Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Was für eine Beitrag! Eine rasante Fahrt durch die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der letzten hundert Jahre, elegant verbunden und mit vielen bemerkenswerten Details gespickt. Ein Hintergrundtext zum Weiterempfehlen.

24
/
0
· editiert

Inhaltlich und stilistisch eindrückliche „Weihnachtsgeschichte“! Sätze wie: „Lampert operierte nicht als Arzt, sondern als Organ­händler“ sind Leckerbissen.

20
/
0

Tolle Geschichte und - Gott sei Dank - lang und exzellent geschrieben. Für mich heute das Weihnachts-Lese-Highlight. Merci dafür

12
/
1

Ein überraschender Artikel, nicht nur das Thema betreffend, sondern auch Umfang und Tiefe. Als ich mal in Kalifornien lebte, war mein Spruch „gang zersch zum Sears“, für die Levis Jeans, die Timberland Boots, das währschafte amerikanische Küchenzeugs, Autowerkzeuge, überhaupt alles echte Hardware, Veloanhänger, Skateboard und Basketball für die Kinder, Papetterie und Floppy Disks, das Root Beer und Snickers... in Zürich hatten wir auch mal, lang ist’s her, etwas ähnlich grosszügiges im Mikroformat: „Gang zersch zu de Epa“. Günstig (aber nicht geizig), im Sousol legendäre Käsetheke und guten Kaffee, im Parterre alles fürs Velo, Töffli, Fischen, Schreiben, dann Stoffe und Haushalt, zuoberst Schallplatten mit suboptimalem Sortiment, und dazu meist etwas miesepetriges Personal (der Kunde war damals eben noch nicht bedingungslos König). Man erhielt massgeschneiderte Schuhbändel in allen Farben! Das ging unter, weiss Gott warum, einen Teil liest man wohl auch in dieser Weihnachtsgeschichte. Heute steht dort eine bekannte Kooperation, gutes Management, konzentriertes Mainstreamsortiment auf ansprechendem Niveau, aber wenn du die blauen, flachen Schuhbändel von 75 cm für deine Lieblingssneakers nicht findest, durchatmen, auf dem Granitboden des grossen Platzes davor Sonne und Leute geniessen – früher war dort Hundeversäuberungsplatz.

14
/
3

Jep, so ändern sich die Zeiten. Damals, als meine Haare noch blond waren, war einer der Witze auf dem Schulhof EPA = Europäische Plünder-Anstalt. (Oder Plunder? Ich hörte immer Plünder, aber ich las damals auch viele Piratenbücher.)

0
/
0

Was «Die Republik» war, ist und werden könnte: Selten ein so schönes Gleichnis gelesen. Merci.

11
/
3

Merci Ihnen! Da fehlt uns noch einiges bis zur Erfüllung des Gleichnisses (samt schrecklichem Ende) – aber wir arbeiten daran.

0
/
0
(durch User zurückgezogen)

Lieber Herr Seibt Wieder ein Artikel, der mir immer im Gedächtnis bleiben wird. Weihanchten ein idealer Zeitpunkt. Die rührenden Seiten, wie das alles angefangen hat, mit dem WUNSCHMOTOR, der damals in Gang gekommen ist. Das Ganze hatte etwas verspielt kindliches. Es fühlt sich an wie der Blick zurück ins Kinderzimmer. Heute sind wir da nicht mehr. Es ist offensichtlich, dass dies eine tötende Maschine geworden ist in der wir leben und wir mögen uns innerlich immer noch nicht raus aus dem Kinderzimmer bewegen. Wer nicht denkt fliegt raus, die anderen inzwischen auch. Herzlich und ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen! Freu mich auf Weiteres.

4
/
3

Liebe Frau Birkenmeier,
danke für das Lob, aber ich fürchte, Sie sehen die Dinge dramatisch zu schwarz. Denn erstens gibt es immer wieder neue, sinnvolle, verspielte Produkt oder Firmen. Und damals gab es nicht nur Sears, sondern auch massenweise Räuberbarone. Es gibt viele Möglichkeiten im Kapitalismus. Und als gesamtes System hat der momentane Kapitalismus dafür gesorgt, dass dramatisch weniger Menschen in Armut, weniger ohne Bildung leben als je zuvor, dass die Lebenserwartung massiv gestiegen, die Kindersterblichkeit massiv gesunken ist. Einzige (allerdings bedeutende) Ausnahme: die Umwelt.
Natürlich ist nicht alles toll. Und die letzte Bilanz nicht gezogen. Aber eine tötende Maschine sieht anders aus, glaube ich.

2
/
3
(durch User zurückgezogen)
· editiert

Der von C.S. bravourös beschriebene Untergang von SEARS im Kapitalismus (besonders des heutigen von Macht-Eliten der neoliberalen Globalisierungs-Ideologie beherrschten) zeigt, dass auch den vermeintlichen Gewinnern der Games nichts Tröstliches, zukünftig Ideales bleibt. Von all den Verlierern der Marktgläubigkeit gar nicht zu reden!
Die Rückkehr zu verlässlichen Werten bewegt die Menschen. ADVENT als Lebenshaltung bietet möglichen Lösungsansatz.
Vorerst braucht aber America First Million of GILETS DARK-RED! Dann wird es auch da vielleicht wieder Weihnacht. Für alle.

4
/
0

Ich weiss nicht, ob sie mit Ihrem scharfen Pessimismus Recht haben. Es gibt ziemlich viele Sorten von Unternehmen. Und die Marktgläubigkeit ist etwas sehr anderes als die Teilnahme am Markt.

2
/
0

Schön auf den Punkt ⚫️ geschrieben:
„Weihnachten war einst ein heidnischer Brauch, dann ein christliches Fest. Und heute ist es ein kapitalistisches.“
Wer über genug Schnauf oder ausreichend Lesezeit hat, findet ausgiebig Erhellendes in diesem Artikel zum 🇺🇸 American Way of Life:
„Sears und Roebuck hatten ohne jede politische Absicht das System der ökonomischen Sklaverei untergraben. Als sie das bemerkten, gefiel es ihnen. In den folgenden Katalogen gaben sie nun detaillierte Anweisungen, wie man mit dem Postboten direkt Kontakt knüpft, ohne Einschaltung des Postamts im General Store.“

«Das Grossartige an der Geschichte ist», schloss der Historiker Hyman das Interview, «dass sie weder zu den Konzepten der Linken noch denen der Konservativen passt. Nur: Ich glaube, als Geschichts­schreiber sollten wir uns dafür interessieren, wie die Dinge wirklich funktioniert haben.»

Mein Fazit: Ob die „Todsünde“ Gier oder blinder Egoismus die Welt zerstören, scheint eine Frage der Zeit. Dabei wäre der Leitspruch „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ nachhaltiger⁉️

4
/
1
· editiert

Goodbye

7
/
10

Nun, ja, eine wahre Weihnachtsageschichte.

Zumindest in diesem Fall.

Vielleicht Zeit, das Märchenbuch ins Sachbuchregal zu stellen?

2
/
0

Spannend. Ich bin Jahrgang 55 und in den USA aufgewachsen. So rief der Artikel bei mir viel Erinnerungen auf! Danke für die treffende Analyse nicht nur zu Sears sondern zu unserem Wirtschaftssystem. Interessant wäre eine kurze follow-up Geschichte zu Lands End, welches mal ein tolles Werte orientiertes Familiengeschäft war, bis zur Überbahme Lambert/Sears!!! Eine traurige Geschichte für Angestellten und Kunden.

4
/
2

Egon Erwin Kisch beschrieb die Geschichte von Sears und Co unnachahmlich in seinem Buch ‚Paradies Amerika‘.

2
/
0

Danke für den Hinweis! Werde es heut Abend nachlesen.

1
/
0

und noch danke CNN, Atlantic, NZZ, Forbes et al. für die wertvolle Vorarbeit zu diesem Artikel...

11
/
9

Danke ihnen allen.
Journalismus als minderes Genre ist trotzdem ein Teil der Kultur. Und diese benötigt drei Rohstoffe: 1. Geld. 2. Zeit. 3. Zitate.

2
/
2
· editiert

und ein Start-up braucht Taten statt (vieler) Worte, Originale statt Generika, Abgrenzung statt Mainstream, Umsetzung statt Ankündigung, Seibt statt Nahr, Kritiker statt Gläubige(r), Fokus statt Basisgezänk usw.

3
/
1
(durch User zurückgezogen)

Danke für den Lesetipp! (Wobei ich immer schwanke, ob ich Naivität auf- oder abbauen sollte.)

0
/
0
· editiert

Goodbye

5
/
8

Danke für den Besuch! Und gute Reise!

1
/
0

Ein toller Artikel! Heute(31.12.) lese ich im Tagi eine kleine Notiz, dass Eddie Lampert-zugleich grösster Aktionär und Gläubiger bereit sei,etwa 4.4 Milliarden Dollar in die Hand zu nehmen um Sears zu retten: wo er die nur her hat? Möchte mir das mal von jemandem erklären lassen .Einfach unglaublich und undurchschaubar für mich als Laien...

0
/
0

Spannend. Ich bin Jahrgang 55 und in den USA aufgewachsen. So rief der Artikel bei mir viel Erinnerungen auf! Danke für die treffende Analyse nicht nur zu Sears sondern zu unserem Wirtschaftssystem. Interessant wäre eine kurze follow-up Geschichte zu Lands End, welches mal ein tolles Werte orientiertes Familiengeschäft war, bis zur Überbahme Lambert/Sears!!! Eine traurige Geschichte für Angestellten und Kunden.

0
/
0

Auf den dritten Teil bin ich gespannt. Der etste Teil war zumindest im Titel tagi-like was absolut kein Kompliment ist. Als ‚Migroschind‘ brauch ich schon mehr kritischen Inhalt um mich verunsichern zu lassen. Also kein Skandal wie der erste Teil suggeriert...

0
/
0

Flotte Schreibe wie immer, hervorragend illustriert, sehr interessant wie meistens, ja, jetzt kommt das Aber: Leider kann ich nicht nachvollziehen, woher der Autor alle diese Infos hat. Quellenangaben fehlen, und die sind unabdingbar, um solche und andere Geschichten einzuordnen und eigene Schlüsse zu ziehen. Ich gehe davon aus, dass verschiedene Medienbeiträge zusammengefasst wurden. Wieso werden diese nicht genannt? Hoffe sehr, dass einem meiner Liebelingsschreibern keine Zacke aus der Krone fallen würde. Schliesslich ist eine solch gute Zusammenfassung ebenso journalistisches Handwerk, wenn auch kein so ruhmreiches wie selber recherchierte Artikel.

0
/
0

Sie haben Recht. Das Problem war, dass ich spät abgab – und der Recherchestapel von Sears ungefähr eineinhalbkilo Papier waren, die ich durch den Dezember geschleppt hatte wie ein Gespenst seine Ketten.
Das nächste Mal, unbedingt.

2
/
1