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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Jeder Fahrlehrer betont zwar wie wichtig die ersten Meter Bremsweg sind, aber keiner würde sagen, dass es sinnlos sei weiter zu bremsen, wenn man zu spät dran ist. Jeder abgebaute km/h vermindert die Heftigkeit des Aufpralls.
Genau so verhält es sich mit dem Klimawandel.
Wenn wir etwas aus der aktuellen Situation gelernt haben sollten, dann ist es, dass wir die Macht der institualsierten Gier, sprich den Kapitalismus, eingrenzen müssen.
Es waren, und sind, zuvorderst die Aktionäre welche bei Klimawandel und Pandemie mit aller Macht weiter aufs Gas gelatscht sind statt zu bremsen.

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Entscheidend ist die Reaktionszeit und wann mit dem Bremsen begonnen wird. Da verpassen wir zurzeit weit mehr als die ersten Meter.
Zum Zweiten, Klartext, die systemische Gier des Kapitalismus fällt erst weg, wenn Geld keine Junge mehr macht - in einer zinslosen Wirtschaft mit Null-Wachstum, im Kapitalismus 3.0

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Lieber Herr H., das mit den Zinsen scheint Ihnen wichtig zu sein. Sie können die Zinsen komplett abschaffen (im Islam sind sie ja verboten) und dennoch genau gleich weitermachen.
Ich weiss nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn man das Problem A nicht anständig lösen kann, einfach noch ein Problem B drauf zu packen.

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Die Analogie ist nicht ganz richtig. Es gibt sogenannte Kippunkte - wenn die überschritten sind, kann man noch so Dinge ändern, die Entwicklung wird trotzdem in eine Richtung weitergehen.
Das ist wie wenn man noch auf die Bremse tritt, wenn man schon über die Klippe gefahren ist. Schaden kann es nicht.

Das aber nur zum ersten Teil deiner Nachricht.

Hier ein Talk zum Thema Kippunkte von Stefan Rahmsdorf, Professor der Physik der Ozeane, sowie einer der LeitautorInnen des 4. IPCC assessment reports.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Natürlich ist mir bewusst, dass es solch irreversible Kipppunkte gibt. Aber niemand kann derzeit sagen, ob wir bereits einen oder mehrere überschritten haben. Das System globales Klima ist viel zu komplex um präzise vorhergesagt zu werden. Wir können höchstens vage erahnen in welche Richtung es sich bewegt.
Um bei der Analogie zu bleiben, vor einiger Zeit überraschte mich an einem Regentag, auf dem Motorrad, ein vor mir abbiegender Lieferwagen. Ich war ganz sicher, einen Auffahrunfall nicht mehr abwenden zu können. Wie peinlich und schmerzhaft. Trotzdem bremste ich beherzt, auch auf die Gefahr hin das Vorderrad zu überbremsen und zu stürzen. Der Lieferwagen bog unverhofft, gefährlich knapp, vor dem Gegenverkehr ab, und die Katastrophe blieb aus...

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Da bin ich mir nicht so sicher wie Sie, dass es vor allem "die Aktionäre" sind, welche Gas gegeben haben und nicht gebremst.
Wir alle doch auch nicht. Wir waren dabei...

Nach Generationen, die im Kapitalismus grossgezogen wurden, ist vieles verinnerlicht. Die "Gier" von der Sie sprechen ist überall anzutreffen.
Das "Für-sich-schauen" ist überall, ist Alltag und ist - akzeptiert und gar zur Norm geworden.

Die "Eingrenzung" des Kapitalismus scheint kaum von unten zu kommen, wenn ich um mich schaue, ist "unten" (sehr ) zufrieden mit dem Status-quo und scheut jeglichen Wechsel, ist jedem Wechsel, auch den geringsten Komfortwechsel (Skandalon bei Beizen zu, bspw.), abgeneigt.

Die Kapitalisten sind da (wieder!) bereits weiter und bauen an einer neuen, erfolg-reichen Zukunft. Sie bauen um - um Ihre Macht zu behalten.
Alles ohne System-Change.

Wir unten schwadronieren umher.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Die Aktionäre sind die treibende Kraft hinter dem Kapitalismus. Ihr Verlangen nach besserer Entlohnung für das bereitstellen von Kapital, für das sie sonst keine Verwendung hätten, setzt die ganze Wertschöpfungskette unter Druck. Am Ende dieser Kette steht der einfache Lohnempfänger und den letzten beissen bekanntlich die Hunde.
Natürlich kann ein Machtgefüge niemals gewaltlos von unten verändert werden.
Ich denke weniger die Gier des Einzelnen sorgt dafür, dass wir sehr häufig gegen unsere eigenen Interessen abstimmen, sondern die unverhohlenen Drohungen der Kapitaleigner.

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simon, wie recht sie haben.

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Eine klimaneutrale Gesellschaft muss viel effizienter sein, vor allem im Hinblick auf den Verbrauch von Ressourcen. Im Idealfall werden Stoffe nur noch benutzt und nicht mehr verbraucht oder verbrannt. (Elektrizität erfüllt diesen Anspruch, da Kupferleitungen nicht abgenutzt werden. Auch Batteriematerialien werden nicht verbraucht.)
Eine solche effiziente Gesellschaft hätte auch weniger zu tun, weil eben viel Ineffizienz aus dem System entfernt wäre. Ineffizienz, die nicht zu unserem Wohlstand beiträgt, sondern im Gegenteil diesem oft sogar schadet.
Wenn wir uns nicht vom Narrativ der Vollerwerbsbeschäftigung lösen, werden wir das mit dem Klimawandel nicht hinbekommen. CO2-Absenkpfade werden zur Makulatur. Denn jeder Effizienzfortschritt würde sofort von neuen "Innovation" aufgefressen werden müssen, damit alle vollerwerbsbeschäftigt bleiben können.
Ein Konzept wäre, dass wir endlich aufhören, nur bezahlte Arbeit als wertvoll für den Wohlstand zu zählen. Wenn wir der unbezahlte Arbeit mehr Wertschätzung entgegen bringen, bleiben wir vielleicht sogar vollbeschäftigt, aber nicht mehr unbedingt vollbezahlt. Um einen Ausgleich zwischen bezahlten und unbezahlten Beiträgen am Gemeinwohl zu schaffen, könnte sich ein geeignet konstruiertes Grundeinkommen anbieten.

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Untrennbar dazu gehört die Abkehr von exponentiellem Wachstum und Zinswirtschaft. Die Finanzwirtschaft ist der gordische Knoten auf dem Weg zur klimaneutralen Gesellschaft.

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Richtig! Doch woher genau kommt der Drang nach dem exponentiellen Wachstum?

Ich glaube inzwischen, dass die fixe Idee der Voll(erwerbs)beschäftigung kombiniert mit der extremen Arbeitsteilung einen wesentlichen Anteil daran hat. Die Arbeitsteilung deshalb, weil wir dadurch nicht merken, wann es genug ist. Wenn ein Bauer sein Heu im Stall hat, geht er nicht nochmals raus und macht weiter, weil noch eine Stunde übrig ist. Er hört auf mit dem Heuen, wenn er damit fertig ist. Durch die Arbeitsteilung kann uns aber immer jemand sagen, es sei noch nicht genug, weil es nicht mal dieser Jemand weiss. In Summe produzieren wir dann gewaltige Überschüsse, die nicht zuletzt in der Finanzwirtschaft landen und dort die Profite hochtreiben.

Dieses Konzept hat uns in den letzten 200 Jahren viel Wohlstand gebracht, weil wir ständig Überschüsse produzierten. Wenn wir aber damit nicht aufhören, bringt es uns um. Das gilt natürlich (noch) nicht für Entwicklungsländer.

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Mit einigem einverstanden, aber der letzte Abschnitt scheint mir doch nicht akzeptabel zu sein. Wer soll "aufhören, nur bezahlte Arbeit als wertvoll" zu zählen? Eine heute gut verdienende Mittelschicht? Einer Unterschicht können Sie nicht damit kommen, denn die leisten schlecht bezahlte Arbeit die erst noch als nicht wertvoll angesehen wird.
Da sollen die noch "nicht mehr unbedingt vollbezahlt" sein???

Heute hat man für dieses komplexe Problem immer ein "Ausweg" - das BGE.
Und dieses wenmöglich zu 800 oder 1000 Fr. - und für alle...

In guter Erinnerung habe ich das sau-billige Klatschen für das Pflegepersonal in Erinnerung.
Mir scheint, je besser jemand ausgebildet ist und je mehr er verdient, desto eher ist er für Arbeits- und Lohnanpassungen. Gegen unten.
Diesen Verdacht habe ich immer wieder.

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Der Ökonom Niko Paech zeigt mit seiner 'Postwachstumsökonomie' einen Weg auf zur Wertschätzung aller Arbeit, http://www.postwachstumsoekonomie.d…rundzuege/, eines seiner Bücher heisst 'Befreiung vom Überfluss'.

Für die Pflegenden von Vivantes und der Charité in Berlin gibt es neue Verträge und Entlastung, https://www.workzeitung.ch/2021/10/…er-erfolg/, nach einem 4-wöchigen, knallhartem Streik...
Das dazugehörige Buch heisst 'Wie man eine Pipeline in die Luft jagt' von Andreas Malm, https://www.literaturmagazin-bremen…-luft-jagt.

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Starker Beitrag, vielen Dank!
Die Klima-Depression habe ich vor zwei Jahren durchgemacht. Der Spruch von Vaclav Havel hat mir - unter anderem - dabei geholfen, wieder herauszukommen.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Merci für das Kompliment.

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"Viele Menschen reagieren mit Ohnmacht und Schock­starre auf diese nicht abreissende Flut von schlechten Nachrichten." - Diese Feststellung liefert meines Erachtens eine einleuchtende Begründung, warum es beim Klimaschutz nicht wirklich vorwärts geht. Regierungen und Organisationen senden unzählige zuversichtlich stimmende Signale aus. Von der Mehrheitsgesellschaft ist davon wenig zu spüren; verbissen wird hier unbeirrt aufs Gaspedal gedrückt und um jedes Privileg gekämpft. Wie nehmen wir diesen Menschen die Angst?
Ich zitiere aus dem Kommentar von Bettina Dyttrich in der WOZ vom 28. Oktober:
"Immer wichtiger - und politischer - wird auch die Frage, wie aktive Menschen im Sturm der Bad News psychisch gesund bleiben können. Der deutsche Autor Fabian Scheidler empfiehlt, "aus der binären Logik von Weltrettung und Untergang auszusteigen." Prekär würden die nächsten Jahrzehnte sowieso, aber jedes Zehntelgrad Erwärmung, das verhindert werden könne, rette unzählige Leben. Und für jedes Einzelne lohne sich der Einsatz."

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Ich sehe niemand in "Schockstarre". Hingegen winken sehr viele ab, weil sie des Gewäschs vieler Politiker überdrüssig sind, die bloss irgendwas versprechen, die Taten dafür allerdings in eine ferne Zukunft schieben.
Ebenso wird den Leuten vorgegaukelt, dass sie auf nichts verzichten müssen, die "Technik" werde es regeln.
Man spürt, dass da etwas nicht stimmen kann.
Es ist nicht so, meine ich, dass Menschen in Schockstarre verharren, weil ihnen schlechte Neuigkeiten präsentiert werden, sondern eher, weil sie das Gefühl haben, die, die damit zu tun hätten, schaffen es nicht, die Probleme anzugehen.

Corona zeigt übrigens musterhaft, durch das asoziale, ich-bezogene Verhalten einer grossen Masse, bei einer im Grunde leicht zu bändigenden Problematik, was wirklich auf uns zukommt, wenn es ans Lebendige gehen wird.
Die letzten 2 Jahre förderten nun wirklich kein Vertrauen.
Weder in die Politik, noch in die Gesellschaft.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Nunja, es gibt sehr viel Evidenz dafür, dass wir viele der Probleme tatsächlich technisch lösen können. Die entscheidende Frage ist, wie man eine Kreislaufwirtschaft hinkriegt, die einerseits sozial, aber auch nachhaltig ist. Verzicht steht dabei als Konsequenz nicht unbedingt im Vordergrund. Ausserdem bin ich der festen Überzeugung, dass sich mit Verzicht nichts erreichen lässt, weil man damit nichts in Bewegung kriegt. Viel entscheidender wäre, die Vorteile einer emissionsfreien Gesellschaft in der Vordergrund zu rücken. Denn davon gibt es unzählige.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Danke für Ihre Ergänzung, die ich weitestgehend teile.

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Die grosse Schwierigkeit sehe ich darin, die Lösungen durch setzen von Zielen in die Zukunft zu verschieben. Leider lässt das Klima nicht mit sich verhandeln - so nach dem Motto: "Wir machen dann Netto-Null 2050 oder 2045 und du, Klima, bist dafür bis dahin ganz nett und erwärmst dich nicht..."
Das wäre ja, wie wenn die Feuerwehr vor dem brennenden Haus steht und sich das Ziel setzt, das Haus zu löschen, danach erstmal darüber debattiert, ob sie in 7 oder doch schon in 5 Tagen mit dem Löschen beginnen sollen.

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Ich denke wir kommen nicht darum herum längerfristige Ziele wie "CO2 Netto-Null 2050" zu setzen. ABER wir müssen daraus für jedes einzelne Jahr konkrete, messbare Ziele ableiten, welche wir laufend überwachen...
Siehe z.B. https://hofstetter.notion.site/CO2-…b534a04c56

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Das Motto heisst offenbar "Alles muss raus, bevor die neue Kollektion kommt".
So ist es im Saisonschlussverkauf und erst als der Markt mit Schwarz-Weiss-Geräten gesättigt war, kamen Farbfernseher in den Verkauf. Produzieren und Bewährtes ersetzen für Wachstum, Umsatz- und Profitsteigerung.
Jetzt muss noch so viel Fossil wie möglich verkauft werden, schliesslich ist es da und ganze Regimes hängen davon ab. Deshalb wird noch massiv in Fossile investiert, auch mit immensen staatlichen Subventionen. Wenn's ums Löschen geht - dann können die Anderen ran.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Sie haben natürlich Recht. Die Ziele bergen tatsächlich diese Gefahr und darum plädieren viele Wissenschaftlerinnen ja auch darauf, dass man sicherer auf die Budgets konzentrieren soll. Aber Net-0-Ziele haben ja durchaus auch einen Effekt, wie die in den letzten 6 Jahre ergriffenen Massnahmen zeigen.

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Die Idee mit dem Budget ist zwar sachlich richtig, doch was machen wir wenn unser Budget (2022 für die Schweiz!) aufgebraucht ist? Resignieren? neues Budget? Bäume pflanzen?

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Graubünden machts für einmal vor :-)

  1. Netto Null-Ziel

  2. Sofortmassnahmen 1. Phase

  3. Planung 2. Phase

Natürlich gehen Ziel und Massnahmen zu wenig weit, aber zumindest rollt jetzt der Karren, und den kann/muss! man laufend beschleunigen.

(aktionsplan green deal für graubünden, genehmigt vom grossen rat)

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Bei all diesen Pfaden mit Angabe der Erwärmung sind Kippmomente (Amazonas kollabiert, oder der Golfstrom, Methan im Permafrost in Sibirien entweicht, etc. etc.) nicht berücksichtigt, korrekt? Also selbst wenn sich das Glas wieder füllt, könnte da plötzlich ein Sprung drin sein, und alles läuft wieder raus. Ha! Ich gebe doch meinen lieb gewonnenen Pessimismus nicht einfach so auf...

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Zu den Kippmomenten und Feedback-Loops. Die wissenschaftliche Evidenz für Feedback-Loops – etwa Methan in Sibirien – ist in vielen Bereichen noch sehr, sehr dünn. Michael E. Mann schreibt etwa dazu:

The problem is that, aside from the questionable claims of a handful of contrarian scientists, there’s simply no evidence that the projected warming could lead to such an event. Authoritative reviews of the scientific literature on the topic reveal “no evidence that methane will run out of control and initiate any sudden, catastrophic effects.

Aber die Möglichkeit, dass solche Feedback-Loops auftreten könnten, sollten jeden Effort das 1.5 Grad-Ziel zu erreichen, verstärken.

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Wir reden dauernd und abgehoben über CO2 und E-Autos, aber nie über den ganzen Kuchen, ich nenne ihn RAM (Reparation, Adaption, Mitigation), der bereits gebacken ist. Denn da kommen Anstrengungen und gewaltige Verwerfungen mit massiver sozialer Sprengkraft auf uns zu. Zauberwort Klimagerechtigkeit.

a) Reparation: Die Behebung der Folgen von immer häufigeren und immer stärkeren klimabedingten Naturereignissen.

b) Adaption: Vorbereitung und Umbau von Häusern, Städten, Wäldern, Flüssen und Tälern, der Infrastruktur und der produzierenden Landwirtschaft auf immer häufigere und immer stärkere klimabedingte Naturereignisse, sowie Vorbereitung auf interne und externe Klimaflüchtlinge.

c) Mitigation: Der Umbau von Wirtschaft, Finanzwirtschaft und Gesellschaft um die Erderwärmung erst zu verlangsamen, dann zu stoppen und schlussendlich den CO2-Anteil in der Atmosphäre zu verringern.

Es scheint, dass die Diskussion diesen Aufwand weder wahrnimmt noch einschätzen kann, und dass die Politik dafür nur widerwillig Gelder zur Verfügung stellen will.

Don't choose extinction: https://www.youtube.com/watch?v=3DOcQRl9ASc

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Ich werde während der Klimakonferenz darüber schreiben.

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Merci für den Artikel. Der Begriff "sturer Optimismus" von Christiana Figueres gefällt mir sehr gut!
Was zu meinem "sturen Optimismus" beiträgt: Climate Action Tracker bewertet, wie im Beitrag erwähnt, POLITISCHE Massnahmen. Dank gesunkener Preise der nachhaltigen Stromproduktion bewegen sich hier aber Dinge, obwohl die Massnahmen der Politik (noch) fehlen.
Ich arbeite an einem regelmässigen Monitoring wichtiger Indikatoren für den Umbau der Schweiz zu "CO2 Netto-Null 2050". Natürlich bleibt viel zu tun, aber bei manchen Punkten sind wird in der Schweiz durchaus "im Plan" (wer Interesse hat: co2nettonull.com). Schlimm sieht es bei der Windkraft aus...
Etwas skeptischer bin ich, wenn ich überlege, wie wir die erdölproduzierenden Länder dazu bringen, längerfristig vorhandene Erdölreserven im Boden zu belassen. Dies wird ein Kraftakt, der wohl nur auf der internationalen politischen Ebene zu lösen ist.

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Darüber mache ich mir am wenigsten Sorgen. Wenn‘s keiner mehr kauft, werden sie wohl von alleine mit der Förderung aufhören.

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Ist leider vermutlich nicht ganz so einfach. Die erdölproduzierenden Länder werden mit Preissenkungen reagieren (müssen). Dann wird sich immer jemand finden, der das Zeugs verbrennt. Wir werden international wohl nicht darum herumkommen, für diese Länder neue Einnahmequellen zu finden (z.B. Wasserstoffproduktion).
Wer sich für das Problem interessiert: Heiner Flassbeck hat sich in "der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft" damit auseinandergesetzt. Ich muss aber warnen, das Buch ist anregend aber aus meiner Sicht nicht sehr gut geschrieben, manche Aussagen darin sind nicht gerade wissenschaftlich abgestützt....

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Solche Entschlüsse lassen sich sehr einfach herbeiführen durch CO2 Bepreisung. Wenn es nicht mehr rentiert, dann wird es auch nicht mehr gefördert.

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@Moser: Ich denke es ist durchaus realistisch, dass dies einzelne Länder genau so tun werden. Aber stellen Sie sich mal folgendes Szenario vor: Erdölproduzierenden Ländern fallen die Einnahmen weg, sie senken darauf massiv die Preise. Entwicklungsland XY steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, soziale Unruhen im Land, Energie fehlt. Was denken Sie, was das Land tut, tun muss?
sehe grob folgende Lösungsansätze:

  • es braucht mittelfristig einen internationalen, breit abgestützten Deal, damit die Erdölreserven im Boden bleiben.

  • Klimagasbepreisung (reiche Länder möglichst sofort)

  • sozialer Ausgleich (im eigen Land aber auch über Landesgrenzen), um allenfalls steigende Energiepreise aufzufangen.

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Es wird noch lange Produkte geben, die sinnvollerweise auf Erdöl als Ausgangsstoff angewiesen sind. Statt die vorhandenen Reserven zum Spottpreis zu verbrennen, könnte Erdölförderung noch lange ein Geschäftsmodell für qualitativ anspruchsvolle Produkte sein. Es geht auch um Ressourcen, die man nicht einfach in Rauch aufgehen lassen sollte, eine warme Stube kann man auch anders haben.

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Sehr interessant, dass Grossbritannien so gut da stehen soll. Das müssen ältere Informationen sein. Seit der Präsentation des Budgets, welches eine Reduktion der Steuern auf Inlandflüge vorsieht, und dafür den Bau der (für Güter-Kapazitäten dringend notwendigen) neuen Bahnlinien bremst, muss man die Glaubwürdigkeit der gegenwärtigen Regierung in Frage stellen.

Die Konferenz selbst steht auch nicht gerade im Zeichen der Nachhaltigkeit. So stehen für die "Notablen" zwar Elektroautos (der gehobenen Klasse) zur Verfügung. Da aber nicht ausreichend Stromkapazität zum Laden der Batterien vorhanden ist, werden die zusätzlichen Ladestationen mit Dieselgeneratoren gespiesen.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Guten Tag. Nein, das sind aktuelle Informationen. Entscheidend für die Beurteilung sind nicht einzelne Massnahmen, sondern das Gesamtpaket der Ziele und Massnahmen. Die Entscheidung mit den Inlandflügen ist nicht stringent und macht keinen Sinn. Da haben Sie Recht. Fairerweise muss man sagen, dass dafür die Fernflüge teurer werden. Zur COP: Ja, einige Fahrzeuge werden wohl mit Generatoren geladen, die aber ohne Diesel betrieben werden.. So oder so ist das ein Nebenschauplatz, der gerade von der Klimaskeptikercommunity dazu instrumentalisiert wird, die Ziele der COP zu diskreditieren.

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Gemäss dem verlinkten Factcheck werden die Generatoren mit HVO betrieben. Das ist immerhin besser als "Diesel". Was den Ausstoss von Abgasen betrifft, ist der Unterschied zu Diesel minimal (und wieviel Energie für die Aufbereitung aufgewendet werden muss, sei dahingestellt). Ich gebe zu, dass es ein Nebenschauplatz ist, aber er sendet Symbole aus.

Was mich betrifft, ist das nicht eine Diskreditierung der Veranstaltung, sondern des Veranstalters. Und die Signale, welche von der britischen Regierung kommen, sind (wie Sie auch sehen) alles andere als konsistent, und lassen meiner bescheidenen Ansicht nach auf geringe Motivation schliessen. "Das eine sagen und das andere tun" ist eher das Motto.

Nochmals, die Veranstaltung ist wichtig, und es ist zu hoffen, dass sie zu Resultaten führt.

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Tragischerweise ist es von der Energiebilanz besser, ein Elektrofahrzeug mit einem Dieselgenerator zu laden als den Diesel während des Fahrens im Auto zu verbrennen.

Der Dieselgenerator läuft dort nämlich immer im optimalen Bereich.

Trotzdem wird natürlich zu viel Energie einfach in verpuffende Wärme umgewandelt anstelle in Vortrieb.

Und unabhängig von all dem hat Grossbritannien natürlich mit seinen Gaskraftwerken für die Stromproduktion ein Problem mit seiner Abhängigkeit von Gaslieferungen, die sich jetzt gerade so arg überraschend zeigen.

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Gaskraftwerke sind eigentlich gar nicht sooo schlecht, insbesondere wenn die Abwärme noch anderweitig genutzt wird. Sie können auch relativ schnell hoch- und heruntergefahren werden. Es ist klar, dass in jedem Prozess, welcher auf der Oxidierung (aka Verbrennung) von Kohlenstoff-Verbindungen basiert, CO₂ entsteht. Und je mehr Energie erzeugt wird, desto mehr entsteht davon… Dank der hohen Verbrennungstemperatur in der Gasturbine ist die Verbrennung vollständig, so dass keine flüchtigen Kohlenwasserstoffe herauskommen, und ebensowenig Partikel.

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Grossbritannien sieht darum nicht schlecht aus (gegenüber einem Referenzwert von früher), weil sie ihre Kohlekraftwerke abgestellt haben und der Strom nun vor allem in Gaskraftwerken erzeugt wird - jene Kraftwerke, welche in der Schweiz des Teufels sind. Dafür importieren wir Strom von irgendwo her aus irgendwelchen Quellen (was wiederum unsere CO2-Bilanz nicht belastet).
Die Abkommen von Kyoto, von Paris, von Glasgow etc. mit nationalen Zielen sind vom Grund auf untauglich, den CO2-Haushalt global in den Griff zu bekommen.

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OK, das erklärt diese Beurteilung. Und jetzt sind die Briten erst recht im Scheiss, denn vor ein paar Jahren wurde eine grosse Gas-Speicher-Anlage (IMHO unnötigerweise) stillgelegt wurde.

Da wir halt keine "Weltregierung" haben, bleibt nichts anderes übrig, als auf die Nationalstaaten zu bauen. Und leider Gottes kommt in vielen dieser Staaten Ideologie vor Vernunft…

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Danke für die Rundumschau. Es hilft, auch mal das zu sehen, was schon gemacht wurde. Aber in Anbetracht der Krise ist es halt doch viel zu wenig.
Was ich nicht verstehe, warum orientiert man sich nicht viel klarer am CO2-Budget. Wir sind dann irgendwann Netto-0 kann man ja noch schnell sagen. Aber wenn man sich an diesem Budget orientieren würde, könnte man doch ganz konkret sagen, was oder wer wird bis wann noch Wieviel Treibhausgase ausstossen darf, um das Budget nicht zu überschreiten. Und dann hätte man doch viel konkretere Pläne.

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Ja, finde ich gut. Und es müsste jährlich kontrolliert werden, damit man nicht nach Jahren ooops ... sagen kann.
Und es sollte eigentlich jeder Bürger "drankommen", jeder seine persönliche Lebensänderung aufbringen müssen.
1973 hatten wir problemlos autofreie Sonntage. In gewissen Städten fahren Autos nicht jeden Tag, sondern jeden zweiten (wegen Luftverschmutzung).
Wieso dies nicht wieder anfangen und danach steigern?
Warum nicht Isolation und Energiewechsel von Häusern stark subventionieren?
Wieso nicht die Idee von grenzenlosem Wachstum bekämpfen?

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Viele Wissenschaftlerinnen und Policy-Experten sprechen sich heute tatsächlich für Budgets aus. Netto-Null als Masstab wurde 2015 gewählt, auch mit dem Hintergedanken damit möglichst viele Staaten mit an Board zu holen. Mit den Budgets wäre das wohl schwieriger geworden. Wer weiss: Was noch nicht ist, kann ja noch werden.

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@Blülle: Ich denke mit Netto-Null und dem Zwischenziel bei 2030 (Minderung von 50% gegenüber 1990) wurde mal ein Pflock eingeschlagen, der inzwischen breit akzeptiert ist . Nun muss natürlich jedes Land für sich einen Plan erstellen, wie dies zu erreichen ist!
In der Schweiz macht das BfU (Bundesamt für Umwelt) diesbezüglich eigentlich einen guten Job. Im Bericht "Energieperspektiven 2050 + ( https://www.admin.ch/gov/de/start/d…81356.html -> Szenario "Zero Basis" ) werden für verschiedene Bereiche wie Verkehr, Wärmeerzeugung, Stromproduktion etc. Szenarien entwickelt, welche zu Netto-Null führen. D.h. es sind für unterschiedliche Bereiche/Technologien konkrete Ziele (in 5-Jahresschritten) vorhanden, die nun überwacht werden können. Ich finde diesen pragmatischen Weg passt zur komplexen und dynamischen Situation.
Hier mit Klimagas-Budgets (pro Staat und Person) zu operieren finde ich extrem aufwändig und (wie oben jemand saget) vermutlich auch frustrierend.
PS: die Axpo hat für den Bereich Stromproduktion ein interessantes Tool veröffentlicht: https://powerswitcher.axpo.com/ , ein dort verwendetes Szenario entspricht den BfE Energieperspektiven 2050+... )

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Ich glaube das Problem mit den CO2-Budget ist auch dass man es global gerechnet wird. Wie man es dann auf einzelne Länder aufspalten will, ist eine politische Entscheidung, ist sehr umstritten, würde wahrscheinlich auch zu langen Diskussionen führen. Ich denke am besten wäre es wenn reiche Länder sich dazu verpflichten jedes Jahr ihre Emissionen um 5% zu reduzieren gegenüber dem Vorjahr.

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Elon Musk ist gerade zum ersten centi-billionaire dieser Energiewende geworden - vielleicht sogar noch reicher als die Rockefellers mit der vorletzten Energiewende (Petro-Industrie). Man kann sich zu recht streiten, ob dies gerecht ist, aber die Signalwirkung dass man mit "green-tech" stinkreich werden kann, wir sicher einiges in Gang setzen.

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Wie "green" Elon Musk tatsächlich ist, sei dahingestellt… zudem ist sein "Reichtum" ein reiner Buchwert; effektiv wird er wesentlich geringer sein (aber immer noch viel…). Es ist zudem fraglich, wieweit seine Firmen tatsächlich nachhaltig sind.

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Wie "green" oder nachhaltig Elon Musk wirklich ist - dazu hat diese Woche Frau Kathrin Altwegg (Astrophysikerin) in der Sendung Rundschau ziemlich pointiert Stellung bezogen:
https://www.srf.ch/play/tv/sendung/…e8bda6c989

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Mission Possible: zweifellos. Wir könnten, wollen aber nicht! Darf ich an die Initiative Energie- statt Mehrwertsteuer erinnern? Eine eigentlich vernünftige Lösung, welche sofort ein paar Weichen in die gute Richtung gestellt hätte, wurde zu sage und schreibe über 90% verworfen. Wir überlassen konkrete Lösungen lieber unseren Kindern, weil wir aus irgend einem Grund annehmen, dass diese schlauer sein werden. Wenn die schönsten Versprechen ausgerechnet von Boris Johnson kommen, dann kann man nur müde lächeln. Ich kann mir kaum jemand vorstellen, der ihm noch genügend glaubt, um sein Ruhestand auf den Malediven zu planen. Mit Bolsonaro, Trump & Co. will ich gar nicht anfangen, da kann man ja froh sein wenn diese nichts schlimmeres machen, als „nur“ den Thermostat hochzudrehen. Aber nichtsdestotrotz meinen aufrichtigen Dank für den Versuch!

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Energie, statt Mehrwertsteuer war ein spannendes Kapitel in der CH-Klimapolitik. Hier habe ich ua. einmal darüber geschrieben

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Hallo Herr Blülle. Gut dass Sie auf Ihre ausgezeichnete Historie unserer Auseinandersetzung mit Massnahmen fürs Klima hinweisen. Vielleicht müsste man noch ergänzen, dass kurz danach die jüngste Vorlage zu dem Thema natürlich auch Bach ab gegangen ist. Deshalb kann ich wie Eckart von Hirschhausen über unsere Anstrengungen nur lachen:

Treffen sich zwei Planeten. Fragt der eine: „Du siehst ja übel aus, was ist denn mit dir los?“ „Ach ich glaub, ich hab Homo sapiens.“ „Ach so, keine Sorge, das geht vorüber.“

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Danke für den Beitrag. Ich verharrte gestern Abend in einer Klima-Depressions-Schockstarre, jetzt geht es mir wieder besser.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Das freut mich!

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Ja, das ist ein sehr guter Beitrag, vielen Dank, Elia! Anstatt sich vom Tiger fressen zu lassen, könnte man ihn auch am Schwanz packen und die Angst in eine positive Kraft umwandeln. Wir haben bereits 145 muntermachende Geschichten von ganz gewöhnlichen Menschen gesammelt. Und in der Summe zeigt sich: es geht anders, bereits heute und hier, und das ist nicht nur für die Umwelt gut, sondern insbesondere auch für uns Menschen. Weg vom Narrativ, dass es nur noch schlimmer werden kann, und wer sich zuerst bewegt, ist der Blöde. Die neuste Geschichte auf www.storiesforfuture.ch holt einen auf jeden Fall in 90 Sekunden aus der Schockstarre.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Danke Gabi!

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Spannender Link!

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"Das Klima erhitzt sich, und die Konsequenzen (.....) richten viel Leid und Verwüstung an. Menschen sterben. Diese Realität gilt es (...) radikal zu akzeptieren."
Die Republik lehrt mich Dinge, die ich nicht wusste: Das Klima erhitzt sich - Menschen sterben. Wie geht das Klima vor, um hitzig zu werden und Menschen zu töten? Können Sie mir das erklären? - War ich naiv, den Wissenschaftern zu glauben, dass Menschen durch ihre Wirtschaft samt Konsum, durch ihren Wohlstand, Reichtum, ihr Wachstum und ihre Konkurrenz, PIB, etc. die Klimaerwärmung wesentlich VERANTWORTEN, d.h. wenn es Tote Menschen gibt, diese TÖTEN, dafür aber weder angeklagt noch verureilt, nein nicht einmal zur VERANTWORTUNG gezogen werden.
Zentraler Punkt der UNO im Pariser Abkommen ist das MENSCHENRECHT, das Recht auf Leben und Gesundheit für die jetzige und zukünftige Generation(en).
Ich würde es gerne sehen, wenn die Republik Klartext samt Verantwortung spricht: erhitzt sich das Klima von allein und ist somit verantwortlich für den Tod von Menschen (das ist m.W. magisches Denken, letztlich Religion) oder gibt es Verantwortung von Menschen? Dann soll die Menschheit nicht nur zukünftige Generationen, sondern die jetzige Generation heute schon vor krankmachender und tödlicher Verschmutzung (Luft, Wasser, Boden, etc.)schützen. Anders gefragt: wieviele Millionen Lebewesen sind wir weiterhin bereit, unseren Göttern: Wohlstand, Fortschritt, Wirtschaft, Reichtum, PIB, jährlich zu opfern, unvereinbar mit dem Menschenrecht wie es die Sklaverei zu Beginn der Moderne war, aber bis heute nicht gesühnt wird?

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tolles Video, merci! bin auch sonst mit dem post einverstanden, ausser, dass sich das Klima dann auch noch selber erhitzt wenn wir damit aufgehört haben sollten. Ich sage nur: Kipppunkte; 15!

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Dickes Danke wieder einmal an den für mich persönlich wichtigsten Journalisten überhaupt!
<3

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Merci!

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Johanna Wunderle
Muttersprache NL
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· editiert

Lieber Elia Blülle, grossen Dank für Ihre präzise Übersicht der Klimakrise aus verschiedenen Perspektiven.
Machtlosigkeit angesichts der enormen Gefahr des Klimawandels ist mehr als angebracht, doch macht auch mutlos. Mutlosigkeit führt nicht geradewegs zur Handlungsfähigkeit. Darum ist mir der Hinweis auf "Doomists" sehr wichtig.
Ich stimme der Aussage von Václav Havel : "Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht", voll und ganz zu. Ein besseres Zitat hätten Sie meines Erachtens nicht finden können.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Danke für Ihre Worte.

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Sie schreiben: "Im Gegenteil. Vielleicht werden Sie am Ende der Lektüre sogar so etwas wie leise Zuversicht verspüren." Schön aus- und abgewogen, alles ist möglich, durch die verschiedenen Brillen schauen, zu hoffen beginnen. Ans Gute denken.

Und das im Republik-Artikels vom 29. Oktober 2021. Zwei Tage zuvor sagte der im Artikel erwähnte UNO-Generalsekretär allerdings: »Die Zeit für diplomatische Freundlichkeit ist vorüber. Wenn nicht alle Regierungen – insbesondere die der G20-Staaten – aufstehen und die Anstrengungen gegen die Klimakrise anführen, steht uns entsetzliches menschliches Leid bevor.«

Im Artikel heisst es dazu fromm: "So unrealistisch das Pariser Klimaziel aus heutiger Warte erscheinen mag, so wichtig ist es, daran festzuhalten. Jedes Zehntel­grad zählt." Das stimmt nicht, es kommt überhaupt nicht darauf an, was für Ziele vereinbart werden, wenn diese wolkig und unverbindlich sind. Wenn es nichts kostet, dann vereinbaren wir doch einfach 1° Klimaerwärmung und und Regen nur noch während der Nacht.

Im folgenden Spiegel-Artikel wird dargetan, wie alle bisherigen Veranstaltungen, Konferenzen, Kongresse, Cüpli-Parties etc. und ihre netten Unverbindlichkeiten Null Einfluss auf die CO2-Produktion hatten. Die Kurve geht immer weiter und immer steiler. Jetzt ist nicht die Zeit für frommes Denken und neue Zuversicht, sondern Zeit für einen fundamentalen Wandel.
https://www.spiegel.de/wissenschaft…af6dde3026

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Stimme ich mit Ihnen überein, dass es Zeit für einen Wandel ist. Gleichzeitig sind die Ziele und das Pariser Klimaabkommen, das einzige Instrument, das wir im Moment auf globaler Ebene haben. Es reicht nicht, definitiv.

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Ganz richtig. Nun wird eins ja klar: Der "Wandel" wird niemals von "oben" kommen. Und nun?

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Noch etwas, das Sorgenfurchen macht, an diesem schönen sonnigen Sonntag, an dem die G-20 nichts beschliessen und somit langsam eine Gewalt der Wut von Bürgern gegen sich aufbauen, ist die Tatsache, dass man lieber über Technologie von morgen oder ihren Einsatz übermorgen schwadroniert als bereits HEUTE gewisse Dinge zu tun, die ohne den geringsten Preis (?), ohne den geringsten Verzicht (igitt!), möglich wären.

Wie beispielsweise langsamer fahren (müssen).
Wie beispielsweise nur jeden 2. Tag das Auto brauchen (dürfen).
Wie beispielsweise nur jedes 2. Jahr in die Ferien fliegen (dürfen).
Etc, etc, etc.
Alles machbar, alles mit schönem Resultat und komplett kostenfrei.

Wirklich kostenfrei? Oder geht es gar nicht um Kosten, um Verschmutzung, sondern um anderes?
Bei Lanz gesehen:
Habeck sagt, die FDP sei zu der Ampelsitzung gekommen, hätten sich an den Tisch gesetzt und gesagt: Wenn Tempo 120 kommt, stehen wir wieder auf und gehen.
Kurz: Mehr als 120 zu fahren ist weitaus mehr wert, als eine neue Politik aufzubauen, die Klimaschutz beinhaltet. Obwohl, rein durch Tempodrosselung und nichts anderem, Tonnen über Tonnen C02 nicht in die Atmosphäre geschleudert würden.

Gehen wir von solchen Reaktionen aus und nehmen meine Einspar-Beispiele oben, dann wird sofort klar, dass (fast) niemand irgendwas ändern möchte - und da kommt die Diskussion um neue Technologien gerade recht.
Und dass diese auch nicht sofort zur Verfügung stehen noch viel "rechter" (denn sonst kämen die blöden Verzichtfragen und noch blöderen Verbote auf).
Alle atmen auf... noch nichts tun, tun müssen, cool.

Die Kartoffel soll geschält werden, aber ohne dass die Schale abgeht.

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Modell 2: Rosarote Brille
Die Übersetzung der Überschrift ist unglücklich und missverständlich, das englische Original sagt etwas anderes:
Maximal zulässige Emission für einen entsprechend prognostizierten Temperaturanstieg bis 2100. (Die Atmosphäre kann sich nach 2100 durchaus noch weiter erwärmen.)

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Jetzt müssen Sie mir helfen: Welche Überschrift meinen Sie?

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Ich weiss zwar nicht, welche "Brille" das wäre, aber in den letzten Tagen höre ich auf verschiedenen Kanälen Kommentare, Erörterungen, Vorschläge, Diskussionen, dass man wieder vermehrt auf KKWs aufbauen könnte/müsste.
Auffallend viele Diskussionen werden darüber geführt.

Und zwar, weil ... sie "sauberer" sind, da sind, "gefahrloser" als Vorgängermodelle sind, die "Lücke" füllen könnten BEVOR sog. saubere Energie in grossem Massstab produziert würde (Verkaufsargument, natürlich), man eh nicht hätte aussteigen sollen, etc.

Es wächst da eine Argumentation heran, die je länger, je kräftiger werden wird, als wir nicht mit schnellen Schritten saubere Energie EN MASSE produzieren.

Mit dem Bau von AKWs werden natürlich private Interessen bedient, als weiteren Vorteil kann das bestehende System so einfach weiter machen - und für uns alle, übrigens, wird es viel einfacher als ein Systemchange! Nix von "Verzicht". Oder besser, viel kleinere Häppchen.

Na gut, da gäbe es vielleicht das Problemchen, dass man keinen Entsorgungsort hat, weltweit, der über 100-Tausende von Jahren geologisch sicher wäre.
Dass es vielleicht doch Verstrahlungen à la Fukushima geben könnte.
Imphall.
Aber das sind Peanuts.

Das wird "die Technik" auch lösen.

Es ist absolut entscheidend, dass wir JETZT den Rank kriegen und in neue Energieformen gross investieren. Ein neues System er-denken und er-leben.
Sonst drohen uns Endzeitzustände als Alternative.

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Ja, diese Stimmen werden zu Recht lauter. Es wird nicht ohne gehen. Man sollte jetzt mit Neubauplänen beginnnen, statt altes Zeugs bis zum tatsächlichen GAU weiterzubetreiben.

Konzentrieren wir uns in der Zwischenzeit lieber auf die wahren Probleme für die Gesundheit und das Klima, das sind Kohle, Öl und Gas. Nicht KKWs.

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Es gibt hier sehr viele Klimaspezalisten, die sehr informativ kommentieren…..ich brauche eure Hilfe……kann mir irgendjemand sagen, wann die nächste Eiszeit kommen wird?……. und um wieviele Grade Celsius sich dann die Erdtemperatur erniedrigt?……..bitte, bitte…….ich bedanke mich schon jetzt für eure Bemühungen und eure Hilfe……..

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In absehbarer Zukunft wird es keine Eiszeit geben, dazu müssten sich doch einige Faktoren umkehren und die Temperaturen erstmal wieder deutlich sinken.

Wann sowas wieder möglich ist, dürfte zurzeit kaum abschätzbar sein, weil die klimatische Entwicklung bis auf Weiteres völlig von der menschgemachten Erwärmung dominiert wird.

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Was genau verstehen sie unter „absehbare Zeit“ und was glauben Sie ist die Ursache einer Eiszeit.

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China hat übrigens in den letzten Jahren auch viele KKW gebaut, um die Luftqualität zu verbessern und die CO2-Emissionen zu senken. 51 sind heute in Betrieb, 15 im Bau und 38 weitere geplant. UK schneidet nicht zuletzt so gut ab, weil es neue grosse KKW baut, die die Treibgausgasemissionen drastisch verringern. Derweil schickt sich die Schweiz an, mit neuen Gaskraftwerken in die fossile Stromerzeugung einzusteigen. Von vollmundigen Absichtserklärungen zu konsequentem Handeln ist es eben ein weiter Weg.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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Die Diskussion um die KKW verfolge ich aufmerksam und werde bald darüber schreiben. Ein Punkt zu den Gaskraftwerken: Die vorgeschlagenen Werke kämen nur im absoluten Notfall zum Einsatz, zu behaupten die Schweiz stiege damit in die fossile Stromerzeugung ein, finde ich also ein wenig überrissen.

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Wie meistens in der Republik sehr interessant von verschiedenen Seiten beleuchtet... ich nehme heute das optimistische Szenario 😳... die Vergleiche mit den Raubtieren können Sie gerne weglassen. Sie wissen ja: "Der Mensch ist des Menschen grösster Widersacher." ... Oder so ähnlich.

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Elia Blülle
Journalist @Republik
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danke 🐯

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Ernst Hafen
Biologe, Velofahrer, Daten-Demokrat
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Danke für diesen sehr guten Beitrag. Wir können aber nicht nur auf die Politik zählen. Man muss auf der Ebene der einzelnen Haushalte zeigen, dass Beträge zur CO2-Reduktion auch Spass machen (und Geld sparen). Wir haben dieses Jahr eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installiert und unsere Auto gegen ein Elektroauto eingetauscht. Dank einer Tablet-App, die uns aufzeigt, wieviel Strom wir produzieren und wieviel wir verbrauchen, ist unser Bewusstsein für den Energieverbrauch geschärft worden. Wir realisieren erst jetzt, wieviel Energie Mobilität (mit dem Auto) kostet. Vor 15 Jahren wurde das Smartphone vorgestellt. Heute gibt es anscheinend mehr Smartphones als Zahnbürsten und dies ohne, dass je ein Parlament über die Zulassung von Smartphones entschieden hätte. Der persönliche Nutzen war für uns alle ausschlaggebend. Ansätze, die diesen persönlichen Nutzen fördern, werden auch für die Energiewende entscheidend sein.

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Uiui, Achtung Achtung: bei Geld sparen läuten die Alarmglocken, denn bisher war Geld sparen = Reboundeffekt: was passiert mit diesem überschüssigen Geld? Häufig geht es in anderen materiellen Konsum, der ebenfalls Ressourcen benötigt. Ein möglicher Lösungsansatz wäre: weniger arbeiten. Lasst uns also CO2 reduzieren und weniger arbeiten (und umgekehrt!).

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