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Die mutige, kluge und vorausschauende Arbeit von von der Leyen und Vestager kann man gar nicht hoch genug schätzen.

Natürlich gibt es auch Widersprüche zur Arbeit anderer Organisationen, Organe und Personen. Das würde ich den beiden Politikerinnen aber nie ankreiden. Sie sind ja nicht allmächtig, sondern versuchen nur, ihren Job so gut wie möglich zu machen.
Und da finde ich: Wie sie den Job machen - beeindruckend! Ein Glücksfall für unsere Nachbarn.

Die EU-Wirtschaft hat sich in Sachen Digitales seit dreissig Jahren von den USA und Ostasien überholen lassen. Umso richtiger, dass von der Leyen und Vestager das anpacken!

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Absolut, die EU ist ja ein sehr heterogenes Gebilde. Das zeigt sich ja schon innerhalb der EU-Kommission. Der zweite EUKomm-Vizepräsident Thierry Breton ist eher regulierungsfeindlich und industrienah eingestellt. Ob sich Vestager mit ihrem Kurs bezüglich Gesichtserkennung durchsetzen wird, ist noch unklar. Einen einheitlichen Kurs mit Einbezug der Zivilgesellschaft und der Industrie (Konsultation) bis Ende 2020 zu finden, erscheint mir sowieso eine Herkulesaufgabe zu sein.

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Vielen herzlichen Dank für das spannende EU-Digitalisierungs-Update! Sehr gelungen!

Nur eine kleine Bemerkung am Rande zum Sprachgebrauch im Zusammenhang mit den (offenbar abgrundtief pööösen und) omnipräsenten Algorithmen:

Im Artikel ist zuerst die Rede von

maschinelle[n] Algorithmen

(Was soll das sein? Algorithmen des maschinellen Lernens vielleicht? Wieso nicht einfach maschinelles Lernen schreiben?)

dann etwas weiter unten von

Intelligente[n] Algorithmen

(Was soll das wiederum sein? Künstliche Intelligenz, also wieder maschinelles Lernen?)

dann noch etwas weiter unten von

Predictive Policing [vorhersagende Polizei­arbeit, basierend auf Algorithmen und Daten]

(Der Zusatz transportiert in dieser Form fast keinerlei Information. Welches Computerprogramm basiert denn nicht auf Algorithmen und Daten?)

dann schliesslich vom

Einsatz von Algorithmen in der Polizei­arbeit

(Ok, so what? Der Verzicht auf den Einsatz von Algorithmen bedeutete faktisch den Verzicht auf den Einsatz von Computern...)

Die Freund-Feind-Linie, die hier gezogen wird, ist nicht zu übersehen. Und sie nervt. Ich werde das Gefühl nicht los, das Wort Algorithmus wird in den obengenannten Beispielen nur deshalb verwendet, weil es bei vielen Leuten Unbehagen auslöst und nach Teufelswerk o. ä. klingt.

De facto ist jedes Kochrezept ein Algorithmus. Pauschal den Einsatz von Algorithmen zu geisseln ist extrem undifferenziert und etwa so sinnvoll wie zu behaupten: Computer/Technologie/Internet seien gleichbedeutend mit Totalüberwachung.

Da ist m.E. also noch etwas Luft. 🙂

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Guten Nachmittag Herr Brüggemann. Danke für Ihr Feedback zu den begrifflichen (Un-)Schärfen und zum Framing:)

Sie haben recht, maschinelle Algorithmen ist nichtssagend, das ist mir bei der Redigatur durch die Maschen (Maschinen, haha) gefallen. Ich werde das ergänzen. Unter "intelligente Algorithmen" verstehe ich durchaus selbiges, beim Begriff KI ist beim aktuellen Stand"Machine Learning" (ev. Deep Learning) gemeint.

Zum Dritten: hier wurde einfach ein Anglizismus übersetzt, "vorausschauende Polizeiarbeit" alleine wäre ja nicht aussagekräftig. Es geht hier um technologiegestützte, prediktive Polizeiarbeit, hier kann ich Ihre Kritik nicht ganz nachvollziehen. Der Begriff wurde meiner Meinung durchaus adäquat übersetzt.

Zu meiner vermeintlich pauschalen Verurteilung des Begriffs Algorithmus. Diesen Vorwurf kann ich ebenfalls nicht ganz teilen, schliesslich erwähne ich ja auch den (offenbar gelungenen) Einsatz von Algorithmen bei der Berechnung des Gebrechlichkeits-Scores für die Spitalbettenauslastung und Priorisierung bei der Behandlung von Patienten (hier übrigens rein statistische Programme). Mir geht es nicht darum, dies zu verteufeln, sondern aufzuzeigen wie die Realität innerhalb der EU-Staaten die normative Wertedebatte auf supranationaler Ebene überholt hat. Schliesslich wollte die EU erst über Chancen und Risiken diskutieren, doch dafür gab es ja keine Zeit mehr. Dass der Einsatz von Big Data und Machine Learning gesellschaftlich durchaus wünschenswert sein kann, habe ich nie verneint.

Zum Satz "Einsatz von Algorithmen in der Polizei­arbeit". Fair enough, das lässt sich durchaus so verstehen - da ich es bei den "positiven Entwicklungen" bei Margarete Vestager subsumierte- also ob dies auch meiner persönlichen Meinung (und ich glaube deswegen erwähnen Sie Freund/Feind-Schema) entsprechen würde. Effektiv bin ich erst daran mich ins Thema einzulesen (grosse Recherche kommt noch, seien Sie gespannt:)). Doch wenn man die bisherige (mehrheitlich amerikanische) Literatur der IT-Zivilgesellschaft liest, kommt man durchaus zum Schluss, dass das Thema durchaus grosses Sprengstoffpotenzial hat. Ich glaube es braucht schon eine grundsätzliche Wertedebatte dazu, alleine weil es an empirischen Indikatoren für die Erfolgsmessung fehlt. (KOmmt es zu keinem Einbruch, weil ein Streifenwagen auftaucht, ist dies der Software zuzuschreiben oder dem Polizisten, der darauf gestützt die Entscheidung fiel, einen Wagen vorbeizuschicken? )

Ausserdem NEIN, kann man nicht alles in einen Topf (Algorithmen=Daten=Computer) werfen. Polizeibeamte arbeiten seit jeher mit Computern, alleine schon für die Rapportierung und auch bei der Polizei sind Automatisierungsprozesse zum Glück Standard.
Doch die Frage, ob man polizeiliche Entscheidungen 1:1 gestützt auf einer Software fällt, die einen Gefährlichkeitsscore/Kriminalitätsprognose einer bestimmten Person vorausberechnet (welches wiederum auf Variablen wie Ethnie, Geschlecht beruht und die Vergangenheit reproduziert) OHNE jemals direkt mit dieser Person gesprochen/interagiert zu haben, das ist schon eine heikle grundsätzliche Frage/Einsatzfeld. Da können die Trainingsdaten noch so vielseitig sein und unbiased sein.

Es gibt durchaus viele Stimmen, die sagen, dass Predictive Policing-Programme NIE fair ausfallen können: https://www.technologyreview.com/20…l-justice/

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Guten Abend Frau Fichter

Wow, danke für die ausführliche Replik. Sie haben mich aber etwas missverstanden – bzw. habe ich mich wohl nicht klar ausgedrückt. Was ich kritisieren wollte, war einzig und allein, dass es nicht entscheidendes Kriterium sein kann, ob irgendwo ein Algorithmus zum Einsatz kommt oder nicht. Und ich es doof finde, das Wort zu verteufeln. Denn das birgt die Gefahr, bei technisch weniger bewanderten LeserInnen geistige Kurzschluss-Assoziationen zu wecken à la:

Es kommt ein Algorithmus zum Einsatz -> ☢☣🔥💥

Dabei ist ein Algorithmus nichts anderes als eine deterministische Funktion.

Doch die Frage, ob man polizeiliche Entscheidungen 1:1 gestützt auf einer Software fällt, die einen Gefährlichkeitsscore/Kriminalitätsprognose einer bestimmten Person vorausberechnet (welches wiederum auf Variablen wie Ethnie, Geschlecht beruht und die Vergangenheit reproduziert) OHNE jemals direkt mit dieser Person gesprochen/interagiert zu haben, das ist schon eine heikle grundsätzliche Frage/Einsatzfeld.

Bin ich natürlich absolut einverstanden. Doch dann schreiben Sie das doch einfach. Anstatt den armen Algorithmus als Sündenbock zu geisseln. Er kann echt nichts für, dass es (derart viele) Menschen gibt, die das eigene Denken bereitwillig aufgeben, sobald es für eine Aufgabe einen vermeintlich perfekten Vertreter seiner Gattung gibt.

Abgesehen von diesem Detail fand ich den Artikel grosse Klasse!

grosse Recherche kommt noch, seien Sie gespannt:)

Und bin tatsächlich sehr gespannt auf den nächsten! 🤩

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liebe Frau Fichter,
all diese genauen Kenntnisse und Informationen sind für Menschen, die der technischen Entwicklung und auch wohl dem Fortschritt in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr so richtig folgen konnten, wenigstens sehr beruhigend. Das alles ist für viele ältere Menschen nicht nur eine Fremdsprache, es ist fast ein unirdisches technisches System.
Nur schon sich immer wieder über alle neuesten "Freiheiten" der Gross Konzerne zu informieren, braucht stets viel Energie. Das ginge zwar noch. Allein über die digitale Sphäre aller EU Staaten mit den verschiedenen Tracing Aps mit all den unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen so zuverlässig berichten zu können, ist doch sehr Vertrauens weckend.
Selbst der Gebrauch von Algorithmen im Polizeiwesen bleibt so doch etwas kontrollierter, wenn man kompetent darüber informieren kann.
Dafür besten Dank. Sogar kann man sich vorstellen, dass es Lösungen geben kann, sich unter den Nationalstaaten zu einigen.
Wie macht man das denn in der Schweiz, mit welchem Programm?

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Ich gebe Ihnen recht. Als Softwareingenieur ist mir das Wort "Algorithmus" zwar nicht ungeheuer, aber eigentlich kommt es weniger auf die Algorithmen an, sondern auf die Daten. Um Ihre Analogie zu gebrauchen: Das Rezept ist zwar wichtig, aber wenn man nicht die richtigen Zutaten benutzt (oder benutzen kann), dann ist es wertlos.

Gerade beim maschinellen Lernen (oder was gern auch künstliche Intelligenz genannt wird), sind Daten alles. Während es diese Methoden schon seit den 80er Jahren gibt, wurden sie erst so richtig wieder populär als die Menge der verfügbaren Daten praktisch explodiert sind.

Ein Fokus auf Daten, statt Algorithmen, würde ich mir bei der Berichterstattung wünschen. Ob das nun ein paar statistische Methoden, ein neuronales Netzwerk oder ein paar billige Arbeitskräfte in den Philippinen sind, die zum Auswerten gebraucht werden spielt (fast) keine Rolle.

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Even Meier
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Mit allem gerne einverstanden (wir widersprechen uns oft genug) bis auf die Abschnitte zu Polizei, und ja, hier ist noch Luft bzw. fehlen wichtige Informationen im Artikel, die ich gerne ergänzen möchte:

Wenn ein Algorithmus eingesetzt wird, z. B. um im Online-Shop die Auswahl aufzubereiten, oder das Personenaufkommen im öffentlichen Verkehr zu prognostizieren, etc. Keine bösen Algorithmen.

Bei Predictive Policing werden Menschen verhaftet aufgrund von Algorithmen, ohne Verdacht (im eigentlichen Sinne), ohne Tat. Präventive Haft wird das genannt. Etc. Böse Algorithmen.

Dazu (nicht: Minority Report, ein Film, den ich nicht einmal verlinken mag): Pre-Crime. Ein Film, der u. a. von Amnesty International am Zürcher Filmfestival gezeigt wurde. Mir, und den anderen Personen im Kinosaal lief es immer und immer wieder eiskalt den Rücken runter. Eine Filmempfehlung für Menschen mit starken Nerven.

Nochmals: Weil mit einem Algorithmus berechnet wurde, dass die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass Person A ein Verbrechen begeht, wird Person A verhaftet. Oder, wie im Film gezeigt wird, werden in einer Stadt hunderte von Briefen an Personen verschickt, dass sie unter Verdacht stünden, künftig ein Verbrechen zu begehen ... (Mehr im Film. Lohnt sich.)

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(wir widersprechen uns oft genug)

🙈

bis auf die Abschnitte zu Polizei

Das war offenbar ein Missverständnis. Ich wollte in keiner Weise eine Lanze brechen für Predicitive Policing oder dergleichen. Ich vermute, ich bin da ganz ähnlicher Meinung wie Sie. Es ging mir bloss um die Sprachpräzision.

Ansonsten: Psychometrie als die "stochastische Vermessung unseres Affendaseins" wird uns noch wesentlich üblere Streiche spielen, befürchte ich. 🙉

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Anwalt und Unternehmer
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Cookie-Banner:

«Seither findet man auf sämtlichen Websites eine nutzer­freundliche Auswahl.»

Die Aussage ist ironisch gemeint, richtig?

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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:-) Naja gibt es überhaupt nutzerfreundliche Cookie-Banner?:) Eine philosophische Debatte. Sagen wir mal so: es gibt eine NutzerfreundlicheRE Auswahl. Bei vielen Webseiten (europäischer) Anbieter findet man nun neu NUR funktionale Cookies voreingeschaltet, bei den Personalisierungs- und Marketing-Cookies gibt es jetzt die Opt-In-Möglichkeit. Ich würde sagen, das ist schon mal ein kleiner Fortschritt (im Vergleich zu den massenhaften Pauschal-Cookie-Banner nach Einführung der DSGVO vom 25. Mai 2018).

Ach ja und von der Schweiz reden wir gar nicht...:)

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Anwalt und Unternehmer
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Mir begegnen fast keine Cookie-Banner, wo man einwilligen oder ablehnen kann. Wenn man überhaupt gefragt wird, dann kann man häufig nur einwilligen (oder wird dazu verleitet). Das typische Cookie-Banner ist derart offensichtlich nicht rechtskonform, dass ohne weiteres darauf verzichtet werden könnte. (Was die schweizerische Lösung ist, was mit Blick auf den fehlenden verbesserten Datenschutz durch Cookie-Banner sinnvoll erscheint.)

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EasyList Cookie in uBlock Origin abonnieren und die Ruhe geniessen. 😌

Alles andere ist purer Wahnsinn.

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Leider scheinen EU-Internetregulierungen oft nach hinten loszugehen. Zum Beispiel stärken Uploadfilter die Monopolstellung von Techgiganten, da diese technisch nicht umsetzbar sind, schon gar nicht für kleinere Unternehmen, die mit den Giganten konkurrieren wollen. PSD2 (hier war Vestager so weit ich verstehe involviert) schreibt im Onlinehandel SCA vor. Das einzige zertifizierte Protokoll scheint 3D-Secure 2.0 zu sein, wessen proprietäre Implementierungen auf Mobiltelefonen basieren, mit Vorzug natürlich Smartphones von Google und Apple. Aufgrund dieser Entwicklung verweigern nun die meisten Banken Kreditkartenzahlungen innerhalb von Europa ausser man zahlt einigen Monopolisten (zusätzlich) Geld ─ obwohl es dazu keinen technischen Grund gibt. Regulierungen ohne Klausel, dass die zur Einhaltung verwendeten Protokolle und Software offen und interoperabel sein müssen finde ich deshalb in ihrer Motivation unglaubwürdig, insbesondere wenn diese Wettbewerb oder Konsumierendenschutz ist.

Ich lasse mich gerne überraschen, aber für mich ist es momentan plausibler, dass EU-Digitalpolitik weiterhin darauf abzielen wird, "intellektuelles Eigentum" zu schützen, Wettbewerb zu verhindern und Kryptographie und andere Werkzeuge für ethische Softwareentwicklung im Namen der Terrorbekämpfung einzuschränken. Ich bin nicht sicher, ob die Machtstellung der Techgiganten an sich als Problem anerkannt wird, oder nur insoweit als sich diese nicht durch Regulationen an die Politik auslagern lässt.

Auf der anderen Seite ist es natürlich für Google und Apple ein einfacher PR-Stunt, auf "Privatsphäreerhaltende" Lösungen zu pochen ─ es handelt sich ja von Anfang an um ein tiefes Level von Privatsphäre und in erster Linie gegenüber Drittstaaten, denn Google und Apple und Institutionen mit genügend Zugriff brauchen zur Verletzung der Privatsphäre mittels Smartphone ja gar keine Contact Tracing App.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Guten Tag Herr G., vielen Dank für Ihre Ausführungen. Sie haben natürlich recht und auch die wunden Punkte der lobbygesteuerten Digitalpolitik genannt: das dysfunktionale Urheberrechtsgesetz, dann die Anti-Terror-Richtlinien, die ebenfalls Uploadfilter verlangen...vieles ist gesteuert von der Verlagslobby und technisch kaum zufriedenstellend umsetzbar. Nichtsdestotrotz enthält der Digital Services Act valide Punkte, bei der es nicht nur um die Zähmung des amerikanischen Datenkapitalismus geht, sondern die auch eine neue ethische europäische Internetwirtschaft begründen könnten. Etwa die Verpflichtung zur Teilung von anonymisierten Datensätzen innerhalb der EU und der Verpflichtung zur Interoperabilität sowie eine Verschärfung der Wettbewerbsregeln bei Übernahmen und Zukäufen.

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Informativer Artkel. Warte gespannt auf eine Fortsetzung. Schon vor dem hier dargestellten Hintergrund, könnte R mal darüber berichten, wie es die Schweiz mit den EU-Richtlinien hält: Copy/Paste oder ein Rad neu erfinden? Man kann schon mit den Cookiehinweisen feststellen, wo wir stehen. Ein Kracher ist die Webseite von Swiss! Es lohnt sich, das selber zu probieren.

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"Physiker"
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Super Artikel, danke.

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Schade, (siehe unten) warum meine Frage, dass sich die Schweiz für eine nationale und nicht für eine internationale Lösung entschieden hat, nicht klar beantwortet wurde.

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Guten Tag Frau A. Ich bin nicht sicher, ob ich Ihre Frage richtig verstehe. Die Schweiz ist stets bemüht um EU-kompatible Gesetzgebung, alllerdings ist der Druck der Wirtschaftsverbände sehr gross.

Hier sind einige Baustellen der Schweizre Digitalpolitik:

  1. Datenschutzgesetzrevision (die sich an der DSGVO orientiert, jedoch noch in einigen Punkten schwächer ausfällt, wie etwa Sanktionen)

  2. Privacy Shield-Abkommen (nach der Entscheidung des EuGH ist das unsrige immer noch in Kraft, was folgendermassen gedeutet werden kann: der Transfer der Schweizer Nutzerdaten in die USA und damit auch in die Hände amerikanischer Geheimdienste/Behördne würde toleriert. Hier wird sich die Schweiz wohl bewegen müssen und eine Entscheidung fällen)

  3. EU-Angemessenheitsbeschluss des Schweizer Datenschutzniveaus steht noch aus.

  4. Predictive Policing, Gesichtserkennung werden auch in der Schweiz immer mehr ein Thema sein. Das recherchiere ich aber noch im Detail. Es gibt keine gesetzliche Grundlagen für den Einsatz, ausser teils kantone Polizeigesetze, in denen solche Präventiveingriffe gerechtfertig wären.

  5. Die Schweizer hat zwar den globalen Standard für den Contact Tracing-Standard miterfunden (Apple/Google) ist jedoch wegen fehlendem Rahmenschutzabkommen vom Gateway-Server in Luxemburg ausgeschlossen, das bedeutet: die Swisscovid-App ist nicht kompatibel mit den europäischen Apps im Ausland.

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An der Interoperabilität der SwissCovid-App wird gearbeitet.

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besten Dank Frau Fichter, ihr Wissen ist enorm, ich werde versuchen diese Informationen zu verstehen. Wenigstens wird mir klar, wie wichtig es für die Schweiz ist, ist an diesem Thema weiter zu machen.

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Danke Frau Fichter für den Interessanten Artikel. Vor ein paar Jahren waren in Europa die Engländer „führend“ bei der totalen Videoüberwachung: sind es jetzt die Franzosen?

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Adrienne Fichter
Redakteurin @ Republik
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Ich würde sagen "beide" sind gleichauf, UK ist ja mittlerweile flächendeckend mit CCTV-Kameras eingedeckt und experimentiert immer wieder gerne mit Machine Learnine-Learning oder algoritmusbasierten Systemen ins Blaue hinaus. Wie zum Beispiel dieses Jahr bei der Bildung, wo ein Algorithmus eine Schulnote errechnete für SchülerInnen, die keinen Abschluss machen konnten. Frankreich hat einfach in den letzten Jahren dank Ausnahmezustand aufgeholt, und hat mit der CNIL doch noch stärkere INstitutionen im Bereich Datenschutz. Interessant ist das auch weil Macron gerne der AI Ethik-Präsident der Welt werden möchte. Obwohl dann wiederdum die Gesichtserkennungstechnologien und "Digital First"-Strategie nicht immer mit den ethischen Werten in Einklang stehen.

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Vielen Dank Frau Fichter für Ihre Erläuterung!

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