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Eine hervorragende Übersicht und Einordnung der Möglichkeiten, vielen Dank!

Etwas untergegangen ist jedoch die Reihenfolge und zeitliche Dimension.
Als erstes sollten wir doch damit aufhören, Wälder zu vernichten, bevor wir daran denken, neue zu pflanzen.

CO2 aus der Luft zu holen, braucht sehr viel Energie. Dies muss erneuerbare Energie sein und zwar Überschüsse. Erneuerbare Energien werden in nächster Zeit jedoch zuerst dafür benötigt, Kohle- und Atomkraftwerke zu ersetzen und den Verkehr zu dekarbonisieren. Dazu alleine werden wir wohl 20 bis 30 Jahre benötigen - sofern wir uns anstrengen. Die ersten CO2 absorbierenden Anlagen werden daher eingesetzt, um klimaneutrale Treibstoffe für Flugzeuge, Schiffe und dergleichen herzustellen. Alles immer noch klimaneutral und nicht klimanegativ.

Bis wir also genügend überschüssige erneuerbare Energie übrig haben, wird es noch mehrere Jahrzehnte dauern. Die Anstrengungen müssen daher unbedingt in die heutige Vermeidung investiert werden, statt in die Hoffnung, das Problem in ferner Zukunft lösen zu können. Zudem stehen die bald verstärkt zu erwarteten Klima-Kippeffekte diesem Plan auch noch im Weg. Die Kippeffekte vermeiden wir nur durch sofortiges Handeln.

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Erneuerbare Energie für den Ersatz von ebenso klimafreundlicher Kernenergie einzusetzen, bringt dem Klima rein gar nichts! Wir verlieren so nur wertvolle Zeit und Mittel, fossile Energie zu substituieren. Die Priorität ist aus Sicht eines effektiven Klimaschutzes anders: Fossile stark reduzieren (hohe CO2-Steuer, Verzicht usw), alle non-fossilen Energien verstärkt nutzen (inkl. Kernenergie) und zudem, wie von Hr. Bastani genannt, alle Methoden zum CO2-Entzug aus der Atmoshpäre einsetzen. Anders wird es nicht gehen, weil die Aufgabe einfach ENORM ist.

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Elektroautos und eine Wärmepumpen verwenden Energie mindestens um den Faktor vier besser wie Dieselautos und Ölheizungen. Wir müssen also gar nicht alles heute verbrauchte Erdöl durch erneuerbare Energie ersetzen.

Ich stimme Ihnen auch zu, dass wir nicht nur über Effizienz, sondern auch über Effektivität nachdenken müssen. Also zum Beispiel zu ermöglichen, dass man den Einkauf mit dem Fahrrad machen kann, statt mit dem supereffizienten Elektroauto, das mit eigenem PV Strom aufgeladen ist.
Stichwort Suffizienz (genügsam, ausreichend, massvoll).

Die zentralistische Atomenergie ist jedoch kein Weg, weil zu teuer und eine viel zu lange Bauzeit. Zudem ist es eine Technologie, die vielen zukünftigen Generationen etwas aufzwingt, dass diese vielleicht nicht mehr wollen. Die haben schon genug mit der Klimaerwärmung, die wir ihnen überlassen.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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"... mehrere Jahrzehnte dauern." - Da möchte ich Anthony Patt bzw. Roosevelt zitieren: "Meine Herren, sie verstehen nicht!" (https://www.nzz.ch/meinung/klimawan…ld.1534653). Und wenn ich diesen Artikel richtig lese, müssen wir in weniger als 10 Jahren überschüssige erneuerbare Energie haben: https://www.nzz.ch/wissenschaft/hit…ele-second.

Für sofortiges Handeln schlage ich (immer wieder) vor:

  1. Alle Klimagasemissionen in einen Emissionshandel einbeziehen

  2. Die Menge an Klimagasemissionen um mindestens 10% pro Jahr reduzieren

  3. Solange nicht alle Länder am Emissionshandel teilnehmen, beim Import Abgaben auf die grauen Emissionen erheben

Da die Mehrheit offenbar eine andere Definition von "sofort" hat als ich, baue ich mir halt meinen eigenen Emissionshandel. Wer macht mit?

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Danke für das Feedback, Timon Zielonka, ich bin ganz Ihrer Meinung.

Mit meinem Kommentar wollte ich im Grunde das Gleiche aussagen, dass nämlich der Geist in der Flasche bleiben muss, weil wir es niemals rechtzeitig schaffen werden, ihn wieder dahin zurück zu bringen.

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Emissionshandel wird schon seit Kyoto 1997 betrieben (CDM, ETS), leider erfolglos. Darum sehe ich mehr Chancen, das Übel an der Wurzel zu packen, also nicht bei den Emissionen, sondern bei der Förderung von Erdöl, Erdgas und Kohle: Der Abbau dieser Rohstoffe muss heruntergefahren werden. Alles andere ergibt sich dann von selber.

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Danke für Ihre Hinweise. Wir sind zum Schluss kurz auf Ihren zentralen Punkt eingegangen, hätten dem aber durchaus auch mehr Raum geben können. Da haben Sie recht.

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Christian Zurbuchen
Digitaler Personalentwickler / Verleger
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Danke für diesen angesichts der Komplexität des Themas kompakten und aufschlussreichen Artikel. Republik vom Feinsten!

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Ich verstehe nicht, wieso im Artikel beim Pflanzenanbau immer die Rede von "Dünger" ist, der für den Anbau von Pflanzen notwendig ist. In einer nachhaltigen Landwirtschaft müssen auch diese Konzepte überdacht werden (Stichwort Permakultur). Gerade der Einsatz von Biokohle lässt sich gut mit der Landwirtschaft kombinieren (siehe Terra Preta, https://de.wikipedia.org/wiki/Terra_preta) und ist dann nicht auf zusätzliche Landflächen angewiesen. In der Landwirtschaft ist ein grosses Potential zur dauerhaften Fixierung von CO2, und da kann die Permakultur einiges beitragen. Aber dazu ist ein Paradigmenwechsel nötig, nur etwas "sanfter" dasselbe machen reicht nicht.

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Danke für die Zusammenfassung.
Zum Thema Biokohle/Pflanzenkohle empfehle ich allen Interessierten (auch Herr Arian Bastani von der Republik) die Forschungsprojekte des Ithaka Instituts zu studieren: http://www.ithaka-journal.net/pflanzenkohle
Ich denke dass das Potential von Biokohle/Pflanzenkohle komplett unterschätzt wird. Zur Herstellung von Biokohle können alle anfallenden Abfallprodukte aus Biomasse (Hackschnitzel, Schnittgut, Abfälle aus der Landwirtschaft, Fäkalien, Mist, Rüstabfälle, (Haus)Kompost usw.) eingesetzt werden. Für die Kohleproduktion braucht es im Moment noch keine speziell dafür zur Verfügung gestellte Landfläche für den Anbau von Biomasse. Die Idee der Biokohle ist ja gerade, dass man Abfälle nicht als Dreck behandelt sondern als wertvolle Rohstoffe wahrnimmt die es zu veredeln gilt.
Biokohle wird mit dem Pyrolyseverfahren hergestellt: Biomasse verschwelt in diesem Prozess unter Sauerstoffausschluss zu Kohle- und verbrennt nicht! Dieser Vorgang ist Klima-Positiv und produziert mehr Energie als es für die Herstellung der Pflanzenkohle benötigt. Heute wird Biokohle im High-Tech Verfahren (Biomacon, Pyreg) hergestellt - jede einzelne Person hat zudem auch die Möglichkeit, Pflanzenkohle im eigenen Garten im Low-Tech Verfahren (Erdkontiki, Kontiki, Carbonqueen, Kaskad-E) zu produzieren und seinen persönlichen Beitrag im Bereich der C-Senke zu leisten. Kurse über Pflanzenkohle und Pyrolyse können zum Beispiel bei Rabe Belebungsgestaltung unter derschwarzevogel@gmail.com gebucht werden.
Im Artikel steht: "Biokohle verbessert die Wasserspeicherung des Bodens und liefert Nährstoffe" Biokohle ist Aktivkohle und liefert KEINE Nährstoffe. Aktive Biokohle zieht jedoch Nährstoffe an sich und bindet sie an der Oberfläche - und hier liegt ein weiteres grosses Potential der Biokohle: Aktive Pflanzenkohle kann zum Beispiel mit dem „Abfallprodukt“ Urin aufgeladen und somit aktiviert werden. Aktivierte Biokohle stellt die Nährstoffe im Boden bereit und funktioniert als Bodenverbesserer und Wasserspeicher. Wird der Boden gepflügt bleibt der Kohlenstoff in der Biokohle im Boden und wird nicht wieder freigesetzt. Biokohle ist langzeitstabil!
Und: Bäume pflanzen kann man auch in der Schweiz, jeder von uns. Nehmen wir die Schaufel in die Hand, heute noch!

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Ja, Mitgefühl ist sehr wichtig, aber davon wird das Klima nicht besser. Wir müssen auch das "richtige" tun, aber wenn ich mir die Rechnungen ansehen, sind die zu ungenau, um richtig handeln zu können.
Wenn ich mit ihnen zum Beispiel einen Emissionshandel starte ( wer von uns beiden weniger Klimagas emittiert, zahlt dem anderen einen Ausgleich ) welche Berechnung sollen wir nutzen?

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Studi
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· editiert

Interessant. Gerne würde ich anderen Verlegern und auch der Redaktion noch https://www.drawdown.org/solutions-summary-by-rank empfehlen, wo sehr viele andere Lösungen noch gelistet sind. Die Kostenwirksamkeitsanalyse dort ist mMn. sehr tief geführt.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
·

Ich kann leider die Berechnung der einzelnen Positionen nicht nachvollziehen und zum Beispiel für mich ist dies sicher nicht die richtige Reihenfolge, denn in Europa dürfen schädliche Kühlschränke gar nicht mehr in den Handel.

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Studi
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sie führen jeweils auf den einzelnen Artikelseiten einiges an Quellen an. Ev. wird's damit sichtbar?

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Diese Artikelserie gehört zum Besten was ich bisher in der Republik gelesen habe. Trotzdem ein Vorschlag zur weiteren Verbesserung: Mit unbeschränkt viel Geld, Rohstoffen und Arbeit kann die benötigte Energie erzeugt werden. Die Speicher- und Verteilungsproblematik sowie ökonomische, politische und soziale (Umverteil-)Aspekte sollten ebenso detailliert behandelt werden und wesentlich mehr Gewicht als bisher bekommen.

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Besten Dank für Ihren Hinweis und das Feedback.

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Hier eine Metastudie zu Klimamodellen [1], Fazit: "We find that climate models published over the past five decades were skillful in predicting subsequent GMST changes, with most models examined showing warming consistent with observations, particularly when mismatches between model‐projected and observationally estimated forcings were taken into account."

[1] https://agupubs.onlinelibrary.wiley…19GL085378

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Frau Kemp
Es zwingt Sie ja auch niemand, Emissionshandel zu betreiben. Aber es kann eben schon sein, dass man via Handel das CO2 günstiger redurzieren kann als ohne Handel. Darum sollten sie anderen Leuten schon die Freiheit lassen, Emissionshandel zu betreiben.
Zum Beispiel könnte es effizienter sein statt mein altes Haus zu renovieren jemandem der eh gerade ein neues Haus baut die Minergie-Mehrkosten zu bezahlen. Falls er diese nicht sowieso auf sich nehmen würde.

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Frau Kempf
Doch, die Voraussagen der Klimatologen haben sich ziemlich gut erfüllt. Die Klimaerwärmung wurde vor sehr langer Zeit vorhergesagt, über 100 Jahren, glaube ich. Und sie ist tatsächlich eingetroffen.
Das war doch eine sehr gute wissenschaftliche Leistung.

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Frau Kempf
Was Sie hingegen über wissenschaftlichen Konsens sagen, ist finde ich gut. Da gebe ich auch nicht zu viel drauf. Ist oft nur "group think".
Allerdings machen Sie einen Denkfehler, finde ich. Sie meinen weil eine Theorie nicht bewiesen werden kann, sei das ein Beweis dass ihre eigene Meinung richtig sei. Ist es aber nicht. Ihre eigene Theorie müssten Sie genau so streng beweisen wie Sie das von den Konsens-Wissenschaftlern verlangen.

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Hacker
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Alles sehr gute Ideen. Bei der gegenwärtigen Weltwirtschaft, Population und Machtstruktur wird es halt einfach auf globaler Ebene nicht passieren :(

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Ich denke, früher oder später wird das umgesetzt. Es ist ja auch in allen Katastrophenfilmen so, dass man am Ende doch noch alles versucht. Je früher, desto angenehmer und dafür lohnt es sich zu arbeiten.

Es gibt gute Gründe, warum wir nahe dem "Tipping point" ( https://news.rpi.edu/luwakkey/2902 ) sind:

  1. Die ersten Auswirkungen sind spürbar (Brände in Australien, kein Schnee im Winter, trockener Sommer)

  2. Die Technologien sind da und bezahlbar

  3. Es gibt kaum andere Probleme (kein Krieg, noch keine Wirtschaftskrise)

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Vielen Dank für die vielseitige Beleuchtung der CO2-Thematik. Was mir noch etwas gefehlt hat sind kombinierte Lösungen wie z.B. Agroforst-Systeme, die der Nahrungssicherung und gleichzeitig einer Kohlenstoff-Fixierung dienen können. Ausserdem sind die Böden nicht so schnell Kohlenstoff gesättigt: die fruchtbarsten Böden sind organische, das heisst mit riesigem Anteil an Kohlenstoff. Böden können aufgebaut werden und beachtlich dick werden (und demensprechend viel C speichern), wenn tiefwurzelnde Bäume für Nachschub an Mineralstoffen über das Laub liefern dürfen (Terra-Preta).

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Ja, mit Terra-Preta kann nicht nur mehr Kohlenstoff gebunden werden (über die im Artikel erwähnte Biokohle), es vermindert auch den Ausstoss von Lachgas und Methan, welche neben CO2 weitere wichtige Treibhausgase sind, über welche jedoch in diesem Artikel nicht gesprochen wurde.

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Danke für den Hinweis. Wir haben uns in diesem Fall auf Methoden beschränkt, die in der Review-Studie (Fuss et al., 2018, die auch Basis für den 1.5 Grad-Bericht war) mit konkreten Potentialen beziffert wurden und in den Szenarien des Klimarats vorkommen. Weitere Ansätze wären aber durchaus einen zusätzlichen Text wert.

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Mit einem rein technologischen Ansatz kaufen wir uns sicherlich mehr Zeit - immerhin. Ich bin allerdings eher skeptisch, ob dies genügen wird. Wir müssen wohl auch unseren heutigen Lebensstil hinterfragen und über die Jahre anpassen (das dauert...).
Situation Schweiz: die CO2-Luftfilterung (à la Climeworks) ist für den Falle einer gross angelegten PV-Ausbaustrategie, welche auf den nationalen Winterstrombedarf) ausgelegt ist, überaus sinnvoll: im Sommerhalbjahr kann der überschüssige PV-Strom für die CO2-Luftfilterung im grossen Stil genutzt werden.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Was muss ich genau an meinem Lebensstil anpassen? Wenn ich einkaufen gehe, frage ich immer, wie viel Klimagasemissionen das Produkt verursacht. Bis jetzt habe ich nie eine genaue Antwort bekommen. Wenn ich dies aber nicht weiss, weiss ich auch gar nicht, wie ich meinen Lebensstil genau anpassen soll.

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Der WWF-Footprint-Rechner (https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-le…intrechner) gibt Ihnen einen ganz guten Eindruck, welche Konsumformen emissionsmässig besser resp. schlechter sind.

Wir Konsumenten brauchen eigentlich gar nicht die genauen Emissionswerte von Produkten, das überfordert viele.
Es genügt m.E. qualitatives Wissen: regional/saisonales Landwirtschaftsprodukte konsumieren; wenig Milchprodukte; wenig Fleisch, wobei Geflügel besser als: Schweinefleisch besser als: Rindfleisch. Flugreisen vermeiden, ÖV besser als Auto, Car-Sharing statt -Besitz u.a.m.

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Herzlichen Dank an den / die Autoren dieser Abhandlung. Endlich findet sich einmal ein Text, der konsquent auf dem Prinzip des Systemdenkens aufgebaut ist und wo überlegt wird, was die eine Massnahme bei einer zweiten bewirkt. Ohne solch saubere Gedankengänge kommen wir nicht weiter. Leider wird viel zu oft auf einen einzigen sektoriellen Ansatz fokussiert und mit so aufgesetzten Scheuklappen lässt sich dann herrlich polemisieren. Das passiert auch in der Republik im Zusammenhang mit der Klimadebatte leider doch recht häufig. Aber hier ging es jetzt einmal besser, sehr viel besser! Danke!

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Pessimist
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Das System ist schon gekippt, resp im Prozess. Jedes Jahr hat mindestens ein Jahrhundert- Wetter-Ereignis. Was keine Statistik mehr ist. Bei sovielen Sechsern in Reihe sollte man sich ueberlegen ob der Wuerfel auch etwas anderes wie Sechser kann. Viele Insekten sind weg. Voegel sind weg. Pestizide im Grundwasser. Arten sterben. Das ist nicht mehr meine Welt, sie wird nicht wieder kommen. Egal was wir machen, resp machen moechten/duerfen/sollten. Daher geht der Geist nicht mehr in die Flasche zurueck und alles ist wie vorher.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Und wenn Sie nur einem Menschen, ein Tag weniger Unglück ermöglichen können, dann war es bereits sinnvoll zu handeln.

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Caspar Humm
Rechtsanwalt. Vater. Bürger. etc.
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Vielen Dank, spannend, wichtig - weiter so.

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Pessimist
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Ein schoener Haufen Traeume. Alle nicht ganz so realistisch.
Aufforsten ? Eher weg mit dem Urwald fuer Palmoelplantagen, weil wir den "ungesaettige Fettsaeuren"-Furz haben. Frueher gab's Fett im Literkuebel. Das wurde dann als "moeglicherweise ungesund" klassifiziert und verschwand aus den Regalen. Aufforsten ist allenfalls noerdlich der Alpen denkbar. Suedlich der Alpen gibt's eigentlich nur abholzen. Mindestens seit den Roemern. Wofuer auch immer. Suedlich des Mittelmeeres gibt es auch nur Abholzen - zum Feuern, zum Kochen.
Zurueck in die Tiefbohrungen? Ja, sicher, das machen die Oelkonzerne fuer uns weil sie uns lieb haben. Lieber heute wie morgen ... Tsss.
Technisch absaugen, wie in Hinwil? Wie soll das skalieren ?
Treibhaeuser ? Wie soll das skalieren ?
Boeden aufbauen ? Wir haben zur Zeit aufgrund des Pensionskassen-Zwangs einen nicht endenden Bauboom. Mit dem Nebeneffekt, dass Boden(&Flaeche) effektiv verschwindet. Da kommt der Trax, der Boden, welcher Jahrhunderte wuchs, ist weg, und nachher ist da ein Haus oder Infrastruktur. Wohin die weggekarrte Erde auch verschwindet...

Da der Ausstieg aus dem Oel & der Kohle nicht so ganz funktioniert, resp der Wille dazu effektiv, global gesehen, Null ist, lassen wir's laufen bis wir nachher ausgestiegen werden. Alle, resp fast alle, Volkswirtschaften basieren auf Oel.
Wir werden die vernachlaessigbar teuren Transporte nicht mehr machen koennen. Einige Laender haben eine brauchbare Eisenbahn. Bedeutet importierte Gueter werden schwieriger zu bekommen. Erst mal geschieht gar nichts. Denn Transporte gehen zu Lasten der Kunden, bis die Mengen signifikant abnehmen. Die Hersteller werden die Technologie nicht einfach hergeben. Hersteller bauen lokale Produktionsstandorte solange ueppige Subventionen fliessen. In welcher Zeit koennen wir diese Produkte substituieren ? Zu welchem Zeitpunkt wird man Investitionen in lokale, resp lokalere Produktionsstandorte rechtfertigen, und effektiv durchfuehren koennen ? Denn sie werden erst mal teurer wie der originale Hersteller produzieren. Sofern sie das denn von der Technologie her koennen. Der Prozess nennt sich die Globalisierung zurueckdrehen.
Die lokalen Produktionsstandorte laufen immer noch mit Oel. Sei das mit Prozesswaerme, welche durch Strom substituiert werden kann. Sei das mit oelbasierten Ausgangsstoffen. Die koennen vielleicht substituiert werden. Die Wasser- resp Abwasserrohre sind dann vielleicht aus Bambus, aeh... Seien das oelbasierte Transporte. Traktoren mit Batterie angetrieben... vielleicht.
Dabei ist zu beachten, dass die ausgebildeten Leute dorthin gehen, wo die Bedingungen besser sind. Schoen, wenn deutsche Aerzte zu uns kommen. Eigentlich kommen die besten Fachkraefte aus Europa zu uns, inklusive dem Niedriglohnbedarf der SVP Klientel. Wenn nun aber ploetzlich alle, inklusive Unsere, nach China gehen ... wird's schwierig mit dem Umbau.
Zur Zeit wirkt der Ozean als CO2 Senke, der Saeuregrad nimmt zu, die Muscheln und Krebse koennen keine Haeuschen mehr bauen. Die Meerestemperatur steigt, Korallen sterben ab. Unterhalb 300m bei 2 Grad lagern die Methanhydratvorkommen. Wenn die warm werden beginnen sie zu blubbern. Der subarktische Permafrost schmilzt und blubbert auch Methan. Der Klimaaufwaermprozess laeuft viel schneller wie erwartet. Mit unerwarteten Nebenwirkungen. 2 Grad, 3 Grad, 5 Grad sind nur Zahlen ohne Bedeutung. Davon sollten wir uns loesen.
Und an die Zeit nach dem Klimawandel denken.

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Und an die Zeit nach dem Klimawandel denken.

Woher haben Sie den Eindruck, dass es eine Zeit nach dem Klimawandel gibt?
Der wird nur aufhören, wenn wir 100% des CO2 das wir emmittieren wieder einfangen, aber da sind Sie ja dagegen. In ihrem Fall wird das CO2 stetig zunehmen, und die Temperatur sich stetig erhöhen. Ein nach dem Klimawandel wird es so bald nicht geben.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Ich finde auch keinen Grund, warum der Klimawandel einfach so aufhören sollte. Dafür ist schon zu viel Öl verbrannt.

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Pessimist
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Der Klimawandel wird sich stabilisieren, wenn das Oel weg ist. Das wird sehr bald sein. Vielleicht Ende Jahrhundert, eher frueher. Realistisch betrachtet wird ungebremst weiter gefahren, gefeuert und geflogen. Auch wenn sich da nun ein paar Leute drueber Gedanken machen. Indien hat 100 neue Flughaefen geplant, China 200. Es ist voellig sinnlos, CO2 einfangen zu wollen, solange der Oelverbrauch immer noch am steigen ist. Zudem sind alle Methoden nicht tauglich, sie skalieren einfach nicht. Sie funktionieren nicht, bei uns nicht, anderswo sowieso nicht.
Bei uns sind Entscheidungswege viel zu lange. Wenn in der Schweiz der Schuh nicht mindestens 20 Jahre drueckt kommt etwas nicht auf die Agenda, und auch dann geht es nochmals 30 Jahre. Von den politischen Entscheidungswegen her gesehen hat eigentlich nur China eine Chance. Jetzt ist aber noch die neue Seidenstrasse auf der Agenda.
Dann geht die Temperatur noch etwas hoch, auch weil viel Methan da ist, aber die vielen Menschen werden auch weg sein, weil die Infrastruktur fuer die vielen Leute nicht auf Nicht-Oel umgestellt werden kann.

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(durch User zurückgezogen)
· editiert

Vielen Dank für den tollen Artikel! Er bestätigt, was ich schon lange vermutete.
Eine Methode, bzw. eine Erweiterung der Aufforstung fehlt mir aber: Wie viel CO2 könnte gespeichert werden, wenn alles was technisch möglich ist, mit Holz statt mit Beton gebaut würde? Das CO2, das die Bäume zum Wachsen gebraucht haben, würde dann lange im Gebäude bleiben und auf der Fläche könnten neue Bäume Baumaterial produzieren und CO2 speichern.
Könnt ihr dazu auch noch einen Artikel schreiben, liebe Republik?

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