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Seit des mehr oder weniger unrühmlichen Abgangs von NZZ Chefredaktor Markus Spillmann driftet die NZZ kontinuierlich nach rechts, zuerst in feinen, kaum wahrzunehmenden Tranchen, mittlerweile jedoch selbstbewusst offen. Diese Mahlzeiten sind für mich zu schwer verdaulich, deshalb habe ich mein Jahrzehnte altes Abo gekündigt. Die feinen Rosinen, die in der NZZ durchaus immer noch zu finden sind, picke ich mir beim Erwerb des Blattes am Kiosk heraus.

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Die Liebedienerei beim AfD-nahen Klientel hat sich bei der NZZ (und dem zur NZZ-Gruppe gehörenden St. Galler Tagblatt) längst etabliert. Da werden völlig unkritische und sehr lange Interviews mit dem geschassten deutschen ehemaligen Verfassungschutzchef Hans Georg Maassen (z.B. Tagblatt, 18.05.19) geführt oder mit dem der AfD, Pegida und Maassen nahe stehenden Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt (z.B. NZZ 28.01.19 und Tagblatt 05.04.19). Immer ohne auch nur eine einzige kritische (Nach-)Frage.

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Einerseits hat Binswanger Recht, dass einige Aussagen von Bannon in diesem Inti Gegenfragen verdient hätten. Andererseits liegt Binswanger komplett verkehrt und wird selber zum Förderer der antielitären Rechten, wenn er verlangt, solche Personen wie den Bannon aus der publizistischen Sphäre der klassisch organisierten Medien auszuschliessen und ihm keine Plattform zu geben. Dank diesem Interview mit Bannon kenne ich meinen politischen Gegner nun besser. Militaristische Brutalobegriffe wie «Stalingrad in Brüssel» machen diesen Mann für mich zum Kotzbrocken. Da braucht es im Gegensatz zur Aussage zum Pariser Abkommen kein Nachfragen. Ginge es nach Binswanger und die NZZ hätte versucht, Bannon selber zu demontieren, wäre seine Selbstdemontage, die ich gelesen habe, nicht geglückt. Medien sollten primär Vermittler sein und sekundär selber politisch agieren. Wohin es führt, wenn die Journo-Zunft geschlossen gegen eine politische Bewegung schreibt, sollten die paternalistischen Linksliberalen seit dem EWR-Nein im Jahr 1992 wissen: Sie stärken diese Bewegung.

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Besten Dank für Ihren Beitrag. Ich teile Ihre Meinung, dass die wichtigste Aufgabe des Journalismus ist die Tatsachen klar darzustellen. Und dazu gehört auch der Mut und die Selbstbeherrschung bei einem derartigen kontroversen Interview eben keine kritischen Fragen zu stellen, sondern den Gedanken und Meinungen das Interviewten freien Lauf zu lassen. In einer Debatte oder einem Streitgespräch werden die wahrhaftigen Absichten sehr oft der Gesprächstaktik geopfert.
Ich habe aus diesem Beitrag viel gelernt über die wahrhaftigen Absichten eines amerikanischen, arroganten Imperialisten, der sich einbildet die stabile liberale Demokratie in Europa beschädigen zu wollen. Dies wird weder Bannon noch der AFD oder anderen lauten, dummen und lügenden Populisten gelingen.

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Generell ist die Information in der NZZ um Welten besser als im Bouleverdblatt Tagesanzeiger und auch die Leserkommentare sind generell hochstehender (dazu kommt, dass für mich die NZZ nur Fr. 5.- im Monat kostet :-) ) . I

Ich fand das Interview mit Bannon instruktiv, weil man den Mann einmal ausserhalb seiner Propagandasprüche kennen lernte. Aber: Ich stimme Bindwanger völlig zu: Das Interview war zu wenig kritisch. Bannon beklagt sich darüber, wie Europa den Chinesen hofiert, obwohl diese eine totale Kontrolle über ihre Bürger wollen, und der Journalist stellt die naheliegende Frage, wie es sich denn mit seinem Freund Orban verhalte, der die Meinungsäusserungsfreiheit abschaffen und alle Institutionen seines Landes unter Kontrolle bringen wolle, nicht.

Und in etwas anderem hat es auch Recht. Sobald es in einem Artikel um Deutschland geht, wird die NZZ überflutet von rechtsnationalen deutschen Kommentaren im Stile: "Merkel verrät die Deutschen, unser Volk ist gefährdet, wir erleben seit Jahren einen ökonomischen Abstieg etc." Ich habe mich schon ein paar Mal bei den Leserbriefmoderatoren beschwert und die geben mir Recht, und ich versuche immer wieder eigene Kommentare gegen diese Hugenbergsche Kommentarflut zu platzieren (und gelte bei den deutschen Berufsleserkommentaren mittlerweile als extrem links (das balanciert meinen extrem rechten Ruf in der Republik aus)). Offensichtlich gefällts aber dem ehemaligen Deutschlandkorrespondenten und Deutschlandkenner Gujer, der sich - wie Köppel in der Weltwoche eine richtige Fangemeinde - aufbaut, allerdings selber nicht gegen Merkel hetzt und dies seinen Anhängern überlässt. Dass das viele Abo- und Werbeeinnahmen bringt, würde ich im Übrigen stark bezweifeln.-

In einem weiteren Punkt ist die NZZ manchmal schwer geniessbar, sie veröffentlicht immer wieder in der Tradition von G. Schwarz ideologisch-neoliberale Artikel (neben anderen durchaus abgewogenen Artikeln), wie etwa, dass der Wohnungsmarkt vollständig liberlisiert werden und die guten Wohnlagen alleine denen, die zahlen können, überlassen werden sollen. Aber das muss man in Kauf nehmen, eine bessere Tageszeitung hat die Schweiz nicht.

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Herzlichen Dank, Herr Hegetschweiler, für Ihren Beitrag betreffend NZZ. Den könnte ich Wort für Wort unterschreiben. Unser langjähriges Abonnement haben wir mangels Alternativen (wir haben daneben noch die ZEIT) und wegen der ausgezeichneten Auslandskorrespondenten und einigen Leuten wie zB Ivo Mijnssen. Ausserdem habe ich mich sehr gefreut über den gestrigen Leitartikel von Andreas Ernst betreffend EU.

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Hmmm.... jetzt prügelt mich bitte nicht gleich zu tode, aber warum lassen wir Europäer uns das gefallen? Die USA sind weniger zimperlich mit Leuten die sie "suspicious" finden und setzen Leute schon auf eine No-flight-list, wenn auf Twitter eine Anti-USA-Meldung landet. https://www.zeit.de/reisen/2014-07/…-reise-usa
Und dann kommt da dieser abscheuliche Mensch und verherrlicht offen Mussolini, bespuckt unsere Geschichte und unsere europäische Einheit.
Ist die Lektüre von Biedermann und die Brandstifter in der Schweiz in der Oberstufe nicht verpflichtend?
Wir müssen scheinbar immer alles aushalten was vom Westen über den Teich zu uns kommt.

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Ich gratuliere Herrn Binswanger zum exzellenten Artikel und Frau Hofstettler zu ihrer konsequenten Haltung (NZZ Abo-Kündigung). Ich bin bereits 2015 ausgestiegen, nachdem Herr Gujer den Wahlsieg unserer Rechtspopulisten als „Rückkehr zur Normalität“ ansah.

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Nicht erstaunlich, dass die vermeintlichen NZZ-Koryphäen mit ihrer inhärenten rechtskonservativen und rechtspopulistische Schlagseite nun reihenweise am Kippen sind, so wie die konservativen Eliten und die deutsche Intelligentsia (Heidegger!) vor etwas mehr als 80 Jahren, als in Italien der Faschismus und im grossen Kanton die Nazipest ausgebrochen war. Konservative Werte schützen halt vor verlogenen und menschenverachtenden Ideologien nicht, deshalb müssen die CH-Wahlzettel (Achtung: Metapher!) grundsätzlich nicht mehr mit schwarzer oder dunkelbrauner, sondern nur noch mit roter oder grüner Tinte ausgefüllt werden dürfen.

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Treffende Analyse: zwar ein spannendes Interview der NZZ mit Bannon, doch ohne kritische Nachfragen (dafür sind Interviews eigentlich gemacht), ist es plumpe Propaganda ohne Einordnung. Bannon spricht vom „betrügerischen, verlogenen Pariser Klimaabkommen“, welches nur China diene - auch hier keine Nachfrage der NZZ zu dieser verdrehten Weltsicht.

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NZZ für AfD? Die deutschen Lesenden werden sich das frühere Schweizer "Qualitätsblatt" schon gar nicht leisten können oder wollen. Uebrigens auch viele Schweizerinnen und Schweizer nicht. Schluddriger Journalismus: Die "Stalingrad-News" wurden auch in anderen Medien unkritisch übernommen, z.B. bei 20 Minuten.
Steve Bannon hat schon in den USA zum Rechten geschaut, nun will er auch Europa das
"Heil" bringen. Die "Rechten" wählen müssten dann immer noch die Wählenden und vielleicht wird die Zahl der Rechtsaussen doch überschätzt. Mehrheiten bilden werden
sie nicht können, genauso wie die SVP in der Schweiz. Schlechte Politik auf Jahre hinaus würden die Wählenden aber mitwählen.

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Die "Internationale der Nationalisten" wird in dem Masse entzaubert und diskreditiert sich selber, in dem sie Erfolg hat und darob übermütig wird.
Heute droht Trump dem Iran mit der Auslöschung.
Gestern drohte Salvini den RetterInnen von in Seenot geratenen Flüchtlingen im Mittelmeer mit harten Strafen.
(Mit-)Menschlichkeit soll also gemäss rechtsnationalem- und neofaschistischem Gedankengut unter Strafe gestellt werden...
Fortan sollen Ertrinkende also nicht mehr gerettet werden, weil sie sich als "zu schwach" erwiesen haben...
Nun, diese Zuspitzung der Verhältnisse in Europa und weltweit (mit Bolsonaro in Brasilien und Duterte in den Philippinen sind offen erklärte Killer und Urwald-Abholzer Präsidenten von militarisierten und Mafia- und Multi-verseuchten "Schwellenländern" geworden) zeigt, dass die Menschheit tatsächlich auf eine epochale "Entscheidung zwischen Leben und Tod" zusteuert!
Aus meinen persönlichen Erfahrungen ziehe ich zum Glück die Gewissheit, dass die Menschheit sich für das Leben entscheiden wird, wie jedes -noch halbwegs normales- Lebewesen sich für das Leben entscheidet.
Und das bedeutet, dass jedes Volk und jede Gemeinschaft seine Krieger so weit zurückbinden und zivilisieren muss, dass diese keine verheerenden Schäden mehr anrichten können!
"Zivilisierte Krieger" betätigen sich zum Nutzen der Gesellschaft im Sport, in Metzgereien, oder in der Forschung.
(Die russischen Eishockeyaner begeistern die Welt.
Die russischen Bombardierungen in Syrien schockieren und verängstigen die Welt.)
Sprengen kann man auch beim Abbruch von alten Bauten, die nicht mehr gebraucht werden! Man muss ja keine Jahrtausende alte Kulturgüter in die Luft sprengen, damit man Spass am "Bumm machen" haben kann.
Darum geht es:

  • Menschliche Aggressionen und Kämpfertum, Gefühle von Trauer, Wut und Schmerz AKZEPTIEREN und dort ausleben, wo sie spontan entstehen und darum auch hingehören!

  • Geistig-Kulturell-Ideologische Anstauungen und Verlagerungen solcher, in den tonangebenden Welt-Religionen als "negativ" diffamierten und verdrängten menschlichen Verhaltensweisen vermeiden durch maximale, liberale Freiheiten und durch möglichst ANTI-AUTORITÄRE Erziehung, in den Familien, in den Betrieben und in den Staatlichen Institutionen!
    Steve Bannon werden wir nicht los mit mehr Christentum und mehr "linkem Gutmenschentum" und penetrant und humorlos forcierter "Political Correctness".
    Steve Bannon SELBER will ja mehr Christentum und mehr linke- und staatliche Bevormundung, damit er diesen Zwängen als rebellischer Rechts-Punk zum Gaudi seiner grölenden "White Trash-Anhängerschaft" den Stinkefinger zeigen kann!
    Paradoxerweise werden wir Steve Bannon aber dann los, wenn wir ihn wüten lassen, und wenn wir uns selber freie Hand lassen beim "gegen das rechtsnationale Wüten wüten", denn der "linkspopulistische Wutbürger" wütet nicht dumpf, eindimensional und humorlos drauflos, sondern nimmt die Kräfte der "niederen Instinkte" als Antrieb für Kreationen von beissend-hintergründigem Cabaret und von weitere Stilblüten aller Art!
    Dadurch, dass "Wir Linken" uns als die lustigeren und kreativeren "Mutbürger ohne Hut" verhalten, entziehen wir den "Patridioten" den Boden und einen Teil ihrer jüngeren Mitglieder.
    Daniel Binswanger macht verdankenswerterweise Woche für Woche vor, wie das geht.
    Und ich mache mit.
    Und noch mehr solche Aktionen (gerade auch in den verpöhnten "Asozialen Medien") zeigen allmählich Wirkung, vorerst nur lokal, dann regional und schliesslich weltweit!
    Meistens ist es ja so, dass wenn uns gewisse Dinge einfallen und bewusst werden, auch an anderen Punkten der Erde Menschen sind, denen gewisse Dinge in ähnlicher Weise einfallen und bewusst werden.
    All diese Leute vernetzen sich irgendwie und wirken (ohne geheime Weltregierung) zusammen, so dass sie schliesslich ihr Leben und die Welt mit verändern.

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Im Artikel steht am Ende "Nach wie vor besteht zwar erheblicher Zweifel, ob die NZZ mit dieser Deutschland-Strategie überhaupt die geringsten Aussichten auf kommerziellen Erfolg hat." Leider besteht da kein Zweifel, die NZZ hat entgegen dem Trend auf dem schweizer Zeitungsmarkt laut den neuesten WEMF-Zahlen 6% zugelegt. Ich vermute, dass der Zuwachs ausschliesslich im Ausland, bei Anhängern von AfD und FPÖ, stattfindet. Der Tagi hat in der gleichen Periode 3.4% verloren. https://www.persoenlich.com/medien/…-zulegen-3

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Und die NZZ-kaufenden Wähler der AfD und FPÖ sind freundlichst in die Schweiz (oder ins Fürstentum Liechtenstein) gepilgert um sich dort vom WEMF befragen zu lassen? Ich werde ja auch nervös wenn einem Bannon zu viel Plattformen geboten werden, aber lassen Sie uns jetzt den Kopf nicht gleich ganz verlieren.

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Befragen? Ist da nicht die gedruckte Auflage in den Zahlen drin?

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Der NZZ-Journalist wehrt sich in diesem Thread:
https://twitter.com/marcfelixserrao…5090391040

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(von der Moderation verborgen)
(von der Moderation verborgen)

Wozu die Aufregung, Herr Binswanger? Ist der Leser so unmündig, dass er sich nicht selbst ein Bild machen kann von der Geisteshaltung eines Bannon ohne dass ihm der Journalist in belehrendem Ton beibringt, wie das denn zu lesen sei? Und fängt jetzt die NZZ Kunden auch am linken Rand mit ihrem Interview des ewigen selbstdeklarierten Revolutionärs Jean Ziegler, den ich übrigens als charmanten Zeitgenossen kennengelernt habe?
NZZ 21.5.2019: https://www.nzz.ch/schweiz/jean-zie…ld.1483363
Also etwas mehr "Leben und leben lassen", Republik und NZZ, statt Republik oder NZZ tut der Medienlandschaft der engen Schweiz und unserer Meinungsbildung gut.

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Am 21.5. macht die NZZ im gleichen Stil weiter mit einem abstrusen Kommentar von Hansjörg Müller aus dem Berlin Büro: „Deutsche Politiker reden über Österreich, als wäre Wien Magdeburg oder Hannover. Die FPÖ dürfte davon profitieren.“
Es musste ja ein Weg gefunden werden die rechten Wutbürger unter den Lesern aufzuheitern. Hier ist die alte Tante sehr weit weg von Qualitätsjournalismus und auf gleichem Niveau wie die Weltwoche.

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