Mittwoch, 21. Dezember 2022

Guten Abend,
schön, sind Sie da.

In Deutschland und Österreich können sich Menschen als «weiblich», «männlich» oder «divers» eintragen lassen. In der Schweiz sind wir gemäss Bundesrat nicht bereit für so viel Fortschrittlichkeit.

Besser beim Binären bleiben

Er sehe derzeit die «gesellschaftlichen Voraus­setzungen» nicht gegeben, ein drittes Geschlecht einzuführen oder auf einen Geschlechts­eintrag im Personal­stands­register zu verzichten, teilte der Bundesrat heute mit. Die grüne Nationalrätin Sibel Arslan, die den bundesrätlichen Bericht eingefordert hatte, bezeichnet diese Position als «absurd und rückwärts­gewandt». Ihre Partei werde einen Vorstoss für ein drittes Geschlecht einreichen, kündet sie an. Bleibt zu hoffen, dass dieser zum «gesellschaftlichen Diskurs» beitragen kann, der gemäss Bundesrat nötig ist, bevor ein «neues Geschlechter­modell» eingeführt werden kann. Was sicher auch hilft: sich mit Menschen auseinander­zusetzen, die sich weder als Frau noch als Mann identifizieren. Menschen wie Sascha.

Warum ich als Frau gelesen werde

Sascha schrieb für uns vor vier Jahren vier persönliche Beiträge. Hier gehts zum ersten: eine Verortung.

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Aus einer anderen Amts­stube erreichten uns derweil unlängst höchst erfreuliche Zahlen.

Motivierender Monitor

Vor einigen Tagen hat das Bundesamt für Kommunikation den Medien­monitor 2021 veröffentlicht. Auf Seite 75 des 204 Seiten starken Berichts findet sich das für uns doch sehr schmeichel­hafte Ranking der Schweizer Medien­titel. In der Kategorie Relevanz erreicht die Republik hinter vier Radio­sendern den fünften Platz. In den drei übrigen Kategorien stehen wir gar an der Spitze des Rankings: Die Republik ist demnach nicht nur die glaub­würdigste und kompetenteste Medien­marke, sondern auch die sympathischste. Fast ebenso sympathisch: Radio Rumantsch und die «Zuger Zeitung». Hier die Ergebnisse im Detail:

Und noch mehr Erfreuliches in eigener Sache: Republik-Reporter Daniel Ryser ist zum «Gesellschafts­journalisten des Jahres» gekürt worden. Journalist des Jahres ist Christof Gertsch vom «Magazin» des «Tages-Anzeigers». Gratulation!

Zum Advents­kalender. Sollten Sie nach dem Weihnachts­einkauf noch irritierend flüssig sein: Unsere künstliche Intelligenz weiss Rat.

Abendtürchen

Fünf lustige Arten, Geld zu verlieren

  1. Kaufen Sie eine teure Uhr und lassen Sie sie in einem Taxi vergessen.
  2. Verbringen Sie zu viel Geld für ein neues Kleid und tragen Sie es dann nie.
  3. Kaufen Sie ein neues Auto und dann einen Unfall damit haben.
  4. Nehmen Sie sich einen teuren Urlaub und dann eine Krankheit bekommen.
  5. Investieren Sie in ein Unternehmen, das dann bankrottgeht.

PS: Die Formulierung in Punkt 1 ist kein umständliches Deutsch: Als gut betuchter Mensch haben Sie Ihre Leute, die für Sie Sachen vergessen.

Blick aufs Wetter. Es wird in weiten Teilen der Schweiz ziemlich sicher wieder einmal nichts mit weissen Weihnachten. Im Flach­land sind um die 11 Grad angekündigt.

Schnee von gestern

«Echte Winterkälte und Schnee­herrschaft sind dem Christmonat seit einigen Jahren fast unbekannte Dinge geworden. Kein Weihnachts­gedicht, das von Kälte, Schnee und Eis redet, wollte mehr passen» – so beklagte ein Mitarbeiter der Meteorologischen Station Luzern das Verschwinden der weissen Weihnacht.

Was denken Sie, auf wann datiert dieser Eintrag?

Übrigens: Falls Sie gestern nicht hier reingeschaut und also verpasst haben, wie sich die Punkband The Ramones weisse Weihnachten vorstellt, sei Ihnen auch dieser Beitrag ans Herz gelegt.

Damit zu unserer allwöchentlichen Antwort aus Bern. Sie wollten es wissen, wir klären auf.

Frage an Bern

Welche Parlamentarierin raucht am meisten?

Wann immer man während einer Parlaments­session auf den Raucher­balkon tritt, ist die Chance gross, dort auf Jacqueline Badran zu treffen. 30 bis 50 Zigaretten rauche sie täglich, gab die Zürcher SP-Nationalrätin vor fünf Jahren zu Protokoll. Geändert hat sich daran bis heute wenig. Es passt zu Badrans Leben am Limit, zum Mythos der Unzerstörbaren: Als Kind wäre sie fast ertrunken und beinahe von einem Balkon gestürzt, später buddelte sie sich aus einer Lawine und überlebte einen Flugzeug­absturz, bei dem 24 Menschen starben. Welchen Schaden sollen da zwei Päckchen Muratti pro Tag anrichten?

In der Republik äusserte sich Badran – über deren Leben kürzlich ein Buch erschienen ist – zweimal ausführlich: im Jahr 2018 zur Wohnpolitik und 2021 zu ihrem Verzicht auf eine Kandidatur für den Zürcher Stadtrat.

Dass Sie hier im Journal reingeschaut haben, ist eine gute Idee! Als Dank zum Schluss ein paar Warnungen des Text­generators GPT-3 vor einigen weit schlechteren Ideen:

Morgentürchen

Fünf unkluge Entscheidungen

  1. Du hast dich dafür entschieden, auf den Standort des schwarzen Lochs zuzugehen. Dieses dumme Gesicht von dir wird wahrscheinlich in Solar-Partikeln explodieren. Denn das ist, was dich dort erwartet.
  2. Du hast dich entschieden, mit einem riesigen Alien-Schiff in den Krieg zu ziehen. Wenn das keine dumme Idee ist, dann weiss ich auch nicht.
  3. Du hast dich dafür entschieden, mit einer Gruppe von Kriegern in ein riesiges Heiligtum voller Monster einzudringen – eine dumme Entscheidung, die nur durch den Tod enden kann.
  4. Du hast dich entschieden, dich mit dem Feind zu verbünden. Nun, da du diese Entscheidung getroffen hast, stehst du kurz davor, von deinem eigenen Verbündeten getötet zu werden.
  5. Du hast dich entschieden, dich mit einer mächtigen Kreatur zu verbünden, die dich töten wird, sobald sie nichts mehr von dir braucht.

Heiligtum der Monster, generiert von Dall-E.

Danke fürs Interesse, bis morgen wieder.

Ihre Crew der Republik