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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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· editiert

Dafür zahle ich seit der Geburt der Republik brav meine Mitgliederbeiträge. Für Trouvaillen, für Texte, für Einordnungen wie diese, die ich in keinem anderen von mir regelmässig konsumierten journalistischen Erzeugnis lese. Diese kulturellen Um- und Verformungen über Jahrzehnte und Generationen als Grund für die offensichtliche Blindheit und Herzlosigkeit vieler Russischsprechenden: Das erscheint mir plausibel.

Diese Überheblichkeit, von reinerem Geblüt zu sein, anderen Menschen aus in unseren Augen unterentwickelten Kulturen entweder herablassend zu begegnen, mit der Angst vor dem Fremden oder gar mit missionarischem Eifer- das wohnt, seien wir mal ehrlich, doch in uns allen. Und sei es nur aus Angst, unsere Privilegien, unser Hab und Gut, unsere wohlige Trägheit an Menschen zu verlieren, die doch selber Schuld sind, wenn sie‘s nicht weiterbringen.

Ja, es gibt noch viel zu tun, wollen wir eine Welt, in der wir uns auf Augenhöhe begegnen, in der wir alle gleich sind. Nur: Wollen wir das? Führt das nicht bloss zu Hirnverfettung? Brauchen wir solch eruptiven Ereignisse, damit wir endlich wieder mal unsere Ärsche bewegen? Für eine bessere (Um)Welt? Es scheint fast so.

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Dass das Überlegenheitsgefühl eine menschliche Möglichkeit ist, ist nicht das Problem. (Menschen haben auch ein starkes Gefühl für Fairness.) Das Problem ist, wenn durch politische Indoktrination das Überlegenheitsgefühl geweckt und gefördert und durch staatliche Massnahmen in Strukturen gegossen und zum Kriterium für gesellschaftliches Vorwärtskommen gemacht wird.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Ich gebe Ihnen Recht, dass die Menschen ein starkes Gefühl haben für Fairness. Es bleibt jedoch die Frage, warum haben die Menschen ein so grosses Bedürfniss nach Führern. Warum finden 60 alle Volksabstimmungen auf der Welt in der Schweiz statt. Warum rufen wir Schweizer auch immer wieder nach Führern. Warum kommt es zu politischer Indoktrination? Warum lassen sich Menschen so beeinflussen? Ich denke diese Fragen sollten wir uns selbst beabtworten.

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Ihr erster Satz gilt auch für mich!
Wir sind nicht völlig anders, es sind stets einfach verschiedene Positionen auf der Skala menschlichen Verhaltens und dessen Motivationen.
"Alle gleich" im wörtlcihen Sinn muss/kann kein Ziel sein, nur ein "alle gleichwertig". Deshalb wird die Vielfalt immer gross genug sein, dass wir uns daran reiben.
Was nützlich ist, um das vernünftige Mass einzuhalten und sich selber auch nicht zu sehr zu "reiben": Menschen handeln nach unmittelbaren Interessen, nach Kosten-Nutzen-Beurteilungen, nach "günstigen Gelegenheiten". Sie werden motiviert durch alles, was "Selbstachtung" verspricht - egal, wie manipulativ - und entsprechend zum Bildungsgrad können das eben die simpelsten Welterklärungen sein. "Selbstachtung" ist an sich gut, aber tricky, denn die vielen Verzerrungen, die Menschen in der Wahrnehmung ausgesetzt sind, lassen uns tendenziell eigene Handlungen besser interpretieren, als sie objektiv sind: Erfolg als "eigene Leistung" in viel stärkerem Mass als "Misserfolg", welcher meist einfach als "Pech" gilt. Die "eigene Überlegenehit" bietet Selbstachtung/Selbsterhöhung zum Nulltarif.
Wie der Text zudem betont, gibt es allgemein grossen Widerstand, eine einmal gefasste Überzeugung in Frage zu stellen. Es ist ein zu bedrohliches, unangenehmes Gefühl, man müsste sich allenfalls selber in Frage stellen. Der "Confirmation bias" ist auch hier kaum zu besiegen, wenn Propaganda ihn noch stärkt.
All diese Aspekte menschlichen Verhaltens führen bei geopolitischen Umwälzungen zu Generationen, die über lange Zeit nicht zur Ruhe kommen. Im Text wird es beispielhaft anhand konkreter Menschen geschildert.
An der Ukraine sah man in den letzten 30 Jahren, was das einzige Gegenmittel ist: Demokratische Strukturen aufbauen, die wirklich die Macht verteilen und die Institutionen als unideologische Pfeiler stärken. Es hat funktioniert, weil Bildung ein hohes Gut in Osteuropa ist. So sind die Menschen imstande, "sich zurückzuhalten" und eigene unmittelbare Bedürfnisse in gesellschaftliche Interessen einzuordnen und zu beurteilen. Sie mussten nicht "den Arsch heben" , sondern waren sowieso unterwegs.
Den "Arsch heben" müssen Länder wie die Schweiz, die vom langen Wohlstand träge und dekadent geworden sind und zudem einen Hyperindividualismus pflegen, der die Gemeinschaft gefährdet. Es wäre zynisch, nun regelmässig anderswo (aber doch in der Nähe, sonst juckt es uns ja nicht gross) Kriege ausbrechen lassen zu müssen, damit wir hier mal wieder aktiver werden!

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Danke für diese zusätzlichen Überlegungen. Ich schätze auch das: Wieviel ich von anderen Leser*innen hier lernen kann.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Danke für diesen Beitrag. Ich lebe meinen Individualismus voll aus. Z.B. in meinem Projekt 1000 klimaneutrale Gebäude im Landkreis Mainz Bingen. Ich denke man kann den Individualismus zum Nutzen der Gesellschaft durchaus voll ausleben. Dabei erlebe ich die Zusammenarbeit mit ganz vielen Menschen als äusserst befruchtend. Anders gesagt, gemeinsam gelebter Individualismus kann sehr wohl fruchtbar sein. Für mich bedeutet das, handle so, dass es für dich am Besten ist und für die Gemeinschaft. Dies bringt mir die grösste Lebensfreude.

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Einverstanden, Frau P., bis auf die aus meiner Sicht doch etwas idealiserte Beurteilung der Entwicklung der Demokratie in der Ukraine: Das Land wird stark von Oligarchen und Clans beherrscht, was sich u.a. in der Rangliste des Korruptionswahrnehmungsindexes von Transparency International zeigt: Ukraine Rang 117, Russland knapp dahinter auf 129.

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Peter Hirzel
Begeisteter Mitverleger/Leser
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Diese Rassenüberheblichkeit gehört zur Definition des Faschismus....

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Ach, ich weiss nicht: Muss man jedes Verhalten gleich in Grund und Boden etikettieren? Das ist mir dann wieder zu eng gedacht.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Danke für diesen tollen Kommentar. Was treibt Sie als Fotograf und Filmer?

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Was mich treibt? Das ultimative Bild, die eine und einzige Geschichte. Was ich hoffentlich nie erreiche, weil mir sonst der Antrieb dafür fehlte ;-)

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· editiert

Die Autor:innen haben versucht, die Tatsachen klar zu benennen und gleichzeitig dem Leser zu ermöglichen, die Hintergründe für dieses Weltbild so zu erklären, dass man es zu verstehen lernt, ohne die Taten zu legitimieren. Hierfür möchte ich sie loben, es war bestimmt eine Gratwanderung. Grundsätzlich wird kein Mensch als Monster geboren. Er ist immer das Produkt dessen, was ihn geprägt hat. Ein paar Grundsätze haben sich im Westen mittlerweile verfestigt, die uns ein friedliches Leben miteinander ermöglichen. Das wären zum Beispiel, dass die eigene Freiheit immer nur soweit geht, bis ich die Freiheit Anderer tangiere. Oder: Keine Toleranz den Intoleranten. Radikale Gruppierungen, wie zb. die Querdenker, Nationalisten, Putinverehrer, radikale Islamisten und Erdogananhänger versuchen an diesen Grundsätzen zu rütteln. Es ist unsere konstante Aufgabe, dagegen zu steuern. Die Demokratie ist nicht selbstverständlich, sie muss jeden Tag verteidigt werden. Ich bin überzeugt, dass die Freiheit auch dieses Mal gewinnt. Sie ist einfach zu schön, um sich diesen radikalen Ideologien zu unterwerfen.

Beim Lesen dieses Artikels habe ich leider ein Deja-Vu. Menschen mit Migrationshintergrund aus dem ehemaligen Jugoslawien könnten ein Lied davon singen. Wir hatten auch Freunde hier, die im Krieg auf der Gegenseite waren. Solange es nicht um die Kriege ging, konnte man auch interessante Gespräche miteinander führen. Sobald aber der Krieg das Thema war, wurde wie immer die Opferrolle eingenommen und eine zivilisierte Unterhaltung auf Augenhöhe unmöglich. Das ganze geht dann soweit, dass die tatsächlichen Kriegsopfer das Thema meiden, um die Gegenseite nicht zu „stören“.
Das Problem dabei ist, dass die Gegenseite auf diese Weise auch langfristig nicht mit einer Art Aufarbeitung konfrontiert wird. Das wäre dann die Grundlage für einen langfristigen Frieden. So trauen sich auch heute noch viele nicht, die eigene Propaganda öffentlich zu hinterfragen, da sie dann als Verräter in der eigenen Gesellschaft gelten.
Was ich mir wünschen würde wäre eine Debatte ohne jeglichen Rassismus, wo man das Leid der Anderen anerkennt und sich selber reflektiert, ob man daran auch indirekt Mitschuld trägt. Wenn ich mir die Kommentare einiger Putinverehrer lese, komme ich leider zum Schluss, dass wir die Stufe der Zivilisation noch lange nicht erreicht haben, leider. Dass ein Daniele Ganser, der unter dem Deckmantel des neutralen Schweizers und selbsternannten „Friedensforschers“ die russische Propaganda legitimiert, macht die Sache auch nicht einfacher.

In der Oberstufe haben wir die Geschichte des 1. und 2. Weltkriegs sehr gut aufgearbeitet. Leider kam die Nachkriegszeit zu kurz und die Jugoslawienkriege wurden gar nicht erwähnt. Soweit ich weiss, hat sich daran bis heute nichts geändert. Wenn wir langfristigen Frieden in Europa wollen, dann müssen wir verstehen, wieso diese Kriege stattgefunden haben und die entsprechenden Lehren daraus ziehen, um diese künftig zu vermeiden.

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изучала по-русски в школе
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Ja. Dabei sind gerade die jüngsten Ereignisse die grösste Herausforderung. If history is written by the winners, dann riskiert der Erzählstrang umso mehr, in widersprüchliche Versionen zu zerfallen, je näher das Beschriebene zurückliegt. Schliesslich hat noch keine/r gewonnen... Demokratien können das manchmal vermeiden, wenn ihre Diskussionskultur gut genug ist. Das ist sie nicht immer. Gibt es irgendwelche anderen Staatsformen, die das schaffen?

Notorisch sind divergierende "Blasen" aus totalitären Staaten. Mitte Nullerjahre zeigte das Historische Museum in Moskau alles mögliche von Fossilienfunden bis zu Relikten aus der Sowjetzeit. Und hörte dann einfach auf. Die jüngsten Ausstellungsgegenstände waren Bilder kornblonder Proletarier und Bauern, die mit damals modernsten Maschinen aus der Nachkriegszeit ebenso kornblonde Felder bewirtschafteten, welche mit ihnen um die Wette strahlten. Danach? ничего. Seither war ich nicht mehr dort.

Der Altersgenosse, der mich damals umherführte, berichtete, seine Generation sei in den Jahren der Perestroika nur mit dem Transistorradio in der Stadt unterwegs gewesen. Zu gross war die Angst, zur falschen Zeit am falschen Ort zu landen und eingebuchtet, deportiert usw. usf. zu werden. Von Politik hätten die meisten seither mehr als genug. Er auch, obwohl blitzgescheit. Hat mir die Augen geöffnet dafür, warum es so vielen nichtmehrjungen Russen reicht, wenn in ihrem backyard Ruhe und Ordnung ist.

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Vielen Dank für den Artikel «Tanja ist kein Monster». Ich möchte einen Gastbeitrag, den ich auf contextlink.ch veröffentlicht habe, in etwas veränderter Form anfügen.

Letzthin las ich einen Artikel der russischen Schriftstellerin Alissa Ganijewa: «Die willigen Beihelferinnen im Krieg gegen die Ukraine», in der sie von Telefongesprächen erzählt, die russische Mütter und Ehefrauen mit ihren Soldatenmännern an der Ukrainischen Front führten. Beispielsweise fordertenn die Frauen ihre Soldatenfreunde und Söhne zur Vergewaltigung der «Scheiss – Ukrainerinnen» auf. Ähnliches war jüngst auch im «Tages Anzeiger» zu lesen.
Als Kameramann in verschiedenen Kriegen, insb. in Jugoslawien machte auch ich ähnliche Beobachtungen. Es sind nicht bloss die Soldaten, die, wenn sie sich nicht schon als Rambos lustvoll in den Kampf werfen, oft verrohen in ihren Einsätzen, es sind auch die Angehörigen. Mütter, die ihre verwundeten Söhne im Lazarett auffordern, schnell gesund zu werden, damit sie «dem Feind das Herz aus der Brust reissen» können. Aber auch orthodoxe Geistliche, wie bspw. in Prizren, die ganz alttestamentarisch ihre Schäflein aufstachelten, die Ungläubigen zu zerreissen und zu zerstückeln. Was auf der muslimischen Seite an Hass gepredigt wurde, wird ähnlich oder noch schlimmer geklungen haben, da war ich nicht dabei.
Auch ich finde, Tanja ist kein Monster. Aber alle Putinverehrer zu absolvieren und ihre Haltung auf die jahrzehntelange Indoktrinierung und Propagandamaschinerie zurückzuführen, scheint mir zu kurz gegriffen.
Am Ende des zweiten Weltkrieges waren in Deutschland beinahe keine Nazis zu finden. Sie alle «wussten nichts» von den Gräueltaten der SA, der Armee und der SS. Damals steckte die Propagandamaschine zwar vergleichsweise in den Kinderschuhen, aber auch die Möglichkeit, sich anders über die Aktualität zu informieren, war viel geringer als heute. Trotzdem hat die Welt wohl zu Recht die Deutschen für das Naziregime verantwortlich gemacht. Im Kino ist der Deutsche per se als Schweinehund eine noch immer wiederkehrende Figur. Als Indianer oder Schwarzer werden solche Archetypen des Bösen heute längst denunziert, als Deutscher mit stählernem Blick… noch immer lustvoll eingesetzt.
Wer nun sagt, die russischen Soldaten seien alles arme Landburschen, die keine andere Nachrichten kennen, die als «reine Toren» von Putin und seinen Leuten missbraucht würden, infantilisiert diese Soldaten. (Und insb. bei «Tanjas», die nachweislich andere Quellen zur Verfügung hätten, stellt sich diese Frage gar nicht). Und andererseits verkennt er die ungeheure Verführungskraft des «Bösen». Es ist erregend, wenn man(n) töten, quälen, vergewaltigen oder auch nur herabwürdigen darf, ohne bestraft zu werden. Weil man «auf Befehl» handelt, aber auch einfach, weil es nicht sanktioniert wird. Es ist wohltuend, wenn man seine dummen, übergriffigen Witze loswerden kann. Dass der Fasching von vielen repressiven Regierungen aufrechterhalten wird, hat damit zu tun; ein Ventil für Schweinigeleien zuzulassen. Selbst wenn ich mir bewusst bin, dass auch ich dieser Versuchung nicht widerstehen kann, so soll mir niemand weismachen, dass nicht allen klar ist, dass dabei Grenzen überschritten werden.
Und die ultimative Grenze fällt mit dem Krieg. Das stört mich am allermeisten an der jetzigen Situation: Dieser Krieg wird als Naturkatastrophe dargestellt. Clausewitz’ Satz vom «Nebelhaften des Krieges» (den ich bis zum Erbrechen gelesen und gehört habe) wird zitiert, Sun Zu und Machiavelli sind im Schwange. Wenn aber einer sagt, es ist doch simpel: Wenn keiner mehr in die Armee geht, wird es keine Kriege mehr geben, so werden Einstein oder ich und ähnliche Dummköpfe als naiv, weltfremd, was weiss ich, beschimpft.
Aber, wenn ich noch einmal: Si vis Pacem, para bellum höre, schreie ich laut los. Denn ich bin überzeugt, wir könnten heute andere, grössere Probleme lösen, als ein paar Fossilien aus dem Machozoikum hinterherzurennen, weil sie Russia, America, Srbia, Türkiye oder sonst ein verflossenes, glorifiziertes Imperium wieder gross machen wollen, Diese Trumps, Le Pens, Orbans, etc. können nach wie vor einen grossen Teil der Bevölkerung hinter sich bringen, weil sie angeblich «den kleinen Leuten» zuhören. Das tun sie keineswegs, können aber so daherschwafeln, dass diese sich verstanden fühlen. Es ist eine Art Karneval, wo Kreti und Plethi über die «Oberen» herziehen können, und nach dem lautstarken Gebrüll können die Scharlatane umso ungenierter weiterwursteln.

Vielleicht ist dieser Krieg – wenn er hoffentlich bald zu Ende geht - in seiner Grausamkeit und Sinnlosigkeit eine Chance, über Ethik, Moral, über politische Bildung, über Staatsdienst und Demokratie ernsthaft nachzudenken, ohne dass wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen müssen.

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Fand ihren Beitrag interessant zu lesen, aber bei der angeblich «ungeheuren Verführungskraft des Bösen» habe ich tiefe Skepsis-Runzeln bekommen. Worauf begründen Sie, dass es «erregend» ist, «wenn man(n) töten, quälen, vergewaltigen oder auch nur herabwürdigen darf, ohne bestraft zu werden.»?

Ich lese gerade das Buch «Im Grunde gut», das eine fundamental entgegengesetzte Position vertritt: Abgesehen von einer kleinen Minderheit von Soziopathen sind praktisch alle Menschen von Natur aus kooperationswillig und Gewalt grundlegend abgeneigt. Dass trotzdem so viele Gräueltaten sieht der Author an vielen Stellen: Empathie als Suchscheinwerfer, Gruppendynamik, Machtkorrumpierung, das sich selber bewahrheitende negative Menschenbild («Golem-Effekt»), und noch einige mehr. Aber ganz und gar nicht in einer inneren Bestie im Menschen, die Gewalt an anderen Menschen «erregt» und nur noch vom «Bösen» dazu verführt werden muss.

Habe ich sie da falsch verstanden oder sehen Sie den Menschen wirklich unmittelbar vor dem Abgrund des Bösen stehend?

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Liebe/r Anonymus
Ertappt! Ich habe Bregmans Buch ebenfalls mit grosser Freude gelesen. Und ich glaube auch, dass wir u.a., wenn wir seine Thesen ernst nehmen, uns von so blöden Weisheiten wie si vis pacem, para bellum befreien könnten. Trotzdem, ich habe liebste Kinder gesehen, die Käfer plagten, ich weiss aus eigener Erfahrung, dass in entsprechender Umgebung saublöde Witze gemacht werden, die einen später Schamröte ins Gesicht treiben. Und ich bin überzeugt, dass «Tatiana» kein Monster ist, ebenso wenig, wie all die Mitläufer in Nazideutschland oder in Trumpanien. Ich vermute, solche Grenzüberschreitungen, wenn sie einem später vorgeworfen werden, uns in eine Defensive drängen. Wir können nicht einfach zugeben, ja, es war falsch, und so versteigen wir uns zu noch übleren Taten. Aber an diesem Zusammenhang grüble ich schon sehr lange herum, ohne wirklich schlau zu werden. Dass Krimis in den Buchhandlungen die beliebteste Gattung sind, und dabei immer teuflischere Serienmörder auftauchen, spricht doch auch etwas dafür, dass wir dieses Prickeln spüren. Dass wir in der Regel nicht danach handeln, spricht hoffentlich für Bregmans Untersuchungen.

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Johanna Wunderle
NL
·
· editiert

An eine allgemeine Verführungskraft des Bösen kann ich nicht glauben. Und schon gar nicht, dass es erregend ist Gräueltaten zu begehen. Und doch passiert es. Ich kann es jedoch nicht als normales menschliches Verhalten erkennen. Es erscheint mir mehr als extrem psychopathisches Verhalten einer Masse.

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Ich habe den (übrigens besten hier im Forum) Text von Adrian Z. anders verstanden.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Ein ganz toller Beitrag. Ich frage mich wie können solche Probleme gelöst werden. Mit Lieferung von Waffen? Ich denke es geht nur mit aufeinander zugehen.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Der Begriff aufeinander zugehen beinhaltet beide Seiten. Wenn eine Seite mit vorgehaltener Waffe auf uns zugeht, ist es wohl kaum anders Möglich ein Gleichgewicht herzustellen, als dieser Waffe eine ebenbürtige entgegenzustellen.
Oder wie konkret stellen sie sich vor, dass wir gegenwärtig auf Russland zugehen sollen?

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Ich glaube auch nicht, dass Argumentieren ohne Waffen Putin Einhalt gebietet. Und ich dachte auch nie, dass ich einmal zu diesem Schluss kommen könnte. Dieser von zahlreichen sogenannt Intellektuellen unterzeichnete Brief, der momentan in Deutschland kursiert, unterstreicht doch aufs Beste, wie leicht und gleichzeitig verwerflich es ist, sich mit dem Moralinmäntelchen einer westlich privilegierten Minderheit zu schmücken. Ich dachte, wir hätten aus den beiden Kriegen in Europa unsere Lehren gezogen und muss feststellen, wieviele Fehler wir dabei gemacht haben.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Soll ich nun auf meine Bekannten aus der Ukraine und Russland nicht mehr zugehen?

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Ich glaube auch, dass es nur mit aufeinander zugehen geht. Aber das funktioniert schlichtweg nicht, wenn dabei eine Partei mit Waffen auf die andere losgeht.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Soll ich nun auf meine Bekannten aus der Ukraine und Russland nicht mehr zugehen?

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Der Primitiv-Pazifismus raubt mir den Nerv.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Was meinen Sie mit «Primitiv-Pazifismus»?

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Das denke ich auch.

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Frank Bracke
Zeitgenosse
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Hundert Punkte für den Beitrag. Solche glaubwürdigen Essays helfen, das Zeitgeschehen besser einzusortieren. Vielen Dank für Eure wertvolle Arbeit!

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Schliesse mich Ihren hundert Punkten gerne an.

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Ein sehr erhellender Bericht, der aufzeigt, wie fundamental für uns Menschen ein Welt- und Selbstbild ist, in das wir durch unsere Erziehung, Ausbildung, Sprache und Kultur hineingewachsen sind und das wir durch unsere Selbst- und Fremderzählungen immer neu gestalten. In dem Sinne ist Identität, wenn ich diesen schillernden Begriff hier anwenden darf, zentral und überlebenswichtig. Aber die Autorin macht auch deutlich, wie vielfältige Einflüsse, nicht zuletzt auch permanente ideologische Indoktrinierungen, zu Verhärtungen, Abschottungen bis hin zu sektiererischer Blindheit und Fanatismus mit entsprechend grauenvollen Folgen führen können, was wir ja aus der Geschichte nur zu leidvoll kennen und auch in der Gegenwart an unzähligen Beispielen zu belegen ist.
Die grosse Frage bleibt: wie können solche Verblendungen verhindert und was kann solchen Entwicklungen entgegengestellt werden? Oder anders gesagt: wie kann ein offenes, empathisches und im besten Sinn menschliches Weltbild gefördert werden?

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Besten Dank, Frau Chyzh, für diesen Beitrag aus erster Hand, der einiges erklärt, ohne es entschuldigen zu wollen. Menschen, die nicht wahrhaben wollen, dass sich die Zeiten ändern und stur am Alten festhalten bzw. hasserfüllt auf die Veränderungen reagieren, gibt es leider überall, auch hier in unserem Land (siehe: "Schweizer kann jeder (sic!) werden, Eidgenosse aber nicht"). Dass eine solch reaktionäre Haltung aber zu einem derart verheerenden Realitätsverlust und so direkt zu Krieg, Tod und Verderben führt ist monströs, und die Frage, ab wann jemand damit zum Monster wird, bleibt im Raum stehen.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Entgegen der Aussage am Anfang des Artikels, ist diese Geisteshaltung sehr wohl, das Produkt russischer Propaganda. Und zwar von der Propaganda der Vergangenheit.

Es scheint mir völlig normal zu sein, die eigene Kultur als die beste wahrzunehmen. Als Schweizer neigt man dazu, die Schweiz als nahezu perfekt funktionierende Gesellschaft zu empfinden, mit direkten politischen Mitspracherechten, pünktlichem ÖV, penibel gereinigten Strassen, bis ins hinterste Tal angeschriebene Wanderwege, etc. Die Deutschen, Franzosen, Engländer oder Amerikaner empfinden das genauso (also, dass ihre jeweiligen Länder sehr gut funktionieren).
Dies ist so, ohne dass es täglich explizit erwähnt werden muss, von daher gehe ich davon aus, dass es in solchen Ländern in der Tat, für sehr viele, einigermassen gut läuft.

In Ländern, wo der Staat unablässig betonen muss, wie perfekt alles doch sei, jede Kritik kleinlich unterdrückt und bisweilen mit roher Gewalt seine Sicht der Dinge durchsetzen muss, läuft es wohl eher nur für sehr wenige richtig gut.

Richtig gefährlich wird dies jedoch nur, wenn mit dieser Erzählung die Herabstufung anderer Kulturen einhergeht und diese laufend verschärft wird, bis zum Punkt, wo man Menschen aus anderen Kulturkreisen nicht mehr als Menschen, sondern als Ungeziefer betrachtet.

Zwar machen wir uns über die Italiener lustig, dass diese es einfach nicht schaffen einen richtig funktionierenden Staat zu organisieren, aber deshalb käme es hier wohl niemandem in den Sinn dies den Italienern mit Gewalt beizubringen, noch spricht man den Italienern ihr Existenzrecht ab. Wenn sie es so wollen, dann sollen sie halt so leben, ist das Fazit hier.

Ganz anders in Russland oder China. Dort wird die Überlegenheit der eigenen Kultur vom Staat vermittelt, genau wie die Auffassung, alle, die sich dem verweigern, müssten bestraft, umerzogen oder beseitigt werden.
Wohin das führen kann, haben Nazideutschland, Mussolinis Italien und auch Serbien unter Milosevic aufgezeigt. Und auch der Krieg in der Ukraine ist das Produkt genau solcher Mechanismen.

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Beim Lesen Ihres Kommentars sind mir zwei gegensätzliche Beispiele in den Sinn gekommen, wie sich Haltungen auch in der jeweiligen Landessprache ausdrücken. Wobei ich vorausschicken muss, dass ich keine der beiden Sprachen wirklich spreche, sondern die Beispiele nur vom Hörensagen kenne.
Im Japanischen sei das Wort Mensch für Japaner und Japanerinnen vorbehalten, für Wesen von anderswo gebe es eine zweite
Kategorie.
Im Griechischen hingegen hat mich beeindruckt zu hören, dass es für den Fremden und den Gast nur ein Wort gibt.

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· editiert

Im Japanischen heisst Mensch 人, das nin bzw. jin ausgesprochen wird. Allerdings gibt es daneben auch noch weitere Aussprachen (insbesondere „hito“), die aber deswegen nicht zu einer anderen Bedeutung führen. Eine Schwierigkeit des Japanischen ist es nämlich, zu einem Kanji die „passende“ Aussprache zu wissen - selbst wenn die Bedeutung dasselbe ist. Bekanntes Beispiel hierfür ist die früher häufig benutzte Bezeichnung Fujiyama, weil das Zeichen für Berg 山, der auch Teil des Namens ist, als als yama ausgesprochen werden kann. Allerdings nennen die Japaner ihren heiligen Berg Fuji-san. 山 kann eben auch als san ausgesprochen werden.
Ein Japaner wird sich selbst als 日本人 (nihonjin), also Japan-Mensch bezeichnen, einen Schweizer als スイス人 (suisujin), also Schweiz-Mensch. Dieses „Beispiel“ ist also keines für ihr (Gegen-)Argument, sondern vielmehr mit Hörensagen vorsichtiger zu sein.

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Das Gleiche gilt im Suaheli und vielleicht noch in vielen anderen Sprachen.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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So schön.

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Bei Nazi Deutschland bitte explizit auch die CH mit erwähnen, die ja schon beyond Nation Building ist, Banking First. Ist halt auch eine Einstellung, die tut nur indirekt anderen weh.

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"Es scheint mir völlig normal zu sein, die eigene Kultur als die beste wahrzunehmen." Äh nö, würde ich so nicht sagen. Die Schweiz ist gut zum Geld verdienen. Neben der Arbeit lebt es sich besser in Italien oder Kolumbien.

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Leserin
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Sicher stimmt dieser Text. Nur, was genau will er uns erklären?

Die Autorin präsentiert uns Menschengruppen, die sie gleich zu Beginn ironisch in Gute und Böse einteilt. Diese Polarität wird dann im ganzen Beitrag nicht hinterfragt. Um uns die Haltungen der grosse Menge der Erdbewohner zu erklären, die sich in diesem Konflikt weder auf die eine noch die andere Seite schlagen, sondern Wege suchen, zum Frieden zu finden, unternimmt sie nichts. Die Reaktionen in der Kommentarspalte zeigen uns das Ergebnis. Man soll Partei ergreifen und auf keinen Fall die westlich geframte Perspektive verlassen dürfen. Es geht nicht um Krieg und Frieden. Es geht um Schuldzuschreibung und um die eigene moralische Überlegenheitsdarstellung, ein Bild, das nicht angekratzt wird.

Es ist einmal mehr Westsplaining, wenngleich aus moldauisch-russisch-(nicht zuletzt jedoch)-kanadischer Feder. Möge die Autorin um Himmelswillen weiter fragen. Nach den Millionen anderer russisch-multinationaler Familien, der Verschränkung der Ökonomien und Kulturen der ehemaligen Sowjetrepubliken, die nun einmal Tatsache war und ist, die dem Übergang in nationale Bestrebungen in die Quere kam, und das im Zeitalter einer inbrünstig proklamierten Globalisierung, nota bene unter Ausgrenzung Russlands. Russland war es, das alle Schulden, jeder einzelnen ehemaligen Sowjetrepublik, abzahlte. Aber auch andere russische Verdienste und Integrationsbestrebungen dürfen nicht erwähnt werden, wenn es nach den Mächtigen in den USA geht. Der neunte Mai, der Sieg gegen den Hitlerfaschismus, den die Menschen hier in Frankreich in wenigen Tagen wie immer als Feiertag begehen werden, wird in der EU kleingeredet, gegen das Jahrzehnte alte Geschichtsverständnis Europas, eigens zu dem Zweck, Russland zu erniedrigen und seine Verdienste zu schmälern.

Dreissig Jahre tatkräftiger Aufbau eines neuen Feindbildes waren erfolgreich, und an dem kratzt dieser Essay nicht im Geringsten. Die Aufrüstung der letzten dreissig Jahre, gegen Russland und China, die Gegenrüstung der beiden grossen Länder, die Proportionen — ausgeklammert.

Amerikas Pläne für die neue Weltordnung unter seiner Führung, und der Irrtum Europas, dass dieses parasitäre amerikanische System, dessen Kopien uns Russland derzeit vorführt, uns zur Völkerverständigung führen könnte, werden nicht aufgehen. Der eingeschlagene Weg, die Atombewaffnung nicht zu reduzieren sondern im Gegenteil auszubauen, führt zur Selbstzerstörung.

Politik ist nicht gut oder böse, das wissen wir alle. Politik, und ihre Fortsetzung Krieg, ist das Ergebnis von interpolierten Interessen durch sich berufen fühlende Staatsmänner und manchmal -frauen, dem Differential über die Zeit und die Summe der Macht der Mächtigen, die sie selektiv bezahlen und von denen sie sich selektiv vertreten lassen, die die Interessen auch der nicht Mächtigen zu vertreten vorgeben, die sie jedoch locker umgehen. Den Verdacht, dass die Menschheit von kleinen Minderheiten gelenkt und manipuliert wird, lese ich zwar in den Kommentarspalten der REPUBLIK, aber sobald es an Entscheidungen der Mächtigen geht, die das Weiterleben auf diesem Planeten betreffen, gehen wieder alle Schwindlern und Kriegstreibern auf den Leim.

An kritischen Punkten können sich die Kräfte der Machtlosen multiplizieren, wie in einem Ameisenstaat. Aber erst, wenn die nicht mehr atmen können, sagt die Revolutionstheorie. Die Kraft der Schwachen kann jedoch auch wirken, wenn sie sich vor dem Hintergrund politischer Bildung und Verantwortung addieren, wie es uns viele Junge gerade zeigen, die einen System Change verlangen.

Um von diesem Beispiel für Westsplaining auf eine bessere Ebene, um auf Augenhöhe zu kommen, braucht es ein Integral. Wo sind die Stimmen, die uns Lösungen vorschlagen? Warum bleiben wirklich Friedensbewegte unerwähnt? Wo sind die Brückenbauer? Die echtes Verständnis und Verständigung anregen? Integrationsfiguren, Stimmen für den Frieden? Wo ist der Zuspruch für die Jungen, die authentische Klima- und Friedensbewegung, die zu zerreiben gerade unter viel Geldeinsatz unternommen wird?

Genau wie zuvor Ost- und Westpresse muss ich seit dreissig Jahren westliche, chinesische und russische Quellen vergleichen, um nicht der Ideologie des einen oder anderen ganz zu verfallen und daran erinnert zu werden, dass es um eine multipolare, friedliche Welt geht, die wir wollen. Und finde in allen drei Systemen die Erfahrung bestätigt, dass Feindbilder wirken, solange die Angst vor dem Fremden gezüchtet wird. Es wäre heute revolutionär, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

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Multifunktional
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Dieser Text will uns erklären, warum ein Teil der russischen Bevölkerung und ein Teil der exilrussischen Bevölkerung hinter Putins Angriffskrieg steht und glauben WILL, dass in der Ukraine Nazis regieren, dass die Massaker von Butscha gestellt sind und die Ukraine im Prinzip sowieso zu Russland gehört. Der Text macht keine Schuldzuweisungen (wenn, dann an die alte und neue russische Propaganda) sondern erklärt die Gründe, weshalb das Denken einiger Menschen so ist wie es ist. Eigentlich genau das, was Sie fordern. Das Verstehen des Anderen ist ja die Grundlage für einen lösungsorientierten Dialog. Und für das Verstehen braucht es genau Artikel wie diesen. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen. Aber könnte es sein, dass Sie sich ein kleines Stückchen in diesem Artikel wiedergefunden haben?

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Über Verstehen las ich kürzlich eine interessante Aussage von Rutger Bregman. Rutger Bregman is journalist bei De Correspondent. (De Correspondent scheint inspirierend gewesen zu sein für die Gründung der Republik.)
Bregman sagt : „Versuche den Anderen zu verstehen, auch wenn Du kein Verständnis hast.“
Nach dem Lesen dieses Essays verstehe ich das Denken von Menschen wie Tanja, ohne viel Verständnis dafür zu haben.

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Leserin
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Was ich wieder gefunden habe, Frau W., ist selbstgerechte Gewissheit von Verlegerinnen, dass sie im Besitz der Wahrheit sind, nämlich dass es wahr sei, was ihr einseitig geprägtes Weltbild hergibt. Wahr ist nur, dass dieser Krieg schnellstens beendet werden muss.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für diese Klarstellung, Frau W., LG.

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Ein wortmächtiges Geschwurbel, Frau H., meine Güte.

Die Autorin muss uns doch keine Lösungen servieren. Mir hat sie eine Idee gegeben, wie russisch orientierte Menschen denken und warum sie so blind auf beiden Augen bezüglich russischer Gewalt sein könnten. Was Sie hingegen alles in Ihren Schleudergang hineinpacken - es kommt kaum trocken wieder raus. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, Ihren Eingangssatz zu klauen: Sicher [vielleicht] stimmt dieser Text. Nur, was genau will er uns erklären?

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Leserin
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Dass es mit Beiträgen wie diesem für mich nicht getan ist. Allein schon Infosperber ist differenzierter und vielseitiger als die sich hier intellektuell gebende Autorenschaft. Drum packte ich so viel rein, Ich denke eben nicht, die REPUBLIK sei ein Wäschetrockner oder Weichspüler. Ich verlange multiperspektivischen Approach. Nägel mit Köpfen, echte Neugier, historische Neugier. Mehr Fragen. Und vor allem verlange ich, dass Menschen, die in die Zukunft schauen und echte Lösungsvorschläge präsentieren können, hier ein Forum finden. Schliesslich nennt man mich schmeichelnd Verlegerin.

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Toni Peterer
Interessierter an unabhängigen Medien
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Bei den Begriffen „überlegen bzw. minderwertig“ fehlt nur noch der Begriff „Rasse“. Wir hatten ja schon einmal eine Herrenrasse, die dann in einer Katastrophe endete. Da ist dann interessant, dass die Kreml-Verbrecher von Nazis auf der ukrainischen Seite sprechen. Für einen für die heutige Zeit unmenschlichen, widerlichen blutigen Angriff auf ein Brudervolk gibt weder Erklärungsbedarf noch Verständnis, sondern nur Abscheu.

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Toni & Inge Bucher Müller
Rentner macht Pause
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Dazu passt „77 Jahre verkürzt im Bild“ 🤬
👉https://twitter.com/tnb444/status/1…SPz8Tz8deA

Ohnmächtig wische ich meine Tränen aus den Augen und versuche, die unzähligen Opfer und das unermessliche Leid nicht zu vergessen.
… und es bleibt mir die Hoffnung, dass das Gute im Menschen stärker ist. 🇺🇦give PEACE a chance 🕊

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Hallo! Können Sie den Twitter-Link bitte noch kurz einordnen? Damit alle wissen, worauf sie klicken – und ob sie darauf klicken wollen. Danke

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Danke für diesen Beitrag. Ich wusste bisher nicht, dass es diese "Russisch-über-Alles- Geistehaltung" gibt und dass sie so weit verbreitet ist. Erschreckend, wie vernagelt Leute, die in derartigem Wahn leben, oft sind. Erschreckend auch wenn man bedenkt, zu welch extremem Handeln Gläubige solcher Doktrin fähig sind - Stichwort: ethnische Säuberung, davon gab es ja in den vergangenen hundert Jahre weltweit Beispiele genug.

Doch wie sieht es eigentlich bei uns in der Schweiz aus? Haben wir nicht auch tief im Innern das Gefühl, wir seien etwas Besseres. Kolportiert man in rechtsaussen Kreisen nicht gerne den Spruch "Schweizer kann man werden, Eidgenosse nicht!"

Wir tun gut daran, uns vor allzuviel "Switzerland first" zu hüten, uns immer wieder einzugestehen, dass es andere Lebensweisen als die unsere gibt, und dass diese nicht zwangsläufig minderwertiger sind. Aber das bedeutet auch, jeden Menschen als gleichwertig zu akzeptieren, auch dann, wenn das Gegenüber ein afghanischer Flüchtling oder eine kopftuchtragende Muslimin ist.

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Dieser Bericht einer Betroffenen ist sehr interessant. Erstaunlich, dass Russisch "dort drüben" eine ganz ähnliche Stellung hat wie bei uns das Englische. Brady Dougan musste kein Deutsch können, um Chef der CS zu sein und diese kaputt zu mahcen. Ich bin froh, dass die Autorin nicht versucht, Tanjas anderes Denken näher zu erläutern. Dabei bin ich sicher, wenn jemand die Schweiz überfallen, unser Wohnhaus bombardieren und meine Frau oder Kinder umbringen würde, ich könnte keinen so ruhigen Bericht schreiben. Ich würde toben und schreien. In einem analogen Bericht einer Betroffenen in der FAZ (vgl.u.) geschah das mit erschreckendem Ergebnis.

Die Frage, weshalb viele Leute den Krieg nicht so simpel sehen, wie er propagandamässig dargestellt wird, dürfte hüben wie drüben gestellt werden.

Hier kommt es vielen Leuten seltsam vor, zu lesen, dass Pazifismus ein Verbrechen sei und Pazifisten verantwortungslos. Oder dass die Möchtegern-Pazifisten Selbstbefriedigung betreiben würden. Kann man noch tiefer sinken. Sicher: In der NZZ gibt es ein neues Wort: Friedenskitsch. Wie bitte?

Hier erkennen viele Menschen, dass Bedenken gegen schwere Angriffswaffen für die Ukraine überhaupt nicht dasselbe sind wie Zweifel am Recht der Ukraine auf effektive Selbstverteidigung. Und sie merken, dass etwas nicht stimmt, wenn man sie wegen dieser Bedenken als Russentrolle und Putinversteher abtut.

Hier verstehen viele Menschen auch nicht, wie man "Putinversteher" zu einem Schimpfwort machen kann (Republik), da es doch eine Grundvoraussetzung für vernünftiges Handeln ist, den Gegner und seine Ziele, Stärken und Schwächen zu verstehen – jeder Offiziersaspirant lernt das. Aber hier sind solche Gedanken verboten.

Hier verstehen viele Menschen auch, dass Russland ebenso wenig die Nato an der Grenze haben will wie die USA russische Atomraketen auf Kuba. Auch verstehen sie, dass es ein Problem gibt mit dem russischen Kriegshafen in Sebastopol auf der Krim, wenn die Ukraine in die Nato will.

Diesen Menschen kommt es wie reine Dummheit vor, wenn die Besitzer der Wahrheit aus dem Verständnis, dass es Probleme gibt, ableiten, dass sie Russlands Angriff auf die Ukraine gutheissen oder akzeptieren würden. Es ist schon eigenartig, dass die Besitzer der Wahrheit nicht fähig sind, Bedenken und Argumente anderer Leute geistig zu verarbeiten ohne dass ihr innerer Prozessor abstürzt am Bildschirm wie ein Blue Screen "Russentroll!!!" erscheint.

Alles wird in einen Topf geschmissen und damit erklärt, dass Putin das personifizierte Böse sei. Nicht nur er, immer mehr wird ganz Russland als Zentrum des Bösen verkauft z.B. in der FAZ "Aufwachsen in Russland: Woher die Brutalität russischer Soldaten kommt": Sie, die Soldaten "kamen nicht aus Moskau, aus Sankt Petersburg oder Nowosibirsk in die Ukraine – sie kamen überwiegend aus depravierten Regionen im Fernen Osten oder Zentralrussland." Weiss jemand, was depraviert heisst? Es heisst "verdorben". So grosszügig geht man in Zeiten der politischen Korrektheit mit der Abwertung von Regionen und ihrer Bevölkerung um. Das soll das Niveau der FAZ sein? Dazu passt eine andere Meldung, dass aus von der Ukraine abgehörten Telefonaten hervorgehe, dass russische Ehefrauen ihren Männern Freibillete für die Vergewaltigung ukrainischer Frauen geben würden (vgl.u. Kommentar Z.). Wird alles unbesehen geschluckt, ja, ja, so ist der Russe, war er schon immer (SRF mit Erinnerungen eines Mädchens an die russische Eroberung von Berlin). Es geht noch absurder. Im Spiegel hat es jetzt ein Interview mit einem IT-Sicherheitsexperten, der ("wir") Russlands Wirtschaft "notfalls absolut ruinieren" können will. Aber er kann nicht nur das; der Mann will sogar wissen, was die innerste russische Führung denkt. Und der Spiegel, hat er dazu Fragen? Nein, alles wird geschluckt. Offenbar gilt heute ganz besonders: Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen.

Dass Putins Krieg in Russland völlig anders gesehen wird (sehr gutes Interview mit Klaus von Dohnanyi bei Infosperber.ch), wurde lang und wird immer noch geleugnet. Aber es kippt jetzt in eine Abwertung des ganzen Volkes. Niemand denkt über Russlands Gründe nach. Und so lesen wir, dass die Russen ein Sklavenvolk seien, die Putin wollten und verdienten und die Folgen ebenfalls. Macht alle kalt!

Putin ein Kriegsverbrecher. OK. Ihm soll der Prozess gemacht werden. Sicher. Aber alle mit Gedächtnis wissen, dass das nie passieren wird. So wenig wie bei amerikanischen Kriegsverbrechen (https://www.lto.de/recht/nachrichte…iseverbot/)

Aber viel wichtiger: kann man noch mit Leuten reden, von denen man öffentlich sagt, dass man sie vor Gericht stellen will? Natürlich nicht, und damit sind alle Wege verbaut. Kindliches Gut-und-Böse-Denken stoppt jeden Versuch, die Welt zu verstehen. Und so nimmt man auch kaum zur Kenntnis, dass es heute immer weniger darum geht, der Ukraine möglichst bald Frieden und Sicherheit zu bringen, sondern Russland ein schönes Vietnam zu bescheren, an dem es möglichst endgültig ausblutet. Die Folgen für Europa sind für diese Strategen noch irrelevanter als jene für die Ukraine.

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Schon wieder so ein arroganter westplaining Kommentar.
Das ist eben das Problem. Der Pazifismus muss nur für ihr Antiamerikanismus herhalten, ein wirklicher Pazifist sind sie nicht. Der Pazifismus dient Ihnen, um ihre moralische Überlegenheit in der Diskussion zu demonstrieren. Sie können sich auf die gute Seite stellen, während sie den Krieg relativieren. Wie sie hier Russland als Opfer darstellen, während Putin die Täter von Butscha ehrt, zeigt doch, dass sie völlig unter Realitätsverlust leiden.
Ihr Kommentar zeigt auch deutlich, dass Sie die neuen Regeln von Putin bereits akzeptiert haben. Jedes demokratische Land soll sich widerstandslos unterwerfen, dann braucht es auch keine Gewalt. Ich hoffe Sie argumentieren bei einem Vergewaltigungsopfer nicht auf die gleiche Weise.
Im Übrigen fände ich es in Ordnung, wenn Putins Regeln Ihnen gefallen. Dann sollen sie aber selber die Konsequenzen dafür tragen und das nicht aus der Ferne von den Ukrainern fordern.
Wenn Sie die Ansprachen von Putin angeschaut hätten, wüssten Sie, dass es Putin gar nicht um die Nato-Osterweiterung oder irgendwas anderes ging. Er lehnt die Eigenstaatlichkeit der Ukraine strikt ab und behauptet, dass die Ukraine zu Russland gehört. Denken Sie mal bitte zu Ende, was das für die Ukraine bedeutet.

Wieso eine kollektive Schuld der Russen in diesem Krieg diskutiert wird, können Sie hier nachlesen.
Was die Entwaffnung der Ukrainer für die dortige Bevölkerung bedeutet, können Sie hier nachlesen.

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Kann ja nur Antiamerikanismus sei, wenn einer zum selbständigen Denken auffordert. Sehr plump - oder eben, wie ich schrieb, Prozessorabsturz und wütende Unterstellungen. Warum sonst gehen Sie auf keinen Gedanken ein?

Ich bin überhaupt nicht gegen die USA, sondern bewundere das Land. Denn von dort kommen lauter revolutionäre Erkenntnisse und Entwicklungen. Vieles läuft dort schief, viele Leute sind ähnlich wie unsere Verhetzten. Aber die Anderen: ein Nobelpreis nach dem anderen, Erfindungen wie Internet oder Googles Suchmaschine und so weiter. Unermesslicher Reichtum und ebenso unermessliche Grosszügigkeit und Grossherzigkeit, die kilometerhoch über dem schäumenden Zähnefletschen hier stehen.

Aber man kann doch die Schattenseiten nicht ignorieren, wie manche hier das tun zu müssen glauben. Lösen Sie sich vom kindischen Gut-und-Böse-Denken.

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"Ich hoffe Sie argumentieren bei einem Vergewaltigungsopfer nicht auf die gleiche Weise."
Das arme Vergewaltigungsopfer wird aber auch bei wirklich jeder dieser Diskussionen aufgeboten. Internationales Recht funktioniert nunmal nicht, wie (nationales) Strafrecht. Duh.

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Hat ihre Presseschau irgendeinen Bezug zum Artikel? Oder ging es ihnen einfach darum, ihren Standpunkt einmal mehr zu wiederholen?

Und nein, Russland ist in diesem Krieg nicht Opfer, sondern Täter. Und wenn Russland in diesem Krieg ausbluten sollte, dann nur deshalb, weil Russland in der Ukraine einen Angriffskrieg fortführt, den es jederzeit beenden könnte indem es seine Truppen zurückzieht und die Grenzen und Souveränität der Ukraine respektiert. Im Gegensatz zu Russland fordert die Ukraine nämlich nicht die Entwaffnung und Blockfreiheit des Gegners.

Und ein "kindliches Gut-und-Böse-Denken" erkenne ich eher in ihrem Versuch, für den brutalen russischen Angriffskrieg die USA verantwortlich zu machen, während man mit Russland Frieden schliessen soll. Kindlich deshalb, weil sie sich nicht vergegenwärtigen, was ein "russischer Frieden" für die Ukraine bedeuten würde, und welche Konsequenzen es für die Sicherheit Europas hätte, wenn Russland mit Angriffskriegen erfolgreich ist. Dass die Konsequenzen eines solchen Pazifismus alles andere als friedlich sein können hat Europa im 2. Weltkrieg erfahren.

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Soll es doch ausbluten. Oder halten Sie diese Welt für eine bessere:

https://commons.wikimedia.org/wiki/…e38-48.svg

Edit: Das ist eine Grafik aus Wikipedia, die die territorialen Zuwächse der Sowjetunion von 1938-1948 darstellt. Es wird unter anderem in den Wikipedia-Artikeln „Zweiter Weltkrieg“, „Kalter Krieg“ und „Molotov-Ribbentrop-Pakt“ verwendet. Ich möchte damit auf die Expansionspolitik der Sowjetunion von 1938-1948 hinweisen und dass das den Kalten Krieg zur Folge hatte. Ich möchte damit sagen: Halten Sie die Welt, in der Osteuropa besetzt ist, für die bessere?

Ich möchte mit der Grafik auch auf die Grenzen hinweisen: Sowohl Weissrussland als auch die Ukraine wurden mit den Gebietsgewinnen der Sowjetunion stark nach Westen ausgedehnt. Und das ist erst vor 70 Jahren passiert.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Grüezi! Würden Sie den Link bitte noch kurz einordnen und erklären, warum es sich lohnt, darauf zu klicken? Ist sonst immer so ärgerlich, wenn man nicht weiss, was einen da erwartet und worauf man sich einlässt.

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Ich lese hier nur Hass und verstehe nicht, wie Sie zu Ihrer seltsamen Frage kommen. Warum können Sie nicht auch nur auf einen einzigen meiner Gedanken eingehen?

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"Aber viel wichtiger: kann man noch mit Leuten reden, von denen man öffentlich sagt, dass man sie vor Gericht stellen will? Natürlich nicht, und damit sind alle Wege verbaut." Klar, das passiert doch die ganze Zeit. Sogar wenn sie vor Gericht stehen, redet man mit ihnen.

"dass Pazifismus ein Verbrechen sei und Pazifisten verantwortungslos. Oder dass die Möchtegern-Pazifisten Selbstbefriedigung betreiben würden." Der absolute gewaltlose Pazifismus widerspricht sich selbst: "Der Pazifist ist gegen Gewalt. Aber er wird in einem weiteren Schritt nicht davon Gebrauch machen, falls diese notwendig sein sollte, ursprüngliche Gewalt zu verhindern oder sich zu verteidigen." schreibt Jan Narveson, denn "Sich selbst und seine Angehörigen zu verteidigen stellt nach Ansicht Narvesons ein Grundrecht dar, das notfalls auch mit Gewalt eingefordert werden müsse. Falls dies nicht möglich sei, werde Menschen in bestimmten Situationen das Recht auf Leben abgesprochen, was wiederum eine Grundprämisse des Pazifismus verletze." Und "Im Laufe des Zweiten Weltkriegs trat George Orwell als ein prominenter Gegner des Pazifismus auf und kritisierte in diesem Zusammenhang pazifistische Haltungen gegenüber Hitler. Er wies dabei darauf hin, dass Faschisten in demokratischen Ländern Propaganda betrieben, die beispielsweise nicht unterscheidbar war vom pazifistischen Aktivismus der Peace Pledge Union.[87]In seinem Essay "No, not one" im Jahr 1941 kommt Orwell zu folgendem Schluss: "Da Pazifisten mehr Handlungsfreiheit in Ländern haben, in denen Ansätze der Demokratie bestehen, können Pazifisten effektiver gegen die Demokratie wirken als für sie. Objektiv betrachtet ist der Pazifist pro-nazistisch." Auch nach dem Zweiten Weltkrieg behielt Orwell eine kritische Haltung gegenüber dem Pazifismus bei. So schrieb er in einem Essay über Gandhi, dass dieser mit der britischen Labour Partei einen Gegner hatte, der aufgrund seiner liberalen Ideale gewaltfrei besiegt werden konnte. Gewaltfreier Widerstand oder Pazifismus setze daher einen Gegner voraus, der es moralisch nicht verantworten kann wehrlose Menschen zu töten." https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifismus#Kritik

"dass Bedenken gegen schwere Angriffswaffen für die Ukraine überhaupt nicht dasselbe sind wie Zweifel am Recht der Ukraine auf effektive Selbstverteidigung." Um sich gegen Angriffswaffen zu verteidigen benötigt man nunmal Angriffswaffen, um diese anzugreifen. Wie stellen Sie sich eine Verteidigung ohne Angriffswaffen vor? Mauern?

"wie man "Putinversteher" zu einem Schimpfwort machen kann (Republik), da es doch eine Grundvoraussetzung für vernünftiges Handeln ist, den Gegner und seine Ziele, Stärken und Schwächen zu verstehen" "Putinversteher" meint heute Menschen, die Putins Handeln mit relativierenden Argumentation verteidigen und nicht neutral wie ein Strategiker oder "Offiziersaspirant" verstehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Putinversteher

"dass Russland ebenso wenig die Nato an der Grenze haben will wie die USA russische Atomraketen auf Kuba." Ist ein möglicher Natobeitritt für Sie ein legitimer Kriegsgrund?

"dass es ein Problem gibt mit dem russischen Kriegshafen in Sebastopol auf der Krim, wenn die Ukraine in die Nato will." Russland hat auch die Exklave Kaliningrad mit dem Stützpunkt ihrer Baltischen Flotte Baltijsk.

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Krasse Antworten, ihr lieben Leute.
Vor 30 Jahren las ich den Schweizerspiegel. Ähnliche Stimmung vor dem ersten Weltkrieg wie in diesen Kommentaren.

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10 Dislikes für die Empfehlung eines tollen Buchs. Chapeau.

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Wir haben doch alle auch Zugang zu allen Informationen. Warum sehen wir den Krieg so einseitig wie er uns in den Medien Präsentiert wird? Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte.

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Sie haben gelogen und betrogen. Sie werden wahrscheinlich das Gegenteil behaupten. "Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte."

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Warum diese Vorstellung, dass «die Wahrheit immer irgendwo in der Mitte» liege, so fatal ist, hat die Publizistin Carolin Emcke am Republik-Tag in einem Gespräch mit Daniel Graf sehr gut erläutert. Für alle, die es verpasst haben: Hören Sie sich den Podcast an – es lohnt sich.

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"Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte."

Wer so denkt, schlägt auch Kinder. Sagt Till Reiners (Achtung: Satire). 😜

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Beide lügen

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Putin vernichtet alles, was des Russischen unwürdig ist .... wir in Europa nehmen es als Krieg wahr. Putin nicht, Faschismus pur, das ist die Wahrheit!

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Das Muster kennen wir, wird bei Vergewaltigungen oft angewendet: "Warum sehen wir die Vergewaltigung so einseitig nur aus Sicht des Opfers? Wenn wir alles ansehen, wird am Ende die Wahrheit wohl in der Mitte liegen."
Wahrheit ist ein schwieriger Begriff, aber sicher nicht in der Mitte (von was auch immer) zu verorten.

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interessierter Leser
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Die Probleme fangen doch schon damit an, was "die Wahrheit" ist. Putins und Lawrows "Wahrheiten" stehen diametral zur Realität. Putin hat in Russland die Definitionsmacht über die Wahrheit, was er sagt ist wahr. Auf der anderen Seite haben wir die Ergebnisse und Einschätzungen der britischen und amerikanischen Geheimdienste, die auf Abhörtechnik und Satellitenbildern basieren, dazu die Berichte von der Front, von Geflüchteten, von Soldaten, von Soldatenmüttern. Und so ergibt sich ein Gesamtbild, in dem die Realität eher an den Schilderungen der Ukrainer liegen als bei denen aus Moskau, oder wo auch immer Putin und seine Führung gerade im Bunker hocken. Jedenfalls nicht "in der Mitte".

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Amerikanischer Geheimdienst… das sind doch jene die in jedem Krieg etwas herausfinden dass sich später als Lüge herausgestellt hat… Vietnam und Sadam um nur zwei zu nennen lassen grüssen. Herr Ganser könnte fie Liste fast endlos erweitern

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Roman Burger
Irritierter Partner
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Seit rund 4 Jahren pflege ich mit einer Lettin, Jahrgang 1983, Vater und Grossvater Russen, eine, sagen wir mal eher komplexe Beziehung, wobei dieses Thema leider auch reinspielt.
Auch sie hatte bisher grosse Sympathien für Putin und Russland, da auch sie und ihre Familie darunter leiden musste, dass nach der Wende die Letten die russischstämmige Bevölkerung auch stark gegängelt haben, unter anderem mit Pässen 2. Klasse etc.
Sie ist nun völlig hin- und hergerissen, will die Offensichtlichkeit der Verlogenheit ihrer "Landsleute" aber auch Glaubensbrüder- und Schwestern immer noch nicht wahr haben und ist wie immer, wenn es zwischen und schwierig wird, wieder mal auf Tauchstation gegangen.
Mir bleibt, wie schon wegen Corona, nichts anderes übrig, als ein weiteres Mal zu warten und auf bessere Zeiten zu hoffen.
Ich liebe kein Monster sondern einfach eine Frau, die wie wir alle das Produkt ihrer bisherigen Lebensgeschichte ist.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Danke für Ihren Kommentar, Sie treffen das sehr gut, ich kenne auch solche komplexen Beziehungen in meinem Umfeld. Eine Mischung aus verletztem Stolz, Verleugnung, Kränkung und gleichzeitig (stille) Konsternation darüber was die eigenen Landsleute anrichten.

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Leserin
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Danke Herr Burger. Meine beiden lettischen Freundinnen, eine jünger, eine älter, eine in Deutschland, eine in der Schweiz, verhalten sich zu Russland diametral entgegengesetzt. Gut dass sie sich nie treffen. Die eine hat wie Ihre Partnerin einen lettischen Pass zweiter Klasse, findet das empörend und möchte nun unbedingt Schweizerin werden. Sie beklagt, dass der lettische Staat die Russen disqualifiziert, bemerkt, dass in Riga Nazis freundlich behandelt werden, der neunte Mai jedoch gecancelt wurde. Die andere bemerkt die Bedrohung der Demokratie im Westen nicht, findet Muslime uncool und die AfD manchmal cool und hofft, künftig weiter im Wohlstand und nicht mit noch mehr dunkelhäutigen Flüchtlingen in der Kleinstadt leben zu dürfen. Beide werden dazu lernen. Wie wir alle.

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Urs Anton Löpfe
Entschwender
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Sehr schön

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Tinu Niederhauser
Trainer & Verleger
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Ein wichtiger Text! Er beantwortet eine Frage, die mich schon lange beschäftigt hat.

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Ich muss gestehen, dass ich nur bis zum Teil "Tanja ist kein Monster - jedenfalls kein Vollzeitmonster" gelesen habe. Niemand ist ein Vollzeitmonster, nicht einmal Putin, Hitler und Co. Selbst die schlimmsten Serienmörder und Verbrecher können zu Hause eine "intakte" Familie aufweisen und "nett zu anderen sein. Was nachher kommt, fühlt sich bei mir immer wie ein "aber" an und somit nach einer Relativierung. Und dafür habe ich überhaupt kein Verständnis und will es auch nicht aufbringen. Ich empfinde es als billigen Versuch, erlittenes Unrecht mit erneutem Unrecht gegen Unschuldige zu vergelten, was am Ende niemals Befriedigung bringen kann. Es ist wie der Kriminelle, der seine schlimme Kindheit vorschiebt. Diese kann eine Erklärung sein, aber niemals eine Entschuldigung. So wenig ich für die Sippenhaft bin, so wenig zählt beim mir eine "Sippenentschuldigung". Dass eine Selbstreflexion und andere, konstruktive Wege möglich sind, davon gibt es doch genügend Beispiele.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Folgender Abschnitt ist die Antwort auf Ihre Bedenken zum Text: "Zu Ungeheuern wurden sie durch das, was nach dem Zusammen­bruch der Sowjetunion im nächsten Schritt geschah: durch die Art und Weise, wie sie auf ihre neue, postsowjetische politische und kulturelle Umgebung reagierten und sich auf diese Umgebung einstellten – oder eben nicht einstellten."

Vielleicht lesen Sie doch zu Ende, es würde mich freuen:-)

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Danke, das habe ich inzwischen wie schon erwähnt bereits getan. Es hat aber nichts an meiner Meinung, die ich hier bereits ausgeführt habe, geändert. Ich finde den Titel und die Einleitung missglückt. Können Sie das nachvollziehen?

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Multifunktional
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Ich muss gestehen, dass ich nur bis zum Teil "Tanja ist kein Monster - jedenfalls kein Vollzeitmonster" gelesen habe.

Schade. Denn somit haben Sie die Hauptaussagen des Artikels verpasst. Bis dahin war es „bloss“ die Einleitung. Vielleicht wäre Ihr Kommentar anders ausgefallen, hätten Sie fertig gelesen? Es erstaunt mich immer wieder, wenn Kommentierende meinen, einen Text nicht lesen zu müssen um zu kommentieren…

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Ich war mir bewusst, dass mein Kommentar sehr polarisierend ist. Aber genauso wie Sie mir die Verpassung der Hauptaussage des Artikels vorwerfen, kann ich Ihnen vorwerfen, nicht auf den Inhalt meines Kommentar einzugehen. Was ist denn konkret falsch daran?

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Was mir aber die Lust am Debattieren vergehen lässt, sind diese Downvotes hier ohne Erklärungen der Betroffenen

Wenn sie möchten kann ich ihnen schon Feedback geben.

Sie beginnen ihren Kommentar damit, dass sie vom Artikel nur die Einleitung gelesen haben. Es zeugt nicht gerade von gutem Stil, einen Artikel zu kritisieren, dessen Hauptteil man nicht gelesen hat.

Was nachher kommt, fühlt sich bei mir immer wie ein "aber" an und somit nach einer Relativierung

Nach was? aber was? Relativierung wovon? Dieser Satz ist völlig unverständlich und ich kann keinen Bezug zum Artikel herstellen.

Das wäre ja nicht so schlimm, wenn sie ihren Kritikpunkt nachher noch genauer erläutern würden, aber sie kommen direkt zur Wertung und Verurteilung. Erst wer sich da durch gekämpft hat kriegt mit der Analogie am Ende ihres Beitrags einen Hinweis, was sie eigentlich gemeint haben könnten.

(Ich fürchte, nicht alle haben solang durchgehalten: Wieso sollte man ihnen die Ehre erweisen bis zum Ende zu lesen, wenn sie das selbst auch nicht zu tun pflegen? Ich zumindest bin beim ersten Mal nach "billigem Versuch" ausgestiegen)

Deshalb ein erster Tipp: Es lohnt sich, Feedback explizit zu artikulieren, statt davon auszugehen, dass alle Menschen ihre Wahrnehmung teilen - denn wenn die Autorin diese Formulierung derart daneben gefunden hätte hätte sie sie wohl kaum verwendet. Feedback sollte sich deshalb erklären, statt von der Universalität der eigenen Perspektive auszugehen.

Und damit zum Inhalt: Ihre Kritik scheint zu sein, dass Tanja, die Kriminelle, das erlittene Unrecht der rückgängig gemachten Russifizierung als Vorwand benutze um die Kriegsverbrechen der russischen Truppen zu entschuldigen, weshalb die Autorin sich mangelnder Selbstreflexion schuldig gemacht habe.

Ich kann diese Kritik nicht teilen. Erstens distanziert sich die Autorin recht klar von Tanja. Unter anderem wird explizit darauf hingewiesen, dass viele Menschen mit der Situation, in der sich Tanja befunden hat, ganz anders umgegangen sind und sich neu orientiert haben statt Ressentiments zu bewirtschaften. Und auch die Formulierung, dass Tanja ihre Geburtstagsfeier wichtiger war als eine Geflüchtete aufzunehmen fasse ich durchaus als Kritik an Tanja auf. Es ist also keineswegs so, dass die Autorin Tanja entschuldigen würde. Und die Autorin zeigt auch die Widersprüche in Tanjas Weltbild schonungslos auf (die Sache mit den Ersparnissen, der Barbarei russischer Truppen gegenüber den Dostojewski-Lesern, usw.), die Autorin scheint also ihren kulturellen Hintergrund durchaus reflektiert zu haben.

Ich habe den Artikel vielmehr als Erklärungsversuch verstanden, weshalb es Menschen gibt, die einem "russischen Frieden" auch heute noch nachtrauern, und sich trotz des recht offensichtlichen Blutzolls von diesem Traum nicht trennen wollen. Nach dieser Erklärung würde Putin nicht etwa unterstützt, weil diese Menschen "Vollzeitmonster" wären, die unbedingt Ukrainer ermorden wollen, sondern weil es ihnen egal ist, dass Ukrainer ermordet werden, solange dafür dass russische Reich wiederaufersteht, in dem sie wieder eine Rente kriegen und zur sozialen Elite gehören. Hannah Arendt bezeichnete das in anderem Kontext als Banalität des Bösen.

Edit: Tippfehler.

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Danke für das feedback, Herr M. Es ging mir nicht darum, dass ich das Wort "Vollzeitmonster" jenseits finde. Ganz im Gegenteil, ich empfinde es sehr problematisch, jemanden, dem die Verbrechen in der Ukraine egal sind, in Schutz zu nehmen, indem man beschwichtigend von "kein Vollzeitmonster" spricht. Im Sinne von "diese Person ist eigentlich gar nicht so schlimm". Kann es sein, dass hier das grosse Missverständnis liegt?
Wie auch immer, Einige haben mich richtig verstanden und lasse es nun dabei, auch aus zeitlichen Gründen.

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(durch User zurückgezogen)
Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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· editiert

Da haben Sie einen wahren Punkt. Trotz anderslautender Versprechen wurde Russisch nie als zweite offizielle Landessprache eingeführt in der Ukraine, übrigens auch meines Wissens nach auch nicht von Putin-Liebling Janukovitch (2010-2014). Meine Kollegin hat die Sprachenrealität in der Ukraine schön analysiert: https://www.republik.ch/2022/04/04/…tins-krieg Und dennoch: trotz dieser einschränkenden Sprachen-Gesetze von Zelenskyi hört man in fast allen Ecken der Ukraine Russisch im Alltag.

Doch was die Nazi-Verschwörungstheorie angeht, machen wir uns besser keine Illusionen: auch bei einer 100%-igen landesweiten Abdeckung des Russischen und Einführung als entsprechender Amtssprache hätte der Kreml immer noch eine Idee oder einen Grund gefunden für die Invasion der Ukraine, deren Existenzrecht ja grundsätzlich abgesprochen wird. Ob erfundene Nazis/"Russophobie", chemische Waffen oder die Nato-Erweiterung- Sie finden immer ein passendes Narrativ aus dem Moskauer Märchenbuch.

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Leserin
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Liebe Frau Fichter, bei Ihnen habe ich schon mehrmals vertieftes Interesse an den Hintergründen der rollenden Katastrophe bemerkt. Hätten Sie Zeit für die Doku „Ukraine On Fire“? Oder haben Sie diesen Film schon gesehen? Ihre Meinung und Einordnung hätte mich interessiert.

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Слава Україні!
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Was daran liegen könnte, dass die Rolle von Janukowitsch bis heute falsch dargestellt wird. Sprich Putins Favorit die Gasprinzessin war und nicht der ungehobelte Kerl aus dem Donbass, dessen Loyalität einzig Achmetov galt. Und dem Geld, das sein Sohn, ein Zahnarzt, dann im großen Stil zusammen raubte.

PS es ist bis heute ein Geheimnis, warum russisch - obwohl sämtliche ukrainische Präsidenten russisch als erste Muttersprache hatten - keine Amtssprache geworden ist. Eine mögliche Erklärung könnte jedoch sein, dass dafür eine Mehrheit im ukrainischen Parlament benötigt worden wäre, die kein Präsident dafür jemals hatte...

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Menschen als «minderwertig» darzustellen, ist ein bewährtes Mittel, die natürliche Hemmschwelle zur Gewalt abzubauen.

Davon berichtet Historiker Rutger Bregman in seinem Buch Im Grunde gut: Während bei Langstreckenwaffen die physische Distanz vergrössert wird, «suchen Armeen auch nach Möglichkeiten, die psychologische Distanz zum Feind zu vergrössern. Wenn man andere entmenschlicht, zum Beispiel indem sie als Kakerlaken darstellt, wird es einfacher, sie unmenschlich zu behandeln.»

Zu den Auswirkungen der physischen Distanz beim Akt des Tötens, zitiert er eine Fülle von Beispielen: Zum Beispiel wird berichtet, dass bei den Schlachten bei Waterloo (1815) und an der Somme (1916) weniger als ein Prozent der Wunden auf ein Bajonett zurückgeht. Woher kommen also die vielen Kriegstoten? Eine Analyse der Todesursachen britischer Soldaten während des zweiten Weltkriegs deutet darauf hin, dass 85% der Todesfälle auf Fernstreckenwaffen (Mörser, Granaten etc) oder Landminen und Sprengfallen zurückgehen. «Die überwiegende Mehrheit der Soldaten wurde von jemandem getötet, der einen Knopf drückte, eine Bombe abwarf oder eine Mine gelegt hatte. Von jemandem, der ihnen nie ins Auge geblickt hatte.»

Ich kann mir dann gut vorstellen, dass die durch Propaganda erzeugte kognitive Distanz eine ähnliche Wirkung entfaltet. Wie «menschlich» wir andere wahrnehmen, hat eine starke Auswirkung auf unsere Empathiefähigkeit. Bildlich haben das die Macher der Science-Fiction-Serie Black Mirror in der Episode Men against Fire auf unheimliche Art erlebbar gemacht: Gehirnimplantate gaukeln den Soldaten vor, bei ethnische Säuberungsaktionen nicht auf Menschen, sondern auf entstellte Mutanten («Roaches») zu schiessen. Den Trailer gibt's hier.

Der «Kampf um die Herzen und Hirne der Russisch Sprechenden» wird aber sicher nicht nur via TV-Programm ausgetragen. Die Einbettung in den geschichtlichen und ökonomischen Kontext im Artikel hat mir darum gut gefallen.

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In diesem Zusammenhang kann ich Swetlana Alexijewitsch`s Buch "Secondhand-Zeit" wärmstens empfehlen. Sie lässt unzählige ehemalige Sowjetbürger unzensuriert zu Wort kommen. Dadurch wird verständlicher, was der Zusammenbruch der Sowjetunion mit deren Biografien gemacht hat.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für den Beitrag - und fast mehr noch für die enorm spannenden und vielfältigen Diskussionen. In den Jahren 1990/1991 hatte ich eine russische Brieffreundin. Diese Briefe habe ich letzthin wieder hervorgeholt. Wo mit 13, 14 Jahren vor allem die fremden Briefmarken, die kyrillischen Buchstaben und der Kontakt mit jemandem von so weit weg (im mehrfachen Sinne) interessant war, ist für mich heute faszinierend, wie sich in den Briefen dieses Mädchens genau zeigt, was hier im Beitrag deutlich wird: Die Überzeugung, das beste Land zu bewohnen und das Unverständnis über die Veränderungen, verursacht durch schlechte Menschen. Ich bin froh, habe ich diese Briefe behalten.

Edit: Rechtschreibung.

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"Die Überzeugung, das beste Land zu bewohnen und das Unverständnis über die Veränderungen, verursacht durch schlechte Menschen." Erinnert mich an ein Land mit grünen Wiesen über das ständig ein gelbes Sönneli scheint.

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Verwandte wollten mich mal mit einer Russin verkuppeln und dieses Gefühl von Überlegenheit drückte sofort durch ihre ersten paar Nachrichten durch, obwohl sie in London studierte und somit den "Westen" auch selbst erleben durfte. Interessant fand ich dass sie westliche Werte allgemein als verdorben abgetan hat. Ich habe natürlich das Interesse sehr schnell verloren.
Mein Erlebtes ist selbstverständlich nur eine Anekdote und ich kenne selbst nur eine handvoll Russen. Und die Russen die ich kenne, sind wohl kein gutes Sample, weil die ja alle aus ihren eigenen Gründen Russland verlassen haben. Trotzdem hat mich diese Überzeugung überrascht, die ich so nur von schlecht informierten Amerikanern kannte.

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Tanja ist kein Monster, aber sieht Esten, Littauer, Ukrainer, Moldauer und was sonst alles nicht russisch spricht als minderwertig an??

Den Beitrag finde ich grundsätzlich gelungen, aber beim Titel wurde mächtig danebengegriffen.

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Kein Mensch ist ein Monster. Deshalb ist "Tanja ist kein Monster" richtig.

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Valentin Iseli
Administration & Finanzen
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Guter Artikel. Scheint mir ausgewogen.

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kommentarfaulerbeobachter
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Bei allem Leid, welchem die ukranische Bevölkerung hier ausgesetzt wird, referien manche Menschen seltsamerweise immer was in der Vergangenheit passiert ist.
Wie soll das den Menschen helfen ? Die hilfe nötig haben.
Aus meiner Sicht wird vom pro russichem Lager eine Rechtfertigung gesucht diesen Krieg zu führen und aus anti russicher Sicht versucht man Behauptungen zu wiederlegen.

Ein Lösungsvorschlag: Auf allen Sozialen Medien sollte man nur noch ,eigens geschrieben Texte/Posts veröffentlichen dürfen und keine externen Links oder Bilder verwenden dürfen. Und es müsste ein neutrales Netzwerk geben in dem man sich informieren kann, ohne Kommentarspalte oder Benutzernamen.
(Im Sinne von ,hol dir deine News , verarbeite sie und wenn du sie weitergeben willst dann in deinen Worten)
"Ein eigenes Medium für Nachrichten von allen Seiten aus allen Sparten zusammengefasst, jedoch ohne interaktion."

Vielleicht könnte man so das
Propagandavirus stoppen.

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Podcast-Fan
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Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich bin per Zufall drauf gestoßen aufgrund des aktuellen newsletters, der auf die vorgelesen Artikel verlinkt hat. Ich bin sehr dankbar solche Hintergrundinfos als Audio zu bekommen. Gerne mehr davon !

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Слава Україні!
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https://www.spiegel.de/ausland/pank…9NcCvtlFcJ

Vielleicht sollten wir mal mehr Menschen zu hören, die nicht unserer Meinung entsprechen, aus einer anderen Weltgegend stammen.

Es ist eine der besten Interviews, die der Spiegel in den letzten 10 Jahren geführt hat. Und eines, das einen zum Nachdenken regelrecht zwingt. Wobei so viele Denkanstöße enthalten sind, dass einmaliges lesen bei weitem nicht ausreicht, um das gesagte zu erfassen. Und irgendwann auch mal reflektieren zu können.

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Слава Україні!
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Würde mich jetzt interessieren, woher die Daumen runter kommen.
Denn das Interview ist alles andere als pro Putin.

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Ich weiss es nicht, vielleicht liegt es am von Ihnen gewählten Einstieg. Den kann man als diesen klassischen «Bubble»-Vorwurf lesen (wir hören nur Leuten zu, die unserer Meinung ensprechen!) und ich könnte mir vorstellen, dass das ein paar Leute vor den Kopf stösst. Ich habe das Interview mit Interesse gelesen.

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Vielleicht, weil der Artikel hinter der Paywall ist...

Was ist denn die Kernaussage?

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