Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Brot
·
· editiert

Historiker Rutger Bregman hat in etwa dasselbe bezüglich Steuern in erfrischend holländisch-direkter Art am WEF 2019 auf den Punkt gebracht:

"Das ist mein erstes Mal in Davos. Und ich finde es ziemlich verblüffend, um ehrlich zu sein. Niemand redet über das wirkliche Problem: Steuervermeidung und Reiche, die nicht ihren fairen Beitrag leisten. Ich meine, es fühlt sich an, als wäre ich auf einer Feuerwehrkonferenz und niemand darf über Wasser sprechen, nicht wahr?
Vor zwei Tagen war hier ein Milliardär, wie hiess er? Michael Dell. Und der hat gesagt: 'Nennen Sie mir ein Land, in dem ein Spitzensteuersatz von 70 Prozent tatsächlich funktioniert hat.' Wissen Sie, ich bin Historiker. Und die Antwort lautet: die Vereinigten Staaten. Dort hat es funktioniert. In den Fünfzigerjahren unter dem republikanischen Präsident Eisenhower. In den USA lag der Spitzensteuersatz für Leute wie Michael Dell bei 91 Prozent. Ich meine, klar, wir können noch sehr lange über philantropische Projekte sprechen. Wir können Bono noch einmal einladen. Aber kommen Sie, wir müssen über Steuern reden. Darum gehts. Steuern, Steuern, Steuern! Alles andere ist Bullshit."

Das Best-of der Rede gibt es vom Guardian geschnitten auf Youtube.

72
/
0

Da liegen Sie 100 Prozent richtig: die ungerechten Steuervermeidungswerkzeuge sind das Hauptproblem. Die reichsten Firmen zahlen die tiefsten Steuersätze. Leider ist aber die CH ein grosses solches Werkzeug, und wir würden stark bluten in einer gerechteren Welt.

10
/
0

Wir werden ja bald wissen, ob die Verelendung in den USA zum Durchbruch einer Art Faschismus 2.0 führt, oder zu einer Verschnaufpause für die Demokratie. In Europa müsste man die Entwicklungen nicht unbedingt so weit eskalieren lassen, dass die Le Pens & Co. überall den Fuss in die Tür bekommen. Ein Dammbruch hat mit dem Brexit und der Machtübernahme einer Tory-Regierung "in name only" ja bereits stattgefunden.
Die Umverteilung ist die grösste Herausforderung neben dem Klimawandel. Entweder "wir schaffen das" - auch in der Schweiz - oder die Zukunft wird düster. Ich wüsste nicht, welche Argumente es FÜR die absurde Verteilung von Reichtum geben könnte. Wenn höhere Steuern für Reiche und Superreiche schon "Sozialismus" sind, ist die Schmerzgrenze bei vielen Leuten schon arg tief gerutscht...

71
/
0
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Ich kann einfach nicht verstehen, warum einige reiche Menschen so uneinsichtig sind. Wenn ich ein Geschenk von zig Millionen erhalte, tut es doch nicht weh, wenn ich einen Teil davon grad wieder abgebe, es bleiben mir ja immer noch die restlichen Millionen.
Selbst wenn Bezos auf einen Schlag 100 Mia verlieren würde, könnte er sich seine 25 Badezimmer immer noch locker leisten, oder 30000 Jahre lang das Leben eines Mittelständlers führen, ohne je in Verlegenheit zu kommen.
Ich kann mir das nur erklären, indem ich annehme, dass das viele Geld und die Macht die es verleiht, die Vernunft beeinträchtigt.
Es muss doch jedem Menschen klar sein, dass diese Vermögenskumulation, welche wir gerade live beobachten, mittelfristig zu einer Katastrophe führen muss. Wenn grosse Teile der Weltbevölkerung nur noch ihr Leben zu verlieren haben, werden sie dieses Leben dafür einsetzen um die wenigen, welche ihren Reichtum so schamlos zur Schau stellen, mit Gewalt zu enteignen. Es ist doch bezeichnend, dass gegenwärtig viele Millionen von Menschen ihr Leben riskieren, um in eine Gegend zu kommen, wo man ein bisschen besser Leben kann als da wo sie herkommen.
Diese Gleichgültigkeit gegenüber der Ungleichheit ist nur durch die soziale Blasenbildung möglich. Weil Reiche fast ausschliesslich mit Reichen zu tun haben, verdrängen sie erfolgreich das Elend der Massen. Die religiös anmutenden Verkündungen einiger Vordenker, dass diese Weltordnung der Natur entspringe und Reichtum der gerechte Lohn der Tüchtigen sei, bestärkt viele darin, dass dieser Prozess unausweichlich sei.
Pikettys Bücher belegen aber, mit enorm vielen Zahlen, dass dies keine zwingende Entwicklung ist, sondern politisch so bewusst herbeigeführt wird.
Ich lehne mich wohl nicht weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die bürgerlichen Politiker gerade ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, indem sie diesen Prozess so unerbittlich, und gegen jede Vernunft, vorantreiben.
Es muss unsere Aufgabe sein, diesen Menschen zu der Erkenntnis zu verhelfen, dass sie ihre eigenen Interessen verraten, wenn sie so weitermachen wie bisher.

60
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

"Es muss doch jedem Menschen klar sein ..." - Den allermeisten ist dies auch klar, aber es reicht, wenn es ganz wenigen nicht klar ist. Und die ganz wenigen können die Gesellschaft zum umkippen bringen. Wenn man auf die Vernunft der Reichen setzt, erhält die Masse nur Almosen und bleibt anhängig. Ich denke es braucht gute Spielregeln und die müssen konsequent eingehalten werden.

26
/
0

Herr Reber, der Reichtum dieser Personen besteht aus Firmenanteilen. Darum ist dieser Reichtum in deren Sicht sehr fiktiv. Das durchaus zurecht. Erst wenn sie diese Anteile verkaufen würden, wird der Reichtum real.

2
/
10
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Das ist mir völlig klar. Aber allein die Möglichkeit dieses gigantische Vermögen real werden zu lassen, verleiht Superreichen soviel Macht über andere, wie es kein Kaiser der Vergangenheit je hatte. Diese Macht zerstört den Charakter der meisten Menschen und hinterlässt nur noch Überheblichkeit, Dünkel und grenzenlose Selbstüberschätzung.

14
/
0
· editiert

Ich nenne Ihnen eine simple Theorie warum kein Reicher auf sein Vermögen verzichtet Herr Reber.

Reichtum verschafft Macht. Macht verschafft einem Sicherheit und reduziert Mitgefühl und Emphatie, generell erzeugt sie ein Gefühl von Kontrolle. Nun wissen wir aber, das so ein Gefühl zerbrechlich ist.
Man hat dann nämlich etwas zu verlieren.
Klar könnte Bezos 100 Milliarden an die Ärmsten spenden, nur müssten die Ärmsten dieses Geld wohl alsbald ausgeben um ihr besseres Leben zu finanzieren und die Konsequenz wäre, das logischerweise nur seine Konkurrenten bei den Supperreichen, wie bisher, wieder massiv überproportional profitieren würden. Er hätte seine Macht abgegeben, den Armen ginge es nicht lange besser, dafür seinen Konkurrenten umso mehr weil er ja nicht davon ausgehen dürfte, dass genügend nachziehen. Doppelt verloren.

Dazu kommt; Die meisten Menschen nehmen natürlicherweise immer alles Schlechte viel stärker wahr und würden so zu grossen Teilen jedem zutrauen mit dem Geld viel unvernünftiger umzugehen, als man selbst, auch wenn die Soziologie die "Buschmännergeschichten" von Freunden auf Afrikareisen, die sich angeblich mit genügend Geld nur Alkohol und Tabak kaufen, längst widerlegt hat.
Da ist es besser man bleibt am Hebel der Kontrolle.

Die einzige Möglichkeit ist und bleibt wenn die Allgemeinheit Steuern auf die Gelder beansprucht, die jeweils so angepasst werden, dass ein Zielwert in der Vermögensscheere nicht überschritten wird. So kann eine Steuer auf hohe Vermögen durchaus gerecht sein, auch wenn denen ja noch keine Rendite gegenübersteht, aber doch bekannt ist, dass diese durchschnittlich bei dieser Art von Betrag etwa 8% ist im Gegensatz zu den 0.1-2% der kleinen Vermögen.

Nicht zuletzt sollte es des Staates Aufgabe sein es einfacher zu machen ein Leben im guten Mittelstand zu führen und es dafür schwerer zu machen für solche die Beträge von mehr 10-20 oder gar über 100 Millionen+ ihr Eigen nennen wollen, denn solche resultiern meistens zu über 99.9% aus für finanzielle Aspekte glücklichen Umständen.

2
/
1
Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
·

Dass die Reichen nicht individuell auf ihr Vermögen verzichten, wird durch ihre Theorie sehr gut erklärt.
Anders sieht es aus, wenn die Reichen Steuererleichterungen verlangen und viel Energie in das Beeinflussen der politischen Abläufe stecken, um am Ende noch reicher zu werden. Das ist das Problem. Es ist eine 'positive' Rückkoppelung. Je reicher die Reichen, desto mehr Macht haben sie um ihre 'Interessen' durchzusetzen.
Nun sind ja nicht alle Reichen Dumpfbacken wie Donald Trump, und sollten erkennen, dass am Ende dieses Weges eine Gewalteruption steht.
Es muss das ureigenste Interesse der Reichen sein, dass es keine verarmte Unterschicht gibt, die ihnen bei jeder Gelegenheit ihren Reichtum abnehmen will.
Aber in der Realität investieren die Reichen Unsummen in den Aufbau von Reichen-Ghettos, um sich vom Fussvolk abzugrenzen. Sie stellen Söldner an, kaufen gepanzerte Autos und bauen Festungen um sich den Pöbel vom Leib zu halten.
Ich bin sicher, es wäre wesentlich günstiger und angenehmer zu leben, wenn sie auf einen Teil ihres Vermögens verzichten würden und sich dafür nicht so verschanzen müssten.
Aber wie sie auch angedeutet haben, bedeutet Reichtum Macht, und Macht zerstört den Charakter. Die Reichen neigen dazu sich, als etwas Besseres zu fühlen und die Normalverdiener zu verachten. Sie wollen nicht akzeptieren, dass sie reich sind, weil sie Glück hatten, sondern sie reden sich ein, dass sie besonders fleissig und intelligent sind, obwohl jede wissenschaftliche Studie belegt, dass der absolut grösste Teil der Reichen ihren Reichtum schlicht geerbt haben, und der kümmerliche Rest das Glück hatte zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Donald Trump ist ein eindrückliches Beispiel, wie viele Reiche funktionieren, auch wenn sie es nicht so offensichtlich hervorkehren.
Ich befürchte, man wird sie zu ihrem Glück zwingen müssen, und ich hoffe, dass das gewaltfrei passieren wird.

3
/
0

Ganz ehrlich, ich glaube das ist ähnlich wie mit der Maskenpflicht. Alle wissen eigentlich, dass es gut wäre, aber von sich aus machen es die wenigsten. Wenn dann aber die Maskenpflicht kommt, wird sie von den meisten ohne Jammern akzeptiert und das normale Leben kann weitergehen. Einige wenige werden sich noch sträuben, aber die Massnahmen funktionieren.

8
/
6

Ein sehr guter Beitrag! Die Fakten liegen auf dem Tisch. Es ist offensichtlich, dass die „Trickle-down-Ökonomie“ nicht funktioniert. Keine Gesellschaft hält auf die Dauer eine solche Ungleichheit aus.
Es liegt an uns, die ökonomischen Lügen und Halbwahrheiten zu durchschauen und mit unserem Abstimmungs- und Wahlverhalten diese Situation zu ändern versuchen.

53
/
0

Das ist eine ganz schlechte Idee, weil sie nämlich die bestraft, die auf eine Pandemie vorbereitet waren, wie zum Beispiel meine Firma. Bei den Verlierern gibt es zwei Kategorien: solche, die wirklich einfach Pech hatten und solche, die sich hätten vorbereiten können, die dies aber schlicht und einfach versäumt haben.

Genauso gibt es bei den Gewinnern die, die die Warnungen der WHO ernstgenommen haben und vorbereitet waren. Vorbereitung hiess für uns: Digitalisierung der Geschäftsprozesse (wir arbeiten seit ca. 2006/2007 mit Cloud-Lösungen, alles ist auf Remote Work ausgerichtet), ein Vorrat an Masken (bei uns seit 2005) und Desinfektionsmitteln. Natürlich kann man trotzdem Pech haben, mit Kunden, die nicht krisenresistent sind, und muss dann mit einem Geschäftsunterbruch rechnen. Dann bereitet man sich halt mit dem Aufbau von genügend Reserven vor. Und dann gibt es andere, die einfach nur Glück hatten, weil sie eine Dienstleistung erbrachten, die auf einmal sehr gefragt war (Farmy z.B.).

Was ist das nun für ein Signal, wenn wir, die wir wegen guter Vorbereitung einen Gewinn erwirtschaften und Steuern zahlen, nochmals extra zur Kasse gebeten werden, um die zu subventionieren, die es einfach nur verschlafen haben, sich vorzubereiten?

Dann wäre es in Zukunft wohl einfacher, nichts zu tun, sich nicht vorzubereiten, als Inhaber alle Gewinne abzuziehen und bloss keine Reserven aufzubauen, denn im Notfall einer Pandemie springt ja Vater Staat ein und lässt die anderen für uns zahlen, die sich vorbereitet haben oder Glück hatten.

Fazit: eine ganz, ganz schlechte Idee, sowas auch nur zu denken...

12
/
38

Sie haben recht, es ist nicht fair Gewinner zu bestrafen, die sich gut vorbereitet haben und es ist vermutlich schwer die Glücklichen von den Gescheiten zu unterscheiden.

Der Staat sollte stattdessen für kommende Krisen besser vorbereitet sein und die Steuern für Reiche einfach für immer erhöhen. Das ist dann auch nicht ein Signal, dass man fürs Vorbereiten bestraft wird, sondern einfach nur eine Abgabe, dass man von einem System profitiert, welches öffentliches Gut wie zum Beispiel die Umwelt ausbeutet. Vielleicht noch eine CO₂-Steuer drauf, damit man das Verursacherprinzip noch eingebunden hat.

41
/
1

Ja schon, aber internationaler Wettbewerb, Standortnachteile, wer schafft dann noch Arbeitsplätze... schwurbel.
PS: Die Behauptung, dass es sich bei der Batteriehaltung von lebenden Menschen in irgendwelchen Amazon-Lagerhallen (und ähnlichen Einrichtungen) um
Arbeitsplätze handelt, müsste eigentlich unter Strafe gestellt werden.

10
/
2

thumbs up! merci für das klare Statement, das ich voll und ganz teile.

2
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Wie hätte sich denn ein Restaurant, ein Fitnessstudio oder ein Theater vorbereiten sollen? Und ein wichtiger Aspekt, der im Artikel angesprochen wurde, ist die Bildung von Monopolen, die man auf jeden Fall verhindern sollte.

Wenn Sie so gut auf die Pandemie vorbereitet waren, dann können Sie mir auch sicher sagen, wie sie sich auf den Klimawandel vorbereitet haben.

31
/
1

Wie ich geschrieben habe: mit Reserven für mindestens 3 Monate. Das war auch bei uns seit 2005 immer ein Grundsatz. Zugegeben, es hat nicht immer geklappt. Hätten wir nicht 2019 entschieden, mit dem Campaigning Summit Switzerland 2020 eine Pause einzulegen, hätte es auch uns übel mitgenommen, weil der Summit am Anfang des Lockdowns gewesen wäre beziehungsweise eben nicht. Dann hätten wir auf einer grossen Rechnung gesessen, vielleicht ohne Ticketeinnahmen. Deshalb schreibe ich ja auch, dass es durchaus auch Unternehmen gibt, die einfach Pech hatten. Aber ich möchte nicht wissen, wie viele die Pandemievorbereitung genauso verschlafen haben, wie der Bund, Kantone und BAG. Das war fahrlässig und rechtfertigt in feinster Weise, das Geld nun von denen zu holen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben.

8
/
3
· editiert

„My preciousss“ waren die letzten Worte von Gollum, als er in die Tiefe stürzte...
Steuern sind keine Strafe, sondern ein Mittel, um allen, die mit Geld geschickt umgehen, Privatbesitz zu ermöglichen, ohne dass gleich ALLES in den grossen Topf fliesst, woraus Lebenshaltung, Infrastruktur, Innovation etc. für alle berappt werden. Ich fürchte, die aktuellen Herausforderungen (Klima, Biodiversitätsverlust, Überalterung) werden wir nur meistern, wenn wir begriffen haben, dass wir das volle Potential jedes einzelnen Kopfes ausschöpfen. Dies wird aber nur gelingen, wenn jeder Mensch die Gewissheit hat, dass seine Existenz gesichert ist. Ein egoistischer Wettkampf um den grössten Gewinn bringt da nichts. Den gemeinsamen Topf müssen wir füllen, auch mit Corona-Gewinnen.
Was es zu verteidigen gilt, sind die Ökosysteme und Biotope unserer Erde. Diese sind unbezahlbar. Und wer hat diese erfunden?

27
/
2

P.S. ich bin gesellschaftlich und politisch ziemlich engagiert und setze einen Teil des Gewinns meiner Firma für nachhaltige und soziale Projekte ein, wie sich das für engagierte Unternehmer gehört. So habe ich auch in der Krise andere gratis unterstützt. Ich habe also nicht einfach nur Gewinn gemacht, sondern meine privilegierte Situation genutzt, um anderen zu helfen. Ich weiss nicht, wie Sie darauf kommen, es ginge allen Unternehmern nur darum, möglichst viel Gewinn zu machen. Solche Unternehmer gibt es, sie sind aber eher wie schwarze Schafe – die Ausnahme, die deshalb auffällt; während das Engagement der anderen nicht wahrgenommen wird.

15
/
1
· editiert

Natürlich bin ich nicht gegen Steuern. Sie helfen uns die Infrastruktur zu finanzieren, die unseren Wohlstand ermöglicht. (Man sollte aber keine unnötigen Steuern erheben oder sie für Unsinn ausgeben...) Aber es kann doch nicht sein, dass man fahrlässiges Unternehmertum belohnt und vorausschauendes bestraft. Das führt direkt in die nächste Katastrophe. Und mit dem Klimawandel ist diese ja schon voll im Gang.

12
/
0

Dazu kommt, dass die Kriesengewinner ja eh schon viel mehr Steuern bezahlen, da sie ja eben Gewinne machen.

Das Problem sind nicht die Kriesengewinner sondern die absichtlichen Steuervermeidungswerkzeuge die dazu führen, dass Grossfirmen tiefere Steuersätze haben als KMUs.

17
/
2

Es geht ja bei einer möglichen Steuer für Krisengewinnler nicht darum, mehr Steuern bei den Unternehmen zu holen, die mehr oder weniger unbeschadet durch die Krise gekommen sind, sondern bei denjenigen, die ihre Gewinne markant gesteigert haben. Das Gesetz könnte gut einen Grenzwert enthalten, wie z.B. mind. 30% mehr Gewinn als der Durchschnitt der letzten zwei Jahre, um unter den höheren Steuersatz zu fallen. So könnte sichergestellt werden, dass verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen nicht bestraft würden.

14
/
0

Also ich finde beides richtig: Ich kann Ihren Einwand, Hr. M., nachvollziehen. Und ich kann nachvollziehen, dass es dem Artikel darum geht, das Ungleichgewicht großer und kleiner Firmen zu verringern bzw. nicht noch weiter zu vergrößern. Und Sie machen ja in Ihren weiteren Kommentaren auch einen Unterschied zwischen Konzernen und KMUs.

Das fatale ist nun, wenn Ihrem Rat gefolgt würde, würden auch die Konzerne wieder profitieren und das Ungleichgewicht größer werden.

Ganz allgemein geht es ja darum, Wirtschaft so zu gestalten, dass die Kreativkraft, die Initiative, Gestaltung und Verantwortung von Unternehmer*innen gefördert und leicht gemacht wird - ohne dass Groß-Objekte entstehen, die durch ihre Größe und Macht für die Gesellschaft ein Problem sind. Wie das geht, da haben sich wohl schon viele Frauen und Männer Gedanken gemacht. Ich vermute aber, dass wenn die Größe / das Großwerden von Unternehmen gebremst wird, nicht umhin gekommen wird, dass es immer wieder auch (nicht nur) die Erfolgreichen und Vorbildlichen trifft.

In der Natur jedenfalls gibt es maximale Größen für Lebewesen, für Bäume und Gräser und Tiere.

1
/
0

Die Erhebung der Vermögenszunahme von Bill Gates & Co ist meines Erachtens nicht korrekt. Als Stichdatum wird der 18. März genommen, der Tiefpunkt des historischen Corona-Crashs. Wenn man wie im Artikel von hier aus rechnet, kommt man zwangsläufig auf astronomische Gewinne. Korrekt wäre aber, wenn von einem Tag im Februar ausgegangen würde. Da erscheinen die Gewinne, zumindest von einigen der Unternehmen, deutlich glanzloser.

2
/
23

Lieber Herr W., im Artikel wird ja erwähnt, dass Isabel Martínez das Ganze nochmals mit einem Stichtag im Januar durchgerechnet hat, und dass das keinen entscheidenden Unterschied machte. Freundliche Grüsse!

25
/
0

Ups, ich habe den Artikel nicht zu Ende gelesen, ich gebs zu. Das wäre nun nachgeholt, danke für den Hinweis.

9
/
3
· editiert

Äusserst spannend (und bedenklich!), auch der geschichtliche Exkurs. Interessant wäre es auch, als Pendant zu den reichsten 0.1 Prozent die Vermögenslage der ärmsten beispielsweise 5, 10, 20, 30 Prozent zu beleuchten. Wie viele sind es, die sich jetzt noch leisten können bei den Plattformen der Superreichen zu konsumieren, es aber z.B. bei einem zweiten Lockdown nicht mehr könnten? Wann beginnt es, auch dort weh zu tun? Was braucht es, damit so etwas wie ein Notrecht bzw. eine Sondersteuer zum Zuge kommt? Natürlich, in der jetzigen Zeit Coronamasken zu produzieren ist extrem innovativ - das zu bestrafen wäre fatal. Hach ja.

23
/
0
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Weltweit besitzen die obersten 0.001% (16 Bio USD) mehr als die unteren 99.9% (10 Bio USD).

17
/
0

Wäre nicht gerade jetzt der gute Zeitpunkt um die Vermögenssteuer anzupassen? Gerade die Superreichen, auch in der Schweiz, zahlen viel zuwenig. Hier wäre meiner Meinung nach dringend Handlungsbedarf. Eine neue separate Steuer für Krisengewinner halte ich nicht für sinnvoll.

23
/
2
· editiert

Oder eventuell mal endlich eine bundesweite Vereinheitlichung ALLER Steuern. Es kann nicht sein, dass sich jeder mit ein wenig Geld in die Innerschweiz verabschiedet, die dann zwar komfortabel vom abgeschöpften Steuersubstrat leben kann, alle anderen aber viel mehr verlieren als die gewonnen haben und einen grossen Teil der Kosten trotzdem tragen müssen.

Was die Vermögenssteuer angeht so müsste diese für mich grundlegend revidiert werden. Der Mittelstand sollte bis mindesten 1-5 Mio. gar keine mehr bezahlen müssen, denn ein anständiges Leben zu führen und in einem Haus in dem man die angebliche Rendite bewohnt zu leben, soll nicht bestraft werden. Ebensowenig wie ein KMU zu besitzen, bei dem tendenziell wenig Gewinn rausschaut, das mit seinen Arbeitsplätzen aber wichtig ist.
Nicht zuletzt kann man von Beträgen von bis zu 10-20 Mio noch sagen, dass man sie sich eventuell mit viel Arbeit verdient hat von 50-100 gilt das aber nicht mehr.
Also 5-10 tiefe Steuern, 10-20 mittlere und ab 50-100 soll es richtig einschänken.

9
/
0

Sehr guter Vorschlag. Denke auch dies langfristig eine gute Lösung wäre.

5
/
0

so spannend und aufwühlend die Beiträge sind, am Ende komme ich auf eine beinahe platte, scheusslich-menschliche Erklärung:
greediness. nothing else.
schade, denn wie schon Mani M. selig erkannte:
„Dene wos guet geit, giengs besser...“

20
/
0
· editiert

Danke für dieses interessante Interview und den Anstoss bzw. die Fortsetzung der so wichtigen Diskussion über Verteilungsgerechtigkeit.
Personen, die einwenden, dass mit solchen Steuern die Erfolgreichen und die Innovativen "bestraft" und damit auch in ihrer Motivation ausgebremst würden, ist Folgendes entgegenzuhalten:
1.) sind Erfolg und Innovation immer ein kollektives Produkt: Die Gewinne von Amazon wären ohne die Masse der Arbeitenden in den Logistikzentren nicht möglich – was diverse Streiks in jüngerer Zeit immer wieder gezeigt haben: z.B. https://www.woz.ch/2023/proteste-be…gen-riesen. Und auch Bill Gates hätte ohne öffentliche Infrastruktur und Grundlagenforschung als Tech-Unternehmer nicht durchstarten können. Dass ein Teil der gemeinsam erwirtschafteten, aber privat abgeschöpften Gewinne der Allgemeinheit zurückgegeben wird, ist immer legitim. Die Höhe und Art dieser Rückverteilung ist dabei natürlich Gegenstand politischer Auseinandersetzungen;
2.) zeigen diverse historische Untersuchungen (z.B. von Thomas Piketty), dass solche Steuern die Innnovation und Produktivität keineswegs abgewürgt haben, sondern dass eine breitere Verteilung der Kaufkraft und insbesondere mehr Investitionen in öffentliche Bildung durchaus die Wirtschaft ankurbeln. An einem Einbruch des Massenkonsums können gerade auch Amazon und Microsoft kein Interesse haben, deren Erfolgsmodell ja darin besteht, dass immer mehr Menschen ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen bzw. ihre Produkte kaufen;
3.) wurden in der Vergangenheit auch Eliten, die sich noch vor den Kriegen und Krisen mit Zähnen und Krallen gegen grössere Rückverteilung gewehrt haben, einsichtig und waren insbesondere dem sozialen Frieden zuliebe bereit, einen Teil ihrer ökonomischen Macht zu teilen.
Bei diesem letzten Argument stellt sich aber eine wichtige Frage:
War diese auch bürgerliche Akzeptanz von mehr Verteilungsgerechtigkeit nicht v.a. eine Folge der sowjetischen Drohkulisse? Waren die Eliten angesichts der Sympathie, die viele Lohnabhängige für das scheinbar erfolgreiche Alternativmodell Sowjetunion hatten, nicht einfach für das geringere Übel, nämlich etwas mehr Sozialdemokratie, zu haben?
Ohne dass wir der Sowjetunion nachtrauern müssen: Aber da der Kapitalismus gegenwärtig von keiner systemischen Alternative herausgefordert wird, scheinen die Reichen auch weniger Gründe für Kompromisse zu haben. Denn wenn sich Teile der Unterschichten dem so genannten Populismus zuwenden, dann geben sie meist nur besonders rücksichtslosen Formen von Kapitalismus ihre Stimme, und nicht Kräften, die wirklich eine Bedrohung für die Privilegierten wären.

17
/
0

Hervorragende Argumentation gegen das Märchen, dass eine gerechtere Verteilung durch ein gerechteres Steuersystem einer Bestrafung der Wohlhabenden bedeute. Danke Ihnen dafür!

Ob die gehabte Verteilungsgerechtigkeit 'v.a. eine Folge der sowjetischen Drohkulisse' geschuldet worden war, bezweifle ich allerdings ein wenig...

War es nicht vielmehr der wirtschaftliche Aufschwung, welcher einen Personalbedarf generierte, der durch das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften damals nicht wirklich gedeckt werden konnte, was zu den heute als selbstverständlich geltenden Errungenschaften bei den Arbeitsbedingungen geführt hat?

Errungenschaften, welche heutzutage im Zuge des neo-kapitalistisch geprägten globalisierten Systems step-by-step wieder zurückgefahren werden, btw?

7
/
1
Betroffen wie alle
·

Zum Einen ist dieses Interview regelrecht spannend zu lesen. "Wehrsteuer", ach du liebe Zeit. Ich muss wirklich mehr über die Schweiz lernen.
Zum Anderen tut die grosse Sachlichkeit gut, mit der einige historische facts of life zitiert werden, etwa die hübsche Stelle mit der Pest - bei David Graeber lässt sich nachlesen, wie die Obrigkeiten nach der Pest verzweifelt bemüht waren, den Bauern den Wohlstand und die vielen freien Tage wieder abspenstig zu machen, die sich infolge der gestiegenen Wertschätzung ihrer Arbeit einstellten.
Die Klarheit, mit der die Verschiebung des Lebens ins Virtuell/Digitale als Treiber der Verschiebung der Ökonomie eben dort hin beschrieben wird, ist ebenso beruhigend wie die vielen guten Informationen zur Struktur der Ungleichheit. Wie so oft repräsentiert der "Wohlstand" der 0.01 % wenig reale menschliche Leistung; es sind hauptsächlich Gewinne aus Maschinenlauf. Und darum macht dieser Wohlstand auch so wenig glücklich - man hat ihn ja durch nichts verdient, sondern er hat sich schlicht so ergeben. In diesen Grössenordnungen ist Geld weitgehend virtuell und wirklich eher Vereinbarungssache. Also eigentlich kein Grund zur Aufregung - es ist wie eine absonderliche Sekte, die ihr Leben dem Anhäufen staatlicher Schuldverschreibungen widmet. Naja, das Dumme ist dabei dass die Regeln das nicht für alle erlauben. Es klappt eben nur für ein paar, oder im Extrem für eine(n) Einzige(n). Problematisch wird die Sache dadurch dass die Regeldurchsetzung an der Legitimation krankt, die dann durch private oder sogar staatliche Gewalt ersetzt werden muss. Und an dieser Stelle gibt es dann wirklich ein "Elend der Massen", dass für mich in der Schweiz allerdings noch sehr weit weg ist. Es fehlt schon allein an den Massen.

15
/
0
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·
· editiert

Generell sehe ich die Coronakrise als Beschleuniger der Digitalisierung. Beispielsweise hat der traditionell orientierte Warren Buffet seit Anfang Jahr Geld verloren, während Jeff Bezos mit Amazon zugelegt hat. Demgemäss sollten wir besser über die Auswirkungen der Digitalisierung im Allgemeinen nachdenken als über eine einmalige Krise.

9
/
7
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Die Digitalisierung begünstigt die Bildung von Monopolen, wie auch im Artikel klar beschrieben ist. Ich denke, an dieser Stelle müssen wir ansetzen. Eine Möglichkeit wäre, dass alle KI Programme mit all ihren Daten veröffentlicht werden müssen, denn KI Programme können viele Menschen lenken, ohne dass der Mensch in der Lage ist, dies nachzuvollziehen. Logisch fühlen sich viele, auch ich, der Technik ausgeliefert. Ich habe mal versucht, von den BigTech Firmen die Daten zu erhalten, die Sie über mich gesammelt haben. Obwohl sie dazu verpflichtet wären, haben Sie mir nur einen sehr kleinen Teil der Daten geschickt.

15
/
0

Selbst wenn Sie die Daten erhalten, erhalten Sie nur Rohdaten und nicht die dazu abgeleitet Daten, wie zum Beispiel welche Werbung man für Sie am Besten schaltet, Persönlichkeitsprofile und vieles mehr.

3
/
0

Im Artikel wird von einem Plus von 12 Miliarden für Buffet seit März geschrieben. Woher haben Sie die Information, dass er seit Anfang Jahr Geld verloren hat?

7
/
2
Informatik-Ingenieur und Ökonom
·
· editiert

Als Referenztag dient im Artikel der 18. März. Das ist der absolute Tiefpunkt der Börsen während der Krise. Da stand Warren Buffets Berkshire Hathaway bei 240'000 USD pro Aktie. Am 1. Januar waren es 340'000 USD und heute sind es 327'000 USD. Das kann man beispielsweise auf Swissquote nachsehen.

Ich vermute, Forbes hat den 18. März bewusst gewählt, um die Gewinne möglichst hoch aussehen zu lassen und die maximale Empörung unter den Lesern hervorzurufen.

5
/
9

Die unersättliche Gier kann nicht durch Besitz gestillt werden, sondern nur durch immer fortschreitenden Erwerb. Ein schwacher Trost, dass die Welt den Superreichen ebenso unter dem Hintern wegtrocknen wird wie den Habenichtsen.

15
/
1

Falsch. Die sind bis dann dank Elon Musk schon in ihr Luxusresort auf dem Mars ausgewandert 😉

5
/
0

Ja logisch, Staatsangestellte wie die zitierte Dame wollen immer noch mehr Geld. Für unnötige oder überteuerte Bauvorhaben, neues Rollmaterial im Öv, Schulreformen mit teuren Expertenrunden, Ausarbeitung von Verordnungen um die Steuerzahler zu plagen, grosszügige Pensionskassensanierungen etc. Ich wohne in Basel und sehe/höre täglich wie der Staatsapparat dank Steuereinnehmen von Roche/Novartis brummt.
Komisch auch dass, trotz weniger Arbeit im Verlauf der Corona-Pandemie, kein staatliches Büro Kurzarbeit beantragt oder Entlassungen vorgenommen hat.
Wenn man allerdings unseren ausser Rand und Band geratenen Staatsapparat als Vorbote des bedingungslosen Grundeinkommens mit psychologischer Abfederung durch Vorgaukeln eines Gefühls des Gebrauchtwerdens wahrnimmt, ist eigentlich alles bestens.

1
/
29

Lieber Herr K., Sie schreiben, es sei komisch, dass kein staatliches Büro Kurzarbeit beantragt habe. Ich erlaube mir, Sie höflich darauf hinzuweisen, dass dies gleich ein zweifacher Trugschluss ist: Denn erstens wäre es durchaus nicht komisch, Staatsbetriebe würden von Kurzarbeit fern bleiben. Sondern genau im Sinne des Erfinders: Kurzarbeit ist nicht für Staatsbetriebe gedacht. Dies unter anderem deswegen, weil sie nicht Konkurs gehen können und weil die Angestellten in der Regel kaum entlassen werden können (und es geht ja bei Kurzarbeit darum, Entlassungen und Konkurse zu vermeiden). Und weil die Steuerzahlerin sowieso schon das Risiko trägt. Zweitens haben trotzdem tatsächlich diverse Staatsbetriebe oder staatsnahe Betriebe Kurzarbeit beantragt: Postauto, Post, SBB, SRG, öffentliche Spitäler, etc. Das Seco war jedoch der Meinung, dass sie keinen Anspruch auf Kurzarbeitsgelder haben. Freundliche Grüsse!

14
/
0

Sie haben mich schon verstanden: es geht um Grundsätzliches: warum bekommt zum Beispiel eine Sportlehrerin der Staatsschulen während des Lockdowns den vollen Lohn und diejenige einer Privatschule nur 90%?

0
/
7
· editiert

Eine kleine Praezisierung. Es ist nicht so, dass die Reichen immer reicher werden wollen. Die gelisteten Reichen haben ihr Vermoegen nicht als Cash, oder Assets. Nur als Bewertung eines Unternehmens, oder Produktes. Daran sind in erster Linie wir (die Arbeitenden) selbst schuld. Unsere Pensionskassen (global) sind gezwungen stetig einen nicht tiefen Lohnanteil sicher zu investieren. Bei uns bedeutet das in Aktien von Nestle, Novartis, Roche, .. und anderswo eben Google, Facebook, Microsoft. Das Dahinterstehende kann sogar recht banal sein. Ein Skype haette ich vom den Investitionen und vom Aufwand her selbst schreiben koennen. Das ging fuer etwa eine Milliarde an Microsoft.
Dabei ist zu beachten, dass ein Aktienkauf nicht den bezeichneten Unternehmen zugute kommt. Die sind da gar nicht dabei. Die bezeichneten Firmen brauchen kein Geld, und auch wenn der Aktienkurs mangels Handel auf Null absackt existieren sie immer noch. Der Aktienkurs ist fuer diese Firmen erst interessant, falls sie Geld aufnehmen wollten.
Edit :
Aktien sind die Haftung der Firma. Eine Firma haftet mit ihrem Aktienkapital. Die Bewertung am Markt ist irrelevant dafuer. Wenn Spekulanten dieselbe Aktie im Kreis herum reichen und der Wert immer steigt ist das zwar nett fuer den Spekulant, bringt der Firma aber kein Geld und aendert auch nichts an der Haftung. Dieses Kasino bringt einem Aktienbesitzer erst mal nichts. Er realisiert den Gewinn erst wenn er die Aktien verkauft. Wenn der Markt vorher zusammenbricht, wie zB bei Lehmann brothers, ist nichts mit dem Gewinn.

12
/
0

Danke Herr G. für diese interessante Zusammenfassung des Aktien-Motors.

Frage (an alle, die da drauskommen):
Würde in dem Falle nicht eine staatliche Steuer auf den Aktienverkäufen eine gewisse Remedur schaffen? So ähnlich, wie bei den Grundstücks-Gewinnsteuern im Immobilienbereich? Meines beschränkten Wissens 'verdienen' daran bis jetzt ja nur die Banken, oder?

Und, natürlich, besten Dank an die Republik für einen abermals sehr erhellenden und informativen Hintergrundartikel!

7
/
0

Das waere dann ... bei jedem Verkauf geht eine Steuer weg ? Die Bank verkauft eine Aktie - 1% geht als Steuer weg. Der Aktienbesitzer verkauft eine Aktie - 1% geht als Steuer weg ? Wenn man die Bank ausnehmen wuerde, waere die ja quasi bevorzugt.

0
/
0
Urs Fürer
· editiert

Das wäre dann eine Ausweitung der bestehenden Kapitalgewinnsteuer für den gewerblichen Aktienhandel auf die Privatanleger. Da hätte ich nichts dagegen, aber nur wenn ich im Gegenzug auch Börsenverluste steuerlich geltend machen könnte. Ich bin aber gegen eine zusätzliche Steuer für Krisengewinner. Unser Steuersystem belastet automatisch die in der Krise Erfolgreichen und entlastet die Verlierer.

0
/
0
(durch User zurückgezogen)

Die Idee einer Sondersteuer ist ziemlich daneben. Für das Phänomen der extremen Gewinne und Verluste gibt es die bewährte Lösung "Progression". Progressive Steuersätze garantieren, dass extreme Gewinne abgeschöpft und extreme Verluste abgefedert werden und das, ohne dass jemand entscheiden müsste, ob sie verdient oder unverdient, moralisch oder unmoralisch usw. sind. Schade, dass Herr Sturm (ist die Republik per-Du mit einem Teil des Vornamens - "Egbert"?) nicht darauf gekommen ist.
Es ist im übrigen unglaubwürdig, eine Sondersteuer von Facebook + Co. zu erwarten wenn die Schweiz und die EU noch nicht mal eine ordentliche Besteuerung dieser Plattformindustrieunternehmen hinbekommen.

15
/
5
Chefredaktion
·

Ein kleiner Produktionsfehler, danke für den Hinweis, ist korrigiert.

4
/
1
Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·
· editiert

"Du hast also diese verrückte Monopolisierung .."

Warum setzt man nicht die bestehende Gesetze konsequent um und zerschlägt die Monopole? Weil die Politik sich nicht traut? Diasporing.ch hat zum Beispiel eine technische Plattform auf dessen Basis man SozialMedia aufteilen könnte.

11
/
1
Vater
·

Ich finde nach diesem Artikel diese Idee mit dem Überwinden des Kapitalismus irgendwie immer noch sehr vernünftig. Aber was weiss ich schon.

9
/
0

Danke für den tollen Artikel - insbesondere für das Lenin-Zitat 😉. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Artikel in Schulen eingesetzt werden könnte, um das Thema Ungleichheit anzugehen, weil er Begriffe erklärt und illustriert. Das erlebe ich bei der Republik nicht zum ersten Mal, deswegen möchte ich folgende Gedanken anmerken:
Hat die Republik eigentlich schon mal über Abos für Schulen nachgedacht? Das wäre sehr wertvoll, weil hier vorgelebt wird, wie mit Informationen umgegangen werden sollte, und dies auch immer wieder explizit diskutiert wird. Im Lehrplan 21 ist das ein Teil der Medienkompetenz (wohl der wichtigste Teil!), deren Förderung nach meiner Auffassung zum Auftrag gehört, dem sich die Republik verschrieben hat. Vielleicht könnten auch Podien/Diskussionsrunden an Schulen stattfinden? Und mir als Heilpädgogen brennt auch die Frage unter den Nägeln, ob es nicht möglich wäre, Artikel in einfacher Sprache zu publizieren, um möglichst viele Menschen am Diskurs teilhaben zu lassen?

7
/
0

Tolle Idee!

2
/
0

Spannend und sehr informativ. Es geht im Wesentlichen um eine Frage wie der Kuchen verteilt wird. Dass Ems heute wieder kassiert ist ein Hohn und eine Beleidigung derjenigen, die ob der Covid-Krise als Verlierer dastehen. Wir alle anderen, heisst das. Nachsatz: Krisengewinner und Kriegsgewinner haben das gleiche schäbige DNA.

5
/
1
· editiert

Danke für den tollen Artikel. Er beschränkt sich im wesentlichen auf die Gewinne bei den Superreichen und die Notwendigkeit einer Sondersteuer.

Mir fehlt allerdings ein weitere Aspekt.
Ich habe seit Beginn des der Krise den Eindruck dass wir es mit zwei Risiken zu tun haben:

  1. Das Krankheits/Sterbe-risiko, das tendeziell grösser wird mit zunehmendem Alter

  2. Das ökonomische Risiko, das tendeziell stärker bei den Jüngeren liegt. ( befristete Arbeitsverträge, Jobsuche, Untenehemensgründung, Staatsverschuldung versus z.B. stabile Rente)

Der Shutdown war/ist aus meiner Sicht eine tolle gesellschaftliche Solidarleistung bezüglich Punkt 1.
Was ich vermisse ist eine ähnliche gesellschaftliche Solidarleistung bezüglich Punkt 2. ( z.B. : Rentenanpassungen oder Steuererhöhungen für Personen, die durch Corona keine Einkommenseinbussen erlitten haben, wie z.B. mich).

3
/
1
(durch User zurückgezogen)