch. Viel mehr ist sie aber muslimfeindlich, was sie wieder für vereinzelte Juden attraktiv macht. Das Vishing unter Juden und die radikal Israel-unkritische Haltung versucht den Schulterschluss zwischen Juden und fundamentalistischen Christen in Deutschland. Die Rolle rechtsradikaler Evangelikaler und Opus Dei Anhänger in der AfD ist bekannt. Ihre Aufgabe ist es ebenfalls, einzuordnen. Lassen Sie es nicht zu, dass das Political Framing der „Neuen“ Rechten Ihre Berichterstattung erreicht!

Bemuehen Sie sich um einer andere Sprache.

Medien sollen keinen Popanz aufbauen, kein Othering betreiben, sondern differenzieren, das ist das beste Mittel gegen die eigenen Traumata und gegen die “Schere im Kopf”!

Auch gegen Stereotypenbildungen ist die Differenzierung ein probates Mittel. Wirken Sie den Eindrücken entgegen, Judentum, Islam und anderes, wären monolithische Blöcke. Erlauben Sie sich auch hier Einordnungen der Repräsentanten und Stichwortgeber in ein innerjüdisches, innerislamisches Meinungsspektrum. Beschreiben Sie jüdisches und muslimisches Leben in vollem gestalterischen Reichtum. Definieren Sie diese Traditionsgemeinschaften nicht mehr vom christlichen Religionsbegriff her. 'Raus aus der Kirchenecke, 'rein in die Gesellschaft, denn wir alle, oder der überwiegende Teil, sind in erster Linie Bürger dieses Landes und im Übrigen überwiegend agnostisch. Machen Sie uns nicht exotisch, lassen Sie das Othering und werden Sie streitlustig und ausdifferenziert.

In den letzten Tagen hat mir sehr geholfen, wie viele Menschen sich erkundigt haben, wie es mir in dieser ja realen Bedrohungslage geht.

Wir sind enorm medienpräsent. Opfer und Täter sind benannt. Lassen Sie aber bitte keine Opferkonkurrenz entstehen! Kontaktieren Sie Muslime, befragen Sie sie, wie es Ihnen nach der Tat und dieser Art Berichterstattung geht. Und halten Sie den shit storm aus.

With kind regards/Mit freundlichen Gruessen

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Herzlichen Dank, Paula-Irene Villa, für Ihre ehrlichen sowie berührenden und aufrüttelnden Worte.

Insbesondere diese:

Aber nein, die antisemitisch-antifeministische und rassistische Absicht richtet sich eben nicht gegen alle, sondern gegen jüdische Menschen, gegen Feministinnen, gegen Migranten. Gegen jene, die nicht einer bestimmten Vorstellung von «deutsch» oder «Volk» entsprechen.

Diese Zusammenhänge können oder wollen sich offenbar viele nicht so recht vorstellen. Und das befremdet, ja entfremdet mich.

Rechtsextremismus richtet sich spezifisch immer gegen die sog. "Anderen". Und damit generell gegen den Pluralismus der Gesellschaft und die Würde des Individuums.

Erst kürzlich hörte ich Adornos Vortrag "Was ist deutsch?" aus dem Jahre 1965, der so hörenswert wie - leider! - aktuell ist.

Darin wird - was wiederum für Daniel Strassbergs Diskussion relevant ist - auf die Stereotypenbildung eingegangen. Gerade auch in den (Sozial-)Wissenschaften, welche diejenige des Alltags wiederholen und verstärken.

Wir müssen normativ-normierende und totalisierende Kategorien wie das Nationale, die Kultur, das Geschlecht und die darin implizierten Beziehungsweisen überwinden, d. h. pluralisieren und transformieren, um die Freiheit für das Andere, "Nicht-Identische", Verschiedene und Ambivalente zu gewinnen.

Oder mit der üblichen Emphase Adornos:

Das Wahre und Bessere in jedem Volk ist wohl vielmehr, was dem Kollektivsubjekt nicht sich einfügt, womöglich ihm widersteht.

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Sehr guter Artikel. Gestern habe ich eine Einführung zu Marketing gehalten. Und Beispiele von Werbung gezeigt, die Emotionen auslösen sollen. Unglaublich, wie heute noch mit Geschlechterrollen geworben wird, die alles andere als die Gleichwertigkeit der Geschlechter vermittelt.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, bio blumen & gemüse
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Vielleicht sollten wir alle religiösen Moden und Symbole einfach so sehr pushen, dass sie allgegenwärtig, und in bunter Mischung überall Teil unseres Alltags werden.
Statt Kreuze, Kopftücher, Davidsterne, Locken, Synagogen, Kirchen, Moscheen, Tempel und alles andere bannen das Gegenteil tun.
In jedem Klassenzimmer sämtlichen Symbolen gleichberechtigt nebeneinander Platz einräumen. Und mehr interreligiöse Örtlichkeiten schaffen. In jedem zu welcher religiösen Richtung auch immer primär gehörenden Gebäude einen Raum aller Religionen - sowie für Freidenkerinnen und Atheistinnenen - einrichten; wo diese dann auch willkommen wären; gemeinsam essen, trinken, feiern könnten.
Wir brauchen mehr Begegnungen, nicht immer noch weniger.
Und öfter Jüdinnen, Migrantinnen, Muslimas, Hinduistinnen, Buddhistinnen, Freidenkerinnen - merkt ihr, wie anders, wie viel offener, wie viel weniger bedrohlich nur schon die Wortformen plötzlich tönen?

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Liebe Republikaner*innen
Ja. Recht hat sie, die Autorin. Ohne Wenn und Aber.
Aber: Nicht nur an Deutschland denken und deswegen nicht schlafen können in der Nacht. Denn: In der Schweiz scheint mir die Situation ähnlich. Ich kann mich nicht zurücklehnen und „die“ Deutschen ihre Schande aushalten lassen. Was tun? Weniger Betroffenheits-Kerzen vor die Synagoge hinstellen n a c h dem nächsten Attentat, sondern v o r h e r mehr persönliche Interventionen an Ort und Stelle: in der Beiz, im Zug, bei der Vernissage. Und den Geschichtsunterricht nicht noch mehr reduzieren. Ich sollte bei „Klimakatastrophe“ auch an den Antisemitismus denken. Denn die Klimadebatte hat stark rassistische Züge. Auch in der Schweiz.

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Lieber Herr Brogli
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich Teile in gewissem Sinne dessen ersten Teil. Was mir aber auffällt, ist, dass Sie im zweiten Teil keine Begründung für die Behauptung "Die Klimadebatte hat stark rassistische [oder antisemitische] Züge." geben. Mich würde aber sehr interessieren, wie Sie diese Behauptung begründen würden und würde mich über eine Antwort freuen, welche eine solche beinhaltet.

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Etwa, indem die Umweltbelastung den Immigranten als Verursacher angelastet wird, weil sie Mehrverkehr und Mehrproduktion auslösen.

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