
«Die Kirchtürme mit einer Parole zu beflaggen, das war ein Fehler»
Rita Famos ist die erste Frau an der Spitze der reformierten Kirche in der Schweiz. In Folge 17 des Podcasts spricht sie über die angebliche Politisierung der Kirche rund um die Konzernverantwortungsinitiative, den Mitgliederschwund – und die Frage, ob Gott ein Geschlecht hat.
Von Roger de Weck, 10.12.2021
Die neue Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz übt Selbstkritik: Laut Rita Famos wurde der innerkirchliche Dialog zwischen Befürworterinnen und Kritikern der Konzernverantwortungsinitiative vernachlässigt. Im Adventsgespräch mit Roger de Weck sagt sie: «Wir sind keine Partei. Aber man kann uns nicht entpolitisieren.» Sie erklärt zudem, warum Gott einen Sohn und keine Tochter hat, und spricht über das biblische «Macht euch die Erde untertan» versus die Ökologie, über Kirchenaustritte und den Machtanspruch des Vatikans.
Was Sie im Podcast erwartet:
Jesus als Gottes Sohn: Und wenn an Weihnachten Gottes Tochter geboren worden wäre? (00:34)
«Und macht euch die Erde untertan»: Das Verhältnis des Christentums zur Natur (06:09)
Hat Gott ein Geschlecht? (09:57)
Die reformierte Kirche des Wortes im audiovisuellen Zeitalter: Wie der Protestantismus von der Sinnlichkeit des Katholizismus lernen kann (12:26)
Zwei Millionen Mitglieder – aber die Kirchenaustritte schaffen eine depressive Stimmung. Was kann man besser machen? (24:35)
Die Erfahrung als Theologiestudentin in der damaligen DDR: eine kleine Kirche ganz gross (31:31)
Die angebliche Politisierung der Kirche – Selbstkritik nach der Konzernverantwortungsinitiative: «Wir haben den innerkirchlichen Austausch vernachlässigt, und die Beflaggung der Kirchen war ein Fehler» (36:37)
Der Skandal um Vorgänger Gottfried Locher, die umstrittene Aufarbeitung und die Angriffe der «rechtsbürgerlichen Journaille» (43:30)
Wie die evangelische Kirche muslimische Seelsorger mitausbildete – eine Weihnachtsgeschichte (49:00)