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Radiologe / Vorstand IPPNW Schweiz
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Der Beitrag zu Ari ist wichtig und ich bin froh, dass unser Kt. Basel Stadt hier im Interesse des Jugendlichen entscheidet und handelt. Mit meiner Partnerin haben wir selber einen UMA, einen Unbegleiteten Minderjährigen Asylbewerber aus Afghanistan kennen gelernt und während 1.5 Jahren beherbergt. Es macht bald seine Lehre als Montage-Elektriker fertig und macht in seinem Elektrobetrieb offenbar eine gute Arbeit. Wir haben von ihm viel erfahren über die weiterhin enorm angespannte Lage und die fast täglichen Anschläge vielerorts im Land, auch in Kabul. Die Schweiz hat genügend Kapazität Kinder und Jugendliche aus solchen Hochrisikogebieten und Ländern mit Kriegshandlungen, aber auch Flüchtige und v.A. Jugendliche aus Lagern auf griechischen Inseln aufzunehmen. Der junge Afghane Ari ist kein Grenzfall, ob er jetzt zwischendurch noch Oesterreich passiert hat oder nicht: er ist ein junger Mensch der Schutz und eine Ausbildung braucht, jetzt und hier.

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Multifunktional
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Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist schön, dass im Fall von Ari die Menschlichkeit über sture Prozesse siegte. Doch bleibt ein schaler Nachgeschmack beim Gedanken, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass ein offensichtliches Kind als volljährig erklärt werden kann. Wieviele Jugendliche wurden bereits aufgrund solcher Verfahren ausgeschafft? Ich bin beschämt darüber, dass das Ziel der Asylverfahren (analog zur IV...) zu sein scheint, möglichst viele abzulehnen und nicht denen zu helfen, die die Hilfe wirklich benötigen...

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Dass in dieser menschenverachtenden Welt die Politik das Sagen hat, ist traurig..
Vor zig Jahren habe ich für Asylanten gearbeitet, sie, die nicht wussten was mit ihnen geschehen würde, bei mir aufgenommen .
Ich begleitete diese Menschen zur Fremdenpolizei, wo ich den harschen Ton , die Ignoranz kaum beschreiben kann.
Für meine Kinder war es eine Zeit des Teilens und Lernens mit dem Fremden umzugehen , und diese sehr unterschiedlichen Menschen näher kennen - und auch schätzen zu lernen.
Leider musste ich einsehen, dass , mit wenigen Ausnahmen , meine Mitbewohner wieder zurück geschickt wurden, ich machtlos war. Darum stieg ich aus.
Doch versuche ich auch heute für Flüchtlinge und in Not Geratene zu helfen , so gut es möglich ist . Ich weiss, dass dies ein Tropfen auf den heissen Stein ist..

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Auch ich kenne Beispiele, wo mit ähnlichem Vorgehen Jugendliche „alt gemacht“ werden, um das Verfahren zu „vereinfachen“. Zum Teil sogar ohne die dubiose Handknochenanalyse auf reinen „Augenschein“ des SEM hin. Ich habe das Vertrauen in die Unbefangenheit des SEM und Bundesverwaltungsgerichts verloren. Die Ausschaffungsfixierung hat systematischen Charakter.

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Gut, dass die Republik auf Lücken im Asylgesetz hinweist.... das hat mich auch schockiert, einen Jugendlichen als Erwachsenen zu "deklarieren", um das Ausschaffungs Prozedere zu vereinfachen.... überhaupt könnte man doch wieder mal über die Bücher, Ari ist nicht der Einzige, der unter die Räder gerät.... geht das wirklich nicht besser, wenn man bereits in einem anderen Land registriert ist... wenigstens bei Kindern...?

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Leserin
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Danke an Nina Fargahi und die Republik für diesen Artikel. Die Asylpolitik dieses Landes Schweiz ist wegen der Ignoranz von vielen stimmberechtigten Leuten in diesem Land so schrecklich unmenschlich!
Sehr erfreulich, leistet der Kanton Basel-Stadt hier in diesem Einzelfall Widerstand. Ein wichtiges Zeichen. Kann der junge Mann jetzt sicher sein?

Was heisst hier Rechtsstaat? Vielleicht für uns, die wir zufällig den CH Pass haben. Aber für Geflüchtete oder Sozialhilfebeziehende wird es schnell existentiell.

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Wenn es „nur“ Ignoranz wäre. Ich befürchte, es ist dazu noch eine Mischung aus Egoismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit.

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Frage mich gerade ob der Verkauf von Weizen (wheat) illegal ist oder ob es nicht Weed war... 😉

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In Iran ist für „illegale“ Afghanen fast Alles verboten, auch der Handel mit irgendwelchen Gütern! Bei uns in der Schweiz für „Illegale“ übrigens auch.

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Mutmassungen über Kultur-, Sprach- und Schriftgrenzen hinweg sind fast zwingend fehlerhaft. So schieb Rudolf Gelpke in seinem Buch 'Drogen im Orient und Okzident', dass das persische Wort 'Droge' sowohl Marihuana wie auch Alkohol bedeuten kann (Bei uns ist dafür Aspirin aus der Drogerie eine Droge).
Die Meldung in unseren Zeitungen über im Iran hingerichtete Drogenhändler kann also tatsächlich Alkoholhändler betreffen.

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In der Schweiz ist für „Illegale“ Asylbewerber fast alles verboten. Es sind Menschen zweiter Klasse.
Und wir sind mitverantwortlich.
Es tut einfach nur weh und macht mich traurig und ohnmächtig.

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Die humanitäre Tradition der Schweiz existiert. Sie ist manchmal einfach Glückssache.

Auf Glücksfällen eine "humanitäre" Tradition begründen.. Willkommen in der neoliberalen Schweiz.
Auch der Rechtsstaat funktioniert - wenn man Glück hat.

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p.s. Danke für diese eindrückliche Recherche!

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Geschäftsführerin
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Ein trauriges Kapitel, wirklich. Zum Heulen.
Mein Anliegen: bitte aufzeigen, warum Migration stattfindet, warum die CH nicht die Insel der Rechtschaffenen ist. Die CH hatte zwar keine Kolonien, war aber Trittbrettfahrerin und Rosinenpickerin bei all diesen Aktivitäten. Die Zollregimes und Weltbankkredite machen Märkte bzw. Regierungen im globalen Süden kaputt. Das wissen viele in der CH nicht. Literaturempfehlung: „Die Tyrannei des Wachstums“.
Unsere Doppelmoral mit Neutralität, guten Diensten und dem IKRK etc. ist unbeschreiblich gross. Und die meisten im Land glauben an unser vermeintlich grosses Engagement und unsere Rechtschaffenheit und finden, die „faulen Afrikaner“ sollen doch daheim bleiben und eine weniger korrupte Regierung wählen....

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Wie kommen solche Fehlurteile zustande? Die Gesetze im Asylbereich sind unmenschlich. Der Gesetzgeber und der Souverän wollten dies so. Dennoch, wie ist es möglich, dass Menschen auf der Flucht kein echtes Gehör finden? Nicht nur das Schweizer Asylsystem, sondern auch das europäische haben gar nicht den Schutz der Geflüchteten zum Ziel. sondern sind darauf ausgerichtet, jene, die es trotz all der Massnahmen an den EU Aussengrenzen (Rücknahmeabkommen mit Libyen, Türkeiabkommen, Streichung der Seenotrettung im Mittelmeer) geschafft haben, zu uns zu gelangen, möglichst schnell wieder loszuwerden. Auf Gedeih und Verderben ein Entscheid des Gerichts zu vollziehen, obwohl der Entscheid auf mutmasslich bewusst gefälschten Fakten (Alter des Kindes) bezieht, grenzt für mich an Nazigehorsam. Es ist wie beim Milgram Experiment. Erhöhe ich den Stromschlag, weil mir der Untersuchungsleiter versichert, es tue dem Probanden nicht weh, obwohl ich ihn aus dem Nebenzimmer schreien höre? Die Basler Behördenmitglieder haben Zivilcourage. Wir brauchen mehr davon in der Schweiz. Oder menschlichere Gesetze. Oder beides.

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Danke Basel Stadt!

Hoffentlich werden Gesetze überarbeitet und revidiert, das wäre sehr wichtig. Generell.

Vorallem macht mich dieser Bericht traurig.

Ihr Bericht kommt bei mir wie eine Notiz rüber, sorry. War das Ihre Absicht? Mich interessiert noch so vieles. Z.B. wo darf er leben? In einer Familie? Einem Heim? Wer sorgt für ihn? Wie geht es dem Bub psychisch? Darf er seine Eltern kontaktieren? Hat der Bub ein Recht? Muss er einfach gehorchen?

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Die Gesetze wurden innert 30 Jahren mehrmals überarbeitet und revidiert und jedes Mal verschärft. Auch von Sommaruga. Und jedes Mal vom Volk abgesegnet. Leider. Gegem die Einwände von Asyl- und Flüchtlingsorganisationen. In den Gesetzen spiegelt sich die Schweiz und die Menschen, die hier das Sagen haben.

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Michael Rüegg
Freier Autor
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Ein Rechtsstaat muss seinen eigenen Ansprüchen genügen. Allein die Existenz eines internationalen Vetrags, der eine Materie regelt, verwandelt andernorts begangenes Unrecht hierzulande nicht in Recht.

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Theologe
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In jedem „Fall“ geht es um einen Menschen. In Rechtsystemen geht es um „Ordnung“, also um Aufrechterhaltung von Macht. Menschlich wäre, möglichst auf Machtausübung zu verzichten.

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«Ich vermute, dass es aber sehr viele Dublin-Fälle mit vergleichbar tragischen Schicksalen gibt, wo diese Mobilisierung der Politik nicht gelingt.»

Ja, gibt es, viele sogar. Im Kanton Zürich zum Beispiel kann man eine solche Ausnahme vergessen. Das sind abgewiesene Asylsuchende. Bei Dublin macht es dann sogar Schwups und die Person ist in DE, AT, IT.
Die humanitäre Tradition der Schweiz ist wirklich Glücksache. Und die sehr seltene Ausnahme.

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Ich durfte im Januar für https://exilaktion.ch/ ein Programm schreiben. Auf den heissen Stein ein kleiner Tropfen. Immerhin. Steter Tropfen höhlt den Stein.

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Vermögenden Ausländern wird der Schweizerpass nachgeworfen. Wenn's um Kohle geht sind viele Politiker sofort zu haben. Aber das ist ja nichts Neues.

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Vielleicht möchte sich dieser Herr Schwarzenbach ein Beispiel an Emil Bührle nehmen? Jenem stand wegen Steuerhinterziehung das Wasser zum Hals, aber er konnte seine Haut mit der Gründung seiner Kunststiftung retten:
Ein Grossteil seiner Sammlung wurde so öffentlich zugänglich und musste in Zürich bleiben. Wohl dank dem Geschick seiner Anwälte blieb der eigentliche Grund für seine plötzliche «Grosszügigkeit» aber geheim und sein Image nahm keinen Schaden – ganz im Gegenteil: Er konnte seinen Ruf als Mäzen stärken.

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Ich möchte hier ein Kompliment an Sergiy Maidukov machen, seine Illustration sagt sehr viel aus, alleine, hilflos, kalte Umgebung und wohl unter Beobachtung - verspiegelte Wand durchsichtig von einer Seite

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