Freitag, 23. Dezember 2022

Willkommen im Wochen­ende.
Schön, sind Sie da.

Folgende Meldung erreichte uns am Freitag Nachmittag:

Reichsbürger: Ermittlungen auch in der Schweiz

Deutschland hat die Schweiz im Rahmen der Ermittlungen gegen die Reichs­bürger um Rechts­hilfe ersucht. Das sagt eine Sprecherin des Bundesamts für Justiz zur Republik. Den Vollzug des Rechtshilfe­ersuchens habe man der Bundes­anwaltschaft übertragen. Über dessen Inhalt will die Sprecherin keine Angaben machen.

Deutsche Ermittler hatten am 7. Dezember in elf Bundes­ländern Razzien gegen Reichs­bürger durchgeführt und dabei 25 Personen verhaftet. Deren Ziel sei es gewesen, «die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland zu überwinden und durch eine eigene Staatsform zu ersetzen», schrieben die Behörden in einer Mitteilung.

Bekannt ist, dass es auch in der Schweiz zahlreiche Personen gibt, die mit dem Gedankengut der Reichs­bürger sympathisieren.

Weisse Weihnachten? Die gibt es – wie so oft – auch 2022 nur in sehr hohen Lagen. Und wegen der ausser­gewöhnlichen Wärme sind derzeit sogar viele Skipisten zu. Soll man also künstlich beschneien? Das hat Republik-Redaktor Dennis Bühler den Klima­forscher Christoph Marty gefragt.

Schnee­kanon

Langfristig werden uns Schnee­kanonen auf keinen Fall retten. Auf diesen Zeithorizont sind Schnee­kanonen schädlich für das Klima, weil sie viel Strom verbrauchen, der in dieser Jahreszeit häufig nicht aus erneuerbaren Quellen stammt.

Kurzfristig hilft die künstliche Beschneiung, Arbeitsplätze zu erhalten. Und damit indirekt auch – zum Beispiel –, die Schliessung von Schul­klassen und Schul­häusern zu verhindern. Es hängt einiges mehr am Gebrauch von Schnee­kanonen, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Für einen erfolgreichen Winter­tourismus ist allerdings nicht nur die Schnee­menge auf den Pisten entscheidend, sondern auch die Schnee­menge im Flachland.

Denn: Wenn die Kinder im Alltag gar nicht mehr mit Schnee in Kontakt kommen, wollen sie lieber an den Strand als in die Skiferien.

Christoph Marty ist Klimaforscher am Institut für Schnee- und Lawinen­forschung in Davos. Er forscht zu vergangenen und zukünftigen Veränderungen der Schnee­höhe und des Schneefalls in den Alpen.

Mehr zur aktuellen «Schneekrise» lesen Sie am Montag in unserem wöchentlichen Newsletter «Winter is coming». Hier können Sie ihn kostenlos abonnieren.

Vielleicht schauen wir uns irgendwann Schnee nur noch auf Netflix an?

DAS WORT ZUM SAMSTAG

Neulich beim Paar­therapeuten

Der Fotograf und Comic­zeichner Renke Brandt mag Absurdes und zeigt es hier.

Mehr zu Renke Brandt gibt es hier.

Lektionen fürs Leben lernt man gewöhnlich nicht auf Netflix. Wobei …

Schön brav Geschenke öffnen

Neulich sagte ein Schrift­steller in einem Restaurant, dass Harmonie und Weihnachten nicht zusammen­passen. Ich war etwas angetrunken, deshalb kann ich mich nicht mehr an seine klugen Argumente für diese steile These erinnern. Ich weiss nur noch, dass ich sofort an «Harry & Meghan» denken musste. Ich hatte gerade die letzten drei Kapitel ihrer neuen Dokumentation auf Netflix gesehen, in der sie endlich ihre Version der Geschichte der Trennung vom britischen Königs­haus darstellen wollten. Und diese beginnt im Jahr 2019, nun ja, zu Weih­nachten. Harry war gemeinsam mit seiner Frau nach Kanada geflüchtet, um auf einer verschneiten Insel über ihre zukünftige Rolle in der «Institution» nachzudenken. Sie wollten der Queen Gross­mutter ja dienen, nur eben ohne auf ihr Geld angewiesen sein zu müssen. Was daraus wurde, ist bekannt: Wer sich als Kind nicht an die Tradition hält, unterm Tannen­baum dankbar Geschenke anzunehmen, fliegt raus.

Kurz vor Advents­schluss fiel uns auf: Zwei Dinge sind im Kalender viel zu kurz gekommen: Natur­wissenschaft und Geopolitik. Also befragten Karpi und Seibt den Textgenerator GPT-3 zu der Synthese von beidem.

Abendtürchen

Eine Frage der Chemie

Trump und Putin – finde eine chemische Formel:
Trump + Putin = ❤️

Trump und Putin – finde eine chemische Formel:
Trump + Putin = HCl (Salzsäure)

Trump und Putin – finde eine chemische Formel:
Trump + Putin = TrumPutin

Roger Köppel und Putin – finde eine chemische Formel:
Rusköppel = Putin

Labor der Geochemie, generiert von Dall-E.

Neulich baten wir den Text­roboter GPT-3 um eine Neufassung der Schweizer National­hymne – mit Murmel­tieren. Das Resultat war kräftiger als die jetzige Hymne. Doch nur ein schwacher Abglanz von der zweiten Version, die wir Ihnen jetzt präsentieren können.

MORGENTÜRCHEN

Die neue Schweizer National­hymne (mit allem!)

Die Eingabe beim Text­roboter GPT-3 war: «Schreibe eine neue Schweizer National­hymne (mit Sättigungs­beilagen)». Das Resultat war … hinreissend: eine Hymne von einer Wucht, einer Kühnheit, einer Präzision, einem Pathos, einem – keine Übertreibung! – das gesamte Universum umspannenden Patriotismus.

Wir haben die Hymne von der KI verfilmen und untertiteln lassen. Sie ist das Weihnachts­geschenk unserer Publikation an unser Land – quasi von Republik zu Republik.

Für ein kosmisch-patriotisches Erlebnis klicken Sie hier.

Ein blasses Abbild der neuen Nationalhymne, generiert von Dall-E.

Das allerletzte Türchen unseres A.I.dventskalenders finden Sie übrigens im Samstags-Newsletter.

Nicht nur unser Advents­kalender endet, sondern auch ein Jahr, in dem wir viele Gewissheiten überdenken mussten. Und Sie?

Wo haben Sie sich getäuscht?

Falls Sie am Donnerstag in unser Magazin reingeschaut haben, werden Sie es gesehen haben: Wissenschafts­journalistin Cornelia Eisenach hat sich getäuscht. Lange dachte sie, Routinen würden nur einengen. Heute weiss sie: Feste Abläufe können uns auch Frei­raum verschaffen. Sogar dem fixen Wasch­tag kann sie nun Positives abgewinnen – ganz im Gegen­satz zu bestimmten Verlegern. Auf Cornelias Beitrag in unserem Jahres­wechsel-Format «Ich hab mich getäuscht» werden noch weitere folgen. Haben auch Sie in diesem Jahr scheinbare Gewiss­heiten revidiert, eine Meinung geändert, einen Irrtum erkannt? Teilen Sie es uns mit.

Debattieren Sie mit!

Das vergangene Jahr hat Republik-Autorinnen zum Umdenken bewogen. Geht es Ihnen ähnlich? Dann teilen Sie Ihre Irrtümer und Erkenntnisse mit der Republik-Community!

Irgendwann ist auch mal gut. Zumindest für den Moment. Deshalb:

Festtagssause?Festtagspause!

Das Journal macht kurz Pause. Wir freuen uns, wenn Sie im neuen Jahr wieder vorbei­schauen, die nächste Ausgabe erscheint am 2. Januar. Falls Sie zwischendurch Bedarf haben, finden Sie hier alle vergangenen Ausgaben.

Frohe Weihnachten.

Ihre Crew der Republik