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Ihr Konzept der Artikelempfehlung finde ich super. Mir fehlen hier jedoch Perspektiven aus nicht-Natostaaten. Wollen wir wirklich nur die Sichtweise hören, die wir schon kennen, an die wir glauben? Die empfohlenen Artikel sind sicherlich klug und differenziert. Der Blickwinkel jedoch nicht (soweit ich das Ihrer Beschreibung davon entnehmen kann). Ist einseitige Berichterstattung nicht eines der grössten Probleme, die wir bei unseren „Feinden“ erkennen?
Freundliche Grüsse

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

«Perspektiven aus nicht-Natostaaten» – Gerne! Welche können Sie uns empfehlen?

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Interkultureller Coach
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CGTN The World Today berichtet darüber was beide Seiten sagen. Keine Vermutungen und Narrative.

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Die Vertreter von 141 Staaten haben gestern in der UNO-Generalversammlung den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verurteilt. Die NATO hat nur 30 Mitgliedsstaaten. Dieselbe Sicht teilen also weitere 111 Staaten. Daran ist nichts einseitig.

Gegen eine Verurteilung waren Russland, Belarus, Nordkorea, Eritrea und Syrien.

Wenn Sie Quellen aus der Schweiz und Österreich lesen (z. B. diesen Republik- Artikel), lesen Sie Nicht-NATO-Quellen. Und zwar anders als in Russland solche, die nicht befürchten müssen, von ihrer Regierung getötet zu werden, wenn sie ihre Regierung kritisieren.

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Interkultureller Coach
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35 Staaten haben sich enthalten, darunter China.

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Oliver Fuchs
Chefredaktor a.i.
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Merci für die Rückmeldung! Ich würde einzig entgegenhalten, dass wir vergangene Woche genau aus diesem Grund folgende Perspektive publiziert haben, die auf sehr viel Resonanz gestossen ist: https://www.republik.ch/2022/02/22/…ur-ukraine

Verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber viele von uns in der Redaktion sind sich gerade erst richtig am «einlesen», das mag erklären, dass wir derzeit viele Medien und Perspektiven lesen und hier teilen, die uns am nächsten liegen. Umso mehr freut es mich, dass hier im Dialog bereichernde Ergänzungen gemacht werden.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Welche Beiträge haben Ihnen in den vergangenen Tagen geholfen, die verworrene Situation besser verständlich zu machen?

Luzia Tschirky! Welch Kompetenz – und welch Glück, dass SRF und damit die Schweiz eine solche Korrespondentin hat.

Und ob für Russland, Belarus oder eben Ukraine: Dekoder verbindet osteuropäischen Journalismus in deutscher Übersetzung mit kontextualisierenden Beiträgen europäischer Wissenschaftler:innen. So etwa im Ukraine-Dossier oder in den Leseempfehlungen.

Das eigentlich auf Social Media für lustig-wissenswerte Karten bekannte Magazin KATAPULT, berichtet nun in aller Kürze v. a. über den Krieg in der Ukraine. Dazu verzichten KATAPULT-Mitarbeitende auch auf 50 % Gehalt, um 20 Mitarbeitende aus der Ukraine einzustellen. «Ikonisch» ist etwa die Karte «Länder, die russisches Vermögen blockieren – und Länder, die das nicht tun und über die 80% des russischen Rohstoffhandels erfolgt»: Gemeint ist die Schweiz.

Und Sylvia Sasse, welche Slavistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich lehrt und Herausgeberin von Geschichte der Gegenwart ist, schrieb kürzlich Im Krieg wohnen: Eine Liste ukrainischer Gegenwartsliteratur:

Jetzt, wo ich diesen Text schreibe, machen russische Söldner Jagd auf den ukrainischen Präsidenten Volodimir Selenskyj, fliehen Hunderttausende in Richtung Polen, Ungarn, Rumänien und der Slowakei, verabschieden sich ukrainische Männer von ihren Familien und greifen zu Waffen, obwohl sie gerade noch im Büro, an der Kasse oder in einer Vorlesung saßen. Können wir wirklich nachvollziehen, was das bedeutet? Ich bekomme verzweifelte Briefe von hiesigen Studierenden, die fragen, ob wir ihre Freunde nicht aufnehmen könnten. Es ist eigentlich keine Zeit für Texte.

Und dennoch, wenn wir verstehen wollen, was seit 2014 in der Ukraine passiert ist, dann ist die Literatur, der Film und das Theater eine verlässliche Quelle. Sie sind Zeug:innen, sie erzählen, was kaum berichtet werden kann, sie schreiben auch dann, wenn die Medien ihre Aufmerksamkeit wieder auf andere Ereignisse richten. Sie führen uns vor, wie sehr die verwendete Sprache unsere Perspektive lenkt und wie Desinformation funktioniert.

Danke, Republik, für Eure Leseempfehlungen!

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Interkultureller Coach
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Luzia Tschirky ist m.E. eine Journalistin, die wie ihr Vorgänger Daniel Nauer alle Berichte über Russland stark mit ihren persönlichen Meinungen und Vorurteilen geprägt und zum heutigen Negativbild von Russland in der Schweiz beigetragen haben. Ich habe dies der SRF SRG mehrere Male gesagt. Der wieder aktivierte Christof Franzen ist ein wohltuender Kontrast, weil seine Berichte objektiver sind.

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ja, wie sind die wohltemperierten berichte der meisten journalisten so angenehm. sie ermöglichen es, skandalöse, schockierende und alarmierende nachrichten so richtig teflonmässig an uns abgleiten zu lassen. da lobe ich mir luzia tschirky - zuerst war ich leicht unangenehm berührt ab ihrer hastigen und auch aufgeregten berichterstattung. dann aber: so muss journalismus in krisenzeiten zu uns rüberkommen - es muss uns berühren und uns aus dem sessel hieven.

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Besten Dank für diese wertvollen Beiträge. Ich halte es für enorm wichtig, der russischen Propaganda mit seriösen Informationen entgegenzutreten. Gerne wird von entsprechenden Kreisen ja behauptet, die «westlichen Mainstream-Medien» würden gewisse Informationen «unterschlagen». Deshalb hätte ich gerne sachliche Hintergrundinformationen zu folgenden Behauptungen:

  • Der «Putsch»: Seit Jahren ist in «russlandfreundlichen» Medien zu lesen, beim Sturz von Viktor Janukowitsch 2014 habe es sich um einen «westlichen Putsch» gehandelt. Gerne wird dabei auf eine Rede von John McCain auf dem Maidan verwiesen sowie auf die Rolle von Victoria Nuland. Was ist dran an dieser Erzählung?

  • «Ukrainische Aggression» im Donbass: Die Behauptungen eines angeblichen «Genozids» mal vorweggenommen, herrscht ja seit 2014 Krieg in der Ostukraine. Man liest immer wieder von 14'000 getöteten Zivilisten, vorwiegend auf Seiten der prorussischen Separatisten, von «Terror» und systematischer Diskriminierungen gegenüber der russischsprachigen Minderheit. Wieviel daran ist wahr, wieviel ist Propaganda?

  • Die Sache mit den «Nazis»: Nebst dem offen neonazistischen Asow-Bataillon sind in der Ukraine ja noch einige Gruppierungen mit extrem rechtem Gedankengut unterwegs, von denen auch einige Verbindungen bis in die höchste Politik unterhalten sollen. Stimmt das?

Vielen Dank für Eure wertvolle Arbeit!

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Слава Україні
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Zu 2014:
Es ist alles um Welten komplexer als auf beiden Seiten dargestellt wird. Und bis heute sind die Geschehnisse weder politisch, noch juristisch sauber aufgearbeitet worden. Von "historisch" ganz zu schweigen.
Fakt ist m.E. nur eins - ohne Unterstützung der Oligarchen war weder 2004 noch 2014 möglich. Damit war es garantiert ein innerukrainischer Konflikt.
Nicht ob, sondern in welchem Umfang das Ausland (Russland, NATO) seine Finger im Spiel hatte, lässt sich mit dem bisher vorliegenden Wissen nicht wirklich verifizieren.

Donbass:
Einen Genozid hat es dort nie gegeben. Genauso wenig eine Unterdrückung der russisch-sprachigen "Minderheit". Ich hab in der Region meine Wurzeln. Wenn etwas zu kurz kam, dann in Wirklichkeit die ukrainische Sprache, weil die meisten Menschen zwar ukrainisch in der Schule lernten, aber weiterhin russisch nutz(t)en.

Die Ursache der eigentlichen Eskalation (also, warum Poroschenko die Armee statt der dafür trainierten und darauf spezialisierten Einheiten in den Donbass geschickt hat) ist ebenso komplett unbekannt - und interessiert offensichtlich auch niemanden.
von den 14.000 Toten sind zwischen 3.500 und 4.000 Zivilisten. Nicht wenige davon sind "einfach" auf eine Mine getreten...
...der Vorwand der russischen Seite (mit Ausnahme der Durchsetzung des ukrainischen als einzige offizielle Amtssprache) ist daher komplett konstruiert. Die Gehirnwäsche auf Seiten der DNR/LNR heftig.
Aber: für die regelmässigen Grenzverletzungen sind beide Seiten verantwortlich.
Es ging eine Weile der Witz bei lokalen Einwohnern herum, dass man anhand des Beschusses erkennen konnte, welche Seiten gerade mal wieder "aktuelle Nachrichten" aus der Region benötigte...

Asow:
Es ist kompliziert. Die Freiwilligenbataillione wurden nach dem "Frieden" von Minsk in den ukrainischen Sicherheitsapparat übernommen. Einige davon bis in die höchsten Ebenen. Dazu haben rechtsnationale Parteien vor allem in der Westukraine durchaus Erfolge feiern können.
Nur - in der Ukraine gibt es keine klassischen Stammwählerschaften. Aufstieg und Fall von Parteien innerhalb kürzester Zeit... Ist dort völlig normal.
Daher ist es eigentlich nicht möglich, anhand von Wahlergebnissen in der Ukraine eine Ideologie des Volkes ableiten.

Was klar ist, dass der ukrainische Fussball (ähnlich dem fast aller europäischer Länder) ein Problem mit der rechten Gesinnung der Kurven hat.
Im Falle des Donbasskrieges muss man sagen "zum Glück". Denn die Ultras der Vereine waren an vorderster Front dabei, die Separatisten zu stoppen.
Dazu kommt, dass in fast allen Ländern der Welt Menschen mit Gedankengut rechts der Mitte deutlich eher den Weg ins Militär finden als links der Mitte. Da bildet die Ukraine keine Ausnahme (zum Vergleich einfach mal die deutsche Bundeswehr anschauen. Das rechte Gedankengut ist dort wie in der Polizei ein Dauerthema).
Für die politische Haltung der offiziellen Ukraine - und soweit lehne ich mich mal raus - ist das rechte Lager aber eher irrelevant.

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Hilflos und zutiefst beschämt
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Vielen Dank für diese zusätzlichen Informationen! Sie sind sehr hilfreich!

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Vielen Dank für diese hilfreiche Zusammenstellung! Auch das gewissenhafte, sorgfältige Kuratieren von Beiträgen Dritter zu komplizierten, kontrovers diskutierten Themen ist eine wertvolle journalistische Leistung, für die ich gerne meine Abo-Beiträge zahle.

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Oliver Fuchs
Chefredaktor a.i.
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Das freut uns - danke!

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Super, bin nämlich völlig Republik abhängig. Für jemanden, der einen Alltag hat, der nicht per se erfordert verschiedene Informationsprodukte zu konsumieren oder zu lesen, ist es nicht mehr möglich alleine einordnen zu können. Was gut tut und nötig ist um handlungsfähig zu beleiben. und dies bei mehreren brennenden Themen.
Gestern beim Vorbeigehen am Kiosk, NZZ Headline: Der Club of Rome hat sich gewaltig getäuscht (aus der Erinnerung) Perfid!

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keine Rolle
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· editiert

Leuchtfigur in dieser dunklen Zeit ist für mich auch Annalena Baerbock, eine 'Greta der Politik'. Keiner zweifelt wie noch vor einem halben Jahr daran, dass sie gerade denken kann, 'verbaerbocken' und 'Habeck wäre besser gewesen' sind aktuell nicht mehr im Vokabular der vielen Männern und einigen ausgewählten Journalistinnen. Niemand fragt nach der Betreuung ihrer Kinder und keiner zweifelt daran, dass sie für ein grosses Amt gemacht ist!

Jetzt ist es das Aussenministerium statt dem Kanzleramt, und wer die hölzernen, von PR-Beratern geschriebenen Reden Lindners mit Baerbocks Auftritten vergleicht, muss ihr Talent, ihr Engagement und ihr Feuer anerkennen. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Maas war gestern.

Und die Moral von der Geschicht? Auch in der Schweiz gibt es fähige Frauen, knapp 40 und jünger, die man in die Zukunft des Landes einbinden sollte.

PS. Und ja, es gibt diese Frauen auch in der Schweiz bei den Grünen.

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MissCellaneous
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Sorry aber nur weil jemand besser als Maas ist (fürwahr nicht schwer) heißt es noch lange nicht dass sie es gut macht. Steht da mit ihrem immer gleichen Gesichtsausdruck und reden kann sie ja nun wirklich nicht, was nicht nur an ihrer Stimme liegt. Sie kommt immer höchst provinziell und gewollt rüber, kein Charisma. Feuer sehe ich auch keins und vergessen wir mal bitte nicht ihre ganzen Betrügereien im Vorfeld, außer in der Politik und in der Mafia stünde sie jetzt zurecht mit leeren Händen da.

#keinvorbildfürmeinetochter

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Hilflos und zutiefst beschämt
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Ich weiss nicht von was sie sprechen! Jedenfalls nicht von der Rede von Annalena Baerbock. Ich bin sehr froh, dass Fr. Baerbock das VölkerRECHT ins Zentrum stellt.
Was mich total stört an ihrem Kommentar ist ihre verächtliche Sprache. Das ist für mein Gefühl einfach nur unter der Gürtellinie!

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Offenbar haben Sie und ich nicht die selbe Rede vor der UN-Vollversammlung gehört. Die hatte Feuer und Gehalt und endete mit Standing Ovations der Delegierten. Die waren offenbar durchaus auch angetan. Der Rest Ihres Beitrags ist einfach nur diffamierend und verdient nicht mal eine Antwort.

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Kann jemand mit entsprechendem Hintergrund diese Darstellung kommentieren: https://imgur.com/gallery/5gbHEWU

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Слава Україні
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"Entsprechender Hintergrund"...
...schwer.

Das Problem in der Einordnung besteht darin, dass man zu dem Land (ausser Sprache, vielleicht Familie/Freunde, Kultur) keinen wirklichen Bezug mehr hat. Evtl. (wie bei mir) auch nie hatte, da nie im "Russland der Nach-SU" gelebt. (Meine nahe Verwandschaft lebt in der Ukraine - entsprechend viel Zeit habe ich dort verbracht)

Seit dem Zusammenbruch hat sich das Land stark gewandelt. Und auch deren Ideologie, Schwerpunkte etc.
Eine sinnvolle Antwort könnte jemand geben, der regelmässig bis heute in Russland ist/wohnt.
Wobei für Russland noch mehr gilt als für die Ukraine: es gibt nicht "die Russen". Ein Statement mit "Russians don't want" ist in etwa so wahr wie "die Schweizer hassen..."

...dazu kommt das Problem, dass zwischen dem, was offiziell gesagt wird, und dem, was tatsächlich gedacht wird, teilweise Welten liegen. Allein schon deswegen, weil das offiziell gesagte sehr schnell sehr drastische Konsequenzen haben kann.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Lieber J. R. B., das nächste Mal den Link vielleicht etwas besser kontextualisieren, nicht, dass jemand unversehens etwas Triggerndes zu Gesicht bekommt, wie das bei gewaltsamen Konflikten und erst in Kriegen öfters geschehen kann.

Aber um Ihre Frage versuchen, zu beantworten. Prima Vista scheint es sich um einen First hand report einer Person, die bis 25 in Russland lebte und politische Diskurs interessiert verfolgte. Quellenkritisch sind diese Aussagen alleine für sich gestellt nicht zu überprüfen (man müsste sie fragen). Es scheint sich aber offenbar um jemand Anti-Russisches («abolish Russia») zu handeln (wie es auch «Anti-Deutsche» gibt), die sich auf die Seite der Ukraine stellt (Ukraine-Colores).

Um diese Aussagen einordnen zu können bedürfte es also jemand Drittes, die die politischen, v. a. populären Diskurse ebenfalls kennt. Als Westeuropäer:in am ehesten russische Historiker:innen, Literat:innen, Journalist:innen und Expert:innen v. a. in westeuropäischen Medien. Oder solche, die Slavistik oder sich eingehend mit Osteuropa auseinandergesetzt haben (wie etwa Timothy Snyder).

Interessant finde ich den Erklärungsansatz des «Okzidentalismus» (analog dem «Orientalismus»), etwa in diesem Paper: «Russian Occidentalism: Gayropa and Russia’s Traditional Values» (2015).

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Vielen Dank für diese Zusammenstellung, von denen ich mir sicher einige Texte vornehmen werden.
Mir fällt in den Kommentaren auf, dass eine einseitige, nicht objektive Berichterstattung beklagt wird. Das mahnt mich fatal an gewisse Corona-Diskussionen. Da stellen sich schon Fragen:
An was wird in der Gegenwartsgeschichte Objektivität festgehalten? Wie wird sie definiert? Sollen brutale Realitäten, Vermutungen, Gerüchte und Fake-News denselben Stellenwert haben? Wird nicht jede Einschätzung der Situation durch das persönliche Weltbild, eigene Erfahrungen, eigene Werte und die eigene Geschichte beeinflusst? Sollen zensurierte Medien autoritärer Staaten wirklich zur Objektivität beitragen können?
Bei all diesen offenen Fragen und all den schwer auszuhaltenden Widersprüchlichkeiten und all den Verwirrungen dürfen wir nicht vergessen, dass sich vor unseren Augen ein brutalster Aggressionskrieg mit schlimmsten Kriegsverbrechen noch und noch abspielt.
Für diesen Krieg und dieses Elend gibt es keine Entschuldigung und müssen und können die Verantwortlichen benannt werden. Alles andere ist Whataboutismus vom übelsten.

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Слава Україні
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· editiert

Der Vergleich hinkt etwas: Das mahnt mich fatal an gewisse Corona-Diskussionen.

Bei Corona konnte jeder sein Lager selbst wählen. Als "Russe" (genauer: russisch-sprechende Person) wird man geboren.
Man bezieht Prügel, obwohl man für die Handlugnen der russischen Regierung nicht verantwortlich ist.

Die Kunst, von echtem, unabhängigen, neutralen Journalismus besteht darin, dass Dinge beim Namen genannt werden ohne zu verallgemeinern.
Gerade in den aktuellen Stunden ist dies um so wichtiger. Hass lässt sich sehr schnell schüren. Vertrauen hingegen braucht sehr viel Zeit. Manchmal ist es ein Mehrgenerationenprojekt.

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Danke für diese Rückmeldung. Ich glaube, Sie haben mich falsch verstanden. Es geht mir im Vergleich zu den Diskussionen über die Pandemiemassnahmen nur darum aufzuzeigen, dass es höchst problematisch ist, wenn Fakten, Meinungen und Lügen ein gleicher Stellenwert zugestanden werden soll.
Es liegt mir fern, russisch sprechende Menschen in- oder ausserhalb von Russland kollektiv für dieses Massaker in der Ukraine verantwortlich zu machen. Die Verantwortung liegt ganz klar beim innersten Machtzirkel. Sicher gibt es viele Menschen, die aus ideologischer Verblendung oder aus einem reaktionären und religiös verbrämten Nationalismus Putin unterstützen. Ich vermute aber, dass viele einfach keinen Zugang zu andern Informationen haben und die Gehirnwäsche als solche nicht erkennen. Und sehr viele Menschen haben einfach resigniert und versuchen sich mit der seit Generationen schwierigen Situation irgendwie zu arrangieren und auch in elementarsten Belangen über die Runde zu kommen.
Ich hatte das Glück, vor nicht allzu langer Zeit auf einer Reise einen Teil Russlands kennenzulernen. Ich habe sehr eindrückliche Erinnerungen daran, die mir sehr wichtig sind, genauso wie die russische Literatur, die ich sehr schätze.
Um so mehr schmerzt es zu sehen, wie Russland sich in solche Kriegsverbrechen verstrickt.

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Leser
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Ich denke, wir können nur versuchen, immer wieder auch die eigene Position und Meinung zu hinterfragen. Aktuell geht es ganz einfach um den Fakt (denke, das ist mal allen klar), dass ein europäisches Land von einem auch europäischen erobert wird - und am schlimmsten: Viele viele Menschen hier und dort, die deshalb unendlich leiden müssen. Dieses Leiden zu minimieren muss aktuell das Ziel sein. Über Hintergründe, Ursächliches etc. werden wir auch sprechen müssen - doch alles zu seiner Zeit.

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Hilflos und zutiefst beschämt
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Liebe Republik-Redaktion, ich möchte mich einfach aus ganzem „Menschsein“ heraus bedanken für die Vorsicht, Umsicht, Klarheit wie sie über diesen welterschütternden Krieg berichten. Sie geben mir auch wichtige relevante valide Hinweise, wie ich mich vertiefen kann. Die Diskussion in den Kommentaren zeigt mir weitere Sichtweisen und Meinungen auf. So kann ich mich orientieren! Es ist tragisch, schrecklich, traurig, beängstigend, …aber es hilft die Geschehnisse ordnen zu können! Danke!

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Das hat Kollegin geschrieben aber ich stimme voll zu. Einfach satt diese koloniale Sichtweise.

Letter to the colleagues in the Global West

The war makes you understand things you never wanted to understand, to feel what you never thought you’d feel. Hatred. Rage. Desire to kill with your bare hands but still better with a good weapon. It’s killing to feel this. It’s impossible to accept, even more to explain.

I recall how after 2014, after begging of the occupation of Donbas, my colleagues and I debated the dangers of black-and-white polarized perception, warned against dehumanizing “the other,” be it pro-Russian Crimeans, people from the occupied territories, or Russians. We tried to understand and stood for complex identities and inclusive realities. We insisted on dialogue.

The war changed it. The war changes everything, what a surprise. Actually, death changes everything but the war is worse than death, because it is a slow sinking into helplessness (no matter how much you actually do) and as the cities are ruined around you, your soul is crumbling. Numbness comes and takes over.

It was just a few days ago I was writing about anger, profound anger that came after shock. Now I’m writing about hatred, nested so deep inside so many people that I doubt there would be any time, any chance to ever forgive (and definitely never to forget).

We will never forgive those cowardly silent people, especially those fragile artists and intellectuals, those double-minded journalists who for years hold their illusionary safety and comfort above human lives, freedom, and truth.

The only way to call this war ‘a Putin’s war’ is to acknowledge that there is Putin inside each and every one of them. And the only way to put an equation mark between their “suffering” and the Ukrainian one is to acknowledge acute hypocrisy.

So, dear western colleagues, dare to ask yourself where you come from when in the letter of solidarity to Ukraine you mention bravery of artists and curator of Russian pavilion in Venice? Do you know where the artist and curators of the Ukrainian one are at the moment? In the basement in Kharkiv that the Russian army is trying to erase, in the basement in Kyiv about to give birth, and on the road to the west of the country. How deeply did you decolonize your thinking when all major “no to war, support to Ukraine (and the oppositional Russian artists)” letters do not have a single Ukrainian artist or institution as initiators?

You cannot protest against the war without acknowledging how it became possible and how it is still possible. And it is not just because of the Putin-loving majority but to a huge extent because of silent, scared, voiceless, hiding “it’s not my war” cultural minority. The best way to fight colonial thinking and imperialism is when you start with yourself.

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Frau, bald 74 (ex?)Journalistin
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Vielen Dank für diesen Beitrag. Allerdings darf/muss ich feststellen, dass ich nie mit dem Versuch aufgehört habe, "Putin" in mir anzuschauen/zu überwachen.. Erst recht gross sind Trauer und Hilflosigkeit
als Kind habe ich "Ungarn" miterlebt: inklusive "Solidarität", Blätzli-Lisme in der Pfadi, Notvorrat erstellen... aber auch interne Ausgrenzung von links-denkenden-glaubenden Menschen bis hin zu Bedrohung von "religiös-Sozialen" in Zürich
als junge Erwachsene (noch ohne Stimmrecht) war die Anti-Panzer-in-der-Tschechoslowakei-Demo eine meiner ersten Demos überhaupt... aber auch die mMn fast heimliche, ja heimtückische Auseinandersetzung in unserem schönen Land zwischen Menschen gegen USA und Menschen gegen Sowjets
Kurz: ich war an jedem mir möglichen Ostermarsch; beteiligt an jeder einsehbaren Aktion "Frieden schaffen ohne Waffen". Allerdings immer mit einem gehörigen Teil Misstrauen der offiziellen Politik (auch bei uns und von jeder Seite), der hohen Diplomatie, dem oft an Aktionismus grenzenden Hin und Her und (ja!) den "guten Diensten" gegenüber.
Ja, ich bin traurig, hilflos und bemühe mich, von ganz unten wieder "nur" "das Kleine" friedlich wahrzunehmen, zu hegen pflegen und gestalten. Nehme gerne Anregungen entgegen!
PS Notvorrat ist o.k. auch die Jodtabletten habe ich wieder gefunden: hinter einer Schachtel FFP2-Masken!!! So ändern sich Prioritäten...;)

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Theologe & Religionspädagoge
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Wie wahr. Danke.

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Interkultureller Coach
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Der Beitrag aller Beiträge, die in der Republik bis jetzt zum Krieg in der Ukraine geschrieben wurden. (Edit Rechtscheibung)

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Werte Redaktion, bitte denkt auch an eure Lesenden, denen es nicht vergönnt war, Fremdsprachen so weit zu lernen, dass sie auch solche sehr fachspezifischen Texte, auch mit Hilfe der elektronischen Hilfsmittel, unzweideutig zu verstehen.
Ansonsten war der Artikel genau das, was mir in den letzten Tagen gefehlt hat, vielen Dank!

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Oliver Fuchs
Chefredaktor a.i.
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Absolut. Darum haben wir auch in dieser Ausgabe eine Anleitung verlinkt, wie Sie sich die entsprechende Seite im Firefox-Browser übersetzen lassen können. Ebenso für Chrome, für Safari und für Edge.

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Habe ich ja versucht. Ich meinte vor allem die zum Verständnis sehr wichtigen Zitate auf englisch in eurem Artikel. In die verlinkten Artikel auf Englisch wage ich mich gar nicht heran, die automatischen Übersetzungen bei Fachthemen sind meiner Erfahrung nach meist sehr holprig und für mich dann wenig verständlich. Auch hadere ich manchmal mit den zahlreichen Fremdwörtern, sorry, nochmals, es haben nicht alle entsprechende Ausbildungen geniessen dürfen und befassen sich auch noch mit anderen Dingen im Leben. Ich bin ich ehrlich auf eure Hilfe angewiesen, bei euch eine einfacher zu verstehende Sprache anzutreffen. Bin da halt so was wie das schwächste Glied in der Kette....

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em. Professor UZH
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Ich finde es ausgezeichnet, dass die Republik ein "Informations-Scouting" betreibt und lohnenswerte Beiträge ausfindig macht. Eine Tageszeitung muss die Beiträge auf ihre Korrespondenten beschränken, die Republik kann sich weltweit umsehen. Bitte weiter so!

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Wie die deutschsprachige Berichterstattung total versagt hat- als wir 2019 den ersten ukrainischen Filmfestival in Zürich organisiert haben, hat keine einzige Lokalzeitung über uns geschrieben. Keine einzige.
Jetzt bekomme ich ständig Anfragen, lehne es aber ab. Ich weiss dass die Journalisten so schreiben werden, dass ich deren Stereotypen und Klischees entspreche, das möchte ich nicht.
Die von allen so beliebte Luzia Tschirky hat man einen ganzen Film gemacht über eine rechtsradikale Gruppe in der Ukraine und das wurde überall gezeigt auf SRF. Ich sage nicht dass es in der Ukraine keine rechtsradikale Menschen gibt, das gibt es wie in jedem Land. Aber es ist so marginal, dass es kaum eine Rolle spielt im täglichen Leben. Das ist wie als wenn man über Freiheitstrychler einen Film machen würde und überall auf der Welt zeigen würde und sagen, alle in der Schweiz wären so. Würde es euch gefallen?
Warum hat man denn so was gezeigt und nicht andere Aspekte des Lebens einer enorm heterogenen Gesellschaft? Sorry aber die meisten deutschsprachigen Reporter sind einfach unkompetent. Punkt. Wie konnte man alle diese Jahre über die Ukraine aus Moskau berichten? Und dort leben? Geht es noch?

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Fällt mir schwer zuzustimmen. Reporter sind vielleicht unwissend, jedoch nicht automatisch dadurch alle inkompetent.

Wie schrieb Fefe in seinem Blog so schön gestern:
„Die Medien sind nicht im Geschäft, euch unabhängig zu informieren. Die Medien sind im Geschäft, euch langfristig zu binden, euch wiederkommen zu lassen. Wer euch das sagt, was ihr hören wolltet, lässt euch wiederkommen.“

Danke an ‚unsere‘ Republik für diese positive Ausnahme.

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Ja deshalb lese und schaue ich fast keine deutschsprachigen Medien mehr (ausser Republik). Zu oft die Inkompetenz, False balance oder klischeehafte Darstellungen gesehen.

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Nun ja. Fefe konsultieren kann man. Muss man aber nicht. Die mittlerweile beliebte Taktik, Fragen zu stellen und Meinungssplitter zu servieren, ist in gewissen Kreisen en vogue und soll einen vermeintlich vor Standpunkten und Einordnung bewahren. Das macht er tagein, tagaus, ohne später auf irgendetwas festgenagelt werden zu können. Schon vor Putin/Ukraine wurde er unlesbar ("Das hat bestimmt die CIA herausgefunden.
Die finden ja alles raus. Alles finden die raus!"). Das betrifft mittlerweile auch seine früher manchmal amüsanten IT-Meldungen.

Ihr Zitat möchte ich verallgemeinern: "Bei allem, was an Meldungen erscheint, muss man sich als erstes fragen: Wer hat ein Interesse, dass, wie, wo und wann sie erscheinen." (Gymilehrer Deutsch, 1972, 68er) Das betrifft nicht nur den Journalismus, sondern auch Fefes.

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Interkultureller Coach
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Die Medien sind dazu da, uns die Informationen für die eigene Meinungsbildung zu liefern und nicht um unsere Meinung zu machen, was die Mehrheit aller Medien im Zusammenhang mit dem Krieg machen.

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Слава Україні
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· editiert

M.E. sollte die Republik aufpassen, damit nicht das passiert, was vielen russisch-sprechenden Menschen gerade "weltweit" passiert:
https://www.tagesanzeiger.ch/bekann…6182064338

=> Man sollte russich sprechende Menschen nicht haftbar machen, für das, was die Führung Russlands gerade verbricht. Ein klares Statement wäre sicherlich immer schön. Aber nicht alle haben den Status oder die Chance dies öffentlich zu tun. Aus unterschiedlichsten Gründen (meisten dürfte es die Angst um die eigene Verwandschaft sein...)

Kennen Sie die (wahre) Geschichte der Ukraine?
Geschichte wird immer von Siegern geschrieben. Und unterliegt immer dem jeweiligen Interesse der sie schreibenden Person.

Es gibt keine "wahre Geschichte" der Ukraine, sondern nur eine als "wahr angenommene". Dabei ist entscheidend, wie man historische Fakten im heutigen Kontext interpretiert. Im heutigen (!).
Gerade bei Ländern wie der Ukraine, die keine eigene, offensichtliche Geschichte hatten (damit ist gemeint, keine lineare wie zB bei UK), gibt es sehr viele Graubereiche in der Interpretation.
Man muss dabei noch nicht mal auf die russich/ukrainischen Dissonanzen schauen. Die polnisch/ukrainische Versionen unterscheidet sich ebenso signifikant voneinander.

Das Problem der heutigen Ukraine ist, dass diverseste Parteien (nicht nur Russland) der Meinung sind, aufgrund der gemeinsamen Geschichte in das Land reinreden und sich aktiv einmischen zu dürfen. Seit dem Zusammenbruch der SU wurde dies mal mehr mal weniger offen durchgezogen (und jetzt bitte keine Diskussionen über 2004, 2014. Ich meine die Einflüsse abseits davon). Der aktuelle Krieg ist der bisher übelste Tiefpunkt dieser Entwicklung.

Nachtrag: eine kleine Korrektur im Text = Zusammenbruch des Landes, neu der SU

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielleicht habe ich nicht gut genug aufgepasst, aber warum muss die Republik «aufpassen»? Wo also droht sie ‹russich sprechende Menschen haftbar zu machen, für das, was die Führung Russlands gerade verbricht›?

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Слава Україні
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Lieber Herr Rebosura,

sie sind ein hochintelligenter Mensch und wissen sehr genau, wie es gemeint ist.
Wozu diese sinnfreie Provokation ihrerseits?

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Interkultureller Coach
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Ganz einfach, weil es in offenen Rassismus mündet.

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Kyiv independent- das Team der ehemaligen KyivPost https://kyivindependent.com/
Wir haben auch unser kleines Medium Ukrainer auf Deutsch die News kommen von Menschen vor Ort, ich und meine Kollegen übersetzen täglich. https://m.facebook.com/ukrainerde
Gibt es auch auf anderen Sprachen.

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ein Schaudernder
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11.Beitrag
https://www.spiegel.de/geschichte/r…eb0628ffde
Die für viele "Aufgeklärte" bequeme Einordnungskategorie "Krankheit" als "rationale" Begründung für Putins Handeln wird hier entlarvt.
Die Freiheit der Ukraine ist auch unsere Freiheit. Lang lebe die Ukraine!

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Warum müssen eigentlich die anderen schreiben? Warum gibt man nicht den Menschen vor Ort eine Stimme? Ich habe es wirklich satt wie die Berichterstattung über mein Heimatland gemacht wird. Besonders die deutschsprachigen Medien haben total versagt.
Ich schaue meistens englischsprachige Medien die sind viel stimmiger und professioneller. Und die offiziellen Seiten des Staates - Aussenministerium und Verteidigungsministerium geben sehr gute Info auch auf Englisch. Ich verstehe diese koloniale Logik nicht. Warum müssen andere über uns schreiben wenn wir über uns selber erzählen können?
https://m.facebook.com/GeneralStaff.ua
https://m.facebook.com/UkraineMFA?_rdr

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Oliver Fuchs
Chefredaktor a.i.
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Guten Morgen! Beziehen Sie diese Kritik auch auf die Republik? Sie wäre jedenfalls nicht unberechtigt, allerdings konzentrieren wir uns mit 1 bis 3 Beiträgen pro Tag auch sehr stark. Und auf unsere Stärken: Einordnung, Überblick, Tiefe, Kuration.

Wir legen in den kommenden Tagen und Wochen einen grossen Fokus auf diesen Krieg. Und sind für Rückmeldungen wie diese natürlich dankbar.

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Nein Republik machste eine sehr gute Arbeit finde ich. Wobei Auslandsberichterstattung ist ja nicht eure Stärke und Fokus. Aber gut das ihr auch in den Artikeln den Menschen vor Ort stimme gibt, das muss es öfters geben, anstatt die Stereotypen einfach zu bestätigen oder Klischees wiederzugeben. Eine Kooperation mit lokalen Medien vor Ort fände ich super.
Leider ist die Republik ja kein Massenmedium und nur für “Bubble” zugänglich.

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Historiker
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Besten Dank für die vielen Anregungen. Denen werde ich heute im Laufe des Tages nachgehen.
Was mir vor allem geholfen hat, die Geschehnisse in der Ukraine richtig einzuordnen und in einer historischen Perspektive zu sehen, sind folgende Artikel und Bücher:

  1. Kirill Rogow im dekoder vom 23.02.2022, Warum Putin diesen Krieg braucht, Übersetzung von Ruth Altenhofer, Jennie Seitz
    Rogow spricht von den Löwen und Füchsen, erstere die Leute aus dem Geheimdienst, die mit Putin die Macht gekapert haben, letztere die Vertreter einer Modernisierung, die unter Jelzin die Vormacht hatten. Putin als Vertreter der Silowiki will die Isolierung Russlands, und die kriegt er ja jetzt in einem Ausmass, das er sich wohl nicht ganz so krass vorgestellt hat!

  2. Fritz Pleitgen, Michail Schischkin, Frieden oder Krieg, Russland und der Westen, eine Annäherung, Heyne, München 2019
    Fritz Pleitgens Plaudereien aus dem Nähkästchen eines Auslandkorrespondenten geben nicht allzu viel her. Dagegen ist Michail Schischkins Kapitel "Zar des Berges" (S. 75 - 94) hochinteressant: Ein Kurzüberblick über die leidvolle russische Geschichte, in welcher die Herrscher, von den Grosskhanen über die Zaren und die Führer der UDSSR bis zu Putin die Untertanen wie ihre Sklaven behandelten, und von diesen bedingungslosen Gehorsam forderten. Für die Welt wie für Russland wäre zu hoffen, dass sich das grosse Land endlich von dieser leidvollen und blutigen Tradition befreit, aber im Moment sieht es leider (noch) nicht danach aus.

  3. last but not least: Alfred W. McCoy, To govern the globe, World orders and catastrophic change, Haymarket, Chicago 2021
    In diesem hervorragenden Buch spielt Russland eine sehr untergeordnete Rolle. Aber das
    ist Weltgeschichte vom Feinsten, vereint mit Geopolitik, die erlaubt, die Geschehnisse in einen welthistorischen Rahmen einzuordnen. Das Buch erzählt den Auf- wie den Abstieg der westlichen Weltherrschaften von Portugal/Spanien über das Britische Empire bis zu den USA, denen in Kürze der weltpolitische Moment Chinas folgen dürfte. Wobei McCoy Chinas Weltherrschaft gerade mal 20 Jahre zugesteht: Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wird die globale Erwärmung nach McCoy so katastrophal, dass die blosse Frage des Überlebens der Menschheit sämtliche verfügbaren Energien einfordern wird.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Katapult hat auch «Quellen zusammengetragen, die in den letzten Tagen zu einem relativ verlässlichen Lagebild beigetragen haben. Darunter befinden sich auch russische Kanäle, die sich über die Vorgaben von Seiten des Kreml hinwegsetzen sowie originalsprachliche Quellen beider Länder.»:
@StopFakingNews
@dw_ukrainian
@unian
@LIGAnet
@ukrainer
@KyivIndependent
@ukrpravda_news
@KyivPost
@BBC_ua
@DetectorMedia
@UKRINFORM
@HromadskeUA
@novaya_gazeta
@MoscowTimes
@EchoMskRu
@tvrain
@OvdInfo
@meduzaproject

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Märchentante*onkel
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· editiert

"Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!"
Bert Brechts Gedicht 'An die Nachgeborenen' scheint mir eine lohnenswerte Lektüre.
Überhaupt Bert Brecht, der nie in die Falle getappt ist, angesichts Hitlers blind gegenüber anderem Unrecht zu werden, der Krieg systemisch als eine Form des Klassenkampfs verstand. In diesen Zeiten, wo westliche Oligarchen Fussballclubs, Yachten und Paläste mit Kriegsrabatt aufkaufen, werden wir bitte nicht naiv und selbstgerecht angesichts des Entsetzens über den Angriffskrieg des Kleptokraten.

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Leser
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Na, ich denke aber, BB ist fest in die stalinistische Falle getreten - oder etwa nicht?

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Ausgezeichnete Inputs, danke!

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Belletristik: Graue Bienen, Andrej / Andrij Kurkow, Deutsch von Sabine Grebing und Johanna Marx. Kurkow ist ein ukrainischer Schriftsteller, der in seiner Muttersprache Russisch schreibt.

Ein aktuelles, kurzes Interview des Autors mit dem Bayerischen Rundfunk vom 24.2. findet sich hier

Ein ausführlicheres von 2020 mit dem Südkurier ist unter anderem dadurch interessant, dass es den Gesichtspunkt einführt, der Konflikt bestehe auch zwischen einer individualistischen, anarchischen ukrainischen und einer kollektiven russischen Mentalität. Und daraus, dass eine nicht mal zur Hälfte aus Russen bestehende Lokalmafia im Donbass ihre Einkünfte nicht mit anderen teilen wolle.

Ob er recht hat mit der Mentalität, weiß ich nicht. Da landet man dann schnell beim "Nationalcharakter", wo die Deutschen autoritätshörig sind und die Franzosen Schwerenöter und die Briten spleenige Sportsleute, wie so oder ähnlich Sebastian Haffner in seinen "Anmerkungen zu Hitler" Nationen beschrieben hat.

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Leser
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Wirklich lesenswert "Graue Bienen". Berührt auch das Herz und führt einem zum Menschlichen. Unglaublich, was diese Menschen leiden müssen. Die MENSCHEN, ob hier oder dort, ukrainisch oder russisch.

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Johanna Wunderle
Mensch-Sein ist Mitmensch-Sein
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“Anmerkungen zu Hitler “ habe ich vor langer Zeit gelesen und fand es damals hilfreich.

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Ja, so geht's mir auch. Und das mit den Nationalcharakteren hat auch so was verführerisch Einfaches und ist wohl deshalb bei mir hängengeblieben.

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Verena Goanna •in :)) Rothen
fotografie, texte, webpub&lektorin
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Danke für diesen klärenden Überblick!

Auf die Frage: wo und wie informieren Sie sich? — SRF, oder auch ARD, ZDF, Arte zuallererst; denn die sind eben in solchen Momenten ganz simpel zuverlässig — und genau deshalb braucht es die auch; und zwar aufgestockt statt andauernd angegriffen und totgespart. Darauf haben auch alle gratis Zugang; und dann von da jenste Links.

Zweitens Newsletters (und von da aus dann via die eingebauten Links ausgewählt auch einzelne besonders mich interessierende ganze Artikel) von Tageszeitungen, deren Webversionen inzwischen zumindest zeitweise im Abo vorhanden: The Guardian, Zeit online; NY Times, Washington Post. WOZ müsste hier auch noch stehen, schaffe ich aber momentan höchstens sehr sporadisch.

Während meine Basis-Tageszeitung (Bund, Tamedia), aus alter Gewohnheit immer noch, und da Lokalteil Bern, und manchmal auch, um mich dort in Kommentare einzumischen, es zustande gebracht hat, einen oder zwei Tage nach der Putin-Invasion ein Login-Update hochzuladen, das iPhone und Co grundsätzlich den Zugang zugemauert hat, indem das neue Login stur JavaScript verlangt. Was es zumindest für iPhone und iPad (evtl auch Apple überhaupt) nun mal nicht zu holen gibt. Login also dort schlicht nicht mehr möglich. — Jedenfalls nicht ohne Zusatzwissen oder wasweissichwas, was mich in einem solchen Moment schlicht nicht mehr interessiert.

Anyway. — Und null Direkt-Social-Media.!!

Alle twitters etc. von Selensky und anderen finden sich — überprüft und selektioniert — in den erwähnten TV-Sendern und deren Webpages (und selbstverständlich müssen die auch online operieren dürfen!) sowie den seriösen, gut recherchierten Tageszeitungen bzw deren Newsletters. Deren Auswahl war insbesondere gleich ganz von Anfang an wirklich enorm gut!

Genau deshalb ist (bezahlter!) gut recherchierter seriöser wahrheitsverpflichteter Qualitätsjournalismus und deren online-sites sowie komplette Pressefreiheit derart wichtig!

Und natürlich Republik, die nochmals einen anderen Zugang erarbeitet immer wieder.
Diese Übersicht zum Beispiel; sehr gute Idee!

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Ich nerve mich über das zögerliche, langsame und minimale Handeln unserer Politik. Die Ukraine braucht Hilfe, jetzt, intensiv und in grossem Ausmass. Nicht nur humanitär und finanziell, sondern auch mit Waffen und Equipment. Wenn wir schon eine füdli-Ruag haben, dann sollten wir diese auch für genau solche Zwecke einsetzen. Die Situation ist akut.

Aus meiner Sicht sind die Medien auch viel zu verniedlichend um mehr echte Bilder und Videos zu zeigen. Dieser Krieg ist unglaublich hässlich und es wird immer schlimmer.

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Gärtnerin
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Was mir Sorge macht: was passiert mit all den Waffen, welche jetz in den Umlauf kommen? Werden diese danach wieder fein säuberlich gereinigt und sicher versorgt??

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Hilflos und zutiefst beschämt
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Ja, die Delegierten der Länder und die Regierungen und ihre Verhandelnden etc. werden in der Welt wohl wieder intensiv Abrüstungsverhandlungen führen müssen, die die Grossmächte verbindlich verpflichten. Da die bisherigen internationalen Übereinkommen von der Regierung der militärisch stärksten Grossmacht Russland mit Füssen getreten werden, wird es wichtig sein „Völkerrecht“ zu stärken, die UNO als Institution bei Völkerrechtsbrüchen zu stärken… Ich vermute, dass es da neue Instrumente, ev. Institutionen braucht…
Wie das geschehen kann?
Frage an Expert*innen des internationalen Völkerrechts!

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MissCellaneous
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Ich finde sie denken sehr naiv und mehr als superallgemeines Politikersprech sehe ich in ihren Beiträgen nicht @ JJBrügger

Was erwarten Sie vom Wasserkopf UNO? Eine bürokratische Organisation mit Sitz in einer der teuersten Städte der Welt - da gibt es genug Artikel und Bücher wie es da so abläuft intern und extern in den Expatriate Bubbles. Bin nur gerade zu faul ihnen die links rauszusuchen, ich bitte um Entschuldigung.

Jedenfalls ich erwarte nicht mehr viel von solchen Institutionen, schade, mit einer echten Reform könnten die tatsächlich etwas mehr zum Wohle aller Menschen beitragen.

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keine Rolle
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Wie Sie bereits feststellten, ist eine Expertin des internationalen Völkerrechts seit Kurzem Aussenministerin Deutschlands.

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Interkultureller Coach
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Ihre Sorge ist berechtigt. Im Syrien hat die Verteilung von Waffen bewirkt, dass sich der Krieg ausgeweitete indem sich verschiedenen Gruppierungen untereinander bekämpften: https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%…_seit_2011.

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Der beste Journalismus von anderswo? Ich finde, der bessere Titel wäre: der schrillste Journalismus von anderswo. Oder der undifferenzierteste.
Der Höhepunkt ist der Artikel des New Yorkers, der lang und breit die Ansichten eines Obersten der US Armee zitiert, der in die undurchsichtige Geschichte mit der abgebrochenen Korruptionsuntersuchung in der Ukraine gegen Biden's Sohn involviert war.
Wer unbelastetere und unvoreingenommenere Quellen lesen wollte, war diese Woche - etwas ganz Neues! - bei Tamedia besser bedient.

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Hilflos und zutiefst beschämt
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Lieber Hr. R., auf der Grundlage der Orientierung, die ich in der Republik-Berichterstattung erhalten habe, kann auch ICH einschätzen, ob und dass Tamedia hier „gute“ Arbeit leistet.

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und zu welcher Einschätzung gelangen Sie?

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Mich haben diese Gedanken von Alexander K. in einem Interview mit der Zeit sehr interessiert: https://www.zeit.de/kultur/literatu…ettansicht

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merci für den link, sehr interessant.

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vielen dank für die sammlung der artikel. ich finde dies sehr nützlich!!
zu einer anderen interessanten quelle:
einige nutzen bereits den schrecklichen krieg in der ukraine um ein unreflektiertes aufrüsten zu propagieren. da finde ich folgenden artikel-ausschnitt aus "world politics review" interessant:

"But here, too, euphoria should not get in the way of clear-sighted analysis. Increased military spending doesn’t necessarily mean better defense capabilities—and certainly not overnight, given the parlous state of Germany’s armed forces. Nor does it mean better-coordinated European defense, which doesn’t lack for spending so much as harmonized budgets that avoid duplication and a collective strategic vision that directs spending to the capabilities that will actually improve Europe’s ability to project force and defend its interests. That could be on the way in the form of the EU’s upcoming “Strategic Compass” document, but for now, many divisive debates still lie ahead."
der ganze artikel: https://www.worldpoliticsreview.com…russia-war

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MissCellaneous
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Solidarität aus dem home Office zu zeigen ist leicht. Was ich um mich herum beobachte: viele drängen sich in den Vordergrund, mit Friedenstauben im Profilbild und gehen zur Demo und endlich keine Corona News mehr. Man lässt sich als Gutmensch auf der richtigen Seite feiern. Aktiv aus sich selbst heraus helfen tut niemand. Spenden in ein Land das auf dem Korruptionsindex auf Platz 122 liegt?

Der Krieg ist wie jeder Krieg immer - schlimm und unnötig. Nur war es ein Krieg mit Ansage, daher klebt auch Blut an ganz Europa, immer im besonderen an der Schweiz mit ihren Suisse secrets. Aber natürlich auch am Rest in Europa und USA.

Die Diffamierung von der einfachen russischen Bevölkerung weltweit, dieses null Mitgefühl finde ich auch grenzwertig.

Was ich sehe hier in Deutschland: die Menschen feiern eigentlich auch selbst und das Ende von Corona. Ansonsten hat in den letzten 20 Jahren sich niemand um diesen Konflikt gekümmert oder interessiert. Noch besser: Yemen, Afghanistan und Mali interessieren nicht, weil weiter weg - O Ton von einem Lehrer im privatem Umfeld. Weil es in der Ukraine keine Araber oder schwarzen sind? Schön scheinheilig diese Selektive Wahrnehmung.

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Interkultureller Coach
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Angesichts all des Leids ist diese Scheinheiligkeit noch schwerer zu ertragen. Mir geht Mosul nicht aus dem Sinn, mit Tausenden von zivilen Opfern, die als «Kollateral Schaden» abgetan wurden. Mir gehen all die Menschenrechtsverletzungen der letzten 20 Jahre nicht aus dem Sinn, die nie verfolgt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden. Demjenigen, der sie ans Licht brachte wurde die Todesstrafe angedroht und er sitzt seit 20 Jahren praktisch in Isolationshaft. Dieses ständige Gefasel, um unsere Werte, die durch das Primat der Wirtschaft über die Demokratie ausgehöhlt werden. Es ist Zeit zu erwachen und den Fakten ins Gesicht zu schauen.

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Hilflos und zutiefst beschämt
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· editiert

Hr. H., ja was bedeutet faseln:

unüberlegt, wirr, meist weitschweifig und ohne genaue Sachkenntnis von etwas reden oder über etwas schreiben. Unsinn von sich geben, daherreden.

Auch mich beschäftigt die wichtige Frage, wie Völkerrecht und die Menschenrechte gestärkt werden können. Leider erhalte ich in ihrem Kommentar keinerlei Hinweise, wie das gemacht werden kann. Das hilft nicht weiter! Auch hilft rückwärtsgerichteter Whataboutisme nicht weiter!
Vielleicht wachen wir alle jetzt einfach gerade auf und merken, dass „faseln“ nicht weiterhilft, sondern im höchsten Mass den Frieden und die Freiheit zivilen Lebens bedroht.
Deshalb möchte ich anregen an der andern Frage ernsthaft weiterzudenken:

  • Wie kann Völkerrecht so gestärkt werden, dass keine Grossmacht es mehr für attraktiv hält einem Angriffskrieg zu entfachen?
    Und

  • wie können die Menschenrechte gestärkt werden, dass jede Regierung eine hohe Verpflichtung hat diese auch umzusetzen?

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(durch User zurückgezogen)

Danke für Ihren wichtigen Beitrag! Ich hoffe er wird viel gelesen.

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Viele Menschen aus meinem Umfeld scheinen auch deutlich einen gewaltigen Unterschied zu spüren, ob die vom Krieg betroffenen Ost-Europäer eher aus dem Osten kommen oder aus dem Süd-Osten. Welche Mechanismen der Wahrnehmung da wohl am Werk sind ? Ein Schelm, wer .......

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