Freitag, 20. Januar 2023

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«wir könnten bleiben / wurzeln schlagen im vergangenen», schreibt die Schweizer Autorin Flurina Badel in einem Gedicht. Aber: «dieser halde / entreissen wir uns / immer geradeaus richtung wind».

Spotlight

… in direcziun / dal vent

«Tinnitus tropic» – klingelt da was? Wer schon länger die Republik liest, erinnert sich vielleicht an die räto­romanischen Gedichte von Flurina Badel. Als die Autorin vor drei Jahren einen der Schweizer Literatur­preise erhielt, haben wir sie im Unter­engadin besucht, im Berg­dorf Guarda, wo sie aufgewachsen und wohin sie, nach Lebens­stationen auf verschiedenen Kontinenten, zurück­gekehrt ist.

Damals, 2020, war ihr Lyrikdebüt nur im Original, auf Vallader, zu lesen. Jetzt sind die Gedichte, in einer zwei­sprachigen Ausgabe, auch auf Deutsch erschienen, gemeinsam übersetzt von Ruth Gantert und Badel selbst.

Am Donnerstag fand die Buch­präsentation in der Berner Kunst­halle statt, samt Lese­performance mit dem Jazz­trompeter Manuel Mengis. Wie Sie sich den Sound der Texte sonst noch ins Ohr holen können? Schauen Sie mal in unser Autorinnen­porträt.

Von der Lyrik zur Kommunikation. Eine Lese­empfehlung anlässlich des Rücktritts von Jacinda Ardern:

Aus dem Archiv

Wie Ardern sprach

Wir haben es diese Woche erfahren: Die weitherum beliebte neuseeländische Premier­ministerin Jacinda Ardern tritt zurück. Das teilte sie in einer emotionalen Rede mit. Die Republik hat sie in der Vergangenheit nicht nur porträtiert, sondern auch ihre Fähigkeiten in der Krisen­kommunikation analysiert.

Die gute Rede

Was die Schweizer Bundesrätin Simonetta Sommaruga von Neuseelands Premier­ministerin Jacinda Ardern unterscheidet. Ab Punkt 6 wirds fast ein wenig kitschig – die 22 Leseminuten lohnen aber allemal.

Die gute Rede ist auch im Gerichts­saal nicht ganz unwichtig. Unter anderem davon konnten sich heute ausgewählte Verlegerinnen überzeugen.

Live am Gericht

Am Freitag früh, bei Dunkelheit und leichtem Schneefall, traf sich eine Gruppe Republik-Verleger vor dem Zürcher Obergericht: Justiz­reporterin Brigitte Hürlimann hatte zum Gerichts­besuch eingeladen.

In den folgenden Stunden waren wir bei einem Berufungs­prozess dabei. Als sich die Richter zur Urteils­beratung zurück­zogen, wechselten wir ins nahe­gelegene Café und diskutierten: Was hatte überzeugt, was nicht? Was hatten wir nicht verstanden?

Antworten hatte unsere Gerichts­reporterin – und später auch die Staats­anwältin, die nach der Urteils­verkündung im Innenhof spontan aus ihrem Berufs­alltag erzählte. Ein kleiner Crash­kurs in Sachen Schweizer Straf­justiz.

Worum es beim Prozess ging und wie das Urteil ausfiel, lesen Sie am kommenden Mittwoch in unserer Rubrik «Am Gericht».

Nick Lobeck

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Vom Recht in der Praxis weiter in die Praxis:

Wort zum Samstag

Neulich beim Arzt

Der Fotograf und Comic­zeichner Renke Brandt mag Absurdes und zeigt es hier.

Mehr zu Renke Brandt gibt es hier.

Wenn Sie nun genug gelesen haben, freuen Sie sich vielleicht über einen Film­tipp – Berg­panorama inklusive.

Ins Wochenende

Hilflose Drohkulisse

In Solothurn eröffneten am Mittwoch die 58. Solothurner Filmtage, 217 neue Filme werden dort gezeigt. In der Kategorie «Prix du Public» läuft unter anderem an diesem Freitag «Réduit» des Lenzburger Nachwuchs­regisseurs Leon Schwitter.

Beeindruckende Gipfel flankieren das Vater-Sohn-Drama, die Kamera führte der mit dem europäischen Filmpreis ausgezeichnete Robin Angst («Nachts sind alle Katzen grau»). Er meistert die Gratwanderung zwischen melancholischen und harten Bildern spielend.

Bis es mehr zum Film in der Republik zu lesen gibt – warum nicht nach Solothurn fahren und einen leisen, beklemmenden Bergfilm ansehen?

Und für alle Alpen­liebhaberinnen hier noch Entwarnung: Die Berge sind nur Schauplatz und stille Beobachter dessen, was sich vor ihrer Kulisse abspielt. Sie können, wie so oft, rein gar nichts dafür.

Schönes Wochenende!

Ihre Crew der Republik