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Mich würde interessieren, wie vergleichbar die geplante gesetzliche Medienförderung in der Schweiz mit der bestehenden von Österreich ist, und ob sich aus der aktuellen Situation in Österreich hier für die Schweiz und für die Republik Lehren ziehen lassen. Ausserdem würde mich interessieren wie einfach oder schwierig es mit der Medienförderung wäre, neue Journalismus-Projekte (ob offline oder online) zu starten.

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Geehrte Frau Kolbeck –
die geplante Medienförderung in der Schweiz hat, da indirekt, starr und nicht von Leistungsauftrag oder individueller Vergabe beeinflusst, ziemlich wenig mit dem System i Österreich zu tun, wo von den Behörden Inserate vergeben werden wir früher Legate.
Was den Start eines neuen Mediums anbelangt, bleibt dieser auch mit den geplanten Subventionen in dem engen, schrumpfenden Markt ein ziemliches Risiko. Die Höhe und der Verteilerschlüssel sind unklar - sie könnten jungen Medien helfen, aber auch in die Zuwenig-zum-Leben-zuviel-zum-Sterben-Falle führen.

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Vielen Dank für die Antwort! Ich dachte dass es neben den Inseraten auch noch eine andere Medienförderung gab, aber dann habe ich das wohl verwechselt. Meine Sorge wäre wegen junger Medien, dass neue Projekte einen Nachteil haben könnten je nachdem an welche Bedingungen die Mittel geknüpft sind (z. B. Wie lange sie schon existieren), und es deswegen noch schwieriger wäre zu starten.

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Tageszeitungs-Kleinaktionär (nicht TA)
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· editiert

Ich habe zwei Hüte und Herzen. Zum einen bin ich seit Anfang bei der Republik dabei, zum andern besitze ich ein paar wenige Aktien einer lokalen Tageszeitung, welche von meinen Vorfahren gegründet wurde.
Die Republik ist nicht vergleichbar mit den traditionellen Tageszeitungen und somit auch kein Ersatz dafür. Wer sich über lokale Begebenheiten informieren will, braucht die Arbeit der regionalen Tageszeitungen. Auch viele nationale und internationale News werden in der Republik nur am Rande behandelt. Die Republik sehe ich als wertvolle Ergänzung zu den tagesaktuellen traditionellen Zeitungen, aber nicht als Ersatz.
Zudem sind wir bei der Republik auch etwas in unserer Bubble gefangen. Die Leserschaft ist mehrheitlich gut bis sehr gut gebildet, eher links und urban. Gerade aber in ländlichen Gegenden sind doch viele ältere Menschen noch ohne Internet und können mit reinem Online-Journalismus nichts anfangen. Auch für eher einfache jüngere Leute sind die Artikel in der Republik zu lang, zu schwierig und deshalb keine Option, um sich zu informieren. Gerade diese Leute sind aber auch die ersten Opfer, wenn Qualitätszeitungen verschwinden, welche seit Generationen gelesen werden und welchen auch vertraut wird. Die Gefahr ist real, dass die Informationen dann entweder von
A) Unseriösen Internetseiten (Facebook) kommen oder
B) sich Millionäre à la Blocher eine Tageszeitung leisten, welche abhängigen Parteijournalismus betreibt
Was dabei herauskommt kann man in den USA sehr schön beobachten - es verheisst nichts Gutes.
Wie die Republik so schön sagt: ohne Journalismus keine Demokratie. Gerade wir mit unserer direkten Demokratie sind darauf angewiesen, dass die gesamte Bevölkerung Zugang zu den relevanten und objektiven Informationen hat. Sonst überlassen wir das Feld den Demagogen und Populisten.
Die unabhängige Information ist elementar für die Schweiz und darf den Staat deshalb auch etwas kosten. Auch wenn es weh tun kann, wenn auch die TA davon profitiert. Die Tageszeitungen sind auf diese Hilfe angewiesen um weiter ihre wichtige Arbeit zu tun. Wie die Bauern, welche auch Subventionen bekommen, sind die Verleger wichtige Elemente unseres Staates. Und man kann über den TA-Konzern sagen, was man will, nicht aber, dass er seinen Redaktoren vorgibt was/wie sie zu schreiben hätten. Die Unabhängigkeit ist auch bei diesen Medien gewahrt.
Fazit: die Republik braucht das Gesetz nicht. Sehr wohl aber der Rest der CH-Medienlandschaft. Hier gilt es den Blick über die Republik-Bubble hinaus zu erheben und für die Demokratie ein Ja zum Gesetz einzulegen.

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Ich fürchte, Sie haben in Bezug auf die Republik Recht. Wir betreiben nicht Grundversorgung, sondern eine Boutique. Und auch so brauchten wir sehr viel Glück, um (zumindest zeitweise) in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Für verlässlichen Lokaljournalismus sind wir kein übertragbares Modell.

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Neugierig kritischer Optimist
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Lieber Herr Seibt
...sehr viel Glück... Mit grossem Respekt für Ihre Anmerkung und Ihre Bescheidenheit. Aber, v.a. leistet das ganze Republik Team sehr viel und sehr gute Arbeit kombiniert mit Mut, Idealismus und Enthusiasmus. So nehme ich das als Leser und Verleger wahr. Natürlich ist auch eine Prise Glück wichtig, so wie für jeden UnternehmerIn auch. Ich habe eine hohe Achtung vor der Arbeit des Republik Teams. Und, motivierend gemeint, seid Stolz auf eure Arbeit und versteckt euch nicht zu fest hinter dem Glück. Danke für diese Boutique !!

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Mensch - wie alle anderen
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Mein Wunsch wäre, dass die Republik mehr Richtung Grundversorgung ginge. Als echte Alternative zu TA, NZZ, etc… ev am Anfang mit staatlichen Subventionen, nach 7 Jahren und mit genügend Abonnentinnen ohne? Sozusagen Anstossfinanzierung zu Grösserem?

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Ich stimme Ihrem Beitrag voll zu, Anonym 1. Da ich mich bisher nicht gross mit dem Medienförderungsgesetz beschäftigt habe, ist meine spontane Idee vielleicht etwas naiv und unausgegoren. Trotzdem meine Frage in die Runde: wäre es möglich und sinnvoll die Förderungsgelder (wenn es denn welche gibt für die Republik) allein für subventionierte Abos für finanziell schlechter aufgestellte Verleger zu verwenden?

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Chefredaktion
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Wer sich den Beitrag von 240 CHF nicht leisten kann, kann für die Republik schon heute bezahlen, was für ihn oder sie möglich ist. Dies dank Verlegerinnen, die ihren Beitrag mit einer Spende aufstocken.

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Grundsätzlich denke ich sehr ähnlich hier. Warum ich dennoch am Medienförderungsgesetz zweifle, ist dass ich eigentlich auch ein grosser Fan des SRF und überhaupt von starkem, neutralem Service Public bin. Entsprechend wäre ich eigentlich auch dafür, da mehr zu investieren. Das neue Medienförderungsgesetz liest sich aber so, dass da nicht zusätzliches Geld in mehr Medien investiert wird, sondern, dass das SRF weiter untergraben wird und Gelder des SRF stattdessen an andere gehen.

Dafür wäre ich aber nicht zu haben.

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Tageszeitungs-Kleinaktionär (nicht TA)
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Wenn das so wäre, wäre ich auch dagegen und mit Ihnen einig, dass das nicht gut wäre. Das neue Medien-Förderungs-Paket und das Radio-und-Fernseh-Gesetz sind aber zwei paar Dinge, die beide wichtig sind und nicht vermischt werden dürfen. Im Online-Bereich mag es Überschneidungen geben, da habe ich mich effektiv noch nicht im Detail damit befasst, da ich von der Zeitungsseite her komme, für welche das Gesetz zurzeit schon überlebenswichtig ist. Es ist ja auch zeitlich beschränkt, gibt aber den Zeitungsverlagen die Luft, die sie brauchen, um das Online-Angebot so auszubauen resp. die Strukturen an das neue Publikum anzupassen, um in Zukunft überlebensfähig zu sein

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Flavio Frei
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Allein die Tatsache, dass es diesen Artikel gibt, ist ausserordentlich cool!

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Allein die Tatsache, dass es diesen Kommentar dazu gibt, ist noch cooler!

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Vorsicht: Gefahr! In eine Endlosspirale zu geraten - wie cool es ist, es cool zu finden, dass man es cool findet, das etwas cool ist ... :-)

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Es ist sicher ungewöhnlich einer Abstimmung zur Medienförderung zuzustimmen, die ANDEREN hilft. Bei mir bleiben beim Lesen des Artikels und der Dialogbeiträge zwei Fragen offen:

Unterstützt die Medienförderung die Demokratie oder füllt sie ein Loch rückläufiger Inserate- und Lesereinnahmen?
Kann die Republik mehr "Grundversorgung", wie es Constantin Seibt nennt, leisten?

Aus meiner Sicht bietet Republik zwar nicht das "tägliche Brot" aber oft "das Salz in der Suppe".

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Tageszeitungs-Kleinaktionär (nicht TA)
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Warum ist es schlecht vorstellbar, für etwas zu stimmen, von dem man nicht profitiert? Es geht doch um das grosse Ganze und nicht den eigenen kleinen Garten um nicht zu sagen „Egoismus“.
Oder anders ausgedrückt: von der „indirekten“ Presseförderung profitieren Sie vielleicht nicht direkt, aber „indirekt“ durch eine Stärkung der Basis der Demokratie.
Dass die „Freunde der Verfassung“ das Referendum gegen die Vorlage ergriffen haben, sollte eigentlich schon Warnung genug sein. Ich stelle mir mit Schaudern eine CH vor, in der deren Geschwurbel unwidersprochen bleibt…

Vielleicht noch als Ergänzung, da mir scheint, dass dieser Fakt wohl bei vielen nicht bekannt ist: Es gibt heute schon eine Presseförderung. Die Vorlage ist also vom Prinzip her nicht neu, sondern es ist eine Anpassung der bestehenden Regelung an die neuen Begebenheiten.

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Ich finde, was die Republik in den letzten paar Jahren geleistet hat, ist einfach grossartig. Reiner Journalismus, ohne jegliche Nebeneinkünfte! Das neue Medienförderungsgesetzt fördert in erster Linie die grossen Verlage, welche leider dem unabhängigen Journalismus immer weniger Mittel zur Verfügung stellen. Demokratie steht für diese offenbar nicht mehr an erster Stelle.
Ich muss zwar sagen, dass ich mit manchem Artikel der Republik überhaupt nicht einverstanden bin. Aber das muss ich ja auch nicht. Mir geht es darum, mit meinem kleinen Abo-Beitrag ein modernes, unabhängiges Medium zu unterstützen. Ein Medium, dem der Fortbestand unserer direkten Demokratie am Herzen liegt, und wo auch Stimmen verschiedener politischer Couleur zu Worte kommen.
Ich werde gegen das neue Medien-Fördergesetz stimmen!

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Chefredaktion
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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre Gedanken, Herr B. Mich freut persönlich besonders, dass Sie auch Beiträge aushalten, die Ihren Widerspruch wecken: auch das ist eine wichtige Aufgabe von Journalismus.

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Ich kann P. O. B. voll zustimmen. Die Republik lebt von zahlenden Lesern und kann sogar in neue Projekte investieren. Es gibt einige sehr gute Publikationen. Andere wie die angstschürenden Artikel von Binswanger lasse ich mittlerweile links liegen. Die Artikel sind der täglichen Kritik der Verleger ausgesetzt.
Fragen Sie mal die unter 30 Jährigen, ob sie eine Tageszeitung abonniert haben? Meine 4 Söhne in dieser Alterskategorie haben keine.
Das Gesetz ist ein Witz, es dient ausschliesslich den Eigentümern der Medienhäuser, es ist wettbewerbsverzerrend und versucht, veraltete Strukturen zu erhalten. Auf Kosten der Steuerzahler. NEIN.

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Kulturkritiker
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das Medienförderungsgesetz lehne ich vollkommen ab, weil es keine echten Qualitätskriterien enthält.

wenn eine dermaßen schludrige Publikation wie der Tagesanzeiger subventioniert wird, ist etwas faul. zudem ist es doch absurd, den Transport von Papier zu subventionieren, was seit Dekaden praktiziert wird. zeitgemäße und sinnvolle Förderung müsste sich an den für die Demokratie erforderlichen Zielen orientieren.

Medien wie die SRF zu fördern, die sich massiv über Werbung finanzieren, ist pervers. vernünftige Politik müsste über die Gesetzesbücher, um sauber zwischen kommerziellen und journalistischen Interessen zu trennen. wer erinnert sich noch an das Schreibverbot beim Tagesanzeiger gegen Meienberg Niklaus, dem bis dato mit anscheinend uneinholbarem Abstand besten Journalisten der Schweiz (Euroas?), weil er für die Familie von Autoimporteur Frey unangehm recherchierte und publizierte, die ein Inserategroßkunde des Tagesanzeigers war?

wir haben wohl alle die entlarvende Serie in der Republik über die tamedia-Gruppe gelesen. es ist doch politisch obszön, wenn sich Konzerne arm rechnen können, um Steuergelder kassieren zu können. es gibt schon valable Gründe, warum in vielen westlichen Demokratien Gesetze gegen Macht-, d.h. Finanzkonzentration im Medienwesen bestehen.

dieses Gesetz ist ein schlechter Witz.

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Sie wollen also die Kleinen nicht retten, weil auch die Grossen davon profitieren würden? Das ist doch der falsche Gedankengang, denken Sie nicht?

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Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
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Die Republik könnte das Geld nehmen, es aber ausschliesslich zur Förderung von andern Medien-Startups verwenden. Konkurrenz belebt schliesslich das Geschäft :)

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Pragmatikerin
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Ein barocker Gedanke.

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Eine Gedanke, der Sie ehrt, Herr Oetiker. Der uns aber im Fall des Falles wahrscheinlich ein wenig überfordern würde: a) charakterlich, aber vor allem b) logistisch: Würde die Republik zum Investor/Philantropin werden, müssten wir - falls seriös - uns ziemlich intensiv mit den Sorgen, Ideen und Modellen anderer auseinandersetzen. Was einiges an Verwirrung stiften würde.
Aber wer weiss, was die Zukunft noch bringt.
Sowieso haben Sie und die Verlegerinnen im Fall der Annahme des Gesetzes das letzte Wort, ob das Unternehmen Staatsgelder annimmt oder nicht.

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Chefredaktion
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Ein bisschen tun wir das schon, siehe: Diversität schafft niemand allein.

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Pragmatikerin
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Can‘t I have my cake and eat it? Ich fand es schon gut, dass wir uns für die Förderung von Online-Medien einsetzten. Jetzt wären die nächsten Guidelines für mich so, dass wir uns weiterhin unabhängig vom Staat halten, unser Geschäftsmodell mit Zähnen und Klauen verteidigen, besten Journalismus produzieren, der ohne Subventionen oder Werbung besteht. Gleichzeitig tät ich doch gern Extra-Geldzuwendungen aus der Giesskanne munter annehmen, sozusagen als Bonus, als Fonds für ein paar „Luxus“-Projekte, um in guten Zeiten noch üppiger daher zu kommen als in mageren. Wichtig ist doch nur, dass wir unsere Positionen transparent kommunizieren, oder?

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Genau diese Position würde aber die Republik ziemlich heftig angreifbar machen. Problem ist doch eigentlich, dass wir das ablehnen müssten weil dies eine unnötige Subvention unseres Projekts ist zulasten Steuerzahlerinnen. Und die Hand aufmachen ohne Not, das geht nicht. Aber es gibt ja nicht nur die Republik, und andere Magazine/Zeitungen/... haben die Förderung wahrscheinlich nötig, deshalb sollte man es eher unterstützen.

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Pragmatikerin
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Die Steuerzahlerin hat doch aber den Vorteil, dass sie besten Journalismus unterstützt, und sie kann sich ihr Geld wieder reinholen, über den Freundschaftspreis eines Republik-Abonnements. Es sollte jedem Leser in diesem Land aufgehen, dass unabhängiger Journalismus etwas sehr Wichtiges ist. Warum unabhängigen Journalismus nicht unterstützen? Ich sehe keinen Grund im einundzwanzigsten Jahrhundert.

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Sozialpädagogin
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Es zeigt sich doch immer wieder, wer Geld nimmt oder bekommt, hat gewisse Kriterien zu erfüllen. Und genau das möchte ich als Leserin nicht unterstützen. Unabhängig bleiben ohne Wenn und Aber. Sobald in irgendeiner Form Unterstützung angeboten wird, steht das Bestreben diese zu erhalten an erster Stelle. Ich zahle gerne für Etwas, wovon ich überzeugt bin. Der Wettbewerb sollte darin bestehen, sich ehrlich mit anderen zu messen durch gute Arbeit.

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Tageszeitungs-Kleinaktionär (nicht TA)
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Das mag sein. Verschwinden jedoch die Tageszeitungen, weil sich viele Leute die Abogebühren nicht leisten können, weil diese ohne Subventionen die Schmerzgrenze übersteigen, fehlt in der CH eine wichtige Stütze der Demokratie. Seriöse Informationen müssen für alle zugänglich sein, nicht nur für eine reiche Elite, welche dann den uninformierten Rest der Bevölkerung nach Gutdünken manipulieren kann.
Wie für Post, Schulbildung usw. gehört es zur Aufgabe des Staates sicherzustellen, dass die gesamte Bevölkerung Zugang zu Informationen hat. Dass diese trotzdem unabhängig ist, wird dadurch sichergestellt, dass eben gerade keine Inhaltsvorgaben im Gesetz stehen, wie dies Herr M. untenstehend bemängelt. Es ist nicht Aufgabe des Staates, Kriterien für „Qualität“ zu erlassen. Dies geschieht dann wieder über den „freien Markt“ resp. durch die Leser, welche ihre Auswahl treffen.

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Die Bevölkerung hat doch bereits Zugang zu unabhängigen Informationen. Meiner Meinung nach deckt die SRG mit SRF das Grundbedürfnis sehr gut ab.
Mit der Medienförderung sollte ursprünglich die Zustellung der Tageszeitung mit kleiner Auflagw in entlegenen Gebieten ermöglicht werden. Oder irre ich mich?
Die Vielfalt der Medien ist wichtig, die wichtigste Stütze der Demokratie sind jedoch unabhängige Informationen.
Die grossen etablierten Medien (siehe TX-Group) haben jedoch die Digitalisierung verschlafen. Kein Wunder also, dass Werbegelder zu Google, Facebook und co. abwandern. Projekte wie die Republik, watson usw. zeigen doch, dass man mit einem entsprechenden Geschäftsmodell bereits heute erfolgreich sein kann.

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Verlegerin, 73, Journalistin BR
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Erst einmal eine Vor-Klammer-Bemerkung. Ich liebe die absolut sinnvollen Un-Sinn-Wörter, die ich bei einem vollständigen neuen update zur Neuanmeldung erhalte:)
Jetzt aber: ich bin dankbar für diesen sachlichen Text. Ich wusste wirklich nicht mehr, wo und wie wir hier vom ProjektR in dieser Sache stehen. Ich bin zeitweise derart abgelenkt von manchen anderen Erscheinungen auf dem Medienmarkt und der Frage: bekommen die womöglich auch noch Subventionen. Also: vielen Dank für die Unterstützung meiner "Meinungsbildung im Fluss", aber doch klar hier und heute.

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Für mich gibt es ein klares Ja. Ich habe die Republik abonniert weil ich das Konzept wie unabhängiger Journalismus ermöglicht wird, grossartig finde. Ich will auch keine Medien die das schreiben, was ich gerne lesen würde. Ich will mit Fakten und sachlichen Argumenten konfrontiert werden, unabgängig davon ob mir diese gefallen oder nicht. Wenn Medien sich aber darauf fokussieren müssen, wie sie ihren notwendigen Umsatz erreichen, dann haben wir keine sachlichen Diskussionen sondern Sensations- und Empörungsjournalismus, denn das bringt kurzfristig am meisten Umsatz. Lustig finde ich es wenn die NZZ die Republik bereits zuordnet, bevor sich die Republik überhaupt positioniert hat in diesem Thema. Es entspricht nämlich 1. nicht dem Niveau, welches man von seriösen Zeitungen erwarten kann und 2. gerade die NZZ ein Problem hat mit der Unabhängigkeit. Die Meinungsvielfalt wird dort immer sehr gerne hochgehalten, wenn aber nach gefühlt hundert rechtspopulistischen Meinungsartikeln mal ein «progressiver» veröffentlicht wird, drohen die Leser sofort mit Abokündigung und der Vorwurf, man füge sich dem "Mainstream" lässt nicht lange auf sich warten. So kommen diese Zeitungen also unter Druck und rudern wieder zurück. Immer schön dem Abonnenten nach dem Mund schreiben. Also positioniert sich die NZZ gegen das Mediengesetz, um die Abonnenten zu behalten und hofft insgeheim, dass es trotzdem angenommen wird.

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Mit dem ersten Teil bin ich einverstanden. Fakten und sachliche Argumente sind sehr wichtig. Deshalb haben wir für unabhängige Informationen die SRG.
Andere Medien beugen sich dem Druck der Abonent:innen, der Inserent:innen oder den Besitzer:innen und sind deshalb per se nicht vollständig unabhängig.
Ebenso wichtig ist die Medienvielfalt. Diese wird aber bereits durch die bestehende Medienförderung unterstützt.
Gerade die TX-Group betreibt mit der Zusammenlegung der Redaktionen eher das Gegenteil. Warum sollen wir dieses mit Steuergelder unterstützen? Die TX-Group würde mit dem Geld wohl keine zusätzlichen Redaktionen schaffen...

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Uns ist guter, unabhängiger Journalismus auch mehr wert als CHF 20.00 im Monat. Eine Erhöhung des Abopreises ist für uns opportun.

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Danke, Hanni! Wie es der irische Dichter, Trinker, Sänger und Schnorrer Brendan Behan sagte: "Möge die gebende Hand niemals zittern!"

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Intellektuelle
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Von wegen Bubble: wie gross ist denn wirklich der Anteil von Tageszeitungen an der politischen Meinungsbildung? Und wieviel davon ist Print? Und wie lange lebt dieser Anteil noch? Ich sehe niemanden unter 50 eine Printzeitung lesen, nicht mal 20min (man hat ja das Handy). Selbst ich, Hochschulstudium, hab nur noch die Republik (früher Tagi, Weltwoche(!), Zeit). Den Rest finde ich unnötig und lese lieber online den Guardian…und Watson, wenn mir nach seicht zumute ist.
Durch die ganzen Paywalls ist es ohnehin schwierig geworden , sich bei unseren CH-Zeitungen zu informieren. Und die würden ja bei Annahme des Gesetzes wohl kaum fallen.

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Viele Zeitungen, unter anderem auch die NZZ sind auf langen Strecken pure Propaganda. Von objektiver Berichterstattung kann leider nicht die Rede sein. Als (Auch-)Abonnent der NZZ vermisse ich deren früherer Tiefgang.
Während dessen das Konzept der Republik sehr stark verschieden ist. Wenige genaue fokussierte Artikel und Kolumnen, wo ein Stück Speck durch die Gasse gezogen wird, und die Leser dann den Content bringen. Auch wenn hier hin und wieder das Bubble Feeling aufkommt, ist es zumindest nicht die alleinige Bubble des Chefredaktors.
Was geschieht nun wenn Geld in die Zeitungslandschaft geworfen wird. Die grossen Zeitungen können ausbauen, die Abdeckung resp Leserzahlen erhöhen und erhöhte Boni einkassieren. Ändert der Content ? Wird er vielfältiger ? Meine Voraussage .. eher nicht. Denn das würde die Kosten erhöhen. Dann doch lieber nur den Gewinn erhöhen. Ausser der Markt zwingt die Verlage zu einer Änderung des Produktes.
Auf der anderen Seite habe es viele Verlage nicht geschafft ein vernünftiges Online Angebot zu erstellen. Die Zeit läuft. Denn die alten analogen Leser, welche eine Zeitung als Papier haben müssen laufen mit den Jahren aus. Die Leserbasis von Papierzeitungen läuft daher rein von den Jahrgängen her aus. Die welchen Verlage, welche das Online Angebot bisher nicht aufbauen konnten, bekommen mit dem geplanten Steuergeld eine Aufschubfinanzierung. Ausser sie werden vorher von den Grossen aufgekauft, resp verkaufen wegen Nachfolger Problemen. Daher wäre der Online Ausbau der gefährdeten Kleinverlage ein interessanter Aspekt.
Rein die Grossen zu unterstützen erachte ich als verlorenes Geld.

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Bin ganz Ihrer Meinung.

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Buchhalter, Pensionär
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Guten Morgen, als Steuerzahler ist es mir wichtig, dass a) Steuergelder in wertvolle, der Allgemeinheit dienenden Gesetze investiert werden. (Gehört guter Journalismus dazu?)
b) ein guter Job auch der Norm entsprechend entlöhnt wird. (Ist es nicht etwas elitär, und eher unrealistisch in der heutigen Zeit, wenn die Republik Verlegerschaft meinen würde, dass ohne staatliche Unterstützung, auf Dauer ein Mitarbeiter*in sich und seine Familie ohne größere Zuwendungen von außen auskommen kann.
LG T

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Neugierig kritischer Optimist
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Danke für den Beitrag. Ich sehe das gerade auch im Bewusstsein der Komplexität der Medienförderung ziemlich pragmatisch. Die Idee und das Ziel der Subventionen ist es die Vielfältigkeit der Medien zu unterstützen. Davon profitieren (leider) auch speziell die Marktdominatoren und deren Aktionäre. Das ist tendenziell bei allen Subventionen so. Dies ist jedoch aus meiner Sicht kein Grund das ganze Paket abzulehnen. Und falls das Gesetz angenommen wird, soll auch die Republik diese annehmen. Auch der kleine Biobauer nutzt die Subventionen um seine Ideale zu erreichen und qualitativ bessere Bioprodukte anzubieten auch wenn Grossbauern davon tendenziell wesentlich mehr profitieren. Selber den Gürtel enger zu schnallen, um den Grosskonzernen höhere Dividenden zu ermöglichen wäre mir dann etwas zu radikal idealistisch.

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Die Medienförderung existiert bereits, wir stimmen lediglich über eine Anpassung an. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dient das heutige Gesetz dazu, kleine Medien zu unterstützen. Dies erachte ich als sehr sinnvoll, da es die Medienvielfalt erhöht. Die Gesetzesänderung führt nun dazu, dass auch die grossen profitieren. Begründet wird das damit, dass Gelder für Inserate zunehmend zu Google und co abwandern und die CH Medien deshalb sparen und eventuell aufgeben müssen. Ein Teil der grossen hätten zwar die Möglichkeit in ein Onlineangebot zu investieren tun dies jedoch nicht. Diese sollte man meiner Meinung nach nicht unterstützen, deren Geschäftmodell funktioniert einfach nicht.
Kleine Medien beim Aufbau eines Onlineangebots unter die Arme zu greifen unterstütze ich jedoch. Deshalb tendiere ich eher für ein Nein in der Hoffnung, dass die nächste Version der Gesetzesänderung weniger dem Giesskannenprinzip entspricht.

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Es geht um die Position von Project R zur Medienförderung. Das Projekt R kommt jetzt und hoffentlich auch in Zukunft ohne Medienförderung aus. Damit ist für mich klar, dass Projekt R ein "Nein" vertreten sollte.
Als Stimmbürger ist für mich die Position von Projekt R bei weitem nicht die einzige. Die Sache ist wegen der anderen Medien leider viel komplizierter. Wenn ich vom Grundgedanke aus gehe, dass die Medienförderung der Sicherstellung der Information dienen soll, welche für eine Demokratie unerlässlich ist, so stellt sich die Frage, ob dies kostenoptimiert mit gezielter Unterstützung geschehen kann (z.B. für Lokaljournalismus), oder ob es mit der Giesskanne erfolgen muss. Das erste ist schwierig, das zweite irgendwie ärgerlich. Liebe Journalisten der Republik, könnt ihr dieses Dilemma mal etwas ausleuchten?

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Das zweischneidige Medienförderungsgesetz wird auch kontrovers diskutiert. Das ist gut so. Auch die REPUBLIK führt diese Diskussion. Das ist ebenfall erfreulich. Trotz Zweifel am Nutzen und der Wirksamkeit des Medienförderungsgesetzes und der Strippenziehr hinter den Kulissen pro und contra, würde ich es als REPUBLIKANER gerne sehen, wenn sich Project R dafür positionieren würde und seinen ihm zustehenden Betrag abholen würde und auf diesem eher "landwirtschaftlich rustikal anmutenden Direktzahlungsweg" seine strategischen Ziele besser erreicht.

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Simon Dubach
Transistor
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· editiert

Die Frage zur Befürworten des Mediengesetzes ist für mich vergleichbar mit der Frage; Geförderte Vielfalt oder Unabhängigkeit der Medien um jeden Preis?
'Keine Demokratie ohne Journalismus' funktioniert nur, wenn es genügend Konsumenten/Abonnement gibt.

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Wettstein Felix
in den Nationalrat gewählt
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Ich äussere mich hier gerne als Verleger, obwohl ich im Parlament bereits zu den Mehrheiten beitragen durfte. Das Mediengesetz verdient unbedingt die Unterstützung durch Project R. Es ist eine Antwort auf beunruhigende und rasante Entwicklungen: Guter Journalismus ist akut gefährdet. "Gut" als Ergebnis von Kompetenz, von Sorgfalt und ausreichend Zeit. Ohne guten Journalismus, ohne Vielfalt leidet die Meinungsbildung unserer demokratischen Instanzen; z.B. droht die Sensibilität für Gewaltentrennung verloren zu gehen.
Das Gesetz ist befristet, und es erreicht nicht alles. Es ist jedoch ein klares Bekenntnis zu mehreren erwünschten Perspektiven: Es soll weiterhin bezahlte Abo-Medien geben. Es ist richtig, dass wir eine Auswahl an abonnierbaren Zeitungen haben: aus Papier, frühmorgens in den Briefkasten spediert. Und es ist richtig, dass es auch Online-Medien gegen Bezahlung gibt. Sie müssen eine Chance haben, ihren Anspruch auf guten Journalismus (s.o.) einzulösen - und unabhängig von dicken Brieftaschen zu bleiben.
Alleine mit dem Geld der indirekten und direkten staatlichen Medienförderung ist es allerdings nicht getan. Gefordert sind auch die Medienunternehmen selbst, mit Einstehen für Vielfalt, für Qualität, für faire Arbeitsbedingungen. Wir Verleger*innen sind gefordert.

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(durch User zurückgezogen)

Anonym 1 hat einen hilfreichen, klärenden Beitrag verfasst – es ist gleichzeitig der bisher "Beliebteste". Die Lösung könnte wohl so lauten, wie er schreibt:
"Fazit: die Republik braucht das Gesetz nicht. Sehr wohl aber der Rest der CH-Medienlandschaft. Hier gilt es den Blick über die Republik-Bubble hinaus zu erheben und für die Demokratie ein Ja zum Gesetz einzulegen."
Und "das Gesetz nicht brauchen", würde für die Republik heissen: Bei Annahme des Gesetzes keine Subvention beantragen.

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Chefredaktion
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· editiert

Scharf geschlussfolgert. Nachteil: die Wettbewerbsverzerrung. Wenn man bedenkt, dass Tamedia allein für «20 Minuten Radio» im Jahr 2020 fast eine halbe Million Franken an staatlicher Nothilfe erhalten hat (und damit praktisch den Aufbau des Radios finanzierte), zeigt das, was da für Kräfte wirken, wenn Staatsgeld fliesst.

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Kulturkritiker
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· editiert

Kurz: Wir sind der um Licht­jahre grösste Verleger­verband des Landes.

meiner Meinung nach ein peinlicher und ärgerlicher Satz. solch schiefe Vergleiche, sprachlich und inhatlich, hat die Republik nicht nötig.

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