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Merci für die erneut sehr spannende und erhellende Übersicht!
Hinweis: bei der Grafik "Nachhaltige Fonds versprechen weniger Emissionen" sind bei den nachhaltigen Fonds die Balken (ohne und mit Klimastrategie) vertauscht, wie sich dem Text entnehmen lässt.

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Genau, das ist mir auch aufgefallen und offensichtlich falsch (ansonsten wäre der erklärende Text falsch)

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Danke für den Hinweis! Das haben wir gleich korrigiert.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Der jahrzehntelange Propaganda-Feldzug der rechtsbürgerlichen Politik, welche dem Staat grundsätzliche Regulierungswut unterstellt, zeigt immer mehr seine zerstörerische Wirkung. Käme es jemandem in den Sinn, die Buchhaltungsregeln für Firmen aufzuheben, und es den Firmen selbst zu überlassen, wie sie ihren Gewinn und ihre Aktiven auszuweisen haben?
Die Corona-Pandemie und die Klimakrise zeigen eindeutig auf, dass der Staat Vorschriften zur Datenerfassung erlassen muss, wenn man Grundlagen zur Entscheidungsfindung haben will. Und wer will das nicht?
Es kommt nicht so sehr darauf an, dass die Vorschriften perfekt sind, als dass sie einheitlich sind und vergleichbare Daten produzieren.
Ich hoffe, dass sich das Parlament wieder verstärkt der zukunftsgerichteten 'Regulierungswut' widmet und nicht bloss auf die von der entfesselten Wirtschaft heraufbeschworenen Krisen reagiert.

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Langjähriger ESG-Spezialist
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· editiert

Ihr Wunsch dürfte recht bald in Erfüllung gehen. Der Bundesrat hat just letzte Woche die Finanzbranche angehalten, diese Informationen zur Verfügung zu stellen.

Der Bundesrat hat zudem das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) beauftragt, ihm in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) bis Ende 2022 darzulegen, inwiefern die Finanzbranche die oben erwähnten Empfehlungen umgesetzt hat und ihm bei Bedarf Vorschläge für Massnahmen zu unterbreiten. Schliesslich hat der Bundesrat das EFD beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem UVEK und der FINMA bis Ende 2022 gegebenenfalls vorzuschlagen, wie das Finanzmarktrecht – insbesondere bezüglich Transparenz – angepasst werden könnte, um Greenwashing zu vermeiden.»

Allerdings gibt es in der Tat noch einige Herausforderungen zu meistern. Das fängt eben damit an, dass Daten halbwegs sinnvoll sind (nein, nur vergleichbar reicht nicht!), die Unternehmen diese eben auch den Finanzinstituten zur Verfügung stellen und auch die Wahl der Klimamodelle ist alles andere als trivial.
Die EU geht hier aber im Rahmen des EU Aktionsplanes Nachhaltiges Wachstums voran (wer viel Zeit hat, kann im Internet folgende Themen suchen: Taxonomie, Offenlegungsverordnung/Sustainable Finance Disclosure Regulation SFDR, Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD und European Single Access Point ESAP - und viele Schweizer Finanzinstitute folgen (schon auch, weil sie müssen). Und nun eben auch die Regulierung hier.

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Was mich immer fast vom Stuhl haut bei solchen Medienmitteilungen: Bis Ende 2022, also noch ganze 13 Monate, bis nur mal eine Prüfung des Zustandes und Vorschläge für Massnahmen da sind. Ich finde das wahnsinnig, in welch ewig langen Zeiträumen da operiert wird, das kann doch unmöglich so lange dauern?!? Was machen die 13 Monate lang?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Und einmal mehr reagiert die Schweiz erst auf den Druck aus dem Ausland ...

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Software Ingenieur
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Wir haben diese Erfahrung auch gemacht, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt auch nur ansatzweise herauszufinden, welche Firmen in einem von der Bank beworbenen Fonds drin sind. Meistens haben wir dann unter den Top 10 mehrere Firmen vorgefunden, die definitiv nicht unserer Vorstellung von "klimafreundlich" entsprechen. Deshalb haben wir uns nach Alternativen umgesehen.

Wir sind von der Idee vom Fonds weggekommen hin zu Aktien von spezifischen Unternehmen. So weiss ich jeweils ganz genau in welche Firmen wir investiert haben. Die meisten Banker sagen uns dann natürlich, dass wir mit dieser Lösung ein viel höheres Risiko in Kauf nehmen. Auch wenn dem tatsächlich so sei, mir ist es lieber als einen undurchsichtigen Fonds zu kaufen.

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Langjähriger ESG-Spezialist
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Fast alle Fonds lehnen sich an eine Benchmark/Vergleichsindex an, damit man periodisch vergleichen kann, wie gut (oder schlecht) er sich finanziell geschlagen hat. Wertpapiere von Unternehmen werden in diesem Fall "übergewichtet" oder "untergewichtet" - immer im Vergleich zu diesem Index. Letztere sind aber üblicherweise so aufgebaut, dass sie kapitalgewichtet sind, d.h. Unternehmen, deren Börsenwert grösser ist, werden auch entsprechend stärker gewichtet. Daher verwundert es kaum, dass sich in den Top 10 häufig eben grosse Unternehmen tummeln. (Das kann man gut finden - oder auch nicht.)
Was mich interessieren würde, wäre, woher sie Ihre Informationen nehmen, wie "nachhaltig" bzw. "klimafreundlich" die von Ihnen ausgewählten Unternehmen sind. Zum Beispiel muss Letzteres nicht unbedingt Ersteres bedeuten: Solarzellen kann man mit grossen Umweltschäden erstellen oder Bio-Nahrungsmitteln unter sozial prekären Bedingungen.

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Software Ingenieur
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Danke für die Erläuterungen.
Wir machen das nicht selber, da uns hier das nötige Hintergrundwissen resp. die Zeit fehlt. Wir haben vor 3-4 Jahren - damals noch - Yova entdeckt und hatten nach einigen Gesprächen auch vor Ort ein gutes Gefühl. Heute heisst die Firma Inyova.

Ich habe zumindest bei den Unternehmen in unserem Portfolio das Gefühl, dass diese meinen Vorstellungen von klimafreundlich entsprechen. Ich weiss grob womit jede der 38 Firmenihr Geld verdient. Einige der Firmen aus der Schweiz sind z. Bsp in Teil 2 der Serie mit Erwärmungspotenzial unter 1.8 aufgeführt, andere sind in Gebieten von erneuerbarer Energie (Solar, Wind, Wärmepumpen) tätig. Einige Firmen arbeiten im Recyclingbereich oder an neuen Verpackungsmaterialien. Zur Stabilisation sind aber auch Firmen im Portfolio welche nicht direkten Einfluss aufs Klima haben aber ihre Arbeit klimafreundlich machen.
Das Portfolio bei uns ist aber auch etwas weiter eingeschränkt als nur aufs Klima bezogen. Wir haben auch alle Firmen ausgeschlossen welche mit Tierversuchen arbeiten oder Fleischprodukte im Sortiment führen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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In den Verkaufs­prospekten werden nämlich typischer­weise nur die zehn grössten Positionen deklariert, die ein Fonds aufgebaut hat – nicht aber der Rest.

Umso mehr wird klima­freundliches Anlegen zu einer Vertrauens­frage.

Ich lach mich tot. Haben wir seit der Weltwirtschaftskrise und den «strukturierten Produkten», sprich «toxischen Papieren» nichts dazugelernt? Es ist nach wie vor befremdlich, wie Transparenz (von wegen «vollständige Information» beim homo oeconomicus) an Wissenschaft und Medien externalisiert wird.

Wichtig wäre neben «klimafreundlich» im Sinne von hinreichend wenig Emissionen, wäre ein Ausweis des Anteils wie viel die Fonds aktiv in Mitigation und Adaptation investieren.

Sei es öffentlich oder privat, wie in diesem Nature-Artikel beschrieben: https://www.nature.com/articles/d41586-021-02846-3.

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In den "Papieren" der IFZ Studie geht es um regulierte Anlagefonds, die sich auch bzgl. Transparenz doch erheblich von strukturierten Produkten unterscheiden. Neben den (monatlichen) Factsheets mit Top-10 Holdings kann nämlich in den umfangreicheren öffentlichen Jahresberichten der Portfoliobestand genauer analysiert werden. Halt nur rückwirkend...
NB: Auch die Fonds selber können aktiv bei Mitigation und Adaptation mitwirken, nämlich indem sie konsequentes Engagement betreiben.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ja, das ist mir natürlich bewusst. Mir ging es einfach um das Kriterium «Transparenz». Wenn erst rückwirkend «der Portfoliobestand genauer analysiert werden» kann, hat das weder mit Transparenz, die Vertrauen bildend wäre, noch mit «vollständiger Information», von der die Ökonomie die ganze Zeit spricht, zu tun. Aber sei's drum.

PS: Ok, Mitigation ist durch Investition in Firmen, die «klimafreundlich» wenig Treibhausgase emittieren, gegeben. Aber Adaptation? Dass sich vielleicht «der Markt» insgesamt «klimafreundlicher» ausrichten wird? Wie dem auch sei, es bleibt bei Investition in Firmen, die letztlich für ihre eigenen Profite wirtschaften (und vielleicht nur per Zufall «klimafreundlich» sind). Gemeint waren aber, wie im Nature-Artikel beschrieben, Investitionen zur Finanzierung von Projekten, die aktiv Menschen vor Ort bei der CO2-Mitigation helfen und vielmehr noch bei der Anpassung an den Klimawandel, also etwa in Energiesysteme, Transport, Gebäude und Infrastruktur usw. So dass ich als Investor:in informiert entscheiden kann, ob ich nun in diese oder jene «klimafreundliche» (kurzfristig) profitorientierte Firmen investieren will oder in diese oder jene «klimaaktivistischen» (langfristig) entwicklungshelfende Projekte.

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Ich dachte, das Pariser Klimaziel wäre 1,5 Grad. Laut diesem Bericht orientieren sich aber die Klimafonds bereits an einem 2-Grad-Ziel. Vergleichen lassen sich die Fonds natürlich trotzdem, aber deren Nachhaltigkeit ist dann grundsätzlich fragwürdig!

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Langjähriger ESG-Spezialist
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Vielen Dank für diesen wirklich kompetenten Beitrag. Leider ist eine so fundierte Analyse und insbesondere Erläuterung (inklusive möglicher Fallstricke) in der Schweiz die absolute Ausnahme denn die Regel.
Eine kleine Richtigstellung sei aber gerade deswegen erlaubt: Im Fondsprospekt finden sich nie Informationen über die in den Fonds enthaltenen Wertpapiere. Der Prospekt ist das rechtliche Vertragswerk, das definiert, was die Fondsgesellschaft und der Fondsmanager können, dürfen, sollen, müssen. Es ist das wichtigste Dokument - und gleichzeitig das, was niemand wirklich liest, weil es in schrecklichem Juristendeutsch geschrieben ist.
Eine solche Auflistung aller in einem Anlagefonds enthaltenen Wertpapiere gibt es alle sechs Monate, nämlich im Halbjahres- bzw. Jahresbericht. (Leider immer mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung.) Auf monatlicher Basis gibt es aber in der Tat üblicherweise nur eine Top10 im Rahmen eines Factsheets. (Manche Fondsmanager geben die komplette Liste auf Anfrage heraus, andere machen ein grosses Geheimnis darum.)

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Wer so einen Aktienfond zeichnet, treibt den Kurs der entsprechenden Aktien hoch. Mehr ökologischen Impact hätte ich, wenn ich mein Geld in die Emission eines Green Bonds stecken könnte, welcher der Finanzierung von erneuerbaren Energie-Anlagen investiert dient. Es ist eine Schande für den „Finanzplatz Schweiz“ - oder bin ich ungenügend informiert - dass ich sowas in der Schweiz nicht angeboten bekomme.

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Danke Hochschule Luzern! Eure Metrik misst, was wirklich zählt. Auch wenn es natürlich noch keine perfekten Daten gibt. Aber der durchscheinende Lösungsansatz zur Klimakrise ist auch dem durchschnittlichen Investor klar.

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