Musikalisch so raffiniert, dass man gleichzeitig lachen und den Kopf schütteln will: Das neue Album von Feist. Sara Melvin & Colby Richardson

Kurz vor dem Zerreissen

Leslie Feist demonstriert auf ihrem neuen Album die Schönheit des geordneten Kontroll­verlusts. Wir haben ganz genau zugehört, dem Album und der Sängerin im Gespräch.

Von Theresa Hein, 13.04.2023

Vorgelesen von Regula Imboden
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Als Dekade haben die 2000er nicht den besten Ruf. Irakkrieg, Finanz­krise, Hitze­sommer und «Jahrhundert­flut» (etwas zu voreilig betitelt, denn es sollten noch so einige auf die Menschen zukommen), Geburts­jahrzehnt des Smartphones und damit des weltweiten Konzentrations­mangels. Und nicht zu vergessen die modischen Katastrophen, die in diesem Jahrzehnt beliebt waren, zum Beispiel Turnschuhe mit Absätzen. Oder mit Flügeln.

Es passierte aber auch das: Im Jahr 2007 veröffentlichte eine berühmte Techfirma die neueste Version eines kleinen, recht­eckigen Dings, auf dem man unterwegs Musik abspielen konnte, ohne Kassette oder CD, etwa so gross wie die Hand­fläche eines Erwachsenen. Man verpasste ihm den Namen «Nano» (weil das Dings die Weiter­entwicklung eines grösseren, voran­gegangenen Bums war). Das Dings brauchte Werbung und dazu am besten einen Song, der gute Laune machte; das sollte die Lust befördern, das Dings zu kaufen, und den Glauben, man könne ohne es nicht mehr existieren.

Mindestens so genial wie die Erfindung des Dings war also der Werbe­spot dazu, und das lag an der für ihn ausgewählten Musik: «1234» lief in dieser Werbung, ein perfekter Popsong der kanadischen Musikerin Feist, der sie schlagartig international berühmt machte. Seitdem klebt der Song aber auch an ihr wie Kaugummi an der Sneaker-Sohle, Pardon, am Absatz, und natürlich trat die Sängerin damit in der «Sesam­strasse» auf, was die Kaugummisierung des Songs vollends besiegelte. Falls Sie nicht mehr wissen, wie der Song sich anhört, es geht um den hier:

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Feist - 1234

Nun ist Feist, wie der Künstler­name der Kanadierin Leslie Feist lautet, viel mehr als «1234», das wurde schon klar, wenn man ihr Durchbruch-Album «The Reminder» anhörte, das eine für Popmusik auffällige Band­breite von kleinen Elektro-Indie-Hymnen bis zu lange im Kopf nach­hallenden Balladen bot. Seit dem Jahr 2007 hat Feist zwei nicht minder beeindruckende Studio­alben veröffentlicht, das zurück­genommene «Metals» (2011) und das beinahe aufrührerische «Pleasure» (2017).

Morgen Freitag erscheint ihr sechstes Studio­album mit dem Titel «Multitudes». Es ist ausser­gewöhnlich schön anzuhören und musikalisch so raffiniert, dass man gleichzeitig lachen und den Kopf schütteln will: Das kann also Popmusik sein?

Die Antwort: Ja, wenn sie sich traut, so weit zu gehen. Wo wir schon mitten im Thema des Albums sind. Wobei man ja am besten von vorne beginnt, und bei Feist ist das, was im Vorder­grund steht, ihre Stimme. Oder eher: ihre Stimmen.

Im Kinderbuch «Die unendliche Geschichte» gibt es ein Wesen, das aus unzähligen kleinen Einzel­wesen besteht und das, je nachdem, wohin sich diese kleinen Wesen bewegen und wie sie sich gruppieren, jede nur erdenkliche Gestalt annehmen kann. Das Wesen trägt als Beinamen «Die Viele». So eine «Viele» (nur in sympathischer) ist auch Leslie Feist.

Ihre Stimme hat die Eigenschaft, auch wenn sie nicht durch weitere Tonspuren vervielfältigt wird, zu klingen wie mehrere Stimmen. Manchmal liegt das an einer geschickt und pointiert eingesetzten Vibrato-Technik und manchmal an etwas Unerklärlichem, das es in der Popmusik kein zweites Mal gibt, etwas, dem wohl irgendwann mal ein feistscher Pakt vorausging. Passend dazu trägt das neue Album den Titel «Multitudes». Feist, «Die Viele», wird darauf spürbarer als je zuvor. Um dem Gedanken auch bildlich zu entsprechen, hat sie sich in den Videos zum Album und auf dem Cover digital vervielfältigen lassen.

Als ich sie für ein kurzes Zoom-Gespräch anrufe, bin ich trotzdem froh, dass da nur ein Mensch sitzt, Leslie Feist, und nicht eine Vielzahl. Zum Klang des Albums, zur Illusion der Vielen, sagt sie: «Ich wollte das Hörvermögen komplett ausnutzen und hatte von Beginn an eine Idee, wie es sich anhören sollte: High Fidelity, aber auf eine extreme Weise. Das Album sollte beinahe eine sensorische Reaktion auslösen.» Ich frage, ob es dann falsch gewesen sei, das Album mit Kopfhörern anzuhören. Sie schüttelt den Kopf. «Das war mein Wunsch, dass die Leute das allein in Ruhe anhören, auch mit Kopfhörern, auch draussen. Es hilft, noch näher ans Ohr zu kommen.»

Voll auf die Ohren, High Fidelity – nicht zu Unrecht könnte man erwarten, das Album sei ein über­produziertes Stück Pop, mit Ideen überladen, anstrengend, nieder­mähend. «Multitudes» ist alles andere. Es ist eine gewaltige Erlösung im Kleinen, und warum das so ist, erklärt sich am besten ganz nah am Ohr, wie die Sängerin gesagt hat, also mit einem Song.

Zum Beispiel mit dem hier: «Forever Before», dem zweiten Song des Albums. Kein Schlagzeug, nur der Hand­ballen auf der gezupften Gitarre als Rhythmus­geber, darüber wabert kaum wahrnehmbar ein hallender Synthesizer. Dann setzt die Stimme von Leslie Feist ein, der Synthesizer verstummt, der Song folgt ab sofort ganz ihrem Gesang, was heisst: Der Rest muss sich hinten anstellen. Für die von Feist vorgegebene Melodie wird auch einfach mal ein Takt verkürzt. Und dann, nach zwei Minuten, passiert etwas, was sich durch das Album zieht: Die Musik schlägt eine Richtung ein, die zu Anfang unerwartbar war.

Es beginnt mitten im Song ein weiterer Song, einfach mit dem nächsten Atemzug der Sängerin. «Fear», singt Leslie Feist, ihre Stimme dehnt sich auf dem Wörtchen der Angst in die Länge und läuft dann, auf dem Wort «fearless», angstbefreit, treppab eine Oktave nach unten. Ihre Stimme ist jetzt technisch vervielfältigt, aber gerade so, dass man auch zunächst noch an ein Stimm­wunder glauben könnte. Dazu kommt mit einem Mal ein warmer Klavier­klang um die Ecke, das kennt man von früheren Feist-Songs, es ist ihre Art, uns in Sicherheit zu wiegen, als wolle sie sagen: «Ich bins nur.»

Nach zehn Sekunden ist der zauberhafte Spuk vorbei. Wir landen bei der gezupften Gitarre vom Anfang, als sei nichts geschehen. Und dann geht es abermals los, deutlicher wickelt sich ein Chor von Feist-Stimmen um die erste Stimme, bis wir das Gefühl haben, wir stünden in einem Kreis aus Frauen, die uns besingen. Aber bevor man noch recht weiss, was da passiert, ist das Thema vom Anfang schon wieder da, und Feist singt etwas kryptisch:

I’d never begun a forever before
Til I didn’t want anything else anymore
All the time in the world
You can’t begin to prepare
For forever before, she’s sleeping right over there

Ich hab noch nie eine Ewigkeit begonnen
Und jetzt kann ich es mir gar nicht anders vorstellen
Alle Zeit der Welt
kann dich nicht ansatzweise darauf vorbereiten
auf diese immer neu beginnende Ewigkeit, sie schläft gleich da drüben

Jetzt würde man gern ansatz­weise versuchen, zu begreifen, worum es hier geht (um mal die Sprache der Sängerin aufzunehmen). Dafür hilft es, zu wissen, dass der Rest des Songs recht deutlich von der eigenen Endlichkeit handelt, wie an dieser Stelle: «Hab das Leben aufgebraucht / in dem Glauben, ich würde immer genug davon haben.»

Feist hat viele Songs des Albums in dem Bewusstsein geschrieben, dass sie bald ein Kind bekommen würde, sie hat vor drei­einhalb Jahren eine Tochter adoptiert. Im Gespräch erzählt sie, sie hätte auf einmal angefangen, anders über Zeit nachzudenken. «Ich befand mich bei der Arbeit an den neuen Songs mittendrin in dem Prozess, dass ich ein Kind erwarte, oder eher, dass ein Kind auf mich wartet. Ich habe versucht, die Veränderung zu verstehen, die sich ankündigte. Ich habe diesen Kreislauf durch­gemacht, dass bald ein neues Leben zu meinem dazu­kommt und dass das automatisch bedeutet, dass ich ganz anders auf meine eigene Sterblichkeit blicken muss.»

Kurz nach der Adoption ihrer Tochter starb Leslie Feists Vater, mit dem sie eine enge Beziehung verband und auch, als sie schon erwachsen war, jahrelang in einem Haus gelebt hatte. Auf das Kind, das freudig erwartete Chaos, folgte das unerwartete Chaos. Einschnitt folgte auf Einschnitt.

Was sie daraufhin getan habe, frage ich sie.

«Songs schreiben», antwortet Leslie Feist. «Ich bin mir zu dieser Zeit durchs Muttersein geradezu selbst abhanden­gekommen, war beinahe verbrannt. Und dann war es, als werde ich noch weiter ausgelöscht von der Trauer um meinen Vater.»

Ich sage, ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie sie da noch in der Lage gewesen sei, überhaupt etwas zu tun – geschweige denn, Songs zu schreiben. Feist nickt und überlegt und erzählt von Tagen, die mehr Minuten gehabt hätten als je zuvor, und von Minuten, die mehr Sekunden gehabt hätten, als vorstellbar sei. «Es war einfach viel zu viel Zeit da. Es konnte zum Beispiel 18.23 Uhr sein, und ich dachte, ich kann nie wieder schreiben. Fünf Minuten später, um 18.28 Uhr, fühlte es sich dann an, als hätte ich gerade genügend Schmerz für ein ganzes Leben durchgemacht. Und dreissig Sekunden später konnte es dann passieren, dass ich einen Gedanken hatte.»

Das neue Album sei eine Mischung geworden aus dem, was in ihrem Leben passiert sei, und der einzigen Art und Weise, wie sie das alles überhaupt habe ertragen können – schreibend. «Das hört sich vielleicht ein bisschen dramatisch an», sagt die Sängerin und öffnet ihren Mund zu einem breiten Lächeln, das dann gleich wieder verschwindet, «aber es war auch ziemlich dramatisch.»

Es ist, wie Feist in einer ihrer ersten Single-Auskopplungen des neuen Albums singt:

Everybody’s got their shit
But who’s got the guts, to sit with it?

Jeder hat seinen eigenen Mist
aber wer traut sich schon, sich dazuzusetzen?

Dies ist ein Youtube-Video. Wenn Sie das Video abspielen, kann Youtube Sie tracken.
Feist - Hiding Out In The Open (Official Music Video)

Im Musik­video zu «Hiding Out in the Open» setzt sich Feist sozusagen neben ihren eigenen ganzen Mist, setzt sich zu sich selbst dazu, und zwar mehrmals. Nur sie, die Gitarre, ausnahmsweise mal ein E-Bass. Hier mehr, dafür dort weniger, das scheinen Feist und ihr Produzenten­team, allen voran Robbie Lackritz und Mocky (beides langjährige Begleiter der Sängerin), sich zur Prämisse gemacht zu haben. Bloss nicht zu viel. Und wenn zu viel, dann deutlich machen, dass es mit voller Absicht passiert.

So wie in «Borrow Trouble», einem Song, auf den ich später noch komme, in dem Feist zum Beispiel unvermittelt anfängt, sich die Seele aus dem Leib zu brüllen, und das ist nicht metaphorisch gemeint, sie stösst da einfach Schreie aus. Oder in «Of Womankind», einer Art Operetten-Sprech­gesang. Da beginnt Feist allein, ohne Begleitung, zu singen, bevor ihr, während sie von einem Vogel­schwarm erzählt, ein Teppich aus Streichern für ihren Stimmen­schwarm ausgerollt wird.

Was man musikalisch innerhalb eines Songs ausprobieren kann, ohne ihn zu zerstören, das haben Feist und ihre Komplizinnen auf «Multitudes» ausprobiert, was wohl auch an der besonderen Genese des Studio­prozesses lag: Feist spielte die Songs live in ausgewählten Shows in intimer Atmosphäre vor, oft hauptsächlich mit einer Sologitarre, bevor sie sie dann im Studio um alte Freunde und Multi­instrumentalistinnen erweiterte.

Besonders auffallend ist der Name des Gitarren­helden Blake Mills unter Feists Kollaborateuren. Mills ist einer der verehrtesten Produzenten und Gitarristen der Welt. Einer seiner besten Tricks besteht darin, einen Song zu beginnen und ihn bruchlos in einen komplett anderen münden zu lassen. Das Ergebnis ist, dass man den Song immer wieder hören muss, um sich die erste Hälfte zurück­zuholen, und dann kann man es, während die erste Hälfte läuft, nicht erwarten, dass die zweite kommt. Es ist ein geniales Abhängigkeits­prinzip.

Zur Zusammen­arbeit mit Feist passt diese Idee daher so gut, weil sie schon Anfang der 2000er-Jahre bei Live-Auftritten gern mit Loop-Elementen arbeitete, also Sequenzen während des Spielens aufnahm, dann sofort abspielte und während­dessen dazu weiter­spielte oder -sang. Ein Mehr, so geschickt angewandt, dass es die Lust auf noch mehr auslöst.

Auf «Multitudes» befinden wir Hörerinnen uns nun in einer Endlos­schleife aus Songs, die das Mittel der Wieder­holung und das Bedürfnis, diese Wieder­holung immer wieder zu hören, bis an den Rand des Erträglichen ausreizen. Angst vor Langeweile braucht man trotzdem keine zu haben, dafür sind die Überraschungs­momente zu gut verteilt.

Wohl auf keinen Song wurde dieses Prinzip so perfekt angewandt wie auf «Become the Earth» («Zu Erde werden») auf der zweiten Hälfte des Albums.

«We aim for the air», singt Feist da zerbrechlich zart zu Beginn, frei übersetzt etwa: «Wir streben nach dem Himmel». Das hört sich zunächst zu Feists Gitarren­spiel noch ganz harmlos an. Aber ganz leise im Hintergrund lassen schon gezupfte Streicher erahnen, dass hier noch mehr auf uns zukommt. Die Streicher werden lauter, Feists Gesang wird kräftiger, das Streicher­arrangement (Miguel Atwood-Ferguson) wirkt beinahe bedrohlich. Dann setzt ein Chor aus Feist-Kopfstimmen zum Staccato an:

Some people have gone and the people who stayed
Will eventually go in a matter of days
Dust into dust as material must
Ash into ash into plexi and trash

Manche Menschen sind gegangen, und die Menschen, die blieben
werden auch irgendwann weg sein, eine Frage von Tagen
Staub wird zu Staub, das tut Stoff nun mal
Asche wird zu Asche, zu Plexi und Abfall

Und dann, in der letzten Minute des Songs, passiert etwas Unerhörtes. Feists viele Stimmen fallen ab und hören sich auf einmal an wie eine langsamer abgespielte Schall­platte, heben wieder an, nur um dann wieder überstürzt in die Tiefe zu fallen.

Chaos?

Nicht doch: Erdung, um beim Text zu bleiben. Da kommt schon wieder Feist daher, eine einzige klare Stimme jetzt, und summt beruhigend.

Dann ist es vorbei.

«Es war mein Wunsch, dass die Leute das allein in Ruhe anhören»: Leslie Feist. Sara Melvin

Wie viele andere Songs auf dem Album hört sich auch dieser mitten­drin an, als hätte man ihn so weit auseinander­gezogen, dass er kurz vorm Zerreissen ist. Aber bevor hier auch nur irgendetwas kaputt­geht, wartet da schon jemand darauf, uns aufzufangen: Es ist Feist, mit Gitarre und Gesang – manchmal reicht nur ein Summen, wie in «Become the Earth» – und die Irritation ist wieder weich abgefedert. Sie ist ja da, ist ja alles gut.

Wir durften kurz das Chaos ausprobieren, oder, um es mit Feists Worten zu sagen, uns den Stress ausleihen, von dem wir manchmal nur glauben, es sei Stress, bis wir zu weit gehen und dann wirklich vor einem Trümmer­haufen stehen. Davon handelt «Borrow Trouble», es ist der oben erwähnte Song, in dem Feist zu brüllen anfängt. Im Gespräch sagt sie dazu: «Es gibt ungute Situationen, die man manchmal, einfach weil man meint, irgendetwas tun zu müssen, noch schlimmer macht. Und dann merkt man: ‹War gar nicht so schlimm vorher.› Ich wollte mich daran erinnern, damit aufzuhören.»

In die Songs auf «Multitudes» kann man sich mit geschlossenen Augen hinein­fallen lassen, zu jeder harmonisch klingenden Blockflöte (!), zu jeder tiefer gestimmten Gitarre, die gerade so tief gestimmt ist, dass sie nicht ver-stimmt klingt. Das Durcheinander ist nur eine Illusion, eigentlich hat Feist alles im Griff, aber sie leiht uns das Durcheinander auf Zeit für eine Weile aus, und sich selbst auch, bis sie uns daraus rettet. Feist hat ein Album über ernsthafte kollektive Heraus­forderungen und individuelle Fehl­tritte aufgenommen, über die Erniedrigung der Menschheit angesichts der Klima­katastrophe und darüber, dass zwischen all dem immer noch persönliche Schicksals­schläge existieren, die fordern, dass wir mit ihnen umgehen.

Da hindurch­zu­navigieren, ist ganz schön schwierig, umso schöner ist es, dass Feist den Witz nicht vergessen hat. In ebenjenem «Borrow Trouble», einem der lauteren Songs des Albums, beschwört Feist einmal im Hintergrund flehend:

I’ll take all of it that you’ve got to give

Ich nehm gern alles, was du mir geben kannst

Das «it», um das es hier geht, ist der im Titel erwähnte «trouble». Das ist schön selbst­ironisch, weil sich natürlich niemand gern freiwillig mit Problemen belädt, aber manchmal, das hat Feist richtig beobachtet, stellen wir uns einfach so blöd an, dass wir es nicht anders verdient haben.

Zwischen den grossen und den kleinen Heraus­forderungen scheint manchmal die einzige Lösung, dem «Multitudes»-Prozess zu folgen, zumindest solange man sich immer wieder selbst einfangen kann oder jemanden hat, der das übernimmt: weiter zu gehen, als man es für möglich hielt.

Dies ist ein Youtube-Video. Wenn Sie das Video abspielen, kann Youtube Sie tracken.
Feist - Borrow Trouble (Official Music Video)

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