
Die Wiederkehr des «War on Terror»
Die Taliban kopieren in ihrem Kampf gegen den Islamischen Staat immer stärker die US-Armee, ihren einstigen Feind. Dabei können sie auf die Unterstützung von Russland und China hoffen. «Das neue Taliban-Regime», Folge 2.
Von Emran Feroz, 03.05.2023
Vorgelesen von Jonas Rüegg Caputo
Es war ein etwas muffig riechender Container, in dem sich Jawed wiederfand, nachdem er von zwei bewaffneten Taliban-Kämpfern mit langem Bart, Turban und Gebetskäppchen im Westen Kabuls verhaftet worden war. Jawed, 28, war im letzten Herbst abends zu Fuss unterwegs, als er einen der vielen Taliban-Checkpoints in der afghanischen Hauptstadt passieren musste. Normalerweise halten die Kämpfer mit ihren Kalaschnikows die Autos an und kümmern sich nicht um Fussgänger. Doch Jawed, der Student, der eigentlich anders heisst, hatte Pech.
Er musste sich ausweisen und wurde gefilzt. Dann griff einer der Kämpfer nach seinem Smartphone. «Öffne das. Sofort!», befahl er ihm. «Nein, sicher nicht. Dazu hast du kein Recht!», antwortete ihm Jawed schroff. Kurz darauf wurde er gepackt, geohrfeigt und in den nebenstehenden Container gebracht. Dieser diente zugleich als Unterkunft und als Gefängnis. Während in einer Ecke Taliban-Kämpfer sassen, Tee tranken und ihren bekannten Kampfliedern, den sogenannten tarana, lauschten, hielten sich auf der anderen Seite junge, von den Extremisten festgehaltene Männer auf.
Neben Jawed sassen zwei Männer. Sie trugen langes Haar und Bart und starrten vor sich hin. «Gut, du bekommst noch eine Chance. Öffne dein Telefon», sagte einer der Taliban-Soldaten zu Jawed und hielt ihm sein iPhone entgegen. Er weigerte sich abermals. «Dann musst du hierbleiben», meinte der Talib und wandte sich ab. «Schliess dich doch uns an, wenn du auch keine Lust mehr auf die hast», flüsterte ihm kurz darauf einer seiner beiden Mitgefangenen zu. Sie stellten sich als Mitglieder des Islamischen Staates in der Provinz Khorasan (ISKP), der afghanischen IS-Zelle, vor.
Mit der Machtübernahme der Extremisten hat sich der Alltag in Afghanistan radikal verändert. Wie unterscheiden sich die «neuen Taliban» von den «alten Taliban»? Eine Serie zu Frauenrechten, Geopolitik und westlicher Verantwortung. Zur Übersicht.
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Die Wiederkehr des «War on Terror»
Folge 3
Exodus ins Chaos
Seit zwanzig Monaten herrschen wieder die Taliban über Afghanistan. Im August 2021 haben die Nato und die Amerikaner ihre Truppen abgezogen. Die Extremisten marschierten nach fast zwanzigjähriger Abwesenheit in Kabul ein und übernahmen wieder die Macht. «Ich habe viele Opfer gebracht, doch nun bin ich als Sieger hier», sagte Gholam Ruhani, ein hochrangiges Taliban-Mitglied, während der ersten Pressekonferenz der neuen, alten Machthaber. Sie fand im Arg, dem afghanischen Präsidentenpalast statt, kurz nach der Flucht des letzten Präsidenten der afghanischen Republik, Ashraf Ghani.
Die Opfer, von denen der Talib sprach, gab es tatsächlich. Er war jahrelang im berühmt-berüchtigten Foltergefängnis auf Guantánamo inhaftiert gewesen – neben Männern, die weder mit den Taliban noch mit al-Qaida etwas zu tun hatten und meist einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren.
Jetzt wird der Kreislauf der Gewalt von den Taliban fortgeführt. Vor allem die Afghanen, die 2001 zu ihrem Sturz beitrugen oder sie in den letzten Jahren bekämpften, sollen heute dafür bezahlen. Die Taliban sind seit ihrer Rückkehr vor allem mit einem beschäftigt: dem Wiederaufbau ihres totalitären Emirats, einer Diktatur, in der nur sie das Sagen haben. Wer sich dagegenstellt, wird gejagt, verhaftet, gefoltert oder getötet.
«Menschen sitzen aufgrund von Facebook-Kommentaren monatelang im Gefängnis und werden misshandelt», erzählt Mohammad Nabi aus der Provinz Baghlan. Auch er wird von den Taliban gesucht. Bis zum August 2021 diente Nabi, der heute 27 Jahre alt ist und im Untergrund lebt, in der afghanischen Armee als Elitesoldat. «Ich habe im Kampf viele Taliban getötet. Man wird mir nicht vergeben», sagt er.
Von den Gräueltaten, die sich in den Taliban-Kerkern abspielen, erfuhr er durch einen Nachbarn. Einst war dieser für die Nationale Sicherheitsdirektion, den Geheimdienst der gefallenen Kabuler Regierung, tätig. «Heute trägt er Käppchen, Bart und langes Haar und arbeitet für die Taliban», erzählt Nabi. Das GDI (General Directorate of Intelligence), der Geheimdienst der Taliban, ersetzte die Nationale Sicherheitsdirektion kurz nach der Rückkehr der Extremisten.
Klar ist: Das Bild des ungebildeten Talibs, der mit Sandalen und Kalaschnikow aus den Bergen heruntergestiegen ist, entspricht den Realitäten überhaupt nicht. Viele GDI-Agenten sind Tech-Freaks, die sich Hacking oder Coding selbst beigebracht haben und dank amerikanischer Serien oder britischer Sachbücher zum Kriegshandwerk auch Englisch können. Heute überwachen diese meist jungen Männer nicht nur soziale Netzwerke wie Facebook oder Tiktok, sondern sind auch in der Lage, zurückgelassene US-Datenbanken mit den Personalien afghanischer Soldaten wie etwa Mohammad Nabi auszuwerten.
Die Eliteeinheiten der Taliban unterscheiden sich auch äusserlich immer weniger von den US-Truppen, die sie einst bekämpften. Ein Grund hierfür sind die zahlreichen Gerätschaften des US-Militärs, über das die Taliban verfügen. Schon im Laufe des Krieges wurde vieles erbeutet, und beim Abzug haben die Amerikaner dann grosse Mengen Kriegsmaterial zurückgelassen, das von den neuen Machthabern dankend angenommen wurde. Die Taliban bleiben fanatische Extremisten. Aber sie sind schon längst im 21. Jahrhundert angekommen.
Emirat vs. Kalifat
Seit 2015 ist jedoch auch der sogenannte Islamische Staat in Afghanistan präsent. Die ersten IS-Mitglieder waren Taliban-Abtrünnige. Hinzu kamen Extremisten aus Pakistan, die einst den dortigen Taliban, der TTP (Tehrik-e-Taliban Pakistan), angehörten. Die afghanischen Taliban und die TTP verfolgten unterschiedliche Ziele und waren gleichzeitig auf komplexe Art und Weise miteinander verwoben.
Während Erstere hauptsächlich die Nato und ihre afghanischen Verbündeten bekämpften und dabei unter anderem vom Establishment in Pakistan, bestehend aus Militär und Geheimdienst, unterstützt wurden, hatte die TTP den pakistanischen Staat zum Feind erklärt. In der TTP, die einst dem Taliban-Führer und Gründer Mullah Omar die Treue geschworen hatte, kam es zu internen Spannungen und Spaltungen, die letztendlich zu einem weitgehenden Zerfall der Organisation führten.
Die Dinge änderten sich mit der Geburt des IS. Die neue Terrorgruppe brach im Irak und in Syrien die Grenzen des modernen Nationalstaates auf und zog damit eine neue Generation von Jihadisten an: Männer und Frauen, die ihre Zukunft in einem globalen Kalifat sahen, wie es der IS bis heute anstrebt, und nicht in einem Staat, der ohnehin von Ungläubigen geschaffen worden sei. Auch in Afghanistan entfaltete dieser Gedanke grosse Verführungskraft.
Wie im Nahen Osten gibt es auch in Afghanistan historische Gründe, die modernen Staaten und ihre Grenzverläufe als aufgepfropft und künstlich anzusehen: Was François Georges-Picot und Mark Sykes, die Architekten des nach ihnen benannten Sykes-Picot-Abkommens, für den Nahen Osten waren, das war der britische Diplomat Sir Henry Mortimer Durand für Afghanistan.
Die sogenannte Durand-Linie, die Afghanistan und Pakistan bis heute voneinander trennt, wurde 1893 von ihm festgelegt. Die Grenze, die durch die paschtunischen Stammesgebiete läuft und seit ihrer Ziehung regelmässig für Probleme sorgt, wird nicht nur von regionalen Nationalisten abgelehnt, sondern auch von verschiedenen islamistischen Akteuren.
Diejenigen politischen Kräfte, die sich dem IS in Afghanistan anschlossen, waren nicht nur unzufrieden mit den Taliban, sondern auch deutlich extremistischer als diese. Während die Taliban weitgehend als militant-islamistische Nationalisten betrachtet werden können, die ein Emirat auf dem Gebiet Afghanistans anstreben, hat der IS eine global-jihadistische Agenda, die keine nationalen Grenzen kennt.
Hinzu kommen theologische Unterschiede. Trotz ihrer extremistischen Ader sehen sich die Taliban als Traditionalisten der hanafitischen Rechtsschule des Islam, der bis heute die meisten Muslime der Welt angehören. Im Gegensatz dazu sind die IS-Extremisten Salafisten, die viele andere Muslime, darunter vor allem Schiiten und Sufis, als Ketzer oder Ungläubige betrachten und sie deshalb verfolgen.
Die Wurzeln des Salafismus reichen allerdings nicht weit in den traditionellen Islam zurück. Wichtig geworden ist der Salafismus erst in der Moderne. Nicht umsonst gilt Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb, der Gründungsvater des sogenannten Wahhabismus, der zur religiösen Doktrin Saudiarabiens gemacht wurde, als salafistischer Vordenker. Al-Wahhāb lebte und wirkte im 18. Jahrhundert, weltweite Ausstrahlung bekamen seine Lehren erst im 20. Jahrhundert. Mit den Begriffen Wahhabismus und Salafismus ist meist dasselbe gemeint, wobei Ersteres in vielen islamischen Debatten abwertend gebraucht wird.
Afghanistan ist bis heute ein Vielvölkerstaat, in dem die genannten Konfessionen seit Jahrzehnten und Jahrhunderten koexistieren. Die Mehrheit des Landes besteht jedoch aus hanafitisch-sunnitischen Muslimen. Viele von ihnen gehören verschiedenen Sufi-Orden an, die teils sehr unterschiedliche Weltanschauungen haben. Sufis gab es nicht nur unter den Mujahedin, die einst die Sowjets bekämpften, sondern sogar unter den Taliban. Abū Hanīfa, der islamische Theologe, der im 8. Jahrhundert wirkte und nach dem die Rechtsschule benannt ist, stammte ursprünglich aus Kabul.
Die hanafitische Rechtsschule gilt in der Verfassung Afghanistans denn auch seit ihrem Bestehen als zentrale Doktrin, an der man sich in Rechtsfragen zu orientieren hat. Dieser Grundsatz betraf auch die schiitischen Minderheiten des Landes, auch wenn dies im Laufe der Geschichte immer wieder zu theologischen Konflikten führte.
Die afghanischen Salafisten hingegen existieren erst seit einigen Jahrzehnten und fanden vor allem im Laufe des Krieges gegen die Sowjetunion in den 1980er-Jahren Zulauf. Ein Grund hierfür war die Rolle Saudiarabiens im Kalten Krieg. Neben den USA, Pakistan oder Westeuropa gehörte die absolutistische Monarchie zu den wichtigsten Unterstützern der afghanischen Mujahedin-Rebellen, die die Rote Armee und ihre Verbündeten in Kabul bekämpften.
Das bedeutet allerdings keineswegs, dass die Mehrzahl der afghanischen Salafisten heute per se IS-Anhänger sind. In den letzten Jahren liessen sie sich auf allen Seiten des Konflikts finden. Einige ihrer prominenteren Führer waren Teil der politischen Elite in Kabul und somit wichtige Partner des US-Militärs, während die breite Mehrheit zurückgezogen lebte und ihren eigenen Sitten und Bräuchen nachging.
Heute ist das anders.
«Ich musste meine Dokumente fälschen lassen, damit ich keine Probleme bekomme», erzählt Noor ul-Hadi aus der östlichen Provinz Nangarhar. Er arbeitet als Rikscha-Fahrer, weshalb er sich oft ausweisen muss. Das Problem: Sein Heimatdorf wurde von den Taliban als Salafistenhort abgestempelt. «Man wird drangsaliert und willkürlich verhaftet. Wir können nicht mal frei beten», sagt der Dreissigjährige.
In einigen Rechtsschulen des Islam weicht die Durchführung des Gebets leicht von den hanafitischen Gebräuchen ab. Dies betrifft auch die Salafisten, die etwas anders beten als die meisten Afghaninnen. Die Taliban nutzen diesen Umstand und halten in den Moscheen gezielt nach «potenziellen IS-Terroristen» Ausschau.
«Wir wollen sie stürzen»
«Der IS ist im ganzen Land aktiv und präsent. Allerdings sind seine Mittel eingeschränkt. Das Hauptinteresse der Gruppierung ist die Diskreditierung der Taliban-Machthaber», sagt der britisch-afghanische Analyst Ahmed-Waleed Kakar. Er meint, dass die IS-Ideologie bei vielen Afghanen wenig Anklang finde. Doch der Antiterrorkrieg der Taliban habe in den letzten Monaten dazu geführt, dass sich weitere Teile der afghanischen Gesellschaft radikalisiert hätten.
Die Taliban instrumentalisieren ihren Anti-IS-Kampf, um gegen Dissidenten und jeglichen bewaffneten Widerstand rücksichtslos vorzugehen. Die Radikalisierung, die sie damit auslösen, hat jedoch nicht nur die salafistischen Gemeinden erfasst, die von den Repressalien betroffen sind. Auch in den eigenen Reihen scheint die Zahl der Dissidenten und heimlichen Überläufer zuzunehmen. Im vergangenen März wurde Mohammad Dawood Muzammil, der Taliban-Gouverneur der nördlichen Provinz Balkh, durch einen Selbstmordanschlag getötet. Der Attentäter hatte Zugang zu Muzammils Büro in Mazar-i Sharif. Kurz darauf bekannte sich der IS zum Anschlag. Der getötete Gouverneur war in zahlreichen Anti-IS-Operationen involviert.
Für viele Beobachter ist seitdem klar: Die afghanische IS-Zelle hat das Emirat erfolgreich infiltriert und führt nun gegen das Taliban-Regime den Kampf, den die heutigen Machthaber zuvor zwanzig Jahre lang gegen die afghanische Republik geführt haben. «Wir wollen sie stürzen. Das sind keine Muslime, sondern nationalistische Fanatiker, die andere Muslime verraten», sagte der IS-Kämpfer, der mit Jawed im Container sass. Er sah sich schon bald in Freiheit und versicherte, dass seine Gruppierung im gesamten Land Anhänger habe, die man zu mobilisieren wisse. Jawed selbst wurde nach einer Nacht im Container entlassen. «Sie merkten wohl, dass ich nur ein einfacher Student war», sagt er heute. Was aus den gefangenen IS-Kämpfern geworden ist, weiss er nicht.
Afghanistan wird wohl von einer neuen Welle des Extremismus heimgesucht werden. Besorgt darüber sind nicht nur viele Menschen im Land, sondern auch die überregionalen Mächte, die in Afghanistan präsent sind. Der IS soll auch Extremisten aus den Nachbarstaaten Tadschikistan und Usbekistan anziehen, wo autoritäre Diktaturen herrschen.
Der Republik wurde von einem Mitarbeiter des Taliban-Aussenministeriums, der anonym bleiben möchte, bestätigt, dass Russland die IS-Präsenz in Afghanistan inzwischen als Risikofaktor betrachte und deshalb entschlossene Abwehrmassnahmen von den Taliban fordere. Auch China, dessen Bürgerinnen bereits zum Ziel von IS-Anschlägen in Kabul geworden sind, zeigt sich beunruhigt.
Die Angriffe auf Chinesen gelten als «Racheakte» gegen das repressive Vorgehen Chinas gegenüber den muslimischen Uigurinnen in Xinjiang. «All dies wird dazu führen, dass zumindest einige dieser Akteure die Taliban in ihrem Antiterrorkrieg in irgendeiner Art und Weise unterstützen werden. Die Frage ist allerdings, ob eine solche Hilfe von den Taliban auch angenommen wird», sagt Analyst Ahmed-Waleed Kakar. Eine solche Kooperation würde nämlich den IS-Propagandisten, die den Taliban regelmässig vorwerfen, Marionetten ausländischer Kräfte zu sein, in die Hände spielen.
«Aus Sicht des IS haben die Taliban ihre panislamistischen Ideale verraten, als sie mit der Trump-Administration den Deal unterzeichneten, der zum Abzug der US-Truppen führte», sagt Kakar. Dieses Dilemma haben auch andere Beobachter schon seit längerem erkannt. «Die Taliban müssen sich irgendwann entscheiden, ob sie Nationalisten oder Islamisten sein wollen. Beides wird auf Dauer nicht gut gehen und sie vor allem auf der global-jihadistischen Bühne in die Bredouille bringen», sagte der bekannte afghanische Taliban-Kenner Waheed Mozhdah, der 2019 in Kabul ermordet wurde, bereits vor Jahren.
Diese Entscheidung ist womöglich schon getroffen worden. Im Juli vergangenen Jahres wurde Al-Qaida-Führer Ayman al-Zawahri mittels einer amerikanischen Drohne neuester Technologie in Kabul getötet. Die einstige Nummer zwei hinter Osama bin Laden soll sich nach der Rückkehr der Taliban in der afghanischen Hauptstadt in Sicherheit gewähnt haben – und wurde wahrscheinlich von seinem Gastgeber verraten. Ohne Mithilfe der Taliban wäre die gezielte Ermordung des Terrorchefs kaum möglich gewesen.
Ob die Tötung Zawahris tatsächlich den Bruch zwischen den Taliban und dem internationalen Jihadismus darstellt, bleibt unklar. Klar ist hingegen, dass seit geraumer Zeit ein Flügelkampf zwischen Moderaten und Hardlinern in den Reihen der Taliban stattfindet. Erstere wollen mit den USA und der Welt kooperieren und haben wahrscheinlich auch das Versteck des Al-Qaida-Chefs preisgegeben, während Letztere nicht nur von ihrer Reinheitslehre überzeugt sind, sondern mehr als alles andere die ideologische Aufspaltung der Gruppierung befürchten.
Aus Sicht der Taliban würde dieses Worst-Case-Szenario wohl nicht nur den Machtverlust bedeuten, sondern einen neuen Krieg – mit offenem Ausgang. Noch aber werden interne Streitigkeiten nur mit Worten und nicht mit Waffen ausgetragen.
Emran Feroz ist austro-afghanischer Journalist. Er berichtet regelmässig aus und über Afghanistan, meist für deutsch- und englischsprachige Medien wie «Foreign Policy», Deutschlandfunk Kultur oder die WOZ. 2021 erschien sein Buch über den Afghanistankrieg, «Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror».
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