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Das neue Museum passt in die Zeit. Viel verbales Schwadronieren vor kaum Inhalt und Umgebungsbezug mit zwar mächtiger Masse. Halt was für die Politik zur Präsentation. Und die Bilder vom Waffenhändler. Waffen stinken halt erst, wenn man sie braucht.

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Filmemacher
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Ausgezeichnete Kritik einer miserablen Architektur und Stadtplanung. Jeder Architektur-Laie fragt sich, warum das Gebäude so nahe am Platz "kleben muss"? Warum es nicht zurückgesetzt wurde, damit der Vorplatz mehr Raum schafft? Warum ein so grosses Gebäude eine so kleine Eingang besitzt? Und warum diese Türe geschlossen wirkt? Warum vor dem Gebäude keine Bäume Schatten spenden? Fragen über Fragen…

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Herr Ursprung, vielleicht wird der Kunsthaus Erweiterungsbau dereinst in die Geschichte eingehen als Symbol für das reiche, elitär abgeschottete Zürcher Bürgertum? Zu sehen ist: Einsatz von viel Geld, klingenden Namen, kaum Auseinandersetzung mit drängenden gesellschaftlichen Fragen. Ist doch eigentlich gut, dass sichtbar wird, was ist. Als Mahnmal für versteinerte Kulturpolitik und die Undurchlässigkeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Sphären.

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Ich bin erlöst! Endlich ist mein Unbehagen in Worte gefasst, das mich jedesmal erfasst, wenn ich vor der Fassade des Neubaus stehe. Morgensterns Gedicht vom „Lattenzaun hindurch zu schaun“ war mir immer nur ein Sekundentrost. Denn seelenlos ist der Blick des Hauses, abweisend die Haltung. Während den Bauarbeiten hatte ich beim Zuschauen gehofft, die gitterige Hülle würde am Schluss noch verschwinden, das Haus würde mich einladen. So steh‘ ich nun, ich armer Tor, und vermag nicht in den Chor der Begeisterung einzustimmen, der auch vor dem Stapferhaus in Lenzburg erklingt. Dass selbst ein neues Schulhaus in meiner Wohngemeinde nach dem gleichen Prinzip zugenagelt wurde, stimmt mich höchstens insofern tröstlich, als ein Stadt-Land-Graben bei dieser Architektur der Abschottung nicht ersichtlich wird.

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Der elegant formulierte Verriss passt zu meinem ersten Eindruck dieses Gebäudes. Nach dem Lesen eines WOZ Artikels über die Sammlung Bührle, scheinen die alten Geister noch sichtbar. Ein Gefängnis für einen Waffendealer.

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Oh Danke! Ich war wirklich auch bekümmert, als ich dieses armselige, tote Gärtlein sah nach dem ersten Treppenaufstieg. Traurig. Und such der harte, schwarze, heisse, billige Asphalt vor dem Haus hat mich erschüttert. Ich weiss nicht, wie lange wir jetzt schon über versiegelte Böden sprechen, die das Klima aufheizen. Wie bezeichnend, dass man erst ein Gefühl von Weite, Ruhe und Luft bekommt, nachdem man durch die goldene Pforte tritt. Ich finde, ‚kolonial’ trifft es gut.

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Auf den Punkt gebracht! Danke Philip Ursprung für diesen Text, der mich traurig stimmt. So viel Potential, so viel Geld, so viele intelligente Leute und dann fehlt doch der Mut. Insofern bleibt sich Zürich treu. Leider.
Herzliche Grüsse aus Hong Kong, wo das M+ Museum (HdM) in knapp einem Monat eröffnet wird und neben dem Schaulager in Basel, der Tate Modern in London und dem PS1 in Shanghai, ein weiteres Beispiel einer Aktivierung eines zuvor brachliegenden Stadtteils durch eine kulturelle Institution wird .

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Vielen Dank für diesen inspirierenden Beitrag. Was ich daran besonders schätze, ist der Blick auf die Gebärde, die ein Bauwerk ausdrückt. Viel zu selten wird Architektur darauf befragt, was sie kommuniziert: Offenheit, Welcoming, Zugänglichkeit, Verspieltheit oder eben Abschottung, Macht, Trotz und Protz. Es wäre interessant, den ebenfalls neuen Erweiterungsbau des Basler Kunstmuseums miteinzubeziehen. Auch er ein Bollwerk mit Gefängnistoren an einem Verkehrsknotenpunkt, unterirdischem Zugang und monumentalen Marmortreppen. Es fällt den Städten und ihren Potentaten offenbar schwer, ihre Kunsttempel zu öffnen.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

«Das neue Kunsthaus ist damit ein Parade­beispiel für die Privatisierung des öffentlichen Raums» – und hätte am besten zum Paradeplatz gepasst. Die Abschottungs-Architektur entspricht perfekt der Bunker- und Tresor-Mentalität der Reduit-Schweiz. Mit dieser abweisenden Wehrhaftigkeit erinnert mich dieser weiss-marmorierte (Neo-)Neoklassizismus ebenfalls an Bauten zu Zeiten Mussolinis (Bozen) oder von Albert Speer (Reichskanzlei). Innen wirkt der Klotz wie eine protzigere Kopie des Neubaus Basels (Treppen), bloss dem Finanzzentrum entsprechend vergoldet.

Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, wird sich dann vor allem mit Blick auf den Inhalt erweisen – wozu es nach zwei Stücken zur äusseren Form hoffentlich auch seitens der Republik was geben wird: der Bührle-Sammlung.

Bis dahin lese man etwa in der WOZ «Den Bührles stets zu Diensten» und das demnächst im Rotpunktverlag erscheinende Buch «Das kontaminierte Museum» des Historikers Erich K., das diesen Sonntag im Neumarkt Vernissage hat, inkl. Gespräch mit Lea Haller, Historikerin und Redakteurin des Magazins «NZZ Geschichte».

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Ich bin einig mit dieser Kritik. Ein Bau, der nur aus endlichen Materialen besteht, ist ohnehin nicht zukunftsfähig. Bleibt zu hoffen, dass dies der Schlussstein ist in der Epoche des selbstgerechten Bauens.

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Ich danke für den eloquenten Artikel. Ich möchte dabei einfach herausstreichen, dass es schon hauptsächlich die unsäglichen Blechlawinen sind, die mich von diesem Platz abstossen. Sieht man das Gebäude unter diesem Gesichtspunkt und dass es darin wohl angenehm ruhig und fokussiert sein könnte, dann entdeckt man gleich noch einen positiven Punkt. So lange Zürich es nicht schafft, die ware Hässlichkeit, nämlich die des PKWs zu verdammen, muss sich die Architektur auch um den Schutz des Individuums kümmern. Ich wünschte, es wäre anders. Aber der Garten ist auch darum so abstossend, weil sich daneben die Rämistrasse den Hang herunter wälzt und er keinerlei Schutz bieten will. Erstaunlicherweise hatten die alten Bracken und Turnhallen diesen Schutz sehr gut übernommen. Aber die Mauern und Zäune rundherum waren auch nicht wirklich einladend. Ich finde es auch kein schöner Bau und eine verpasste Chance, aber es ist auch traurig, wenn die Architektur herhalten muss, dass man sich auf dieser dauerverstopften Kreuzung nicht wohlfühlt.

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Aktuelle Museumsbauten, zum Beispiel auch in Chur, erinnern stark an Dagobert Ducks Tresor. Eine Passende Analogie für Kunst als Anlageobjekt wie ich finde. Abgeschlossene Kisten. Dabei könnten und sollten solche Orte Offenheit und kulturelle Strahlkraft transportieren. Von den damaligen Beiträgen, ich war in der Ausstellung, überzeugte mich damals keines der Projekte, im Gegensatz zum Autor. Ich war damals enttäuscht. Es fehlte und das tut es vermutlich immer noch, eine Vorstellung davon was ein Museum sein soll, sein könnte. Wir haben schlicht noch immer antiquierte Bilder davon, die sich eher an Galerien (Kunsthandel), denn an Orte des Diskurses orientieren. Die Räume bleiben abstrakt, distanziert und anonym beliebig. Nah an der unsäglichen white Box. Es bräuchte vorgelagerte Diskussionen und Visionen, vermutlich nun auch für das Kulturhaus rechterhand am Platz. Wettbewerbe sind für solche grundlegenden Richtungsfindungen vermutlich verfrüht und daher das falsche Mittel.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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«Abgeschlossene Kisten» – find ich gut. Warum nicht gleich bunte Schiffscontainer oder schmucklose Lagerhallen wie für Zollfreilager? Das wäre immerhin ehrlicher. Niederschwelligkeit, Durchlässigkeit, offener Diskurs, Austausch mit der breiten Bevölkerung, Sensus communis, kurz, Öffentlichkeit, sieht anders aus. Aber womöglich will man genau das nicht.

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Advocatus diaboli
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Nach diesem Verriss würde ich mich freuen, wenn in Bälde auch noch ein Artikel in der Republik erscheinen würde, der den neuen Bau des Kunsthause ebenso eloquent und belesen loben würde wie ihn Herr Ursprung stringent demontiert hat. Ich bin sicher, es findet sich in der Architekturszene eine solche Stimme.

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Schon bei den ersten, in den Zeitungen abgedruckten Visualisierungen suchte ich nach Gründen für diese seltsame Wahl. Im vergangenen Frühjahr durfte man dann endlich durch die damals glockenbeschallten Räume streifen. Ich gehöre weder zur Architekturszene noch bin ich belesen wie Herr Ursprung, dessen Urteil ich übrigens durchwegs teile, aber ich fand immerhin einen positiven Aspekt, Herr H.: Die Art, wie der Blick nach aussen begrenzt und gelenkt wird durch dieselben Elemente, die das Gebäude von aussen gesehen noch abweisender machen, die vertikal gestellten, schartenartigen Lamellen. Überraschend, wie man immer nur in eine bestimmte Richtung in die Weite sehen kann! Es wird einem nur ein vorbestimmter Ausschnitt aus dem Stadtbild gewährt. So wird man entweder neugierig auf den Rest, der abgedeckt ist, oder wird eben auf die im Innern präsentiert Kunst zurückgeworfen. Die Intention war wahrscheinlich das letztere.

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Ja, das würde auch mich sehr interessieren.

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Lieber Herr Ursprung - danke für Ihren Beitrag. Nur: ist das Gold, von dem alle reden, nicht Messing? Und werden aus Messing nicht Patronen gefertigt? Wäre der Bau also, auch in seiner architektonischen Formation als Fabrik, eine versteckte und etwas hinterlistige Reverenz an den Waffenschmied Emil Bührle, eine Persiflage der Waffenfabrik, und keiner merkt es - oder liege ich da gänzlich falsch?

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Und ist die Fassade, die vom Tram aus an ein Aquädukt erinnert, ein verstecktes Lob auf die Grösse des Römischen Imperiums? Zürich kommt schliesslich von Turicum, wie wir in der Schule lernten ...

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Typo: An einer Stelle steht «Schanghai». Was nicht unbedingt falsch ist, aber inkonsistent mit dem an anderer Stelle stehenden «Shanghai».

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Advocatus diaboli
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Hat zwar nichts damit zu tun, ist an dieser Stelle aber trotzdem erwähnenswert: Schanghaien nannte man das «Rekrutieren» von Seeleuten mit Schnaps. Die sich dann auf einem neuen Schiff wiederfanden.

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Vielen Dank für den Hinweis, Michel Rebosura. Wir haben die Schreibweise vereinheitlicht.

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Reissen wir das Ding einfach wieder ab und fangen nochmals von vorne an. Geld fliesst heute eh in nichts lieber als in Kunst und Beton.

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Vielen Dank Herr Ursprung für diese hervorragende Analyse. Leider wird Zürich dieses abweisende Objekt nicht so schnell mehr los. Ich vermute jedoch, dass die abweisende Haltung gewollt ist. Sie zeigt sich hervorragend auch darin, dass das Kunsthaus den Schweizer Museumspass nicht akzeptiert im Gegensatz zu den Häusern in Bern, Basel und vielen anderen Städten oder auch dem Museum Rietberg. Es wäre nun eine klitzekleine Möglichkeit für das Kunsthaus zu zeigen, dass es sich doch eigentlich öffnen möchte, indem es den Museumspass akzeptiert. Das könnte man leicht machen. Das Haus abreissen geht leider nicht mehr.

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Kulturkritiker
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Dies ist das Resultat einer unsorgfältigen Wettbewerbsvorbereitung, von Seiten der Behörden und der Jury. Zur Vertuschung dieser Unfähigkeit wurde dieser Bau kürzlich noch als "Guter Bau " ausgezeichnet, - ein rein POLITISCHER ENTSCHEID , auf alle Fälle, kein Qualitätsentscheid. Entscheid.
https://matthias.ch/kunsthaus-erwei…n-zuerich/

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Danke für die Analyse! Jetzt kann ich auch benennen was mich am Meret Oppenheim Haus in Basel stört. Da ich seit kurzem immer wieder mal dort arbeite, fand ich jedesmal ‚ich bin hier nicht willkommen‘ und wusste nicht weshalb. Das MOH kopiert nicht den 1930er Imperialismus, ich würde es eher den Starwars Deathstar Imperialismus nennen, mit seinen sich der Sonne abwenden Chrom Jalousien. Jedesmal wen die losgehen, quietschs über den Rhein😂. Wenn man der Oppenheim ein Denkmal stellen wollte, hat man die Künstlerin nicht verstanden, aber um das ging es wohl nie…

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Rolle nicht definiert
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Schon beim Betrachten der Wettbewerbsbeiträge dachte ich bei Chipperfield: British Museum, mehr oder weniger edle Steinkiste, mit mehr oder weniger wertvollem Inhalt, woher und mit welcher Legitimation der auch immer geholt wurde. D. h. Typus "Sicherer Wert", stellt formal keine Fragen, inhaltlich schon. Die Geschlossenheit der äusseren Erscheinung steht im Widerspruch zur Ratlosigkeit, was Architektur und Kunst in unserer zerworfenen Gesellschaft tun könnten oder sollten. Notwendig wäre eine Andeutung eines Aufbruchs, notwendig ein Ort der Inspiration. Ein Ort wie es beispielsweise Oodi, die neue Zentralbibliothek, in Helsinki geworden ist. Die Wettbewerbsbeiträge konnten diesen Anspruch auch nicht erfüllen, weil er gar nicht da war. Das Programm hätte ganz anders formuliert werden müssen. Die Konventionalität im Erscheinungsbild und im Innern war hier schon angelegt und wurde durch die Jury mit der Wahl der einfachsten Antwort darauf bestätigt. Sie hätte anderes ausfallen müssen, Programm überarbeiten, Beiträge überarbeiten, Teilnehmerauswahl ausweiten!

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Danke! Kunst ist auch ein Statussymbol. Hier vielleicht besonders. Das haben wir nun davon.

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Kulturkritiker
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Der Titel "Geschlossene Gesellschaft" , passt haargenau zur Zürcher Service Club- und Zunft Mentalität.

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Ich erinnere mich an 2014 und die Eröffnung des FLV Museums in Paris. Beruflich vorbelastet war ich von der reichtumsstrotzenden Kathedrale des Nichts abgestossen. Kaum Inhalt in der aufgeblähten Segelyacht, der Eingang nur an Menschenschlangen zu identifizieren und die technischen Lösungen für Wind- und Niederschlagskräfte ein ästethisches (und technisches) Fiasko. Die "filigranen" Halterungen sind auf Fotos oft durch Spiegelungen verdeckt, aber von innen sind die unstrukturiert kreuz- und querführenden Träger und Rohre gnadenlos sichtbar. Wie wirkt ein diamantener Schmetterling, der von einer massiven Faust gehalten werden muss? (Was das Wetter, das von solchen Konstruktionen geradezu ins Gebäude eingeladen wird, mit diesen macht, können Schweizer an ihren landestypischen Terrassenbauten beobachten: undichte Flachdächer, permanent verschmutzte Verglasungen, herabgelassene Storen bei Sonne und Regen und Flechten auf beregneten Aussenflächen. Diese Bauweise muss man sich leisten können.) Die paar Ausstellungsräume, nur über endlose und verwirrende Aussentreppen zu erreichen, bilden zusammen mit den Funktionsräumen im "Keller" ein dünnes Deckmäntelchen für die Machtdemostration von Bauherr und Architekt. Wenn ich heute Konzertaufnahmen aus dem FLV sehe, wo ein reduziertes Orchester um ein Piano gepfercht ist, sehe ich meine Erwartungen bestätigt. Die Analyse des neuen Kunsthauses erinnert mich stark daran: Architektur, die die Umwelt ignoriert und den Betrachter und Nutzer absichtlich klein macht.

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Lehrerin
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Vielen Dank für diese klaren Gedanken, die meiner Abneigung gegenüber dieser Architektur (und auch der Institution Kunsthaus Zürich) so treffend Ausdruck geben.

Als Lehrerin, die oft mit Gymiklassen Zürcher Museen besucht, meide ich das Kunsthaus. Mir scheint, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Ich vermisse Ausstellungen, die gegenüber Themen wie Race, Class und Gender sensibel umgehen, die eine kontextualisierende, kritisierende Kunstbetrachtung fordern und die nicht nur Künstlermythen heraufbeschwören. Zudem fühle ich mich mit Schulklassen nicht richtig willkommen.

Neuestes Beispiel: Im Frühling, als die Museen die strengen Vorschriften des BAGs umsetzen mussten, wurden Schulklassen beispielsweise vom Museum für Gestaltung oder dem Haus Konstruktiv trotzdem herzlich empfangen, nicht aber vom Kunsthaus. Die Gerhard Richter Ausstellung war für Schulklassen zuerst nicht zugänglich, erst nach einer Weile - vermutlich durch hartnäckiges Anklopfen der Lehrpersonen - wurden ein paar Besuchstermine ausserhalb der Öffnungszeiten gewährt.
Während der Führung durch die Richter Ausstellung wird den Schülerinnen und Schülern das Gefühl vermittelt, sie seien die Unwissenden und sie hätten nun zu lernen, wie man die Werke richtig rezipiert. Dialogische Führungen auf Augenhöhe erlebe ich an anderen Institutionen, nicht aber im Kunsthaus.
Meine Hoffnung, dass sich diese elitäre Haltung vielleicht mit dem Erweiterungsbau etwas ändert, zerschellt schon an der Architektur. Aber nun kommt ja die neue Kuratorin und ich bleibe trotzdem optimistisch. :-)

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Letztendlich wird die Zeit zeigen, wie der Bau angenommen wird. Ich persönlich finde ihn passend und auch den Ort und die Ausrichtung gut gewählt. Mehr Platz davor würde lediglich der Zuleitung der Besucherströme dienen, welche bei Bedarf auch durch den Tunnel umgeleitet werden können. Ich sehe keinen Gewinn in einem Vorplatz an der lärmigen Kreuzung. Das Gefühl der Offenheit folgt sicherlich mit der tatsächlichen Öffnung des Gebäudes für die Öffentlichkeit.

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Man kann das Gebäude ja als Kritik am Städtebau interpretieren. Abschottung ist es, aber nicht gegen die Leute, sondern gegen den Verkehr. Der ist ja an dieser Ecke ziemlich übel...

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Dass der Bau verfehlt ist, und zwar innen und aussen, istauch für Wohlwollende nicht zu leugnen. Er wird als Zeuge eines Zeitgeistes von der Denkmalpflege dereinst vor dem Abbruch geschützt werden.
Was hier aber interessieren würde, wäre die Zusammensetzung der Jury. Nach meinen Erfahrungen ist diese bei öffentlichen Bauvorhaben sehr oft die Quelle der Entgleisungen. Ihre Entscheide sind von Mehrheiten getragen und diese sind oft befangen in modischen Vorstellungen und kennen deshalb wenig Rücksicht auf die bauliche Umgebung und die Sprache, die ein Baukörper sprechen sollte.
Wenn die Zusammensetzung einer Jury bekannt ist, sollte die Gesiteshaltung ihrer Mehrheit abgeschätzt werden und je nach ihrer Qualität von den Weitsichtigen sofort verlassen werden. Nur so bleibt die Option des individuellen Protestes, ansonst droht das Mitgefangen-Mitgehangen. "Erlaubt ist, was gefällt", galt nur im geschmacksicheren Italien, nödlich der Alpen muss gemäss Goethe aber mit geschmacklichen Ausrutschern gerechnet werden

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Rudolf Weiler
Enthusiast und Feedbäcker
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Jetzt aber! Professor Ursprung, Ihre Kritik in Ehren, kritisieren ist leichter als realisieren. Sie vermeiden es, das andere Grossprojekt der Stadt Z. zu erwähnen, das Konzerthaus. "Warum darf das neue Kunsthaus nicht am Glattpark stehen, oder auf einer Industriebrache in Altstetten oder Regensdorf?" Jaja der kühne Wurf-- oder in ZüriWest? Damit die Besuchenden mit Auto in die Garage unter dem Museum fahren können? Tate Modern oder MoMA-Dimensionen wären doch für Zürich eine Nummer zu gross? Können sich Städte entscheiden, kleiner oder grösser zu sein? Zürich ist nicht Berlin.

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Klar, ZüriWest per Auto oder gar nicht. Für Museumsbesucher gilt ohnehin striktes ÖV-Verbot.
Zürich ist in der Tat nicht Berlin (wenngleich die Dichte des biederen Bürgertums in etwa gleich sein dürfte). Aber dies als Argument gegen die Kritik der Fehlplazierung des neuen Baues ist, nun ja, deplaziert.
Möge mir der Gott der Kommentarthreads diese Zeilen verzeihen, aber Herr Wellers Kommentar schreit nach einer familienverwandten Replik, also einem Hybrid von Zynismus und Non-Sense.

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Köchin
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Nun habe ich mich durchgelesen, ab diesen Feststellungen. Was wäre wenn? Die Stadt Zürich war nie besonders mutig. Prime Tower? Und andere Annäherungen des Mutes. Aus kleinstädtischem Denken entstehen keine mutigen und verbindlichen Beziehungen; in jeder Form. Think big, act local. Ist nicht gelungen. Als Berglerin habe ich diese Konfrontation sehr früh erfahren. Das Neue, das Moderne. Das Ungewohnte. Mein bester Zugang ist; auf so kleinem Raum entsteht etwas Neues. Ich kann mich damit befreunden, oder es ablehnen. Beide Möglichkeiten stehen mir offen. Da es nun steht, so wie viele andere architektonischen Interventionen in der Schweiz; die Aussergewöhnliches wollten.. versuche ich mich anzunähern. Mein Herz schlägt für andere, kluge und mutige Bauten. Doch nun bin ich hier.

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Ist dieser Artikel ein Witz? Wie kann man so einen langen ausführlichen Artikel schreiben, nur um etwas schlecht zu machen? Da kaum Bilder publiziert wurden, hat man auch überhaupt keine Chance, die Kritik nachzuvollziehen.

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Kulturkritiker
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anbei eine nachvollziehbare Analyse mit Bilder , aber aus rein städtebaulicher Sicht.
https://matthias.ch/kunsthaus-erwei…n-zuerich/

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Kulturkritiker
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Lehren aus der Geschichte
NZZ Podium im Neuen Kunsthaus vom 24.11.2021 :
Ein erster Versuch die Polemik über die E. G. Bührle Sammlung zu relativieren und das Zürcher Image mit seinem Neubau aufzupolieren. Weil die Menschen geschichtliche Ereignisse so oder so sehr schnell vergessen, ist dieser Versuch unbedeutend im Gegensatz zum städtebaulichen Sündenfall welcher den Heimplatz für den Rest seiner Existenz verunstaltet und für die Menschen tag täglich eine Faust ins Auge bedeutet. Eine in Beton gegossene irreversible Tatsache

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Bénévole
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Mir gefällt das neue Kunsthaus. Ich finde es wohltuend unaufgeregt. Es konkurrenziert das «alte» Kunsthaus in keiner Weise, sondern bildet eben eine Ergänzung - was es ja auch sein soll. Und ob Kunsthausbesucher sich im Garten mit Grill…. nein, der Autor hat schon brillianter geschrieben. Ich wundere mich, dass er die Jury, die schlussendlich das Projekt ausgewählt hat, doch recht ungeschoren davon kommen lässt!

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Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters - alles, was mit Liebe geschaut wird, ist schön. Mir gefällt das neue Kunsthaus, es passt in die Stadt Zürich.

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Es ist schon so mit denn Geschmäckern: sie sind verschieden. Mir gefällt dieser Bau sowohl aussen wie innen ausnehmend gut, wenn ich im vergleich dazu an das neue Kunsthaus in basel denke. Einzig, den Standort bedauere ich, weil ja,der heimplatz nun wirklich alles andere als ein Platz ist. Nur wie sonst machen mit dem Verkehr? Da entschädigt mich der Blick nach hinten gegen,die kantonsschule, wo ein platzgefühl schon aufkommen kann.

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War heute im Kunsthaus-Neubau und kam recht beeindruckt wieder raus. Es ist keine ZHdK und kein offenes Kulturhaus, das stimmt. Aber finden Sie an einem miesen Tag als gelegentlicher Besucher mal den Eingang zum „Kosmos“! Ein Museum halt, aber eines mit grossen Qualitäten.

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· editiert

Mir gefällt der hier so heftig geschmähte Neubau sehr - von aussen wie von innen - und ich freue mich auf die Eröffnung. Unsäglich banal und ziemlich deplaziert finde ich hingegen die Skulptur auf dem Heimplatz von Pipilotti Rist - deren Kunst ich generell liebe.

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