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Interessant wäre wohl ein eingehendes Interview mit dem Schweizer Arzt Herrn Locher, dem Konsul von Eritrea. Für ihn scheinen die Verhältnisse dort völlig normal zu sein und keinerlei Probleme zu bestehen. Er wird vermutlich die hier erwähnten Schicksale zu Einzelfällen oder als Verleumdungen erklären.

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Rudi Neumaier
Graswurzler
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Vielen Dank für diese gut recherchierte Artikelserie!
Sie zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, eigenständigen Journalismus wie in der "Republik" zu unterstützen.

Ich engagiere mich seit 2016 als Freiwilliger in der Arbeit mit Geflüchteten. Unter den über 60 Einzelpersonen und Familien, die ich so zeitweilig oder länger begleiten durfte, waren gut zwei Drittel aus Eritrea. Die Dinge, die diese Menschen erzählt haben, decken sich weitgehend mit Ihren Interviews; es gibt keinen Grund, anzunehmen, Eritreer würden übertreiben, um Asyl zu erhalten. Die Realität reicht dazu - leider - völlig aus.

Was mir zu diesen Artikeln einfällt, würde den Umfang eines Diskussionsbeitrages aber weit sprengen. Ich möchte hier nur auf eine Frage eingehen, die auch in mehreren anderen Beiträgen angeschnitten wurde: Die Frage der Strategie, oder wie man "richtig" mit diesen Menschen umgehen soll.

(Einschub: Auch das ist leider länger geworden als gewollt. Entschuldigung!)

Heute sind über 70 Millionen Menschen auf der Flucht; weit mehr als nach dem II. Weltkrieg. Die Zahl steigt jedes Jahr weiter und wird in Zukunft weiter zunehmen. Die Regierungen der europäischen Länder, einschliesslich der Schweiz reagieren auf diese Entwicklung seit 2016 mit einer zunehmend reaktionären Politik, die die politische Diskussion immer weiter nach rechts verschieben will: Zäune werden rund um den Kontinent errichtet, die Menschen werden an der Peripherie unter menschenunwürdigen Bedingungen in Lager gesperrt und das jeweilige nationale Asylrecht wird immer weiter beschnitten. Diese menschenverachtende, neoliberale Politik hat auch in der Schweiz deutliche Spuren hinterlassen. Referenzurteile des Bundesverwaltungsgerichts oder zunehmende negative Entscheide des SEM sind nur die konkrete, praktische Umsetzung solcher Politik.
Der kürzliche Vorschlag von Bundesrätin Keller-Suter, jetzt die Rechtsvertreter der Asylsuchenden "aus gesundheitlichen Gründen" nicht mehr an den Anhörungen teilnehmen zu lassen, ist nur ein letztes Beispiel, wie zynisch diese Politik inzwischen ist! Damit wird die Asylgesetzrevision von 2019 nach nur einem Jahr ins Gegenteil verkehrt.

So wie die Cryptoleaks-Affäre die angebliche "Neutralität" der Schweiz als Fiktion und als Lebenslüge für die Bevölkerung entlarvt hat, so stellt sich auch in der Asylpolitik die Frage, wie es denn um die sogenannte "humanitäre Tradition" der Schweiz in der Praxis bestellt ist. Schaut man die Politik von Bundesrat und Parlament an, kann man nur von Heuchelei sprechen.

Doch es gibt auch eine zweite Seite, die in der veröffentlichten Diskussion in den Medien nur zu oft untergeht und zu leicht verschwiegen wird:
Dass es in der ganzen Schweiz, wie auch in den anderen europäischen Ländern, viele Menschen gibt, die tatsächliche humanitäre Tradition in tägliches, praktisches Engagement umsetzen. Und so einen wichtigen Beitrag für die Integration, aber auch für dieses Land leisten.

Ich möchte hier die Geschichte eines Dorfes in einem Seitental des Fricktals am Hochrhein im Kanton Aargau erzählen.
Sie ist symptomatisch und steht nur als Beispiel für viele andere, vergleichbare Geschichten:

Obermumpf hat gut 1000 Einwohner; 2015 erzielte die SVP bei den Nationalratswahlen einen Stimmanteil von 35%.
In einer Baubarracke hausen dort bis zu 10 Asylsuchende aus Eritrea in 2 Räumen. Sie sind völlig isoliert; auf der Strasse wird nicht zurückgegrüsst, wenn Sie "Grüezi" sagen. Einige gehen in Deutschunterricht von Freiwilligen an anderen Orten.
Ein Freiwilliger lässt sich überreden, im Dorf eine regelmässige Unterrichtsstunde zu machen. Er bekommt einen Raum von der röm.-katholischen Kirche und erreicht so jede Woche alle jungen Männer. Fortschritte bei der Sprache werden sichtbar. Der Freiwillige versucht, Kontakte im Dorf zu knüpfen.
Es gibt eine Einladung zur GV des römisch-katholischen Frauenvereins: Die Frauen wollen mehr über Eritrea wissen. An der GV hören 30 Frauen, 10 Eritreer und ein Freiwilliger eine kurze Einführung zu diesem Land und die persönlichen Geschichten von zwei der Geflüchteten.
30 Minuten über Eritrea, die nicht Türen, sondern Schleusen geöffnet haben: Schon am gleichen Abend gibt es eine Einladung zur Teilnahme am wöchentlichen Mittagstisch: Zwei helfen, alle bekommen ein gratis MIttagessen. Das funktioniert seit 2017 bis heute. Als die Eritreer ein halbes Jahr später einmal selbst Essen aus ihrer Heimat kochen, kommen doppelt so viele zu Essen.
Nach einer Woche habe alle ein Velo; 1000.- Fr. werden an Spenden gesammelt. Es gibt eine Einladung an die Schule, wo Drittklässler direkt ins Gespräch mit einigen der jungen Männer kommen. Die erzählen, warum sie ihre Heimat verlassen mussten.
Im Dorf bildet sich eine Freiwilligengruppe, die den Unterricht übernimmt. Nach und nach erhalten 7 einen positiven Asylentscheid; die meisten finden zunächst im Dorf ein Zimmer oder eine Wohnung.
Diese jungen Männer haben heute alle entweder eine Arbeit oder sie haben eine Ausbildung begonnen. Einer wartet nach einem negativen Entscheid auf die Antwort des Gerichts auf seinen Rekurs: In 4 Monaten ist er 5 Jahre(!) in der Schweiz. Zwei weitere irren durch Europa; einer hatte es bis nach England geschafft, wurde aber wieder zurückgeschafft und ging ein zweites Mal. Frei nach Brecht über dessen eigenes Exil: "öfter als die Schuhe die Länder wechselnd". Ihnen bleibt die Hoffnung, dass die Dublin-Rückführungsfristen wegen des Corona-Virus nicht eingehalten werden können und sie so eine zweite Chance erhalten.
Bei den Nationalratswahlen 2019 verlor die SVP im ganzen Aargau massiv. Dass sie in Obermumpf 15% einbüssten, hatte sicher verschiedene Gründe. Aber einen habe ich gerade geschildert: Die Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen haben viele Vorurteile zerstört, die zuvor aus durchsichtigen Absichten geschürt worden waren.

Die Artikelserie konnte eine solche, vorwärtsweisende Perspektive von der Fragestellung her nicht bieten. Aber dieses Beispiel steht nur stellvertretend für hundert andere im ganzen Land.
Es gibt eine konkrete, praktische und richtige Antwort auf die neoliberale Politik von Regierung und Parlament, die Geflüchtete, nicht nur aus Eritrea, auszugrenzen versucht. Werden solche Antworten weiter gestärkt, ist das nicht nur praktizierte humanitäre Tradition; es wird auch eine menschlichere, humanitäre Politik möglich sein.

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Unruhestand
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Ich bin einmal mehr erschüttert über das Vorgehen der schweizerischen Behörden. Ich habe selber als Hilfswerkvertreter an über 100 Anhörungen teilgenommen. Schätzungsweise ein Viertel betrafen Asylsuchende aus Eritrea. Ihre Lebenssituation in Eritrea, ihre Fluchtgeschichten und die Art und Weise wie sie in der Schweiz empfangen und über sie gerichtet wurden, haben mich persönlich sehr betroffen. Viele der getroffenen Asylentscheide waren für mich nicht nachvollziehbar resp. willkürlich. Wenn ich nun aber in der gründlich recherchierten Reportage lese, was Rückkehrenden passiert und vor allem wie die Schweiz alles versucht, abgewiesenen Asylsuchenden den Aufenthalt hier so demütigend zu gestalten wie nur möglich, kann ich nur sagen: es ist eine grosse Schande

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Ich danke den Autoren für diese eindrückliche Artikelserie. Ich verspüre Trauer, Wut und auch etwas Resignation.
Flüchtlinge aus Eritrea sind unerwünscht. Deshalb erklärt man Zwangsarbeit, Repression und damit implizit auch die Folter in Eritrea als „zumutbar“. Die Asylgesuche werden dann unter dieser Vorgabe streng und angeblich korrekt durchgeführt, und die Mehrzahl der Gesuche wird abgewiesen. In sog. Rückkehrzentren werden diese mehrheitlich jungen Menschen eingepfercht (man könnte auch sagen konzentriert) und mit allen möglichen Einschränkungen einem permanenten Druck ausgesetzt in der Absicht, dass sie sich zur „freiwilligen“ Rückkehr entscheiden. Jegliche Zukunftsperspektiven werden diesen Menschen genommen. Sie haben nur noch die Wahl zwischen einer unmenschlichen Situation bei uns, einem Leben in Illegalität oder Zwangsarbeit und Folter in ihrem Herkunftsland.
Ein solches Rechtssystem wird zur Farce. Und das Ganze erinnert mich irgendwie an Schauprozesse in totalitären Staaten.
„...und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen….“
Aber dieses Zitat aus unserer Bundesverfassung ist hier fehl am Platz, denn das gilt natürlich nur für Schweizer Bürger*innen.

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Ich betreue einen anerkannten Flüchtling. Mir ist auch aufgefallen, dass er über die Lage in Eritrea nicht gerne redet und unter keinen Umständen zurück will. Mir ist aufgefallen, dass viele in Zürich wohnen möchten und seit kurzem weiss ich auch wieso. Eritreische, anerkannte Flüchtlinge werden in Zürich schulisch wie sprachlich viel besser unterstützt, als in den Aglomerationen. Bei uns in Adliswil wurde schnell mal der Geldhahn zugedreht, was sicher nicht zu einer Intergration beiträgt. Es gibt sogar stimmen die behaupten, es sei
Absicht, weil die Gemeinden ihre Flüchtlinge so vertreiben wollen. Auch die Wohnsituation war für den jungen Mann unter jedem Nievau, dafür doch recht teuer für die Stadt. Leider hat mein Intervenieren überhaupt nichts gebracht. Ist an den Vertreibungsgedanken was dran?

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Ich habe vor vielen Jahren eine Geflüchtete und ihren ebenfalls geflüchteten Partner unterstützt. Da sie nicht zusammen geflüchtet und nicht verheiratet waren, waren sie in zwei verschiedenen Kantonen untergebracht. Sie wurden beide vorläufig aufgenommen - aber die Bedingungen, unter denen sie in den beiden Kantonen mit diesem Status leben mussten, waren komplett unterschiedlich. Besonders schlimm fand ich, dass es in seinem Kanton erlaubt war, auch als Sozialhilfebezüger eine Ausbildung zu machen (eine Arbeit zu finden mit Ausweis F war sehr schwierig, er konnte aber eine Lehre machen). In ihrem Kanton hingegen war das verboten. So hat sie mehrere Jahre verloren, bis sie ihr Studium in der Schweiz fortsetzen konnte. Diese willkürlichen Unterschiede in der Behandlung und Unterstützung von Geflüchteten finde ich eines Rechtsstaates unwürdig. Hier wäre etwas weniger Föderalismus besser.

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Danke für diesen super Beitrag. Wird wieder mal Zeit, diesem Thema Gehör zu verschaffen.
Ein paar Gedanken:
Ich erinnere mich noch gut an das SVP-Reisli und die "Aufbereitung" in einzelnen Medien. Wenn ich mich richtig erinnere, konnten die PolitikerInnen kein Gefängnis besuchen. Da hätten eigentlich schon Alarmglocken schrillen müssen.
Was mich wirklich empört, dass gewisse Kreise in der Schweiz ohne zu zögern einen Nationaldienst / Zwangsarbeit als zumutbar erklären können, die in jeder anderen Gelegenheit die persönliche Freiheit als das grösste Gut erklären. Oder anders gesagt: Würden diejenigen auf unbestimmte Zeit mies bezahlte Arbeit leisten, die ihnen von der Regierung zugeteilt wird?? Wohl kaum.

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Pensionist
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Mich würde interessieren, wie der Autor zum eritreischen Honorarkonsul Toni Locher steht, der behauptet, Eritreer seien nicht an Leib und Leben bedroht;
Und wenn es stimmt und wie es kommt, dass in der Schweiz lebende Eritreer nach Hause und wieder zurück fliegen können, ohne dass sie im Heimatland verhaftet werden?
Ich zweifle nicht an den Aussagen der Interviewten, aber es gibt für mich schon einige Ungereimtheiten.

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Vielen Dank für Ihre Fragen, Herr R.

Ich kenne Herrn Locher nur aus den Medien sowie von meiner Eritrea-Reise, die er als Honorarkonsul in der Schweiz gewissermassen "absegnen" musste. Ich habe ihn als sehr freundlichen und engagierten Mann erlebt, dem das Wohl des eritreischen Staates am Herzen liegt. Ob seine Arbeit für die Regierung und deren Verteidigung auch den Menschen in Eritrea dient (wie er womöglich glaubt), muss infrage gestellt werden. Ich habe in den letzten Jahren mit vielen Eritreerinnen und Eritreern gesprochen, die ihr Land lieben und die teilweise im Unabhängigkeitskrieg an der Seite der heutigen Regierung gekämpft haben. Viele von ihnen haben irgendwann "den Apsprung" geschafft und sich deutlich von den Menschenrechtsverletzungen der Diktatur distanziert - Herrn Locher scheint das bis heute nicht gelungen zu sein. Was ich mir persönlich wünschen würde, ist, dass die Schweizer Medien Herrn Locher deutlicher als Vertreter des Regimes kennzeichnen würden und nicht mehr als "Eritrea-Experte".

Was Ihre zweite Frage angeht: Tatsächlich gibt es in der Schweiz zahlreiche EritreerInnen, die nicht vor der aktuellen Regierung geflohen sind und jederzeit zurückkehren können. Zudem ist davon auszugehen, dass auch einige VertreterInnen der aktuellen Flucht-Generation nach Eritrea zurückkehren (um Verwandte zu besuchen, usw.). Das versucht das SEM zu verhindern und das dürften nicht sehr viele Fälle sein - die genauen Zahlen kann ich Ihnen an dieser Stelle aber leider nicht liefern.

Beste Grüsse
Christian Zeier
Redaktioneller Leiter
Recherche-Team Reflekt
www.reflekt.ch

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Im zweiten Teil stand etwas von Eritreern, die "mit einer früheren Fluchtwelle" in die Schweiz gekommen seien und Anhänger des gegenwärtigen Präsidenten seien. Vielleicht sind das die, die ohne Probleme zurückgehen können. Darüber würde ich gerne mehr erfahren.

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Rudi Neumaier
Graswurzler
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Menschen flohen auch schon vor 40 Jahren während des Befreiungskrieges gegen Aethiopien aus Eritrea in die Schweiz. Viele darunter haben heute Schweizer Pässe und können natürlich reisen, wohin sie wollen. Interessanterweise fahren sie aber nur zu Besuch in ihr ehemaliges Heimatland. Bestimmte Kreise behaupten nun, das seien Asylsuchende gewesen. Ihre "Ungereimtheiten" sind fake news!

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Pensionist
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"Viele darunter haben heute Schweizer Pässe und können natürlich reisen, wohin sie wollen". Ach kommen Sie. Wie naiv ist denn das? Recep Tayyip Erdoğan, als Beispiel, der türkische Staatspräsident, kümmert es einen Dreck, ob Rückkehrer einen Schweizer Pass haben oder nicht. Als hätte Eritrea keinen Geheimdienst. Im Übrigen habe ich nur Fragen gestellt und nichts behauptet. Von wegen Fake News. Schöne Ostern. Genießen Sie das schöne Wetter.

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Mich wundert es nicht, das Asyrecht in der Schweiz war und ist immer ein Spielball politischer Intressen. Die Juden im zweiten Weltkrieg. man wollte sich nicht mit dem Faschisten anlegen. Ungarn und Tschechoslowakei war klar antikommunistisch. Das war zur Zeit des kalten Krieges. Die Schweiz schlotterte vor der roten Gefahr. Es kamen Gastarbeiter, Italiener, Spanier, Portugiesen, Jugoslaven, alle mit dem Begriff "fremdi Fötzel" bedacht. Später Tamilen, oh Schreck the Tamil Tigers. Nun sind es Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent. Und was macht die Schweiz? Grenzen dicht, wir wollen keine Neger und Araber. Es scheint als ob die europäische Menschenrechtskonvention flexiebel wie Kaugummi ist. Man sollte sich auch mal unser Bundesverfassung ansehen: 2 Titel: Grundrechte, Bürgerrechte und Sozialziele.
Art. 7 - 35. Leider ist die Politik oft nicht fähig, adäquat auf das Nötigste zu reagieren.

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Es scheint verschiedene Arten von Rückkehrern zu geben. Die einen sind die Versager, resp Wehrdienstverweigerer. Die anderen sind die Erfolgreichen, welche bei uns bleiben dürfen und Geld nach Hause schicken. Diese dürfen dann auch unbehelligt in die Ferien zurück gehen, heiraten, usw. Bedeutet die Gefährdung ist verschwunden.
Ich erinnere mich daran, wir hatten unlängst auch eine Zeit, in welcher Wehrdienstverweigerer ins Gefängnis gingen. Verurteilt zu 6 Monaten von einem Schattengericht. Und wenn sie nachher immer noch verweigerten gingen sie nochmals ins Gefängnis.

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Daniel Peter
Mensch
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Klar, kamen Dienstverweigerer früher auch in der Schweiz ins Gefängnis, eine für mich schwer nachvollziehbare Tatsache. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass diese Mitbürger gefoltert und zu Zwangsarbeit verurteilt wurden. Ich finde ihren Kommentar in Anbetracht des Leids, das diese Menschen erfahren einfach nur zynisch.

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Nun, wir betrachten die Welt immer mit unserem engen Blick. Nur weil wir innerhalb weniger Jahrzehnte etwas lernten/aenderten/anderes sehen muessen alle anderen gleich nachziehen. Ich darf an unsere letzten Errungenschaften gegenueber ganz kurz vorher hinweisen. Vergingkinder gabs bis 1950, Frauenrechte ab 1970, Umweltschutz begann auch etwa dann, Asbest wurde erst 1990 toxisch, oeffentlich Rauchen wuerde auch erst 2010 zurueckgedraengt.
Vieles war schon vorher nicht gut, resp wurde von Vielen so wahrgenommen, wurde aber mit "Freiheit", "unnoetig", .. begruendet weiter laufen gelassen. Vieles läuft immer noch weiter.
Auf der Welt läuft vieles nicht gut, nicht nur mit den Menschen. Wir können nicht alle Probleme lösen, und wenn die Länder dazwischen (hier und dort) nicht gut sind sollten wir uns überlegen, ob wir denen nicht auch gleich helfen sollten... aber bitte nicht mit imperialistischen Methoden, wie Geldhahn zudrehen, Hilfe kuerzen, Einmarschieren ...

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Herzlichen Dank für diese umfassende und erschütternde Reportage. Im letzten Satz verwenden Sie einen anderen Namen für Yonas. Hat sich hier ein Fehler eingeschlichen oder habe ich etwas überlesen? Freundliche Grüsse und frohe Ostern

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Daniel Meyer
Korrektor Republik
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Liebe Frau A., vielen Dank für den Hinweis! Nein, Sie haben schon recht: Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen. Ich hab die Stelle angepasst. Frohe Ostern!

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Es steht immer noch Daniel im letzten Satz.... lg

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Wenn alle Betroffenen (Schweiz & Europa) am selben Strick ziehen würden könnte man dem Regime auf die Finger klopfen ... Konten blockieren, Wirtschaftshilfe blockieren ... aber möglicherweise macht man mit dem Regime in der jetzigen Konstellation bessere Geschäfte. Was sind das für Geschäfte?

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Vermutlich vorwiegend Bankgeschäfte. Unsere Banken helfen immer wieder mit, solche Regime im Sattel zu halten.

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Das wäre meiner Meinung nach imperialismus light.

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Das ist jetzt aber ganz schlimm. Dann sind wir doch besser lieb und lassen und die Flüchtlinge aufdrücken. Antiimperialistisch.

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Hans Wernhart
Interessierter Leser
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Habe die Artikelserie mit Interesse gelesen. Meine eritreischen "Schützlinge" bestätigen all die unglaublichen Vorgänge. ALLE haben Angst. Angst vor dem SEM, der Botschaft in Genf, eventuellen "Spionen" unter den Landsleuten.
Es ist unglaublich, dass die Schweizer Politik nicht anerkennt, dass man in ein Land wie Eritrea nicht ausgewiesen werden sollte / darf!
Haben Sie bei den Recherchen zu den Artikeln Kontakte zu einem auf diese Problematik spezialisierten Anwalt gehabt? Wenn ja wäre ich für entsprechende Infos dankbar.
Keep up the good work! Republik ist grossartig!

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Wie sieht die Situation der eritreischen Flüchtlinge in Aethiopien aus?

Der Artikel wurde mit Interviews in Aethiopien geführt, dort leben 500'000 Flüchtlinge. Etwas mehr Infos dazu hätte ich mir gewünscht, für welche Gruppen Aethiopien ein Ziel ist und warum. Auch zu Chancen in Aethiopien Flüchtlingslager zu unterstützen. Dort könnte mit dem Geld, was für einen Flüchtling in der Schweiz ausgegeben wird, wahrscheinlich gute Aufbauarbeit geleistet werden. Ich hatte woanders gelesen, die EU ist mit solchen Versuchen gescheitert. Dennoch bin ich der Meinung es könnte viel mehr Menschen so geholfen werden und sie lebten in einer Kultur, die näher ist.

Wohlstand allein nützt wenig, wenn Anerkennung fehlt und die Integration nicht geschafft werden kann. Ich habe mit ca. 20 Flüchtlingen aus Eritrea zu meinem Nachbarschaftsprojekt i54 gesprochen. Niemand wollte über die Details reden und war bereit sich da einzuarbeiten. Auch meine Hilfe Deutsch zu lernen interessierten vor allem die Frauen, die Männer waren deutlich weniger motiviert.

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Vielleicht Waffengeschäfte?

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Danke für die interessanten, wenn doch widerwertigen Eindrücke.
Ihr beschränkt Euch auf die Situation von zurückkehrenden Männern.
Falls ihr vorhabt, die Serie fortzusetzen, fände ich die Lage der Frau auch beschreibenswert. So ist es zum Beispiel gewöhnlich, dass junge Frauen, resp. Mädchen "zugenäht" werden, um zu verhindern, dass Sie sich den Sexualpartner selber aussuchen...

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Es ist viel Kenntnis über die Situation der Flüchtlinge aus Eritrea aus den verschiedenen Beiträgen zu lesen. Von theoretisch auch möglichem Vorgehen habe ich nichts gelesen: Warum unterstellt man zurückkehrende EritreaerInnen nicht dem Schutz der Schweizer Botschaft? Die Schweiz hat sicher Zusagen des Regimes dass diesen Menschen nichts geschieht. RückkehrerInnen melden sich regelmässig bei der Schweizer Botschaft und berichten wie es ihnen geht. Wenn solches vorkommt wie im Artikel beschrieben, ist das ein Bruch der Vereinbarung Schweiz - Eritrea, und die Zahlung von Entwicklungshilfe in die Taschen des Regimes werden eingestellt.

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