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Markus Fäh
Psychoanalytiker, Zürich
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Ich stimme Ja, in sorgfältiger Abwägung der Argumente. Meine Einstellung ist liberal und weltlich, jede Religion trägt im Kern intolerantes Gedankengut in sich (glauben statt denken!), mir darum schon einmal unsympathisch. Und der Islam hat nun einmal - diplomatisch ausgedrückt - eine aggressive Fraktion. Die Initiative - so verkorkst die Initianten auch sein mögen - setzt meiner Meinung in der gegenwärtigen Diskussion um die Respektierung der liberalen westlichen Werte durch Glaubensgemeinschaften durchaus ein richtiges Signal.

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Interkultureller Coach
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On trouve une raison à tout! Was sind aber die westlichen Werte? Ein Feigenblatt das jeweils hervorgeholt wird, um andere auszugrenzen?

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Ich habe mich schon mehrmals kritisch zu Artikeln von Daniel Binswanger geäussert.
Dieser hier hat mir Freude gemacht. So gefällt mir die Republik. Klare Worte gegen die Scheinheiligkeit. Danke.

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Lieber Daniel Binswanger, vielen Dank für ihren Beitrag, auch die , klaren Fakten von Herr Tunger-Zanetti. Das Problem sehe ich, dass das Egerkinger Komitee, Herr Wobmann, Frau Binder taub sind, auf kein Argument der anderen Schweiz eingehen, sie beten ihre gehässigen Argumente immer wieder herunter, leider mit Erfolg, leider hat das ausgrenzen in unserem, meinem Land Tradition.
Mir gefallen bärtige Männer überhaupt nicht, diese Mode oder gar - Islamisierung ? habe nicht die Talibans Bärte?- grassiert, nimmt täglich zu bei Jung und Alt. Dicke, doppelkinnige Köpfe, und dann noch ein Bart, unglaublich was Frau sich da ansehen muss. Frauen wollen wir nicht ein Bartverbot in die Verfassung schreiben, Bartträger werden gebüsst, auf öffentlichen Plätzen eingeseift und rasiert. Auch das tragen von Frauenröcken und Kutten für Männer soll verboten werden und auch gleich in die Helvetische Verfassung eingetragen werden.
Kommt absurd vor, oder, die Parteien die immer nach Selbstverantwortung, Liberalisierung, keine Regulierungen schreien, wünschen das Kleidervorschriften per Gesetz verboten werden. Ist das demokratisch, ist das Religionsfreiheit, Respekt und Achtung der Mitmenschen.
Daniel Binswanger ich bin sonst kein sarkastischer Mensch, im Moment bin ich doch verzweifelt, traurig über meine der Aufklärung verpflichtete Schweiz, mein liberales, alle Religionen respektierendes Land. Für Terrorismus ist doch die Justiz zuständig, wir sind doch ein Rechtsstaat?

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@S. W. - sorry für das Frau W. -> wer lesen kann, ist im Vorteil! 🤓

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Nein, Frau W., ich bin nichts schuldig geblieben (weil ich keine Pflicht habe, etwas zu liefern!). Ich finde kein Argument gegen diese Initiative überzeugend. Zu Ihrer letzten Wortmeldung: Es wäre schlicht die Bankrotterklärung des Rechtsstaats, ein Verbot nicht auszusprechen, weil es bei eine Gruppe Betroffener auf Widerstand stösst.
England ist in Sachen Unterricht ein Gegenbeispiel zu Deutschland. Dort hat man in den faith schools den Islamisten die Ausbildung der Kinder grad ganz überlassen. Kam nicht besser raus.
Ich glaube weder, dass sich Muslime in Europa radikalisieren, weil sie sozial ausgegrenzt wurden, noch dass man in arabischen Ländern auf Menschenrechte und westliche Freiheiten pfeift. Was ich höre und lese gerade auch von AktivistInnen aus den Breitengraden geht in die gegenteilige Richtung (Stichwort auch Arabischer Frühling).
Das Burkaverbot markiert: So nicht. Und stützt AktivistInnen vor Ort mindestens symbolisch, wenn auch viel mehr wünschenswert wäre. Indem der Westen Position gegen den Fanatismus bezieht, statt sich, wie es heute leider zu beobachten ist, rückwärts zu verbiegen, um den Radikalen entgegenzukommen.
Dazu als Quellen u.a. das erwähnte Buch von Elham Manea, Stichwort "White Man's Guilt", oder NZZ vom 9.2. S. 18.
Und zum Schluss noch dies: Ich kenne die scheussliche Bilanz der SVP, der Initianten, in Sachen Frauenrechte ziemlich genau. Ich wüsste aber nicht, was an dieser Bilanz mich als unabhängige und mündige Bürgerin daran hindern sollte, zu meiner eigenen, gut abgewogenen Einschätzung zu gelangen.

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Hallo Frau S., Sie argumentieren zwar für das Burkaverbot in der Schweiz mit der Unterdrückung der Frauen in anderen Ländern, sehen sich aber nicht verpflichtet, einen positiven Effekt dieser Maßnahme zu belegen. Das finde ich schade.
Ich verstehe auch nicht, wie man einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher und sozialer Ausgrenzung und Radikalisierung negieren kann, gerade vor dem Hintergrund der Zustände bsw. in den Banlieus und der Probleme in Frankreich.

Es gibt viele Möglichkeiten, "so nicht" zu signalisieren, ohne Symbolpolitik wie das Burkaverbot. Wie wäre es mit echter Grenzsetzung gegenüber SA, der Türkei und Quatar? Gerne gemeinsam mit der EU, denn da besteht mindestens genausoviel Handlungsbedarf.

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Ich argumentiere durchaus: "Und stützt AktivistInnen vor Ort mindestens symbolisch, wenn auch viel mehr wünschenswert wäre. Indem der Westen Position gegen den Fanatismus bezieht, statt sich, wie es heute leider zu beobachten ist, rückwärts zu verbiegen, um den Radikalen entgegenzukommen." Das ist das Zeichen, das wir zugunsten der globalen Menschenrechte setzen müssen. Lesen Sie doch noch den Artikel der NZZ, auf den ich Sie hinwies.

Die Argumentation der sozialen Ausgrenzung, die zu Radikalisierung führe, ist mir zu einfach und zu wohlfeil. Sie wird sehr gern von islam(ist)ischen Kreisen selbst ins Feld geführt, was ebenso misstrauisch machen muss wie eine SVP, die sich für Frauenrechte einsetzt. Ausgrenzung gibt es in jeder Gesellschaft und gegenüber vielerlei Gruppen - das Resultat ist keineswegs normalerweise (religiöse) Radikalisierung.

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Dorian Mittner
wohlwollend kritisch
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Folgende Auszüge aus einem externen Blogbeitrag bringen gut und verständlich auf den Punkt, was an der "gendernativistischen" Sichtweise hinter dem Verhüllungsverbot und der Art, wie der Diskurs darüber geführt wird, problematisch ist:

Mit Gendernativismus ist hier eine bestimmte vergeschlechtlichte und rassialisierte Form der Xenophobie gemeint, bei welcher Andere als kulturell unvereinbar mit den freien, gleichgestellten, echten, authentischen und verwurzelten Bürger'innen dargestellt werden. Gendernativismus steht dabei für die Vorstellung, dass «Staaten ausschliesslich von der einheimischen Gruppe (der Nation) bewohnt sein sollten und dass nicht-einheimische Elemente (Personen und Ideen) eine fundamentale Bedrohung für die Homogenität des Nationalstaats darstellen». [] Diese Grenzziehung basiert auf einer romantisierten Vorstellung der Geschlechtergleichstellung, wie sie sich angeblich in der Schweiz längst durchgesetzt hat, und schafft so die Vorstellung, nur einheimische Schweizer Frauen könnten frei und gleichgestellt sein. [] Gemäss dem Egerkinger Komitee können verschleierte Frauen nicht freie und gleiche Bürger'innen sein (und damit, Teil der Schweizer Nation), da freie und gleiche Bürger'innen in der Öffentlichkeit ihr Gesicht zeigen (war das Argument schon vor der COVID-Pandemie fraglich, so scheint es nun umso deplatzierter). [] Dies führt zur diskursiven Negierung der verschleierten muslimischen Frau als Subjekt der liberalen Demokratie: Ihr werden individuelle Grund- und Freiheitsrechte abgesprochen, weil weder ihr Akt der Verschleierung als Ausdruck eines fundamentalen Freiheitsrechts gilt, noch ein Verbot als Einschränkung dieser Freiheit.

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Es wäre jetzt doch einfach mal interessant zu wissen, warum sich so eine Frau verschleiert. Es wird hier diskutiert und spekuliert, als ginge es um eine sprachlose Masse. Das sind Menschen, Frauen mit Verstand, einer Stimme und einer Meinung. Hier wird über deren Köpfe hinweg entschieden, dabei wäre das sinnvollste hier, einfach mal mit einer Nikabträgerin zu sprechen. Zum Beispiel auch, was so ein Verbot für die Betroffenen heissen würde.

Übrigens werden Frauen auch in vielen Bereichen des Judentums und des Christentums unterdrückt. Da muss man gar nicht immer den Finger auf den Islam richten.

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Interkultureller Coach
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Liebe Frau W.: die folgende kurze Beschreibung stammt aus dem Buch «Bridging Cultural Barriers» und dem Beitrag von Raeid Meri, Trainer und Freund. Er ist als Palästinenser zwischen zwei Welten in Deutschland aufgewachsen. Er ist gläubiger Muslim, der die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, schon viermal unternahm:
«Die wörtliche Bedeutung des Begriffs „Hijab“ ist Kopftuch oder sich bedecken bzw. verschleiern. Es geht dabei aber nicht nur um das Bedecken der Haarpracht, sondern auch um ein lockeres, langes und undurchsichtiges Übergewand, dass Frauen über ihre Kleidung tragen sollen.
Dieser „Schleier“ ähnelt der traditionellen christlichen Bekleidung, die Nonnen schon deutlich vor dem Islam trugen und bis heute noch genauso tragen. Schon in der Bibel war in Korinther 11:4-10 davon die Rede.
Das Hijab ist allerdings vielmehr als nur ein Verschleiern. Es ist Bewusstsein und Status des Glaubens. Muslimische Frauen tragen das Hijab, um Gott zu gehorchen und als ehrbare Frauen erkannt zu werden. Es verleiht Würde und steht für Bescheidenheit, Frömmigkeit, Verantwortung und Keuschheit (Quran 33:59). Als sehr sichtbares Element des Islams steht das Hijab auch für innere Stärke und Kraft. Nicht selten müssen Frauen ihr Recht auf das Tragen des Hijab verteidigen.
In einigen westlichen Kulturen wird das Hijab kontrovers gesehen und als Symbol geschlechtsspezifischer Unterdrückung erachtet. Die meisten muslimischen Frauen tragen das Hijab allerdings aus persönlicher Entscheidung und sehen es als ein Privileg an und nicht als Bürde.
Frauen, die Hijab tragen, beschreiben es oft als „befreites Auftreten“. Frei von der Reduzierung als Sexualobjekte und dem Erfüllen von Stereotypen, Bildern oder der Modeerwartungen der Gesellschaft.
Verschiedene westliche Freunde, die den Hijab bei einem Besuch in Jordanien mal ausprobieren wollten, beschreiben die Erfahrung folgendermaßen: „Kaum hatte ich den Hijab angezogen, fühlte ich mich in den Straßen des modernen Ammans um einiges freier und wohler als zuvor in meiner westlichen Kleidung. Es fühlte sich an, als würde man respektvoller betrachtet und behandelt – sei es beim Bestellen einer Falafel, beim Einkaufen im Souq oder dem Überqueren der Straße.»

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Danke für den spannenden Artikel. Leider ist es wieder ein Mann, der erzählt, wie Frauen sich fühlen. Nicht, das ich dem keinen Glauben schenken will. Ich fände es einfach mal toll, wenn die Frauen selbst zu Wort kämen.

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Guter Text, den ich zu 90% voll unterschreibe. Allerdings hätte ich doch ein bisschen mehr erwartet. Ein bisschen mehr Differenziertheit insbesondere im zweiten Teil. Auch geht der Text zuwenig weit. Schliesslich ist das ein Binswanger Text. Und die Verhüllungsdebatte ist komplex und hat mehr als nur eine Ebene.
Was mir insbesondere fehlt:
Wer für ein Verbot des Nikabs ist, ist nicht zwingendermassen eine "Islamfeindin". Im Gegenteil. Häufig sind es nämlich muslimische feministische Frauen, die sich gegen Islamismus und damit auch gegen den Nikab stellen! Und zwar nicht nur in der muslimischen Welt, auch in Europa und der Schweiz.
Mir fehlt dann auch die wichtige Unterscheidung von Islam und Islamismus im Text. Nur weil das Egerkinger Komittee den Unterschied nicht kennt, heisst nicht, dass es irrelevant wäre generell und für diese Abstimmung.
Wer den Unterschied kennt, ist dann auch nicht mehr so ignorant und naiv zu denken, dass es dabei um Toleranz gegenüber einer "Religion" gehe.
Wer den Niqab und seine Trägerinnen verharmlost und behauptet es gehe nur um ein Kleidungsstück und es habe nichts mit einer gefährlichen totalitären frauenverachtenden Ideologie zu tun sollte sich definitiv besser informieren.

So redundant wie ich diese Initiative sehe, so wichtig finde ich die Diskussion darüber. Wie sich nämlich in der Diskussion jetzt leider zeigt, besteht enorm viel Aufholbedarf bezüglich Wissen über den Islamismus in der Schweiz.

Und ein Verbot mag nicht zielführend sein. Unterschätzen sollte man die Symbolwirkung von einer Zustimmung wie einer Ablehnung jedoch nicht. Wir stimmen nun mal jetzt leider darüber ab. Und egal ob ein "Nein" oder ein "Ja" das Resultat sein wird, es wird eine Signalwirkung geben, die für uns nur negative Auswirkungen haben kann.

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Interkultureller Coach
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Der Islam ist keine Ideologie, sondern eine Religion der ca. 1.6 Mrd. Anhänger in der ganzen Welt angehören und in der alle Strömungen vertreten sind, genauso wie im Christentum mit ihren ca. 2.3 Mrd. Anhängern. In beiden Religionen gibt es alle Richtungen und Schattierungen von liberal bis orthodox, Fanatismus und Extremismus. All dies hat jedoch nichts mit einem Kleidungsstück zu tun. Auch Christinnen «bedecken» sich , wenn sie in die Kirche gehen und in Teilen dieser Welt sogar ein Kopftuch anziehen. Dass wir Religionsfreiheit einschränken und qua Gesetz festschreiben wollen, ist unserer Demokratie unwürdig, ein Aushöhlen des Rechtstaates.

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Genau, das meinte ich mit die Schweizer:innen müssen den Unterschied von Islam und Islamismus lernen.
Als interkultureller Coach sollten Sie etwas tiefer dahinter sehen als nur die Kumbaya Darlegung. Hier geht es absolut nicht um Religion. Jedenfalls nicht so wie wir sie generell in der Schweiz heute verstehen.
Ausser Sie verstehen unter christliche Religion, diejenig vor Jahrhunderten, welche die Inquisition beinhaltete. Dann sprechen wir von etwas Vergleichbarem.

Ich empfehle Ihnen folgende Literaturliste:

  • Elham Manea (Schweizer-Jemenitische Politikwissenschaftlerin): Der alltägliche Islamismus & Women and Shari'a Law

  • Susanne Schröter (Deutsche Islamwissenschaftlerin): Politischer Islam - Stresstest für Deutschland

  • Hassan Al-Banna (Grossvater des Genfers Tariq Ramadan und Gründer der Muslimbrüder): Five Tracts of Hasan Al-Banna

Übrigens der Schweizer Rechtsstaat würde nicht grad ausgehöhlt durch ein "Ja" zu diesem Verbot. Das sage ich Ihnen als Juristin. Eine unschöne Beschränkung der Freiheitsrechte wäre es, insbesondere da das Verbot in diesem Wortlaut alle Formen der Verhüllung umfassen kann. Und deswegen bin ich natürlich klar gegen ein Verbot und hoffe Sie sind es auch. Aber bitte aus echten Gründen und nicht fälschlicherweise im Namen der Religionsfreiheit oder des Feminismus.

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Lieber Herr Binswanger

Danke für Ihr Feedback. Der Satz von Alice Schwarzer ist sicher extrem zugespitzt. Ich denke aber nicht, dass Symbolpolitik grundsätzlich falsch ist. Die Verfassung eines Staates ist ja ein Leitbild, welches unter anderem durch Symbole den Weg weisen soll, d.h. nicht nur reaktiv, sondern auch präventiv wirken darf. Im Übrigen verstehe ich Ihre Bedenken aber durchaus. Freundlicher Gruss AB.

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Leserin
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Diese unnötige Initiative treibt einen weiteren Keil in unser Zusammenleben. Sie schürt Ressentiments. Ich fühle mich beim Anblick von verschleierten Frauen unwohl. Dennoch hat der Staat kein Recht, uns Frauen vorzuschreiben, wie wir uns zu kleiden oder eben nicht zu kleiden haben!

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Allein die Tatsache, dass ein Bekleidungsverbot heuchlerischerweise die "Freiheiten" erweitern sollen, sollte doch auch am Stammtisch zu Denken geben. So wie die bürgerlichen Parteien Gleichstellung und Feminismus verstehen haben wir doch erst kürzlich beim Vaterschaftsurlaub gesehen: Vorschlag die 3 Monate in je 6 Wochen aufteilen. Und auch bei dieser Vorlage kann man wie bei praktisch allen, wirtschaftsschädliche Konsequenzen an den Haaren herbeiziehen: Weniger Tourismus aus dem mittleren Osten, Rufschädigung beim Geschäften mit den Saudis.

Was kommt als nächstes aus diesem Lager? Ein Trumpischer "Muslim-Ban"? Lippenstiftverbot für Minderjährige?

Zum Abschluss noch eine interessante Studie: Wussten Sie, dass in Familien mit Töchtern als Erstgeborene, Scheidungen häufiger sind? Und der Effekt zeigt sich besonders wenn die Väter traditionelle Familienbilder haben.
Wären der CVP also der Familienzusammenhalt wirklich so wichtig, dann würde sie sich auch endlich zeitgemässen Geschlechterrollen zuwenden.
Was bleibt ist doch einfach Fremdenfeindlichkeit.. und von mir aus Rassimus wenn wir's doch mal beim Namen nennen wollen.

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Ich habe mich noch nicht entschieden, wie ich abstimmen werde. Mit der SVP abstimmen, erst recht bei den Themen Islam/Migration/etc., das geht für mich normalerweise gar nicht.
Beim Nikab-Verbot bin ich ambivalent. Den Artikel von Herrn Binswanger las ich deshalb mit besonderem Interesse.
Es scheint mir nicht sehr sachgerecht, die Bahnhofstrasse mit den Verhältnissen in Interlaken zu vergleichen. Ich arbeite nur ein paar Schritte von der Bahnhofstr. entfernt. Es stimmt, dort trifft man kaum je eine Frau im Nikab an. Ich weiss hingegen nicht, wie oft Herr Binswanger im Sommer in Interlaken ist. Nicht sehr oft? Ich verbringe seit frühester Kindheit jeden Sommer ein bis zwei Wochen am Brienzersee. Dazu gehörten immer auch gemütliche Spaziergänge durch Interlaken. Seit ein paar Jahren verzichte ich darauf und gehe nur noch hin, wenn ich etwas besorgen oder erledigen muss und bin dann schnell wieder weg. Die vielen - es sind leider wirklich nicht nur einzelne! - schwarz gekleideten, vollverschleierten Touristinnen, auch beim heissesten Sommerwetter; die männliche Begleitung daneben sehr oft in kurzen Hosen und luftigem Shirt - es löscht mir ab, und zwar dermassen, dass ich mich da einfach nicht mehr wohlfühle.

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Und genau in solchen Situationen, die sie Frau D. erwähnen, wie, heisser Tag komplett vermummt und daneben ein Mann in Sommerklamotten, würde ich am liebsten ein vertrautes Gespräch mit der mir leid tuenden, vollverschleierten Frau führen.

Wieso tut sie mir leid? Weil ich das Gefühl habe, über sie werde verfügt, sie tut das nicht weil sie es so will. Stimmt mein Gefühl? Keine Ahnung! Mein Wunsch ist es, mal ein Gespräch mit einer Nikab-Trägerinnen führen zu können, die nicht bloss an heissen Tagen, meiner Meinung nach Unannehmlichkeiten mit der Vollverschleierung hat. Auch muss sie das Essen erst mühsam durch die Barriere der Stoffe zu ihrem Mund führen. Ich möchte nicht daran denken, wie unglaublich aufwendig der Toilettengang sein muss etc. etc. Wie viele von all den vermummten Frauen tun das wirklich aus freien Stücken? Werden wir diese Zahlen jemals erheben können? Ich wünsche es mir.

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Hallo Frau D., in vielen Ländern der arabischen Welt sieht man leicht bekleidete TouristInnen oder auch dort lebende Expats, deren "Bekleidung" sicherlich keineswegs den Moralvorstellungen der Einheimischen entspricht. Viele stören sich daran, nehmen es aber hin. Schließlich sind Touristen Gäste, und bringen Geld. Gerade die Golf-Araber lassen in der Schweiz und in Deutschland viele Millionen, und sie sind auch Gäste, keine Invasoren.

Glauben Sie nicht, dass Toleranz auch von uns Europäern eingefordert werden kann?
Was würden Sie sagen, wenn Dubai oder Marokko Touristinnen vorschreiben würde, nur noch in weiten, bodenlangen und langärmligen Kleider aufzutreten? Was für Kommentare gäbe es zum Thema "engstirnige Moslems"?

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Liebe Frau D., herzlichen Dank für diesen Beitrag und dieses interessante Zeugnis. Sie haben vollkommen richtig geraten: Ich bin tatsächlich nicht häufig in Interlaken. Ich habe das Beispiel in meinem Kommentar zitiert, weil mir jemand erzählt hat, es sei irritierend, wieviel vollverschleierte Frauen man da in der Saison sehen könne, aber so drastisch, wie sie das berichten, war die Schilderung nicht. In Genf sind, soweit ich weiss, in der Tourismus-Saison auch gelegentlich vermehrt Niqab-Trägerinnen anzutreffen. Dass Sie das sehr irritierend finden, dafür habe ich grösstes Verständnis. Mir ginge es vermutlich genauso.
Dennoch glaube ich, dass auch das Phänomen der Nikab-Touristinnen relativ marginal ist. Im Tessin gab es bisher sehr wenige Verzeigungen, in St Gallen, soweit ich weiss, bisher noch keine einzige. Auch die Initiativ-Befürworterinnen wie Frau Keller-Messahli oder Frau Binder können, wenn sie danach gefragt werden, kaum Beispiele von Begegnungen nennen. Ich selber habe in meinem Leben in der Schweiz ein einziges Mal eine Nikab-Trägerin gesichtet, an der Zürcher Bahnhofstrasse. Ich fände es gut, wenn es dazu einmal eine seriöse statistische Erhebung gäbe. Und wenn es im Berner Oberland wirklich überbordet, dann stünde einer kantonalen oder kommunalen Lösung nichts im Weg.
Ich glaube dennoch, dass die entscheidende Frage ist, wieviele Nikab-Trägerinnen die Schweizer Wohnbevölkerung zählt. Und auf der Ebene ist das Nikab-Problem einfach inexistent. Dass die Unterdrückung der Frauen in Saudi-Arabien, im Iran und in vielen anderen islamischen Ländern nicht akzeptabel ist, darüber müssen wir nicht streiten. Aber wir machen Gesetze für die Schweiz und nicht für Riad. Saudische Touristen zu erziehen, mag verlockend sein, ist aber keine prioritäre Schweizer Staatsaufgabe. Viel wirkungsvoller wäre es die wirtschaftliche Kooperation mit Saudi-Arabien an den Respekt der Menschenrechte zu koppeln. Das sollten wir unbedingt tun. Können Sie sich noch erinnern an Ueli Maurers Kniefall vor dem Königshaus am WEF?
Wir sollten unsere Integrationspolitik so gestalten, dass die Integration sich gut vollziehen kann, die Akzeptanz, Religions- und Gewissensfreiheit gewährleistet ist, die Selbstbestimmungsrechte von Mädchen und Frauen soweit als irgend möglich geschützt und gestärkt werden und die Entwicklung zu einer pazifizierten, liberalen Haltung der Religionsgemeinschaften so schnell wie möglich voranschreitet. Um das hinzubekommen braucht es keine Prinzipienreiterei sondern gesunden Menschenverstand und Pragmatismus. Das Burka-Verbot scheint mir für diese Ziele völlig unnütz zu sein. Herzlich, DB

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Aber wir machen Gesetze für die Schweiz und nicht für Riad.

Ist das so? Ich verweise auf Art. 124 Abs. 2 StGB, der die Verstümmelung weiblicher Genitalien unter bestimmten Voraussetzungen selbst dann verbietet, wenn sie im Ausland begangen wurde - was ich richtig finde. Mit der Konzernverantwortungsinitiative wollten die Befürwortenden ebenfalls schweizerische Rechtsstandards im Ausland durchsetzen. Auch das hätte ich richtig gefunden. Gleichermassen könnte man sich beispielsweise fragen, mit welchen Touristen wir eigentlich unser Geld verdienen möchten... Ich lehne das Verhüllungsverbot ebenfalls ab, weil ich es prinzipiell falsch finde, Kleidungsvorschriften zu erlassen. Wer aber 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts ein Zeichen gegen überkommene patriarchale Strukturen setzen möchte, welche zum Leidwesen vieler in der Schweiz lebender Frauen sehr wohl immer noch gelebt werden, dürfte Mühe haben, ein Argument gegen das Verhüllungsverbot zu finden.

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Lieber Herr Binswanger
Vielen Dank für Ihre Antwort. Wissen Sie, es würde mich erstaunen, wenn es in St. Gallen oder im Tessin viele Verzeigungen gäbe. Warum sollten die Nikab-Touristinnen ausgerechnet dorthin, wo es ein Verbot gibt. Da gehen sie doch lieber z.B. nach Interlaken (ausser Interlaken kenne ich, was allerdings nichts heissen muss, keine anderen „Hotspots“. Aber dieser betrifft mich halt).
Sie schreiben, wenn es im Berner Oberland überborde, stehe einer kommunalen oder kantonalen Lösung - meinen Sie ein Verbot? - nichts im Weg. Das stimmt nicht. Einem Verbot stehen dann sehr handfeste, wirtschaftliche Interessen der Tourismus-Industrie im Weg, und eine andere „Lösung“ liegt dann vielleicht auch nicht wirklich auf der Hand?
Ich gebe Ihnen recht, dass es keine prioritäre Staatsaufgabe ist, saudische Touristen zu erziehen. Aber darum geht es mir nicht. Es geht mir darum, Ferien in Interlaken und wo auch immer in der Schweiz verbringen zu können, ohne mehr als vereinzelten Nikabs zu begegnen. (Dabei ist es mir dann aber egal bzw. sogar recht, wenn die saudischen Touristen daran keine Freude haben). Betreffend Integrationspolitik gehe ich mit Ihnen absolut einig. Nur glaube ich, dass die Burka-Erlaubnis für die von Ihnen aufgezählten Ziele auch nicht eben hilfreich ist...
Herzliche Grüsse AD

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Ja, Frau D., wenn es nach vielen Meinungen hier geht muss man diesen Frauen eben die Freiheit geben sich rösten zu lassen.
Mir geht es eben nicht um die paar Schweizer Nikab Trägerinnen sondern genau um diese Touristen. Diese (vorallem Männer) müssen sich dann entscheiden entweder Nikab oder Interlaken. Und wenn sie dann wegbleiben: Good riddance. Und sie hören unsere Botschaft: "Wir finden das Scheisse".
Erstaunlich dass die SVP das in Kauf nimmt.
Auf jeden Fall ist es sicher bequemer wegzuschauen, wie immer, oder wie in einigen Kommentaren hier absurde Vergleiche anzustellen (siehe z.B. Frau J. unten). Noch einer gefällig: Schächtung und Beschneidung auch zulassen wegen der religiösen Freiheit.
Der Nikab ist nur ein Symbol für: Nicht Autofahren, nicht ins Stadion, nicht ohne männliche Begleitung auf dem Haus....
Aber uns Schweizern kann das ja Wurst sein...

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Multifunktional
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Sie betrachen das „Problem“ der Niqab-tragenden Touristinnen aus einer sehr engen, auf Ihren Moralvorstellungen beruhenden Perspektive. Um dies vorab klar zustellen: Ich befürworte das Tragen von Niqab keineswegs und kann auch nicht nachvollziehen, wenn Konvertitinnen dies oder sogar auch nur ein Kopftuch freiwillig anziehen. ABER: ich habe familiär bedingt viel Kontakt zu Musliminnen und Muslimen, sogar mit angeheirateter Verwandschaft in Saudiarabien und die Sitation ist nicht so einfach, wie sie es darstellen. Hier moderne Frauen mit offenem Haar; dort verhüllte unterdrückte Huschelis. Können Sie sich vorstellen, dass unter den Niqabs auch Ärztinnen und studierte Frauen stecken? Dass diese sehr wohl selbstbewusst sein können? Auf der anderen Seite sind sie sich so an das Tragen von Kopftuch und Niqab gewöhnt, dass das Ablegen für sie in etwa eine ähnliche Wirkung hat, wie wenn Sie z.B. oben ohne und in Badeshorts durch die Bahnhofstrasse laufen würden. Das heisst, ein Gefühl von „Nacktsein“. Ich bin öfters in Interlaken und ja, es hat viele solcher Touristinnen dort. Aber ich habe mich ehrlich gesagt auch noch nie daran gestört sondern lächle ihnen, wenn es sich ergibt, freundlich zu. Vielleicht brauchen sie auch einfach etwas Zeit, mehrere Besuche in der Schweiz, um sich zu getrauen, den Niqab abzulegen. Der Wunsch sollte doch von ihnen selber kommen. Warum gehen eigentlich alle davon aus, dass die Männer sie dazu zwingen? Könnte es nicht auch sein, dass der junge Ehemann sagt, „jetzt komm, hier kannst du doch ohne Niqab raus“ und die Frau meint, „lieber nicht, dann fühle ich mich so nackt und den Blicken ausgesetzt“. Müssen wir wirklich Touristen „erziehen“ wollen? Die halbnackten Touristen an Ägyptens Badestränden verletzen auch die Moralvorstellungen der Einheimischen. Trotzdem ist es nicht verboten ohne Burkini zu baden...

Edit: noch zum Thema „Rösten lassen“: Die bodenlangen Gewänder sind übrigens aus ganz leichtem luftigen Stoffen. Darunter muss nicht viel getragen werden und der Wind kühlt von unten den ganzen Körper. So dumm sind die Bewohner einer der heissesten Gegenden der Welt dann auch nicht, als dass ihre Kleidung nicht den heissen Gegebenheiten angepasst wäre. Funktioniert auch bei uns. ;-)

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Warum verbieten wir eigentlich den Ordensleuten bei uns nicht ihr Habit, den orthodoxen jüdischen Touristinnen in der Schweiz nicht ihre Perücken, ihren Männern und Söhnen nicht Kippa und Schläfenlocken? Weil es kaum welche gibt? Weil die das alle freiwillig tragen? Weil es Unterdrückung nur im Islam gibt? Zumindest Ordensleute gibt es noch eine ganze Menge, und an touristischen Orten und Knotenpunkten wahrscheinlich ebensoviele oder sogar mehr orthodoxe jüdische Familien als Frauen im Niqab. Soll unser Recht denn nicht für alle gleich sein?

@ Eliane S.: es befremdet mich etwas, wenn man über eine Verfassungsänderung bei uns etwas gegen die Unterdrückung der Frauen im arabischen Raum unternehmen möchte, aber gleichzeitig das Patriarchat sprachlich tief in unserer DNA verankert. Da finde ich es dann ebenfalls allerhöchste Zeit, dass wir damit aufhören, uns vor diesem pseudo-biologistischen Unsinn zu verneigen.

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Sie vergleichen hier einen Fussball mit Äpfeln. Es ist nichtmal beides Obst.
Sie können die Perücke der Jüdisch Orthodoxen Frauen sehr gut vergleichen mit dem Hijab. Ein Niqab geht jedoch sehr viel weiter als die Bedeckung des Haares.
Er bedeckt den ganzen Körper, macht die Frau unerkennbar von aussen. Man erkennt nicht einmal mehr, dass eine Frau oder sogar ein Mensch darin steckt. Das ist folglich etwas ganz anderes.
In Israel gibt es eine Haredi Sekte, die für sich die Burka entdeckt hat, da hätten wir dann wieder das Gleiche.
Aber einen Niqab oder eine Burka mit Kippa oder mit der Perücke zu vergleichen, verkennt nicht nur die Wirkung sondern auch die totalitäre Ideologie, welche hinter einem Niqab oder einer Burka steckt.

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Richtig, es geht um Verbergen und Unsichtbarmachen der Haare, des Gesichts, des Körpers, der Weiblichkeit. Das unterscheidet sich im Ausmass und teilweise in der Grausamkeit, mit der der dahinterstehende Macht- und Kontrollanspruch durchgedrückt wird. Die Absicht aber ist vergleichbar.
Was die totalitäre Ideologie anbelangt: wer die über Kleiderverbote bekämpfen will, beisst in einen Fussball und hofft, dass er saftig ist. Oder so ähnlich.

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Ordensfrauen könnten als "radikale Christinnen" gelten, die oft in allen Herren Ländern mit fremden Religionen unterwegs sind, bzw. missionieren, und wenn dies lokal untersagt und demzufolge bestraft wird, beklagt sich die Christenheit über "Verfolgung".

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Liebe Frau J., vielen Dank für diesen Beitrag. Sie sprechen in der Tat einen wichtigen Punkt an: Wie halten wir es mit den anderen Religionen? Sind wir nicht verpflichtet zu Symmetrie? Frankreich hat sich mit diesem Problem herumgeschlagen, als es 2004 das Kopftuch-Verbot an den Schulen beschloss. Da das Gesetz zwar ausschliesslich durch das voranschreiten des fundamentalistischen Islams provoziert wurde, aber nicht als gegen den Islam gerichtet erscheinen durfte, wurden nicht nur Kopftücher sondern alle "ostentativen Zeichen der Religionszugehörigkeit" verboten, also auch Kippas und "grosse Kreuze". Die grossen Kreuze waren natürlich nur eine Ad-hoc-Erfindung, wer trägt schon eine riesiges Kreuz um den Hals. Das Kippa-Verbot aber hatte echte und extrem negative Folgen: Viele jüdische Schüler mussten von den staatlichen auf konfessionelle Privatschulden wechseln.
Ich glaube, das Symmetrie-Gebot ist auch der Grund, weshalb man sich jetzt auf die Burka einschiesst, obwohl sie nun wirklich in unseren Breitengraden kein Problem darstellt. Die Vollverschleierung ist das einzige Symbol weiblicher Unterdrückung, das heute nur im Islam vorkommt. Man kann sie verbieten, ohne dass man gegenüber anderen Religionen in Argumentationsnotstand kommt. Nur die armen Hooligans, die dürfen sich dann halt auch nicht mehr vermummen.
Sollte die Initiative durchkommen, ist übrigens deshalb auch schon der nächste Schritt programmiert: In Frankreich wird de Nikab vermehrt durch den Jilbab ersetzt, ein Ganzkörperschleier, der nur das Oval des Gesichts freilässt. Die symbolische Kraft eines solchen Gewandes wäre vielleicht etwas weniger stark als diejenige eines Nikabs, aber der Unterschied dürfte sich doch in Grenzen halten. Und beim Verbieten hätte man ein echtes Problem: Christliche Ordensschwestern tragen auch nicht eine viel andere Tracht.
Herzlich, DB

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Ein Land, das seine Verfassung ändert, um ca. dreissig Frauen den Gesichtsschleier zu verbieten - und das in Zeiten der Hygienemaske - ist..
Was?
Kleinlich?
Unfähig, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden?
Nein, armi Sieche.

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Natürlich kann man sich fragen, ob ein Verhüllungsverbot ein vordringliches Anliegen ist. Ich hätte die Initiative so nicht eingereicht. Nachdem uns aber die betreffende Frage als Stimmbürger gestellt wird, beantworte ich sie mit ja. Es handelt sich dabei nicht um eine antiislamische Massnahme, sondern um ein Zeichen gegen religiös begründete Übergriffe. Der Nikab bedeutet generell ein Mittel der Unterdrückung, auch wenn es einzelne Ausnahmen gibt. Als Zivilgesellschaft sollen wir den öffentlichen Raum dagegen behaupten. Dabei ist „egal, ob es drei oder dreitausend sind – schon eine Burkaträgerin ist zu viel“, wie Alice Schwarzer im Interview mit der NZZ vom 6.2.2021 sagt. Die Behauptung von Binswanger, es gehe um eine Vorstufe zu einem Kopftuchverbot, ist aus der Luft gegriffen. Auch beim Minarettverbot, welches ich zwar abgelehnt hatte, ging es nicht darum, Moscheen zu verbieten, sondern darum, der Religion im öffentlichen Raum Grenzen zu setzen.

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Ich werde auch nach über 10 Jahren seit das Minarettverbot angenommen wurde, nach wie vor ständig von Kirchenglocken gestört. Kommunale Vorstösse gegen diese Ruhestörung bleiben erfolglos. Sie finden nicht mal Verständnis, obwohl andere Arten der Ruhestörung in der Schweiz massiv bekämpft werden. Ich sehe der Religion weit und breit keine Grenzen gesetzt.

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Lieber Herr B., vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich kann Ihre Ablehnung des Nikab vollauf verstehen. Mir geht es genauso. Aber den Satz von Alice Schwarzer, schon eine Burka-Trägerin ist zuviel, finde ich extrem problematisch. So macht man keine Politik. Wenn es ein paar Fanatikerinnen gibt, die sich das Gesicht verhüllen wollen, dann müssen wir unsere Integrationspolitik nicht danach ausrichten, sondern nach den realen Fragen und den realen Problemen, die sich stellen. Sie sind schwierig genug. Beispielsweise die wichtige Frage, wie weit das Kopftuch-Verbot gehen soll, ein Feld, wo die Schweiz in den letzten Jahren strikter geworden ist. Wenn es in der Schweiz ein breite Nikab-Bewegung gäbe, wenn er ein wichtiger Agenda-Punkt eines offensiven, Terrain gewinnenden Islamismus wäre, dann fände ich es gut, über ein Verbot zu reden. Aber reine Symbolpolitik zu betreiben, ist falsch. Herzlich, DB

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(durch User zurückgezogen)

WETTBEWERBSFRAGE: Was ist eigentlich das männliche Pendant zum
Niqab? Sind es
A Die KuKluxKlan Klamotten?
B Die Kapuzen der IS - Halsabschneider?
C Die Hoodies der Jungs im Darknet?
Antworten bitte an den saudischen Kronprinzen senden. Der Gewinner
wird dann zu einem „Arbeitsessen“ in die saudische Botschaft in der
Türkei eingeladen. Bitte Schoggi als Gastgeschenk mitbringen, es gibt
dort ka Schoggi.

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Senior Researcher
·

Werden mit dem Verhüllungsverbot auch Masken in der Öffentlichkeit verboten? Falls ja, steht mein «JA» längst fest!

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Ich kann Ihnen als leidenschaftlicher Fasnachtsfeind nur zustimmen. Diese unseelige Tradition gehört verboten. UNESCO Kulturerbe hin oder her.

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Ich bin daran, mir eine Meinung zur Initiative für ein Verhüllungsverbot zu bilden. Dazu gibt es ja eine - an der Bedeutung des Themas gemessen - völlig übertriebene Menge an Verlautbarungen, Diskussionsrunden etc.
Was mir dabei auffällt: Beide Seiten arbeiten mit viel Eifer für ihren Standpunkt. Eifer ist für Klarheit selten dienlich. Zwei Punkte stören mich besonders. Am Beispiel dieses Artikels:
Erstens wird sehr stark 'auf den Mann' resp. 'auf die Frau' gespielt, indem weniger das Thema der Initiative, sondern die Vetreter der jeweiligen Seite im Fokus der Argumentation stehen (im vorliegenden Artikel werden der anderen Seite Bemühungen als 'schlechter Witz', als 'absurd', als 'unheilige Allianzen bildend' etc. abgetan. Finde ich schade und als Input für die Meinungsbildung nicht direkt dienlich.
Zweitens die zum Teil nicht auf die Initiative anwendbaren Aussagen: Zum Bespiel sei das Schächtverbot (Art 25bis der BV) 'antisemitisch', dabei sagt der Artikel nur, dass es veboten sei, Schlachttieren bei vollem Bewusstsein die Kehle durchzuschneiden, was aus meiner Sicht - für das Tier mindestens - eine sinnvolle Regelung ist. Und irgendwie sehe ich den direkten Zusammenhang zur Burka nicht ganz.
Der vorliegende Artikel schliesst mit dem Satz: 'Aber um unsere eigene Kultur der Religions- und Meinungs­freiheit sollten wir uns ernsthaft Sorgen machen.' Würde aber auch heissen, dass man die Meinung der anderen Seite nicht der Lächerlichkeit preisgibt, wie stark diese auch von der eigenen Meinung abweichen möge.

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Herzlichen Dank für die klaren Worte. Manchmal frage ich mich, wann uns eigentlich die Fähigkeit zum Lesen zwischen den Zeilen abhanden gekommen ist. Bzw. die Fähigkeit zum Unterscheiden zwischen Zweck und Mittel.

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· editiert

Herzliche Gratulation an Daniel Binswanger, wie er mit seinem schonungslos entlarvenden Artikel einmal mehr all die Löwen und Löwinnen zum brüllen bringt.

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· editiert

Das «Verhüllungsverbot» hat wenig mit dem Islam zu tun...? Die Argumente einer Menschenrechtsaktivistin zählen...wenig,....leider so nicht? Es gibt trotz all der berechtigten Kritik Fragen, die für mich noch nicht befriedigend beantwortet wurden.

Ganz intuitiv und etwas zur Simplifizierung (?) neigend, diese «unnötige, heisse Kartoffel» so schnell wie möglich aus meinen Gedanken zu verbannen und sie ins Abstimmungscouvert versorgen zu können: Ein NEIN scheint mir sehr verlockend.
Oder ich unterstütze die Anliegen einer mir bekannten Muslima?
Oder ich enthalte mich – wohl am besten?

Hier die Meinung einer Muslima. Sie wird vermutlich «JA» stimmen.

Eine Stimme, aber immerhin. Die einer langjährigen Freundin. Sie bekennt sich zum alevitischen Glauben, ihre Familie ist in die Schweiz eingewandert, als sie noch klein war. Sie lebt und arbeitet in der Schweiz und besuchte noch vor ein paar Jahren regelmässig ihre Verwandten in der Türkei. Ihre Besuche sind immer seltener geworden, denn sie fühlt sich mittlerweile in Istanbul nicht mehr wohl.
Kürzlich habe ich sie um ihre Meinung über diese Initiative gebeten. Sie hat weder diese Kolumne gelesen noch die Arena vom 29.01.21 verfolgt. Gestern habe ich sie gefragt, ob ich ihre Sichtweise «anonym» hier einbringen darf. Sie war einverstanden und ich fasse ihre Ansichten hier sinngemäss zusammen.

Es geht um ein Kleidungsstück, das über die Kopftuchdiskussion hinausgeht. Ich möchte, dass hier in der Schweiz keine Jugendlichen und Frauen eine Niqab tragen müssen, die das nicht wollen. Ja, vielleicht sind es jetzt nur ganz wenige, aber das sind meiner Meinung nach schon zu viele. Beim Kopftuch soll jede Frau selbst entscheiden:
Es sind einige Mädchen und Frauen aus meinem Kulturkreis, die ein Kopftuch tragen möchten, die sollte man auch lassen. Aber eine Niqab oder Burka sind etwas anderes. Sie stehen für mich für einen konservativen, rückwärtsgerichteten und frauenfeindlichen Islam. In Istanbul sieht man immer mehr Frauen, die ihr Gesicht so verhüllen. Dort kann ich nichts bewirken. Aber hier möchte ich das nicht tolerieren. Auch viele Menschen, die ich kenne und einen ähnlichen religiösen / kulturellen Hintergrund haben, möchten das nicht.
Mit den Argumenten der SP bin ich insofern einverstanden, dass die Initiative an der eigentlichen Sache vorbeizielt und sie sich hetzerisch gegen Gläubige auswirken kann.
Und nein, man wird Terrorismus so nicht besser bekämpfen können.
Frauen und Mädchen, die in strenggläubigen Familien leben und aufwachsen, haben jedoch oft keine Chance, sich zu wehren. Hier generell mit «Islamophobie» zu argumentieren, ist etwas zu einfach, vor allem wenn man nicht versteht, was das eigentlich für uns Frauen bedeutet. Mir geht es alleine darum, für diese Freiheit einzustehen, deshalb werde ich wahrscheinlich «JA» stimmen. Für eine «Freiheit», die für euch selbstverständlich ist.

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Mitdenker
·

Mädchen müssen sowieso keine Burka tragen. Wenn ein Verbot dazu führt, dass die Frau nicht mehr raus darf, wem ist damit gedient? Und wenn der Mann nicht so absolut regiert, reicht bei jungen Frauen der gesellschaftliche Druck bestimmt; niemand findet es toll, angefeindet und angepöbelt zu werden. Bleiben noch die Frauen, die tatsächlich aus eigenem Antrieb Nikab tragen, die sind wohl von der SVP besonders gemeint... Weil Männer, die ihre Frauen noch richtig im Griff haben, sind denen ja im Grunde ganz sympathisch.

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Je nach Glaubensrichtung: Mädchen ab 9 einen Hijab, ab 13 Jahren eine Niqab, wie ich ich in Erfahrung bringen konnte.

Das Gespräch mit meiner Freundin hat mir vor allem vor Augen geführt, wie heikel das Thema innerhalb der muslimischen Gemeinschaften ist.

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Interkultureller Coach
·

Religion ist die Grundlage für das friedliche Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft, wo jeder seine Rechte und Pflichten hat. Allein die Interpretation macht sie zum Machtinstrument zum Vor- oder Nachteil von Bevölkerungsgruppen. Das Problem: wir fordern nur unser Rechte ein und ignorieren die Pflichten.

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Even Meier
· editiert

Wie bitte? Die

Grundlage für das friedliche Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft, wo [alle ihre] Rechte und Pflichten

haben sind - wenn schon, denn schon - die Menschenrechte. Und mit absoluter Bestimmtheit nicht welche Religion auch immer.

Wer (noch immer) die Religion verharmlost soll doch z. B. die Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner lesen.

(Edit: Vorname korrigiert.)

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Leserin
·
· editiert

Religionen sind Mythen, sind Folklore im ursprünglichsten Sinn. Dass jede Religion missbraucht werden kann, ist unbestritten. Die Funktionalität der Religionen liegt für mich jedoch bezüglich ihrer Ursprünge genau dort, wo Herr H. sie ortet. Es ist schwer zu sagen, wo der Missbrauch begonnen hat. Meist schon dort, wo die religiösen Potentaten weltliche Macht übernehmen und aus Volksweisheiten verbindliche Regeln schaffen, Dogmen, zum Beispiel sehr früh darüber, wer sich mit wem unter welchen Umständen paaren darf und wer nicht, so dass Privilegien für die Mächtigen entstehen. Das was die Religionen für uns gefährlich und untauglich macht, sind die Dogmen, geschaffen wohl aus menschlicher Erfahrung, und so umfunktioniert, dass die Sünde schon mit dem Zweifel beginnt. Die Menschenrechte sind noch nicht einmal hundert Jahre alt. Aber wo, wenn nicht in den Religionen, werden überhaupt noch Menschenpflichten thematisiert? Meinen Sie wirklich, wir haben keine, Herr Meier?

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Lieber Herr Binswanger, ich bin ein begeisterter Anhänger und Geniesser Ihrer meist supertrefflichen Kommentare. Ihrem heutigen sehe ich mich leider gezwungen zu widersprechen. Ich bin einer jener regelmässigen Teilnehmer an Volksabstimmungen bei denen ich, wenn ich mal bei einer Vorlage unsicher bin, die Stellungnahme der SVP konsultiere und dass das Gegenteil davon stimme. Im Zweifel das Gegenteil der SVP. Ich fürchte, hier sind Sie (und viele Gegner des Nikab-Verbots) der selben Taktik zum Opfer gefallen. Dass SVP-Kreise hinter dieser Initiative stehen, ist jedoch kein rationales Argument gegen die Initiative. Auch blinde Hühner finden ab und zu ein Körnchen - Wahrheit.
Ich bedaure allerdings ausdrücklich, dass es für uns BürgerInnen keinen anderen Weg gibt, Bundesgesetze zu erwirken, als mit Volksinitiativen. Richtig: ein Bundesgesetz welches die Gesichtsverschleierung verbietet, weil sie hierzulande sittenwidrig ist, wäre mir auch viel lieber.
Aber eben, weil ich keine andere Möglichkeit habe, als mich per Volksinitiative für ein mir wichtiges Prinzip einzusetzen, werde ich für das Nikab-Verbot stimmen. In unserer Gesellschaft gibt es Grenzen des Anstands deren Einhaltung - wenn nötig - auch per Gesetz erzwungen wird. Persönlich fände ich es beispielsweise wunderschön, wenn Nacktheit überall erlaubt wäre. Ist sie aber aus Gründen der Sitte nicht. Mich stört ein - aus was immer für Gründen - verhülltes Gesicht viel mehr als ein enthülltes Genital. Gäbe es einen Verfassungsartikel der die Freiheit sich zu kleiden wie immer man/frau es möchte garantiert, würde ich diesem sofort zustimmen. Gibt es aber nicht. Und so lange wir uns erlauben, westliche Normen für die Untergrenze der Bekleidung per Sittengesetze zu erzwingen, scheint es mir durchaus legitim, auch eine Obergrenze zu setzen. Ein verhülltes Gesicht verstösst gegen unsere sittlichen Normen.

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Rollenlos
·

Ich habe hier eine kontroverse Meinung mit einem Selbstkonflikt. Aus meiner Sicht ist es das falsche Mittel mit dem falschen Zweck. Aber ich unterstütze fast jeden Schritt der allen Religionen langsam aber stetig eine Ende setzt. Ich verstehe nicht wie wir solchen Institutionen, welche sich auf kranke Ideologien unglaublich weitab der Wahrheit stützen, derart starke Rechte einräumen konnten und bis heute darauf bestehen. Ich bin aber auch für eine absolute totalitäre Meinungsfreiheit und Ausdrucksfreiheit, dazu gehörte eine Anonymous Maske an der Fasnacht, ein Skimaske an der linken Demo, die Burka in der Bahnhofstrasse und eine Naziuniform am Hauptbahnhof. Ich bin der Meinung, dass wir dies als Gesellschaft ertragen müssen und dies mehrheitlich als nicht korrekt beurteilen müssen. Aus meiner Sicht hat man sich in der Schweiz und weltweit aber dafür entschieden, dass Zensur ein legitimes Mittel zur Durchsetzung der öffentlichen Meinung ist. Dies wird regelmässig in diversen Formen bestätigt. Von Links bis Rechts. Aufgrund dieser gesellschaftlichen Entscheidung und der aktuellen Situation der gewollten Zensur, zusätzlich stehe fast alleine da mit meiner Free-Spech-Meinung, werde ich diese Initiative vermutlich sogar annehmen. Wenn schon zensiert wird, dann nach meiner Weltansicht, leider.

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Bin weitgehend gleicher Meinung. Bei der Zensur ist es ganz schlimm. Die wird nämlich heute weitgehend von Angestellten irgendwelcher Firmen bzw. durch Algorithmen ausgeübt. Der Manipulation sind Tür und Tor geöffnet. Alles schön privat. Sicher kein guter Zustand.
Dieser Satz bringt es bezüglich Religionen auf den Punkt: 'Aber ich unterstütze fast jeden Schritt der allen Religionen langsam aber stetig eine Ende setzt.'

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Interkultureller Coach
·

Ihre "Free-Spech-Meinung" steht im Kontrast zum Anonymat. Auch die Aufklärung war und ist eine Ideologie. Krank ist alleine der Umgang mit ihnen in der Regel sind es Minderheiten.

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(durch User zurückgezogen)

Ich finde schade, dass Herr Binswanger zwei Dinge vermischt, bzw. sich nicht darum bemüht, diese auseinanderzuhalten:

  1. Die Initiative ist ein Element im permanenten Wahlkampf der SVP, und wer nicht zu ihren Anhängern gehört, ist versucht, ungeachtet vom Thema hier einen Erfolg zu verhindern. Für die Linke besteht dabei die Gefahr, dabei jeweils nicht nur die Abstimmung, sondern auch immer wieder einen Teil der Gefolgschaft zu verlieren. Was wiederum den Reiz für die SVP erhöht. Aber die Linke muss ein anderes Rezept finden als immer wieder der SVP in die Falle zu gehen.

  2. Dass die Burkaträgerinnen keine geknechteten Ehefrauen sondern selbstbestimmte radikale Musliminnen sind, ist wohl gerade das Problem. Der Vollschleier ist die provokativste Möglichkeit, ihre Ablehnung jeglicher Integration und dessen, was man als christliche oder abendländische Leitkultur bezeichnen kann, zu demonstrieren. In einem Land, das sich nicht (mehr) über die Leitkultur definiert, wie Kanada, oder einem Land, das seiner Identität sehr sicher ist, kann das gutgehen. In einem verunsicherten Land wie die Schweiz wird Permissivität gerade in symbolischen Dingen von einem grossen Teil der Bevölkerung so gedeutet, dass eine "staatslenkende Minderheit" nicht bereit ist, die gesellschaftlichen Werte gegen Angriffe aus der islamistischen Welt zu verteidigen.
    Vielleicht müssen wir Intellektuelle uns der Erkenntnis beugen, dass wir wohl nie die Mehrheit sein werden, und dass wir akzeptieren müssen, dass es nie gelingen wird, alle unsere Gedankengänge der Mehrheit plausibel zu machen. Und solche Abstimmungen gelassener hinnehmen.

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Interkultureller Coach
·

Andere in ihrer Glaubensfreiheit zu behindern ist kein Wert - sondern ein Bumerang mit weiteren Eskalationen und Opfern.

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Ich stimme Ihnen zu. Aber ob die Vollverschleierung eine Glaubensfrage ist, ist unklar. Der Islam ist darin zerstritten, und da der Islam, soweit ich informiert bin, keinen zentralen Kanon in Glaubensfragen hat (der Koran ist eher eine Zitatsammlung mit unentschiedenen Widersprüchen, sorry für die Verallgemeinerung eines Laien), kann die Frage möglicherweise gar nicht entschieden werden.
Es ist unschön, aber wir können nichts dafür. Es bleibt nichts anderes, als diese Frage für die Schweiz demokratisch zu entscheiden. Durch hauptsächlich Nicht-Muslime.

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Gut gebrüllt, Herr Binswanger ! - Nun könnten Sie noch Ihre hiesige sachliche Argumentations-Logik auf Ihre eigene Corona/Covid-Polemik anwenden - dann kämen wir vielleicht auch da einen wesentlichen Schritt weiter ;-)

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Lol. Es gibt Menschen hier, die einfach immer mit C-Munition auf Daniel schiessen: Verknüpft er ein Thema mit C, brüllen gewisse der Kommentierenden. Verknüpft er ein Thema nicht mit C, brüllen dieselben der Kommentierenden.

(Zwangshandlung?)

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Lol. Bin 'fast' einverstanden ;) Hab's mir echt überlegt - nur, Ihre Kritik geht leicht daneben: meine Kritik betrifft nicht den Inhalt, sondern die Art der Argumentation.
Hier finde ich die Argumentation sehr schlüssig und überzeugend - und ich bin sogar inhaltlich einverstanden; - und diese Möglichkeit einer positiven Würdigung wollte ich nicht verpassen.
Beim C-Thema bemängle ich eben, dass diese Art konsequent kritisch reflektierter Argumentation einer einseitig 'agitatorischen' Denke geopfert wird; und das möchte ich eher als Hinweis auf eine fruchtbarere Option anmerken !
Immerhin lese ich seine Beiträge (manchmal unter Ächzen) ganz - und erlaube mir daher auch vergleichende Bemerkungen ...
Ich würde das weniger als Zwangshandlung sehen - eher als Umsichtigkeit.

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· editiert

Wer einer frauenverachtenden Ideologie nachlebt, ist doch nicht das Opfer, wenn man den Ausdruck dieser Ideologie wenigstens ein bisschen einschränkt! Die (Voll-)Verschleierung der Mädchen und Frauen hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen, allem voran in islamischen Ländern, aber durchaus auch bei uns. In den Communities entsteht ein Gruppendruck für Verschleierung, dem sich auch Mädchen und junge Frauen kaum entziehen können. Zumal, wenn das Kopftuch an Schulen erlaubt bleibt.
Der Staat, die Schule, versucht seit Jahrzehnten mit verschiedenen Initiativen, traditionelle Rollenbilder aufzulösen, Mädchen für STEM-Fächer zu interessieren, sie zu ermächtigen, einen eigenständigen Weg zu bahnen und zu gehen - und aus kulturrelativistischen Gründen soll das für einen Teil der Mädchen in unserer Gesellschaft nicht gelten? Weil "die halt einfach anders sind"?
Man bedenke: Weltweit liegen die Begründungen für teils eklatante Diskriminierungen und Misshandlungen von Frauen und Kindern fast immer in Tradition, Kultur, Religion. Es ist wirklich höchste Zeit, dass wir damit aufhören, uns vor diesen drei Konstrukten zu verneigen.

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Interkultureller Coach
·

Wo ist belegt, dass die (Voll-)Verschleierung der Mädchen und Frauen hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen hat. Bitte um Link.

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Ich arbeite seit 20 Jahren immer wieder in dieser Region, es ist offensichtlich.

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Dazu gibt es unzählige Artikel und Links. Ich traue Ihnen zu, dass Sie diese selber finden. Der wachsende Einfluss der Fundamentalisten wird von ganz verschiedenen Seiten immer wieder thematisiert, auch von westlichen Geheimdiensten.

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Ich gebe Ihnen Recht, dass Religion und Tradition 2 mächtige Werkzeuge der Frauenunterdrückung sind.
Allerdings erschließt sich mir nicht, inwieweit ein Burkaverbot daran etwas ändern würde. Eher im Gegenteil, dann wird dieses Stückl Stoff noch weiter aufgewertet.

Warum, glauben Sie, nimmt die Zahl der Niqabträgerinnen in islamischen Ländern zu? Weil gerade gebildete und selbstständig denkende Frauen die "Flagge an den Mast" hängen, und sich einen Niqab umbinden. Es geht dabei weniger um die Religion, sondern viel mehr um die Kulturdominanz der Europäer/Nordamerikaner. Auf die haben viele keine Lust (mehr). Lassen die die Muslimas machen, die brauchen keine "Hilfe" von uns in Form von Verboten. Die werden vielleicht einen anderen Weg der Befreiung gehen als wir vordefinieren, aber das ist ihr gutes Recht. Und sie gehen ihn. Und viele der Männer gehen mit.

Somit ist ein "Burkaverbot" extrem kontraproduktiv. Außerdem ist immer Vorsicht angesagt, wenn Rechte sich um Frauenrechte sorgen.

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Sie unterschlagen die unzähligen Frauen in diesen Ländern, die sich gegen den Verschleierungszwang auflehnen und deshalb im Gefängnis landen. Die haben, genauso wie unzählige Blogger und Nicht-Religiöse, im Gegenteil mehr Lust auf Menschenrechte und Freiheiten.
Diese Frauen im Iran, in Saudi-Arabien, in Afghanistan haben gar nicht die Wahl, sich den Niqab, die Burka nicht anzuziehen.

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Interkultureller Coach
·

Könnten Sie mir bitte sagen welcher Teil unserer Tradition, Kultur und Religion verantwortlich ist für die Gewalt an Frauen in der Schweiz?
Und wenn wir die Mädchen und Frauen zu ermächtigen wollen, sich «einen eigenständigen Weg zu bahnen», müssen wir Ihnen auch die Freiheit zugestehen, ihre Religion zu leben, wie sie es für richtig halten.

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Das Patriarchat ist tief in unserer DNA (siehe Verteilung Gratisarbeit, Bezahlung von Carejobs als typisches Frauenmetier, um nur 2 Beispiele zu nennen), und das Christentum hat die Gleichberechtigung der Frauen in unserer Gesellschaft ebenfalls sehr lange behindert, man denke nur an die Behandlung unehelich Schwangerer. Sie werden gerade zum heutigen Jubiläumstag zudem einiges mitbekommen haben - z.B. dass die Tradition der Landsgemeinde die Innerrhödler dran hinderte, Frauen endlich politisch gleichzustellen.
Die Verschleierung ist kein zwingender Bestandteil des Islam (wohl aber von dessen fundamentalistischen Auslegungen) - und selbst wenn sie im Koran vorgeschrieben wäre: Warum um alles in der Welt sollte ein 1500jähriger Text Vorrang haben vor den Menschenrechten, der Errungenschaft des 20. Jahrhunderts? Im AT der Bibel steht auch, Schwule sollten hingerichtet werden. Niemand, der bei Sinnen ist, würde das heute noch so vertreten oder verteidigen, wenn solche Hinrichtungen praktiziert würden.
Religion ist für Frauen keine Ermächtigung, weil sich keine Religion der Welt am Wohl, an der Freiheit, an der Entfaltung der Frauen orientiert.

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Kunstmaler, Autor
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Ich habe hier in Bern noch nie eine Burka oder Nikab tragende Frau gesehen. Tja, nach der Abstimmung werde ich halt dann erst recht keine sehen. Ist doch ein tolles Gefühl: Jetzt sehe ich keine, weil es keine gibt, nach der Abstimmung sehe ich keine, weil es keine geben darf.
Was ich in Bern allerdings immer wieder sehen muss, vor allem vor dem Bundeshaus: inkarnierte Borniertheit (die mit den Pappnasen) . Diesbezüglich, vor der Abstimmung ist nach der Abstimmung.

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Gehen Sie mal nach Bern-Bümpliz oder im Sommer nach Interlaken. Das eine gehört theoretisch sogar noch zur Stadt Bern, das andere ist im im Kanton Bern.
Stehen sie dort 15 Minuten hin und zählen Sie mal wieviele Sie sehen und rapportieren Sie

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Dann gehen Sie bitte einfach einmal vom Kirchenfeld oder dem Elfenauquartier oder wo Sie wohnen in Bern nach Bümpliz. Von dort müssen Sie dann aber in das Quartier Gäbelbach. Das könnte zur Beobachtung dienlich sein. Auch ein Besuch im du Lignon Quartier in Genf könnte ineressant für Sie sein.

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Ein Privileg:

Diesbezüglich, vor der Abstimmung ist nach der Abstimmung.

Gilt dieses auch für die betroffenen Personen?
Gilt dieses auch für die Gesellschaft?

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Wenn Beleidigung Ihre Antwort an Andersdenkende ist, Hr. G., dann ist für mich hier keine Diskussionsgrundlage gegeben.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Tag.

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Was mir in dieser kommenden Abstimmung am meisten Sorgen bereitet ist Folgendes: Wenn wir einmal anfangen bestimmte Kleidungsstücke zu verbieten, ist der Präzedenzfall geschaffen für Wiederholung. Am Anfang mag es "nur" ein Nikab sein, der gemäss Artikel 20-30 Personen betrifft, aber das nächste Mal ist es ein Kleidungsstück, das 100 Personen tragen und dann folgt etwas das 1000 Personen betrifft, und so weiter und so fort. Es passiert nicht von jetzt auf gleich, aber mit diesem schleichenden Prozess wird am Ende vorgeschrieben, dass Männer keine Röcke und Frauen keine Hosen tragen dürfen.

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Zuerst müssen braune Männerschuhe verboten werden, die sind wirklich schrecklich.

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Moderator & Journalist
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Im Gegensatz zur Minarettinitiative hat die Verhüllungsverbotsinitiative direkte Auswirkungen auf alle in der Schweiz wohnenden Mitmenschen. Die Burka scheint die öffentliche Wahrnehmung und Reflektionsfähigkeit förmlich aufzusaugen. Doch das Vermummungsverbot gilt für alle. A L L E.

Für das Kind, das sich mit einer Superheldenmaske im öffentlichen Raum bewegt wie für die Frau, die im Sommer wegen einer Erkältung einen gesichtsverhüllenden Schal trägt.

Finde weitere lustige Beispiele.

Ich freue mich schon auf die neue Abteilung der Kantonspolizei «Sitte und Vermummung».

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Rollenlos
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Im Endstadium dürfen dann unverheiratete Männer keine Kondome mehr tragen.

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Ich sehe sehr viele Leute die eine Maske tragen. Ist aber leider kein lustiges Beispiel.

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Eine Volksabstimmung über Kleidervorschriften erscheint überflüssig, wenn nicht lächerlich. Wenn sie zudem darauf hinausläuft, eine spezifische Religionsgemeinschaft zu diskriminieren oder unter Generalverdacht zu stellen, ist sie eines demokratischen Rechtsstaates unwürdig. Soweit so klar. Aber wo genau liegt nun hier der Unterschied zu Art. 124 StGB, dessen Richtigkeit ja wohl unbestritten sein dürfte? Ich finde das nicht ganz so klar.

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Mein Kommentar nach der Abstimmung : "die Schweiz löst die Probleme, die sie nicht hat"

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Wir stellen wieder einmal die angeborene Verlogenheit der SVPler fest. Was werden sie abstimmen, wenn am selben Tag über ein Verbot der Waffenexporte nach Saudi-Arabien und Co zur Abstimmung stünde. Saudi-Arabien unterdrückt nicht nur Frauen.
Wenn es um Geld geht werden sofort (und nicht nur bei der SVP) Menschenrechte relativiert.

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Es ist wohl ziemlich unbestritten, dass es sich bei dieser Initiative um reine Symbolpolitik handelt - vielleicht sogar um "Dog whistle" Politik, wo es um etwas anderes geht als das was gesagt wird. Die Frage ist nur, wer hat die Deutungshoheit - geht es um Fremdenfeindlichkeit, Frauenrechte oder um einen modernen, säkularen Islam? Un welches dieser Lager profitiert im Falle eines Ja am meisten?

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Daniel Binswanger betreibt, wie aktuell häufig beobachtet, eine Vermischung von Fakten (aktuell stimmen wir über das Burkaverbot ab) mit angstmachenden Fiktionen ( nächstens geht es ums Kopftuch). Ich traue dem Stimmvolk zu, dies zu differenzieren!
Natürlich ist das Problem des fundamentalistischen Islam nicht mit einem Niqab Verbot gelöst. Doch bestimmt ein demokratisches Volk, wo eine Grenze zu menschenunwürdigem Leben gezogen werden sollte.
Und genau darum geht es.
Es geht hier nicht um die SVP, sondern um eine gesellschaftliche Diskussion zu unseren Werten. Darum, wie wir einander begegnen und als multikulturelle Gesellschaft zusammenleben wollen, wie Integration möglich sein kann und um gegenseitige Achtung.
Es ist unverständlich, dass bei Demonstrationen ein Vermummungsverbot herrscht, aus religiösen Gründen eine Vermummung jedoch akzeptiert werden könnte.
Dieser Artikel Binswangers eignet sich m.E. nicht zur Meinungsbildung, sondern nur zur Stimmungsmache. Schade.

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Wenn Sie Frau S. ernsthaft denken, es endet beim Burkaverbot, dann sind Sie in Sachen Naivität kaum zu überbieten.

Als nächstes kommt: Kleidervorschriften für Mädchen an Schulen, das Kopftuch, dann das Recht auf Abtreibung. Eine neue Verpolitisierung des weiblichen Körpers, ein Rückschritt in dunkle Zeiten.

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Wenn Beleidigung Ihre Antwort an Andersdenkende ist, Hr. G., dann ist für mich hier keine Diskussionsgrundlage gegeben.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Tag.

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Urs Fankhauser
Citoyen
·
· editiert

Ich habe nie recht verstanden, weshalb es die Möglichkeit gibt, hier anonym zu posten. Die Redaktion sieht das offenbar anders. Es mag tatsächlich ehrenwerte Gründe geben, einen Post anonym zu publizieren. Wenn aber jemand wie "ANONYM 3" (bisher 11 Kommentare, wenn ich mich nicht verzählt habe) diese Option dazu missbraucht, sich hier irrlichternd zu allen möglichen Positionen zu äussern, zudem in einem Ton, für welchen Schreibende mit Klarnamen durchaus auch schon mal eine Rüge ernten, dann liegt aus meiner Sicht ein Missbrauch der Anonymität vor.

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sich hier irrlichternd zu allen möglichen Positionen zu äussern, zudem in einem Ton, für welchen Schreibende mit Klarnamen durchaus auch schon mal eine Rüge ernten

Einmal mehr melden sich fast nur Anonyme, wo es im Missbrauch der Anonymität geht, statt der Redaktion. Weshalb diese das Thema am liebsten totschweigt? Bleibt in der Anonymität verborgen.

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Es ist ja nicht ganz anonym. Die Republik weiss genau wer dahinter steckt.
Aber manchmal möchte man einfach nicht mit seinem vollen Namen für alle Abonnenten nachvollziehbar einen Kommentar abgeben. Ich sehe das generell unter Datenschutz:
Manchmal ist es etwas sehr Persönliches, das man teilt.
Manchmal möchte man schlicht nicht, dass die (potentiellen) Arbeitgeber:innen das lesen. Zum Beispiel habe ich schon an Orten gearbeitet um die es in einer Kommentarspalte ging. Da hätte ich sonst nicht so offen sprechen können.
Oder es ging um Spezialwissen, das ich zu einem Thema besitze, wo ich nicht möchte, dass das jeder weiss, dass ich das weiss.
Zudem bin ich ein grosser Fan vom "Right to be forgotten". Ich fand das schön in meiner Jugend als noch nicht alles auf Video war etc. Manchmal hat man eine Meinung, die sich in 3 Jahren ändert. Geschrieben bleibt es jedoch.

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Rollenlos
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Dafür ist die Anonymität da. Gleichzeitig möchte ich nicht meinem Vornamen und Nachnamen mit meiner Meinung vermischen. Die Realität zeigt, dass wir eine Meinung von Kevin Meier, Mia Meier, Adolf M., Brigitte M., Muhamed Halabaku, Elhame Halabaku jeweils anders bewerten. Ich entscheide mich bewusst dafür, dass mein Geschlecht, mein mögliches Alter nicht die Interpretation meiner Aussage beeinflussen sollte.

Falls ihr Bedürfnis genug weit vertreten ist, könnte man sich natürlich viel einfacher einer technischen Lösung bedienen. Eine Filter in der Kommentarsektion würde da schon helfen. So können sie meine Kommentare bewusst ignorieren ohne meine Einstellung zu zensieren. Aber vielleicht braucht es dann noch einen zusätzlichen für das Alter, dem Namen, die Nationalität, die Religion, die Partei und und und, sehen sie meinen Punkt?

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Interkultureller Coach
·

Das fehlte gerade noch, dass die Republik einen «zusätzlichen Filter» einführt. Die freie Meinungsbildung mit offenem Visier ist der USP dieser, unserer Online-Zeitung. Es reicht, wenn wir eine SRF Ombudsstelle haben, eine SRF News Redaktion für Kommentare und eine UPI Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen, wo wir 20 Unterschriften für eine Beanstandung einreichen müssen, die unsere Meinungen filtrieren, kontrollieren und eine freie Meinungsbildung verhindern.

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4
· editiert

In einem Land, in dem bis vor Kurzem die Frauen an den Herd gehörten und für die Arbeitssuche die Bewilligung ihres Gatten (!) brauchten, in dem in allen Bergtälern Frauen nicht ohne Kopftuch aus dem Hause gingen und wo die SVP unter Herr Blocher die Ächtung der Vergewaltigung in der Ehe bis zuallerletzt bekämpfte, in diesem Land mit der Unterdrückung der Frau zu argumentieren ist mehr als scheinheilig. Es ist, wie Binswanger treffend schreibt, absurd.

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Rollenlos
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Sehr geehrte Frau Meier, trotz besten Qualifikationen für die Position als CEO in unserer Fortune 500 Firma können wir ihnen die Stelle leider nicht anbieten beziehungsweise übergeben, da ihr Mann dies abgelehnt hat.

Krank, das gleiche wenn man in der Migros an der Kasse arbeiten wollte.

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Verlegerin
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Ich teile ihre Einschätzung, Herr Binswanger, dass ein Ja zur Initiative wahrscheinlich ist. Das Ende unserer Übereinstimmung folgt zu schnell mit den unterschiedlichen Gründen unterschiedlicher Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für ihre Entscheidung. Meine Haltung würde mich nicht zum Starten einer Initiative gegen Verhüllung führen. Hier nur so viel: Niqab und Burka sind der individuelle Rückzug aus der Öffentlichkeit, motiviert durch Frömmigkeit der Frauen. Sie findet nicht freitags, nicht zum Gebet, nicht zu Feiertagen, nicht zu Trauertagen, nicht zum Fasten statt, sondern ein Leben lang in allen Situationen und Gelegenheiten ausser Haus. Die Freiheit, sich zu kleiden wie man will, ist etwas anderes. Ein Indikator für die Freiheit: Wäre es Freiheit, würden es einige Männer auch wollen, wenigstens in von ihnen bestimmten Situationen. Diese, und nur diese Verhüllung bedeutet, niemals öffentlich erkennbar zu sein. Sie bedeutet, öffentlich als Wesen einer Gruppe da zu sein und individuell nicht, und zwar für den Rest des Lebens. Diese absolute Position, und sei sie fromm, ist für unsere Gesellschaft einfach nicht vorstellbar. Und ist diese Position selbstgewählt, ist sie deswegen auch noch unfassbar hart sich selbst gegenüber. Diese Härte positiv gedeutet erinnert an ein Gelübde, sich als Individuum aufzuopfern, damit einem das Liebste, Innerste nicht genommen wird. Ein Ja zum Verhüllungsverbot würde der Schweiz auferlegen, tatsächlich für die sich selber aufopfernden Menschen da zu sein. Das ist eine Überforderung. Doch als Linke gehöre ich zu einer Partei, die sich für Schwache einsetzt, und mein Ja ist ein Versprechen. Versprechen sind Worte. Sie werden glaubwürdig durch Integrität. Sie gilt in der Schweiz oft als Gutmenschentum, auch für Leute im Initiativkomitee. Das wird auch nach einem Schweizer Ja so sein, da täusche ich mich nicht. Aber ich bin ein Individuum und habe eine Stimme.

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(durch User zurückgezogen)
Verlegerin
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In der SRF Arena zum Thema hat Farhad Afshar, Mitglied im Rat der Religionen, der gegen die Initiative ist, auf die Aufforderung, einmal einen Niqab zu tragen, geantwortet: Warum sollte ich ein Frauenkleid tragen? Seine Distanzierung von einer religiösen Praxis aus Freiwilligkeit lässt tief blicken.

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Ich denke auch - wie es andere in ihren Kommentaren bereits ausgedrückt haben - dass es sich Herr Binswanger bei diesem Thema etwas zu einfach macht. Und nicht nur er. Offenbar ist das Interesse daran gering, was schon die Anzahl der Kommentare zur Kolumne zeigt, im Gegensatz zu den unzähligen Kommentaren, wenn Corona“ verhandelt wird. Ob es sich um das „ewige Widerkäuen der »linken« Debatte“ handelt, ist pauschal gesehen wahrscheinlich richtig, aber was heisst »links« heute schon.
Unter anderem geht es um Toleranz, wobei es unterschiedliche Bereiche gibt: das Akzeptable bzw. das zu Akzeptierende, das Nur-Tolerable und das Nicht-mehr-Tolerable (nach Schmidt-Salomon in seinem Buch „Die Grenzen der Toleranz“, 2016). So muss gestärkt werden, was in einer offenen Gesellschaft zu akzeptieren ist z.B. die Gleichbehandlung aller Bürgerinnen und Bürger, muss geschwächt werden, was nur zu tolerieren ist z.B. Ressentiments gegen Minderheiten und muss unterbunden werden, was nicht mehr zu tolerieren ist, z.B. Gewaltaufrufe gegen Minderheiten. Die Unterteilung ist leider nicht immer ganz so klar, wie die Diskussion in der Schweiz über die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm gezeigt hat. Vor allem ist aber nicht ganz klar wie vorgegangen werden sollte. Mit Gesetzen, Verordnungen oder mit „harten Bandagen“ in einer offenen Streitkultur. Von Letzterem ist aber im Beitrag von Herrn Binswanger sehr wenig zu sehen. Mit Sanktionen z.B. hat 2010 das Erziehungsdepartement der Stadt Basel gegen ein muslimisches Elternpaar gehandelt, als es sie mit 1400 Fr. gebüsst hat, weil es sich geweigert hatte, ihre Töchter in den gemischten obligatorischen Schulschwimmunterrricht zu schicken. Die Busse wurde nach Abweisung der Beschwerde der Eltern vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gestützt.
Das Argument der Einzelfälle greift nicht. Es komme sehr selten vor, dass muslimische Eltern ihren Kindern den Schulschwimmunterrricht verbieten. Und trotzdem war die Busse wahrscheinlich richtig und ein Paragraph dazu auch. Um es wegen dem Einzelfall extrem auszudrücken: nur schon ein gefolterter Mensch ist einer zuviel, auch wenn es um die Verwirklichung von hehren Absichten geht (siehe Fernsehfilm von Ferdinand von Schirach „Feinde“ 2021)

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Rollenlos
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Super Kommentar, danke.

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Und erneut wird der weibliche Körper zum Schlachtfeld, auf dem ein politischer (Stellvertreter)Krieg ausgetragen wird - von mehrheitlich männlichen Akteuren.

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(durch User zurückgezogen)

Tja, Linke hatte das auch mal auf der Agenda bis eben die "Wobmans" das Thema besetzt haben.
Und es geht ja genau um Symbolpolitik und NICHT um die paar konkreten Fälle in der Schweiz.
Warum sollen wir nicht als Land unserer Missfallen für diese Art von Herrschaft ausdrücken, auch wenn es uns nur am Rande betrifft.
Die Apartheit hat uns ja auch nicht direkt betroffen und trotzdem hätte es und gut angestanden wenn wir damals klar Stellung bezogen hätten.

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Multifunktional
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· editiert

Das hat etwa die gleiche Wirkung wie wenn China ihr Missfallen darüber ausdrücken möchte, dass in der Schweiz Armeewaffen zuhause im Besenschrank aufbewahrt werden und deshalb genau das in China verbietet, obwohl dort kein Zivilist eine Armeewaffe zuhause hat.

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Noch eine der dazu nur Polemik einfällt...☹️

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Die scharfsinnigen Analysen von Daniel Binswanger schätze ich sehr. Wenn er die Frauen, die aus freien Stücken den Niqab tragen, als Leute mit mit einer born again Identität bezeichnet, betreibt er jedoch bedenkliche Schönrednerei. Die Vollverschleierung ist nach der Meinung der meisten nicht fundamentalistischen Islamkennner, ein Banner eines totalitären und letztlich faschistischen Islam.
Symbolpolitik? Ja, natürlich. Es ist aber nicht ganz unerheblich welche Symbole durch die Meinungsäusserungsfreiheit gedeckt sind und welche auf die Abschaffung der Meinungsäusserungsfreiheit abzielen.
Dass die Initiative aus einer nationalistischen und offen antiislamischen Ecke kommt, macht die Sache nicht einfach. Die Kreise um das Egerkingerkomitee werden, wie das Daniel Binswanger beschreibt, weiter ihre antiislamische Agenda verfolgen und als nächstes ein Verbot des Hidschab verlangen.
Das schlagende, wirklich überzeugende Argument habe ich noch von keiner Seite gehört.

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Mir reicht die Verteidigung des liberalen Rechtsstaats. Kleidervorschriften für Frauen und das Terrorgesetz sind für mich unvereinbar mit ihm.

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Herr Binswanger, für einmal trägt Ihre Kolumne kaum zu meiner Meinungsbildung in Sachen Verhüllungsverbot bei. Die Argumente von Frau Keller-Messahli wischen Sie weg mit dem Stempel «unermüdliche Verhüllungsgegenerin». Mit den Gedanken des Berner Imams Mustafa Memeti mögen Sie sich schon gar nicht auseinandersetzen. Im Gegenzug bezeichnen Sie die Untersuchung von Andreas Tunger-Zanetti als «beste Studie», obschon diese Datenlage äusserst schmal ist (Gespräch mit einer Nikab-Trägerin).
Natürlich widerstrebt es mir zu tiefst, mit einem allfälligen Ja der äussersten Rechten zu einem Abstimmungssieg zu verhelfen. Soll ich daher nein stimmen? Vielleicht lege ich zum ersten Mal seit 1971 einen leeren Stimmzettel ein.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Wie Sie schätze ich Frau Keller-Messahli und Herrn Mustafa Memeti ebenfalls als Stimmen für einen aufgeklärten Islam. Aber ich bedaure es, dass die zwei in diesem Fall politische Kräfte unterstützen, die mit einem modernen Islam nichts am Hut haben. Im Gegenteil: Leute wie Wobmann brauchen das Gespenst eines rückwärtsgewandten Islam, um ihre Angstpropaganda unter die Leute zu bringen. Manchmal braucht es auch die Klarsicht, eine Forderung nicht zu unterstützen, wenn man dadurch gemeine Sache mit Feinden der Demokratie macht.

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Diese Argumentation können Sie genauso umkehren: Die Gegner der Initiative unterstützen in diesem Fall Islamisten wie den IZRS und andere und machen damit gemeinsame Sache mit Feinden der Demokratie...

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Retraité
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· editiert

Als Befürworter der Initiative möchte ich sagen, dass das Verhüllungsverbot sich nicht gegen den Islam richtet, sondern gegen einen totalitären salafistischen Islam, welcher die liberale und pluralistische europäische Kultur als auszumerzende Degeneration betrachtet. Diese Werthaltung wird auch gegenüber den eigenen Frauen geäussert, die sich verschleiern müssen.

Viele islamische Gelehrte verneinen, dass die Pflicht zur Gesichts-verschleierung religiös begründet werden kann, sie drücke eher eine archaische, patriarchale und elitäre Werthaltung aus.

Es wird bemängelt, das diese Initiative Symbolpolitik betreibe, wie wenn Symbole minderwertig wären. Für mich ist diese Initiative ein Ausrufzeichen: So nicht!

Ich bedaure, dass die Minarett Initiative angenommen wurde, denn diese richtet sich gegen den ganzen Islam. Man muss zwischen diesen Initiativen unterscheiden, auch wenn sie vom selben rechtsbürgerlichen Kommitee kommen.

Ich bedaure es sehr, dass linke Kreise in ihrer mulikulturellen Verblendung nicht sehen können, dass dieser Salafismus eine religiöse Form des männerbündlerischen Faschismus ist, dem entschieden entgegen getreten werden muss.

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Ich bedauere es sehr, dass offenbar vorwiegend die Linke den liberalen Rechtsstaat, wie ihn die FDP gegründet hat,
verteidigen muss. (Operation Libero und junge FDP machen immerhin auch mit).
Ich habe noch niemanden gehört, der/die Burkas eine tolle Idee findet. (Ich bin gegen Tatoos und die meisten plastischen chirurgischen Eingriffe).
Burkaverbot und Antiterrorgesetz ziehen uns beide in eine üble Richtung. Wahrscheinlich sind Abtreibungsverbote das nächste auf der Liste, oder die Einführung der Todesstrafe.
Wie‘s jemand so schön gesagt hat:
In Saudi-Arabien gegen Verschleierungsgebot kämpfen ist für Menschenrechte. In der Schweiz für ein Verschleierungsverbot kämpfen ist gegen Menschenrechte,

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Aber woher wissen Sie, dass die wenigen Schweizer Niqab-Trägerinnen eine salafistische Ideologie vertreten? Ich habe bisher nur von gegenteiligen Beispielen gehört und gelesen.
Und selbst wenn es so wäre: Ein Verbot des Gesichtsschleiers würde diese salafistischen Frauen oder ihre Männer kaum von ihren Überzeugungen abbringen, im Gegenteil. Gegen radikale Überzeugungen und Terrorismus braucht es andere Strategien.

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Woher wissen Sie, dass dem nicht so ist?
Zudem ist das "Kleidungsstück" eben nicht nur ein Kleidungsstück sondern ein ein Statement für eine totalitäre frauenverachtende Ideologie. Da spielt es gar keine Rolle aus welchem Grund eine Frau den Niqab trägt. Der Niqab spricht für sich selber.

Solange Männer keine Niqabs tragen (ausser in der Wüste) ist Ihre Frage völlig redundant...

Ob ein Verbot dagegen hilft ist absolut fraglich.
Aber den Niqab und seine Trägerinnen zu verharmlosen und zu behaupten es habe nichts mit einer totalitären Ideologie zu tun ist ignorant und naiv.

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