Freitag, 27. Januar 2023

Willkommen im Wochen­ende!

Im Bundes­staat Tennessee wurden fünf Polizisten der Tötung («second-degree murder») angeklagt.

Zur aktualität

Tot nach einer Verkehrs­kontrolle

Am 7. Januar wurde Tyre Nichols, ein Schwarzer, in Memphis von der Polizei angehalten. Sein Vergehen: «rücksichts­loses Fahren».

Die Verkehrs­kontrolle eskalierte, drei Tage später starb Tyre Nichols im Spital. Ein Autopsie­bericht ergab, dass der 29-Jährige starke Blutungen erlitten hatte – verursacht durch heftige Schläge.

Die am Einsatz beteiligten Polizisten, fünf schwarze Männer, wurden inzwischen entlassen, ihnen drohen lange Haft­strafen. Verschiedene Politiker, darunter US-Präsident Joe Biden, bekundeten Verständnis für die Wut, die der Vorfall auslöst – riefen die lokale Bevölkerung aber dazu auf, unbedingt friedlich zu protestieren.

In der Republik haben wir uns wiederholt mit Polizei­gewalt auseinander­gesetzt. Polizei­gewalt, die im Ausland stattfindet, aber genauso hier vor unserer Haustür.

Warum werden so viele Schwarze Opfer von Polizei­gewalt?

* Und wird – auch vom Zürcher Obergericht in zweiter Instanz – freigesprochen.

Zu den Hinter­gründen der aktuellen Entwicklungen und zum Stand der USA im 21. Jahrhundert:

«Es ist in den USA beinahe unmöglich, Polizisten ins Gefängnis zu schicken»

Warum sorgte der Mord an George Floyd für weltweite Proteste?

Kranken die USA daran, dass das Land seine rassistische Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat?

Diese Fragen stellten wir dem Professor für Afroamerikanische Geschichte Cornel West.

Was würde es heissen, das amerikanische System zu reformieren?

Lynchmorde, Black Live Matters, Trump und Biden: Cornel West ist einer der führenden schwarzen Intellektuellen in den USA. Ein Gespräch über ein zerfallendes Land. – Lesezeit: 27 Minuten.

In der Türkei wird derweil gewählt. Und das früher als geplant, wie Sie im Wochen­briefing lesen. Was das mit Schweden zu tun hat?

Zur aktualität II

Schweden in der Sack­gasse

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Schweden ist seit längerem angespannt. Jüngst demonstrierten Rechts­extreme in Schwedens Haupt­stadt, verbrannten einen Koran, hängten eine Puppe an den Füssen auf, die Erdoğan glich.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilte umgehend mit, Schwedens anvisierten Nato-Beitritt werde die Türkei nicht unterstützen – die Zustimmung der Türkei wäre für die Aufnahme Schwedens ins Militär­bündnis indes zwingend.

Ursprünglich geplant war, dass Schweden gleichzeitig mit Nachbar Finnland beitritt. Nun, da Schwedens Nato-Beitritt aber vorerst blockiert ist, geht den Finnen langsam, aber sicher die Geduld aus.

Erdoğan hingegen dürfte ein aufgeheiztes Klima gegenüber dem Westen – im Hinblick auf die Wahlen – gerade recht kommen.

Damit zurück in die Schweiz, wo Fondue nie weit weg ist, auch wenns eigentlich um Musik geht.

Ins Wochenende

Ein Bariton kurz vor dem Kippen

Die Selbstbezeichnung «Fondue-Western-Bariton» und die albernen Videos offenbaren einen Hang zum Sauglattismus. Rein musikalisch betrachtet, präsentiert Sam Himself aus Basel auf seinem brand­neuen Album «Never Let Me Go» aber ein paar ernsthafte Hits.

Das Titelstück und die Vorab-Single «Golden Days» verbinden Melancholie und grosse Geste. Es gibt Synthie­pop, Weite wie bei Bruce Springsteen, und die gelegentlich eingestreuten Country-Gitarren dürften im Fondue­stübli ebenso anheimeln wie im truck stop.

Das Gefühls­zentrum aber bildet der Gesang. Sam Himself nutzt seinen Bariton nicht, um viril aus der Tiefe zu vibrieren. Lieber führt er seine Stimme in Höhen, in denen er kurz vor dem Kippen nur noch wispern kann. Und offenbart so eine Zerbrechlichkeit, die berührt.

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