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(durch User zurückgezogen)

Spannender Artikel, der wieder einmal eindrücklich aufzeigt, dass „Schubladen-Denken“ der Komplexität des wahren Lebens nicht gerecht wird. Doch leider neigt der Mensch zur Vereinfachung, zu einer möglichst raschen Kategorisierung, weil in Grau-, statt in Schwarzweiss-Tönen zu denken nunmal viel anspruchsvoller ist. Übrigens auch bei den ganzen Corona-Diskussionen auffallend zu beobachten, wo sich die Welt in Befürworterinnen und Gegnerinnen von Schutzmassnahmen aufzuspalten scheint und es erschreckend wenige gibt, die zugeben: Wir haben schlicht (noch) keine Ahnung, was richtig und was falsch ist.

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Spannende Hintergründe zur Radikalisierung von Frauen, Danke!

Aber kann es sein dass ihr genau das falsche Fallbeispiel ausgesucht habt? Diese Frauen werden ja nicht bestraft und ausgebürgert weil man sie als passive, getäuschte Opfer wahrnimmt - sondern als aktive Täterinnen.

Dass die Ausbürgerung hier per se eine feige und verantwortungslose Dummheit darstellt müssen wir nicht diskutieren. Was das mit der Geschlechterrolle zu tun haben soll erschliesst sich mir hingegen nicht.

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· editiert

Sachlicher, angenehm nüchterner Bericht trotz wahrnehmbarem Engagement. Merci.

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Vielen Dank Frau J., diese Worte freuen mich besonders.

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Vielen Dank für diesen tollen und wichtigen Artikel. Obwohl ich den Inhalt sehr unterstütze habe ich noch Anmerkungen dazu. Sie schreiben:
"Gemäss diesen sind nur Männer «natur­gemäss» gewalt­tätig, während Frauen Opfer sind. Sobald Frauen nicht mehr nach diesem Skript spielen, wird ihr Verhalten nicht auf selbst­ständiges und politisches Denken zurück­geführt, sondern auf mentale oder emotionale Schwäche."
Aber jegliche Motivation, die sie für einen Anschluss von Frauen zum IS angeben, sind aus einer typisch weiblichen Position der Benachteiligung und Opfersituation begründet. Zum Beispiel:
"Wenn ein Mann getötet wird und eine Ehefrau mit Kindern zurück­lässt, tut die Regierung nicht das Mindeste, um dieser Frau zu helfen. Sie wird mit ihren Kindern, die versorgt werden müssen, allein­gelassen. Sie findet keine Arbeit, da niemand sie einstellen will. "
"Auch ökonomische Anreize können eine Rolle spielen, besonders dann, wenn Frauen ohnehin schon zu einer Gruppe gehören, die politisch und wirtschaftlich marginalisiert ist."
"Teil einer gewalttätigen nicht­staatlichen Gruppe zu werden, kann tatsächlich ein Aufstieg für Frauen bedeuten, die bis anhin wenig Macht und Handlungs­spielraum hatten. Wenn sie dazu noch unterdrückt werden und womöglich Opfer von sexualisierter oder häuslicher Gewalt sind, kann der Anschluss ein Ausweg sein – oder zumindest als solcher erscheinen."
Also kein einziger Grund, der als Motivation auf selbständiges politisches Denken zurückzuführen wäre.
Weiter finde ich es schade, dass Sie "women without borders" mit ihren Mütterschulen als eher problematisch darstellen. Ich habe neulich an einem Webinar dieser Organisation teilgenommen und war beeindrickt von Engagement, Weisheit und Kraft dieser Frauen. In vielen Gegenden ist so eine Mütterschule der einzige Ort, wo Frauen sich ausser Haus treffen und austauschen können. Sie erhalten so einen Raum, wo sie zusammen Stärke entwickeln, Projekte entwerfen und Veränderungen einleiten können.

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Vielen Dank für die guten Anmerkungen. Dazu kurz nur zwei Klarstellungen. Uns geht es darum, dass die Bewegungsgründe dieselben sind wie bei Männern: Trauer, Groll, Diskriminierung, etc. Bloss bleibt man bei Frauen bei den Emotionen und sieht dahinter keine politische Motivation. Was die Mütterschulen betrifft, so wollen wir damit nicht kommunizieren, dass sie grundlegend schlecht sind. Das Problem ist auch hier die Einseitigkeit. Geschlechtspezifische Gewaltprävention sollte nicht bei ihnen Halt machen. Dass die Organisationen aber durchaus auch gute Arbeit machen und auch vor Ort geschätzt werden, wird dadurch nicht in Abrede gestellt. Danke auf alle Fälle fürs aufmerksame und interessierte Lesen.

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Genau dies, was Margrit H. schreibt, habe ich am Artikel ebenfalls schwierig gefunden - so etwas passiert, wenn die eigene Ideologie unreflektiert bleibt...

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Super Artikel, danke!

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Skeptiker
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In der Tat ein interessanter Artikel. Ich sehe auch nicht ein, warum man bei aktiven Tätern/Täterinnen einen Unterschied zwischen Mann und Frau machen sollte. Und ich stimme zu, dass diese naive, patriarchalisch anmutende Sichweise der Frauen fatale Folgen haben kann.

Was mich in dem Zusammenhang noch weiter interessieren würde: Warum etnschliesst sich eine 15-jährige Schweizerin, nach Syrien zu reisen? Und wie hätte man eine solche Entscheidung verhindern können (Stichwort Prävention)?
Und wie soll mit solchen Menschen (Frau oder Mann) verfahren werden, sitzen sie erstmal in Gefangenenlagern fest?

Ich verstehe, dass es nicht förderlich ist, diese Menschen staatenlos zu machen und so die Chance zu erhöhen, dass sie in einer radikalisierten Umgebung verbleiben. Das erhöht das von diesen Menschen ausgehende Risiko nur noch.
Aber ich kann auch nachvollziehen, wenn Staaten solchen Menschen die Staatsbürgerschaft entziehen, aus Angst, dass diese durch ihre Rückkehr ein Risiko für das Land darstellen.
Wie also verfährt man mit solchen Menschen? Das Ziel sollte ja eine erfolgreiche Deradikalisierung und Reintegration sein. Wie stellt man diese Punkte sicher? Und wo zieht man die Grenzen?

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Ich finde den Artikel sehr spannend und bin ebenfalls der Meinung, dass es „zu einfach“ ist die Frauen nur in die Opferrolle zu stecken und ihnen somit quasi auch (so dumm sich das auch lesen mag) fast die Fähigkeit aus eigenem Antrieb heraus und willentlich agieren zu können abspricht.

Womit ich etwas hadere ist aber die Aussage, dass die Ausbürgerung an sich als praktisch grundsätzlich „falsch“ betrachtet wird. Ich bin absolut einverstanden, dass wir schon prinzipiell mehr Ressourcen investieren müssen um solche Situationen und „Radikalisierungsmöglichkeiten“ unterbinden und reduzieren zu können. Nichtsdestotrotz kann ich den „Wunsch“ nach der Ausbürgerung (und so der Bestrafung) gut nachvollziehen, da man sich (im Normallfall) von der entsprechenden Gesellschaft abgwendet hat und mit den Konsequenzen leben muss/sollte. Ob es aber wirklich die beste Massnahme ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Gibt es hier eventuell Erfahrungen aus anderen Ländern, die mit solchen Problemen konfrontiert sind?

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